Das Hüngerchen
Ein Männchen sitzt vor einem Supermärktchen neben seinem Autochen und löffelt aus einem Becherchen. Da nähert sich ein Politesschen. Er begrüßt sie ganz entspannt mit “Hallöchen”. Sie will wissen, ob ihm das Wägelchen gehöre. Er ignoriert ihre Frage und erklärt lediglich, er habe gerade ein Hüngerchen gehabt. Dies genügt ihr jedoch als Bestätigung und sie reicht ihm ein Knöllchen. Doch er ist gestärkt durch sein Puddingchen und sieht noch Lösungsmöglichkeiten für das Problemchen. So greift auch sie gern zu einem Becherchen, und sie sitzen nebeneinander auf dem Bänkchen und genießen das Cremchen. Ich finde diese verniedlichenden Redewendungen wie “Tschaui”, “Tschüssi” oder “Hallöchen” eigentlich fürchterlich, aber hier bekommt die Situation durch die konsequente Fortführung der Verniedlichung eine witzige Komponente. Und in gewisser Weise bleiben die Begriffe (zumindest für eine Weile) haften. So fragte ich gestern mein Katerchen, ob es ein Hüngerchen habe und machte ihm dann ein Döschen auf.
Das rote Grauen
Liebe Firmeninhaber, mit diesen Werbespots macht ihr es mir sehr leicht, euren Markt nicht zu betreten. Im Laufe der Jahre versuchten mir drei unsympathische Zeitgenossen zu vermitteln, ich sei nicht blöd, wenn ich bei euch einkaufe. Die Krönung allen Elends war Herr P. und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass man ihn entthronen möge wie es seinerzeit ein anderer Elektronikmarkt mit einem Dieter B. tat. Doch ihr habt mir gezeigt, dass ganz im Gegenteil noch eine Steigerung des Grauens möglich ist. Herr P. hat seine beiden Vorgänger zur Verstärkung hinzugezogen und ich flüchte jedesmal vom Sofa, wenn die Gesellen aufmarschieren. Sollte ich jemals einen eurer Märkte betreten müssen, werde ich angstvoll um die Regale schleichen, und sollte mir einer dieser Herren begegnen, renne ich schreiend aus eurem Laden.
Schwedische Frustration
Während ich die Werbespot-Dreierserie “Landhaus – Kitchen – Baby” des schwedischen Möbelhauses sehr witzig fand, kann ich über die Schlafzimmerwerbung gar nicht lachen. Eine der Damen wurde vom Freund verlassen, die andere wurde früher von einer Geschlechtsgenossin ausgelacht. Ich vermute, sie versuchten nun, ihren gar nicht weichen wollenden Frust durch den Kauf neuer Möbel zu bewältigen. Doch obgleich sie mit ihrer Ätsch-Haltung sehr überlegen tun, vermitteln sie mir das Gefühl, dass sie nur so laut schreien, weil sie immer noch frustriert sind. Da konnten auch die schönsten Möbel nicht helfen. Übrigens finde ich die neue Schlafzimmerkollektion der Schweden ziemlich gut, solch ein Innenleben für die Schränke gibt es wohl bei kaum einem anderen Möbelhaus in dieser Preisklasse.
Französischer Bauch
Der aktive Jogurt, der für bessere Verdauung sorgen soll, lässt dieses Mal verschiedene Frauen von ihren Erfahrungen berichten. Spricht das Produkt nicht für sich, dann lass andere dafür sprechen, sagen sich hier einmal wieder die Werbemacher. Wir wissen nun mindestens, dass es ein paar Tage dauert, bis die Wirkung einsetzt und dass eine der Konsumentinnen zumindest subjektiv einen flacheren Bauch bekommen hat. Mehr habe ich von dieser Werbung nicht behalten, bin ich doch viel interessierter an den Lippenbewegungen der Frauen. In den Vordergrund tritt da immer wieder der U-Mund, und das heißt, sie sprechen ganz offensichtlich französisch. Ich kann mir direkt vorstellen, wie sie “Je goûte ce yaourt chaque jour et je trouve qu’il est toujours savoureux” oder Ähnliches sagen, statt von Verdauung und flachem Bauch zu reden.