Sehen, lesen, hören

Dienstag, 16. Juli 2013

Weder Tag noch Stunde

Kaum jemand wird diesen Film kennen: “Weder Tag noch Stunde” aus dem Jahr 1976. Vielleicht ist er mir nur deshalb so gut in Erinnerung geblieben, weil ich einen Tag, nachdem ich ihn gesehen hatte, ausführlich in meinem Tagebuch darüber schrieb: 16. Mai 1977.
Vor einigen Monaten musste ich ohne besonderen Anlass wieder an diesen Film denken, der mich damals offensichtlich so bewegt hat. Im Internet findet man so gut wie keine Informationen, es werden lediglich an mehreren Stellen die Eckdaten und die Hauptdarsteller genannt. Nach einiger Suche bin ich schließlich auf diese etwas ausführlichere Beschreibung gestoßen:

Weder Tag noch Stunde

Deutschland, 1976
Regie: Bruno Jantoss
Drehbuch: Bruno Jantoss
Kamera: Guenther Wulff
Produktion NDR, Hamburg

Hauptdarsteller:

Günther Maria Halmer [Alois]
Monika Lundi [Frau Kroll]
Sabine von Maydell [Erika]
Dagmar Claus [Irmi]
Günter Lamprecht [Herr Kroll]
Claudia Gerstäcker [Frau Beil]
Hans-Helmut Dickow [Joschi]

Inhalt:

»Der Titel “Weder Tag noch Stunde” verweist auf die Bibelstelle Matthäus 25, Vers 13. Der Film erzählt von Menschen, deren Wege sich für 24 Stunden in einem namenlosen Fremdenverkehrsort inmitten der Fränkischen Schweiz kreuzen. Sie begegnen sich zufällig für eine kurze Frist: Erika, eine durchschnittlich lebenshungrige siebzehnjährige Angestellte, die sich davor fürchtet, im Leben etwas zu versäumen; Irmgard, ihre gleichaltrige aber bedächtigere Freundin; Peter und Joe, die Erika umschwärmen, obgleich sie längst wissen, dass sie bei ihr keine Chance haben; Alois, der siebenundzwanzigjährige Baggerführer, der sich mit seinen Zechkumpanen ins Wochenende trinkt, bis ihm unversehens Elfie über den Weg läuft, eine Urlauberin aus Berlin, mit der er eine Nacht verbringen wird, die beider Leben verändern könnte; und die Krolls, die kleine “heile” Familie, die in dem Städtchen Ferien machen.
Sie ‘vertreiben sich die Zeit’ – wie man so sagt. 24 scheinbar gewöhnliche Stunden. Für vier von ihnen wird es der letzte Tag vor dem Tod sein. Sie werden den kommenden Abend nicht mehr erleben.»
Quelle: www.kinotv.com

Nun wusste ich immerhin, dass es sich um eine NDR-Produktion handelte. Bieten viele Fernsehsender nicht Sendemitschnitte an? Ich begab mich auf die entsprechende Seite und füllte eine Anfrage aus. Schon kurz darauf erhielt ich die Nachricht, dass es nicht möglich sei, für Fernsehfilme und -serien Mitschnitte zu erstellen. Schade. Nun ja, da kann man nichts machen.
Und dann, Ende Juni, erhielt ich eine E-Mail vom Sender, in der man mir schrieb, weil ich vor einiger Zeit diese Anfrage gestellt hatte. Die rechtlichen Grundlagen haben sich geändert, so teilte man mir mit, und es sei nun möglich, auch für diese Bereiche Mitschnitte anzufertigen. Natürlich gibt es nach wie vor gewisse Einschränkungen, aber da es sich bei dem Film um eine NDR-eigene Produktion handelte, musste das ja wohl klappen. Ich schickte also eine erneute Anfrage los und erhielt schon wenige Stunden später ein Angebot. Dann musste ich nur noch den entsprechenden Betrag mit den notwendigen Angaben überweisen und mich anschließend einige Wochen gedulden. Da es sich um eine individuelle Kopie handele, müsse mit einer Bearbeitungszeit von ungefähr vier Wochen gerechnet werden, so hieß es im Angebot. Ich bezahlte also am 3. Juli und siehe da, heute lag die DVD schon im Briefkasten! Natürlich habe ich schon mal kurz reingeschaut, wollte ich doch überprüfen, ob sie läuft. Das tut sie und die Bildqualität ist genauso wie man sie bei einem 70er-Jahre-Film erwarten darf: Nostalgie pur mit viel Bildrauschen!

Den Film kann man als Sendemitschnitt beim NDR kaufen:
NDR Mittschnittservice
Er kostet 39 Euro und wird als DVD geliefert.

Nachtrag:
Immer wieder erhalte ich auf Grund dieses Eintrags Anfragen, ob ich denn nicht eine Kopie des Films machen könne. Dies ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich, das Anfertigen von Kopien ist wohl für den (eigenen) privaten Gebrauch erlaubt (Sicherheitskopie!), auch darf man eine Kopie an Familienmitglieder oder Freunde weitergeben, jedoch nicht an fremde Menschen. Sollte jemand einem anderen Interessenten “aushelfen” wollen, dann kann er das auf eigene Verantwortung tun. Ich bitte allerdings, auf Anfragen an mich aus den genannten Gründen abzusehen.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Buch-Suche

Als ich gestern ein recht anspruchsvolles, aber vom Inhalt her nicht fürchterlich spannendes Chemiebuch mit vielen Formeln bearbeitete, suchte mein Gehirn offensichtlich nach einer Abwechslung. Ganz plötzlich, ohne jeden Anlass, schoss mir der Gedanke an ein Buch durch den Kopf, das ich irgendwann gelesen haben musste. Zunächst waren es nur einige Splitter, doch nach und nach kamen mehr und mehr Fragmente dazu. Zu Hause suchte ich die Bücherreihen ab, aber da befand sich nichts, was zu den Erinnerungen in meinem Kopf passte. Natürlich kann es auch ein Buch gewesen sein, das ich von meiner Mutter oder Schwester geliehen hatte. Immer wieder gab ich neue Kombinationen von Suchbegriffen ein, von dem, was zur wesentlichen Handlung gehörte: Frau betrügt Mann – einsames Waldhaus – Tochter – geistig behinderter Sohn – Italien – Mord – Vergangenheit: junges Paar, erfolgloser Künstler, Schwangerschaft … Ich musste und wollte das herausfinden! Oder bildete ich mir all das nur ein und ich hatte es nie gelesen? Dann müsste ich dieses Buch am Ende noch selbst schreiben!
Schließlich traf ich durch eine richtige Suchbegriffkombination auf eine passende Kurzbeschreibung und endlich auf dieses bruchstückhaft in meinem Kopf herumgeisternde Buch: “Hexenkind” von Sabine Thiesler. Das sitzt jetzt auf meiner Liste der Bücher für meinen Kindle, und da befindet sich auch schon eine ganze Reihe von Büchern der Kategorie “Möchte ich gern noch ein zweites Mal lesen”.

Freitag, 12. April 2013

Fahrende Haare

Kürzlich stand ich an einer Ampel hinter dem Auto eines mobilen Friseurservices. “Haare auf Rädern” nannten sie sich. Unwillkürlich musste ich als erstes an “Essen auf Rädern” denken und automatisch ergab sich in meinem Kopf die unappetitliche Kombination von Haaren im Essen. Mein zweiter Gedanke war, dass es sich ja gar nicht um rollende Haare, sondern eher um rollende Scheren handelte. Die Haare warten schließlich zu Hause bei den Kunden.

Dienstag, 26. Februar 2013

Wie erwartet

Gestern Abend lief also “Schneewittchen muss sterben” im Fernsehen. Wie bekannt und auch angekündigt, war das Drehbuch lediglich nach Motiven des Romans geschrieben worden. Ich war trotzdem gespannt auf den Film. Mein Urteil fiel genauso aus, wie ich es vorausgesehen hatte: Ein recht guter Film, wenn man das Buch nicht kennt, aber man darf ihn wirklich nicht mit dem Roman vergleichen. Die Kritik von Herrn Wunderlich finde ich äußerst zutreffend – vor allem die Erwähnung der zum Teil überflüssigen eigenen Ideen der Drehbuchschreiberin. Genau so sehe ich das auch: Wenn man einen dicken Roman für die Verfilmung schon kürzen muss, warum muss man dann noch neue Dinge dazu erfinden? Mich hat zum Beispiel die Taufe des Kindes verwirrt, die Kommissare sind mir zu jung (sodass Bodensteins Privatleben gar nicht mehr richtig passt), und dann gab es am Ende auch noch einen anderen Schneewittchenmörder. Na ja.
Freuen wir uns also auf den nächsten Taunuskrimi-Film – hier gibt es Daten zur Filmproduktion: Taunus-Krimi – Eine unbeliebte Frau (2012). Auf der Internetseite der Produktionsfirma steht übrigens, dass der Film voraussichtlich im Frühjahr laufen soll und dass die Dreharbeiten für “Mordsfreunde” und “Tiefe Wunden” in der zweiten Jahreshälfte stattfinden werden.

Nachtrag 14.03.2013:
Sendetermin für “Eine unbeliebte Frau” ist Montag, der 13.05.2013

Donnerstag, 31. Januar 2013

Buchverfilmungen

Mit der Verfilmung von Büchern ist das ja so eine Sache: Bei mehrere hundert Seiten dicken Romanen mit vielen Charakteren muss zwangsläufig gekürzt werden. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn die Geschichte nicht auch noch in wesentlichen Punkten abgewandelt würde. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Film, der außer dem Titel und dem Grundgedanken nichts mit dem Buch zu tun hatte. Das fand ich schon ziemlich ärgerlich.
Umso erfreulicher ist es, wenn dann doch einmal gelungene Verfilmungen auf den Bildschirm kommen. Ein sehr gutes Beispiel ist der Fernseh-Zweiteiler “Das andere Kind” nach dem Roman von Charlotte Link, der Anfang Januar zu sehen war. Bis auf die Geschichte mit der pakistanischen Frau, die etwas angepasst wurde, spielte sich alles genauso ab, wie ich es aus dem Buch in Erinnerung hatte.
Jetzt warte ich gespannt auf die Verfilmungen der Taunus-Krimis von Nele Neuhaus. Die erste in der Reihe, “Schneewittchen muss sterben”, wird am 25. Februar im ZDF laufen. Aber als Buchfan sollte man sich nicht allzu sehr darauf freuen: Die Autorin äußerte bei Facebook deutlich ihre Enttäuschung über das wohl stark geänderte Drehbuch. So liest man auch hier und da in der Ankündigung des Films: “Nach Motiven des gleichnamigen Romans”. Ein Lichtblick scheint jedoch der nächste Film aus dieser Krimibuchreihe zu sein. Es wird “Eine unbeliebte Frau” folgen, die Dreharbeiten dazu fanden bereits im September statt. Frau Neuhaus hat sich sehr positiv geäußert, nachdem sie die Rohfassung des Films sehen durfte. Einen Sendetermin gibt es für diesen Film bisher noch nicht, aber allzu lange werden wir wohl nicht mehr warten müssen.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Krümelmonster stiehlt goldenen Leibniz-Keks

Letzte Woche berichteten die Zeitungen vom Diebstahl des goldenen Leibniz-Kekses, der zwischen zwei Keksträgern an der Fassade des Bahlsen-Gebäudes in der Podbielskistraße hing.

Nun ging ein Bekennerschreiben ein, wobei man noch nicht weiß, ob es tatsächlich vom Dieb selbst stammt oder ob sich jemand einen Spaß mit dieser Erpressung macht. Gefordert werden Kekse für die Kinder in einem Kinderkrankenhaus und eine Spende für das Tierheim. Die Meinungen sind gespalten, einige vermuten nach wie vor noch eine Bahlsen-Werbestrategie dahinter, obwohl das Unternehmen dies bestreitet und auch nicht zur geforderten Spende bereit ist. Jedenfalls nicht, solange der Keks verschwunden bleibt.

Donnerstag, 29. November 2012

Neues Lesegefühl

Gestern ist es eingetroffen, das neue Lesegerät, ein K*indle Paper*white. Mit Beleuchtung! Gleich habe ich mir das Buch gekauft, das ich gerade angefangen hatte zu lesen. Welch tolles Lesegefühl, gerade vor dem Einschlafen im Bett. Nicht mehr mühsam einen dicken Wälzer mit beiden Händen halten müssen ist beim Lesen im Liegen schon ein gewaltiger Vorteil. Und wenn die Augen schon etwas müde sind, stelle ich einfach die Schrift etwas größer ein, dann klappt’s wieder einwandfrei mit dem Erkennen. Die zusätzliche Beleuchtung auf dem Nachttisch kann ich mir ersparen und störe deshalb auch den Mann des Hauses nicht, wenn der schon schlafen möchte. Leider fiel es mir deswegen sehr schwer, die Lektüre aus der Hand zu legen. Viel zu spät erst machte ich die Augen zu, sodass ich den heutigen Nachmittag am Arbeitsplatz nur mit einer großen Portion Kaffee überstand.

Freitag, 9. November 2012

30 Jahre “coasty rain”

Gestern schauten wir wieder einmal bei “The Voice of Germany” rein, konnten einige richtig schöne Gesangsduette hören – und dabei einen meiner Verhörer aufklären.
Ich weiß nicht, wann ich “Wish you were here” von Pink Floyd zum ersten Mal gehört habe, aber es kann durchaus fast dreißig Jahre her sein. Ich kannte den Text nur vom Hören, gelesen hatte ich ihn nie. Und ich muss gestehen, meine passive Sprachkompetenz im Englischen ist zwar recht gut, aber beschränkt sich eben doch eher auf Schulkenntnisse. Feinheiten oder besondere Redewendungen sind mir also nicht geläufig. Und dann kommt noch der Verhörer dazu, ich habe das wohl einmal falsch verstanden und dann immer nur diese Worte gehört.

Meine Textzeilen lauteten also bis zu diesem Zeitpunkt:
“Can you tell a green field
From a coasty rain?”

Und meine Übersetzung:
“Kannst du einem grünen Feld
Von einem Küstenregen erzählen?”

Der Zusammenhang zwischen dem grünen Feld und dem Regen erschien mir ganz logisch, und da ich mir beim Hören nie Gedanken über den gesamten Text gemacht hatte, stieß ich auch nie auf Unstimmigkeiten.
Der Mann des Hauses machte mich darauf aufmerksam, dass es sich keineswegs um Regen handele, sondern um Stahlschienen (“cold steel rail”). Und “tell” in Kombination mit “from” heißt auch nicht “erzählen”, sondern “unterscheiden”. Das Wort “coasty” gibt es übrigens auch nicht. Ein wenig peinlich, oder? Na ja, ich finde es eher witzig, was ich da verstanden habe und wie sich dieser Verhörer nach dreißig Jahren aufgeklärt hat.

Hier noch ein Auszug mit der richtigen Übersetzung:

So, so you think you can tell
Heaven from Hell,
Blue skys from pain.
Can you tell a green field
From a cold steel rail?
A smile from a veil?
Do you think you can tell?

So, Du denkst also,
Du könntest Himmel und Hölle unterscheiden,
blaue Weiten und Schmerz.
Kannst Du ein grünes Feld
und eine kalte Stahlschiene auseinanderhalten?
Ein Lächeln von einem Schleier unterscheiden?
Glaubst du, dass du das kannst?

Mittwoch, 7. November 2012

Warten aufs neue Gerät

Das eine oder andere Gerät muss ich irgendwann schon haben. So bin ich zum Beispiel froh über das Smartphone, das ich mir Anfang des Jahres nach doch längerer Überlegung geleistet habe. Für einen E-Book-Reader habe ich mich bis vor kurzem überhaupt nicht interessiert. An einem Wochenende Mitte Oktober sagte ich noch, ich möchte meine Bücher lieber ins Bücherregal stellen als in einem Gerät speichern.
Zwei Tage später habe ich den neuen Kindle Paperwhite vorbestellt.
Und der Grund? Mein Kopf ist rund, könnte ich jetzt sagen und mich auf dieses Zitat beziehen: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ (Francis Picabia).
Tatsächlich ausschlaggebend war aber der nicht zu vernachlässigende Faktor “Alter”. Die Augen sind nicht mehr so gut wie früher, ich werde zunehmend altersweitsichtig und bei etwas schlechterem Licht kann ich die kleine Schrift in den Büchern nicht mehr so gut erkennen.
In meiner Sofaecke habe ich keine Möglichkeit, eine Leselampe aufzustellen ohne ein Kabel quer durch den Raum legen zu müssen. Und dass ich beim Lesen im Bett nicht sitze, sondern liege, macht den Umgang mit einem dicken Wälzer nicht gerade einfach.
Also warte ich jetzt auf die Lieferung, die in ungefähr vier Wochen erfolgen soll. Ungeduldig bin ich noch nicht, genügend Lesestoff in Papierform ist noch vorhanden. Aber ich bin wirklich gespannt auf das Gerät!

Donnerstag, 1. November 2012

Gruseliger Fund im Maschsee

Vor vier Jahren habe ich den Kriminalroman “Der Tote vom Maschsee” gelesen. Gestern lautete der Titel der aktuellen Nachricht “Die Tote im Maschsee”, denn dort wurde eine zerstückelte Frauenleiche gefunden.
Als ich die Mitteilung im Radio hörte, dachte ich einen kurzen Moment: “Jetzt haben sie endlich die Leiche von Karen Gaucke gefunden!” Aber nein, nach sechs Jahren im Wasser gäbe es wohl nicht mehr viel zu finden.
Bericht in der HAZ: Nächtliche Spurensuche nach Leichenfund am Maschsee

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