Macht- und kraftlos

Posted on 14 September 2004 at 16:10 in Persönlich.

Letzte Nacht hatte ich zwei dieser Träume, in denen ich kraft- und machtlos war. Im ersten Traum tauchte ein Einbrecher in meinem Haus auf und ich wollte ihn vertreiben. Eigenartigerweise wirkte er gar nicht so bedrohlich und er tat auch nichts weiter als dazustehen und mich anzuschauen, während ich verzweifelt versuchte, ihn zu vertreiben. Mit einem Beil oder einem ähnlichen Werkzeug wollte ich ihn am Bein, mit meinem Knie wollte ich ihn an seiner empfindlichsten Körperstelle treffen, doch es gelang mir nicht. Ich hatte nicht genügend Kraft, um ihm wehzutun.
Im zweiten Traum stand ich mit einer Gruppe von Frauen vor einer Theke in einem schlichten, weißen, nicht eingerichteten oder irgendwie dekorierten Raum. Einige von den Frauen, so auch ich, hatten Einkaufswagen dabei, in denen Kleidungsstücke lagen. Es war nicht ganz klar, ob wir etwas gekauft hatten und dieses nun dort an der Theke bezahlen wollten oder ob wir diese Kleidungsstücke dort – zum Beispiel als Spende – abgeben wollten. Natürlich hatte sich niemand in eine Warteschlange eingereiht, alle standen im Raum verteilt und waren darauf erpicht, möglichst schnell an die Reihe zu kommen. Als ich schließlich nach vorne rückte, spürte ich einen Widerstand. Eine Frau ganz hinten an der Wand hielt meinen Einkaufswagen fest. Ich zog verzweifelt, um ihn ihr zu entreißen. Doch wieder war ich kraftlos. Ich zog und zerrte weiter, währenddessen blickte ich immer wieder in das hasserfüllte Gesicht dieser Frau, die nichts anderes wollte, als vor mir die Theke zu erreichen. Ich war so wütend auf die Frau, dass ich sie schlagen wollte. Immer wieder holte ich aus, doch immer wieder versagte meine Hand. Ich wollte sie packen und schütteln, doch ich war nicht in der Lage dazu. Plötzlich war ich dann doch an der Reihe und stand sprachlos einem weiß bekittelten Mitarbeiter gegenüber. Sprachlos, denn wie sollte ich ihm erklären, was ich hier überhaupt zu suchen hatte? Ich hatte keine Kinder und wollte auch keine mehr, also was erwartete ich hier oder was wollte ich in diesem Kreis beitragen? Kinderlose sind hier fehl am Platz, das war das Einzige, was mir durch den Kopf ging und mich lähmte. Ich war nicht in der Lage, meine Wünsche oder mein Anliegen zu äußern. Dann wurde alles undeutlich und verschwommen …
… und ich erwachte aus diesem Traum. Ich fühlte mich nach dem Aufwachen ganz und gar nicht schlecht. Ich wundere mich nach wie vor nur, woher solch merkwürdige Träume kommen. Aber manches muss man nicht ergründen.

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