Dezember 1976

Posted on 1 Dezember 1976 at 15:38 in Dies & das.

Heute ist er wieder mitgefahren. Aber er hat neben ihr gesessen. Wie dumm! Mal sehen, wie es morgen ist. Übrigens weiß ich im Moment wieder mal nicht, was ich will. Und das kam so: Gestern abend ging ich noch mal ins Krankenhaus zu Oma ins Zimmer. Ich öffnete die Tür – und das erste was ich sah, war Wolfgang. Er geht in die Klasse 11e, ich kenne ihn schon seit Februar, und finde, er ist ganz süß. Heute habe ich ihn in der ersten Pause gesehen.

Sonntag, 5.12.76

Gestern war ich mit Elke bei der MPS-Disco. Es war ziemlich viel los, aber leider keine Jungen nach unserem Geschmack. Jedenfalls zu Anfang. Ich weiß nicht mehr, wie spät es war, ich glaube so etwa zwischen halb elf und elf Uhr, ich tanzte gerade das zweite Mal mit so einem Typ nicht nach meinem Geschmack, da kam Wolfgang. Mit einem Freund. Vor Schreck und Freude konnte ich erst gar nicht mehr weitertanzen, ich hatte keine Lust mehr. Zum Glück dauerte der Tanz nicht mehr lange. Ich ging zu Elke zurück, und fragte sie, ob sie mit mir nach hinten gehen wolle, da dort noch viel Platz sei (und außerdem hatte sich Wolfgang dorthin gesetzt, was ich ihr allerdings verschwieg). Sie sagte sofort zu, auch weil neben ihr so ein blöder Typ saß, und wir drängten uns durch die Tanzenden nach hinten. Ich saß ziemlich in der Nähe von ihm, aber sein Freund saß zwischen uns (auf der anderen Seite war nämlich nicht so viel Platz), und so war das ganze nicht so toll. Er blieb auch leider nur etwa 10 Minuten, das war sehr schade, und danach gefiel es mir überhaupt nicht mehr, und als noch drei kamen, um mich zum Tanzen aufzufordern, sagte ich nein. Die Musik war gegen Ende sowieso ziemlich blöd (Rolling Stones u. ä., und die waren noch einigermaßen zu ertragen, was daraus schließen läßt, daß die anderen noch viel schlimmer waren, eben geschmacklose Rock-Musik), und um halb zwölf gingen wir. Es waren ja doch nicht mehr viele da und sie werden bald Schluß gemacht haben. Übernachtet habe ich bei Elke, und das war ganz gut, vor dem Schlafengehen haben wir uns noch allerhand erzählt. So vertraute ich ihr an, daß ich wahrscheinlich mit Wolfgang verwandt bin, zwar um tausend Ecken, aber das ist egal. Sie fragte mich, ob er denn nett sei, und ich sagte, ich glaube schon, und dann meinte sie noch, ich solle ihm doch mal erzählen, daß wir verwandt sind, aber das mache ich nicht, denn wir kennen uns eigentlich gar nicht. Ich hoffe, daß ich ihn morgen sehe, denn ich finde ihn süß. Und außerdem – Jacky ist mir vollkommen gleichgültig, damit das klar ist!

Dienstag, 7.12.76

Wolfgang sehe ich jeden Tag, heute leider nur zweimal ganz kurz, in der ersten Pause, als er rübergegangen ist in Physik, und in der zweiten, als er wieder zurückging, aber da war ich noch im Chemie-Raum. Ich bin so blöd! Später habe ich ihn noch einmal gesehen! Als ich aus der Stadt kam, das war ungefähr nach der fünften Stunde, da sah ich ein paar aus seiner Klasse, und dann auch ihn selbst, an der Kreuzung. Am besten schreibe ich jetzt mal alles über ihn auf, was ich weiß, und später kann ich es noch ergänzen.
Name:
Wolfgang S.
geboren:
7.4.1960 in Rüsselsheim
Wohnort:
Rüsselsheim, D.str. 16
Haarfarbe:
braun
Augenfarbe:
blau
Geschwister:
zwei Schwestern
Telefon:
06142/XXXXX
Übrigens, als ich in der Stadt war (ich hatte für Ute ein Geschenk gekauft), habe ich Safti gesehen, er ist glaube ich, auch in der 11. – nein, 12. Kl. – heißt richtig Jürgen K., und ich finde ihn ganz nett. Als wir aneinander vorbei gingen, erkannte er mich auch und lachte mir zu. Später fahre ich mit Ute nach Rüsselsheim, zur Orgelstunden, vielleicht fangen wir heute den zweiten Kurs an, und vielleicht sehe ich jemanden.

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