Manche Dinge gären sehr lange in mir, sie kommen immer wieder zum Vorschein, vor allem wenn ich nicht einschlafen kann.
Meine Erlebnisse in der Zeitarbeits-Zeit quälten mich sehr lange. Irgendwann schrieb ich sie dann auf, schrieb sie weg von mir, und dann quälten sie mich auch nicht mehr. Gelegentlich denke ich zwar noch daran, aber ich kann es aus größerer Distanz sehen und habe auch nicht mehr die Gedanken, die vorzugsweise mit “hätte, würde, könnte” anfangen.”
Es gibt allerdings einige Ereignisse, die ich noch nicht aufgeschrieben habe. An eines wurde ich gestern Abend erinnert. Eine Freundin rief an, weil ihr PC urplötzlich den Geist aufgegeben hatte. Das erinnerte mich an dieselbe Situation, vor der ich vor vier Jahren stand. Es war November oder Dezember 2001, kurz vor dem Abgabetermin für den zweiten Wellenbrecher-Adventskalender. Meine Geschichte war fertig, aber sie befand sie ausschließlich auf meinem PC. Normalerweise hätten wir vermutlich die Festplatte meines PCs an den von Jörg angeschlossen, aber wir waren zu der Zeit im Hausbaustress, wollten Ende des Jahres einziehen und Jörg hatte auf der Baustelle alle Hände voll zu tun. Ich vereinbarte daher einen Termin bei Atelco, wo er damals meinen PC in Einzelteilen gekauft hatte. Den Zusammenbau hatte ein Freund von Jörg erledigt, und der hatte das nicht zum ersten Mal gemacht.
Die Mitarbeiter des Computerladens waren zwar diagnose- und reparaturfähig, aber nicht, ohne die entsprechenden Anmerkungen anbringen zu müssen. Man erklärte und zeigte mir, dass zu viel Kleber beim Aufbringen des Prozessors auf das Motherboard verwendet worden war, dieser im Laufe der Zeit weich wurde und das Herz des PCs vernichtete. Natürlich gab es bei Fehlern dieser Art keinerlei Garantie. Ich stand unter Termindruck und wollte nur einen funktionierenden PC wieder mitnehmen. Man bot mir den Kauf und Einbau eines neuen Motherboards und Prozessors an, der Preis war auch in Ordnung, allerdings hätten sich die Mitarbeiter bestimmte Bemerkungen ersparen können. “Guck mal, selbst zusammengebaut, sogar die falschen Schrauben genommen!” Oder der nette Hinweis an mich: “Den Bekannten, der Ihnen das zusammengebaut hat, würde ich verklagen!” Ich hatte mir das defekte Bauteil sogar noch verständnisvoll angeschaut und beteuert, dass ich davon überhaupt nichts verstehe. Verständnis hatten die Mitarbeiter trotzdem nicht. Ich saß dann nur noch ganz still auf meinem Stuhl und hoffte, das Ganze würde bald vorbei sein und ich könnte mit einem funktionierenden PC wieder nach Hause fahren.
Dabei hätte ich so gerne das Gerät geschnappt, verkündet, ich würde dort nie wieder etwas kaufen, und wäre wütend von dannen gerauscht.
Zumindest hätte ich die Frage anbringen können: “Können Sie das jetzt reparieren und wenn möglich auch ohne weitere Kommentare?”
Irgendwann war es überstanden und ich versuchte, dieses Erlebnis zu vergessen. Wie man sieht, ist es mir bis heute nicht ganz gelungen.
Manchmal gärt es noch
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