Sehen, lesen, hören

Freitag, 28. September 2012

Kein gutes Karma

Es gab selten Bücher, die ich in die Hand nahm und nach wenigen Seiten wieder weglegte. Genau genommen erinnere ich mich nur an zwei: ein Buch von Stephen King, das mein damaliger Freund gelesen hatte und von dem ich nicht einmal mehr den Titel weiß und dann der so berühmte “Herr der Ringe” (im Original). Beim ersten Buch fand ich bestimmte Beschreibungen am Anfang von irgendeinem alten König so widerlich, dass ich nicht mehr weiterlesen konnte. Den “Herrn der Ringe” hatte ich mir, nachdem ich die Filme gesehen hatte und auch schon die bis damals erschienenen “Harry-Potter”-Bände auf Englisch gelesen hatte, als passende Fortsetzung für meine englische Lektüre vorgestellt. Es ist sicherlich interessant, was Tolkien alles über das Fantasiereich Mittelerde schrieb, aber für diese ganzen Details fehlen mir bei Feierabend-, Terrassen- oder Einschlaflektüre leider die dafür notwendigen Gehirnzellen. Ach ja, Englisch wäre auch noch dazu gekommen … Das hätte ich lieber einmal mit Anfang/Mitte zwanzig lesen sollen. Immerhin habe ich mich aber vor einigen Jahren durch das Buch “Der Name der Rose” gekämpft, und das, ohne eine einzige (!) Seite auszulassen. Es fiel durchaus schwer bei den endlosen Beschreibungen der Kirchengeschichte, aber ich gab nicht auf wie so manch andere Leser(innen) (Gruß an Schwester, ich weiß gar nicht, ob sie sich daran noch erinnern kann!)
Nun habe ich aber weit hergeholt. Dabei wollte ich doch nur berichten, dass mir “Mieses Karma” von David Safier ganz und gar nicht gefallen hat. Der Klappentext klingt recht vielversprechend (egoistische Moderatorin wird von Weltraummüll erschlagen und als Ameise wiedergeboren). Ich fand die Beschreibung witzig und erinnerte mich an einige Folgen der Vorabendserie “Berlin, Berlin”, für die der Autor die Dialoge geschrieben hatte. Auf den ersten Seiten des Buches erkannte ich auch sofort diesen Stil und war noch ganz erheitert. Spätestens bei der dritten Wiedergeburt nervte dieses ewig ähnliche Ritual und irgendwann wurde die Geschichte ziemlich absurd. Ich hielt nur bis zur letzten Seite durch, weil ich wissen wollte, welches vermutlich völlig unrealistische Ende der Autor seiner Geschichte verpasst hatte. Zwischendurch wünschte ich mir mehrfach, er würde seine Hauptdarstellerin einfach aus einem Albtraum aufwachen lassen, das wäre meiner Meinung nach noch die beste Lösung gewesen. Aber nein, es kommt schlimmer … Für mich absolut nicht lesenswert, aber das ist nur meine Meinung!

Donnerstag, 19. Juli 2012

Politisch korrekt: Karotte

Kürzlich bearbeitete ich ein Mathematikbuch für die Grundschule. Im Kapitel “Dividieren” sollten verschiedene Dinge an Kinder verteilt werden, unter anderem waren dort Mohrenköpfe aufgeführt. Ich erlaubte mir die Freiheit, diese in Schokoküsse umzubenennen, damit sich niemand an dem veralteten und heutzutage als diskriminierend geltenden Begriff stört.
Beim nächsten Buch stieß ich in der Wörterliste wieder auf das Wort “Mohr” und kam ins Grübeln. Darf die Mohrrübe – um diese handelte es sich nämlich – überhaupt noch so genannt werden?
Immerhin hat die Eischneezuckerkuppel auf Waffel mit Schokoladenüberzug eine Namensänderung durchgemacht und der Sarotti-Mohr wurde zum hellhäutigen Magier umgefärbt, aber die Mohrrübe darf immer noch unbehelligt unter diesem Namen auftreten? Vielleicht liegt es daran, dass dieses Gemüse sich bei Gefahr schnell unter einem seiner Decknamen verstehen kann: Möhre, gelbe Rübe, Wurzel oder – meine bevorzugte Variante – Karotte!

Dienstag, 5. Juni 2012

Unbekannte Welt

Vor einigen Wochen wurde die folgende Frage bei „Wer wird Millionär?“ gestellt:
Wer oder was ist Juneau?
A: Sarkozys Tochter
B: Hauptstadt von Alaska
C: Karneval in New Orleans
D: „Juni“ auf Französisch
Die Antworten C (Mardi Gras) und D (juin) konnte ich sofort ausschließen. Ich hatte allerdings keine Ahnung, wie die Tochter von Sarkozy heißt und Juneau als Hauptstadt von Alaska hatte ich noch nie gehört. Dort auf dem Kandidatenstuhl hätte ich mich bestimmt nicht getraut zu raten, selbst wenn mir die Hauptstadt wahrscheinlicher vorgekommen wäre, nachher wäre es doch das Kind mit dem außergewöhnlichem Namen gewesen.
Um es kurz zu machen: Die richtige Antwort war „Hauptstadt von Alaska“. Interessant, wieder etwas Neues dazugelernt. Bei Alaska fallen einem doch nur Anchorage und bestenfalls noch Fairbanks ein, aber eine Stadt namens Juneau war mir bisher nicht über den Weg gelaufen. Noch interessanter ist die Tatsache, dass diese Stadt nur auf dem Wasser- und Luftweg zu erreichen ist und die Straßen meist als Sackgassen enden.

Sehenswerte Impressionen: große Schiffe vor Juneau und eine Straße, die am Mendenhall-Gletscher endet.

Sonntag, 27. Mai 2012

Ausgehaucht und ausgesungen

Gestern, am Pfingstsamstag, hat mein gerade einmal dreieinhalb Jahre altes Notebook während des Standby-Betriebes sein Leben ausgehaucht. Nur noch ein tiefschwarzer Bildschirm, beim Einschalten meldet sich das DVD-Laufwerk und der Lüfter pustet ab und an. Ich werde am Montag die PC-Doktoren anrufen und mal hören, ob da noch etwas zu machen ist.
Am Abend wurde dann wieder einmal beim Eurovision Song Contest gesungen. Dieses Mal habe ich meine Kommentare nicht festgehalten, obwohl ich das ganz witzig finde – einfach keine Zeit und Lust dazu! Mein Favorit blieb auch nach allen Auftritten Roman Lob, das ist einfach Musik, die meinen Ohren gut tut. Überrascht war ich vom Auftreten Engelberts. Ich hatte im Vorfeld so wenig über den ESC gelesen und gehört, dass ich die Anspielung der Moderatoren in der Vorab-Sendung gar nicht verstand. Als nächstes präsentierte sich eine Sängerin mit Bienenkorbfrisur und eckigem Rucksack, das war die außergewöhnlichste Bekleidung, die mir in Erinnerung geblieben ist. Und später kamen tatsächlich noch einmal die irischen Zwillings-Gummibälle auf die Bühne. Dieses Mal ohne Hochfrisur, sondern eher wie Gestalten aus Star Wars. Wie hieß der noch mal? Ach ja, R2D2 … hätten sie besser mal die Hintergrundtänzer als C3PO und Wookie verkleidet … Das Siegerlied aus Schweden … na ja, hat so einige nette Passagen, aber ich finde die Melodie zu gemischt und vor allem mag ich keine Stotterlieder … a-a-a-ap … Immerhin findet der Sängerwettstreit deshalb im nächsten Jahr in Stockholm statt und da muss sich niemand Gedanken um die Eignung des Gastgeberlandes machen.

Montag, 16. Januar 2012

Taunuskrimis bald im Fernsehen

Mit Freude las ich heute in einer Pressemitteilung, dass die Taunuskrimis von Nele Neuhaus vom ZDF verfilmt werden. Als erstes soll “Schneewittchen muss sterben” gedreht werden, das ist auch das erste Buch, das ich aus dieser Reihe gelesen habe. Gerade bin ich in der Mitte der “unbeliebten Frau” angelangt.
Die Privatgeschichten des Ermittlerduos wird für die Filme aber wohl angepasst werden müssen, denn beim “Schneewittchen” handelt es sich schließlich schon um das vierte Buch.

Samstag, 7. Januar 2012

Hänsel und Gretel

Gestern Abend besuchten wir zum zweiten Mal die Oper in Hannover. Vor zwei Jahren hatte ich Karten für “La Cenerentola”, das Aschenputtel, für eine Vorstellung kurz vor Weihnachten gekauft.
Das hatte uns sehr gut gefallen, daher schaute ich nach, was die Staatsoper ansonsten noch zu bieten hat. “Hänsel und Gretel” gefiel mir spontan, doch da diese Oper nur um Weihnachten herum aufgeführt wird, muss man rechtzeitig daran denken, Karten zu besorgen. Ich dachte natürlich erst recht spät in diesem Jahr daran, doch wir hatten Glück und es gab Ende November noch ein paar gute Plätze für die letzte Vorstellung, die eben gestern Abend stattfand.
Es war eine sehr schöne Aufführung, klassisch-romantisch, wie es zu einem Märchen gar nicht anders passt (es scheint aber tatsächlich auch moderne Versionen zu geben mit Hänsel als Punk und Ähnlichem).
Das Libretto zur Oper habe ich allerdings erst nachträglich gefunden, ich hätte besser vorher mal einen Blick hineingeworfen, dann hätte ich mich am Ende nicht gefragt, woher die vielen Kinder gekommen sind.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Verschmelzung

Uschi-TV* ist zur Entspannung manchmal ganz lustig. Gestern bei “Bauer sucht Frau” stellte ein Landwirt seiner Auserwählten die unfreiwillig (?) komische Frage: “Möchtest du mit mir zusammen eine Bäuerin werden?” Wie sollte das gehen? Durch wundersame Verschmelzung der Körper? Etwa wie im “Dunklen Kristall” wo Urus und Skekse durch die Heilung des Kristalls wieder zu den Urskeksen wurden? (Den Film muss ich unbedingt wieder einmal anschauen!)
*Liebevolle Abkürzung für die abwertende Bezeichnung “Unterschichtenfernsehen”, das aber längst nicht nur von dieser Zielgruppe gesehen wird

Montag, 7. November 2011

Verhörer aus der Jugend

Als ich am Wochenende den Stecker des Mixers aus der Steckdose zog, fiel mir ein besonderer Stecker aus meiner Jugend ein: der Schokostecker. Ich stellte nie in Frage, ob dies tatsächlich die offizielle Bezeichnung war, denn schließlich gab es ja auch einen Bananenstecker. Die Sache mit dem vermeintlich süßen Stecker klärte sich relativ schnell auf, ein anderes Relikt blieb mir jedoch viel länger erhalten: der Bautenzug. Auch hier wurde meine Vorstellung von der Schreibweise durch eine vielleicht etwas undeutliche, vor allem aber eingedeutsche Aussprache geprägt. Aufgrund meiner Schreibweise hatte ich jedenfalls eine genaue Vorstellung von dem Gerät. Es handelte sich um diese Seil-Rollen-Konstruktion, mit der man Lasten an der Fassade eines Gebäudes wahlweise hochziehen oder herunterlassen konnte. Später lernte ich zwar, dass ein Bautenzug damit gar nichts zu tun hatte, aber geschrieben habe ich ihn nach wie vor noch auf diese Weise. Sehr lange sogar. Man lernt also durchaus noch im höheren Alter dazu.

Freitag, 14. Oktober 2011

Vorstellungsvermögen gefragt

Kürzlich hatten wir den Weihnachtskatalog eines Designversandhauses im Briefkasten. Viele dekorative Dinge gab es da zu Bestaunen und bei diesem mussten wir sehr schmunzeln:

Eine puristische Krippe:

Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Übrigens, man staune (oder vielleicht auch nicht): Der Künstler hat für dieses Werk einen Designpreis erhalten. Also mir gefällt ja das Schaf am besten …

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Ich werde keine berühmte Schriftstellerin

Ende letzter Woche fand ich eine durchaus ernst gemeinte Anfrage einen Verlages in meinem E-Mail-Postfach. Man habe bei Recherchen im Internet meine Glosse “Männer im Supermarkt” entdeckt und mein Schreibstil habe Gefallen gefunden. Ob ich wohl Interesse hätte, zwei Bücher zu schreiben? Zitat: “Wir planen zwei Bücher (à 160 Seiten), die klischeehafte Situationen zwischen Mann und Frau behandeln, indem sie diese in einem witzigen, glossenartigen Stil beschreiben.”
Interesse hätte ich schon, aber ich zweifelte ein wenig, ob ich das auch konnte. In letzter Zeit waren mir keine solch netten Texte mehr eingefallen wie die Supermarktgeschichte oder etwa die Zulassungsstelle und Silvester, die meine Favoriten sind. Absagen wollte ich aber auch nicht sofort, also bat ich um einige weitere Informationen, wie zum Beispiel den Zeitrahmen. Es ist schließlich nicht zu vernachlässigen, dass ich einer Vollzeitbeschäftigung nachgehe, mich nebenbei noch um Einkäufe und Haushalt kümmere und vielleicht gelegentlich etwas ausspannen will.
Gestern erhielt ich weitergehende Informationen und es hieß unter anderem, der Abgabetermin sei Ende November/Anfang Dezember. Das könne wohl eng werden neben der Berufstätigkeit, aber falls doch noch Interesse bestünde, könne ich gern einen Probetext zum Thema “Er hört nie zu” schreiben. Spaßeshalber versuchte ich mich an dem Thema, aber ich stellte schnell fest, dass mir der persönliche Bezug fehlte. In allen meinen Glossen stecken mindestens Spuren von eigenen Erlebnissen, die ich aber dann durchaus fantasievoll ausschmücken kann. Aber zu Männern, die nie zuhören, habe ich gerade keinen direkten Bezug und es fällt mir schwer, darüber zu schreiben. Und angesichts der Tatsache, dass ungefähr 300 Buchseiten gefüllt werden sollen (im Vergleich dazu würden meine über die Jahre geschriebenen Texte gerade mal ein 100-seitiges Taschenbuch ergeben), sagte ich heute ab. So wird es erst einmal nicht mit der schriftstellerischen Karriere. Aber ich bedaure es nicht, denn so kann ich nach der Arbeit guten Gewissens die Füße hochlegen und die von anderen Leuten geschriebenen Texte lesen.

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