Der Fuchs und der Lebkuchenmann

Posted on 23 Januar 2009 at 19:51 in Sehen, lesen, hören.

Gestern Abend haben wir uns den Film “Gingerbread Man” angeschaut. Darin wird eine Kellnerin von ihrem Vater bedroht und hofft auf die Hilfe eines Anwalts, den sie per Zufall kennen gelernt hat. In einer Szene erzählt sie ihm, dass ihr Vater ihr in der Kindheit mit grausamen Geschichten Angst gemacht hat. Eine dieser Geschichten handelte von einem Lebkuchenmann, der sich von einem Fuchs über einen Fluss tragen lässt und am Ende von ihm aufgefressen wird.
Tja, was soll man dazu sagen? Davor hat doch schon Krise Börg immer gewarnt: Don’t pay the ferryfuchs*!
(*spontane Wortkreation des Mannes bei dieser Szene in Anlehnung an “Don’t pay the Ferryman” von Chris de Burgh)

Die bebilderte Geschichte des Lebkuchenmanns im Original: The Gingerbread Man

Meine Übersetzung:

Der Lebkuchenmann

Es waren einmal eine kleine alte Frau und ein kleiner alter Mann, die in einem kleinen Häuschen lebten. Eines Tages knetete die kleine alte Frau einen Lebkuchenmann mit Rosinenaugen. Sie schob ihn zum Backen in den Ofen.
Die kleine alte Frau und der kleine alte Mann waren sehr hungrig und wollten den Lebkuchenmann essen. Als er fertiggebacken war, öffnete die kleine alte Frau die Backofentür. Der Lebkuchenmann hüpfte vom Blech, sprang durch das geöffnete Fenster nach draußen und rief: “Esst mich nicht!”
Die kleine alte Frau und der kleine alte Mann rannten dem Lebkuchenmann hinterher. “Halt! Halt!”, riefen sie. Der Lebkuchenmann schaute sich nicht um. Er rannte weiter und sagte dabei: “Renn, renn so schnell du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Lebkuchenmann!”
Als er die kleine Straße entlangsauste, begegnete ihm ein Schwein. “Halt! Halt! Ich möchte dich fressen!”, brüllte das Schwein. Aber der Lebkuchenmann war zu schnell. Er rannte weiter und sprach: “Renn, renn so schnell du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Lebkuchenmann!”
Ein Stückchen weiter traf er eine Kuh. “Halt! Halt, kleiner Mann!”, rief die hungrige Kuh, “ich will dich fressen.” Aber wieder war der Lebkuchenmann zu schnell. Er flitzte weiter die Straße entlang und sprach: “Renn, renn so schnell du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Lebkuchenmann!”
Die Kuh begann, zusammen mit dem Schwein und der kleinen alten Frau den Lebkuchenmann zu jagen. Aber der Lebkuchenmann war zu schnell für sie.
Es dauerte nicht lange, bis der Lebkuchenmann zu einem Pferd kam. “Halt! Halt!”, schrie das Pferd. “Ich möchte dich fressen, kleiner Mann.” Doch der Lebkuchenmann blieb nicht stehen. Er sagte: “Renn, renn so schnell du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Lebkuchenmann!”
Das Pferd schloss sich der Jagd an. Der Lebkuchenmann lachte und lachte, bis er zu einem Fluss kam. “Oh nein!”, rief er. “Sie werden mich fangen. Wie kann ich den Fluss überqueren?”
Ein schlauer Fuchs trat hinter einem Baum hervor. “Ich kann dir über den Fluss helfen”, sagte der Fuchs. “Spring auf meinen Schwanz und ich werde hinüberschwimmen.” “Du wirst mich doch nicht fressen?”, fragte der Lebkuchenmann. “Natürlich nicht”, versicherte der Fuchs. “Ich möchte dir nur helfen.”
Der Lebkuchenmann kletterte auf den Schwanz des Fuchses. Doch schon bald begann der Lebkuchenmann nass zu werden. “Steig auf meinen Rücken”, sprach der Fuchs. Das tat der Lebkuchenmann. Als er weiterschwamm, sagte der Fuchs: “Du bist zu schwer. Ich bin müde. Spring auf meine Nase.” Und der Lebkuchenmann tat, wie ihm geheißen.
Kaum hatten sie die andere Seite des Flusses erreicht, warf der Fuchs den Lebkuchenmann in die Luft. Dann öffnete er sein Maul und “Schnapp!’ war das Ende des Lebkuchenmannes gekommen.

Übrigens wurde die Geschichte unter dem Titel “Der Fuchs und der Lebkuchenmann” sogar als Pixi-Buch herausgegeben.

3 Kommentare

  1. Tina - Montag, 4. Januar 2016 at 12:00

    Eine schöne Geschichte.

    Darf ich mir diese Geschichte kopieren, um sie mit meinen Schülern zu lesen?

    Viele Grüße

    Tina

  2. Sabine - Montag, 4. Januar 2016 at 13:09

    Kopieren ist erlaubt, es handelt sich ja um eine Art Märchen, die in unterschiedlichen Varianten existiert. Man kann auch gern selbst um- oder hinzudichten 🙂

  3. Anja - Mittwoch, 12. Oktober 2016 at 13:41

    Hallo Sabine,
    Darf ich mir Ihre Geschichte kopieren bzw.. ausdrucken, um diese dann mit diversen anderen Sachen ( Teelicht, Tee, Lebkuchen, Streichhölzer) als Adventstütchen auf einem Weihnachtsmarkt zu verkaufen?
    Herzlichen Gruß
    Anja

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