… hat mich die letzte Woche bestimmt gekostet.
Es gab zwei Gründe, warum ich so lange nichts geschrieben habe. Der erste war, dass sich die Gartenarbeit als doch nicht so gesund herausstellte. Am vorletzten Dienstag kam ich nachmittags von der Arbeit nach Hause und fühlte mich ganz plötzlich schlapp und müde. Nur ein wenig aufs Sofa setzen, darauf folgte ein wenig auf dem Sofa liegen, und zwar den ganzen Abend lang. Es gesellte sich Fieber dazu und so verbrachte ich schon mal den Mittwoch im Bett. Am Donnerstag war ich beim Arzt und es wurde ein (unbekannter) Virus diagnostiziert. Montags sollte ich wieder arbeiten gehen, aber nachdem ich am Wochenende immer noch Fieber hatte, war ein erneuter Arztbesuch fällig. Mit einem Antibiotikum und einer weiteren Krankschreibung bis Mittwoch wurde ich entlassen.
Und dann ist am Sonntag Sammy, unser eineinhalbjähriger Maine Coon-Kater nicht nach Hause gekommen. Auch am Montag nicht. Wiederholtes Suchen in der näheren Umgebung blieb erfolglos. Ich konnte auch nicht stundenlang draußen herumlaufen, sonst hätte ich gleich wieder mit Fieber flachgelegen. Immerhin ist Sammy gechipt und ich habe gleich eine Suchmeldung bei Tasso aufgegeben. Am Dienstag habe ich kleine Plakate gedruckt, laminiert und aufgehängt. Ich habe Suchanzeigen bei diversen Katzensuchdiensten aufgegeben und auch in der regionalen Kleinanzeigenzeitung. Mittwoch: immer noch nichts. Ich fühlte mich wie gelähmt, konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder etwas mit Freude tun zu können. Ein klein wenig konnte ich nachvollziehen, wie es ist, ein Kind zu vermissen. Gestern war ich den ersten Tag wieder arbeiten und die Arbeit lenkte doch etwas ab. Aber um Punkt 16 Uhr machte ich Schluss und fuhr nach Hause. Erster Blick ins Haus, auch in den Keller – kein Katerchen da. Gut, dann machte ich mich auf den Weg, um erneut Ausschau zu halten. An der Bundesstraße hielt plötzlich ein Auto neben mir an, es war Jörg. Er hatte über die Stadt Hemmingen eine Katzenhilfestation ganz in der Nähe ausfindig gemacht. Wir fuhren dorthin, aber die Leute waren noch nicht da. Also fuhren wir nach Hause. Jörg ging in den Keller und rief gleich darauf, ich solle doch mal runterkommen. Na ja, da wird wieder eine Maus liegen, dachte ich einen kleinen Moment. Aber nein, da lag Sammy in der Höhle des Kratzbaums! Nur widerwillig ließ er sich herausholen, ich stellte ihn oben erst einmal auf den Küchentisch – ja, er humpelte hinten rechts. Dann also nichts wie los zum Tierarzt. Es waren einige große Hunde vor uns dran und wir mussten erst einmal ungefähr 45 Minuten warten. Dann kam die Untersuchung. Der Tierarzt schaute sich zuerst die Krallen an und stellte fest, dass sie an den Spitzen ganz ausgefasert waren. Ein typisches Anzeichen dafür, dass der Kater einen Unfall hatte. Von der Hüfte musste eine Röntgenaufnahme gemacht werden. Wieder warten. Dann wurde die Aufnahme gemacht. Erneutes Warten, bis das Bild fertig war. Die Diagnose: mit größter Wahrscheinlichkeit hat Sammy einen Riss am Oberschenkelhalsknochen. Und der heilt nicht. Er muss also operiert werden. Man wird dann den Oberschenkelkopf entfernen (Femurkopfresektion), es bildet sich dort ein Knorpel, der – zusammen mit den Muskel – das nicht mehr vorhandene Gelenk ersetzt.
Seit gestern schläft Sammy sehr viel, frisst und trinkt bisher kaum, aber er war immerhin schon auf dem Katzenklo. Es wird natürlich für immer ungeklärt bleiben, was ihm zugestoßen ist und wo er sich die ganzen Tage aufgehalten hat. Aber zum Glück hat er es dann doch geschafft, nach Hause zu kommen. Wenn er zukünftig kein Verlangen mehr nach der großen Freiheit draußen haben sollte, wäre mir das auch recht. Unser Garten ist groß genug für kleine Spaziergänge und dann soll er sich mal lieber in die Sonne auf die Terrasse legen. Ich weiß, freilaufende Katzen sind immer gewissen Gefahren ausgesetzt, aber wir haben uns trotzdem dazu entschlossen, unseren Katzen diesen Freiraum zu geben. Und wer würde denn schon sein Kind zu Hause einsperren, weil ihm vielleicht auf der Straße etwas zustoßen könnte?
So sind also die letzten zehn Tage dahingerast – ich habe tagelang geschlafen, gefroren und geschwitzt und dann kreisten die Gedanken nur um den vermissten Kater. PC und Internet waren ganz fern von mir und ich habe jetzt eine Menge nachzuholen – sowohl zu lesen als auch zu schreiben.
Ein Jahr meines Lebens …
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