Löwenmauls Worte zur Werbung

Posted on 23 November 2009 at 12:02 in Sehen, lesen, hören.

sch-sch

Mon Scheri macht mal wieder Werbung, in der die Kirschen in den Schnapspralinen eine Hauptrolle spielen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist der unaussprechliche Kirschschtand.
Im Rückblick sieht man die beiden etwa zwölfjährigen Mädels, die an ihrem Verkaufsstand vor dem Haus Kirschen für 50 Pfennig anbieten. Als der kleine Bruder des einen Mädchens in eine Schüssel mit Kirschen greift, bekommt er eins auf die Finger und wird zurechtgewiesen, dass er die Kirschen kaufen müsse.
Ungefähr 25 Jahre später sitzen die beiden Freundinnen auf dem Sofa und schwelgen in Erinnerungen an ihren Kirschenverkauf: “Weißt du noch, unser Kirschschtand … ” – “Oh ja, der Kirschschtand …” Der kleine Bruder, mittlerweile natürlich auch erwachsen und mit Vollbart, kommt mit einer Schale der Schnapspralinen dazu und fällt mit in den Chor ein: “Jaaa, der Kirschschtand …” Was bei den Mädels noch nicht unbedingt aufgefallen ist, wird spätestens jetzt deutlich: Man spricht kein Deutsch. Wie kann man nur das Gesicht des Mannes in Großaufnahme zeigen, während er “oh, the cherry stand” sagt und man “jaaa, der Kirschschtand” hört? Es ist einfach zum Weglaufen!
Per Zufall stieß ich auf eine Suchanzeige nach Darstellern für diesen Werbespot. Man stelle sich vor, selbst für ein solches, dreißig Sekunden kurzes Filmchen werden richtige Personenbeschreibungen angefertigt. Vielleicht sollte man mehr Energie in eine bessere Synchronisation stecken oder in die Suche nach Darstellern, die “Kirschstand” aussprechen können. Aber bei einem einzigen Drehtag ist das sicher nicht drin, da quält man die Zuschauer lieber mit völlig unpassenden Mundbewegungen.
Außerdem finde ich die Zeitreise ganz interessant. Angenommen, der aktuelle Teil spielt im Jahr 2009, dann hätten die Mädels ihren Kirschenverkauf im Jahr 1983 oder 1984 veranstaltet. Schaue ich mir aber die Kleidung der beiden und die Autos an, dann fühle ich mich eher in die 1970er-Jahre zurückversetzt.

Na, wer hat’s wohl erfunden?

Auch Männer wollen heutzutage nicht unbedingt mehr hilflos ergrauen, sondern tun hin und wieder etwas gegen die Alterserscheinung der Kopfbehaarung. Im Moment wird gerade ein Produkt angepriesen, das in Windeseile graues Haar übertönen soll. Ein Anwender berichtet: Blablablablabla, und keiner hat’s gemerkt, laberlaberlaber, da dauert ja Rasieren manchmal länger …” Und so weiter und so fort. Er hat seine modisch geschnittenen Haare schön schwarz gefärbt. Doch wenn ich ihn genauer betrachte, muss ich vermuten, dass er versehentlich auch sein Gesicht damit behandelt hat. Es ist dermaßen dunkel, als habe er entweder tagelang unterm Solarium gelegen oder sich wochenlang nicht gewaschen. Oder eben die Haartönung übers Gesicht verteilt. So einfach scheint die Anwendung dann doch nicht zu sein. Andererseits – durch seine Präsentation kann der Hersteller gern auf die Nennung seines Firmennamens verzichten: Man errät ihn ohne weiteres auch so!

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