Backkunst

Posted on 17 März 2013 at 12:39 in Essen und trinken.

Bevor ich auswandere und in Norwegen oder Kanada eine deutsche Konditorei eröffne, muss ich noch viel üben!
Früher, also ganz früher, ungefähr vor zwanzig bis dreißig Jahren, habe ich schöne Kuchen und Torten gebacken. Zwar nicht regelmäßig und oft, aber ich habe es besser hingekriegt. Die beste der Torten, an die ich mich erinnere, war eine Ananas-Sahne-Torte. Sie sah exakt so aus wie in der Zeitschrift:

In den letzten Jahren habe ich wenig Kuchen gebacken und wenn, dann meist etwas einfaches oder habe auch mal eine Backmischung verwendet.
Zum Geburtstag des Mannes wollte ich nun unbedingt einen Frankfurter Kranz backen. Ich habe noch nie einen Frankfurter Kranz gebacken und stellte mir die Zubereitung etwas komplizierter vor. Im Grunde aber ist er ganz einfach herzustellen – wenn man eine einigermaßen geübte Bäckerin und Süßspeisenproduzentin ist. Da ich keine Kranzform besitze, benannte ich mein Backprojekt zunächst einmal in “Frankfurter-Kranz-Schnitten” um. Gebacken werden sollte in der Kastenform. Ein schönes Exemplar dieser Art hatte ich im Küchenlatein-Blog gefunden, allerdings wollte ich ein anderes Rezept verwenden.
Ich entschied mich für einen schlichten Rührteig. Das Zubereiten und Backen desselben gestaltete sich problemlos. Nach dem Abkühlen musste ich ihn zweimal längs durchschneiden. Leider geriet der untere Schnitt etwas schief und der Boden ist an einer Ecke recht dünn geworden. Nun ja. Als nächstes sollte die Buttercreme zubereitet werden. Den Vanillepudding hatte ich bereits am Vortag gekocht. Ich holte ihn aus dem Keller und stellte fest, dass er ziemlich flüssig geworden war. Warum nur? Direkt nach dem Kochen hatte er doch die optimale Konsistenz gehabt. War er noch zu retten? Ich recherchierte im Internet, fand einige Tipps und kam schließlich zu der (berechtigten) Vermutung, dass ich den Pudding nach Einrühren des Pulvers in die heiße Milch nicht noch einmal aufgekocht hatte. Hm. Ich koch ja sonst nie Pudding, könnte ich nun zu meiner Entschuldigung vorbringen. Allerdings sollte ich dann in der Lage sein, die Packungsanweisung genau zu lesen. Immerhin kann man einen derart missglückten Pudding durch erneutes Aufkochen und wenn nötig durch Hinzufügen von etwas Speisestärke in die richtige Form bringen. Alleiniges Aufkochen zeigte jedoch keine Veränderung. Ich fügte einen Löffel Stärke hinzu und rührte weiter. Nach wie vor blieb das Ganze eine Vanillesuppe. Mutig gab ich noch etwas Stärke hinein, und sofort verwandelte sich die Suppe in einen sehr kompakten Brei. Viel zu fest für einen Pudding! Ich tröstete mich mit der Tatsache, dass dies ja kein Pudding bleiben sollte, sondern nur ein Bestandteil der zukünftigen Buttercreme war. Das Fett würde es schon richten.
Immerhin gelang der Zusammenbau des Kuchens – auf jeden Boden eine Schicht Buttercreme und eine Lage Johannisbeerkonfitüre – ohne weitere Zwischenfälle. Sogar der Krokant ließ sich relativ widerspruchslos an den Seiten des Kuchens anbringen.
Im fertigen Zustand sah er von außen schon recht gut aus. Ich bin gespannt auf das Anschneiden und dann vor allem auf den Geschmack.

So, nach dem Genuss des ersten Stückes kann ich festhalten, dass der Kuchen trotz aller Zubereitungswidrigkeiten geschmacklich überzeugt. Vor allem die Johannisbeerkonfitüre (Odenwald, 2012!) setzt einen guten Akzent zur Buttercreme. Sollte ich diesen Kuchen irgendwann wieder einmal zubereiten (die restlichen neunzig Prozent habe ich gerade eingefroren), dann probiere ich es vielleicht mit einem Biskuitteig, damit er etwas leichter wird.

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