Abgewimmelt

Posted on 3 Mai 2004 at 13:22 in Menschen.

Mit schöner Regelmäßigkeit melden sich Vertreter von Versicherungen, Bausparkassen oder ähnlichen Institutionen, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Nach dem letzten Termin, den Jörg mit sich hatte vereinbaren lassen, habe ich mir geschworen: Mit mir nicht mehr, mit uns nicht mehr, und vor allem nicht in unserem Haus!
Heute klingelte am frühen Abend das Telefon. Ich nahm ab. Es war das Unternehmen in Blau mit den käsigen Leuten in der Werbung. Bei denen läuft noch ein alter Bausparvertrag von Jörg. Die Terminvereinbarungsdame stellte sich vor.
Sie: “Guten Tag, mein Name ist Blablabla von der Firma BlaBlaBla, ich rufe sie im Auftrag von Herrn W. an …” und so weiter und so fort.
Sollte ich gleich auflegen? Ich wusste doch schon, was sie wollte. Nun gut, ich war so höflich und hörte erst einmal zu.
Sie: “Herr W. möchte mit Ihnen einen Gesprächstermin vereinbaren. Es handelt sich um den Bausparvertrag von Herrn Jörg D. Wenn möglich, sollte der Termin in der nächsten Woche stattfinden, es wird auch nicht lange dauern, nur ungefähr 15-20 Minuten.”
Ich: “Wir haben kein Interesse, etwas Neues abzuschließen.”
Sie: “Nein, es geht ja um den bestehenden Vertrag.”
Ich: “Von unserer Seite gibt es zu diesem Vertrag keinen Gesprächsbedarf. Um was soll es denn in dem Gespräch genau gehen?”
Sie: “Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich sitze hier im Center und Herr W. ist ja überall bei seinen Kunden unterwegs …” Blablabla …
Hat dieser Herr W. denn kein Handy? Wenn es so wichtig und so dringend wäre, dass man uns entscheidende Veränderungen nicht schriftlich mitteilen könnte, so wäre Herr W. doch sicherlich in der Lage, zwischen zwei Kunden bei uns anzurufen.
Ich: “Wie gesagt, wir haben keinen Gesprächsbedarf und solange ich nicht konkret weiß, um was es in dem Gespräch gehen soll, vereinbaren wir keinen Termin.”
Sie: “Wissen Sie, Herr W. hat da immer wieder einmal neue Informationen …” Blablabla …
Ich: “Ich kann keinen Termin für meinen Mann vereinbaren.”
Sie (jetzt auch eine Spur unfreundlicher): “Gut, dann gebe ich das so weiter und wir rufen wieder an. Auf wiederhören.”
Ich: “Auf wiederhören.” (Hoffentlich nicht!)
Gleich danach habe ich mich natürlich geärgert. Abgewimmelt hatte ich sie zwar und es wird auch keinen einzigen Termin hier bei uns im Haus geben. Die wollen alle nur etwas Zusätzliches verkaufen oder versichern und das brauchen wir nicht, denn ich habe das bestens im Griff. Der letzte Vertreter dieses Unternehmens – der Vorgänger von Herrn W. – wollte uns eine Finanzoptimierung anbieten. Na danke, ich möchte nicht wissen, was das gekostet hätte. Wir wollten unsere Finanzen nicht optimieren lassen und so hatte anscheinend der Vorgänger von Herrn W. auf Grund der Aussichtslosigkeit in der Zwischenzeit das Handtuch geworfen und unsere Verträge an Herrn W. übergeben. Geärgert habe ich mich, weil man so ein Gespräch sicherlich eleganter abwickeln kann. Superfreundlich und trotzdem gegen die Wand laufen lassen. Vielleicht nach dem Motto: “Sie werden doch sicherlich herausfinden können, worüber Herr W. mit uns sprechen möchte. Dann können Sie uns gern wieder anrufen.” Oder vielleicht die naive Tour: “Mein Mann ist ned zu Haus und ich weiß von nix”? Für das nächste Mal sollte ich mir einen Gesprächsleitfaden neben das Telefon legen. Den haben die Terminvereinbarungsdamen und -herren sicherlich auch.

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