Am Anfang der Woche wollte ich schon schreiben, dass ich diese Woche wieder einmal die Schulbank drücken muss. Aber es kam alles ganz anders.
Das Haus auf dem Schulgelände, in dem wir im Erdgeschoss sitzen, ist bis auf unsere Räume mittlerweile komplett leer und wird saniert. Vor ein paar Wochen erfuhren wir, dass für zwei Tage der Strom abgeschaltet werden muss und danach drei Tage lang Abrissarbeiten stattfinden, die viel Lärm und Schmutz verursachen. Der Plan sah vor, dass wir während dieser Woche im Schulgebäude Asyl finden sollten. Dort könnten wir während der Herbstferien einen Klassenraum nutzen und – wenn auch eingeschränkt – arbeiten. Dieser Plan wurde auch umgesetzt. Vier PCs wurden konfiguriert, so dass die nötige Software dort verfügbar war. Zugriff übers Netzwerk war sowieso gegeben. Den Montag verbrachten wir also in der Schule. Beim Postholen stellte meine Kollegin fest, dass die Bauarbeiten noch nicht so richtig im Gange waren, ein Kollege beruhigte jedoch mit der Beobachtung, dass er durchaus Handwerker gesehen habe.
Am Dienstag starteten wir erneut unseren Arbeitstag im Klassenzimmer. Als meine Kollegin zum Telefonieren unsere Räumlichkeiten aufsuchte, traf sie einen Handwerker an und fragte ihn, ob noch Strom da sei. Ach, winkte der ab, da passiere diese Woche nichts, der Strom würde erst am nächsten Dienstag um 13 Uhr abgestellt werden. “Dann können Sie mal früh Feierabend machen, hahaha …” Als sie zurückkam und dies berichtete, überlegten wir kurz und entschieden dann, an unsere eigentlichen Arbeitsplätze zurückzukehren. Falls wider Erwarten doch noch die Bauarbeiten beginnen würden, könnten wir einfach wieder in die Schule umziehen. Gesagt, getan, und es lief auch alles reibungslos. Warum auch nicht?
Heute Morgen sah das anders aus. Auf den PCs waren unsere Benutzerprofile nicht mehr vorhanden oder nur noch in Bruchstücken. Man konnte sich anmelden, aber der Desktop sah anders aus, obwohl alle Icons noch da waren. Outlook wollte neu konfiguriert werden. Die Explorer-Ansicht war irgendwie, aber garantiert nicht so wie vorher. Omnipage kannte keinen Scanner mehr …
Der herbeigerufene Systemadministrator erklärte, das hänge mit der Einrichtung der PCs in der Schule für uns zusammen. Wir hätten vorher Bescheid sagen müssen, weil er etwas umstellen muss. Allerdings könne es eigentlich nicht sein, dass wir gestern ganz normal an unseren PCs arbeiten konnten. Das Problem hätte da schon auftauchen müssen. Merkwürdige Sache. Das mit der Umstellung klappte natürlich nicht. Obwohl unsere Rechner auf das lokal gespeicherte Profil zurückgriffen und nicht auf das Profil auf dem Server (so wie in der Schule), zeigte sich alles unverändert. Also musste er Outlook und den Scanner wieder einrichten und wir hatten auch ein wenig Aufwand, alle Einstellungen wieder anzupassen.
Ich kann mir das nur so erklären: Profile sind Wesen, die sich vermehren können – und zwar sehr schnell. In meinem PC wohnt zum Beispiel ein weibliches Profil. Am Montag ist auf meinem Schul-PC ein männliches Profil eingezogen. Als ich mich angemeldet hatte, konnte der natürlich die Fotos von dem weiblichen Profil angucken. Dann kam ich gestern wieder zurück an meinen eigentlichen PC und das weibliche Profil entdeckte, dass ich ein männliches Profil getroffen hatte. Dann müssen die sich gestern Abend verabredet und vermutlich die ganze Nacht zusammen verbracht haben. Herausgekommen ist dabei ein neues, kleines Profil, das die Eigenschaften der beiden vereint. Am Anfang sah es ein bisschen mehr wie der Vater aus, aber ich habe geschaut, mittlerweile ist es hübscher geworden und ähnelt doch mehr der Mutter. Es wird also ein Mädchen sein …
Von den Profilen aber zurück zu den Bauarbeiten. Ein wenig tut sich im Moment doch, es werden diverse Kernbohrungen durch Decken vorgenommen. Eine der Baustellen befindet sich in der Damentoilette, sodass wir “wandern” dürfen. Aber Bewegung ist ja gesund …
Bauarbeiten, Umzüge und Benutzerprofilverpaarung
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