Samstagnacht gab es die ZDF-Kultnacht mit dem besten aus der Hitparade. Es ist doch immer wieder schön, sich an Aussehen und Kleidung der damaligen Zeit zu erfreuen.
Besonders gruselig fand ich Kostümierung von Severine, die sich weit ab jeglicher französischer Eleganz bewegte: Die kirschbedruckten Hosen und das entzückende rot-weiß gepunktete Hängerchen passten eher zu einem Kindergartenkind als zu einer erwachsenen Frau. Bei manchen fragte ich mich, wie in aller Welt man eine derart merkwürdige Frisur zustandebringen konnte. Mode schien es in der singenden Zunft auch zu sein, sich oben – und nur oben! – ein Gebiss machen zu lassen. Bedauerlicherweise arbeiteten die Zahntechniker und Zahnärzte damals nach dem Motto “Nur groß und breit ist schön”, so dass das eine oder andere Gebiss den Mund zu sprengen schien, so wie bei Jürgen Marcus. Die Bandbreite der Lieder reichte von Kultschlagern über mittelmäßiges La-la-la bis hin zu ganz, ganz schrecklichen Melodien und Texten. Auch längst Vergessenes tauchte wieder auf. Erinnert sich noch jemand an die dunkelhäutige Ramona aus Hanau mit der Kleinkind-Zopffrisur? Die war immerhin schon 17, als sie im weißen Minikleid mit rotem Herz auf der Brust auftrat. Oder das “verrückte Huhn” Maggie Mae mit der riesigen runden Brille, die immer ihre Haare wild nach vorne und hinten warf. Angeblich 14 Jahre alt soll sie bei ihrem Auftritt im Jahr 1974 gewesen sein. Ich dachte mir, dass sie womöglich schon 18 oder 25 war und nur auf jung getrimmt wurde. Aber nein, es stimmte, denn sie ist tatsächlich Jahrgang 1960. Jedenfalls fiel mir bei ihrem Auftritt ein, dass nicht nur die heutige Musikszene Absurditäten wie zum Beispiel Daniel K. hervorbringt, sondern dass es Ähnliches auch schon früher gab.
Schlager – gruselig schön
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