Eine Woche ist mein letzter Eintrag schon her! Aber kein Wunder, ich hatte überhaupt keine Zeit, hier etwas zu schreiben oder anderswo zu lesen. Wir hatten nämlich von Donnerstagabend bis Montagabend Elternbesuch. Meine Eltern kamen mit Wohnwagen aus dem Odenwald angereist, um bei uns einige Tage Station zu machen, bevor es dann weiter Richtung Bremen und eventuell Nordsee ging. Genächtigt haben sie auf dem Arnumer Campingplatz, aber zum Abendessen am Donnerstag und Freitag waren sie bei uns zu Hause. Freitags mussten wir noch arbeiten, die übrigen drei Tage waren wir unterwegs. Am Samstag wagten wir uns trotz Regens in die Stadt. Markthalle und Altstadt wollten besichtigt werden, und ich hatte mich mit Infos aus dem Internet auf eine kleine Führung vorbereitet. Leider hörte der Regen nur kurz auf und so war das Ganze eine etwas feuchte Angelegenheit.
Sonntags gab es Frühstück bei uns, dann einen etwa eineinhalbstündigen Rundgang durch unser Wohngebiet. Danach fuhren wir zu meinem Arbeitsplatz. Schließlich wollten die Eltern wollten alle einmal meine Wirkungsstätte und vor allem das große und schön gelegene Schulgelände sehen. Mit dem Wetter hatten wir mehr Glück, in der Sonne war es richtig warm. Wieder zurück, verabschiedeten sich meine Eltern zunächst einmal in Richtung Campingplatz und es blieb Zeit, die Füße ein wenig hochzulegen. Dann gab es wieder Abendessen bei uns.
Am Montag wollten wir nach dem gemeinsamen Frühstück eine Fahrradtour machen. Doch der Nebel wollte und wollte nicht weichen, es war kühl und feucht. Auch die partielle Sonnenfinsternis konnten wir wegen des Nebels nur im ersten Drittel beobachten. Wir entschlossen uns, statt der Radtour einen Ausflug mit dem Auto ans Steinhuder Meer zu machen. Kurz nach der Abfahrt am frühen Nachmittag brach dann auch die Sonne wieder durch. Am “Meer” war recht viel los, jede Menge Menschen promenierten am Ufer in Steinhude. Wieder zurück, verabschiedeten sich meine Eltern nach einem kurzen Aufenthalt bei uns zu Hause, weil sie noch in Ruhe ihren Wohnwagen reisefertig machen wollten.
Ich war froh, dass wir vom Vortag noch genügend Boeuf Stroganoff übrig hatten und ich dies nur aufwärmen musste.
Abends lief ein James-Bond-Film und mir fielen dann irgendwann die Augen zu. Als ich wieder zu mir kam, wunderte ich mich, dass ein Mann den Superagenten mit “Karl-Heunz” ansprach. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass Jörg auf “Das Boot” umgeschaltet hatte und es sich bei der Anrede nicht um den Vornamen “Karl-Heinz” auf Hessisch, sondern um die Bezeichung “Kaleu” (= Kapitänleutnant) handelte.
In weiser Voraussicht hatten wir beide den Dienstag frei genommen, denn nach drei Tagen unterwegs waren wir doch einigermaßen geschafft. Ein Ruhetag wurde es trotzdem nicht, denn wir wollten zu Ikea, um den Kerzenvorrat aufzustocken und um Bilderrahmen zu kaufen. Danach war Shopping in der Stadt geplant, denn Jörg brauchte Schuhe und ich eine Jacke. Bei Ikea haben wir außer den Kerzen und zwei Bilderrahmen nur noch ein Innenleben für einen Küchenschrank gekauft, nämlich ein ausziehbares Regal für Putzutensilien. Auf dem Rückweg kehrten wir im Altwarmbüchener Einkaufszentrum beim goldenen M ein. Das zweite Mal in diesem Jahr, dass wir bei McD aßen, und ich hatte lange danach einen extremen Durst und irgendwie lag es mir auch etwas schwer im Magen. Jedenfalls entdeckte ich einen Adler-Modemarkt, als wir dort vorfuhren. Mensch, dachte ich – und sprach es auch aus – ich könnte ja dort erst einmal nach einer Jacke schauen, bevor wir in die Stadt fahren. Ich hatte früher schon hin und wieder etwas bei Adler gekauft, das letzte Mal allerdings vor ungefähr sechs Jahren. Dieses Mal kam ich mir allerdings etwas fehl am Platz vor. Außer uns bewegten sich dort nur Kunden jenseits der sechzig; viele von ihnen wurden sogar mit riesigen Reisebussen angekarrt. Ich stellte fest, dass der Großteil der Bekleidung auf dieses Klientel ausgerichtet ist. Nichtsdestotrotz konnte ich drei Jacken in die engere Wahl ziehen und entschied mich schließlich für eine terracottafarbene aus atmungsaktiver Faser (“Aus unserer Werbung!”). Die Frage nach einer Kundenkarte musste ich verneinen und lehnte eine solche auch ab. Vielleicht lohnt es sich in zwanzig Jahren …
Dann kehrten wir noch bei Reno ein. Jörg wurde bei den Schuhen fündig, ich fand zunächst keine, die meiner Vorstellung entsprachen, stolperte aber dann auf dem Weg zur Kasse per Zufall doch noch über ein Modell, das mir gefiel.
Kurz vor unserem Zuhause machte ich den Vorschlag, beim nahegelegenen Gärtner Bäume anzugucken. Wir suchen noch einen Kleinbaum für den Vorgarten und haben uns bisher noch nicht festlegen können. Ein Tulpenbaum (keine Magnolie!) gefiel mir sehr gut, aber der wird auch wieder 25 Meter hoch. Vielleicht nehmen wir doch einen Zierapfel …
Nach dem Gärtner bogen wir dann noch zur Autowerkstatt ab. Jörg wollte fragen, ob der Besitzer und Freund mit Frau abends zum Abendbrotessen kommen wolle. Das zerschlug sich aber, weil sie mittags unter Vollnarkose operiert worden war und sich davon erst einmal erholen musste. Immerhin habe ich einen Termin für mein Auto gemacht, denn es ist wieder einmal HU und AU fällig.
Zu Hause haben wir ein wenig herumgewurschtelt, das Rationell in den Küchenschrank gebaut, Schnittlauchbild gerahmt und aufgehängt …
Ich habe dann geduscht und Haare gewaschen und ließ mich dann mit nassen Haaren auf dem Sofa nieder, um ganz gemütlich die Füße hochzulegen und den “Marienhof” vom Freitag anzuschauen. Jörg war in sein Kellerbüro gegangen, um Solitär zu spielen. Fünf gemütliche Minuten saß ich da … ich sah jemanden am Küchenfenster vorbeigehen … wird Besuch für die Nachbarn sein … ding-dong … oh, nein, es klingelte bei uns … Vor der Tür stand ein befreundetes Paar, das gerade in der Nähe zu tun gehabt hatte und mal kurz reinschauen wollte. Ich schaltete also den Videorekorder ein und nahm auch noch die aktuelle “Marienhof”-Folge auf. Etwa eine Stunde später verabschiedeten sich die beiden wieder. Aber jetzt! Aufs Sofa und Kassette zurückspulen! Jörg ging wieder in den Keller … Keine fünf Minuten später … ding-dong … beinahe fluchend ergriff ich die Fernbedienung und schaltete die Geräte aus … Dieses Mal war es ein Arbeitskollege von Jörg, der von der heutigen Projektbesprechung berichten wollte. Die beiden gingen in den Keller und ich schaltete dann wieder den Fernseher ein. Nach einer Weile kamen sie aus dem Keller und ließen sich in der Küche nieder. Da konnte ich nicht in Ruhe weitergucken, schaltete also wieder aus und verzog mich solange nach oben in mein Büro.
Danach hatte ich aber endgültig genug, ich hätte garantiert jegliches Klingeln, ob an der Tür oder das vom Telefon, ignoriert!
Zurück im Alltag
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