ESC 2010: Lena gewinnt

Posted on 30 Mai 2010 at 18:45 in Sehen, lesen, hören.

Eine Sensation beim Eurovision Song Contest, Deutschland gewinnt nach 28 Jahren zum zweiten Mal. Ich hatte vorsichtig auf einen Platz 7 getippt, mehr konnte ich mir nicht vorstellen. Bei der Vorentscheidung war Jennifer meine Favoritin gewesen; als ich Lena zum ersten Mal bei der Vorentscheidung sah und hörte, fand ich es gar fürchterlich, so schräg, so schief, und dann noch so ein eigenartiges Lied. Am Samstag konnte ich jedenfalls nicht so richtig objektiv einschätzen, ob mir der Siegertitel gefallen hätte, wenn ich ihn an diesem Abend zum ersten Mal gehört hätte. Zu oft war das Lied im Radio gelaufen, hunderte Male, die sich zu gefühlten tausend Malen vervielfachten.
In diesem Jahr war ich zu faul, die einzelnen Teilnehmer zu kommentieren. Zum Glück war nicht auffallend viel Schräges dabei, lediglich den blondbeponyten “Bolkan-Balkan”-Sänger aus Serbien fand ich extrem gruselig. Gut gefallen hat mir das Lied aus Zypern mit dem walisischen Sänger. Warum nur ist das so weit hinten gelandet? Muss ich mir noch mal anhören. Die türkischen Rocker fand ich auch gut, die haben zu Recht den zweiten Platz gemacht. Bei Griechenlands Beitrag konnte ich schon anhand des Titels erraten, wie er aussehen würde: griechische Männer tanzen im Kreis und rufen “OPA!” Was nur hat sich Frankreich dabei gedacht, uns solch schreckliche Musik zu präsentieren? Das ist höchstens, aber allerhöchstens als Mitgröhllied zur Fußball-WM geeignet. Bei den meisten Damen waren in diesem Jahr Flatter- oder Fetzenkleider angesagt, hier und da einmal garniert mit Schmetterlingsflügeln oder einer dramatisch türkisblau geschminkten Augenpartie. Und Moment mal: “Moments like this” – woher ist dieses Stückchen aus dem dänischen Lied geklaut, das kenne ich doch? Ich komm aber nicht drauf. Tja, und schließlich der letzte Platz für Großbritanniens Komposition von Stock-ohne-Aitken-Waterman. Hört sich an wie in den 80ern und man hätte auch Rick Astley auf die Bühne stellen können. Das wäre allerdings auch nicht besser gewesen. Eine schlimmere Vorstellung lieferten die Briten jedoch im Jahr 2007 ab – erinnert sich noch jemand an die Stewardessennummer?
Und endlich: die Punkteverteilung. Schnell wurde klar, dass es dieses Mal für Deutschland besser aussehen würde als in den vergangenen Jahren. Wenn sonst der deutsche Beitrag bei den Punkten eins bis sieben nicht bedacht worden war, dann konnte man fast hundertprozentig sicher sein, dass es null Punkte gab. Doch jetzt sah es ganz anders aus: “Oh, nicht dabei! Dann gibt es wieder viele Punkte!” Und es gab erstaunlich viele Punkte, da musste man sich gar nicht mehr über die Nachbarschaftspunkteverschenkereien einiger Länder ärgern. Lasst sie doch machen, sie gewinnen sowieso nicht!
Dann war die Sensation da und fast ganz Deutschland und bestimmt ganz Hannover feierte ein großes Fest. Ich habe heute im Fernsehen die Menschenmassen am Trammplatz gesehen, da muss die ganze Innenstadt voller Leute gestanden haben.
Beim meinem Rückblick auf die Geschichte des Wettbewerbs stellte ich übrigens fest, dass ich den ESC in den Jahren 1990 bis 1997 nicht mitverfolgt hatte. Davor hatte ich hin und wieder geschaut, ab 1998 dann jedes Jahr.

2 Kommentare

  1. s caröl y - Donnerstag, 3. Juni 2010 at 12:09

    wir sind lena

    sie macht mir gute laune
    das ist ihr geheimnis
    und der olle siegel ist ne beleidigte läberwurscht

    hier ein kleines geschenk :
    http://www.hollymaus.blogspot.com

  2. Sabine - Donnerstag, 3. Juni 2010 at 20:09

    Noch sind wir ein bisschen Lena und in ein paar Tagen sind wir Deutschland – so lange, bis die deutsche Fußballnationalmannschaft in der Vorrunde rausgeflogen ist … Mal gucken, wie es wird.

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