Die Fußhäutung

Posted on 29 November 2011 at 20:12 in Persönlich.

Im Sommer entdeckte ich beim Bestellen in meiner Online-Apotheke ein interessantes Produkt: Hornhaut ablösende Socken (Footner Exfoliating Socks). Da meine Füße mit zunehmendem Alter vermehrter Pflege bedurften und sich die Hornhaut unerfreulich verstärkte, dachte ich mir, dies könnte eine gute Alternative zur manuellen Behandlung sein. Nachdem ich das Produkt endlich in den Händen und die Anleitung genauestens studiert hatte, verschob ich jedoch die Anwendung auf den Herbst. Die Haut sollte sich nämlich in großen Stücken ablösen und die darunter liegende, “neue” Hautschicht sei (logisch!) ein wenig empfindlich. Das war definitiv nichts für Tage, an denen ich barfuß durch den Garten laufen oder etwas offenere Schuhe tragen wollte. Außerdem sollte sich der Ablöseprozess über ein bis zwei Wochen hinziehen.
Dann war der Herbst gekommen und am Samstag, dem 12. November, startete ich das Experiment.
Söckchen auspacken, Schere bereitlegen, normale Socken in Griffweite, Füße waschen, ein letzter Blick in die Anleitung – ich fühlte mich gut vorbereitet.
Die mit dem Zaubergel gefüllten Plastiksöckchen werden am oberen Rand aufgeschnitten. Sogleich kommt man in den Genuss des stechenden Geruchs, den das Gel verbreitet. Das riecht ganz und gar nicht gesund. Am oberen Rand in den Socken befindet sich ein kleiner Klebestreifen, mit dem man sie nach dem Überziehen verschließen soll. Und das funktioniert definitiv nicht! Da sich der Klebestreifen innen befindet, kommt er unweigerlich mit dem Gel in Berührung. Auf der Klebeseite sollte sich zwar kein Gel befinden, aber man hat es spätestens nach dem Abziehen an den Fingern. Fazit: Der Streifen klebt nicht mehr. Nun saß ich auf dem Badewannenrand und konnte das Söckchen nicht verschließen. Mit äußerster Vorsicht humpelte ich in mein zum Glück direkt gegenüberliegendes Büro und holte die Tesafilmrolle. Nun konnte ich den Socken rundherum mit fünf bis sechs breiten Klebestreifen recht sicher verschließen. Selbst wenn der beiliegende Streifen geklebt hätte, wäre ich damit nicht ausgekommen, denn ich musste auch das Plastik um die Ferse herum falten.
Mit Socke Nummer Zwei war ich dann im Nu fertig. Dann zog ich die normalen, dicken Socken über und musste nun eine Stunde Wartezeit verbringen. Da ich nicht so lange im Badezimmer versauern wollte, bedeutete das den Weg die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Das Gehgefühl ist in den glitschigen Dingern nicht das beste, und ich hoffte, dass die Socken nicht aufplatzen würden. Zur doppelten Sicherheit zog ich noch ein weiteres dickes Sockenpaar über.
Schließlich hatte ich den Weg aufs Sofa geschafft. Wenige Minuten fing es an einem Fußzeh heftig an zu brennen. Da wusste ich, dass ich eine winzige Verletzung übersehen haben musste. Darauf sollte man unbedingt achten. Ich ignorierte das Brennen, dachte mir, der Zeh wird es aushalten und irgendwann war die einstündige Wartezeit vorbei.
Nach dem Ausziehen sämtlicher Socken und dem warmen Fußbad schaute ich meine Füße enttäuscht an. So ein klitzekleines Ergebnis hatte ich schon jetzt erwartet, aber sie waren völlig unverändert. Gut, dann musste ich einfach abwarten.
In den folgenden vier Tagen tat sich nichts, und ich stellte schon die Vermutung an, das Mittel wirke vielleicht nicht wie angepriesen oder meine Fußhäute seinen dagegen resistent.
Am fünften Tag entdeckte ich morgens an der Ferse und später auch an anderen Stellen einen hellen Hautbereich, ähnlich wie bei einer Blase. Aha, da schien sich die Haut lösen zu wollen. Im Laufe des Tages hatte ich ein merkwürdiges Gefühl zwischen den Zehen, so als ob sich dort ein Fremdkörper befände. Am Abend entdeckte ich, dass sich die obere Hautschicht an vielen Stellen löste. Ich weichte meine Füße eine Weile in warmem Wasser ein, um den Prozess zu beschleunigen. Dies wird übrigens auch empfohlen und ich hätte es vielleicht schon früher tun sollen.
Ungefähr zwei Tage dauerte dieser “große” Häutungsprozess. Ich hatte ein wenig Angst, die Haut könne sich auch von der Fußoberseite lösen, doch das Mittel greift tatsächlich nur die verdickten Hautschichten an.
Nach einer Woche waren die Füße insgesamt schon viel weicher geworden, lediglich an den Fersen waren die Risse in der Hornhaut immer noch sichtbar. Nach und nach verbesserte sich in der folgenden Woche auch dieser Zustand, und den allerletzten Rest entfernte ich nach zwei Wochen mechanisch mit dem Hobel.
Jetzt bleibt abzuwarten, von welcher Dauer dieser Erfolg ist, denn dies ist keine Methode, die ich alle paar Wochen anwenden möchte.

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