“Zeit ist Geld” und die “Nebendransteher”

Posted on 27 Mai 2003 at 14:12 in Einkaufen.

Gestern Nachmittag, 16:30 Uhr bei Lidl. Es war nur eine Kasse geöffnet, und obwohl nicht viele Kunden im Laden waren, bildete sich eine kleine Schlange. Ich gebe zu, ich finde es auch schöner, wenn ich nicht warten muss, aber ein paar Minuten Zeit sollte man schon fürs Einkaufen mitbringen. Kaum 10 Sekunden gestanden, meldeten sich schon die ersten weiblichen Schlangensteher hinter mir mit Unmutsäußerungen. “Hach, nur eine Kasse auf”, gab die eine mit einer zarten, piepsigen Stimme von sich. Hach, wie schrecklich, dachte ich mir, du wirst doch wohl fünf Minuten Zeit haben. Sie gehörte nicht nur zu den Leuten, die immer im Stress sind, sondern auch zu den mir verhassten “Einkaufswagennebendranstehern”. Das sind die Leute, die sich in der Schlange nicht mit ihrem Wagen hinten anstellen, sondern aus mir unerklärlichen Gründen ihren Einkaufswagen links oder rechts neben meinen schieben. Nicht, weil sie sich vordrängen wollen. Nein, einfach so. Als ob sie dann schneller dran kämen. Ich bekomme immer ein Gefühl der Bedrängnis, wenn mir jemand so dicht “auffährt”. Piepsi hatte also ihren Wagen bis auf halbe Höhe links neben meinen geschoben. “Können die nicht noch eine Kasse aufmachen, sonst stapelt es sich bald bis zum Joghurt”, gab sie jetzt von sich. Frau Nummer Zwei dahinter sagte: “Da will man billig einkaufen und bezahlt es jetzt teuer.” Daraufhin schlaumeierte Piepsi: “Ja, ja, Zeit ist Geld.” Frau Nummer Zwei wurde schon ungeduldig: “Am liebsten würde ich jetzt einfach alles stehen lassen und gehen.” Doch so weit musste es nicht kommen, es wurde eine zweite Kasse geöffnet und Piepsi entschwand dorthin mit den Worten: “Na, dann nehmen wir mal diese Kasse.” Puh, geschafft, dachte ich. Von wegen! Schwupps, schob sich der Wagen von Frau Nummer Zwei rechts neben meinen. Oh nein, auch Frau Nummer Zwei war eine vom Stamme der Einkaufswagennebendransteherinnen! Und darüber hinaus hatte sie offensichtlich auch das Blut der “Ich-halt-schon-mal-alles-bereit-damit-ich-es-gleich-auf-das-Band-legen-kann in ihren Adern. Ich kam noch gar nicht ans Band, um meine Einkäufe darauf zu legen, weil die Kundin vor mir den Gang noch mit ihrem Wagen blockierte. Egal, Frau Nummer Zwei stand schon mit vollen Händen bereit, um abzulegen. So muss wohl der gut organisierte Einkauf aussehen!

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