Chauffeuse

Posted on 28 November 2009 at 14:57 in Unterwegs.

Gestern Abend chauffierte ich den Mann und einen seiner Arbeitskollegen zu einer geschäftlichen Einladung mit Grünkohlessen nach Bissendorf. Zwecks besserer Orientierung aktivierte ich nach langer Zeit wieder einmal das geschenkte, gebrauchte, aber immer noch funktionierende Navigationsgerät. Für die ungefähr 36 Kilometer sagte es eine Fahrzeit von einer guten halben Stunde voraus. Trotzdem kam mir die Strecke so weit vor (“Siebzig Kilometer muss ich da fahren!”) und auch der Einwand des Mannes, dass das früher mein täglicher Arbeitsweg gewesen sei – also hin und zurück – konnte diese Entfernung gefühlsmäßig nicht ins richtige Licht rücken.
Wir fuhren also rechtzeitig los, da ich gern auf Nummer Sicher gehe. Der Kollege wurde abgeholt und das Navi zeigte als voraussichtliche Ankunftszeit 18:06 Uhr an. Eingeladen worden war für 18:30 Uhr. “Ach, so schnell bin ich garantiert nicht”, kommentierte ich die Anzeige des Geräts. Ab ging’s also auf den Schnellweg und auf die Autobahn, zuletzt noch ein Stück Landstraße. Trotz einer Baustelle, in der die Geschwindigkeit begrenzt war, blieb das Gerät beharrlich bei seiner vorausberechneten Ankunftszeit, und tatsächlich rollten wir genau um 18:06 Uhr am Gasthaus vor.
Auf der Rückfahrt mied ich die Autobahn, denn dort staute es sich im Baustellenbereich Richtung Hannover. Ich fuhr also Richtung Isernhagen und fürs erste funktionierte mein eigener Orientierungssinn noch. Es war ja klar, dass ich zunächst einmal vom Navi zum Wenden aufgefordert werden würde. Doch das Gerät war beharrlich. Immer wieder musste ich mir “Bitte wenn möglich in 300 Metern wenden”, “In 200 Metern scharf rechts abbiegen” oder “In 300 Metern links abbiegen” anhören. Es wollte und wollte mich auf die Autobahn zurückzwingen. Auf meinem Weg durch Isernhagen begann ich irgendwann, dem Gerät zu widersprechen: “Nein, ich biege jetzt nicht ab!” oder “Sei still, ich wende nicht, ich fahre weiter geradeaus!” Es war mir wahrhaftig keine Hilfe und ich hoffte, es würde bald einsehen, dass es mir eine andere Strecke anbieten müsse. Immerhin stieß ich hinter Isernhagen auf einen Wegweiser Richtung Hannover. Dann landete ich in Isernhagen Süd, das Navi hatte sich endlich mit meiner geänderten Route angefreundet und wies mir den Weg. Zum Glück, denn als nächstes landete ich ihn Bothfeld, und dort wäre ich nach Gefühl nur per Zufall auf dem richtigen Weg gelandet. Oder allerhöchstens noch mit dem Telemax als optischer Orientierungshilfe. So landete ich nach einiger Wartenzeit an diversen Ampeln schließlich wieder auf dem Schnellweg und in altbekanntem Gebiet.

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