Gefangen im Baumarkt

Posted on 23 Juli 2009 at 12:07 in Dies & das.

Gestern musste ich zum dritten Mal in den Baumarkt fahren, um eine Toilettenbürstengarnitur umzutauschen. Schon einmal hatte ich das Pech, einen Handtuchständer mit fehlenden Eckteilen zu erwischen, und das bemerkte ich natürlich erst zu Hause beim Zusammenbauen.
Dieses Mal traf es mich noch schlimmer.
Am Montagabend machte ich mich auf die Suche nach einem Ersatz für das alte Ding, bei dem die Verschraubung des Stiels nicht mehr hielt. Ich entschied mich für ein Modell aus mattem Edelstahl, was immerhin 23 Euro kostete.
Zu Hause angekommen, wollte ich es mal schnell zusammenschrauben (unten Bürste, dann der Deckel, dann der Stiel. Aber oh Schreck, das Gewinde war viel zu kurz und ließ sich kein bisschen hineindrehen. Offensichtlich ein Herstellungsfehler.
Also machte ich mich am Dienstag erneut auf den Weg, um das Teil umzutauschen. Dies war auch kein Problem, und im Beisein des Mitarbeiters konnte ich die Packung öffnen und einen Schraubversuch machen. Ja, das passte.
Wieder zurück, musste ich leider feststellen, dass es doch nicht so ganz passte. Sobald der Deckel dazwischenkam (den ich im Baumarkt beim Ausprobieren blöderweise weggelassen hatte), ließ sich das Ganze schon wieder nicht zusammenschrauben. So ein Mist!
Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich gestern zum dritten Mal auf den Weg zu machen. Dieses Mal geriet ich an einen jungen, sehr freundlichen Mitarbeiter, der ein neues Teil aus dem Regal holte und selbst zusammenbaute. Endlich klappte es, auch mit Deckel. Dann schnell durch die Kasse und ab nach Hause, dachte ich.
Falsch gedacht. Es war nur eine einzige “richtige” Kasse geöffnet und man hatte wohl als Unterstützung das Service-Center auch als Kasse freigegeben. Lange Schlangen also auf beiden Seiten. Ich musste zwar nur meinen Karton mit Quittung vorzeigen, aber trotzdem wollte ich mich nicht vordrängeln, denn auch da muss der Kassenmitarbeiter einen Moment draufschauen. Also stellte ich mich an die etwas kürzere Schlange an und dachte mir, so lange könne es ja nun doch nicht dauern. Langsam ging es vorwärts und langsam brach mir auch der Schweiß aus, denn die Luft dort war sehr warm und stickig. Dann hatten die Damen vorn ihre Pflanzen bezahlt und es kamen nur noch zwei Herren mit mehreren Holzplatten dran.
Der Preis von der Holzplatte wurde eingescannt: 59,90. “Das war’s? “Nein, blablablabla …” Verstehen konnte ich es nicht, aber anscheinend war der Preis nicht korrekt. Die Mitarbeiterin griff zum Telefon und ich lehnte mich leise stöhnend an den Tresen. Es dauerte und dauerte, da ging wohl keiner ans Telefon. Das war der Punkt, an dem es mir zu viel wurde. Ich wollte nicht für weitere Ewigkeiten im Baumarkt gefangen sein. “Entschuldigen Sie”, wandte ich mich an einen der Holzplatten-Herrn, “würden Sie mich vielleicht durchlassen, ich habe dies hier umgetauscht und muss es nur kurz vorzeigen.” “Aber gerne”, antwortete er, “wenn Sie hier durchkommen, der Wagen lässt sich nämlich nur schlecht bewegen.” “Ja, das geht schon, vielen Dank!” In der Tat war der Spalt zwischen Transportwagen und Absperrung sehr schmal, aber ich wollte durchpassen und quetschte mich mit aller Gewalt daran vorbei. Hinter der Kasse wollte ich dann kurz meinen Umtausch zeigen, das würde sich wohl einschieben lassen. Und was sah ich da? Die Mitarbeiterin entschwand in Richtung Baumarktinnenbereich, wohl um die Holzabteilung höchstpersönlich aufzusuchen. Jetzt war mir alles egal, ich verschwand einfach ohne Kontrolle durch den Ausgang, sollte mich doch jemand aufhalten! Es passierte aber nichts, keiner, der hinter mir herrief: “Haltet den Dieb!”. Dabei hatte ich den Karton ganz offen und deutlich in der Hand und es war für einen Außenstehenden keinesfalls ersichtlich, dass ich bereits brav bezahlt hatte.

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