Verhörer, Versprecher und Verschreiber

Posted on 14 Juli 2006 at 18:09 in Sehen, lesen, hören.

Verhörer gibt es viele, besonders bei fremdsprachigen Liedern und wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Manchmal kommt es aber sogar vor, dass man die eigene Muttersprache nicht versteht oder trotz der guten Englischkenntnisse ins Straucheln kommt.
Grönemeyer singt englisch: Herr Grönemeyer sang früher (ich meine, eine Verbesserung festgestellt zu haben) teilweise sehr undeutlich. So gibt es eine Passage in seinem Lied “Bochum”, die ich zwanzig Jahre lang nicht verstanden habe. Bestenfalls interpretierte ich, dass er zwischendurch ins Englische gewechselt haben müsse und so etwas Ähnliches wie “I break out” sang. Schlüssig war jedoch nicht, warum er aus Bochum ausbrechen sollte. Dann, endlich, nach etwa zwanzig Jahren klärte sich die Sache auf und nun weiß ich, dass die Stelle “ahh Glück auf” heißen soll. Soll – denn verstehen kann ich es nach wie vor nicht.
Wir werden körpern: Sobald der Sommer ausbricht, hört man jedes Jahr im Radio “Summer Jam” vom Unterhunde-Projekt. Und für mich singen sie immer wieder: “…we’re gonna body as much as we can …”. Wir werden körpern? Was wollen sie mir damit sagen? Mir war von Anfang an klar, dass es nicht “body” heißen kann, und ich fand irgendwann heraus, dass dort “gepartyt” wird. Aber auch als mich in diesem Jahr wieder ein Radiosender mit dem Lied belästigte, konnte ich beim besten Willen nichts anderes als “body” verstehen.

Mit den Versprechern meine ich nicht solche, die jedem mehr oder weniger oft passieren. Ich denke an Wörter, die sich irgendwann einmal falsch ins Gehirn eines Menschen eingebrannt haben und die diese Menschen seitdem hartnäckig, aber unabsichtlich falsch aussprechen. Als Paradebeispiel fallen mir zwei Lieblingswörter einer ehemaligen Kollegin ein, die sie so falsch aussprach, dass sich einem jedes Mal die Nackenhaare hochstellten: “Bedrullie” statt “Bredouille” und “aufdoktruhieren” anstelle von “(auf)oktroyieren”.

Bei den Verschreibern sind mir in letzter Zeit einige falsch eingesetzte “k” und “ck” begegnet. Einmal wollte jemand etwas “verhöckern” – das konnte ja nicht klappen, denn selbst Kamele verkauft man trotz ihrer Höcker nur mit “k” im Wort. Gerne genommen wird auch immer wieder das Wörtchen “abgehackt”, analog dazu wird der “Hacken” an etwas gemacht. Das klingt so brutal! Bitte, hackt doch nichts ab oder klein, macht einfach einen Haken an die Sache oder hakt sie ab. Übrigens gibt es auch die Variante “abgeharkt” – da war wohl jemand in Gedanken bei Gartenarbeit …

2 Kommentare

  1. Rhabarbara - Samstag, 15. Juli 2006 at 11:04

    Hinweiß: abgehackt und Gallerie sind jetzt wohl Standart 🙂

  2. Gabi - Dienstag, 18. Juli 2006 at 15:34

    @Rhabarbara:
    meißtens ist das wohl so, ja ;-D

    Zu den Versprechern: Meine Mutter sagt schon immer “Feburar” statt Februar 😉

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