Arzt-Auswahl

Posted on 18 März 2004 at 15:44 in Dies & das.

Auch das ist eine Methode, um einen Arzt seines Vertrauens zu finden: Man wählt einige in Frage kommende Ärzte aus und lässt sich für denselben Nachmittag Termine bei allen geben. Ein halbstündiger Abstand sollte genügen – plus der Zeit, die man benötigt, um von Arzt A zu Arzt B usw. zu kommen. An besagtem Tag findet man sich also zum ersten Termin bei Arzt A ein. Die Räume sind eng und mit so vielen Wartenden gefüllt, dass man bereits an der Eingangstür zurückschreckt. Der Gedanke, sich irgendwo zwischen die hustenden und schnupfenden Menschen und die quengelnden und brüllenden Kinder quetschen zu müssen, lässt einen auf dem Absatz umkehren und sich auf den Weg zu Arzt B machen.
Der zweite Auserwählte residiert in einem rundum mit dunklem Holz vertäfelten Ambiente (wer die Lindenstraße kennt, stelle sich die Wohnung von Dr. Dressler vor). Man spricht dort bei der Arzthelferin am Tresen vor und nennt sein Anliegen. Die Dame mit strengem Blick und ebensolcher Frisur deutet auf einen Klappstuhl im Flur und weist darauf hin, dass man einen Moment zu warten hätte. Glücklicherweise ist die Tür zum Sprechzimmer des Arztes geöffnet und man kann einen Blick auf den Herrn erhaschen, der gerade telefoniert. Es handelt sich um einen recht alten, weißhaarigen Herrn, der mit seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung recht unfreundlich umgeht. Verstohlen schaut man sich um – die Arzthelferin ist gerade in ihre Karteikarten vertieft – erhebt sich leise vom Stuhl und schleicht sich nach draußen.
Nichts wie los zu Arzt C, vielleicht hat man dort mehr Glück. Die Praxis liegt in einem modernen, aus viel Glas und Stahl bestehenden Gebäude. Die Räume sind hell und haben große Fenster. Man wird dort freundlich von den beiden Praxisinhabern begrüßt. Der Arzt ist ein mittelgroßer, kräftig gebauter und sportlich aussehender Typ mit halblangem gewelltem Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat. Die Ärztin bittet gleich in ihr Sprechzimmer und fragt, wie sie helfen kann. Man kommt ins Grübeln. Warum noch mal war man hier? Dann fällt einem doch noch ein Grund ein. Nach der Untersuchung kommt man mit der Ärztin ins Plaudern über die (gesundheitliche) Vergangenheit, während sie ein Gläschen Cognac zur Entspannung trinkt. Ja, hier fühlt man sich wohl, hierhin wird man wieder kommen. Eine gute Auswahl!
P.S. Alles nur geträumt, und zwar letzte Nacht von mir.

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