Der rettende Einbrecher

Posted on 8 Mai 2005 at 17:30 in Dies & das.

Gestern Abend gegen halb acht Uhr klingelte es bei uns. Die Tochter der Nachbarn von gegenüber mit Freundin stand vor der Tür, die beiden hatten sich ausgeschlossen. Sie riefen jemanden von unserem Telefon aus an, doch offensichtlich erfolglos. Jedenfalls waren die Eltern übers Wochenende in Berlin und nicht auf die Schnelle erreichbar. Da wäre noch ein gekipptes Fenster … doch Jörg begrub die Hoffnungen erst einmal, indem er sagte, bei Neubauten können man ein gekipptes Fenster nicht von außen öffnen, weil heutzutage die Fenster gegen Einbruchsversuche gesichert seien. Die beiden Mädels verabschiedeten sich wieder, wollten noch mal schauen…
Während Jörg Freunde im Nachbarort anrief, um zu fragen, ob man dort einen Schlüsseldienst kenne, surfte ich mit wenig Erfolg im Internet. Da sieht man doch immer diese Schreckensberichte aus dem Fernsehen, wo die Notdienste bei Türöffnungen so richtig abzocken – ich bin aber in Hannover und Umgebung weder mit den Suchbegriff “Schlüsseldienst”, “Schlüsselnotdienst” und “Türöffnungen” auf nur ganz wenige Ergebnisse gestoßen. Unter welchem Suchbegriff sind denn die alle zu finden? Ich habe sowohl in den Gelben Seiten als auch über Google gesucht, wie gesagt, die Ergebnisse waren ziemlich mager.
Dann standen die beiden Mädchen zum zweiten Mal vor unserer Tür. Jörg sagte, er ginge mal mit rüber, um zu schauen. Na ja, was sollte er da schon groß ausrichten können? Ich überlegte schon, wie und ob wir die beiden bei uns übernachten lassen könnten, suchte nochmals im Internet, schaute dann aus dem Fenster, sah Jörg von außen am Fenster des Nachbarhauses hängen und dachte plötzlich: Huch, da sah es doch so aus, als ob eines der Mädchen durch die Haustür nach drinnen gegangen ist.
Ja, es war tatsächlich so gewesen. Zum Glück hatte Jörg vor kurzem bei Freunden mitgeholfen, neue Fenster einzubauen und kannte sich nun recht gut mit der Funktionsweise aus. Er schaffte es also, das gekippte Fenster so weit hinunter zu kippen, dass die Freundin der Nachbarstochter einsteigen konnte. Sie hatte eine für solche Zwecke geeignete Figur, sehr groß und schlank und dementsprechend lange Beine.
Auf jeden Fall war der Abend gerettet. Vor allem bei den beiden, die sturmfreie Bude hatten. Denn Jörg berichtete, er habe an der Haustür einen Zettel entdeckt, auf dem stand: “Hallo Jungs, wir sind gleich wieder zurück, müssen nur noch Bier kaufen.”
Unser Fazit: Nach einem kurzen Check meinte Jörg, unsere Fenster machten einen etwas sichereren Eindruck. Doch wissen wir nun, dass Einbrecher ohne größere Probleme durch gekippte Fenster ins Haus kommen können. Ich würde sowieso kein Fenster offen lassen, wenn ich aus dem Haus gehe, aber das war jetzt noch mal eine Bestätigung.

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