Immer wieder einmal hatten wir im Laufe der Jahre fremde Katzen zu Besuch. Meistens ließen sie sich nur kurz im Garten blicken, das eine oder andere mal wagte sich eine kleine Katze auch in unser Haus, als die Terrassentür geöffnet war.
Es war wohl im Mai oder Juni dieses Jahres, als immer wieder eine getigerte Katze mit weißen Pfoten über die Terrasse lief. Mit Begeisterung rannte sie hinter unserer Tiger-Lizzy her und es sah so aus, als wollte sie sagen: “Tante Lizzy, spiel mit mir!” Anfangs wussten wir nicht, ob es sich um Katze oder Kater handelte, und so nannte ich das Tier kurzerhand “Lotti”. Auf Grund gewisser markanter Verhaltensweisen stellten, wir fest, dass es doch eher ein “Lothar” ist.
Der Kater ließ sich beinahe jeden Tag blicken und wagte sich immer näher an uns und unsere Katzen heran. Jedoch musste ich in meinem Leichtsinn feststellen, dass sich nicht jede Katze friedlich einer ausgestreckten Hand nähert, sondern ohne ersichtlichen Grund ihre Krallen in die Finger und gleich darauf noch in die unbeschuhten Füße haut. Da war ich sauer auf Lotti. Er wurde frech und immer frecher, stand sogar mehrmals vorzugsweise nachts im Haus, denn er hatte schnell herausgefunden, wie man durch die Katzenklappe nach drinnen kam. Immer wieder musste Lizzy ihr Zuhause verteidigen, denn die Herren Kater hielten sich aus der Sache raus. In letzter Zeit haben wir Lotti zum Glück selten gesehen, denn es fehlte noch, dass da so ein frecher Kater ständig unsere Katzen terrorisiert.
Am letzten Samstag hatten wir überraschenden Besuch von einem kleinen schwarzweißen Katzenmädchen mit Knick im Ohr. Schon im Garten traf sie auf Lizzy, dort gab es Gebrüll und Gefauche, doch die Kleine ließ sich davon nicht besonders einschüchtern. Mutig marschierte sie mehrmals nach drinnen und wieder nach draußen und entdeckte bald das leckere Katzenfutter. Dann legte sich sich aufs Sofa, schnurrte laut und schlief eine kurze Runde. Danach ging es wieder ans Fressen. Mehrmals. Ich weiß gar nicht, wie so viel Futter in eine so kleine Katze passen kann. Wir überlegten natürlich, was wir mit diesem ungefähr vier Monate alten Kätzchen anstellen sollten. Es hatte offensichtlich kein Bedürfnis, nach Hause zu gehen. Ich sah uns schon die gesamte Nachbarschaft abklappern und im Falle des Misserfolgs Katzenhilfe, Tierheime und den Tasso-Notruf einzuschalten. Durch eine Nachfrage bei einem Nachbarn, der auch Katzen besitzt, erfuhren wir, wohin das kleine Tier gehört und Jörg brachte sie am späten Nachmittag nach Hause. Bisher haben wir sie nicht wieder gesehen, vielleicht sind die Besitzer doch so klug und beherzigen unseren Tipp, das Tierchen erst einmal im Haus zu lassen. Wenn sie noch so jung und wahrscheinlich gerade neu eingezogen sind, scheinen sie sich noch nicht so richtig erinnern zu können, wo sie hingehören und bleiben gern in jedem anderen Zuhause mit leckerem Futter, weichen Sofas und Spielkameraden.
Katzenbesuche
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