Löwenmauls Worte zur Werbung

Posted on 9 Februar 2004 at 16:03 in Sehen, lesen, hören.

Heute geht es um Werbung, die nervt und manchmal sogar bei mir einen Brechreiz erzeugt:

“Jo, gibts denn wos Schöners?”

Lange genug fragte uns der Kaiser erstaunt “Jo, iss denn hoit scho Woihnochtn?” und wir konnten froh sein, wenn die vor- und nachweihnachtliche Zeit endlich vorbei war. Doch Mobiltelefonanbieter wollen das ganze Jahr über neue Kunden anlocken, und so bleibt uns der Anblick der ehemaligen Fußballikone bis heute nicht erspart. Auch andere Unternehmen wie zum Beispiel ein Geldinstitut mit einem gelben Hörnchen wollte an dem Erfolg teilhaben und verpflichtete Herrn Beckenbauer als Werbefigur. Schade, man hätte ihm allerdings den Text in korrektem Deutsch schreiben sollen. So hatte ich bei seiner Feststellung “… und wir Deutschen machen am liebsten alles zusammen” nicht die beabsichtigte Assoziation. Gemeint war, dass wir angeblich alle Wege für unsere Bankgeschäfte gleich gern nutzen. Ich stellte mir jedoch immer eine riesige Menschenmasse vor, die sich am Schalter drängt, weil sie es doch zusammen, also gemeinsam machen wollen. Seit einigen Tagen wirbt der Kaiser – als sähen wir ihn nicht schon oft genug – auch für ein bayerisches Weißbier. Und mir fällt zu seiner aktuellen Frage “Jo, gibts denn wos Schöners?”, spontan die Antwort ein: “Ja, schöner wäre es, Herrn B. nicht mehr in jedem dritten Werbespot zu sehen.”

Überflüssig

Ich habe nichts gegen Fertigprodukte, die das Kochen erleichtern. Denn nicht immer habe ich Lust, lange in der Küche zu stehen und da kommen mir einige Dosen oder Packungen schon entgegen. Doch manchmal treibt der Erfindungsgeist der Lebensmittelindustrie bedenkliche Blüten: Fertigteige aus der Flasche oder der Tüte. Da wäre zum Beispiel der Pfannkuchenteig aus der Flasche, der immerhin noch mit frischer Milch angerührt werden muss. Das dürfte aber dann auch schon fast zu viel von den drei Grazien aus der Werbung verlangt gewesen sein, denn wenn sie ein bisschen kochen könnten, bräuchten sie diese Flasche nicht. Und gerade bei Pfannkuchen – so behaupte ich – ist nicht das Zusammenrühren des Teiges das Schwierige, sondern das Backen erfordert ein klein wenig Übung. Und das bleibt einem ja nicht erspart. Beim Schokoladenkuchenteig sind schon alle Zutaten lebensmitteltechnisch vorbereiteter Form in die Tüte gekommen. Nur noch ab damit in die Backform und in den Ofen! Da frage ich mich, warum ich nicht gleich einen fertigen Kuchen kaufen soll. Das geht noch schneller, macht noch weniger Arbeit und von selbst gebacken kann – wenn man’s genau nimmt – auch beim Tütenteig nicht die Rede sein.

Kommentar schreiben

Einen Kommentar hinterlassen


Top