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Samstag, 31. August 1974

August 1974

Konfirmation
Heute habe ich meinen Geburtstag nachgefeiert. Christina hat mir dieses Tagebuch geschenkt und ich beginne es gleich heute. Ich habe auch gleich wichtiges einzuschreiben. Bis am Montag glaubte ich, daß ich in Achim K. verknallt wäre, doch das ist Quatsch.
In Holland habe ich einen Jungen aus Deutschland gesehen, und er hat mir sehr gut gefallen. Am letzten Abend sind wir spazieren gegangen, und da habe ich ihn wieder gesehen. Ich habe geheult, mitten auf der Straße, es war zum Glück schon etwas dunkel, und ich glaube auch nicht, daß es jemand bemerkt hat. Als ich im Bett lag, habe ich noch mehr geheult.
Am Strand von Katwijk
Heute denke ich kaum noch an ihn, besonders seit Montag. Am Montag hat Helga ihren Geburtstag nachgefeiert. Wir waren im Schwimmbad, und dort haben wir Holger und Joachim gesehen. Holger gefällt (oder gefiel) Helga und Sigrid. Und Joachim gefällt mir. Ich weiß es seit Montag. Er ist zur Zeit mein großer Schwarm. Ich möchte wissen, wie lange das dauert. Hoffentlich sehe ich ihn bald wieder, denn seit Montag habe ich ihn nicht mehr gesehen.

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Sonntag, 1. September 1974

September 1974

Heute war ich ziemlich müde von gestern. Hoffentlich hat die Party allen gefallen. Und nun etwas, was ich gestern noch nicht geschrieben habe: abends sind Sigrid, Silvia, Christiane, Christina und ich zum Telefonhäuschen gerannt. Sigrid wollte Michael R. anrufen, aber er war nicht zuhause. Sabine und Helga haben sich geärgert, erstens mal, weil wir sie nicht mitgenommen hatten, und dann hat Sabine auch nicht geglaubt, daß Michael nicht dran war. Sie sind hinterher gelaufen und dann sind wir noch ein Stück spazieren gegangen, am Friedhof vorbei, wo die “Knochenlutscher” abends sind. Roland, Achim, Peter und andere waren dort. Susi und Petra gehen auch öfters hin. Für den Rest der Party waren Sabine und Helga ziemlich sauer, natürlich besonders Sabine.
Und nun zu heute. Wie gesagt, ich war ziemlich müde. Am Nachmittag haben wir eine Radtour gemacht. Ich habe die meiste Zeit an Joachim gedacht, als ich ihn das erste mal gesehen habe, das war bei der Treburer Kerb, Dienstags beim Feuerwerk. Er war sicher auf der Astheimer Kerb, denn die haben jetzt. Ich wäre so gern hingegangen. Aber allein, nein! Vielleicht mit Christina? Doch sie wäre wahrscheinlich nicht mitgegangen. Wenn Ute noch in Trebur wohnen würde! Dann hätte ich zwar Berlin nicht gesehen, aber was ist das schon gegen einer guten Freundschaft! Eine richtige Freundin habe ich bis jetzt nicht, denn Christina geht jetzt mehr mit Sigrid zusammen. Vielleicht finde ich eine andere Freundin, oder einen Freund. Ach, man weiß nie, was am nächsten Tag passiert. Leider!!!

Dienstag, 17. September 1974

Am Sonntag waren wir in Schweinfurt. Michael hatte Geburtstag. Sie haben im Garten gefeiert. Da habe ich im Haus gegenüber einen Jungen gesehen. Er hat mir sehr gefallen. Später hat er dann zum Fenster hinaus geschaut. Leider sind wir bald wieder nach Hause gefahren. Auf der Autobahn war Stau, und das fand ich ganz toll, denn ich konnte den anderen Leuten winken. Es war schon ziemlich dunkel. Einmal habe ich einem Auto gewunken, da hat ein Junge dringesessen. Sie sind dann noch zweimal an uns vorbeigefahren. Sie waren aus dem Kreis Offenbach. Heute war ich im Schwimmbad. Ich wollte schon wieder nach Hause gehen, doch dann kam Joachim, und ich blieb noch etwas. Leider konnte ich nicht mehr lange bleiben, denn meine Bademütze ging kaputt.
Ich fuhr dann gleich wieder zum Schwimmbad und beobachtete Joachim. Als er mit seiner Freundin (vermute ich) wegfuhr, verfolgte ich ihn, denn ich wollte wissen, wo er wohnt. Er wohnt in Trebur, welch ein Glück, ich weiß sogar, in welcher Gegend. Leider nicht, in welchem Haus, denn Sabine, Helga und Sigrid sind mir über den Weg gelaufen, und da mußte ich abbremsen. So habe ich “seine Spur” verloren. Hoffentlich sehe ich ihn noch öfters …

Montag, 23. September 1974

Gestern sind wir so um fünf mit den Rädern an den Rhein gefahren. Auf dem Heimweg sind wir noch einmal zu Oma. Joachim hat sich bei Ewald die Schallplatten angeschaut. Zur Zeit gefällt er mir sehr gut. Der Schweinfurter und der aus Holland nicht mehr so sehr, wahrscheinlich kommt das auch daher, weil ich sie überhaupt nicht mehr sehe und Joachim wenigstens einmal in der Woche. Ja, aufs Gymnasium müßte man gehen! Dann würde ich ihn jeden Tag sehen. Er geht auch nach Rüsselsheim aufs Planck, das weiß ich von Ute.
Gestern hatte Sabine Geburtstag. Sie feiert am 2. Oktober.
Jetzt werde ich noch ein bißchen lesen, im Bio-Buch; weil ich sonst nichts besonderes zum Lesen habe. Wenn ich Aufgaben gemacht habe, weiß ich sowieso nicht, was ich machen soll.
Ich glaube, dieser Winter wird sehr kalt. Das hat der “Wettervorhersager” beim Opel gesagt, und ich habe mir das auch gedacht, denn jetzt, am Herbstanfang, ist es schon sehr kalt. Hoffentlich friert das Stück draußen am Rhein zu, dann werde ich oft, wenn ich Zeit habe, zum Schlittschuhlaufen rausfahren. Aber jetzt ist das ja egal, es ist noch lange Zeit bis dahin.

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Samstag, 12. Oktober 1974

Oktober 1974

Gestern hatte Christina Geburtstag. Wir sind spazieren gegangen, weil die 10Ra Altpapier gesammelt hat und Sabine Carsten sehen wollte. Auf unserem Spaziergang haben wir Joachim gesehen. Ich schwärme nicht mehr für ihn, weil ich ihn so selten sehe. Eigentlich hat mir Achim schon immer gefallen. Mal mehr, in den Ferien hat es nachgelassen, besonders in den Sommerferien, als wir in Holland waren. Aber seit Ende der Herbstferien, besondern seit Donnerstag, bin ich sehr in ihn verknallt. Heute waren Sabine, Helga, Sigrid, Christina, Silvia, Christiane und ich im Schulhof, als er gekommen ist, und als wir “Guten Morgen” gesagt haben, hat er so richtig goldig mit mir gelacht. Ich finde ihn überhaupt süß. Manche finden ihn blöd, aber ich nicht, wenn er auch noch so doof ist (jetzt nicht mehr so sehr wie früher) kann ich ihn immer gut leiden. Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, daß er mich mag, aber das hoffe ich nicht, denn mir liegt so viel an seiner Freundschaft, was einige nicht verstehen. Nun muß ich abwarten, was in den nächsten Tagen los ist.

Donnerstag, 31. Oktober 74

Das ist ja alles Quatsch, was ich das letzte mal geschrieben habe. Von wegen in Achim verknallt! Und daß Joachim mir nicht mehr gefällt! Nein, das hat sich geändert. Achim hat eine Freundin, der ihr Name fängt mit M an. Er ist sowieso uninteressant für mich. Joachim habe ich das letzte mal an Christinas Geburtstag gesehen. Morgen, wenn es nicht regnet, fahre ich ein bißchen spazieren, vielleicht sehe ich ihn.
Bei uns sind neuerdings die Pausen so aufregend. Die zweiten Pausen. Vorgestern haben welche den Brief von Sabine und Helga an Carsten und Wolfgang ans schwarze Brett gehängt. Von gestern muss ich ausführlicher berichten: In der zweiten Pause standen wir so auf dem Schulhof herum. Da kam ein Junge, den ich nicht kenne, und sagte zu mir: “Der da drüben in dem grünen Parker, der will mit dir gehen.” Ich sagte: “Du spinnst wohl!” Er ging dann. Christina sagte dann: “Der kommt sowieso nicht her.” Und auf einmal stand das blöde Kamel da und sagte: “Da bin ich.” Ich sagte: “Hau ab!” Und dann bin ich mit Christina und Sigrid weggegangen. Wir haben es den anderen erzählt, und die Sweet-Fans sind zu ihm gegangen und haben ihm gesagt, dass ich nicht mit ihm gehen will. Da hat er gesagt: “Ist auch gut.” Das alles soll wohl ein Witz gewesen sein. Wir haben uns nachher halb tot gelacht. Ich finde, der spinnt und ist ein doofes Kamelrinozeros!!!

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Freitag, 8. November 1974

November 1974

In der letzten Zeit hat sich ja nicht viel ereignet, außer am Mittwoch. Christina, Gudrun und ich sind zusammen von der Schreibmaschinenstunde heimgegangen. Da habe ich wieder einmal an Joachim gedacht. Ich habe gedacht, es wäre sehr schön, wenn er jetzt vorbeikäme. Als wir kurz vor der Kreuzung waren, kamen da auf einmal Roland und Joachim angefahren. Sie waren bei Sabine gewesen, Roland hat Christinas Physikheft geholt. Naja, da habe ich ihn wieder einmal gesehen. Diese Woche habe ich einen Brief von Ute bekommen. Sie schreibt, daß sie ihr Abitur machen will. Ich werde vielleicht auch nach der 10. Klasse aufs Gymnasium gehen, Roland will das auch, denn Joachim ist sein Vorbild! Ich freue mich schon auf das Tanzkränzchen nächstes Jahr. Hoffentlich sind ein paar Jungen dabei, die wir noch nicht kennen, denn das ist dann sehr interessant. Ich glaube nicht, daß Joachim mitmacht, denn er ist sehr wahrscheinlich älter als wir, aber es wäre immerhin möglich, weil Roland sein Freund ist. Sonst weiß ich sowieso nicht, mit wem ich machen soll, aber das wird sich schon finden, ja, hoffentlich!

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Dienstag, 3. Dezember 1974

Dezember 1974

Heute habe ich zufällig von Sabine erfahren, wie Joachim mit Nachnamen heißt. Also: Er heißt Joachim H. Sabine kennt ihn, weil er öfters mit Roland zu ihr kommt, wenn Roland z. B. was in Mathe wissen will, oder wie er damals das Physikheft von Christina geholt hat. Morgen ist das nun fast einen Monat her. Damals habe ich ihn auch das letzte Mal gesehen. Sonst war ja eigentlich nichts besonderes mehr. Oh doch: etwas ganz wichtiges. In der letzten Zeit hatte ich immer keine Lust zum Hausaufgaben machen. Die habe ich dann immer abends und nachts gemacht, weil ich am Tag zu faul dazu war. Heute gegen Abend bekam ich plötzlich Lust, Physik zu machen. GL mußte ich noch einen Aufsatz schreiben. Dazu hatte ich vier Tage Zeit. Heute hatte ich ihn immer noch nicht. Eigentlich wollte ich ihn wieder abends machen. Doch dann habe ich ihn vor dem Essen gemacht. Er war gar nicht so schwierig. Jetzt mache ich noch ein bißchen Physik, denn morgen werde ich keine Zeit dazu haben, weil Oma Geburtstag hat. Da fällt mir gerade etwas ein: morgen werde ich dann gleich nach Schreibmaschine zu Oma gehen. Das ist doch sehr günstig. Allerdings müßte ich öfters zum Fenster hinausschauen oder mal zum Ewald hinübergehen. Hoffentlich kann ich die Gelegenheit ausnützen!

Freitag, 13. Dezember 1974

Heute hatten wir eine Weihnachtsparty gemacht. P., unser Lehrer, ist ziemlich am Ende gekommen und hat dann Karten gespielt. Wir haben Dalli-Dalli gespielt und getanzt und Plätzchen gegessen und getrunken. Dalli-Dalli war ganz toll. 10 haben mitgespielt. Und das waren: Sabine, Helga, Roland, Stefan, Thomas, Susi, Thomas, Jens, Werner und Achim. Besonders interessant war es bei Achim und Werner. Die haben so witzige Dinger gebracht, daß sie lachen mußten und dann sind sie nur auf den 4. Platz gekommen. Achim hat mich immer angesehen und gelacht. Das war natürlich sehr ansteckend. Vor der Feier hatte ich gehofft, daß Roland Joachim mitbringt, aber er war nicht da, und ich habe es überhaupt nicht bereut. Vielleicht denke ich schon morgen anders darüber, heute bin ich jedenfalls der Meinung, daß er mit ganz egal ist. Und das aus einem ganz bestimmten Grund. Aber da brauche ich mir keine Hoffnungen zu machen, denn er hat eine Freundin. Nämlich auf dem Arm hat er ein Herz mit Pfeil und darunter ein M. Das kann sich zwar noch ändern, … Also der Tag war sehr schön, ich werde mich immer daran erinnern, wenn ich das hier lese. Dafür Schluß für heute!

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Dienstag, 7. Januar 1975

Januar 1975

Dieses Jahr habe ich gut angefangen. Nämlich mit den Rubettes im Fernsehen. Sie sind meine Lieblingsgruppe. Ich glaube auch, daß dieses Jahr besonders gut wird. Denn in Bravo war ein Horoskop, und darin steht, daß ich dieses Jahr jemanden kennenlernen werde, in den ich mich verlieben werde. Und zwar im Februar. Und im Februar fängt die Tanzstunde an. Ich habe ganz bestimmte Hoffnungen, nämlich Joachim. Ich würde mich so freuen, wenn ich ihn wiedersehen würde. Unsere liebe Butzi ist weg, und sie kommt wahrscheinlich auch nicht wieder. Und deshalb bekommen wir einen Hund. Ich weiß schon zwei Namen: Micky oder Bonnie. Hoffentlich nehmen wir ihn mit nach Katwijk, denn dieses Jahr fahren wir wieder hin. Ich freue mich schon so sehr. Hoffentlich treffen wir ein paar Leute, die wir schon vom letzten Jahr kennen. Z. B. der Junge, der mir so gut gefallen hat. Das wäre toll! Am Ende des Jahres werde ich sehen, wie es verlaufen ist, ob gut, oder schlecht, ob sich meine Wünsche erfüllt haben oder nicht!!!

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Sonntag, 9. Februar 1975

Februar 1975

Ja, jetzt haben wir Fastnacht! Heute war ich mit Christina und Sigrid in Astheim beim Umzug. Letzte Woche war Disco und am Freitag habe wir eine Klassenparty gemacht. Die war aber ziemlich langweilig. Von den Jungen tanzt ja kaum einer freiwillig. Ute hat angerufen. Wir haben über verschiedenes gesprochen, auch, daß sie mal wieder kommen soll. Und sie kommt, in den Osterferien.
Heute haben wir von Sabine erfahren, daß die Tanzstunde am 20. Februar anfängt. Das ist Mist, weil es Donnerstags ist, weil ich sonst immer Hitparade International höre. Naja, ich werde eben mal eine Weile darauf verzichten müssen. Vielleicht wird es mir nicht mal so schwer fallen, zum Beispiel wenn Joachim mitmacht. Von Ute habe ich erfahren, daß er Gitarre spielt. Roland hat das bestätigt. Er hat am Samstag das Buch “Beatles Complete” für Gitarre mitgebracht. Morgen ziehen wir um, ins neue Gebäude. Na, hoffentlich gefällt es uns dort.

Montag, 10. Februar 75

Heute war wieder was los: Das hätte ich mir gestern nicht träumen lassen, obwohl ich sehr viel träume, so vor dem Schlafen. Es begann damit, daß Roland sich erkältet hat und nicht nach Mainz gefahren ist. Joachim hat ihn von der Schule abgeholt, also, das war ja was, wie wir mit Roland vom Schulhof gegangen sind und Joachim fuhr um die Ecke. Naja, dann sind wir eben alle zusammen weitergegangen. Ich habe eine Feststellung gemacht, die mir gar nicht so paßt, aber es macht mir nichts aus. Joachim sieht nämlich ziemlich blöd aus, aber das ist doch egal.

Mittwoch, 12. Februar 75

Gestern war ich nicht in der Turnhalle, es ist ja so kindisch. Christina ist krank. Sonst waren noch einige dort.
Gestern ist mir was ganz blödes eingefallen, aber ich versuche, es durchzuführen: wenn ich meine erste große Liebe noch nicht gesehen habe, dann muß ich an Bravo schreiben. Irgendwas, das ist egal, also ab heute gilt es. Mal sehen, was dabei rauskommt!

Sonntag, 23. Februar 75

Heute habe ich endlich mal wieder Zeit und Lust, Tagebuch zu schreiben, obwohl es schon lange wieder mal nötig gewesen wäre. Am Donnerstag hat die Tanzstunde angefangen. Es macht sehr viel Spaß. Leider ist Joachim nicht gekommen. Es wäre ja toll, wenn er das nächste Mal kommen würde! Übrigens ist die Tanzstunde immer Freitags. Heute bin ich mit Sigrid nach Astheim gefahren. Es war Fußball, aber wir haben weder Carsten, noch Alice oder Dohle gesehen. Auch bei uns am Fußballplatz nicht. Bis zu den Versetzungszeugnissen sind es nur noch ungefähr 10 Wochen. Da muß ich mich mächtig anstrengen, denn ich will in Aufmerksamkeit eine 2, in Deutsch mündlich mindestens eine 3, in Englisch und Chemie eine 1, in Physik eine 3, in Bio eine 2 und in Mathe die 3 behalten. Das wird eine harte Zeit, aber was tut man nicht alles, um auf Gymnasium gehen zu können.

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Sonntag, 9. März 1975

März 1975

Na, es gibt wieder mal ne Menge Neuigkeiten! Erstens weiß ich jetzt, wo Joachim wohnt. Ute hat ihn bei einem Spaziergang gesehen. Er wohnt O.straße 10. Ich habe das Haus mal ganz flüchtig im Vorbeifahren gesehen. Außerdem habe ich seine Schrift gesehen. Mir gefällt sie. Roland hat so einen Kasten mit verschiedenen Sachen, und da hat Joachim seinen Namen drauf geschrieben.
Dann das wichtigste: Ute ist heute angekommen! Wir werden viel unternehmen, z. B. Spazierengehen, ins Hallenbad fahren, mit dem Rad wegfahren, und vieles andere. Aber jetzt muß ich unbedingt schlafen, weil ich morgen ja wieder zur Schule muß, morgen haben wir auch Kochen, so ein Mist!

Mittwoch, 19. März 75

Seit Montag haben wir Ferien, zum Glück. Einmal bin ich mit Ute spazieren gegangen, dann waren wir im Massa, in Rüsselsheim, in Darmstadt und auch im Kino. Wir haben “Die große Sause” gesehen. Hoffentlich können wir auch mal ins Hallenbad fahren. Montag und Dienstag war es ziemlich kalt, es hat sogar geschneit.
Joachim geht leider nicht in die Tanzstunde, das ist ja nicht so schlimm, aber ich möchte ihn doch öfters sehen. Das letzte Mal habe ich ihn vor 37 Tagen, am Rosenmontag gesehen.
Am Mittwoch war bei uns was los. Vor der Englischstunde haben wir die Türen mit Büchern zugebaut, damit H. nicht reinkann. Er ist dann gekommen und hat T. geholt, der hat dann zugeschlossen. Achim, Thomas, Susi und Petra waren draußen. Bis um zwei Uhr mußten wir warten. Achim hat sich gefreut, das ganze war seine Idee, ich finde ihn überhaupt blöd.
Das habe ich noch gar nicht geschrieben, Ute hat sich im Februar zwei weiße Mäuse gekauft, Flea und Fips. Fips ist eingegangen, aber Flea haben wir noch, er ist ganz süß.

Samstag, 22. März 75

Eigentlich müßte ich Sonntag schreiben, denn es ist mittlerweile schon viertel nach 12. Aber das ist ja egal.
Also, in den Ferien habe ich Achim schon so oft gesehen. Am Donnerstag, als wir von Rüsselsheim zurückkamen, fuhr er hinter und her, ich habe es nicht gesehen, Mutti hat es gesagt. Dann sind wir mit den Rädern weggefahren, da haben wir ihn wieder gesehen. Er ist auch noch ein paarmal an unserem Haus vorbeigefahren. Und heute, das heißt, gestern, ist er zweimal durch unsere Straße gefahren. Na also, was das zu bedeuten hat. Vielleicht hat er Liebeskummer, mit Martina wird es wohl jetzt aus sein. Der Arme!
Schade, daß Ute nur noch bis Mittwoch bleibt, ich werde mich wohl sehr einsam ohne sie fühlen.

Montag, 24. März 75

Heute nacht hatte ich einen tollen Traum. Von wem ich geträumt habe, das ist wohl klar, von Achim:
Es war in einem Kaufhaus, ein bißchen dunkel, er saß auf der Treppe, lachte mich an, ich lachte auch, das war’s. Roland hat mich gerufen und mir zugeflüstert, daß das gefährlich werden könnte, doch ich glaubte ihm nicht. Ich ging mit Achim weg, irgendwo hin, ich weiß nicht wohin. Wir erzählten, er sagte mir, daß es mit Martina aus ist, und daß er nach Bauschheim fahren will; und vieles andere. Es war kein Wort von Liebe dabei, vielleicht indirekt, im Herzen, doch es war alles so wunderschön! Schade, daß es nur ein Traum war.
Wenn aus dieser heimlichen Liebe zu Achim jemals etwas wird, so werde ich einen Roman darüberschreiben, irgendwann, später einmal.

Dienstag, 25. März 75

Blödsinn, das mache ich niemals, denn mit Achim wird es nie was werden!
Heute habe ich Joachim gesehen, als wir spazieren gegangen sind. Ute findet ihn auch süß. Morgen fliegt sie ja leider wieder ab. Hoffentlich sehen wir Joachim noch einmal.

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Montag, 7. April 1975

April 1975

Bei uns ist jetzt Frühlingsfest. Samstag und Sonntag war nicht viel los, aber heute, ich war mit Sigrid dort, habe ich Joachim gesehen. Er sieht toll aus. Ich bin froh, daß es ihn gibt und daß er in Trebur wohnt. Ich muß unbedingt aufs Planck kommen, weil er auch dorthin geht, aber dazu muß ich mich in der Schule mehr anstrengen, ab morgen gilt es! Ich bin so glücklich, er sieht überhaupt nicht blöd aus, er ist auch kein “Arsch”, dass kann er überhaupt nicht sein, denn er ist ja Rolands Freund.

Dienstag, 15. April 75

Heute sind wir so um 6 Uhr spazieren gegangen. Joachim ist an uns vorbeigefahren. Ich habe so einen richtigen Schreck bekommen. Dann hat er am Friedhof bei Sabine, Helga und Jerry gestanden. Ich bin auch ein bißchen dort geblieben. Joachim ist ganz süß, er hat grüne Augen und ein grünes Fahrrad. Am Donnerstag haben wir keine Schule, weil bei uns Einweihung ist. Deshalb fahre ich nach Rüsselsheim und mit Ute zurück. Dann werde ich Joachim sehen und auch Michael und Alice, die gehen aufs Kant. Alice finde ich auch ganz gut. Er ist der Cousin von Carsten und heißt richtig Armin.

Freitag, 18. April 75

Unternehmen Rüsselsheim ist gescheitert. Ich habe keinen einzigen interessanten Menschen gesehen. Aber ich bin so glücklich!!! Endlich habe ich jemanden, mit dem ich Tanzkränzchen machen kann! Jens hat mich heute gefragt und ich habe sofort ja gesagt! Morgen kommt Jerry zu uns in die Englischstunde. Na, das wird toll. Heute abend waren Alice, Michael und die Erbse am Eigenheim. Ich finde Alice ganz süß. Vielleicht sehen wir ihn am Sonntag, da gehen wir nämlich nach Astheim.

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Montag, 12. Mai 1975

Mai 1975

In der letzten Zeit war wieder was los. Einmal die Disco. Alle Astheimer waren dort, auch Alice, zum Glück. Am Freitag war er mit Michael, dem Elefantenbaby, und Erbse, der richtig Dieter heißt, am Eigenheim. Heute bin ich nach Kochen ins Schwimmbad gegangen. Alice und Jo-Jo waren dort. Später sind dann noch Michael und Carsten gekommen. Alice und Carsten fuhren dann weg, so um sechs Uhr bin ich mit Ute dann auch rausgegangen. Als wir auf der Astheimerstraße fuhren, sah ich zwei verdächtig bekannt aussehende (ob sie es waren, weiß ich nicht), auf dem Damm fahren. Auf dem Kerbeplatz hielt ich Ute an und wollte sie überreden, noch mal zurück zu fahren. Als sie dann endlich wollte und wir auf die Straße fuhren, wen sah ich da? Alice und Carsten auf den Mofas! Das war ja toll, ich habe mich gefreut, daß ich Alice noch mal gesehen habe, denn ich finde ihn ganz gut. Sigrid schwärmt für Carsten und ich glaube, Christina für die Erbse.

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Samstag, 21. Juni 1975

Juni 1975

Klassenfahrt Sylt
Unsere Fahrt nach Sylt liegt jetzt schon wieder hinter uns. Es war ganz toll, wir wären am liebsten noch länger dort geblieben. Lange habe ich nicht mehr Tagebuch geschrieben. Alice finde ich gar nicht mehr so gut, Joachim auch nicht, der ist ja ein alter Angeber und Affe. Wen ich jetzt gut finde, ja das ist Michael. Ich wollte ihm von Hörnum eine Karte schreiben. Dann habe ich es doch nicht gemacht, weil ich nicht weiß, was er über mich denkt, und außerdem ist es doch blöd, jemanden eine Karte zu schreiben, den man kaum kennt. Gestern abend hatten wir das letzte Mal Tanzstunde. Mike war auch da, wie immer, und die anderen ebenfalls. Hoffentlich kommen sie am Tanzkränzchen.

Freitag, 27. Juni 75

Gestern morgen war ich im Schwimmbad, ich kam gerade vom Umziehen und wollte ins Wasser gehen, da kamen Mike und Volker. Sie sahen mich, ich glaube schon, sie legten sich genau neben uns. Später gingen sie vor, wir gingen zum Umziehen den Weg nach vorn, da kamen sie uns entgegen. Nachdem wir mit dem Umziehen fertig waren, saß ich noch da und kämmte mich. Da kamen die beiden und zogen sich um. Mike weiß jetzt, daß ich Sabine heiße. Gestern waren wir bei Silvia auf Geburtstag. Um 17.45 Uhr fuhren wir zu sechst nach Astheim zum Fußball. Mike war da, Carsten auch. Sabine und Helga wissen alles von uns und wir wissen alles von ihnen. Heute war Mike nicht im Schwimmbad, schade. Oh, Mike, I love you, bitte, lieber Mike komm morgen zum Abschlußball, ich würde mich so freuen. Ich schreibe dir eine Karte von Katwijk, du wirst wissen, daß sie von mir ist, Mike ich mag dich mehr als alle anderen, mehr als Achim, Alice, Joachim, ich möchte dir es so gern sagen, mein Mike, ich denke immer an dich.

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Dienstag, 1. Juli 1975

Juli 1975

Abschlussball
Samstag haben wir gut hinter uns gebracht. Die Astheimer waren nicht im Eigenheim, nur draußen. Ich habe sie gesehen, als ich mit Sigrid in die Wirtschaft zu ihren Eltern ging. Sonntag nachmittag war ich mit Sabine und Sigrid in Astheim beim Fußball. Mike war natürlich auch da, Carsten, Alice, die Erbse und Dohle (blöd!!!) auch. Am Montag, also gestern, war es ziemlich kalt, das heißt, kein Schwimmbadwetter. Deshalb habe ich Mike nicht gesehen. Abends kam ich auf die Idee, ihm einen Brief zu schreiben.
Hier ist er: ————————————————————>
Liebesbrief
Ziemlich kurz, aber eindeutig. Am nächsten Tag hatte ich nicht mehr den Mut, ihn abzuschicken. Die schon aufgeklebte Briefmarke verwendete ich für einen Brief an Bravo, wegen einer Anzeige in “Treffpunkt”.
Heute habe ich diesen Brief abgeschickt. Bevor wir in den Garten fuhren, waren wir im Hof draußen. Ein Glück, denn Mike und Carsten fuhren gerade vorbei.
Nachmittags ging ich mit Christina ins Schwimmbad. Auf dem Weg dorthin überholte uns Jo-Jo. Wir fuhren hinterher, da wir ja den gleichen Weg hatten. Auch im Schwimmbad “folgten wir seiner Spur”. Anscheinend fühlte er sich verfolgt, denn er drehte sich mehrmals um. Von den Astheimer Boys war nur Alice im Schwimmbad, aber nicht mehr lange. Sonst war nichts mehr los. Hoffentlich sehe ich Mike noch ein paarmal, bevor wir in Urlaub fahren. Samstag fahren wir nämlich schon!

Montag, 28. Juli 75

Ein schönes Gefühl, 15 Jahre alt zu sein! Mein Geburtstag war nicht besonders toll, die eigentliche Party kommt ja noch. Samstag sind wir aus dem Urlaub zurück gekommen. Gestern rief ich Sigrid an, wir gingen dann zusammen ins Schwimmbad. Gudrun kam auch, wir legten uns zu den Astheimer Boys. Mike war natürlich auch da. Er machte aber mit Rolands “toller Freundin” Sieglinde rum, ich hatte richtig Wut auf ihn, ich haßte ihn. Er haute dann bald ab, warum, weiß ich nicht. Mein Haß ist jedenfalls verflogen, ich habe ihm verziehen, es kann sich alles noch ändern.

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Freitag, 1. August 1975

August 1975

Heute bin ich halb glücklich, halb voll von Wut, aber ich glaube, das Glück überwiegt. Beim Einkaufen für Oma sah ich Joachim. Er hat vorm Bäcker mit Aniko gesprochen. Er sah mich auch. Mann, ist er süß, heute war er ganz in grün; als ich kurz darauf nach Hause fuhr, nahm ich (natürlich!) den Weg am Bäcker vorbei. Nachmittags bin ich mit Ute und Marita ins Schwimmbad gegangen. Sigrid und Christina waren auch dort, so eine Gemeinheit, sie haben nicht mal angerufen, sonst gingen wir doch immer zusammen hin, aber bitte, sie sollen machen, was sie wollen, ich hasse sie, und auch die Astheimer Deppen, das weiß ich, seit ich Joachim gesehen habe, ich weiß, es gibt nur ihn für mich!

Sonntag, 3. August 75

Gestern, am Samstag, ging ich mit Ute ins Schwimmbad. Silvia, Sabine und Marita kamen später, wir legten uns zusammen. Von Roland wissen sie, daß ich Joachim eine Karte geschrieben habe. Er war auch im Schwimmbad, ich möchte mal wissen, was er davon hält, daß ich ihm geschrieben habe. Am liebsten würde ich ihm in einem Brief alles gestehen, wie gut ich ihn finde und so. Aber wer weiß, dann würde ich vielleicht alles verderben, also lasse ich es lieber.

Montag, 4. August 75

Ich bin so glücklich, obwohl das alles nichts bedeutet, aber trotzdem bin ich so froh, denn das unmögliche ist mir gelungen! Am besten fange ich von vorn an:
Heute nachmittag ging ich um 5 Uhr ins Schwimmbad. Sabine und Helga sah ich nicht, also legte ich mich zu Pat, Jens, Brigitte und einem Mädchen, das ich zuerst für Silvia hielt. Dann ging ich gleich ins Wasser und verbrachte die Zeit damit, ein bißchen zu Schwimmen und mich über meine Platzwahl zu ärgern, denn dort war ich wohl unerwünscht. Joachim sah ich zuerst nicht, er war aber da, ich hatte sein Fahrrad gesehen. Dann kam er aber ins Wasser und ich war so glücklich, daß ich vor Freude zwei Bahnen (mit Unterbrechung) schwamm und, ich glaube, zweimal sprang. Als ich mir gerade einen Ausweg aus dem Platzschlammassel wühlte, hörte ich zwei bekannte Stimmen über meinem Kopf: Sabine und Helga kamen gerade ins Wasser. Wir begrüßten uns und sprachen das übliche. Dann meinte Sabine; “Übrigens, Joachim hat gefragt, wer du bist.” Ich überlegte mir schon, was sie ihm wohl geantwortet hatte, doch da wurde ich schon von einer neuen Sorge gepackt: die beiden schwammen zu Joachim hin, ich bekam panische Angst und wollte schon allein woanders hin schwimmen, doch da dachte ich mir: Du bist doch nicht feige. Sabine unterhielt sich ein wenig mit Joachim, und ich dachte schon, die Gefahr wäre gebannt. Aber sie stand noch bevor, doch es war eine schöne Gefahr. Joachim sagte plötzlich zu mir: “Vielen Dank für deine Karte.” Ich sagte: “Bitte.” Dann fügte er hinzu: “Ich wußte zuerst nicht, wer du bist.” Na, jetzt weiß er’s wohl. Er ging bald raus, wir gingen dann auch, und als wir vom Umziehen kamen, machte er sich gerade zum Weggehen fertig, bzw. er war schon auf dem Weg. Sabine, Helga und ich blieben noch bis halb acht. Das war bis jetzt der schönste Schwimmbadtag, ich hätte mir ja nicht träumen lassen, daß er mit mir spricht, hoffentlich folgen noch ein paar so tolle Tage.

Mittwoch, 6. August 75

Von wegen tolle Tage! Gestern fuhr ich mit Christina ins Schwimmbad. Die anderen waren auch da. Joachim kam erst später, als der tollste Tennisspieler der Welt! Er geht wahrscheinlich mit Gudrun, diesem doofen Weib, die alle kriegt, die sie will. Also, Joachims vorherige Freundin wahr mir viel sympathischer, obwohl ich sie kein einziges Mal gesehen habe. Mit Joachim will ich nichts mehr zu tun haben. In der letzten Zeit glaubte ich nicht mehr an mein Horoskop, weil ich Joachim schon länger kenne, doch jetzt stimmt es wieder, denn ich hasse ihn und ich liebe Mike. Das letzte mal sah ich ihn gestern abend um halb sieben, als ich ins Schwimmbad ging, er kam gerade raus. Heute morgen spielten wir Mädchen Handball, wir wurden Schulmeister! Dank den Torwerfern und Silvia, unserem Tormann, und auch der Rest spielte gut. Aber geschwitzt haben wir schön!

Freitag, 8. August 75

Gestern spielten unsere Jungen Handball, heute Fussball. Beim Handball kamen sie nur auf den 5. Platz. Fussbaldendspiele sind morgen, sie können noch gewinnen. Allerdings müssen sie gegen die 9Rb spielen, und die sind sehr stark. Bei denen ist ein süßer Junge dabei. Sigrid findet ihn auch gut, sie sagt, er sei 60 geboren und heißt (glaubt sie) Hans Joachim. Von den anderen wird er Harry genannt. Von halb vier bis fünf war ich im Schwimmbad. Joachim war auch da. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, ihn nicht mehr zu beachten, doch das ist Scheiße, denn sonst merkt er vielleicht was. Mike war heute morgen auch kurz beim Fussball, ich finde ihn ganz gut, aber lange nicht so gut wie den aus 9Rb.

Mittwoch, 13. August 75

1. Berichtigung vom letzten Mal: Er heißt Heribert K., (genannt Heri), wohnt in Geinsheim, E.straße 13.
2. Nachtrag: Samstag waren die Fussballendspiele, unsere Jungs spielten zuerst gegen die 9Rb, sie gewannen beim 9m-Schießen 2:1. Von der 9Rb schoß Heri das einzige Tor. Sie spielten dann gegen die deppen Baluen aus 9b um den 3. Platz und verloren 2:1. Das einzige Tor von der 9Rb schoß Heri! Aber die Blauen wurden zum Glück disqualifiziert, denn bei ihnen spielte ein klassenfremder Mann mit. Unsere Jungen spielten danach gegen die 8Rb um den 1. Platz. Sie gewannen durch ein Tor von Roland 1:0. Abends waren wir auf Kerb tanzen. Es war ziemlich voll, die Astheimer waren auch dort, tanzten aber nicht mit uns. Sonntags schlief ich bis zum Mittag. Um drei gingen wir in die Turnhalle. Montag regnete es in Strömen, aber das Schwimmfest fand statt. Ein Glück, denn es war ganz toll. Um halb elf kamen wir dran mit 100 m. Ich schluckte Wasser und bekam keine Luft mehr, deshalb verlor ich einige Sekunden. Doch meine Zeit war ganz gut. 2:12,5. Übrigens: Heri war auch da, schwamm aber nicht mit, weil er in anderen Disziplinen besser ist. Dann schwammen wir Staffel, ich auch, denn Stefan war erkältet. Zuerst ging es um die beste Zeit, wir hatten die beste von allen und schwammen dann in der Endrunde gegen 9a und 8Rb und wir gewannen mit 1 Bahn Vorsprung. Gestern hatten wir Leichtatletik. Zuerst machten wir Weitsprung (3,36), dann 100 m. Heri lief noch vor uns. Ich startete zusammen mit Sigrid, Christina und Sabine. Ich überholte sie und freute mich, daß ich so schnell war, doch plötzlich wurde es mir ganz schwach in den Beinen und ich fiel hin. Ich hatte mir beide Knie abgeschürft und auch die Hand. Aber es war nicht weiter schlimm und später lief ich mit unseren Jungs, allerdings nicht mehr so schnell (18). Dann machte ich noch Ballwurf (16 m) und die anderen Kugelstoß und Ballwurf. Heri lief noch 1000 m und machte Weitsprung.
Heute: Wir hätten gar nicht zu kommen brauchen, doch Sigrid, Christina und ich gingen doch hin zum Zuschauen. Ich fand die beiden am Handballplatz. Heri war auch da. Er ging dann rüber zum Hochsprung, wir auch, und schauten zu. Er kam aber erst so um 10, halb elf dran. Er springt sehr gut, bei 1,38 schaffte er es allerdings nicht mehr. Dann gingen wir drei wieder zum HP. Heri und seine Freunde (Blacky, Udo, Gerhard, usw.) waren auch dort, gingen aber bald wieder, doch kurz nach uns. Ich freu mich schon auf morgen, hoffentlich seh ich Heri! Übrigens gestern abend waren wir auf dem Kerbeplatz, es war ganz toll, die Astheimer waren alle dort. Ich bin mit Sigrid und 2 mal mit Sabine Autoskooter gefahren, Carsten, Mike und die Erbse auch.

Sonntag, 17. August 75

Donnerstag machten wir die Auswertung. Dabei bekam ich Heris Zettel in die Hände. Seinen Namen und seine Adresse weiß ich ja schon, aber nun weiß ich auch, wann er geboren ist: am 22.1.61. Er ist fast ein halbes Jahr jünger als ich, ich finde aber, das macht gar nichts aus. Gesehen hab ich ihn an diesem Tag nicht.
Freitag hatten wir das erste Mal richtig Schule. Heri habe ich vor der Schule und in der 1. Pause gesehen, nach der vierten Stunde hatte er aus.
Gestern sah ich ihn vor Schulbeginn. Wir hatten eine Stunde Englisch und dann Siegerehrung. Sigrid und ich saßen ganz vorn, hinter uns saßen Heri, Udo und die anderen. Später standen sie vor uns. Heri bekam eine Urkunde, weil er im Vierkampf (bis 14 Jahre) die meisten Punkte hat (2668). In Weitsprung wurde er 2., in Hochsprung 3. mit 4,97 bzw. 1,36 m.
Sigrid und ich bekamen eine Siegerurkunde.
Um halb vier gingen wir zu Helga auf Geburtstag. Wir tranken Kaffee, tanzten, unterhielten uns, gingen spazieren, aßen zu Abend. Susi und Petra gingen dann, weil sie Kerwemädchen sind. Später machten wir dann noch einen Spaziergang. Sigrid ging um halb 9 nach Hause, weil sie keine Lust mehr hatte, Christina ging um halb elf und ich blieb mit den anderen bis um 11.
Heute schlief ich bis um ein Uhr. Jetzt ist es drei und ich habe nichts zu mittag gegessen. Heute abend gehen wir noch mal in die Turnhalle, das letzte Mal.

Freitag, 22.8.75

Heri ist schon die ganze Woche krank, Samstag habe ich ihn das letzte mal gesehen. Gestern stand in der Heimatzeitung ein Bericht von unserer Sportwoche, auch die Sieger wurden genannt. Heri ist natürlich auch dabei.
Morgen feiere ich meinen Geburtstag nach. Alle außer Susi und Petra kommen. Die beiden fahren aufs WF.

Montag, 25.8.75

Samstag feierte ich meinen Geburtstag, in unserer Garage. Von halb vier bis halb elf. Wir tanzten, spielten Tischtennis und gingen einmal spazieren. Ich finde, es war besser als letztes Jahr.
Sonntag machte ich mit Sigrid und Christina einen Radausflug. Zuerst fuhren wir nach Geinsheim und suchten die E.straße. Nach einem Blick auf den “Stadtplan” fanden wir sie, und auch das Haus Nr. 13. Ein tolles Haus, ja süße Leute haben eben süße Sachen. Danach fuhren wir auf Christinas Wunsch nach Astheim, sahen aber niemanden.
Heute morgen fuhr ich früher als gewöhnlich zur Schule. Ich hoffte nämlich, Heri zu sehen, doch der Bus kam erst um 8, also mußten Sigrid und ich uns bis zur Pause gedulden. Und wir hatten Glück. Heri war da! In der 2. Pause trafen wir Lilo, Karla und Silvia. Sie wollten Silvia mit Bobby verkuppeln, natürlich nur zum Spaß. Wir waren dabei, und kamen so ganz in die Nähe von Heri. Es war schon ein toller Tag. Heute abend war ich in der Schule, zur Blutgruppenfeststellung. Ich habe AB+, es ist sehr selten, die haben nur 4%. Sonst war nichts besonderes los. Es genügt ja auch. Übrigens, im Bravo-Horoskop, das anscheinend genau stimmt, steht, daß ich im Oktober und November viele Chancen bei Jungen habe. Heri ist Wassermann, er wird sich im Oktober und November auf “Partnersuche” begeben. Ist doch gut. Na, jedenfalls freu ich mich auf morgen.

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Freitag, 5. September 1975

September 1975

Am Sonntag, das war der 31. wollte ich mit Sigrid auf die Geinsheimer Kerb, wir fuhren aber dann doch nicht, weil Sigrid keine Zeit hatte. Dienstag war ich mit Mutti und Ute in Groß-Gerau, zurück fuhren wir über Geinsheim. Auf dem Kerbeplatz war ziemlich viel los, Heri habe ich nicht gesehen, nur Udo und das Krümelmonster. Sonst sehe ich Heri immer in der Schule. Morgen gehe ich mit Sigrid auf die Astheimer Kerb zum Tanz, Sonntag auf den Kerbeplatz. Erst am Montag sehe ich Heri wieder. Übrigens, Mittwochs haben wir Frühstunde Mädchenbiologie, die Jungen von 9aR und 9bR auch, das ist doch toll. Nächsten Dienstag lasse ich mir die Haare kurz schneiden. Am 4. Oktober ist WF. Hoffentlich (das wäre klasse) kommen die Geinsheimer auch.

Mittwoch, 10.9.75

Samstag auf Astheimer Kerb war es ganz gut, es war aber nicht viel los. Sonntag fuhr ich mit Christina und Sigrid auf den Kerbeplatz. Es war ziemlich voll, alle waren da. Montag wollte ich mit Sigrid zuerst ins Schwimmbad. Es war nichts los, deshalb fuhren wir nach Astheim. Dort war aber auch nichts besonderes. Sigrid erzählte mir, daß sie auf dem Heimweg hinter dem Geinsheimer Bus hergefahren ist. Heri und sein Freund (wer, weiß ich nicht) haben sie gesehen und mit ihr gelacht. Ich hab mich so geärgert. Ob Heri Sigrid gut findet? Ich weiß nicht, was ich dann mache. Aber Udo sieht auch ganz süß aus, er ist nur noch ein bißchen jünger (geb. 18.2.61). Am Samstag sind in der Turnhalle die “Preachers”. Es soll noch besser als WF sein. Wir gehen natürlich hin. Morgen seh ich Heri um 8, in der 1. und 2. Pause. Ist doch toll!

Samstag, 13.9.75

Heute spielte in der Turnhalle die Gruppe “The Preachers”. Es war echt toll, viel besser als WF, bloß nicht so viel los. Einer der Band sieht süß aus, er erinnert mich an Udo. Die Musik war auch sehr gut. Sie spielten z. B. “Jive talking”, “Let me be the one”, “Paloma Blanca”, “Lady Lay”, “I can do it”, “Foe-dee-Oh-dee”, “Only you”, usw. Von unseren Jungs war keiner da, Mike auch nur kurz. Wir tanzten aber doch ein paarmal. Ich freue mich, wenn die Preachers wiederkommen. Auf jeden Fall gehe ich hin.

Dienstag, 16.9.76

Heute war es wieder mal gut. Heri habe ich in der ersten und zweiten Pause gesehen. Er hatte heute ein Nickituch an. Es sah ein bißchen komisch aus. Jedesmal, wenn ich ihn gesehen habe, habe ich einen (oder fast einen) Lachanfall gekriegt. Sigrid meinte später, es würde ihm doch ganz gut stehen, aber das finde ich gar nicht. Morgen haben wir Frühstunde, das ist sehr!!! gut.

Mittwoch, 17.9.75

Heute nacht hatte ich einen sehr schönen Traum, so wie noch nie.
Wir waren in der Schule, in einem dunkleren Raum. Sigrid und ich, Werner, Heri und vielleicht auch noch ein paar andere waren da. Wir ärgerten Werner, d. h. wir kämpften mit ihm, dann fielen wir hin, ich stand als erster wieder auf. Heri kam auf mich zu, er nahm mich in die Arme, es war süß. Später stand ich draußen bei ein paar anderen. Heri kam und sprach mit mir. Er war ganz anders, sah auch anders aus, aber ich weiß genau, daß er es war.

Donnerstag, 18.9.75

Gestern abend wollte ich noch Französisch im Bett machen, aber ich war so müde, daß ich gegen meinen Willen einschlief. Um sechs Uhr wachte ich auf. Ich hatte sehr unruhig geschlafen und nichts geträumt. Nachdem ich schnell die Aufgaben gemacht hatte, legte ich mich wieder hin, schlief ein und träumte doch tatsächlich von Heri. Ich war in der Landjugend. Die Neuen mußten einen Anmeldezettel ausfüllen. Außer mir waren das noch ein anderer Junge und Heri! Sonst war da aber nichts besonderes.
Heute in der zweiten Pause standen wir, d. h. Christina, Sigrid, Sabine, Helga, Christel und Silvia auf dem vorderen Schulhof rum. Heri und Udo und Freunde saßen auf den Steinbänken vor dem ehemaligen Werkraum. Sabine und Helga gingen dorthin, dann einzeln zu den Hecken, neben denen Heri saß und holten je ein Blatt, für Sigrid. Sie gab mir aber ein Stück. Sieht doch süß aus. Nun muß ich immer daran denken, daß Heri ganz dich nebendran gesessen hat. Ich werde mir es immer aufheben. Hoffentlich zerfällt es nicht!
Blatt

Dienstag, 23.9.75

Heute war ein toller Tag. Zuerst sah ich Carsten, beim Doktor, und dann noch mal, als er aus der Apotheke kam. Ich finde ihn auch ganz gut, das kann ich bloß nicht sagen, wegen Sigrid. Später, so kurz nach sechs, fuhr ich zu Oma. In der Astheimer Straße begegneten mir Heri, Udo und Dietschi. Das war ja klasse, daß sie in Trebur waren.

Mittwoch, 24.9.75

Heute morgen hatten wir Frühstunde. Die Geinsheimer Jungs gingen hinter uns. Auf einmal, als die “Drei” in eine andere Straße einbogen, rief das Monster: “Heri, da vorne ist Sigrid.” Oder so was ähnliches. Sigrid bekam einen Schock, doch ich fand das gar nicht so schlimm, eher gut. Doch heut nachmittag kam erst der große Schock: Sabine erzählte uns (sie weiß es von Roland), daß Doris mit Heri gehen will, und Heri mit Doris. Das ist unvorstellbar. Möglich, daß sie dann gestern in Astheim waren. Aber was war dann heute morgen, na, wir werden ja sehen, was in den nächsten Tagen los ist. Grausam, aber man hat schließlich immer noch Hoffnung, und außerdem gibt es noch andere Jungen.

Freitag, 26.9.75

Ja, es stimmt, Heri geht mit Doris. Sie ist ein Jahr älter als er, das finde ich überhaupt nicht gut, ein halbes Jahr geht noch (auch 7 Monate – 10 Tage!) Sigrid ist sehr geschockt und kann den Anblick nicht ertragen, mir macht das gar nichts aus, denn ich habe ja jemand anderes. Wer, das sieht man schon aus der Klammer 18.2.61 geboren, aus Geinsheim, ist ein “Monster” wie Sigrid sagt, es ist Udo. Es hat schon einen Vorteil, daß Heri mit Doris geht. Heute, in der 1. Stunde Sport, waren wir auf der Bühne. Wir hatten die Tür auf. Die “Drei” haben draußen gestanden und zugesehen, Heri natürlich wegen Doris, die anderen waren bloß dabei. Also, Udo ist süß, Heri überhaupt nicht. Mir ist er ganz egal. Ich freu mich auf morgen!

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Mittwoch, 8. Oktober 1975

Oktober 1975

Zur Zeit haben wir Herbstferien. Schade, denn so sehe ich Udo nicht. Daher kam es wahrscheinlich auch, daß ich Joachim wieder gut finde. Das fing so an:
Am Donnerstag hatte Christiane Geburtstag, ich sprach mit Sigrid und Christina über die Jungen, die wir gut finden bzw. fanden. Sigrid meinte, daß Joachim doch ganz gut aussähe. Vorher war er auch am Haus vorbeigefahren. Und so fing alles an. Udo ist vielleicht doch ein bißchen jung. Am Freitag war in Geinsheim Abschlußball, B. nahm drei Mädchen, Sabine, Petra, Helga, mit, denn dort waren zu wenig. Sie hatten aber unbekannte Partner. Heri machte auch mit, aber nicht mit Doris. Ich war an diesem Abend mit Sigrid und Christina im Erker bei der Landjugend, wir hatten Besuch aus Bayern. Es war ganz gut. Samstag war WF. Nichts los, Sabine sagte, daß Joachim kommt, er war aber nicht da, von den Astheimern nicht alle und von unseren Jungen nur Jens. Sabine war mit ihrem Freund dort, Norbert, 22 J. sieht blöd aus, ist aber o.k. Ihre Eltern wissen nichts davon. Wir drei haben bei der Landjugend gesessen. Der Junge aus Bayern, den Sigrid und Christina gut finden, tanzte aber grausam, wie ein Holzfäller, echt bayrisch.
Ich hoffe, daß ich Joachim bald sehe, vielleicht heute schon. Wenn er jetzt erst in die 10. Klasse geht, muß ich versuchen, aufs Planck zu kommen.
P.S. Christina meinte am Donnerstag, daß wir eines Tages vielleicht zu Sigrids Hochzeit mit Carsten eingeladen werden, na mal sehen.

Sonntag, 19.10.75

Also, Joachim geht in die Klasse 10a, das weiß ich von Ute, denn Jutta hat ihn gefragt. Gesehen habe ich ihn nicht. Gestern feierte Sabine ihren Geburtstag. Marita war natürlich auch da. Sabine hat keinen Freund mehr, dafür aber Helga. Er geht auch zu den Naturfreunden, ist aus Mörfelden und sieht nicht besonders aus. Sigrid hat einen Verehrer aus Bauschheim. Er heißt Rudi und wie er so ist, weiß ich nicht, ich habe ihn bei WF nur mal kurz gesehen. Marita hat mir erzählt, daß ich auch einen habe, ebenfalls aus Bauschheim, er heißt Armin, war beim den Preachers und kurz bei WF. Sieht besser aus als Rudi. Am Samstag vor 1 Woche waren sie hier in Trebur und haben Marita gesagt, daß er mich gut findet und wollten wissen, wo ich wohne, aber sie haben es nicht gefunden. Ich saß zu dieser Zeit ahnungslos vor dem Fernseher.
Am Freitag abend hatte ich keine Lust, in die Landjugend zu gehen, ein Glück, denn er war auch da, hat mir Sigrid erzählt. Am Freitag werde ich wohl wieder hingehen, vielleicht auch nicht, aber in drei Wochen auf jeden Fall, da fahren wir nach Frankfurt zum Schlittschuhlaufen.

Sonntag, 26.10.75

Freitag abend war ich mit Christina und Sigrid doch bei der Landjugend. Armin war nicht da, sehr schade, denn eigentlich ist er ganz süß. Samstag morgen, als ich in die Schule fuhr, sah ich Joachim an der Bushaltestelle. Er sah erst zu mir hin, dann aber drehte er sich um. Es gibt da 2 Möglichkeiten für sein Verhalten: 1. Er erkannte mich und wollte mich nicht sehen. 2. Er erkannte mich nicht, weil ich mein Haar ganz kurz habe und er hat vielleicht nicht so genau hingesehen, und drehte sich rein zufällig um. Abends war ich mit Ute allein zu Hause, denn Mutti und Papa waren bei einer Weinprobe. Eine ganze Zeitlang sahen wir zum Fenster hinaus, aber die Bauschheimer waren anscheinend nicht da. Heute machte ich mit Sigrid und Christina einen Spaziergang nach Astheim, es war aber nichts los in diesem Kuhdorf. Bei uns am Ständchen (Eis – Pommes frites) stand ein Moped, schwarz und lila. Sigrid sagte, daß “meiner”, also Armin, so eins hätte. Er war es aber wahrscheinlich nicht, denn ich sah ihn nicht. Hoffentlich sehe ich ihn oder Joachim bald mal wieder, sonst werd ich noch verrückt!

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Montag, 3. November 1975

November 1975

Donnerstag stand ich mit Sigrid in der Pause bei Karla, und die bei Bobby und Udo war auch dabei, weil er ja in Bobbys Klasse geht. Er ist süß! Im November fahren sie eine Woche nach Berlin, dann kommt K. zu uns! Scheiße! Heute habe ich Udo auch gesehen, in beiden Pausen, aber nur ganz kurz. Samstag waren wir auf Zuckerrübenkerb, Christina blieb wegen ihrer Luft-Tante zuhaus. Der Bauschheimer Depp war auch da, tanzte einmal mit mir, sagte aber nichts, sehr gut, denn er ist blöd. Sigrid hoffte, daß Carsten kommt, war aber nicht da, denn Marita hatte ihn nicht gesehen und konnte ihm so nichts sagen. Sonst war nichts besonderes los.

Donnerstag, 13.11.75

Letzte Woche war Disco in der Schule, aber es war nicht viel los. Samstag, als ich mit Sigrid nach Hause fuhr, standen Heri, Udo und noch einer auf den sogenannten “Treburer Alpen”. Ich glaube, Heri geht nicht mehr mit Doris, das wär echt gut, er ist süß. Die Bilder vom Geinsheimer Abschlußball haben wir gesehen, sie sind unheimlich süß, besonders die mit Heri und Udo.
Diese Woche sind sie in Berlin. Achim ist bei uns, gar keine Scheiße, schön erfrischend. Schade, daß er nicht mehr bei uns in der Klasse ist. Aber ich sehe ihn ja noch in der Schule.

Donnerstag, 20.11.75

Freitag war im Gemeindehaus Nachtfeier mit Singen und Abendmahl in moderner Form. Ein Junge kam mir so bekannt vor, ich glaubte, daß es vielleicht Joachims Freund wäre. Samstag, bei der Einweihungsfeier in der Sporthalle war er auch dort, ich fragte Ute, ob sie ihn kennt, sie sagte, er ist Joachims Freund, genannt “Anno dazumal” oder “Weichmann”, weil er immer mit J. H. zusammen ist. Ich finde, er sieht eigentlich ganz süß aus. J. H. war auch da, naja, nichts besonderes.
Heri sieht eigentlich “bekotzt” aus, aber Udo ist süß, es gibt keinen an unserer Schule, der mir besser gefällt.
Übrigens muß ich Ute noch fragen, wie er heißt!

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Montag, 15. Dezember 1975

Dezember 1975

Als erstes mal: ich habe Ute sozusagen ausgequetscht. Joachims Freund heißt Arno H., wohnt in Trebur, L.str. 11. Ute sagt aber, er sieht so blöd aus, “daß einem alles vergeht”. Aber das ist egal.
Freitag waren wir mit der Landjugend im Frankfurter Kunsteisstadion. Es war toll, wunderschön. Dort habe ich einen Jungen gesehen, der ist süß, blond, blauäugig und kann gut Schlittschuhlaufen (im Gegensatz zu mir. Aber ich muß eben noch ein bißchen üben). Dann, beim rausgehen, ging er an mir vorbei. Er sah mich an, wie mich noch nie ein Junge angesehen hatte. Er sieht zwar nicht (besonders) gut aus, aber er ist süß. Ich muß ihn wiedersehen. Nach Weihnachten fahren wir ja mal hin, vielleicht auch mit der Landjugend nächstes Jahr.

Samstag, 27.12.75

Ich kann jetzt nicht viel schreiben, weil ich so unglücklich bin. Am Donnerstag, beim WF, habe ich mich in einen Jungen aus Nauheim verliebt. Er tanzte einmal mit mir. Gestern, bei den Preachers, war er nicht da. Ich muß ihn wiedersehen, sonst weiß ich nicht, was ich machen soll.

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Sonntag, 11. Januar 1976

Januar 1976

Mein Kummer (siehe letzte Seite unten) ist vorbei, das geht schnell bei mir.
Silvester feierten wir mit der Landjugend, es war ganz gut. Eigentlich war dieses Jahr noch nicht viel los, aber jetzt kommt der große Knall: ich bin mit Armin H., Rü.-Bauschheim, B.str. 18 verwandt. Seine Urgroßmutter und mein Urgroßvater waren Geschwister. Er ist also mein Nachnachcousin. Das ist unheimlich stark. Als ich es ihm am Freitag erzählte, wollte er es nicht glauben. Aber es stimmt. Heute sind Marita, Christina, Sigrid und ich nach Astheim gelaufen. Günter, Rudi und der blöde Ernst waren dabei. Armin trafen wir erst in Astheim, er war da bei irgend jemand zu Besuch. Wir liefen dann nach hause. Übrigens ist es, wie Mutti sagt, höchstens 17 Jahre alt, er fährt eine lilarosa Zündapp KS50 wahrscheinlich nicht “watercooled”. Morgen müssen wir wieder in die Schule. Na ja, wenigstens sehe ich Udo. Heri geht mit Dagmar J., das wissen wir von Marita. Der ist wohl ein bißchen schwachsinnig. 14 Jahr (immer noch) und schon die zweite Freundin.

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Sonntag, 8. Februar 1976

Februar 1976

Heri (Mr. K. aus Geinsheim) ist kein bißchen schwachsinnig. Er geht überhaupt nicht mit Dagmar. Er gefällt mir wieder! Mittwoch fiel die Frühstunde aus. Die Geinsheimer kamen in den Aufenthaltsraum, aber B. erschien dann doch noch. Sehr schade. Samstag (glaube ich jedenfalls) ging ich in die Schule, da fuhr der … ach nein, es war Freitag, da haben wir Zeugnisse bekommen, also der Geinsheimer Bus fuhr an mir vorbei. Heri saß natürlich wieder ganz hinten, und ich ärgerte mich, daß er sich nicht mal umdrehte, die alte Sau. Aber als der Bus um die Ecke fuhr da —- ja, da drehte er sich doch tatsächlich um. Ich freute mich natürlich wie verrückt und ärgerte mich, daß ich ihn an diesem Tag nicht mehr sah. Ab morgen gehe ich eine ganze Woche aufs Planck. Ich bin mal gespannt, in welche Klasse ich komme, hoffentlich (oder auch nicht, ich weiß nicht was ich will) in die 10a. Na, jedenfalls sehe ich H. und “Weichmann” im Bus. Mittwoch wird gut, da werden die Geinsheimer geschockt, denn die kommen zur Frühstunde mit dem Bus, mit dem ich abfahre. Na, das wird stark.

Montag, 23.2.76

Die Woche auf dem Planck war ganz gut, ich war in der Klasse 10d, alles süße Typen, vollkommen in Ordnung. Besonders Peter und Wolfgang (beide wie die anderen aus Rüsselsheim) sind süß. Mittwoch kam Heri nicht mit dem Bus. Scheiße! H., dieser Typ, also der geht mir langsam auf die Nerven. Weichmann sieht doof aus und ist ziemlich klein. Letzten Donnerstag hatten wir Disco. Heri war nicht da. Maskenball ist auch blöd. Am 31. im Eigenheim wars noch am besten, in der Turnhalle ist es blöd. Heute habe ich Heri in der 1. Pause gesehen. In der 2. hatten wir aus. Wir gingen so schön gemütlich runter, durch den Flur, ich merkte nichts, dann aber drehte ich mich um zu den anderen, und was sah ich da? Ich kriegte echt einen Schock. Da saß Heri mit den anderen auf einer Bank vor dem Aufenthaltsraum. Und warum? Doch nur wegen mir. Das ist doch klar! Ganz sicher. Hey, schnappe bloß nicht über vor Einbildung! Naja, es wäre doch schön. Gestern war ich mit Sigrid in Bauschheim (Fahrrad). Wir sahen die Boys nur aus der Entfernung. Sie erzählte mir nach der Probewochen, daß einmal in einer Pause Heri die ganze Zeit hinten (d. h. im neuen Teil) gewesen sei, und bildet sich jetzt ein, sie hätte vielleicht doch Chancen. Ich werde schon ganz verrückt, wenn ich in in einer Pause mal nicht sehe. Er könnte ja auch mal nachmittags nach Trebur kommen. So ganz zufällig. Wär doch schön. Oder auf einen Maskenball. Oder nach Astheim zum Zug. Das wäre die Idee! Wo wir doch mitmachen. Aber erst mal freu ich mich auf morgen.

Donnerstag, 26.2.76

Heute hatte ich einen Unfall, vor der Franzestunde, als ich das Fenster aufmachte, habe ich mir 2 Finger eingeklemmt. Er spürte ich nichts und dann aber fing es an zu bluten, und ich hatte mich ziemlich tief geschnitten. Mit Silvia ging ich in den Arztraum und G. hat mir Pflaster drauf gemacht. Mir war so schlecht auf einmal, ich hatte schwarze Punkte vor den Augen und konnte nicht mehr richtig sehen, und hörte die Stimmen so komisch, wie metallisch und ganz entfernt. Ich mußte mich eine Weile hinlegen und dann wars wieder gut.
Vorher, in der zweiten Pause, ging ich mit Christina durch den Flur, die 9bR hatten danach Sport, da kamen uns Heri, Udo und Dietmar entgegen. Als wir ziemlich dicht aneinander vorbei gingen (fast vorbei waren) bekam Udo einen Stoß (von K.) und er sagte “Guten Tag” zu mir. Fand ich sehr lustig und echt gut. Ich freu mich auf morgen. Übrigens hab ich jetzt die Adresse von meiner Brieffreundin. Ich freue mich schon, ihr zu schreiben.
Ich habe jetzt einen Verband um den einen Finger. Das wirkt gleich besser und fällt auf.
In Bravo war ein Test: Welcher Typ paßt zu dir.
Hier meine Auflösung:
Du fühlst dich am wohlsten, wenn du Pläne machen kannst und was vorhast. Deshalb paßt zu dir am besten ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann. Das soll nicht heißen, daß ihr nicht auch mal allein sein wollt. Aber in erster Linie brauchst du einen “guten ehrlichen Kumpel” der immer da ist, wenn man ihn braucht.

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Freitag, 12. März 1976

März 1976

Heute ist ein furchtbarer Tag! Schlimmer war es noch nie gewesen. Vor der Schule sah die die Geinsheimer, als sie vom Bus kamen. Udo war sicher dabei, ich glaube ihn gesehen zu haben. Es war in der zweiten Pause, da gingen wir die Treppen runter und da hörte ich, wie ein Jungen den anderen fragte: “Wie heißt denn der Typ?” Und der andere antwortete: “Udo U.” Dann hörte ich auch noch, wie Rolands Bruder ihn erwähnte. Und ein Mädchen aus seiner Klasse unterhielt sich mit anderen: “Er hat gesagt, wir sollen erst mal nichts unternehmen, und die Polizei kommen lassen.” Heri und der andere Typ liefen in der ganzen Pause im Schulgebäude rum, aber nicht sehr gemütlich. Ich habe solche Angst, daß Udo was passiert ist oder daß er was angestellt hat. Die Ungewißheit ist schlimmer als die schrecklichste Wahrheit. Wenn ich doch wüßte, was los ist. Ich werde sonst noch verrückt. Und dann noch heute morgen und übermorgen weg und so tun, als sei nichts geschehen. Es ist furchtbar. Ich muß mich erst mal wieder beruhigen, zwingen, nicht mehr daran zu denken.

Montag, 15.3.76

Nachtrag Samstag:
Ein bißchen Ungewißheit ist ja noch da, – aber Udo ist auch da!
Heute:
Also, wer so lachen kann, besonders grinsen, wie er, dem ist nichts passiert, da ist alles o.k. In der ersten Pause hab ich ihn überhaupt nicht zu sehen gekriegt, bloß in der 2. als wir aus hatten. Heri ist doch ziemlich groß, und Udo ist höchstens 5 cm kleiner, also ziemlich gewachsen. Voriges Jahr war er ziemlich klein und auch sonst noch babyhaft.

Montag, 29.3.76

Ich bin so glücklich. Wieso, weiß ich eigentlich nicht genau. Samstag ging ich mit Sigrid von der Schule nach Hause, auch die Hauptstraße. Udo und Dietschi gingen 2 m vor uns. Udo ist so süß. K. habe ich leider auch gesehen sogar zweimal. Heute waren sie in der ersten Pause draußen und haben anscheinend gelernt. In der zweiten Pause hatten wir aus und gingen in einer ganzen Gruppe nach unten. Die Geinsheimer saßen natürlich auf der Bank vor dem Aufenthaltsraum (siehe 23.2.) K. ist ein Lackaffe. Der blöde Typ (Thomas oder wie der heißt) rief so irgend was wie “Hallo, Mädchen” wen er gemeint hat, weiß ich nicht er ist bekloppt. Heute ist das Wetter auch zum Freuen, 18 Grad echt toll, wunderbar, morgen wird hoffentlich auch gut. Ich finde ich doch so süß!

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Montag, 12. April 1976

April 1976

Ich bin wirklich glücklich! Am Samstag war WF, und wen habe ich gesehen? Den Jungen aus Nauheim, wegen dem ich an Weihnachten so unglücklich war. Er hat zwar die Haare abgeschnitten, aber ich habe ihn sofort wiedererkannt. Ich hoffte, daß er mal mit mir tanzt, aber erst als ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, kam er tatsächlich und fragte: “Tanzen wir?” Dann meinte er: “Wir kennen uns schon.” Und wir unterhielten uns, was ich von ihm weiß, ist nicht viel, er ist 16, aus Nauheim und geht in Rüsselsheim in die Schule. Er ist süß. Später tanzte er noch mal mit mir und dann gingen wir in die Sektbar mit Irmi und einem anderen Nauheimer und dann tanzten wir noch mal, das war das letzte Mal. Später tanzte ich mit einem von der Landjugend, da kam er von der Sektbar und ging an mir vorbei, ich lachte ihm zu und er lachte auch, allerdings ein bißchen schief. Mein letzter Tanz war der mit dem anderen dicken Nauheimer. Er (wenn ich doch nur seinen Namen wüßte!) tanzte mit einem Mädchen (sieht ziemlich alt aus und ist eine blöde Kuh). Hoffentlich ist sie nicht seine Freundin. Als wir gingen sagte Sigrid, ich sollte mich nicht ärgern, aber ich habe mich gar nicht geärgert, nur als ich allein war habe ich geweint, doch schließlich ist das Quatsch, ich sollte froh sein, daß es ihn gibt und daß er sich (wenn auch nur ein kleines bißchen) für mich interessiert. Denn sonst hätte er wohl kaum mit mir getanzt, es waren doch noch viel hübschere Mädchen da. Auf jeden Fall hoffe ich, daß ich ihn beim nächsten WF wiedersehen werden, zum Ostertanz wird er wohl nicht kommen. Mit Ilse und ihrem Freund wollen Sigrid und ich mal nach Goddelau in die Taverne fahren, wo das WF meistens spielt. Dort soll es ganz toll sein, das hat er mir erzählt. Morgen fahre ich nach Rüsselsheim, natürlich über Nauheim.

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Sonntag, 30. Mai 1976

Mai 1976

Heute komme ich endlich mal wieder zum schreiben. Also, beginne ich mit dem 18.4., Ostersonntag, bei uns war Ostertanz, wir waren nur bis halb neun dort, denn es war kaum jemand da. Sigrid und ich sind dann nach Wolfskehlen zum WF gefahren. Es war ziemlich viel los, aber er war nicht dort. Nur Hubert, der blonde. Ich war ziemlich enttäuscht, aber naja, man kommt darüber hinweg.
Am 30. April, Freitags sind wir um 10, nach der Gruppenstunde nach Goddelau in die Taverne gefahren, natürlich zum WF. Dort ist es echt toll und ziemlich groß. Wir saßen eine Weile da, und dann – sah ich ihn. Er sah mich nicht, aber dann ging er dort vorbei, wo wir standen, und war echt überrascht, als er mich sah. Er fragte, wie lange wir schon da wären und wir unterhielten uns, er suche irgend jemanden, dann ging er weg und ich sah ihn nicht mehr. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Italien war einmalig klasse. Zuerst hatte ich keine Lust, aber dann wollte ich gar nicht mehr weg, sehr schade, daß die Zeit so kurz war, ich möchte noch einmal hinfahren.
Nach unserer Rückkehr erzählte mir Sigrid irgendwann einmal, daß sie ihn wahrscheinlich einmal gesehen hat. Hubert, war auch dabei, sie meint sie wären im Schwimmbad gewesen. Hoffentlich kommen sie noch öfters hierher. Donnerstag, 27. Mai, Himmelfahrt, war ich mit Sigrid in Leeheim, das WF spielte dort im Festzelt, aber er war nicht da. Nun setze ich natürlich alle Hoffnungen auf das WF bei uns, am 25. Juni im Festzelt. Hoffentlich kommt er. Noch 25 Tage bist dorthin. Also Daumen drücken!!!

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Mittwoch, 9. Juni 1976

Juni 1976

Sonntag war bei uns Pfingsttanz, aber es war nichts los, deshalb gingen wir erst gar nicht hinein, sondern saßen in den Anlagen. Später, um halb zehn fuhr uns dann Sigrids Mutter nach Wolfskehlen, dort war WF. Ziemlich viel los, wie immer, er war nicht da, mein Jacky. Er heißt jetzt Jacky, denn schließlich muß er ja irgend einen Namen haben, sonst ist das doch blöd. Im Schwimmbad war Jacky noch nicht, jedenfalls nicht, als ich dort war. Am Montag war ich mit Sigrid und Ute im Schwimmbad. Ute hat dort zum ersten Mal ihren “Bruder” gesehen. Er geht in eine 8R Klasse, sieht eigentlich ganz süß aus, ich nenne ihn ihren “Bruder” weil er ihr so ähnlich sieht, wegen ihrem neuen kurzen Haarschnitt. Udo ist auch süß. Ich werde ihn und überhaupt alles vermissen. Nur noch 2 Tage Schule. Furchtbar! (Schön)!

Dienstag, 15.6.76

Abschlussfoto Realschule
Jetzt haben wir keine Schule mehr. Am Freitag, dem 11.6. wurden wir entlassen. Ein bißchen komisch ist es schon, aber die anderen haben auch bald Ferien und erst im August gehts richtig los.
Wer ist mein Idealtyp? Das geht ganz einfach.
Ein paar Sachen aufschreiben, was man mit Jungen machen kann. Ungefähr 10.
Dann genauso viel Jungennamen (die muß man aber kennen (jedenfalls keine Erfindungen))
Die Namen beliebig numerieren
Fragen: z. B. “Mit wem willst du ins Kino gehen?” als Antwort eine Nummer. Die dranschreiben an “Kino”
Nach Beendigung fragen: “Willst du mit dem (von dem die Nummer vor Kino steht) ins Kino gehen. Antwort Ja oder Nein davorschreiben usw.
Am Ende jas zusammenzählen z. B. es sind 5, dann ist die Nummer 5 dein Idealtyp.

Montag, 21. Juni 76

Bei uns ist wieder mal was los. Nämlich Fußballturnier. Am Samstag und gestern war das A-Jugend-Turnier. Charly spielt bei Astheim mit. Sie kamen auf den 3. Platz, Trebur auf den 4., Geinsheim (2.) und Ginsheim 1. Heute war ich den ganzen Nachmittag zu Hause und habe mein Buch fertig gelesen (Schottische Romanze, sehr zu empfehlen, es zeigt, daß man jemanden auch lieben kann, wenn er entstellt ist. Weil er eben ein wunderbarer Mensch ist).
Etwa um 17 Uhr klingelte das Telefon. Sigrid. Sie hatte eine tolle Neuigkeit. Jacky war in Trebur. Sie ist mit dem Rad Richtung Fußballplatz gefahren. Ich bin nicht hin, ich laufe ihm doch nicht nach. Wir sehen uns schon wieder. Vielleicht am Mittwoch bei der Disco im Festzelt, oder wenn dort am Freitag das WF spielt.

Samstag, 26.6.76

Mittwoch war Jacky nicht da, gestern auch nicht. Warum nur? Sonst war ziemlich viel los. Es ist schlimm, jedesmal wenn ich hoffe, daß er kommt, ist er nicht da. Heute und morgen ist wahrscheinlich noch mal Fußball. Ich hoffe daß Sigrid ihn am Montag wirklich gesehen hat, denn besteht nämlich die Möglichkeit, daß er noch einmal kommt. Vielleicht auch ins Schwimmbad. Ab Montag gehe ich jeden Nachmittag. Das habe ich mir vorgenommen. Aber ich könnte mich glatt umbringen, weil ich am Montag nicht zum Fußballplatz bin. Ich dachte aber, er kommt auf jeden Fall zum WF. Scheiße wars! Das nächste WF ist erst wieder am 6. August in Geinsheim (Festzelt), und ob er da kommt. Und dann im Oktober vielleicht in Trebur. Aber ich hoffe doch, daß wir vorher mal nach Goddelau fahren.

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Donnerstag, 1. Juli 1976

Juli 1976

Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich glaube, ich fange an, Jacky zu vergessen. Vielleicht habe ich mich verliebt. Ich weiß es eben nicht. Vor ein paar Tagen war ich im Schwimmbad, Joachim war auch da, und bei ihm ein Junge, der süß aussieht. Ich glaube, es ist Holger aus Ginsheim, den ich von zwei Jahren schon einmal gesehen habe. Gestern und heute war er auch da. Er ist sehr sportlich, kann klasse schwimmen, sicher ist er im Verein, er hat dunkles Haar, bloß – ich weiß nicht, wie groß er ist, jedenfalls nicht besonders groß. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es mit Jacky aus ist, wenn ich ihn nicht bald wiedersehe. Aber ich muß und will ihm treu bleiben. Er ist süß. Ich kann nicht mehr denken, oder jedenfalls meine Gedanken nicht mehr aufschreiben, das fällt mir so schwer, und wenn ich es nachher durchlese, ist alles so ausdruckslos und so hohl und so leer. Es ist schwer, die Gedanken aufs Papier zu bringen. Ach. Jacky …………………

Samstag, 3.7.76

Ich glaube, ich spinne! Heute war ich mit Ute im Schwimmbad, Joachim kam später, er lag ganz in unserer Nähe. Und da habe ich festgestellt, daß er eigentlich ganz gut aussieht. Aber ich will ihn doch nicht süß finden. Er hat zwar ein paarmal zu uns herübergeschaut, doch ich glaube, das war Zufall. Ich würde ihn aber sofort wieder vergessen, wenn Jacky auftauchte. Warum kommt er denn nicht. Wenn die Situation anders wäre, er in Trebur und ich in Nauheim, wohnen würde, dann käme ich öfters ins Schwimmbad. Aber wenn er nicht will! – Selbst schuld!

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Freitag, 13. August 1976

August 1976

Seit 2.8. haben wir wieder Schule. Mir gefällt es ganz gut in der MPS. Bio und Chemie finde ich noch am besten, in meiner Klasse (11a) ist einer aus Trebur, Thomas K. heißt er, er ist aber blöd, mit Elke bin ich schon ein bißchen befreundet. Aber wir sehen uns bloß in der Schule. Peter ist auch noch da, aber wir sind bloß in Erdkunde zusammen. Und da ist noch ein Junge (Name weiß ich nicht) bei mir in Erdkunde und Kunst, der auch ganz süß aussieht. Doch das hat alles nichts zu bedeuten, denn 14.-16. ist bei uns Kerb. Samstag gehen wir zuerst in die Turnhalle, und um 12 Uhr ins Eigenheim (WF), am Sonntag umgekehrt. Ich hoffe doch, daß Jacky da ist, bloß glaube ich kaum noch daran, denn so oft war meine Hoffnung vergebens. Aber warum sollte er nicht kommen?! Wahrscheinlich hat er mich vergessen, oder er erinnert sich nur noch an mich, weil ich so blöd bin. Wenn das der Fall ist, dann ist er für mich gestorben. Ich brauche ja auch keinen Freund, und wenn alle einen hätten, ich käme auch allein zurecht!
Übrigens, Sigrid geht nicht mehr arbeiten. Ihr hat es bei Auto-Jacob nicht besonders gefallen und jetzt hilft sie zu Hause. Das hätte ich nie gemacht!

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Donnerstag, 2. September 1976

September 1976

In letzter Zeit ist es wieder ganz schlimm. Es, das heißt, mir gefällt einmal der und einmal der. Zum Beispiel Peter, Samstag habe ich ihn gesehen, Mittwoch in Erdkunde und sonst immer nach Schulschluß. Oder der andere. Vielleicht ist er in der 11., vielleicht auch schon in der 12. Aber heute ist es passiert! Ich glaube, es gibt einen neuen Jacky. Der andere ist so und so nicht mehr interessant, denn es hat doch keinen Sinn, einer Traumfigur treu zu sein, wenn es noch so viele andere Jungen gibt. Französischstunde. Er ist in der 10., aus Raunheim, braunes Haar, blaue Augen, Turnschuhe, Jeans, orangefarbenes Mofa. Er ist süß. Ein paarmal (Achtung! Jetzt gibts was zum Lachen!) trafen sich unsere Blicke. (Hört sich an wie aus einem Roman von Hedwig Courths-Mahler). Ich freue mich auf nächsten Donnerstag. Es darf niemand davon etwas erfahren. Nur Ute weiß es schon, daß er süß ist. Sie hat ihn aber noch nicht gesehen.

Donnerstag, 23.9.76

Ich bin heute richtig glücklich! Erklärung folgt! An den Bundesjugendspielen habe ich ihn gesehen, das heißt, den “neuen Jacky”, aber Donnerstag danach war er nicht in Französisch, und irgend jemand hat auch gesagt, daß ein paar nicht mehr in Franze gehen, daher habe ich angenommen, daß er dabei ist. Nur, dann hätte ich ihn also nie gesehen, außer wenn er weiter gehen würde, dann in die 11. Schließlich fand ich es besser, ihn zu vergessen und wieder mal den “alten Jacky” hervorzukramen; heute zu Beginn der Stunde waren schon ziemlich alle da, rechnete ich natürlich nicht damit, daß er kommen würde. Doch er erschien tatsächlich noch, toll, was?! Außerdem heißt er jetzt nicht mehr Jacky, das würde auch nicht zu ihm passen, denn es gibt nur einen Jacky. Schließlich hat er auch einen Namen. Er heißt Andreas M. Ich finde, der Name paßt sehr gut zu ihm. Manchmal glaubte ich, daß Jacky meine große Liebe ist, aber das muß natürlich nicht stimmen, denn bei Andreas ist es genauso. Jetzt kann ich mich wirklich auf Donnerstag freuen.

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Samstag, 9. Oktober 1976

Oktober 1976

Ich hänge aber doch noch sehr an Jacky. Heute bin ich ganz nervös und zittere sogar (was sonst gast nie vorkommt). Und das alles nur, weil heute das WF spielt, im Eigenheim. Ich wünsch mit so sehr, daß Jacky kommt, aber ich habe auch wahnsinnige Angst davor. Das schlimmste ist die Angst vor der Enttäuschung, wenn er nicht kommt oder nichts von mir wissen will. Aber das 2. wäre immer noch besser, dann hätte ich ihn wenigstens gesehen. Doch Schluß jetzt. Ich kann schon gar nicht mehr richtig schreiben. Wenn ich nach Hause komme, berichte ich mehr!
Es war mir natürlich klar, daß Jacky nicht kommt. Heute ist schon Montag, ich weiß überhaupt nicht, ob ich ihn liebe oder Andreas. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, daß ich nur noch dieses Jahr warten werde. Wenn Andreas mich liebt, dann warte ich überhaupt nicht mehr. Aber ich glaube an keinen Menschen mehr. Doch einmal muß “er” doch kommen, der Junge meiner Träume. Aber das ist zur Zeit Jacky (oder Andreas). Irgendwie ist Jacky nicht mehr wirklich, ich kann mich nicht mehr erinnern, wie er aussieht. Ich glaube, er war oder vielleicht ist er’s noch? der erste Junge, in den ich richtig verliebt war und die anderen waren mehr oder weniger unbedeutend. Ich bin jetzt sechzehn, und hatte noch nie einen Freund und habe noch nicht einmal einen Jungen geküßt. Aber es geht nicht nur mir so. Und dann ist das mir auch egal, wenn es nur darum ginge, also das könnte ich schon längst hinter mir haben. Leider war es aber damals nicht der richtige für mich, und wenn das so ist, fange ich erst gar nichts an. Natürlich kann ich nicht behaupten, daß mir das Alleinsein überhaupt nicht ausmacht, manchmal denke ich, ich halte das nicht aus, und dann flüchte ich mich in eine Traumwelt, was mich aber auch nicht befriedigt. Diese Zeiten gehen aber auch wieder vorbei. Dann denke ich oft überhaupt nicht über solche Dinge nach und genieße mein Leben. Doch ich frage mich oft, woran es liegt, daß bis jetzt nur einer (oder zwei???) mit mir gehen wollten. Ich meine, schön bin ich nicht, sehe nicht gut aus, wahrscheinlich auch nicht hübsch, man kann sagen: es geht. Aber warum gefalle ich immer nur so blöden Typen? Doch eines habe ich festgestellt. Viele Mädchen, die gut aussehen, haben Freunde, die entweder ziemlich alt oder blöd sind. Und dann habe ich schon einige süße Jungs gesehen, deren Freundinnen zwar süß aber nicht schön waren. Das trifft natürlich nicht immer zu und außerdem ist das Aussehen Geschmackssache. Und das Aussehen ist doch im ersten Augenblick das Wichtigste, und der Charakter kommt doch erst danach. Bei Jacky hatte ich das Gefühl, daß ich ihm wenigstens ein bißchen gefallen hatte, ich meine beim Tanzen fordert man doch meistens die Mädchen auf, die einem gefallen. Schluß für heute! Genug philosophiert!

Freitag, 22.10.76

In der letzten Zeit war eigentlich nicht viel los. Aber ich habe eine neue Freundin! Es ist Elke aus Königstädten. In den Ferien habe ich sie einmal besucht.
Aber Jacky macht mir immer noch Kummer. Jeden Tag fahre ich mit dem Bus durch Nauheim, aber ich habe ihn bis jetzt noch kein einziges Mal gesehen. Schade!
Gestern hatten wir mal wieder Franze, ich befürchtete (schon wieder mal) daß Andreas nicht kommt, weil er das letzte Mal vor der Ferien gefehlt hat. Aber er war da, doch irgendwie war alles so blöd, wir saßen so ungemütlich und alles war sehr blöd. Natürlich war diesmal nichts besonderes. Was mache ich mir doch immer für Hoffnungen!
Ich warte auf Jacky! Was soll ich denn noch tun, außer jeden Tag durch Nauheim fahren, aufs WF gehen? Ich kann ihm nicht mal einen Brief schreiben, weil ich seinen Namen nicht weiß. Die Situation ist unmöglich, genauso unmöglich wie ich bin. Ich weiß nämlich nicht, was ich will.
Ich freue mich schon auf meinen Brieffreund aus Frankreich. Die Adresse werde ich bald bekommen. Vielleicht heirate ich eines Tages einen Franzosen, Frankreich gefällt mir nämlich, ich möchte gern mal hinfahren, Franze ist ja auch gut.

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Sonntag, 7. November 1976

November 1976

Gestern war bei uns Zuckerrübenkerb. Natürlich habe ich nichts besonderes erwartet, aber trotzdem war alles irgendwie sehr blöd. Bis halb drei waren wir dort, aber mir gefiel es zum Ende zu nicht mehr. Alice war natürlich auch da, ziemlich lange sogar, aber er hatte wohl ziemlich viel getrunken, wie viele andere auch. Jedenfalls hat er keine Freundin mehr, was mich sehr beruhigt.
Seit Freitag trage ich ein Wunschbändchen, obwohl ich es eigentlich blöd finde. Aber es ist blau-weiß, und das gefiel mir so gut. Bei jedem Knoten darf man sich etwas wünschen, und nach einer Woche muß man es von einem Jungen aufknoten lassen. Freitag ist bei mir dieses Datum, und dann muß ich mich entscheiden. Wir fahren da wahrscheinlich nach Goddelau aufs WF, in die Taverne, und wenn ich Glück habe, ist Jacky dort, und wenn nicht, dann … das ist eben die Sache, davon hängt die Entscheidung für oder gegen Jacky ab.

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Mittwoch, 1. Dezember 1976

Dezember 1976

Heute ist er wieder mitgefahren. Aber er hat neben ihr gesessen. Wie dumm! Mal sehen, wie es morgen ist. Übrigens weiß ich im Moment wieder mal nicht, was ich will. Und das kam so: Gestern abend ging ich noch mal ins Krankenhaus zu Oma ins Zimmer. Ich öffnete die Tür – und das erste was ich sah, war Wolfgang. Er geht in die Klasse 11e, ich kenne ihn schon seit Februar, und finde, er ist ganz süß. Heute habe ich ihn in der ersten Pause gesehen.

Sonntag, 5.12.76

Gestern war ich mit Elke bei der MPS-Disco. Es war ziemlich viel los, aber leider keine Jungen nach unserem Geschmack. Jedenfalls zu Anfang. Ich weiß nicht mehr, wie spät es war, ich glaube so etwa zwischen halb elf und elf Uhr, ich tanzte gerade das zweite Mal mit so einem Typ nicht nach meinem Geschmack, da kam Wolfgang. Mit einem Freund. Vor Schreck und Freude konnte ich erst gar nicht mehr weitertanzen, ich hatte keine Lust mehr. Zum Glück dauerte der Tanz nicht mehr lange. Ich ging zu Elke zurück, und fragte sie, ob sie mit mir nach hinten gehen wolle, da dort noch viel Platz sei (und außerdem hatte sich Wolfgang dorthin gesetzt, was ich ihr allerdings verschwieg). Sie sagte sofort zu, auch weil neben ihr so ein blöder Typ saß, und wir drängten uns durch die Tanzenden nach hinten. Ich saß ziemlich in der Nähe von ihm, aber sein Freund saß zwischen uns (auf der anderen Seite war nämlich nicht so viel Platz), und so war das ganze nicht so toll. Er blieb auch leider nur etwa 10 Minuten, das war sehr schade, und danach gefiel es mir überhaupt nicht mehr, und als noch drei kamen, um mich zum Tanzen aufzufordern, sagte ich nein. Die Musik war gegen Ende sowieso ziemlich blöd (Rolling Stones u. ä., und die waren noch einigermaßen zu ertragen, was daraus schließen läßt, daß die anderen noch viel schlimmer waren, eben geschmacklose Rock-Musik), und um halb zwölf gingen wir. Es waren ja doch nicht mehr viele da und sie werden bald Schluß gemacht haben. Übernachtet habe ich bei Elke, und das war ganz gut, vor dem Schlafengehen haben wir uns noch allerhand erzählt. So vertraute ich ihr an, daß ich wahrscheinlich mit Wolfgang verwandt bin, zwar um tausend Ecken, aber das ist egal. Sie fragte mich, ob er denn nett sei, und ich sagte, ich glaube schon, und dann meinte sie noch, ich solle ihm doch mal erzählen, daß wir verwandt sind, aber das mache ich nicht, denn wir kennen uns eigentlich gar nicht. Ich hoffe, daß ich ihn morgen sehe, denn ich finde ihn süß. Und außerdem – Jacky ist mir vollkommen gleichgültig, damit das klar ist!

Dienstag, 7.12.76

Wolfgang sehe ich jeden Tag, heute leider nur zweimal ganz kurz, in der ersten Pause, als er rübergegangen ist in Physik, und in der zweiten, als er wieder zurückging, aber da war ich noch im Chemie-Raum. Ich bin so blöd! Später habe ich ihn noch einmal gesehen! Als ich aus der Stadt kam, das war ungefähr nach der fünften Stunde, da sah ich ein paar aus seiner Klasse, und dann auch ihn selbst, an der Kreuzung. Am besten schreibe ich jetzt mal alles über ihn auf, was ich weiß, und später kann ich es noch ergänzen.
Name:
Wolfgang S.
geboren:
7.4.1960 in Rüsselsheim
Wohnort:
Rüsselsheim, D.str. 16
Haarfarbe:
braun
Augenfarbe:
blau
Geschwister:
zwei Schwestern
Telefon:
06142/XXXXX
Übrigens, als ich in der Stadt war (ich hatte für Ute ein Geschenk gekauft), habe ich Safti gesehen, er ist glaube ich, auch in der 11. – nein, 12. Kl. – heißt richtig Jürgen K., und ich finde ihn ganz nett. Als wir aneinander vorbei gingen, erkannte er mich auch und lachte mir zu. Später fahre ich mit Ute nach Rüsselsheim, zur Orgelstunden, vielleicht fangen wir heute den zweiten Kurs an, und vielleicht sehe ich jemanden.

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Donnerstag, 13. Januar 1977

Januar 1977

Sabine 1977
Es wird Zeit, daß ich mal wieder etwas schreibe. Immerhin ist jetzt schon Januar. Es ist eigentlich in der letzten Zeit nichts besonderes vorgefallen, in den Ferien sowieso nicht, weil ich da außer ein paarmal Schlittschuhlaufen immer zu Hause war.
Es ist nun, wie so oft, das gleiche Problem. Ich kann mich nicht entscheiden (und will das auch gar nicht). Jetzt muss ich aber erst mal erklären, worum es geht. Allgemein um Jürgen und um Jacky speziell.
Mit Jacky ist das sowieso klar. Ich sehe ihn fast jeden Tag im Bus, und kann eigentlich kaum noch verstehen, wie ich die ganze Zeit so verliebt in ihn sein konnte. Aber wahrscheinlich kam das daher, daß ich ihn kaum oder dann von April an überhaupt nicht mehr gesehen habe. Er scheidet also von vornherein aus.
Bleibt also noch Wolfgang. Diese Woche habe ich ihn wirklich nicht oft gesehen. Aber irgendwie macht mir das nicht viel aus. Ich meine, es gibt zwar noch einen anderen Jungen an unserer Schule, der mir gefällt, aber daher kommt das nicht.
Vielleicht ist es doch nur so, weil ich ihn nicht so oft sehe, oder weil er mich überhaupt nicht beachtet.
Aber es ist auch egal.
Am besten schreibe ich heute nichts mehr. Es kommt doch nur der selbe Satz raus: es ist egal. Also Schluß!

Dienstag, 25.1.77

Eigentlich sollte ich froh sein. Weil Wolfgang mich gar nicht beachtet. Nein, deswegen nicht. Weil ich schon wieder einen Ersatz für ihn gefunden habe. Ein Junge an unserer Schule, schätzungsweise 12. Klasse. Ich nenne ihm Jim. Ich finde, das paßt zu ihm. Und außerdem ist es sonst blöd, wenn ich seinen Namen nicht weiß.
Eigentlich kenne ich ihn schon länger. Das heißt, so ungefähr seit November/Dec. Er war auf einmal da. Wie Wolfgang. Aber der ist jetzt unwichtig. Meistens sehe ich ihn in der Pause. Er hat mich auch schon ein paarmal angesehen. Doch das hat nichts zu bedeuten.
Mein Problem ist, daß ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Ihn beachten oder nicht? Beide Extreme sind nicht von Vorteil. Also ein Mittelding. Und so ist es meist auch.
Philippe hat mir heute geschrieben. Das 2. Mal. Übrigens sieht er blöd aus. Sonst hätte ich ihn vielleicht eingeladen. Aber so! Vielleicht kann Catherine mich einmal besuchen. Das wäre schön, zumal es mir besser gefällt, Besuch zu bekommen als selbst irgend jemanden zu besuchen. Jetzt fällt mir nichts mehr ein! Schreibe ich morgen weiter!

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Dienstag, 1. Februar 1977

Februar 1977

Ich weiß seit Donnerstag, daß Jim in der 12. Klasse ist. Denn Martina und Christiane wollten einen aus dieser Klasse verarschen und irgend jemand von unserer Klasse fragte, ob das 12. oder 13. Klasse sei. Vielleicht gehe ich in die Volleyballgruppe vom TSV. Aber ich muß vorher noch mal beim Leiter anrufen und mich erkundigen, ob ich hinkommen kann, d. h. ob es eine Mädchengruppe gibt. Freitag abends ist Training, dann muß ich aus der Landjugend austreten. Das wäre sehr schön!
Heute morgen habe ich Jim kurz nach acht schon gesehen. Wahrscheinlich ist er in einer 12m, denn er hat Dienstags u. Donnerstags Mathe und öfters Naturwissenschaften. Und Montags die ersten beiden Englisch und Donnerstags in der 5./6. Std. GK. Später sah ich ihn in der Pause und nach der 4. vom Chemiesaal aus, als er nach Hause fuhr. Ich würde ihn gern mal außerhalb der Schule sehen, aber daraus wird bestimmt nichts. Samstag ist bei uns Disco. Vielleicht gehe ich hin. Wenn ich wüßte, daß Jim kommen würde, ginge ich hin, aber das letzte Mal war er nicht da. Morgen sehe ich ihn wieder. Ich freue mich!

Sonntag, 6.2.77

In den letzten Tagen habe ich Jim nicht sehr oft gesehen. Immer nur kurz in den Pausen. Genau erinnere ich mich an einen Tag, an dem ich mit Elke gerade aus dem alten Gebäude herausging, und Jim ging mit seinen Freunden ein Stück vor uns. Einmal schaute er kurz zurück, aus welchem Grund, weiß ich nicht. Am Donnerstag hatten Elke und ich gerade unsere Taschen zum M 1 gebracht und wollten zurück zum Neubau gehen, als uns Martina und Christiane entgegenkamen. Sie waren auf dem Weg zu Herrn K., und weil es sehr wichtig war, gingen wir mit. So habe ich Jim nur von weitem gesehen. Und am Freitag, als wir Zeugnisse bekamen, auch nur einmal ganz kurz, weil wir in der Pause drin waren. Morgen sehe ich ihn vielleicht wieder. Ich denke den ganzen Tag an ihn. Und nicht nur am Tag! Heute nacht träumte ich das erste Mal von ihm!
Ich war zu Besuch in Schweinfurt. Es war schönes, sonniges Wetter. Ich wollte daher ein Stück mit dem Rad fahren. Ich fuhr ein paar Straßen entlang. Dann stieg ich ab und schob das Rad über ein paar Zebrastreifen. Auf der anderen Straßenseite war der Gehsteig breit, der graue Asphalt wurde von der Sonne beschienen, es waren kaum Menschen da. Links bildete ein niedriger, hellgrauer Eisenzaun die Abgrenzung, dahinter fiel das Gelände ziemlich steil ca. 10 m ab. Unten lag ein weitläufiges, flaches, Gebäude aus grau-braunen Steinen, und mit langen Fensterreihen, das ich merkwürdigerweise sofort als unsere Schule erkannte. Nach einigen Metern fand ich eine Steintreppe, die nach unten führte. Ich nahm mein Fahrrad und schob es nach unten. Hinter einer Fensterreihe erkannte ich einen Klassenraum, in dem einige Schüler saßen. Ein paar andere kamen gerade aus dem Schulgebäude heraus. Unter ihnen war Jim. Ich wußte, auf welchem Weg er das Schulgelände verließ, und wählte daher den gleichen, ging aber ein Stück vor ihm. Dieser Weg führte zu einem Tor, das ich öffnete und eigentlich wieder hinter mir schließen wollte, aber dann überlegte ich es mir anders. Auch das zweite Tor öffnete ich, schaute mich dann kurz um, und sah, daß Jim und ein paar andere dicht hinter mir waren, und hielt es für sie auf, allerdings ohne nach hinten zu sehen. Plötzlich stieg der Weg ganz steil an, um etwa 1 m höher weiter zu verlaufen. Ich versuchte, mein Rag hochzuschieben, schaffte es aber nicht, zumal ich selbst auch hinaufsteigen mußte. Plötzlich fühlte ich eine Hand, die mich hinaufschob. Es war nicht Jim, das wußte ich, obwohl ich mich bedankte, ohne mich umzusehen. Dann hatten sie mich eingeholt. Es war Jim mit einem Freund und einem Mädchen, das seltsamerweise Beate war. Dann war auf einmal mein Fahrrad verschwunden und ich ging neben Jim, die anderen beiden hinter uns. Wir unterhielten uns alle vier, das Mädchen fragte Jim, welche Hauptfächer er denn habe, und er antwortete ihr: “Mathe und Deutsch.” Ich fragte ihn diesbezüglich etwas, aber er schien es gar nicht gehört zu haben. Dann erzählte ich, daß ich eigentlich zu Besuch hier sei. Als Jim daraufhin nichts sagte, erzählte ich, daß ich aber normalerweise hier zur Schule ging und 8 km weit entfernt wohnte. Er fragte mich, wo ich denn wohnte, und ich sagte ihm, in Trebur. An ein weiteres Gespräch kann ich mich nicht mehr erinnern. Die anderen beiden gingen nun nicht mehr so dicht hinter uns. Plötzlich bemerkte ich das Fehlen meines Fahrrads, drehte mich um und fragte, wo es denn sei. Da lachte das Mädchen, zeigte auf zwei Teile, die sie in der Hand trug und sagte: “Hier ist es doch.” Worauf ich mir mit der Hand an den Kopf faßte und meinte: “Ich bin so blöd.” Dann gingen wir wie zuvor weiter, ich neben Jim, manchmal so dicht, daß wir uns berührten. Dann war der Traum zu Ende.

Mittwoch, 9.2.77

Heute fühle ich mich sehr schlecht. Wegen Jim. Gestern noch nicht. Da war er mir auch egal. Wegen Wolfgang. Ich hatte wieder einmal Zweifel. Und außerdem dachte ich, ich käme mit ihm in Englisch zusammen. Irrtum! Heute nacht träumte ich sogar von ihm. Aber das ist nicht so wichtig. Heute sah Jim besonders süß aus. Und ich sah ihn auch so oft. Er ist immer so lustig. Gestern und auch heute habe ich seine Stimme gehört. Paßt zu ihm. Aber am besten vergesse ich ihn. Doch das kann ich nicht. Wolfgang mag ich auch sehr. Ich könnte den Englischkurs wechseln, weil bei uns sowieso zu viele drin sind. Ich weiß aber noch nicht. Ich muß!!!!!! Nein, ich kann nicht! Oder doch?

Mittwoch, 16.2.77

Im Englischkurs bin ich nicht mit Wolfgang zusammen, aber im Mathekurs. Eine Stunde hatten wir erst, aber morgen zwei. Ich habe mir das so sehr gewünscht, und es hat auch geklappt. Patiencenlegen macht Spaß. Und in der letzten Zeit sind sie bei mir sehr oft aufgegangen.
Joachim gefällt mir wieder ein bißchen! Fast drei Jahre ist es her, daß ich ihn kenne. Damals war ich noch nicht ganz vierzehn, und dieses Jahr werde ich schon siebzehn! Wir sind im Musik-, Physik- und GK-Kurs zusammen. Heute in GK, als Quellenheftchen ausgeteilt wurden, machte er mir den Vorschlag, mit ihm und Arno eins zusammen zu nehmen, weil wir doch in Trebur wohnen. Ich stimmte natürlich zu. Was denn sonst??? Am Samstag ist wieder Disco bei uns in der Schule. Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe. Morgen habe ich mit Wolfgang zusammen Mathe! Schön, ja?!

Sonntag, 20.2.77

Am besten fange ich von vorne an: Donnerstag war nichts besonderes, aber Freitag! Morgens sind wir immer schon um halb acht in der Schule, dann sitzen wir noch vorne im Foyer. An diesem Morgen ist nur Joachim im Bus mitgefahren, und da Carola in den ersten beiden Chemie hatte, war ich mit Joachim alleine. Ich war natürlich wieder mal blöd, denn ich wußte nicht, was ich sagen sollte und sagte deshalb gar nichts. Er übrigens auch nicht. Da ihm das ganze vermutlich zu blöd war, verschwand er (wahrscheinlich in der Toilette). Dann kamen nach und nach andere, und schließlich tauchte er wieder auf.
Ich war natürlich schwer enttäuscht, von mir selbst versteht sich, und glaubte fest, er würde mich hassen, verachten oder ich würde ihm zumindest gleichgültig sein. Ich befragte die Karten (denen man selbstverständlich nicht glauben darf), und es kam jedesmal “nein” heraus.
Gestern morgen hatten wir in der ersten Stunde Physik, und deshalb beschloß ich, im Altbau zu bleiben. Joachim schaute sich erst mal ausführlich den Vertretungsplan an und fragte mich dann, ob wir in der ersten Physik hätten, und ich sagte “ja” und fragte ich gleich darauf, ob er am Tag zuvor in GK war, er antwortete “natürlich”, und ich sagte ihm, daß bei mir die letzten beiden Stunden ausgefallen seien, worauf er dann meinte, in diesem Fall sei er natürlich auch nach Hause gefahren. (Diese Unterhaltung habe ich hier nicht ganz wörtlich, sondern nur dem Sinn nach wiedergegeben).
Heute regnet es wie gestern in Strömen. Deshalb gehe ich nicht nach Astheim. Letztes Jahr habe ich beim Umzug mitgemacht (mit der Landjugend). Als Thema hatten wir “So richtig nett ist’s nur im Bett”, ein Lied von Peter Alexander. Dieses Jahr haben sie ein ebenso “tolles” ausgewählt: “Die Kleine Kneipe” von P. A.! Ich finde das 1. einfallslos, 2. geschmacklos, 3. überhaupt nicht witzig.
Morgen haben wir in der ersten Stunde Mathe bei C. und wir werden ein paar Platten hören. Anschließend fahren wir nach Mainz, was aber vom Wetter abhängt. Bei strömendem Regen ganz bestimmt nicht.

Mittwoch, 23.2.77

Montag war ich nicht in Mainz, weil ich keine Lust hatte und weil Elke nicht mitfahren wollte, und ich wußte nicht, wer sonst noch hinfährt.
Gestern abend waren wir beide natürlich auf der Disco; Joachim wußte noch nicht, ob er kommt, er war dann auch nicht da. Aber sonst sehr viele. Zum Beispiel Andreas. Das hätte ich nicht gedacht. Wolfgang auch. Aber der ist z. Z. uninteressant. Wer weiß, wie lange. Am Anfang war es ziemlich blöd. Wir hatten glücklicherweise einen Sitzplatz. Neben uns saßen ein paar Italiener. Das war noch nicht schlimm. Elke tanzte oft mit Klaus. Dann tanzte ein Italiener mit Christine, und danach mit mir. Man ist halt freundlich und tanzt mal mit ihm. Aber der konnte gar nicht tanzen und ich flüchtete bald. Dann saß ich ganz an der Ecke. Der Spast setzte sich doch neben mich und ließ mir keine Ruhe. Ein Mädchen neben mir sagte, das hätte er bei ihnen auch gemacht. Schließlich reichte es mir und ich haute ab. Dann stand ich ziemlich lange rum, und hab’ mir die Leute angeguckt. Nichts besonderes, aber ein Typ, der schon ganz zu Anfang mit Klaus geredet hatte, fiel mir auf. Vielleicht habe ich ihn früher schon mal gesehen. Morgen muß ich mich mal in der Pause umsehen, vielleicht geht er hier in die Schule. Möglicherweise erkenne ich ihn sofort, aber ich bringe so oft die Gesichter durcheinander. Aber ein sicheres Zeichen: er hat die Hand verbunden.
Oh, nein! Ich muß noch an Philippe schreiben. Habe gar keine Lust dazu. Aber da fällt mir etwas ein: wenn Elke noch keine Antwort bekommen hat, muß sie ihre Adresse zurückschicken, und ich meine auch, dann kriege ich eine neue, und vielleicht sieht der besser aus.

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Donnerstag, 3. März 1977

März 1977

Es ist immer wieder das gleiche. Ich kann mich nicht entscheiden. Eigentlich muß ich das gar nicht. Aber es regt mich trotzdem auf. Ich weiß nicht, was ich will. Ich stehe zwischen Joachim und Wolfgang. Obwohl die beiden nichts davon wissen. Wie sollten sie auch. Heute morgen sah es noch so aus, daß Wolfgang die meisten “Chancen” hatte, weil sich Joachim mir gegenüber ziemlich gleichgültig verhielt (wenn man es so sieht, ich ihm gegenüber auch). Daran änderte sich bis zum Nachmittag nichts. Später ging ich dann weg, um mir Bravo zu kaufen. Da ich Joachim auf diese Weise schon einmal gesehen hatte (damals tat ich aber, als sei er Luft), überlegte ich mir, was ich dieses Mal tun sollte, falls ich ihn wieder begegne. Ich kam zu dem Entschluß, daß ich schön freundlich (und lieb!) <-- hahaha! lachen sollte; auf dem Rückweg dachte ich schon gar nicht mehr daran, ihn noch zu sehen, als er um die Ecke bog. Ich war überhaupt nicht darauf gefaßt, doch als er lachte, tat ich es auch, und erst hinterher wurde mir der Schreck bewußt. Ich weiß nicht, warum, aber als er so plötzlich auftauchte, versetzte mir das einen ganz schönen Schock! Ich habe mit Joachim eigentlich ziemlich viel gemeinsam: Chemie ist "Scheiße", Englisch LK, Beatles, Musikinstrument, Trebur, GK-Heftchen, Volleyball, Musikkurs, Physikkurs, GK-Kurs, Schwimmen, ... (und vielleicht noch einiges, was ich aber vergessen habe).

Montag, 7.3.77

Ich kann mich noch immer nicht entscheiden. Aber heute habe ich beschlossen, das vorerst auch gar nicht zu tun, schließlich können mir ja beide gefallen. Warum nicht? – Gerade eben hatte ich die Idee, Wolfgang eine Geburtstagskarte zu schicken, natürlich ohne Namen, aber ich könnte ein bißchen was drauf schreiben. Mal sehen, ob ich es mache, denn es hat eigentlich keinen Sinn. Oder eine andere Möglichkeit: ich schreibe: meine Freundin findet dich ganz gut. Sie weiß nicht, daß ich dir schreibe! Aber das ist eigentlich auch Quatsch.

Donnerstag, 17.3.77

Ich hätte eigentlich schon längst mal wieder schreiben müssen, aber wie das so ist, ich hatte natürlich keine Lust dazu.
Was sich in den letzten Tagen ereignet hat, ist heute unwichtig. Joachim ist mir gleichgültig, eigentlich schon ein paar Tage, doch heute morgen erst wurde es mir richtig bewußt. Es gibt nur einen Jungen für mich, Wolfgang! Ich weiß nicht, ob er mich mag, aber manchmal bin ich richtig happy, wenn ich ihn nur sehe, oder wenn er mich ansieht.
In genau drei Wochen wird er 17!
Widder als Sternzeichen ist toll. Weil es zu Löwe paßt. Ich freue mich. Auf alles. Morgen.

Mittwoch, 30.3.77

Mit Wolfgang ist es nichts mehr. Wie gesagt, zur Zeit uninteressant. Erstens: an unserer Bushaltestelle in Rüsselsheim habe ich zweimal einen Jungen gesehen, den ich ganz süß fand (immer noch?!), und zweitens gefällt mir noch jemand: ein Junge aus der 12mb, er wohnt wahrscheinlich in Rüsselsheim. Charly. Das paßt zu ihm.
In der ersten Pause habe ich ihn gesehen. Wir saßen auf der Heizung, Charly gegenüber. Es war ganz lustig. Mir gefällt das. Aber es gefällt mir nicht, wenn er weggeht, oder draußen rumsteht, d. h. wenn ich nicht auch draußen bin. Er hat mich ein paarmal angesehen. Was natürlich neue Hoffnungen weckt. Aber ich glaube nicht daran. Weil ich schon zu viele Enttäuschungen erlebt habe. Das liegt wahrscheinlich an mir. Ich brauche mich gar nicht zu beschweren. Selbst schuld! Aber hoffen darf ich trotzdem, und ich tue es auch, immer wieder.

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Freitag, 1. April 1977

April 1977

Seit heute haben wir Ferien. Eigentlich freue ich mich. Aber ich würde Charly gern sehen.
Gestern, in der 5./6. Stunde hatte ich Französisch. Vorher, in der Pause, war ich mit Elke zusammen. Charly war auch da, mit ein paar anderen Jungen. Aber ich beachtete ihn kaum, soweit ich mich erinnern kann. Er trug Jeans, Turnschuhe und seine blaue Jacke. Ich hatte extra wegen ihm meine Sportschuhe und meinen Anorak angezogen.
Am Ende der Pause ging ich mit Elke hoch. Als wir zu den Treppen kamen, sah ich Charly. Er ging gerade vor uns. Das hatte ich nicht gewußt, Ehrenwort. Ich bin ganz unschuldig. Elke fragte mich: “Wo seid ihr denn jetzt?”, und ich antwortete: “Im Französischsaal, da sind wir immer …” ***
Kann sein, daß er es gehört hat. Er hatte wahrscheinlich GK da oben. Wir öffneten hinten ein Fenster, weil unten ein paar jüngere Volleyball spielten. Charly schaute auch zu, aber weiter vorn. Dann kam D. Außer Christina und mir war noch niemand da, und als D. die Tür aufschloß, ging ich einen (oder zwei?!) Schritt(e) zurück. Für einen kurzen Augenblick sah ich Charly noch einmal. Er mich auch!!!
Heute wartete ich in der Pause auf Elke. Sie schrieb noch eine Englischarbeit. Als sie nicht kam, ging ich zu den anderen, die zum größten Teil schon vor der Bücherei standen, da wir in der 3. Stunde eine Versammlung in der Aula hatten.
Heute war ich ganz anders angezogen. Wegen Charly wahrscheinlich. Ich trug meinen Cordmantel und Stiefel. In der Pause hatte ich Charly nicht gesehen. Ich dachte mir, daß er heute vielleicht nicht da sei, oder vielleicht draußen war oder so.
Als ich dann vor der Bücherei stand, sah ich ihn. Er ging vom Neubau zum Hauptgebäude. Er trug eine Lederjacke. Er sah nicht sofort herüber. Aber dann doch. Ich sah ihn nur ganz kurz an. Ich glaube nicht, daß das ein Fehler war. Denn: ein Beispiel: Mir geht es nämlich so: wenn mich ein Junge, der mir nicht gefällt, oft ansieht, dann finde ich ihn noch blöder als wenn er mich nicht beachtet hätte. Vielleicht geht es Charly ebenso. Ich meine, daß ich ihm nicht gefalle. Nach den Ferien werde ich weitersehen.
*** P.S.
Ich bin so blöd. Das wichtigste habe ich vergessen.
Charly war schon fast am Ende der Treppe, als er sich umdrehte. Nein, falsch, er schaute zurück. Er sah mich an. Vielleicht Zufall, würden jetzt einige denken. Ich glaube nicht an Zufälle. Nicht an solche. Alles ist im voraus schon festgelegt. Nicht durch irgendeine überirdische Macht, sondern durch die Handlung des einzelnen Menschen. Jeder bestimmt sein Schicksal selbst. Beispiel: Jemand fragt mich, ob ich ihn heiraten will. Sage ich ja, dann kann ich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, glücklich werden. Sage ich nein, dann kriege ich möglicherweise nie einen Mann und werde als alte Jungfer enden. Also bestimmt der Mensch selbst sein Leben, durch das, was er denkt, tut und sagt. Ist doch ganz klar, oder?!

Samstag/Sonntag, 2./3. April 77

Heute abend spielte das WF-Ensemble in Trebur. Ich hatte eigentlich gar keine Lust hinzugehen. Anfangs war auch überhaupt nicht viel los. Ich sehnte mich nach Charly. Ich dachte: “Ich würde was drum geben, wenn er jetzt hier wäre”, und überlegte, ob er überhaupt tanzen kann und so.
Plötzlich sah ich ihn. Ich traute meinen Augen nicht. Das war doch nicht möglich! Aber es war so. Er war mit einem Freund da. Er sah mich wahrscheinlich auch. Ich hoffte, daß er mal mit mir tanzen würde, aber natürlich vergebens. Dann war er auf einmal verschwunden. Lange Zeit sah ich ihn trotz meiner Bemühungen nicht. Dann, endlich! Er war wieder da! Und nach einiger Zeit tanzte er sogar mit Christine, der Schwester von Susi. Ich ärgerte mich, daß er nicht mit mir tanzte, beruhigte mich aber damit, daß Christine einen Freund hat. Später zweifelte ich doch daran, ob das noch stimmt, denn die beiden gingen zusammen in die Bar. Erst beim übernächsten, letzten Tanz tauchten sie wieder auf. Diesmal tanzte ich auch. (Das einzige Mal übrigens). Natürlich wollte ich möglichst nah bei Charly sein, und deshalb mußte ich ein bißchen “führen”. Deshalb fragte mich der Typ am Ende, ob ich denn öfters mit Mädchen zusammen tanze und dabei führe, worauf ich antwortete, daß das nicht so sei und dann noch sagte, ich habe es gar nicht bemerkt, tut mir leid. Dabei stimmte das gar nicht. Ich habe tatsächlich geführt, um zu Charly zu kommen.
Diesmal bin ich mir ganz sicher: er wäre der richtige für mich. Ich mag alles an ihm. Sein Aussehen, auch ganz aus der Nähe gefällt er mir noch sehr, was ich bei den meisten anderen nicht behaupten kann. Seine Stimme klingt angenehm. Sein Auftreten, seine Art gefallen mir so. Ich kann einfach nicht glauben, daß er einen miesen Charakter haben könnte. So ein Mensch nicht. Zur Zeit kann ich leider nur Vermutungen anstellen und hoffen. Nach den Ferien werde ich weitersehen. Diesmal sah es so aus, als hätte ich große Chancen, doch an einem Abend wurde alles zerstört. Vielleicht gelingt es mir, aus den Trümmern wieder etwas aufzubauen, ich wünschte, das alles wäre nur ein böser Traum gewesen, aber leider ist es die raue Wirklichkeit, und ich muß damit fertig werden, so oder so.

Montag, 4.4.77

Und ich bin damit fertig geworden, und wie! Ich bin so glücklich wie es ganz selten vorkommt. Besonders gestern abend. Denn da war ich das erste Mal beim Tanztee in der Stadthalle. Mit Elke. Ich hatte eigentlich keine große Lust, aber ich ging doch hin. Am Eingang fragten sie Elke nach dem Party-Ausweis (den bekommt man, wenn man bei Stab im Tanzkurs war. Als ich bezahlte, fragte man mich auch, aber ich sagte, daß ich zu Besuch bei Elke sei, dann wollten sie noch wissen, von wo ich komme, und ich sagte, aus Schweinfurt. Ich hatte es mir ganz anders vorgestellt. Ein kleinerer Saal mit heller Beleuchtung. Aber das! Der Saal ist ungefähr so groß wie der im Bürgerhaus von Wolfskehlen und die Beleuchtung ist rot! Die Stimmung ist irgendwie ganz toll. So viel wie gestern abend habe ich schon lange nicht mehr getanzt. Und man kennt so viele Leute. Sogar mit dem “Getupften”, Andreas aus meinem Französischkurs habe ich getanzt. Andreas M. war auch da. Er tanzt auch ziemlich gut. Einmal tanzten wir ganz dicht nebeneinander, kann sein, daß gerade großes Gedränge war und daß es einen kleinen Zusammenstoß gab, jedenfalls sah er mich an, und ich lachte, und er lachte auch. Das freute mich. Pünktlich um halb zehn war es dann zu Ende. Viel zu früh, fand ich. Das nächste Mal gehe ich wahrscheinlich (nein, bestimmt!) wieder hin, so gut hat es mir gefallen.

Donnerstag, 21.4.77

Seit Montag haben wir wieder Schule. Ich weiß nicht, ob ich noch in Charly verliebt bin. In den Pausen sehe ich ihn immer. Und am Dienstag nachmittag, als ich mit Ute in Rüsselsheim war, sah ich ihn. Er ging vor uns. Ich kaufte mir ein T-Shirt, das dauerte nicht lange. Dann gingen wir weiter. Er saß ein Stück weiter vorne. Wir gingen an ihm vorbei. Ich sah ihn an. Er mich auch. Dann war ich schon vorbei. Dann kaufte ich mir die Platte: “Le Rêve” von Ricky King, weil mir dieses Lied unheimlich gut gefällt.
An diesem Tag war ich sehr glücklich.
Heute in der Pause saß ich mit Elke auf der Heizung, Charly saß gegenüber und unterhielt sich mit einem Mädchen. Ich sah manchmal zu ihm hinüber. Einmal sah er mich an, aber ich ihn nicht, warum sollte ich auch, es wird sowieso nichts mit uns. Aber da ist noch Jim. Er hatte eine Freundin. Entweder ist sie jetzt krank oder nicht mehr seine Freundin, denn bisher war er immer allein. Der Freund von Jim gefällt mir eigentlich auch ganz gut. Und was ist mit Wolfgang? Ich weiß es nicht. Sagen wir, uninteressant. Oder Andreas. Beim nächsten Tanztee sehe ich ihn vielleicht wieder. Das würde mich sehr freuen. Doch bis dahin ist noch Zeit.

Montag, 25.4.77

Gestern war ich mit Elke beim Tanztee. Es hat mir ganz gut gefallen, aber das nächste Mal gehen wir früher hin, damit wir einen besseren Platz bekommen.
Charly war auch da! Ich sah ihn gleich am Eingang. Er tanzte später auch öfters, mit verschiedenen Mädchen. Daraus folgt: er hat keine Freundin! 1:0 für mich. Aber er interessiert sich nicht für mich! Gleichstand 1:1. Heute habe ich ihn nur mal kurz in der Pause gesehen. Vielleicht sehe ich ihn morgen nachmittag in der Stadt. Das wäre unheimlich dufte! Wolfgang hat heute morgen ganz süß ausgesehen. Er ist immer noch sehr braun, wenn auch nicht mehr so viel wie nach den Osterferien. Aber ich glaube, ich mag Charly doch ein kleines bißchen mehr.

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Dienstag, 3. Mai 1977

Mai 1977

Am Sonntag, beim Tanztee, war Charly wieder da. Er tanzte !natürlich! nicht mit mir, ich tanzte sowieso nur zweimal. Elke sogar nur einmal. Obwohl sehr viel los war.
Gestern sah ich Charly nicht, aber heute wieder. Doch nur zweimal ganz kurz. Es ist auch nicht so wichtig. Glaube ich jedenfalls. Es ist so: mir gefällt nämlich noch ein anderer Junge. Er heißt Andreas, wird von den anderen aber nur Frieda genannt, und er geht in die 11. Klasse. Ich weiß auch nicht, wie das kam. Gesehen habe ich ihn schon öfters. Am Samstag morgen auch. Aber da war er mir so ziemlich gleichgültig, weil wir eine Physikarbeit schrieben.
Als wir dann Sport hatten, sah ich ihn wieder, da unsere beiden Volleyballkurse in der Eberthalle stattfinden. Gestern und heute sah ich ihn in den Pausen. Ich weiß nicht, warum er mir gefällt. Es ist doch immer so ziemlich der gleiche Typ: braune Haare und blaue Augen, schlank. Bei Wolfgang, Andreas M., Charly, paßt das ebenfalls. Aber wenn er mir eben gefällt. Vielleicht kommt er mal zum Tanztee. Sein Freund Uli war ja auch schon da.
Jetzt muß ich aber an die GK-Arbeit morgen denken. Aber ich habe keine Lust, dafür zu lernen. Ich hasse GK!

Samstag, 14.5.77

“Lieben heißt, daß man nie um Verzeihung bitten muß.”
(aus ‘Love Story’)
Ich mag Charly immer noch sehr.
Andreas wahrscheinlich auch.
Morgen gehe ich wahrscheinlich nicht zum Tanztee.
Sehr sinnvoll, was ich da schreibe.
Schreiben! Eigentlich wollte ich ein Buch oder zumindest eine Geschichte schreiben. Ich könnte mir ein bißchen Geld damit verdienen.
Aber es ist schwer, anzufangen. Wenn ich nur ein Thema wüßte. Der Rest wäre dann einfach. Ich muß mir heute etwas ausdenken!

Montag, 16.5.77

Ich habe mir leider immer noch nichts ausgedacht. Es ist auch ziemlich schwer, ein interessantes und nicht zu oberflächliches, nichtssagendes Thema zu finden.
Gestern abend sah ich den Film: “Weder Tag noch Stunde”.
Zum Inhalt: Er spielt in einem Feriendorf in der fränkischen Schweiz. Da sind einmal die Freundinnen Erika und Irmi, der Bauernsohn Johann, auch Joe genannt, der Baggerführer Alois (ein ziemlicher Spasti), das Ehepaar Kroll mit zwei Kindern aus Berlin, das Mädchen Elfi, ebenfalls aus Berlin, Bernd, dessen Freund, Bewohner des Dorfes.
Beginnt im Schwimmbad. Erika, Irmi, ein paar Jungen, die Familie Kroll ist dort. Sozusagen Vorstellung der Personen. Familie Kroll lernt Erika kennen, da sie ihnen eine Kurkarte ausstellen soll. Zwischendurch Feierabend auf der Baustelle, wo Alois arbeitet, Joe bei der Arbeit.
Erika und Irmi gehen nach Hause durchs Dorf. Alois macht blöde Bemerkungen, als sie an der Dorfgaststätte vorbeikommen, wo die beiden Mädchen öfters aushelfen.
Dann treffen sie Joe. Da sie jemanden brauchen, der sie abends zum Tanzen fährt, fragt Erika ihn. Er meint, daß es etwas länger dauern kann, aber sie wollen sie auf dem Marktplatz treffen. (Joe ist sehr wahrscheinlich ein bißchen in Erika verliebt, und läßt sich überhaupt von allen ausnutzen, da er nie nein sagen kann).
Die Freundinnen ziehen sich um und gehen dann wie verabredet zum Marktplatz. Da Joe nicht kommt, suchen sie jemand anderes, und haben schließlich auch Glück: ein Auto hält und sie werden mitgenommen. Alois sitzt mit anderen Männern draußen vor der Wirtschaft und läßt wieder blöde Bemerkungen fallen wie: “Die finden auch immer jemanden.”
Vor einer Discothek steigen die beiden aus. Unterdessen ist Joe sozusagen von der Arbeit weggelaufen, um nicht zu spät zu kommen. Da die Mädchen aber weg sind, fährt er zu der Wirtschaft, wo er ein paar Freunde trifft.
Erika und Irmi sind nun in der Discothek. Ein Typ, der in der Band spielt, hat sich gerade mit Erika unterhalten und ist anscheinend sauer, daß sie so spät gekommen ist. Sei meint: “Wir mußten erst jemanden finden, der uns fährt!” Aber er hört schon gar nicht mehr zu. Die beiden suchen sich einen Platz, und Irmi fragt: “Was machen wir nun?” Erika antwortet: “Wir suchen uns jemanden, der mit uns tanzt.” “Wen denn?” “Zum Beispiel die zwei da drüben, die sehen doch ganz nett aus”, schlägt Erika vor.
Dann stehen die beiden vor dem Tisch der Jungen. Erika fragt den dunkelhaarigen Bernd, ob er eine Schwester hat, die Marianne heißt. Die hat er, und darauf sagt Erika, daß sie zusammen zur Schule gegangen sind. Und daß sie sich gleich gedacht hat, er müsse ihr Bruder sein, da er ihr so ähnlich sehe, worauf er meint, daß das wohl nicht möglich sein könne, da er ihr überhaupt nicht ähnlich sehe. Schließlich tanzen sie dann. Später fahren Bernd und Erika zum Volksfest. Dort fahren sie mit dem Riesenrad. Als sie aussteigen, wird Erika sofort von Joe und seinen Freunden umringt, die zufällig auch dort sind. Erika und Bernd verabreden sich für den folgenden Nachmittag. Alois hat inzwischen ein Mädchen gefunden. Es ist Elfi aus Berlin, die hier ihren Urlaub verbringt. Beide haben enttäuschte Lieben hinter sich und trösten sich gegenseitig.
Am nächsten Tag fährt Erika mit Familie Kroll zum Volksfest. Dort will sie sich mit Bernd treffen. Sie läuft auf dem Platz herum und sucht ihn. Das gleiche tut er. Irmi ist mit Joe dort. Er läßt sie aber links liegen und läuft Erika nach. Irmi folgt ihnen. Alois und Elfi sind auch da. Als Erika an ihnen vorbei kommt, läßt er wieder eine blöde Bemerkung fallen, rennt dann hinter ihr her, genau wie Joe. Sie laufen über den Festplatz. Irmi sucht sie. Dabei stößt sie auf Bernd. Sie suchen gemeinsam weiter. Sie treffen Elfi. Diese fragt die beiden nach Alois. Sie suchen nun zu dritt. Erika, Alois und Joe sind inzwischen an der Achterbahn angekommen. Sie treffen Familie Kroll. Frau Kroll fährt zuerst, und Erika paßt auf die Kinder auf. Dann fährt Erika mit Alois und Joe. Bernd, Irmi und Elfi suchen sie immer noch. Dann überstürzen sich die Ereignisse. Schreie. Alle Leute stürmen zur Achterbahn. Erika, Joe und Alois sind herausgeschleudert worden. Herunterfallende Teile treffen Frau Kroll. Sie, Erika und Joe sind sofort tot, Alois stirbt auf dem Transport ins Krankenhaus.
Ein Achterbahnunglück dieser Art ereignete sich wirklich in Bayreuth vor fünf Jahren. Es konnte nie herausgefunden werden, durch was dieses Unglück ermöglicht wurde. Menschliches Versagen konnte von vorneherein ausgeschlossen werden. Technisches Versagen war nicht möglich, da die Achterbahn noch ziemlich neu war und erst ein paar Tage vor dem Unglück gründlich überholt worden war.

Samstag, 28.5.77

Hallo, da bin ich wieder. Seit gestern sind wir aus Berlin zurück. Es hat uns sehr gut gefallen, nur war es viel zu kurz. Montag nachmittag habe ich Familie S. besucht. Mit Ute war ich dann abends noch im Kudorf. Sie erzählte mir von Joachim. Er geht in ihre Schule. Einmal fragte er sie, ob sie mit ihm weggehen wolle, und sie sagte zu, denn sie mochte ihn ganz gern, wie etwa eine Freundin. Aber an diesem Abend war es dann doch anders. Am letzten Donnerstag (Himmelfahrt), so erzählte sie, war er irgendwie merkwürdig. Sie fragte ihn später nach dem Grund, und er wußte keinen. Als sie sich das letzte Mal trafen, war er wieder so und sie weiß nun nicht, was sie davon halten soll. Ich habe nun keine Lust, aufzuschreiben, was wir sonst noch gemacht haben, vielleicht morgen.
Aber nun zu mir. Ich kann es noch nicht glauben. Ich will es aber glauben. Diesmal muß es klappen. Ich habe große Hoffnung. Um was geht es? Um Andreas. So richtig angefangen hat es am 30. April, Samstag, Sport. Da ist er mir das erste Mal richtig aufgefallen. Er hat mich nicht beachtet, aber das macht mir ja nichts aus, das ist doch immer so.
Aber: Samstag, 21. Mai, Ankunft im Jugendgästehotel Nord. Nach dem Abendessen saßen wir noch im Speisesaal herum und warteten auf die Zimmer. Elke und ich saßen auf einem Tisch und unterhielten uns. Andreas saß ein ganzes Stück entfernt. Er hatte einen Photo dabei. (Ich werde noch verrückt, ich kann das nicht schreiben! Aber ich werde mich zusammennehmen!) Dann guckte er durch. Wohin? Zu uns. Aber bloß wegen mir! Vermutung von mir. Später saßen wir in den einzelnen Klassen zusammen. Dann kam er rüber zu uns und fragte jemanden, welche Klasse wir sind. Antwort: 11a. Daraufhin sagte er: Scheiße und ging wieder. Am nächsten Morgen beachtete er mich überhaupt nicht. Wir zogen dann um. Nur einmal trafen wir die 11c. Während der Stadtrundfahrt. Wir gingen aneinander vorbei (ich meine mit wir die Klassen). Andreas sah aber nur Martina. Auf der Rückfahrt kamen sie nach uns an die Grenze. Aber sie standen ziemlich weit weg. Wir machten dann um vier Uhr Rast in der Nähe von Göttingen. Die anderen kamen kurz nach uns.
Natürlich sah ich Andreas und er mich auch. Zum Glück sah ich an diesem Tag ziemlich gut aus. Um halb fünf ging’s dann weiter. Die anderen überholten uns bald. Aber es ging viel zu schnell und ich war auch gar nicht darauf gefaßt. Wir dachten schon, die sehen wir nicht mehr und ärgerten uns über unseren Busfahrer, weil der so langsam fuhr. Doch dann trafen wir sie doch noch. Sie hatten noch eine Rast gemacht. Diesmal fuhren sie langsamer an uns vorbei. Andreas sah ich trotzdem nicht genau, weil er nicht am Fenster saß. Da saß nämlich Uli. Und der lachte mir zu, als sie vorbeifuhren. Vielleicht einfach nur so oder eben aus einem bestimmten Grund. Dann, kurz vor Frankfurt, waren sie auf einmal verschwunden. Ich hatte nun endgültig die Hoffnung verloren, Andreas an diesem Abend noch mal zu sehen. Doch als wir ankamen, waren die anderen noch nicht da. Ich ging telefonieren, und als ich wieder zum Parkplatz kam, sah ich ihn. Andreas. Er wartete mit Uli und noch jemandem (habe ich vergessen) und sie wurden abgeholt. Nun muß ich auf Mittwoch warten. Mal sehen, was dann los ist.

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Mittwoch, 1. Juni 1977

Juni 1977

Nichts war los!
Gestern war Elke bei mir, und ich habe ihr von Frieda, d. h. von Andreas erzählt.
Heute morgen habe ich ihn in der ersten Pause gesehen, aber er hat mich nicht weiter beachtet. Ich wünschte, wir wären noch mal in Berlin und würden mit der 11c zusammen wohnen. Sonntag gehen wir zum Tanztee, vielleicht ist Andreas dort. Aber am Samstag haben wir ja wieder mal zusammen Sport. Ich freue mich schon. Hoffentlich wird es diesmal besser. Ich könnte mich totärgern, schon heute morgen. Und das alles nur wegen Andreas. Wenn das so weitergeht, habe ich zu überhaupt nichts mehr Lust. Ich glaube, ich suche mir immer den falschen aus. Aber anfangs sah es doch so aus, als würde er sich für mich interessieren. Doch wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, wie es immer ist. Ich freue mich trotzdem darauf, ihn wiederzusehen.

Freitag, 3. Juni 77

Heute morgen habe ich Andreas wieder gesehen. Aber nur in der ersten Pause. Ich habe ihn bei dieser Gelegenheit Elke gezeigt. Sie fragte mich, ob er mir gefällt, und ich sagte, ja, bis jetzt. Dann meinte sie, daß ich mich mal mit ihm unterhalten sollte und ich fragte sie wie doch das wußte sie auch nicht. Schließlich ist es nicht so einfach. Ich weiß ja nicht mal, ob ich ihm gefalle, und ich kann ja nicht einfach so mit ihm reden, wo ich ihn doch eigentlich überhaupt nicht kenne. Beim Tanztee zum Beispiel wäre es einfacher. Wenn er schon dort wäre, könnten wir uns zu ihm an den Tisch setzen oder so. Morgen sehe ich ihn ja auch, beim Sport. Wenn ich noch daran denke, einmal haben wir Bälle gebraucht, und, … nein, unser Ball ist uns weggerollt und deshalb ging ich zu ihm hin und ließ ihn mir geben. Ich glaube, es war der Samstag, an dem es begann.

Montag, 13.6.77

Eine gute und eine schlechte Nachricht!
Zuerst die schlechte: in der Mathearbeit 3 Punkte. Die gute: in der Englischarbeit 11 Punkte. Und ein tolles Gefühl. Gestern waren wir, d. h. Elke und ich nämlich beim Tanztee. An sich nicht besonderes. Aber Andreas war da. Nicht Andreas F., nein, Andreas M., der aus der 10. in Raunheim. Das ist auch nichts besonderes, denn er war bis jetzt immer beim Tanztee. Aber dieses Mal war es doch anders. Ich weiß auch nicht wieso. Als wir hinkamen, war er schon da, und ich habe mich sehr gefreut, weil er mir doch immer ein bißchen gefiel. Beim Tanzen habe ich immer nach ihm gesehen und hoffte, daß er auf mich aufmerksam würde. Und das tat er dann schließlich auch. Ich war natürlich unheimlich froh.
Übrigens tanzten wir auch Bus-Stop. Dieser Tanz macht Spaß. Er ist ganz leicht zu lernen. Der Song dazu ist “Car Wash” von Rose Royce.
Am Ende dann tanzte ich mit dem Typen vom Kant und Andreas tanzte mit Christiane. Einmal hatten wir das Glück nebeneinander zu stehen und ich sprach kurz mit Christiane. Um halb zehn dann, als es zu Ende war, gingen wir die Treppe runter, Andreas vor mir, und er schaute noch mal kurz hoch. Er war mit dem Fahrrad da. Anscheinend ist es bis Raunheim nicht so weit.
Ich freue mich schon auf den nächsten Tanztee. Zum Glück fährt Elke mit ihren Eltern nicht weg (wir haben nämlich 3 Tage frei) und daher gehen wir wahrscheinlich hin. Ich finde es in dem neuen Raum ganz toll, ich glaube man kann viel besser Leute kennenlernen, weil es nicht so groß ist. Es ist bloß zu heiß da drin. Aber sonst macht es sehr viel Spaß.

Montag, 20.6.77

Gestern, beim Tanztee, war es überhaupt nicht toll. Natürlich hoffte ich, Andreas würde mal mit mir tanzen, das tat er aber nicht. Charly war auch nicht da. Schließlich habe ich festgestellt, daß ich Andreas überhaupt nicht mehr mag. Charly ist das einzige, was ich noch habe. Am letzten Dienstag hatten wir in der 6. Std. Bio und als wir hochkamen, war H. noch in unserem Saal drin und Charly auch. Als er rauskam, beachtete ich ihn überhaupt nicht. Erstens war mir das zu blöd wegen den anderen und außerdem habe ich doch nichts davon. Heute habe ich ihn in der Pause kurz gesehen. Ich hoffe, daß er morgen da ist.

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Samstag, 9. Juli 1977

Juli 1977

Letzten Sonntag beim Tanztee hat es uns überhaupt nicht gefallen, da ich nur einmal getanzt habe und Elke überhaupt nicht. Deshalb gehen wir im Sommer nicht mehr hin, weil dann nicht viel los ist. Zwischendurch hat mir Charly wieder mal gefallen, aber ich glaube, er hat jetzt eine Freundin. Und dann Frieda. Aber nach genauerem Betrachten muß ich zugeben, daß er mir nicht besonders gefällt. Heute, in der 3./4. Std. sollten wir anstelle von Sport Kurswahl in der Aula haben. M. hatte gerade angefangen zu reden, als er sich unterbrach, da Renégerade dabei war, Kirschen zu essen. Als er meinte, daß es doch nicht störte, spielte M. gleich verrückt und warf ihn raus, da es verboten sei, Kirschen zu essen. Einige gingen daraufhin auch hinaus, aber M. brüllte sie an, daß das eine Pflichtveranstaltung sei. Dann gab es eine große Diskussion. Irgend jemand hatte die Idee, geschlossen hinauszugehen und sagte das weiter. Doch kurz darauf bestimmte M., daß er hiermit die Versammlung abbreche. Also mußten wir gehen.
Daher hatte ich noch ziemlich lange Zeit. Aus Langeweile saß ich mir meine Physikarbeit an und kam auf die Idee, die Punkte zu zählen. Und was kam dabei heraus: 44 Punkte. N. hatte nur 33. Also gehe ich am Montag gleich zu ihm.
Kurz vor halb zwölf sah ich Mutti draußen. Sie hatte Dolly mitgebracht. Ich blieb mit Dolly dann noch im Schulhof. Gleich darauf kam Thomas K. vorbei und dann schaute er sich Dolly an. Er blieb dann noch ein bißchen und fragte einiges, Dolly betreffend. Dann erschien Aki noch.
Er heißt eigentlich Joachim und ist bei mir im LK Englisch. Ich kann ihn unheimlich gut leiden. Er spielt wie ich Volleyball. Beim TG Rüsselsheim.

Dienstag, 12.7.77

Gestern warf ich bei Gelegenheit einen Blick ins Klassenbuch der ehemaligen 11d. Das war nämlich die Klasse von Aki. Ich wollte wissen, wann er geboren ist und wo er wohnt. Ich hatte ihn für 17 gehalten, aber die große Überraschung! Er ist am 30.10.60 geboren, also erst 16 und 3 Monate und 2 Tage jünger als ich. Er wohnt in der B.straße 22, Telefon XXXXX. Er hat tatsächlich die gleichen Jeans wie ich, nämlich STA. In der 7. Std., bei der Kurswahl sah ich Frieda auch. Er kam mit Uli und saß, wie das letzte Mal, in der Reihe vor uns. (Übrigens, heute hatte I. noch was zu tun und daher konnten wir früher gehen. Wir saßen draußen im Schatten; Uli, der einen GK-Test nachschreiben mußte, kam mal kurz raus und sprach mit den anderen, die ein Stück entfernt saßen. Dann kam er auch noch zu mir, was ich nie gedacht hätte und redete kurz mit mir).
Ich hoffe, daß Aki zu mir in den Physik-Kurs kommt. Ich habe nämlich Relativitätstheorie gewählt. Dienstag 3./4. und Samstag 1. Std. Und Bio (Genetik). Dienstag 1./2. und Montag 2. Std. Später konnten Unklarheiten mit den Fachbereichsleitern besprochen werden. Aki war auch dabei, und deshalb vermute ich, da er kein Bio hat (wahrscheinlich) und beide Chemie-Kurse Di 1./2. liegen, daß er in meinen Physikkurs kommt. Allerdings muß er dann den Mathekurs wechseln und wer weiß, ob das geht.
Es ist auch möglich, daß wir in Sport in den gleichen Kurs kommen. Aber ich weiß noch nicht, ob ich in 12/1 Volleyball oder Schwimmen nehme und was er nimmt, weiß ich leider auch nicht. Auf jeden Fall bleiben wir in Englisch zusammen.

Freitag, 15.7.77

Was mich heute bedrückt, ist die Sache mit Aki. Das kommt daher, weil wir die mündlichen Noten in Englisch besprochen haben. Sie hat bei mir 3 Punkte vorgeschlagen. Obwohl ich jetzt 4 P. bekomme, ist es doch ziemlich deprimierend. Das schlimmste dabei ist, daß ich glaube, daß Aki mich jetzt nicht mehr akzeptiert. Aber wenn jemand Vorurteile über mich hat, muß er die im nächsten Jahr schleunigst abbauen, denn da werde ich besser sein. Elke ist mündlich kaum besser als ist, doch sie bekommt immer nur einen Abzug von 1 Punkt, wie zum B. in Englisch, sie schrieb zweimal 13 P. und bekommt 12. Nun ärgert sie sich und sagt sogar, sie will von der Schule abgehen, aber das tut sie doch nicht. Sie kann meine Einstellung nicht verstehen, aber ich finde, daß die Noten gerecht sind. Außerdem ist 11,II noch nicht entscheidend.

Montag, 25.7.77

Seit heute haben wir Ferien. Leider ist das Wetter überhaupt nicht entsprechend.
Am Freitag sah ich Andreas zum letzten Mal für längere Zeit. Aber der dritten Stunde fand bei uns in der MPS ein kleines Sportfest statt, sozusagen als Abschluß. Ich sah mit Ute und Marianne bei Volleyballspiel Schüler gegen Lehrer zu. Andreas war auch da.
Ich zeigte ihn Ute und sagte ihr, daß das Frieda sei. Daraufhin meinte sie, er sei blöd. Von mir aus kann sie sagen was sie will. Aki spielte mit, aber er ist nicht mehr so wichtig.
Heute habe ich mein neues Fahrrad bekommen. Ich finde es ganz toll, und daher werde ich im September damit zur Schule fahren.
Elke ist zur Zeit mit ihren Eltern in Urlaub in Italien. Wenn sie zurück ist, werde ich sie besuchen. Dann habe ich wenigsten ein bißchen Abwechslung.
Nach den Ferien werde ich sehen, ob mir Andreas immer noch gefällt. Am Donnerstag sah er ja ganz süß aus. Heute nacht träumte ich sogar von ihm. Ich war ganz zufällig in der Schule (Sonntags!), wir saßen alle in der Aula, und Andreas setzte sich neben mich. Irgendwie kamen wir dann ins Gespräch und er fragte mich, welche Gruppen ich gut finde, und ich sagte merkwürdigerweise das richtige, d. h. wie es in Wirklichkeit auch ist, nämlich, Eagles, Queen, nur an ELO konnte ich mich nicht mehr erinnern. Er findet Queen ebenfalls gut.
Irgendwie erfüllte mich dieser Traum mit Optimismus, obwohl es doch eben nur ein Traum war und gar nichts zu bedeuten hat.

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Montag, 1. August 1977

August 1977

Seit ein paar Tagen bin ich nun siebzehn. Immerhin ist das ganz schön alt. Eigentlich ist es eine Schande, in diesem Alter noch keinen Freund gehabt zu haben. Sogar Ute ging (ein paar Tage allerdings nur) mit Wolfgang B.
Ich meine allerdings, irgend einer müßte doch für mich übrig bleiben. Damit wäre ich wieder mal beim Thema. Während der Ferien kann ich noch gar nichts entscheiden. Ich hänge also die paar Wochen herum und warte (wenigstens in dieser Hinsicht) auf den Schulbeginn. Dann habe ich endlich wieder Überblick über die Situation und kann sagen, ob mir Andreas noch gefällt oder nicht mehr. Daß ich in ihn verliebt bin, kann ich wahrhaftig nicht behaupten, denn eigentlich kenne ich ihn kaum.

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Dienstag, 6. September 1977

September 1977

Gestern, Montag, war der erste Schultag. Ich gehe nun schon in die 12. Klasse. Ein paar Neue sind auch bei uns in 12, sie müssen (oder wollen) dieses Jahr wiederholen. Ich kann aber noch nicht viel zu ihnen sagen, ich sah sie heute das erste Mal im Bio-Kurs bei der A. Von den beiden, Heinz-Werner B. und Jürgen H., gefällt mir letzterer eigentlich am besten. Aber das ist jetzt auch nicht weiter wichtig.
Unser Physik-Kurs besteht bis jetzt erst aus 9 Leuten, davon zwei Jungen aus der 13. Klasse, die nicht die Möglichkeit haben, einen anderen Kurs zu besuchen.
Letzte Woche sah ich ganz zufällig die Jugendzeitschrift POP und kaufte sie mir. Ich finde POP ganz gut, es sind viele Berichte über Stars und Gruppen drin, und außerdem enthält sie die deutsche Ausgabe vom Melody Maker. Was ich noch gut finde ist, daß keine Aufklärung und keine Romane in POP zu finden sind, so wie es in Bravo ist. Die Themen wiederholen sich doch von Zeit zu Zeit mit einigen Abwandlungen und die Romane langweilen furchtbar. Einzige Ähnlichkeit ist eine Photo-Story, allerdings ohne Fortsetzung, die jeweils ein Problem von Jugendlichen darstellt, das sich in der gezeigten oder einer ähnlichen Form tatsächlich ereignen könnte.
Und dann, – ja dann sah ich seine Anzeige. Im “Kontaktladen” von POP. Ich sah mir natürlich die Bilder der Jungen an, und sah auch sein, beschloß aber nicht sofort, ihm zu schreiben, nein, das kam erst allmählich. Abends schrieb ich ihm dann einen Brief. Er heißt übrigens Stefan und wohnt in der Schweiz, ich vermute in der französischen Schweiz. Vielleicht hat er meinen Brief schon bekommen! Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß er mir antwortet.
Unser Volleyballtraining wurde allerdings aus technischen Gründen vom Freitag auf Donnerstag verlegt, wir trainieren dann zur gleichen Zeit wie die Herrenmannschaft, und nach einer Weile, so sagte unser Trainer, werden jeweils die besten sechs Leute zusätzlich noch Freitags gemischt spielen. Hoffentlich habe ich soviel Begabung im Volleyballspielen, daß ich dazugehöre!
Übrigens geht Andreas M., ja, der aus Raunheim, jetzt auch in unsere Schule. Dabei muß in an Tanztee denken. Wahrscheinlich gehe ich bald wieder mal hin.
Aber eigentlich muß ich sparen. Denn ich bin ganz verrückt auf Pferde und Reiten. Mit der Landjugend war ich einmal, wir sind eine Viertelstunde geritten, und man kann sagen, ich habe mich mit Mühe und Not im Sattel gehalten. Das zweite Mal war ich mit Elke in Büttelborn. Dort gibt es ganz tolle Pferde und es hat sehr viel Spaß gemacht. Dieses Mal klappte es auch bedeutend besser. Nur ist es eben sehr teuer, 11 Mark kostet die Stunde. Aber einmal im Monat kann man es sich doch leisten.

Sonntag, 11.9.77

Seit gestern fühle ich mich ganz toll. Hauptsächlich hängt das von unseren Sportkursen ab. Gestern, das erste Mal, wurden alle (aus beiden Kursen) in 8 Mannschaften eingeteilt. Ich kam mit Andreas in eine Mannschaft. Dem Zufall sei dank! Mit dem Spielen ging es auch ganz gut, fand ich. Das nächste Mal werden die Kurse endgültig eingeteilt. Und zwar können wir das selbst machen. Ein Kurs für Anfänger und die nicht so guten, der andere für die besseren. In welchen Kurs ich gehe, ist wohl sonnenklar. Dann komme ich mit Frieda, ich meine mit Andreas zusammen. Eigentlich sieht er überhaupt nicht gut aus, und einige äußern sich ziemlich abfällig über ihn (und auch über Uli!). Diese Bemerkung bezieht sich hauptsächlich auf Ingrid L., die ich von Anfang an schon nicht riechen konnte. Ich jedenfalls kann Andreas, soweit ich ihn kenne, ganz gut leiden, und jedenfalls kann man mit ihm zusammen gut Volleyball spielen. Ich freue mich unheimlich auf nächsten Samstag. Ich hoffe nur, daß unser Kurs nicht überfüllt wird und ein paar raus müssen. Aber jedenfalls bin ich im Vorteil, weil ich sagen kann, daß ich im Verein spiele. Und das macht schon einen ganz guten Eindruck. Daß ich erst seit April spiele, weiß doch keiner.

Mittwoch, 14.9.77

Seit ein paar Tagen habe ich kaum noch Freizeit. Montag ging es noch, ich hatte nur die 7. Stunde Französisch und war etwa um viertel vor drei zu Hause. Gestern hatte ich nur fünf Stunden, war aber nachmittags einkaufen und dann habe ich Schokoladeneis selbstgemacht, und später hatte ich noch etwas für Englisch zu tun. Heute nachmittag von zwei bis halb vier hatten wir Physik, und ich war um halb fünf zu Hause. Morgen gehen fast alle Leute aus dem GK-Kurs ins Kino. Gezeigt wird: “Hitler – eine Karriere”. Das können wir für den Unterricht gebrauchen. Freitag aber habe ich voraussichtlich nur vier Stunden, d. h., wenn das mit der 7. Stunde anders geregelt wird, wie uns A. heute mitteilte.
Bevor ich zu meinem Traum komme, muß ich noch etwas vorausschicken: Da wir jetzt mit dem Schulbus fahren, sind wir morgens um kurz nach acht an der Schule. Ich gehe dann über die Haßlocher Straße hinten herum. Andreas kommt auch immer so kurz nach acht, und so kam es, daß ich ihn gestern gesehen habe. Er war aber noch ein ganzes Stück weiter hinten und daher haben wir uns nicht “getroffen”.
Das mußte alles mal gesagt werden, und nun komme ich zu dem Traum, den ich heute nach hatte:
Ich saß auf der einen Seite der Haßlocher Straße und schrieb etwas. Dann überquerte ich die Straße und ging weiter in Richtung Schule. Plötzlich hielt mich jemand am Arm fest. Ich drehte mich nach links und sah, daß es ein großer, dünner Mann in Polizeiuniform war. Er fragte mich, ob er mir helfen könne. Ich kam gar nicht dazu, ihm zu antworten, denn plötzlich riß er mir meine Tasche aus der Hand, schüttete alles aus und suchte nach etwas, wahrscheinlich nach Geld. Ich stürzte mich auf ihn und hielt ihn an den Armen fest. Seltsamerweise wurde ich leicht mit ihm fertig. Dann, auf einmal, fiel mir ein, daß eigentlich um Hilfe rufen sollte. Das tat ich dann auch. Die Leute, die vorbeigingen, schienen gar nicht darauf zu reagieren, doch dann kam Andreas mit einem anderen Jungen um die Ecke. Sie schnappten sich den Typ und brachten ihn weg. Gleich darauf fuhren Andreas und ich mit dem Rad weiter. Ich zur Schule und er wollte noch ein Stück weiter in eine andere Schule, weil er das einem Freund versprochen hatte. Kurz darauf aber saß ich neben ihm in der Schule, aber ich glaube nicht, daß wir Unterricht hatten. Wir redeten eine Ewigkeit über alles mögliche und plötzlich dachte ich: “Siehst du, jetzt habe ich es doch geschafft, seine Freundschaft zu gewinnen!” Der Traum ging noch weiter, aber mit unwichtigem Zeug.
Heute morgen ging ich mit Carola von der Bushaltestelle zur Schule, auf dem selben Weg wie gestern. Und tatsächlich kam auch gerade Andreas. Natürlich beachtete er mich überhaupt nicht. Trotzdem freue ich mich auf Sport am Samstag.
Wenn ich zu meinem Wort stehen würde, dürfte mir Andreas überhaupt nicht mehr gefallen. Für mich gilt nämlich generell, daß mir Typen mit Bart nicht gefallen. Zwar hat Andreas noch keinen richtigen, aber immerhin. Trotzdem ist irgend etwas an ihm, das mich nicht losläßt. Wahrscheinlich nur Einbildung. Denn wenn ich es mir überlege, gefallen mir ziemlich viele Jungen, wie zum Beispiel Andreas M., Charly, Dietmar (im Französisch-Kurs), und tausend andere finde ich unheimlich nett.

Samstag, 17.9.77

Als ich am Donnerstag am späten Nachmittag nach Hause kam, erwartete mich eine riesige Überraschung. Ein Brief aus der Schweiz! Ich konnte es gar nicht fassen und war ganz außer mir vor Freude. Obwohl ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, hatte ich das Gefühl, daß ich an diesem Tag einen Brief bekommen würde. Schon am Mittwoch sagte ich zu Ute: “Das ist doch lustig. Gestern habe ich einen Brief bekommen (aus England), heute hast du einen gekriegt, und morgen bekomme ich vielleicht wieder einen.”
Natürlich war mir klar, daß mein zukünftiger Brieffreund jünger sein würde als ich selbst, denn in Stefans Anzeige stand, daß er 16 Jahre alt ist. Doch nun kam es ganz anders. Erstens war der Brief überhaupt nicht von Stefan, sondern von seinem Freund Beat. Denn Stefan hatte über 100 Briefe erhalten. Aber zudem ist Beat mehr als ein Jahr jünger als ich. Ich schrieb ihm nur, daß ich etwas älter sei als er, da mein Geburtstag am 28.7. ist. Und nicht, daß ich 1960 geboren bin. So brauchte ich wenigstens nicht zu lügen. Nur das mit der Klasse stimmt nicht ganz, denn in die 11. gehe ich schon lange nicht mehr. Doch ich glaube, daß er ganz nett ist, und hoffe, daß er auf meinen zweiten Brief antwortet (den habe ich natürlich sofort abgeschickt).
Ich finde es überhaupt nicht so schlimm, daß er jünger ist. Vielleicht kommt das daher, weil ich mich gar nicht wie siebzehn fühle. Denn mir gefallen auch ziemlich viele Jungen aus der 11. Klasse, für die sich andere meines Alters überhaupt nicht interessieren.
Heute hatten wir wieder mal Sport. A. hat uns ganz schön rumgehetzt, ich war vollkommen fertig, bevor wir überhaupt mit Volleyball angefangen hatten. Nachher spielten wir dann eine Zeitlang. Ich war zufälligerweise wie letztes Mal mit Andreas in einer Mannschaft, außerdem mit Uli. Am Ende, d. h. als wir aufhören mußten, stand es dann etwa 12:6 für uns. Das war schon ganz gut.

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Dienstag, 4. Oktober 1977

Oktober 1977

Ich sterbe bald vor Ungeduld. Jeden Tag komme ich nach Hause, und hoffe, daß ein Brief für mich da ist. Aber bis jetzt hatte ich noch kein Glück.
Glück auch in anderer Hinsicht nicht. Beim letzten Tanztee war Andreas natürlich wieder da, doch er tanzte nicht mit mir. Frieda und Uli waren erstaunlicherweise auch anwesend, aber, wie man sich denken kann, tanzten sie nicht. Das würde auch nicht zu ihnen passen. Doch zurück zu Andreas. Ich kenne ihn nur vom sehen, habe aber trotzdem das Gefühl, daß ich mich mit ihm prima verstehen würde. Manchmal glaube ich, daß er sich doch ein bißchen für mich interessiert, aber das ist sicher nur wieder Einbildung. Es wäre schön, wenn ich die Möglichkeit hätte, ihn näher kennenzulernen, aber zur Zeit sehe ich noch keine günstige Gelegenheit.
Nächstes Jahr fahre ich im Sommer nach Frankreich, d. h. ich mache eine Sprachreise, weil ich in französisch (allgemein gesehen) ziemlich schlecht bin.

Samstag, 15.10.77

Heute morgen hatte ich die erste Stunde frei. Zuerst strickte ich ein bißchen, dann ging ich auf die Toilette und anschließend in den ersten Stock. Als ich wieder runter kam, standen ein paar Leute am Vertretungsplan. Andreas war auch dabei. Ich strickte dann weiter. Er sah sich die Bilder von den Bundesjugendspielen an, dann stand er eine Weile draußen. Kurz vorm Klingeln holte er seine Tasche; dabei sah ich ihn flüchtig an. Er mich auch. In der zweiten Pause ging er einmal in einiger Entfernung an mir vorbei, ohne mich aber zu sehen. In Sport waren wir nur fünf Leute. (Eberthalle wegen Volleyball-Turniers belegt, unsere Sportkurse in MPS-Halle, sollten aber rausgehen, meisten kein Zeug für draußen dabei). Daher kam es, daß wir in der kleinen Gruppe erst Volleyball und dann eine Art Handball spielten. Da Andreas im Fußballkurs ist, sah ich ihn natürlich. Einmal holte ich unseren Ball, und er sah zu mir hin, er lachte, und ich auch, und daraufhin bildete ich mir natürlich gleich wieder ein, daß ich ihm gefalle! Ich kann noch nicht mal vernünftig denken.
Heute nachmittag war ich in Rüsselsheim bei den deutschen Volleyballmeisterschaften der Junioren. Es war ganz interessant, doch morgen erst findet das Finale statt.
Doch mir macht es sehr viel mehr Spaß, selbst zu spielen.

Samstag, 22.10.77

Ich wünschte, ich könnte den gestrigen Abend vergessen. Aber er taucht immer wieder wie ein schrecklicher Alptraum auf. Also, gestern fand unser Klassentreffen statt. Am Anfang war nicht viel los, später aber dann (Sigrid und Christina waren schon weggegangen zur Landjugend, was ich äußerst blöd fand), machten wir ein paar Spiele. Das letzte war furchtbar. Man mußte sagen, was einem am anderen am besten gefällt, und ganz am Ende muß man das küssen. S. fand mein Lächeln am schönsten, also mußte er mich auf den Mund küssen. Um nicht als Spielverderber dazustehen, blieb mir gar nichts anderes übrig als mitzumachen. Übrigens mußte Thomas T. Frau S. küssen.
Danach ging ich sofort. Es war nämlich schon 12 Uhr. Ich fühle mich jedesmal so “beschissen”, wenn ich daran denke. Wahrscheinlich liegt es daran, daß meine Erfahrungen mit Jungen gleich null sind. Aber ich bin nun mal so, und ich will auch gar nicht anders sein.
Ich denke lieber an Andreas. Als ich heute in der Pause zum Neubau ging, stand er draußen, so, daß alle an ihm vorbeigehen mußten. Als ich gerade an ihm vorbeiging, drehte er sich um und sah mich an. Natürlich war das nur ein Zufall. Er hat wunderschöne blaue Augen. Ich mag Leute mit blauen Augen; oft liest oder hört man, daß blaue Augen kalt seien, aber ich finde sie schön, weil sie hell und klar sind und man kann darin die Gefühle und Stimmungen des Menschen erkennen. Dunkle Augen dagegen haben etwas Geheimnisvolles an sich, weil sie unergründlich sind. Allerdings habe ich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht (s. Jacky).
Zur Zeit bin ich wieder in ein paar Jungen gleichzeitig verliebt, aber das ist bei mir normal. Und alle drei sind jünger als ich. Erstens Andreas, was ja klar ist. Dann Udo aus Geinsheim, der, wie ich, in die Realschule in Trebur ging und jetzt in Rüsselsheim arbeitet. Donnerstags haben wir Orgelstunde bei der VHS Groß-Gerau, dann fahren wir mit dem Bus, mit dem Udo nach Hause fährt. Letzten Donnerstag fuhr ich allein (Ute bekam einen Skianzug, in Mainz), und als ich einstieg, bemerkte ich, daß er nach mir sah, und ich setzte mich absichtlich weiter vorne hin, man soll es ihm nicht zu leicht machen, aber sonst finde ich ihn ganz süß. Süß ist auch Michael, der seit zwei Wochen bei uns im Verein Volleyball spielt, und zwar mit ein paar Freunden. Da sie noch ziemlich neu sind, haben sie bis jetzt bei uns immer bei den Spielen mitgemacht. Er ist auf jeden Fall jünger als ich, ich vermute zwei Jahre. Am Donnerstag beeilte ich mich mit dem Duschen, weil ich ihn noch einmal sehen wollte. Als ich rauskam, war er nicht zu sehen, doch um die Ecke am hinteren Schulhof stand eine Gruppe. (Intuition, was denn sonst!). Das müssen sie gewesen sein. Ich konnte es bei der Dunkelheit nicht genau erkennen. Irgendjemand rief mir zu: Tschüs. Und: bis nächsten Donnerstag und ich sagte auch tschüs. Und ich wußte nicht einmal wer es war.
Doch bei Michael ist es wieder anders als bei Andreas. Ihn möchte ich gern als Bruder haben, weil ich ihn unheimlich gern mag.

Samstag, 29.10.77

Donnerstag nachmittag war ich in Rüsselsheim, eigentlich nur wegen Udo, um dann mit dem gleichen Bus wie er nach Hause zu fahren. Ich hatte unheimlich viel Zeit und daher Mühe, sie herumzukriegen. Doch das war ja nicht das Schlimmste. Das kam noch. Udo fuhr nicht mit dem Bus. Ich war natürlich enttäuscht, aber es war auch nicht so wichtig.
Abends hatten wir wieder Volleyballtraining. Später spielten die Jungen wieder bei uns, aber Michael war in der gegnerischen Mannschaft. Als ich nach dem Duschen rausging, dachte ich gar nicht daran, daß er noch da sein könnte. Aber er stand tatsächlich noch an der Schule, ich vermute mit Roland. Als ich vorbeifuhr, schaute ich genau hin, um zu sehen, ob er es ist. Michael fragte mich, ob ich Feuer hätte, was ich verneinte, und dann meinte er: “Du rauchst wohl nicht?”, worauf ich ebenfalls mit “nein” antwortete, und dann sagte er: “Ich auch nicht.” Ich fuhr weiter, doch nicht so schnell wie sonst. Tatsächlich fuhren die beiden dann auch los. Ich hörte dann, wie sie sich verabschiedeten, und als ich an der Rüsselsheimer Straße warten mußte, war Michael plötzlich neben mir.
So kam es, daß wir ein ganzes Stück zusammen weiterfuhren. Dabei hatte ich Gelegenheit, ihn ein bißchen auszufragen. Er ist 14 (ich dachte 15), wohnt in der E.straße und geht in die Gesamt-Schule in Groß-Gerau.
Als ich nach Hause kam, erzählte ich Ute und Marita davon. Sie waren noch wach, weil wir eine Mitternachtsparty veranstalten wollten. Ute ärgerte sich, daß sie nicht an diesem Abend mitgegangen waren (zum zuschauen), denn freitags kommt Michael nicht. Gestern abend sind sie aber dann doch mitgegangen. Wir waren diesmal wieder ziemlich viele, 14 Leute. Ute erzählte mir später, daß Joachim wahrscheinlich in Herta (BSC) verknallt ist. Als Zuschauer kann man das besser feststellen.
Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf nächsten Donnerstag, denn Volleyball macht unheimlich viel Spaß und natürlich liegt das auch daran, daß Michael wieder da sein wird. Wenn er älter wäre, hätte ich mich glatt in ihn verliebt. Garantiert! (Er schätzte mich übrigens auf 16 Jahre).
Montag sehe ich Andreas wieder. Ich weiß nicht, ob er mir noch etwas bedeutet. Ich glaube aber doch. Ich habe ihn nur zu lange nicht gesehen.

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Sonntag, 6. November 1977

November 1977

Letzte Woche hat sich ziemlich viel ereignet. Am besten fange ich von vorne an, das bedeutet am Dienstag. An diesem Nachmittag hatten wir nämlich Sport, normalerweise bis halb vier. Aber wer Lust hatte, konnte noch länger bleiben, und daher kam ich erst etwa um vier Uhr aus der Schule. Da ich in der Stadt noch ein Weihnachtsgeschenk für Ute besorgen wollte (Hundeliebe ist …), mußte ich mich ganz schön beeilen um dann den Bus noch zu erreichen. Ich schaffte es dann auch, war sogar schon relativ früh dort. Ich setzte mich ziemlich weit hinten hin und wartete nun auf Udo. Dieses Mal hatte ich Glück, denn er fuhr mit diesem Bus. Er saß ein ganzes Stück weiter vorn als ich und außerdem war es so voll, daß ich ihn nur schlecht sehen konnte. Später setzte er sich auf einen anderen Platz mit dem Rücken zu mir und dann wars natürlich ganz aus.
Am Mittwoch dann hatte ich zum Glück keinen Physikunterricht nachmittags. Deshalb entschloß ich mich, um halb vier nach Rüsselsheim zu fahren, weil ich mir Knieschützer für Volleyball kaufen wollte. Carola fuhr mit dem gleichen Bus mit, und so gingen wir zusammen in die Stadt. Zuerst ins Sportgeschäft, und dann in Schuhgeschäfte, da Carola sich ein Paar Schuhe kaufen wollte. Sie fand auch schließlich ein Paar, doch da es schon nach halb fünf war und sie noch bezahlen mußte, ging ich allein zum Bus, d. h. ich mußte mich ziemlich beeilen. Doch zu meiner Enttäuschung fuhr Udo wieder nicht mit. Als ich dann in Trebur ausstieg, ging ich nach hinten, um dann die Straße zu überqueren. Warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht Intuition, denn dann sah ich ihn! Er kam mir mit ein paar anderen vom zweiten Bus entgegen, um dann in den nach Geinsheim einzusteigen. Ich sah ihn an, er mich auch, und dann war ich schon vorbei. Doch dieses Ereignis war daran schuld, daß ich plötzlich unheimlich glücklich war.
Natürlich glaubte ich fest daran, ihn am Donnerstag wiederzusehen, wie jedesmal. Doch an diesem Tag goß es in Strömen, und daher stiegen wir sofort in den Bus ein, als er ankam. Udo war nicht da, doch es ist möglich, daß er wie am Tag zuvor wieder mit dem anderen Bus gefahren war. Wir saßen etwa in der Mitte und Ute vor mir und daher hatte ich keinen Grund mich umzudrehen. Das wäre mir auch ein bißchen blöd vorgekommen. Jedenfalls, als der Bus in Geinsheim hielt, entschloß ich mich, mich doch mal umzudrehen, doch da drängten so viele Leute zum Ausstieg, daß ich nicht sehen konnte, ob Udo auch dabei war.
Abends hatten wir Volleyballtraining, doch Michael war nicht da, worüber ich sehr enttäuscht war. Aber es sind jetzt sehr viele Jungs in seinem Alter dazugekommen. Trotzdem war es natürlich klasse, und freitag auch, obwohl ich da ziemlich schlecht spielte. Aber was soll’s, jeder hat mal einen schlechten Tag. An Andreas denke ich überhaupt nicht mehr. Gut!
Am Mittwoch habe ich wahrscheinlich nachmittags Physik, und da ich mir in der Stadt noch einiges besorgen muß (zum Beispiel ein neues Tagebuch!) habe ich wieder mal einen Grund, mit dem Bus um halb fünf zu fahren!
Samstag, d. h. gestern, war Zuckerrübenkerb bei uns. Ich wollte eigentlich hingehen, auch am Freitag dachte ich das noch, aber erstens hatten wir übers Wochenende Besuch aus Schweinfurt, zweitens kostet der Eintritt 5 Mark!, und drittens (und das ist der wichtigste Punkt) hätte ich mich sowieso geärgert, wie es mir bis jetzt so oft ging. Zum Beispiel an Kerb. Ich hoffe dann immer, daß jemand bestimmtes dort ist oder daß ich oft tanze, was dann natürlich nie eintrifft.
Udo war bestimmt nicht dort, und was soll ich dann dort, und außerdem hätte ich sowieso kaum getanzt (mit wem denn, bei all den Spastis!) und daß ich da hingehe und mich den ganzen Abend und womöglich noch bis in die Nacht hinein langweile, daß hat mir gerade noch gefehlt. Mit der Landjugend habe ich sowieso keinen Kontakt mehr. Ich finde sie nämlich fast alle ziemlich beknackt!
Natürlich würde ich hingehen, wenn ich zum Beispiel einen Freund hätte, oder wenn ich ein paar nette Leute kennen würde, die auch hingehen. Da das aber nicht der Fall ist, kann ich mir die Zeit zu Hause sicherlich nützlicher vertreiben.
Jetzt habe ich tatsächlich fünf Seiten geschrieben. Aber es war ganz gut, um das alles loszuwerden. Und morgen wieder in die Schule. Dazu habe ich keine Lust. Das liegt aber hauptsächlich an Musik. Die G. kann ich nämlich nicht leiden und außerdem besprechen wir die 7. Sinfonie von Beethoven. Die Musik von ihm finde ich sowieso scheußlich (daran merkt man, daß er schon taub war) und die 7. ist besonders blöd. Mozart dagegen finde ich echt toll.
Übrigens, gestern nachmittag waren wir in Mainz mit den Schweinfurtern, und da habe ich wieder mal festgestellt, wie blöd manche Leute sein können.
Da kam so ein Spasti von hinten (noch nicht so alt, aber, wie schon gesagt, ziemlich beknackt), also, der kam da an, und wußte nicht, wie er an uns vorbeikommen sollte. Über so viel Blödheit mußte ich natürlich lachen, und das hat der Spast gesehen und bildet sich darauf tatsächlich was ein, denn als er dann vorbeigegangen war, dreht er sich um und lacht mir zu! Ich war natürlich nicht darauf gefaßt, sonst hätte ich eine künstlich-überhebliche Miene aufgesetzt, doch dann blieb er an einem Schaufenster stehen und tat so, als betrachte er die Bücher (nur ein Vorwand, dessen bin ich mir sicher), und da hatte ich die Gelegenheit und behandelte ihn wie Luft, d. h. wie nicht vorhanden. Nachher freute ich mich unheimlich, den Spasti so schön verarscht zu haben, obwohl das gar nicht in meiner Absicht gelegen hatte. Ich kann jedenfalls solche Typen nicht ausstehen.
Udo zum Beispiel hat mir noch nie zugelacht (d. h. seit es wieder angefangen hat, vielleicht schon mal in der Schule), aber ich finde ihn süß. Wenn mir einer gefällt, grinse ich ihn auch nicht gleich an, weil das meistens aufdringlich wirkt.
So, jetzt habe ich sieben Seiten mit solchem unwichtigem Zeug gefüllt, es reicht jetzt wirklich.
Außerdem kriege ich sonst einen Krampf in der Hand. Ich schreibe auch schon ganz wacklig!!!

Samstag, 12.11.77

Donnerstag beim Volleyballtraining war Michael wieder da, Joachim auch. Um halb zehn ungefähr fingen wir mit dem Spiel an. Toni sollte bei der Herrenmannschaft mitspielen, daher kam Arno H. zu uns. Joachim erschien auch bald darauf. Erst war er nur Schiedsrichter, dann spielte er mit. Gegen Ende kam dann Michael zu uns. Später, als ich rauskam, stand er nicht mehr draußen wie das letzte Mal. Das hatte ich auch nicht erwartet.
Donnerstag hatten wir natürlich wieder Orgelstunde. Als wir in den Bus stiegen, war Udo noch nicht da, aber ich wußte, daß er noch kommen würde. So war es dann auch. Leider habe ich ihn kaum gesehen, denn es saßen ein paar Leute zwischen uns. Als er dann ausstieg, habe ich ihn wieder gesehen. Aber er blickte nicht mal zu mir herüber. Das kann natürlich auch Zufall gewesen sein. Nächsten Mittwoch werde ich ihn nicht sehen, erstens habe ich dann kein Physik und außerdem ist da sowieso Feiertag. Aber auf einen Tag mehr oder weniger kommt es auch nicht an, denn am Donnerstag sehe ich ihn auf jeden Fall.
Heute hatte wir wieder mal Sport. Aber es macht nicht so viel Spaß wie beim TSV. Wir haben zwar ein Spiel gemacht, aber das war ziemlich blöd, weil die meisten in unserer Mannschaft schlecht sind. Ich glaube, das lag nur an der Zusammenstellung, denn Dienstag hat es mir sehr gut gefallen.
Andreas H., der auch im Volleyballkurs ist, kann ich ganz gut leiden, er sieht auch süß aus, aber ich mache mir keine Illusionen. Er ist sowieso unwichtig. Genauso wie zum Beispiel Andreas M. oder Joachim oder Frieda, usw. Was zählt ist klar, nur ist da noch ein Problem: wie soll man sich kennenlernen, bzw. ins Gespräch kommen? Wenn er es auch will, wird sich eine Lösung finden. Ich bin optimistisch!

Sonntag, 20.11.77

Am Donnerstag war der langersehnte Tag endlich wieder einmal da. Dieses Mal fuhr Stefanie mit uns nach Groß-Gerau, zum zuschauen. Wir saßen schon eine Zeitlang im Bus, als endlich der andere kam. Udo setzte sich natürlich wieder hinten hin. Dabei lachte er, aber ich weiß nicht, warum. Bestimmt nicht wegen mir! Dann redete er die meiste Zeit mit seinem Freund, der hinter ihm saß, und daß ärgerte mich. Aber die Fahrt war kurz, und das ist noch viel schlimmer.
Heute abend feierte Sigrid ihren Geburtstag nach. Ich hatte zwar überhaupt keine Lust hinzugehen, ging aber schließlich doch, und das war gut so, denn es war ganz lustig. Wir waren im Party-Keller und machten dort einige Spielchen. Ich blieb aber nur bis um 11, denn morgen schreiben wir einen Musik-Test, und ich habe kaum Ahnung vom sinfonischen Prinzip.
Von IYS bekam ich am Freitag eine neue Adresse; ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet. Er heißt Kai-Ove und lebt in Norwegen. Ich schrieb ihm natürlich sofort und hoffe jetzt, daß er mir bald antwortet.
Im “Stern” las ich heute einen Bericht über Träume. Ich habe nun die Absicht, mich näher damit zu beschäftigen. Darin stand auch, daß man die Träume, wenn man nur will, am nächsten Morgen noch wissen kann. Man kann auch im voraus seine Träume bestimmen. Durch Träume erfährt man mehr über sich selbst. Ich werde es also versuchen.
Im gleichen Stern ist auch ein Bericht über Fluchthelfer. Einer davon, er war damals 19, wurde ohne sein Wissen zum Fluchthelfer. Das ist aber nicht das Wichtigste. Mehr interessiert mich das Bild. Er sieht nämlich Udo unheimlich ähnlich. Das meine ich jedenfalls. Wenn ich ihn mit dem Bild vergleichen würde, käme ich vielleicht zu einem anderen Ergebnis. Ende! Der Füller macht nicht mehr mit und ich bin zu faul, eine neue Patrone zu holen.

Dieses Tagebuch beende ich heute und beginne noch am gleichen Tag das neue.
Ich habe in der ganzen Zeit wohl viel blödes Zeug geschrieben, aber trotzdem wird es in einigen Jahren interessant sein, das zu lesen und sich daran zu erinnern.
Ich habe mich in diesen drei Jahren doch sehr verändert, obwohl ich in Bezug auf Jungen ungefähr noch den gleichen Geschmack habe. Vor zwei Jahren nämlich gefiel mir Udo, wie auch heute wieder.
Trotzdem bin ich erwachsener geworden.
(Ich hoffe es jedenfalls!)
Trebur, 21.11.77 Sabine

Montag, 21.11.77

Grundkenntnisse aus der Traumforschung
Wir können uns “vornehmen”, unsere Träume zu behalten. Vor dem Einschlafen sollen wir uns mehrmals sagen: “Ich werde meinen Traum nicht vergessen!” Es ist eine oft bestätigte Erfahrung, daß dieser Vorsatz zum Erfolg führt. Ebenso können wir uns vornehmen, von bestimmten Personen oder Problemen zu träumen, also unser Unbewußtes gleichsam um eine Stellungnahme zu bitten. Auch das gelingt erfahrungsgemäß häufig.
Wir sollen unsere Träume in präzise Sätze fassen und diese Sätze dann befragen. Zum Beispiel: Was fällt mir zu der Schokoladentorte ein, die ich im Traum gesehen habe? Ist sie meine Lieblingstorte? Mag ich solchen Kuchen? Bei welcher Gelegenheit habe ich die Torte gegessen? Wer saß mit am Tisch? usw.
Wir sollten den Traum aufschreiben. Dadurch verschaffen wir uns noch größere Klarheit über das Traumgeschehen. Außerdem können wir die Träume sammeln und miteinander vergleichen. Wir stellen dann fest, daß ein Problem Thema verschiedener Träume sein kann.
Wir müssen herausfinden, in welcher Stimmung wir im Traum waren. Haben wir uns geärgert? Waren wir erfreut? Erregt? Niedergeschlagen? Dasselbe gilt fürs Aufwachen. Sobald wir die Augen aufschlagen, müssen wir registrieren, welche Laune wir haben. Die Laune stammt meistens noch aus dem letzten Traum.
Wir müssen uns immer bewußt sein, daß die Symbole im Traum unendlich viele Bedeutungen haben können. Ein Igel kann ein Problem symbolisieren. Drei Personen können in einer erscheinen. Etwa so: Die Person im Traum hatte Locken wie X, eine Nase wie Y, und der Ring an ihrem Finger erinnert mich an Z, der ein solches Schmuckstück trägt. Im Traum ist alles möglich.
Sigmund Freud glaubte, unsere Träume würden sich ausschließlich mit unseren verdrängten, nicht bewußten Wünschen beschäftigen, mit jenen Begierden und Regungen also, von denen wir überhaupt keine oder nur ein vage Ahnung haben. Diese Annahme wurde von dem Traumforscher Erich Fromm zwar nicht widerlegt, aber eingeschränkt. Nach Meinung des Professors können Träume einen Menschen auch leiten, führen, an seine Moral appellieren oder ihn auf künftige Gefahren aufmerksam machen. Dessen sollen wir uns beim Deuten unserer Träume bewußt sein. Unsere Träume beschäftigen sich mit unserem ganzen Leben, mit unserer ganzen Persönlichkeit samt deren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Den letzten, aber wichtigen Rat hat uns Sigmund Freud gegeben. Damit die Traumdeutung gelingt, müssen wir jeden Gedanken prüfen, der uns zu unserem Traum einfällt, also auch jene, die uns unsinnig erscheinen. Vor allem aber müssen wir sorgfältig jedes Detail unseres Traumes befragen.
Traumsymbole
Abgrund:
Ein Gefahrensignal. Steht meist für Lebensschwierigkeiten. Ich stehe vor einem Abgrund! Oder: Abgrundtiefes Leid. Kehre ich vor dem Abgrund um? Verschlingt mich der Abgrund (mein Leid, mein Problem)?
Amputation:
Zum Beispiel der Hand. Das deutet auf Handlungsunfähigkeit hin. Ist ein Bein amputiert, habe ich Schwierigkeiten mit dem Fortkommen oder dem Wechsel meines Standpunktes.
Auge:
Symbolisiert den seelischen Zustand. Wie blickt das Auge? Mutig? Schüchtern? Freudig? Entschlossen? Und was sieht es? Die Gefahr? Das Unglück? Keinen Ausweg?
Bein:
Steht für Standhaftigkeit oder Unsicherheit. Auf starken oder schwachen Beinen stehen. Gelähmte Beine: Ich kann nicht fliehen, bin einer Schwierigkeit ausgeliefert. Ich bin gelähmt vor Schreck.
Donner:
Hinweis auf eine drohende seelische oder körperliche Entladung. Angestaute Wut will explodieren oder: eine Krankheit will heraus.
Fall:
Versinnbildlicht meistens Lebensangst. Eine Aufforderung, daß wir unser Fühlen und Handeln überprüfen sollen – sonst fallen wir herein. Oder etwas (eine Hoffnung) fällt wie ein Kartenhaus zusammen.
Feuer:
Steht für Energie, Gefühl (z. B. Liebe). Loderndes Feuer: Hemmungslosigkeit. Wärmendes Feuer: Wunsch nach Geborgenheit.
Fliegen:
Wunsch nach Unbeschwertheit. Ich will meine Schwierigkeiten wie im Flug überwinden. Ein Höhenflug mahnt zur Selbstkritik. Ich will zu hoch hinaus.
Geburt:
Manchmal Sehnsucht nach einem Kind. Meistens aber versinnbildlicht die Geburt den Neubeginn von Gefühlen, Einsichten, usw.
Gefäß:
Häufig Symbol für das weibliche Geschlechtsorgan.
Gehen:
In welche Richtung geht es (das Leben)? Oder: Es geht nicht mehr weiter. Ich weiß nicht, wo es lang geht.
Geld:
Symbol der Macht und des Selbstbewußtseins. Geld verlieren bedeutet oft: Schwund an Selbstvertrauen. Geld zählen kann eine Mahnung zur Sparsamkeit sein.
Gewalt:
Die Anwendung von Gewalt läßt auf Minderwertigkeitsgefühle schließen. Sie ist eine Aufforderung zur Disziplin.
Glas:
Steht für Empfindlichkeit, Zerbrechlichkeit. Es kann auch heißen: Ich durchschaue ein Problem glasklar.
Haus:
Oft symbolisiert es einen Zufluchtsort, Schutz vor der Umwelt. Es deutet auf ein Bedürfnis nach Sicherheit hin.
Himmel:
Steht für unsere Stimmungslage. Himmelhochjauchzend, Himmel voller Geigen. Trüber Himmel: Neigung zu Depressionen.
Hindernis:
Oft Behinderung in der seelischen Entwicklung. Stein im Weg. Knüppel zwischen den Beinen.
Insel:
Ich bin allein, einsam.
Katze:
Symbol für die weibliche Sexualität.
Klein:
Erscheine ich im Traum kleiner, als ich bin, deutet das auf einen Mangel an Persönlichkeit hin. Die Verkleinerung ist also eine Aufforderung zu mehr Mut.
Kot:
Symbolisiert selten Abfall, sondern häufig Geld und Wohlstand. Darum auch: Geld stinkt nicht.
Meer:
Symbol für das psychische Befinden. (Beispiel: Ich schwimme in einem Meer voll Seligkeit.) Allgemein steht das Meer für viel Gefühl und Energie. Es kann über die Ufer (Vernunft) treten und alles zerstören.
Mord:
Gewaltsam etwas beseitigen. Ich könnte (mich, ihn) vor Wut umbringen.
Nacht:
Dunkelheit, Angst, Zweifel.
Nackt:
Oft ein Hinweis, daß andere uns durchschaut haben. Wir sind nackt, preisgegeben. Oder: Wir verheimlichen nichts. Wir sind “wahr”, zeigen, was unsere Kleidung (Tarnung) verhüllt. Auch steckt dahinter oft der Wunsch, unbefangen wie ein Kind zu sein.
Operation:
Unangenehme Gefühle oder Erlebnisse werden gewaltsam entfernt.
Reise:
Symbolisiert meistens den Abschied von Gefühlen und Personen.
Schatten:
Prestigeverlust. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Schuh:
Weibliches Geschlechtssymbol.
Schwimmen:
Zeigt oft körperliche und seelische Gelöstheit an. Ängstliches Schwimmen: Ich habe Furcht, unterzugehen. Die Wellen (Probleme) schlagen über mir zusammen.
Spalte:
Weibliches Sexualorgan.
Stange:
Männliches Geschlechtsorgan.
Tal:
Steht oft für Tiefpunkt.
Tag:
Klarheit, Sicherheit. Warten wir, bis es Tag wird, dann können wir die Probleme in Angriff nehmen. Es wird immer wieder Tag.
Uhr:
Oft Ermahnung, daß es schon zu spät ist.
Waffe:
Hieb-, Stich- und Schußwaffen symbolisieren die männliche Sexualität.
Wald:
Die Gesamtheit unseres Erkennens und Wissens. Ich sehe vor lauter Bäumen keinen Wald mehr. Das heißt: Meine Gefühle, Gedanken sind so zahlreich, daß ich die Übersicht verloren habe.
Wurm:
Nagendes Gefühl. Es wurmt mich.
Zähne:
Zeichen für Aggresionen. Etwas verbissen sehen. Sich festbeißen an einem Problem. Zahnverlust veranschaulicht Impotenz.

Sonntag, 27.11.77

Bis jetzt bin ich noch nicht dazu gekommen, meine Träume zu analysieren. Erstens hatte ich ehrlich gesagt keine Lust, mich intensiv damit zu beschäftigen, und zweitens vergesse ich meistens die wichtigen Details, die doch hauptsächlich von Bedeutung sind. Aber ich werde versuchen, nun damit anzufangen, am besten heute (nacht), und morgen früh schreibe ich mir das Wichtigste auf, damit es mir in Erinnerung bleibt. Das kann ich gut während der Busfahrt machen. Bevor ich das alles über Träume aufgeschrieben hatte, vergingen natürlich ein paar Tage, und daher komme ich erst jetzt dazu, von der vergangenen Woche zu berichten.
Am Mittwoch nachmittag hätte ich nach meiner Rechnung Physik gehabt, aber nach der Rechnung von A. hatten wir kein Physik. Ich hätte zwar nach Hause fahren können, aber da ich unbedingt Udo sehen wollte, ging ich erst in die Bücherei und las mein Buch zu Ende. Dann machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich ging dabei, wie immer, die Straße am Theater vorbei. Es waren keine Leute zu sehen außer zwei Jungen in einiger Entfernung, auf meiner Straßenseite. Als ich näher kam, hatte ich schon ein merkwürdiges Gefühl, da die beiden so komisch guckten. Ich war schon halb entschlossen, die Treppen hochzugehen, konnte mich aber nicht entscheiden und ging also weiter. Meine Nervosität steigerte sich mit jedem Schritt. Ich wünschte, ich wäre einen anderen Weg gegangen. Als ich die beiden dann erreichte, kam, was ich schon vermutet hatte. Einer von ihnen quatschte mich an. Ich weiß nicht mehr, was er sagte, denn im ersten Moment war der Schreck zu groß. Das war natürlich Unsinn, denn was sollten sie mir schon antun. Ein paar hundert Meter entfernt standen die ersten Häuser. Außerdem waren die beiden äußerst harmlos, wie sich später herausstellte, nur ziemlich lästig. Es waren Ausländer (kein Vorurteil!), der jüngere war etwa 13 oder 14, der andere etwas älter. Sie redeten alles mögliche (kennen wir uns nicht), dann immer häufiger die Frage: “Gibst du mir einen Kuß.” Nur unter dieser Bedingung wollten sie abziehen.
Ich fragte den Kleinen, wie alt er denn überhaupt sein, und er behauptete, er sei 16, was natürlich gelogen war. Daraufhin meinte ich, er sähe aus wie 10 und benähme sich wie 5. Mit allen Mittels versuchte ich, sie loszuwerden. Aber es half nichts. In der Waldstraße liefen natürlich ein paar Leute herum, aber auch das schreckte die beiden nicht ab. Ich beschloß, in irgendein Geschäft zu gehen, fand das aber dann doch schlecht, weil sie ja draußen warten könnten. Dann, als allerletzte Rettung fiel mir ein, zum Orgelstudio zu gehen. Doch als ich schon beim Überqueren der Straße dort war, gaben sie endlich auf und hauten ab. Ich war natürlich unheimlich froh, daß sie endlich weg waren, denn es ist doch ziemlich lästig, wenn sich jemand wie eine Klette an einen hängt. Später fiel mir dann ein, daß ich sie nach dem Grund ihres Tuns fragen hätte können. Aber daran hatte ich natürlich nicht gedacht. Ich bezweifle auch, ob sie mir überhaupt darauf geantwortet hätten. Ich glaube nicht.
Udo fuhr nicht mit meinem Bus, doch ich war nicht enttäuscht, weil ich das gewußt hatte. Aber ich hatte keineswegs damit gerechnet, daß sein Bus erst viel später in Trebur ankommen würde. Darüber ärgerte ich mich natürlich, aber immerhin konnte ich mich damit trösten, daß ich ihn am nächsten Tag sehen würde.
Am Donnerstag kam sein Bus auch wieder später. Normalerweise steigt er hinten ein, doch wegen der Kälte waren die Türen geschlossen, so daß er vorne einsteigen mußte. Er sah mich an, ich ihn auch, doch nicht sehr lange, nicht mehr, als er an mir vorbeiging. Aber ich glaube, daß er mich im Vorbeigehen noch ansah. Was ich äußerst ärgerlich finde ist, daß er immer hinten sitzt. Anfangs saß ich auch immer dort, aber das ist mir jetzt zu blöd, da sitzen nämlich noch ein paar Spastis. Falls ich am Mittwoch Physik habe, fahre ich aber mit dem Bus um vier Uhr, weil ich Udo sowieso nicht sehe.
Andreas ist nicht mehr wichtig. Obwohl ich vor ein paar Tagen von ihm geträumt habe. Aber das muß ja nicht bedeuten, daß ich in ihn verliebt bin, wenn es auch im Traum so war. Charly ist mir in letzter Zeit auch wieder aufgefallen, aber er scheint etwas hohl zu sein, denn in letzter Zeit fährt er immer mit dem Auto in die Schule, obwohl er in Rüsselsheim wohnt. Wahrscheinlich nur aus Angabe. Dann läuft da noch so ein blonder Jüngling (13.) rum, der mir aufgefallen ist, weil er ein paar Mal nach mir geguckt habt. Aber so wie der rumläuft scheint es, als finde er sich sehr schön. Nicht wegen der Kleidung, sondern allgemein. Ich darf übrigens gar nicht darüber lästern. Ich bin nämlich selbst ziemlich eitel, und finde manchmal, daß ich gar nicht so schlecht aussehe. An anderen Tagen finde ich mich zum Kotzen! Manchmal überlege ich, woran es wohl liegt, daß ich noch nie einen Freund hatte. Am Aussehen bestimmt nicht. Sogar Elke hat einen, vermute ich, ich muß sie noch näher ausfragen, er heißt Martin, studiert Theologie, hat blonde Löckchen und stellt andauernd blöde Fragen, die mir auf die Nerven gehen würden.
Ich bin gerade zu dem Entschluß gekommen, daß ich bei Udo mehr wagen will. Also keine so große Zurückhaltung mehr. Ich könnte ihm zum Beispiel zulächeln, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Was habe ich denn zu verlieren? Nichts, denn ich besitze doch gar nichts. Und falls er mich nicht mag, werde ich wohl ziemlich enttäuscht sein, aber darüber hinwegkommen. Ich kann also nur etwas gewinnen. Und wenn es auch nur eine nette Erinnerung ist. Das muß ich mir immer vor Augen halten. Ich glaube, ich bin in der letzten Zeit ziemlich vernünftig geworden und auch erwachsener. Es wird auch Zeit bei mir. Ich habe mit 17 noch nicht mal das erlebt, was andere schon längst hinter sich haben (mit den anderen sind jüngere gemeint). Aber die ganzen Jahre war es so, daß ich mich noch nicht für reif genug hielt. Was natürlich Unsinn war!

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Freitag, 9. Dezember 1977

Dezember 1977

Diese Woche habe ich Udo nicht gesehen. Das heißt, er könnte schon im Bus gewesen sein, aber ich sah ihn nicht und später stieg er dann nicht mehr ein.
Vor einiger Zeit hatte ich einen Traum, an den ich mich noch gut erinnere:
Ort der Handlung war unsere Schule. Massen von Schülern standen sowohl auf dem Schulhof als auch drinnen. Ich drängte mich durch die Menschenmenge und suchte Udo. Ich sah Michael mit ein paar Freunden. Er erkannte mich auch und es schien, als wolle er mir etwas sagen, ich aber drehte mich schnell um und lief weiter. Dann sah ich Udos Freund, ihn selbst fand ich jedoch nicht.
Analyse:
Traumsymbol: Gehen. Ich weiß also nicht, in welche Richtung und wie das Leben weitergeht. Das zeigt sich auch deutlich im Herumirren. Wie es weitergeht: im Traum hing es davon ab, ob ich Udo finde, in der Realität bedeutet es, daß mein weiteres Leben davon abhängt, ob Udo mein Freund wird oder nicht. Im Traum bin ich auf der Suche nach ihm. In Wirklichkeit suche ich nicht ihn, sondern eine Möglichkeit, um ihn kennenzulernen. Sein Freund könnte, da er auch im Traum erschien, eine Rolle als Schlüsselposition spielen. Hätte ich ihn gefragt, dann hätte er mir vielleicht sagen könne, wo ich Udo finde.
Die Szene mit Michael bedeutet, ich habe erkannt, daß es aussichtslos wäre, sich in ihn zu verlieben, denn er ist erst 14. Daher wende ich mich von ihm ab, um einer Enttäuschung vorzubeugen.

Sonntag, 18.12.77

Eine große Neuigkeit. Ich bin wieder mal verliebt! Dieses Mal aber in einen ganz neuen Jungen. Doch zuerst beginne ich bei Udo. Wenn mir jemand gefällt, kann ich mir nicht vorstellen, daß er mich später nicht mehr interessiert. Aber so ist es mit Udo. Vielleicht deshalb, weil ich ihn lange nicht mehr gesehen habe.
Daraufhin war ich ein bißchen in Aki verliebt. Er ist bei mir im Sportkurs, und ein paarmal waren wir in der gleichen Mannschaft und ich stellte ihm immer die Bälle zum Schmettern. Außerdem war der Rest unseres Englisch-Kurses am Freitag mit der O. im Café, Aki war natürlich auch dabei. Am Samstag hoffte ich, daß ich wieder mit ihm in einer Mannschaft spielen würde, aber es klappte nicht. Es war mir auch irgendwie gleichgültig. Unsere Mannschaft war nicht besonders gut (die Stars waren ziemlich alle in einer Mannschaft: Aki, Jutta, die kann ich überhaupt nicht leiden, sie ist ziemlich überheblich). Aber in meiner Mannschaft war Andreas. (Ich erwähnte ihn schon am 12.11., aber bis jetzt war er nicht besonders wichtig). Die anderen spielten zuerst, und wir übten Zielpritschen auf den Basketballkorb. Als ich gerade den 5. Treffer erzielte, meinte Andreas: “Das gilt aber nicht.” , und ich sagte, aber sicher und das war schon der 5., was er mir allerdings nicht glaubte. Dann spielten wir. Wie gesagt, unsere Mannschaft war nicht gerade die beste, trotzdem gewannen wir. Einmal stand ich auf Position 6, und ein Ball kam an, genau zwischen 2 und 3, also eigentlich für vorne, aber als ich bemerkte, daß keiner drangehen wollte, mußte ich natürlich einspringen. Tatsächlich bekam ich den Ball noch, aber nur indem ich mich auf die Knie fallen ließ. Das kommt sonst meistens nur bei den Spitzenstars vor, die anderen klatschten, was natürlich sehr ermunternd ist. Später stand ich vorne auf 2, und 3 stellte mir einen Ball, den ich schließlich auch so halb und halb drüber schmetterte. Ich konnte mich nämlich zuerst nicht entschließen loszulaufen und zu springen. Aber wieder Beifall von den anderen. Wir gewannen 13:8. Draußen mußte ich noch warten, da ich abgeholt wurde. In dieser Zeit kam Andreas mit seinem Mofa raus. Ich lachte ihm zu, er mir auch, und dann fuhr er schon weg.
Nächste Woche werde ich ihn kaum noch sehen. Morgen haben wir (12) Wandertag, aber wir, LK Deutsch, feiern erst am Nachmittag. Dienstag haben wir 4 Std. Schule und anschließend Kurswahl und am Mittwoch 3 Std. und dann endlich Ferien! Donnerstag fahren wir dann in Winterurlaub. Ich freue mich schon sehr. Noch 3 Tage aushalten! Viel zu lange.

Samstag, 24.12.77

Seit Donnerstag sind wir hier in Tiefenbach. Gestern waren wir Skilaufen, ich finde es ganz toll. Doch gestern abend fing es dann an zu regnen und es ist ziemlich warm und hat getaut. Doch warm war es schon seit einiger Zeit und ich glaube, daß es bald Schnee geben wird. Sonst ist hier nicht viel los. Ich hatte gehofft, ein paar Leute in meinem Alter kennenzulernen, aber bis jetzt ist noch nichts daraus geworden. Heute nacht träumte ich von Andreas. Wir schrieben bei der A. einen unangekündigten Test, und ich wußte überhaupt nichts. Andreas saß links vor mir, und ein paar Mal drehte er sich um und schaute mich an. Ich aber hatte aus irgendeinem Grund Angst und blickte nach kurzer Zeit wieder weg. Es wäre schön, wenn er auch hier wäre, aber nur, wenn er sich für mich interessiert, sonst wäre ich doch nur enttäuscht.

Sonntag, 25.12.77

Es kommt mir alles vor wie ein Traum, nicht direkt ein schöner, aber zumindest ein interessanter Traum. Es begann gestern abend. Wir gingen mit Tante Marianne, Onkel Heinz, Herrn und Frau Scholz in die Breitachklamm zum Essen. Es waren außer uns nur sehr wenige Leute dort. Am Tisch hinter uns saß ein Typ, der mir sofort aufgefallen war, mir aber nicht besonders gut gefiel. Dann setzte sich noch einer dazu, wie ich von Mutti erfuhr, und sie meinte, er sähe nicht schlecht aus. Sie machte den Vorschlag, die Plätze zu tauschen, wie später auch Frau Scholz, das wollte ich aber nicht, weil es zu auffällig gewesen wäre. Da ich ihn aber mal sehen wollte, ging ich mit Ute auf die Toilette. Als wir zurückkamen, konnte ich ihn sehen. Direkt blöd sah er wohl nicht aus, aber so genau habe ich ihn mir auch nicht angesehen. Dann gab es erst einmal etwas zu essen. Als Vorspeise Krabbencocktail, danach Schildkrötensuppe, dann Salat und Leber mit Kroketten und einer Ananasscheibe und als Nachspeise Vanilleeis mit Sahne und Schokoladensoße. Nach dem Essen, das wirklich toll gewesen war, saßen wir noch eine Weile dort. Mittlerweile hatte ich mitbekommen, daß der Typ dort wohnte, vermutlich waren es seine Eltern, die mit am Tisch saßen. Er ging dann, wie zuvor schon einmal, nach draußen. (Ich habe den Bericht wegen Abendessen unterbrochen und schreibe nun, am 29., weiter).
Ich beabsichtigte, auch hinauszugehen, um ihm dann wie zufällig zu begegnen. Ich verwarf die Idee und blieb sitzen. Er war schon eine ganze Weile draußen, als ich dann doch endlich aufstand. Ich beeilte mich überhaupt nicht und las beim Hinaufgehen noch ein Eishockey-Plakat, aber er war immer noch nicht da, sondern kam erst nach mir. Er saß genau hinter mir, ich konnte in in der Fensterscheibe ähnlich wie in einem Spiegel, wenn auch nur undeutlich sehen. Seine Eltern gingen dann, und er setzte sich auf die Bank hinter uns. mit dem Rücken zu mir. Als wir dann ebenfalls aufbrachen, war ich keinesfalls enttäuscht, sondern freute mich auf den nächsten Samstag, Silvester, denn dann wollten wir auch wieder hier essen und vielleicht würde er dann auch da sein. Ich holte meinen Anorak, zog ihn an und bemerkte dabei, daß Mutti mit ihm sprach und dachte, da gehe ich jetzt hin und ich kann ihn mir mal näher ansehen. Als ich nähergekommen war, sagte Mutti, ich sollte herkommen, der “junge Mann” hätte gefragt, ob ich mit zum Tanzen gehen wolle. Ich war natürlich unheimlich überrascht, sagte dann, ja gern und fragte um wieviel Uhr, er meinte, um acht und dann erklärte Mutti ihm noch den Weg zu unserem Haus. Als wir rausgingen, war ich sehr glücklich, denn so etwas war mir noch nie passiert und außerdem hatte ich es mir so sehr gewünscht, im Urlaub jemanden kennenzulernen. Am Sonntag abend kam er dann, um mich abzuholen. Wir waren zu viert, Jürgen, Herbert, Ulrike und ich. Sie wohnen alle in der Breitachklamm und kommen aus der Gegend von Mönchengladbach. Zuerst fuhren wir in eine Diskothek, Ungewitter heißt sie, nicht besonders groß, vorwiegend junge Leute, wir fanden einen freien Tisch, tranken etwas und gingen nach einer Weile wieder, in eine andere Diskothek, Intermezzo, fast alles ältere Leute. Hier tanzte ich das erste und einzige Mal mit Jürgen, wir waren die einzigen, auch tanzten wir nur ganz kurz. Auch hier blieben wir nicht lange, wir fuhren dann zur Andreasklause. Unterwegs hielt Jürgen kurz an, weil er das Auto von irgendwelchen Bekannten gesehen hatte. Sie wollten dann nachkommen. Das taten sie dann auch, es waren Hansi (M., Sohn vom Breitachklammrestaurant) und seine Verlobte. In der Andreasklause war es total voll, wir fanden Platz in einem Nebenraum. Auch hier blieben wir nicht lange. Wir fuhren dann alle in die Breitachklamm. Wir vier waren zuerst da. Wir gingen zuerst in Ulrikes Zimmer, nachdem Jürgen versucht hatte, Uwe zu wecken. Ich ging dann auf die Toilette, und als ich herauskam, waren die anderen verschwunden, oben, wie ich mir dachte, und es stimmte auch. Man hörte es an der Musik. Als ich oben um die Ecke bog, kam Jürgen gerade aus dem Zimmer, um nach mir zu sehen. Uwe war nun also auch dabei, ich hatte ihn sogar schon gesehen, am Samstag abend. Wir tranken Cola mit Asbach Uralt, es schmeckte nicht besonders, ich trank auch nicht viel, denn inzwischen kamen die anderen an und wir gingen ‘rüber ins Gasthaus, vielmehr in einen Privatraum. Maxi, der Bruder von Hansi, kam noch dazu, und wir machten noch ein paar Spielchen. Ich habe keine Lust, das alles zu beschreiben, ich vergesse es sowieso nicht, jedenfalls hatte ich etwas zuviel getrunken, und mir war etwas schwindlig. Jürgen fuhr mich dann nach Hause, es war ungefähr halb eins. Er fragte mich dann, ob ich am nächsten Tag mit ihnen zum Skilaufen kommen wolle, er wußte, daß ich Anfänger bin und meinte, das geht schon, also sagte ich zu.
Sie holten mich dann um 10 Uhr ab, Jürgen, Uwe und Ulrike. An diesem Tag habe ich ziemlich viel gelernt und bin auch ziemlich viel hingefallen. Aber es war unheimlich anstrengend. Als wir das letzte Mal mit dem Lift hochfuhren, waren die anderen ein Stück vor mir. Sonst hatte Jürgen immer auf mich gewartet, dieses Mal aber nicht, außerdem fiel ich aus dem Lift, weil die Skibindung aufging und ich war total am Ende. Zum Glück war ein Stück höher die Abfahrt. Dort wartete ich, dann kam Ulrike, wir trafen die beiden anderen unten und fuhren dann zurück. Es war eine ziemlich blöde Situation, mir kamen dauernd die Tränen, ich weiß nicht warum. Sie brachten mich nach Hause. Uwe trug mir die Skier hinein, ich wollte mir unten gerade den Schlüssel holen, als Jürgen noch einmal kam und fragte, ob ich am abend mitkommen wolle. Ich war im Augenblick zwar unheimlich müde, sagte aber trotzdem zu. Dann fuhren sie weg und das war das letzte Mal, daß ich sie gesehen habe. Denn am Montag abend kamen sie nicht. Ich war total am Ende und heulte bei jeder Gelegenheit, es war eine ziemlich miese Situation. Ich wollte schon in der Breitachklamm anrufen, aber ich weiß nicht, wann er zu erreichen ist und außerdem war er es, der am Montagabend nicht kam.
In der Zwischenzeit habe ich mich im Skilaufen weitergebildet und die Zahl der Stürze auf einen am Tag reduziert. Das war heute, Donnerstag. Morgen fahre ich mit dem Bus nach Oberstdorf zum Skispringen, allerdings allein, aber das ist egal.
Heute nacht träumte ich von Andreas M., warum, weiß ich auch nicht, aber wahrscheinlich gefällt er mir doch noch ganz gut. Außerdem träumte ich von einem riesigen stinkenden Misthaufen, über den ich laufen mußte, und das bedeutet, daß ich in Zukunft viel Glück haben werde (zu Weihnachten bekam ich ein Traumbuch). Mal sehen, ob das auch eintrifft. Ich hoffe!!!!!!!!!!!!!!!?

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Mittwoch, 4. Januar 1978

Januar 1978

Ein frohes neues Jahr!!!
Und nun drehen wir gleich die Zeit um etwa 100 Stunden zurück. Samstag, ca. 18 Uhr. Wir fuhren zu Tante Marianne und Onkel Heinz und anschließend zum Silvesteressen in die Breitachklamm. Jürgen wußte, daß ich kommen würde, denn er hatte mich schon danach gefragt. Ich hatte mir vorgestellt, daß er mich dann sehen würde und mir eventuell zulachen würde, dann wollte ich hingehen und ihn wegen Montag abend befragen. Als wir hineinkamen, war es schon ziemlich voll. Zuerst sah ich ihn nicht, er saß nicht an dem Tisch wie vor einer Woche. Wir hatten dieses Mal übrigens auch einen anderen Tisch, ganz hinten links in der Ecke. Wir gingen also dorthin, und da sah ich ihn! Er saß, so unglaublich es auch klingen mag, mit Uwe und Herbert am Nebentisch. Uwe hatte mich gesehen und lachte mir zu, wie ich auch, aber Jürgen blickte nicht einmal auf. Das ärgerte mich natürlich unheimlich, und daher ging ich nicht zu ihm hin. Er saß mit dem Rücken zu uns und so bot sich auch keine Gelegenheit für Blicke jeglicher Art, die wohl in meinem Zustand etwas negativ ausgefallen wären. Das Essen war sehr gut, natürlich, aber ich genoß es nicht so sehr wie letztes Mal, erstens wegen Jürgen und zweitens aus einem ganz einfachen Grund: ich hatte zu Mittag zu viel gegessen. (Essen: Forelle mit Toast und Merrettichsahne, Kraftbrühe, flambiertes Hirschmedaillon mit Kroketten, Ananasscheibe, Preiselbeeren mit Sahne, gebackenem Apfel und Eis mit Früchten).
Ulrike sah ich auch. Sie saß an einem anderen Tisch mit einigen Leuten. Sie bekam noch Geld von mir für die Liftkarte, ich wollte aber nicht beim Essen stören und wartete, doch dann war sie plötzlich verschwunden, wie auch die anderen, ich bemerkte, daß sie hinten drin waren, wahrscheinlich in einem Privatraum. Jürgen tauchte ab und zu wieder auf und stand vorne am Ausschank. Er sah auch ein paarmal zu mir her, machte aber keinerlei Anstalten, mit mir zu sprechen oder mich sogar zu ihrer Silvesterparty einzuladen. Also mußte ich selbst etwas unternehmen. Ich überlegte mir schon alle möglichen Dinge, und als wir dann schon bezahlt hatten und bald gehen wollten, bemerkte ich, daß es höchste Zeit zum Handeln war. Wir blieben aber noch etwas sitzen. Glücklicherweise standen Jürgen und Uwe gerade vorne. Ich überlegte, ob ich zu ihnen hingehen sollte, konnte mich aber nicht dazu entschließen. Der Pudel des Gasthauses war es schließlich, der mir bei der Entscheidung half. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl gehabt, auf der Bank festzukleben, da ich nicht aufstehen konnte. Als der Hund an unserem Tisch vorbeikam, streichelte ich ihn. Er lief dann ein Stück weiter, und da stellte ich fest, daß dies die Möglichkeit war. Ich stand auf, hockte mich neben den Hund und streichelte ihn. Dabei nahm ich all meinen Mut zusammen, stand auf und ging nach vorne zu Jürgen und Uwe. Ich hatte mein Schicksal in die Hand genommen. Von da an war eigentlich alles ganz einfach. Ich sagte Hallo zu den beiden und sagte dann, ihr seht Ulrike doch sicher noch. Jürgen sagte mir, sie sei hinten in einem Raum, also ging ich hin. Als ich eintrat, sah ich erst einmal nur unbekannte Gesichter. Dann entdeckte ich Ulrike. Ich gab ihr das Geld und sagte noch so nebenbei, daß wir nämlich jetzt gehen. Sie meinte, ich könne doch noch ein bißchen hierbleiben, und das zu erreichen war natürlich genau meine Absicht gewesen. Ich ging also raus und fragte, ob ich noch bleiben dürfe, ja, ich durfte, sollte aber dann zwischen eins und halb zwei abgeholt werden. Ich ging zurück und war sehr glücklich, denn nun hatte ich erreicht, was ich wollte.
– WEITER GEHT’s EIN ANDER MAL –
– JETZT HABE ICH GENUG VOM –
– SCHREIBEN STOP STOP STOP STOP –

HEUTE GEHT’s WEITER – MITTWOCH 6. STUNDE FREI – 18.1.78 – STOP STOP
Ich setzte mich zu Ulrike an den Tisch. Es waren noch einige andere Leute da, die ich noch nicht kannte. Lucki, den ich in der Andreasklause schon einmal gesehen hatte, setzte sich neben mich und unterhielt sich eine Weile mit mir. Inzwischen tauchte auch Jürgen wieder auf (EBEN IST DIE O. VORBEIGEGANGEN). Hansi kam dann und schlug vor, ein paar Spiele zu machen. Und zwar mit tanzen. Zuerst die “Reise nach Jerusalem”. Jürgen sah so aus, als wollte er nicht mitmachen, aber dann kam er zu mir und holte mich zum Tanzen. Wir gewannen natürlich! Beim nächsten Spiel mit Hut weitergeben beim Tanzen holte er sich Sabine (sie ist aus Ulm). Ich ärgerte mich etwas und wünschte den beiden, daß sie nicht gewannen und tatsächlich schieden sie ziemlich früh aus. Sabine konnte ich am Anfang überhaupt nicht leiden, es schien, als ob sie Jürgens Freundin sei (ich wußte noch nicht, wo sie herkommt), und er tanzte später öfters mit ihr und er küßte sie auch mehrere Male. Ich tanzte auch, aber sehr wenig. Silvia setzte sich einmal neben mich und wir unterhielten uns eine Weile. Dabei erfuhr ich, daß Jürgen und Uwe ihre Cousins sind, aber keine Brüder. Dann war es endlich Mitternacht. Die meisten gingen raus in die Wirtschaft, ich ging auch mit, stand aber zuerst ziemlich verlassen da, weil sie alle bei ihren Eltern/Verwandten, usw. waren. Doch dann kamen die ersten und wir wünschten uns ein frohes neues Jahr und dann erschien auch Jürgen. Er kam auf mich zu, wir schüttelten uns die Hände und wünschten uns ein frohes neues Jahr und schließlich bekam ich von ihm ein Küßchen zum Jahresbeginn. Dann gingen wir alle raus. Es schneite in dicken Flocken. Ein paar Raketen wurden abgeschossen und außerdem Schneebälle geworfen, von denen ich einen mitten ins Gesicht bekam. Danach ging die Party weiter. Ich tanzte mit Herbert und auch mit Jürgen. Beim Tanzen fragte er mich, ob ich mit ihm etwas trinken wolle. Ich sagte natürlich zu. Wir gingen in die Wirtsstube, Herbert auch, dann tranken wir drei einen Schnaps (ziemlich scharf, aber ich war schon daran gewöhnt). Allerdings hatten Herbert und ich uns noch kein “frohes neues” gewünscht und das mußten wir nachholen. Er wollte dann auch ein Küßchen haben, bekam er auch, was ist denn dabei, er meinte daraufhin, jetzt fühle er sich schon viel besser. Jürgen wollte uns dann noch zu einem Bier einladen, aber er ging noch mal kurz in den Partyraum, Herbert auch und dann ging ich auch, weil ich nicht allein dort stehenbleiben wollte. Doch da kam gerade Papa, um mich abzuholen. Ein Typ machte gerade noch ein Bild von Jürgen, Herbert und mir und dann mußte ich wohl oder übel gehen. Jürgen und Uwe standen gerade vorne, als ich gehen wollte und so ging ich noch mal zu ihnen hin, verabschiedete mich und meinte, vielleicht sehen wir uns mal wieder. Daraufhin erwiderte Jürgen, morgen sei ihr letzter Tag. Ich sagte vielleicht nächsten Winter, aber dazu sagte er nichts mehr und dann mußte ich sowieso gehen.
Die nächsten Tage hatte ich ziemlich gute Laune, obwohl ich wußte, daß ich Jürgen vielleicht nie wiedersehen würde. Andererseits war da noch ein Grund. Mutti war im Ski-Kurs, zuerst bei Herrn V. und dann bei seinem Enkel Frank. Er ist so alt wie ich, hat dunkle Haare, ganz leuchtend grüne Augen und läuft ganz toll Ski. Er wohnt wahrscheinlich nicht in Tiefenbach. Ich habe sogar ein Bild von ihm. Das ist das beste!
Eigentlich war der Kuß von Jürgen der erste, den ich von einem Jungen bekommen habe. Aber ich habe es gar nicht als etwas besonderes empfunden, außerdem war es kein “richtiger”.
Aber etwas habe ich doch, das mich an Jürgen erinnert: er trug einen einfachen, ziemlich schmalen silbernen Ring. Und einen solchen trage ich jetzt auch: ich habe ihn aus Silberdraht gemacht und trage ich ständig.
Und noch etwas: ich hatte einen Sonnenbrand im Gesicht von der Höhensonne, habe aber allen Leuten erzählt, es wäre vom Winterurlaub.

Montag, 30. Januar 1978

Bis ich endlich den Bericht vom Winterurlaub fertiggestellt hatte, konnte ich natürlich nichts von all dem festhalten, was in der darauffolgenden Zeit vor sich gegangen ist.
Ich glaubte anfangs natürlich, nur noch an Jürgen denken zu können, und meinte auch, daß mir wohl kein anderer Junge mehr gefallen würde. Wie vorauszusehen war, hat sich meine Einstellung diesem Problem gegenüber geändert.
Ich bin wieder verliebt!!!!!!!!!!!!!!!!!
Er heißt Steffen K., geht in die 11. Klasse, und wohnt in Raunheim. Dessen bin ich mir ziemlich sicher, denn alle drei Leute dieses Namens wohnen in Raunheim. Ich habe im Telefonbuch nachgesehen. Anfangs beachtete er mich nicht, wie gewöhnlich. Aber seit ein paar Tagen habe ich ein besseres Gefühl. Besonders heute. In der 2. Stunde gaben Elke und ich unsere Bio-Bücher ab. Wir waren vorher auf der Toilette, und als wir zurückgingen, sah ich, daß Steffen mit einigen anderen auf der Treppe zum Keller stand. Als wir vorbeigingen, blickte er kurz auf und sah mich an. Wir holten dann unsere Bücher und gingen die Treppe hinunter. Auch jetzt sah er mich beim Vorbeigehen wieder an. Unten stand er dann ein Stück vor mir. Er beachtete mich nun nicht übermäßig. Ich blieb auch nicht lange unten, da ich noch etwas für Englisch machen mußte. In der Pause. sah ich ihn nicht. Erst später, als wir zum Musiksaal hochgingen. Steffen hatte zu dieser Zeit genau gegenüber Unterricht. Das wußte ich schon längere Zeit. Als wir hochkamen, bemerkte ich, daß er schon da war. Er jedoch hatte mich noch nicht gesehen. Erst als er sich einmal umdrehte, sah er mich. Ich blickte ab und zu hinüber und stellte dabei fest, daß er ebenfalls zu mir herübersah, sogar für längere Zeit. Das ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn man einmal beachtet wird oder es sich jedenfalls einbildet. Heute nacht träumte ich von ihm. Ihm gefiel ein Mädchen aus der 11., die ich vom Sehen her kenne und die nicht sehr gut aussieht. Jedenfalls war ich im Traum ziemlich wütend auf ihn und eifersüchtig auf das Mädchen. Ich dachte mir, daß ich doch eigentlich besser aussähe als sie und daß ich ihm doch gefallen könnte. Der Traum war sehr kurz und ich bin nicht in der Lage, ihn zu analysieren.

Dienstag, 31.1.1978

Ich glaube, ich bin glücklich. Ich weiß es aber leider nicht genau. Heute hatten wir nur drei Stunden, da es Zeugnisse gab. (Ich habe einen Durchschnitt von 2,7). In der Pause sah ich Steffen nur kurz, da er draußen stand. Dann war er plötzlich verschwunden. Als ich kurz darauf nach oben ging, sah ich ihn wieder. Er lehnte an der Tür, also mit dem Rücken zur Treppe, folglich konnte er mich nicht sehen. Als ich dann durch die Tür ging, bemerkte ich gerade noch, daß er sich umdrehte und zu mir hinblickte, vielleicht zufällig, ich meine wie er es bei jedem anderen auch gemacht hätte, oder eben weil ich es war. Das zweite wäre mir bedeutend lieber, auf jeden Fall. Ich jedenfalls habe nicht zu ihm hingesehen, ganz einfach weil ich schon fast vorbei war und es wäre wohl auch zu auffällig gewesen vor all den anderen Leuten. Schade, denn später habe ich ihn nicht mehr gesehen.

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Mittwoch, 1. Februar 1978

Februar 1978

Heute hatten wir erst um 10 Uhr Unterreicht, in der ersten Stunde beim Tutor. Unten habe ich Steffen nicht gesehen, also ging ich dann nach oben, den gleichen Weg wie gestern. Wie zu erwarten, sah ich ihn dann auch. Er stand mit anderen ganz rechts über der Treppe. Also hatte er mich schon gesehen, als ich noch gar nicht wußte, daß er da war. Ich blickte kurz zu ihm hin und bemerkte, daß er mich auch ansah. Leider war das das einzige Mal, daß ich ihn an diesem Tag gesehen habe.

Donnerstag, 2.2.78

Heute morgen, als ich über den Schulhof ging, glaubte ich Steffen zu sehen. Aber später war ich mir gar nicht mehr so sicher, weil ich ihn in den ersten beiden Pausen nicht einmal sah. Das kann natürlich Zufall gewesen sein, aber vielleicht hat er auch gefehlt. Wenn ich Glück habe, sehe ich ihn morgen, sonst nicht vor Mittwoch, denn Samstag ist freier Samstag, Montag ist Rosenmontag, und Dienstag eben Fastnachtsdienstag. Wahrscheinlich werde ich an einem dieser Tage nach Frankfurt zum Schlittschuhlaufen fahren.

Freitag, 3.2.78

Heute habe ich Steffen zwar gesehen, aber er beachtete mich nicht so sehr wie sonst. Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls. Das gab aber den Ausschlag, daß ich heute einen Brief schrieb. Dazu muß ich aber noch einiges erklären: gestern kaufte ich mir die “Pop”. Sonst lese ich diese Zeitschrift nicht, sie ist auch zu teuer, aber als ich gestern im Geschäft stand, verspürte ich auf einmal den Drang, sie zu kaufen. Hauptsächlich interessierten mich die Anzeigen wegen Brieffreundschaften. Ich fand sogar drei Jungen, die ganz gut aussehen. Der eine jedoch ist erst 16, also fällt er weg. Der zweite, aus der Schweiz, war ohne Alter. Ich zog es daher in Erwägung, ihm zu schreiben. Dann entschied ich mich aber für den dritten, ein 18-jähriger Junge aus Portugal. Ich wußte gar nicht, daß es in Portugal so süße Leute gibt. Er gefällt mir wirklich. Heute morgen aber, bevor ich Steffen gesehen hatte, überlegte ich, ob es nicht besser sei, sich ganz ihm zuzuwenden und keine Hoffnungen auf irgendwelche Brieffreundschaften zu setzen. Nachdem ich festgestellt habe, daß er sich doch nicht so sehr für mich interessiert wie ich es geglaubt hatte, stand es für mich fest: ich würde Zéschreiben. Das tat ich dann auch. Das Dumme ist nur, daß ich zur Zeit überhaupt kein gutes und vor allem neues Bild von mir habe. Also konnte ich ihm keines schicken. Ich hoffe nun, daß er mich deshalb nicht für hoffnungslos häßlich oder sonstwie blöd hält und wünsche mir, daß er meinen Brief beantwortet. Ich werde also nächste Woche Passbilder machen lassen, und sein Bild aus der Anzeige immer (besser: meistens) bei mir tragen.

Freitag, 10.2.78

Übers Wochenende waren wir in Schweinfurt, und während dieser Zeit galten meine Gedanken nur einem: meinem Jungen aus Portugal. Montag und Dienstag hatten wir wegen Fastnacht ebenfalls frei. Mittwoch sah ich Steffen das erste Mal wieder. Donnerstag morgen kamen wir vom Bus. Andreas aus der 11., der auch in Trebur wohnt, ging gerade vor mir durch den Schulhof. Ich bemerkte, daß er zu jemandem in 324 hochblickte, sah auf und erkannte, daß es Steffen war. Später stand ich mit Elke am Vertretungsplan. Wir schrieben die Termine für die Arbeiten ab. Plötzlich bemerkte ich, daß Steffen mit einem anderen Jungen dastand. Ich sah ihn kurz an, und wie es der Zufall wollte, sah er gerade in diesem Augenblick zu mir her.
Heute ging ich in der Pause die Treppen hinunter. Dabei begegnete er mir. Er zeigte kein besonderes Interesse und so gingen wir aneinander vorbei. Das war übrigens das einzige Mal, daß ich ihn an diesem Tag gesehen hatte. Ich sehe mir jetzt nicht mehr alle paar Stunden das Photo von ZéT. an, nur noch 2-3 mal am Tag, aber ich denke doch noch an ihn und hoffe, daß er mir schreibt. Wenn nicht, dann schreibe ich ihm auf jeden Fall noch einmal mit Photo. Ich habe mir heute einen Film gekauft, und werde sie selbst machen, ich meine machen lassen. Aber sie werden garantiert besser als Passfotos.

Donnerstag, 16.2.78

Heute bin ich ziemlich guter Laune, jedenfalls gerade im Moment. Obwohl ich noch keine Antwort aus Portugal bekommen habe.
Heute morgen hatte Steffen wieder Deutsch in 324. Wenn ich vom Bus komme, gehe ich dort vorbei, und auch heute sah ich ihn schon oben am Fenster sitzen. In Gedanken sagte ich ihm, er solle sich umdrehen, glaubte aber nicht, daß er es tun würde. Wie sollte er denn wissen, daß ich gerade vorbeiging. Doch er schaute tatsächlich herunter. Natürlich Zufall! Aber trotzdem. Ich blickte natürlich hinauf, aber nur ein paarmal ganz kurz, ich will ja nicht den Eindruck erwecken, daß ich ihm etwa nachlaufe, und zudem muß ich immer grinsen, wenn ich merke, daß jemand (auf diese Weise) Interesse (scheinbar, Einbildung!?) für mich zeigt. (Das glaubst du doch selbst nicht. Das gibt eine schöne Enttäuschung. Wie war es denn mit Charly?). In der ersten Pause stand ich an der Tür neben dem Vertretungsplan, während Elke und Ingrid Papierschiffchen falteten. Steffen sah ich natürlich (gar nicht so selbstverständlich). Er lief öfters, ich meine einige Male, durchs Foyer. Einmal kam er auf die Tür zu, ich sah es so halb aus dem Augenwinkel. Als er noch so zwei, drei Meter vor mir war, drehte ich mich etwas um und sah ihn kurz an. (ich meine wir sahen uns … usw.) Dann überlegte er es sich anders und ging wieder zurück.
In der zweiten Pause sah ich ihn nicht mehr. Vielleicht war er nicht mehr da. Er ist genau der Typ, der mir in letzter Zeit gefällt. Ich sage das nicht nur so wegen ihm, denn auch ZéT. gehört zu dieser Kategorie.
Wenn ich nur wüßte, was er von mir denkt. Vielleicht ist es auch besser, es nicht zu wissen.

Freitag, 17.2.78

Heute morgen hatte ich nur zwei Stunden, nämlich Deutsch. Englisch ist ausgefallen. Ich sah Steffen nur ganz kurz, als ich durchs Foyer ging. Das war in der Pause. Ich ging zum Bahnhof, da ich mit dem 10-Uhr-Bus fahren wollte. Er kam, als ich noch ein ganzes Stück zu laufen hatte. Wenn ich gerannt wäre, hätte ich ihn sicherlich gekriegt. So aber nicht. Und das war gut. DENN:
STEFFEN WAR AUCH IN DER STADT!!!
Ich spazierte noch ein bißchen durch die Stadt, um dann mit dem Bus um 10:30 Uhr zu fahren. Ich ging vom Friedensplatz in Richtung Bahnhof, und plötzlich sah ich ihn. Er ging mit ein paar Freunden 100-200 m vor mir. (Bei ihm fiel Französisch aus). Ich war plötzlich ziemlich nervös und aufgeregt, obwohl mir das bisher nie passiert ist, wenn ich ihn gesehen habe. Ich versuchte, mich zu beruhigen und ganz ruhig und tief durchzuatmen. Aber das klappte natürlich nicht. Die Situation war dann genau die gleiche wie gestern morgen. Ich wünschte mir so sehr, er würde sich umdrehen. Und ob man es glaubt oder nicht: er tat es wirklich. Es muß doch so etwas wie Intuition geben. Ich glaube jedenfalls daran. Darüber später. Ich muß erst einmal zu Ende erzählen. Ich sah dann, daß er und Andreas M. beim Schuhgeschäft stehenblieben. Ich hätte nun mir ebenfalls die Auslagen ansehen könne, aber ich wäre mir dabei ziemlich blöd vorgekommen. Das sähe so aus, als liefe ich ihm nach, und da er wußte, daß ich ihn bereits gesehen hatte, würde er das natürlich auch denken. Also ging ich an ihm vorbei. Ich mußte wohl oder übel, gern tat ich es nicht.
Jetzt noch mal zurück zu meiner Theorie bezüglich der Intuition bzw. Gedankenübertragung: wenn es so etwas gibt, dann allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die Gedanken werden wie das Licht oder Rundfunk/Fernsehen in Form von Wellen übertragen. Diese Wellen kann natürlich nicht jeder empfangen, da die Gehirnströme jedes einzelnen Menschen sich von denen der anderen in ihrer Wellenlänge unterscheiden. Das heißt, es gibt schon Menschen, die die gleiche Wellenlänge besitzen, und daher kann bei ihnen Gedankenübertragung stattfinden. Selbst über große Entfernungen ist das möglich und ohne daß man es bewußt wahrnimmt. Man muß sich nur darauf konzentrieren. Oft tut man das, ohne es eigentlich zu wissen.

Sonntag, 19.2.78

Gestern wählten wir in der Pause unsere Sportkurse. Als wir, Elke und ich, in die Aula kamen, sah ich, daß Steffen schon dort saß. Wir setzten uns etwas 2-3 Reihen hinter ihn. Er bemerkte dann etwas später, daß ich da war, nämlich als er sich einmal umdrehte, wahrscheinlich um zu sehen, wer gerade kommt. Die einzelnen Kurse wurden genannt, und durch Heben der Hand meldetet man sich dazu. Als der Volleyballkurz für Mädchen aufgerufen wurde, sah Steffen wieder nach hinten und natürlich sah er auch, daß ich mich dafür meldete. In diesem Augenblick, als er mich ansah, verspürte ich irgendwie eine Abneigung gegen ihn. Ich weiß nicht warum und hoffe auch nicht, daß das von Bedeutung ist. Die Volleyballkurse wurden dann doch anders eingeteilt, nämlich nach Leistungsstufen, und daher bin ich wieder bei A. Viele Leute vom letzten Kurs sind wieder dabei, aber auch einige neue, unter anderem auch der Bruder von Christine. Er ist in der 11. Klasse, heißt Achim, hat blonde Haare, vermutlich blaue Augen (Steffen hat grüne, glaube ich) und sieht eigentlich ganz süß aus. Aber ich bin ja verrückt. Im Winterurlaub glaubte ich, das überwunden zu haben, daß mir immer jüngere gefallen, denn Jürgen ist doch schon etwas älter. Aber wie die Sache jetzt aussieht, wird sich wohl so schnell nichts daran ändern. Ich fände es auch nicht so schlimm, einen Freund zu haben, der etwas jünger ist. Angenommen, ich hätte irgendwann eine Klasse wiederholt oder wäre ein Jahr später in die Schule gekommen, dann würde es keinem was ausmachen. So aber gehe ich in die 12. Klasse und er erst in die 11. Aber wo ist da der Unterschied? Ich würde sagen, nur im Wissen, ich fühle mich meistens jünger als ich wirklich bin.

Dienstag, 21.2.78

Natürlich habe ich Steffen gesehen, aber ich weiß nicht, ob ich ihm überhaupt gefalle.
Gestern abend waren wir in Astheim zum Volleyballspielen eingeladen. Günter, unser Trainer, hat ziemlich viel rumgemeckert, weil wir uns nicht genug zurufen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, aber die Art wie er es machte, fand ich einfach scheußlich. Und die anderen auch. Deshalb haben wir uns etwas tolles einfallen lassen: am Donnerstag treffen wir uns etwas früher, jeder bringt etwas zu trinken mit (Sekt, Orangensaft) und das trinken wir dann vor dem Training und hoffen, daß es besser geht.
Heute nach träumte ich von Steffen. Ich sah ihn, lachte ihm zu und er lachte sogar auch. Ich war dann unten im Keller, Ute kam herunter und sagte, oben steht ein Roboter (so ein Quatsch!), der wartet auf dich. Ich ging hoch, da stand Steffen, er sagte irgend etwas usw. Schließlich vereinbarten wir ein Treffen um vier Uhr, weil ich dann erst mit dem Bus kommen konnte. Dann sah ich Steffen auf einmal mit 40 oder 50 Jahren mit halber Glatze und ziemlich dick im Gesicht. Dann gingen wir in irgendeiner Stadt spazieren, es war schon dunkel und außerdem waren wir nicht allein. Dann sah ich die anderen nicht mehr, aber ich fand sie in einem Caféwieder.
Der ganze Traum erinnert an das Geschehen im Winterurlaub.
Bedeutungen:
Glatze: ein fröhliches Fest in der nächsten Zeit (donnerstag!)
Nacht: Unsicherheit in den Gefühlen (hier zu Steffen oder die Zukunft dieser Beziehung).
If paradise is half as nice
as heaven that you take me to
who needs paradise
I’d rather have you.

Mittwoch, 22.2.78

Heute glaubte ich, Steffen sei nicht in der Schule, denn in der ersten Pause sah ich ihn nicht.
Als ich dann später aus dem GK-Saal herauskam, sah ich ihn ganz zufällig. Er stand ganz links am Fenster. Wahrscheinlich mußte er noch Hausaufgaben machen. Während der Pause kam er dann auch nicht mehr herunter.

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Samstag, 11. März 1978

März 1978

Ich hatte nun über eine Woche Zeit, Tagebuch zu führen, aber natürlich war ich zu faul. Es gibt ziemlich viel zu berichten, und deshalb mache ich es ganz kurz.
Freitag, 3. März
Englischarbeit geschrieben. K. kam uns sagte in der 7. Klassen 11 + 12 in Aula, aber kein Grund angegeben
Steffen kam nach mir. War aber wegen der Ereignisse nicht wichtig.
Mädchen aus der 11. letzte Nacht an Hirnhautentzündung gestorben. Alle Kontaktpersonen zum Arzt!
Nachmittags Tabletten (Penicillin) geholt. Vorbeugung!
Abends ausnahmsweise Training.
Samstag, 4.3.
Kein Unterricht. Nichts besonderes. Nur Durchfall wegen Aufregung.
Sonntag, 5. März
Um halb 8 aus dem Bett. Nervös. Dann zur Sporthalle. Einspielen. Wir verloren gegen Astheim 3:0. Seeheimer blöd. Nachher Turnier.
Junge vom TV Haßloch I. Schon einmal gesehen. Gefiel mir ganz gut, warum, weiß ich nicht.
Später erfahren von einem aus der 8., daß wir eine Woche keine Schule haben wegen Ansteckungsgefahr.
Montag – Freitag
Nichts besonderes. Zweimal in Mainz.
Einmal dachte ich, ich bekäme H. Aber nur zuviel im Gesundheitslexikon gelesen. Einbildung.
Ute beim Volleyballtraining bis 10 Uhr. Gut gefallen.
Heute:
Nichts besonderes. Freue mich auf Montag, aber eigentlich nur wegen Steffen.
Ich würde auch gern den Jungen vom TV Haßloch I wiedersehen. Bei der Siegesfeier (TSV Trebur gewann) waren leider nur die Seeheimer da.

Samstag, 18.3.78

Nun wieder ganz kurz die Ereignisse der letzten Woche:
Montag, 13.3.78
Nach der ersten Stunde Saalwechsel (Mathe – Bio). Nach längere Zeit wieder Steffen gesehen. Im Schulhof begegnet. Ziemlich nervös. Starke Wirkung auf mich. In der Herzgegend.
Dienstag, 14. März
Ganz toll!
Keine Physikarbeit, daher 3 Stunden Physik. Steffen schrieb Mathearbeit in M1. Pause: Ich ging runter, sah vom Treppenhaus, daß er mit zwei Mädchen unten im Schulhof stand mit Mofa (neu?). Ging in Bücherei, zurück aber anderer Eingang. Ha, ha! Ober zu Toilette, sah kurz runter, er hoch, Zufall. Dann mit Margit + Ute im Treppenhaus. Steffen ging hoch, dann wieder runter, leider war ich nicht allein, Pech! Später nicht mehr gesehen.
Mittwoch
Deutsch ausgefallen, 10 Uhr Schule. Hatte vorher noch gelesen, ging kurz vor Pause rüber, wer war da? Steffen mit Freunden draußen, ich hatte Gefühl, Zwang, lachen zu müssen. Mist!
Donnerstag
Nichts besonderes
Freitag
Deutsch in M1. Steffen hat Physik als LK. Stark! Natürlich gesehen. Als ich rauskam, stand er draußen. Wahrscheinlich Arbeit.
Heute, Samstag
Letzter Schultag vor Osterferien.
1. Stunde frei. Steffen stand draußen, dann ging er weg. GK in Ph2, daher ging ich gleich rüber, sah ich nicht. Las dann für GK, sitzend auf Boden vor Ph2. Hörte jm. hinten hochkommen, Andreas aus Trebur, noch jm., ahnte, daß es Steffen war, sah ihn nicht, gingen runter, ich schnell zum Fenster. Tatsächlich richtig. Als ich ihn unten über den Schulhof, war ich nahe daran, in Tränen auszubrechen, warum weiß ich nicht genau. Aber vielleicht weil 1. ich so blöd war und mich nicht auf die Treppe gesetzt habe 2. weil er so, wie soll ich sagen, dumm war und nicht ganz hochgekommen ist.
In der Pause sah ich ihn nur ganz kurz, bevor ich zur Eberthalle ging.
Ich werde wahrscheinlich in den Ferien ein paar Radausflüge machen, und wahrscheinlich auch mal nach Raunheim fahren, denn ich war noch nie dort und weiß nicht einmal genau, wie man dorthin kommt. Außerdem und vor allen hoffe ich natürlich, Steffen zu sehen. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, und es ist vielleicht besser, ihn einige Zeit nicht zu sehen.

Mittwoch, 29.3.78

Ganz recht, es ist besser. Ich werde nicht daran sterben, daß ich ihn einige Zeit nicht sehe. Bis jetzt hat es mir überhaupt nichts ausgemacht. Denn ich habe schon wieder eine neue Idee! Ich werde selbst eine Anzeige in Pop aufgeben. Deshalb machte ich gestern Passfotos von mir, und sie sind sogar ganz gut geworden. Immerhin kann ich hoffen, daß ich viele Briefe bekommen werde. Verrückt ist nur, daß ich geschrieben habe: alle Bildzuschriften in Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch werden beantwortet. Ich habe doch gerade erst angefangen, Portugiesisch zu lernen, und ich glaube nicht, daß ich überhaupt in der Lage bin, einen einzigen Satz zu bilden.
Aus Australien hätte ich gerne eine Brieffreund. Diesen Erdteil finde ich ganz toll, vielleicht gehe ich später mal nach Australien. Jedenfalls regnet es dort sehr wenig.
Heute werde ich den Brief abschicken. Hoffentlich habe ich Glück.

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Sonntag, 2. April 1978

April 1978

In den Ferien ist nicht viel los. Donnerstag und Freitag war ich beim Volleyballtraining. Freitag haben wir gemischt gespielt. Das war ganz toll. Joachim war in unserer Mannschaft. Ich glaube nicht, daß ich mich wieder in ihn verliebe, aber ich finde ihn ganz nett.
Heute habe ich endlich den Brief an die Lufthansa AG geschrieben, wegen Informationen über Luftverkehrskaufmann. Werde ich morgen abschicken.
In einem Monat fahren wir nach Dänemark mit LKD + LKE. Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust dazu, aber ich kann nur zuhause bleiben, wenn ich krank bin. Eine Sportverletzung möchte ich auf keinen Fall, dann muß es irgendwas anderes sein. Ich werde aber bestimmt nicht krank.

Sonntag, 16.4.78

Seit Mittwoch haben wir wieder Schule. Steffen finde ich immer noch ganz süß, eigentlich gefällt er mir besser als jemals zuvor.
Inzwischen habe ich von der Lufthansa Information bekommen. Luftverkehrskaufmann würde ich gerne werden. Gute englische Sprachkenntnisse sind nötig. Doch ich glaube, die habe ich. In der letzten Englischarbeit hatte ich 12 P. Vielleicht schaffe ich in diesem Zeugnis insgesamt 11, denn danach muß ich wohl Bewerbungen schreiben.
Am Freitag, vor Volleyballtraining, erzählte Kerstin, die Tochter von Bärbel, daß sie neulich mit Joachim über dessen Berufspläne gesprochen haben. Er möchte Pilot werden. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich schon so eine Ahnung, so merkwürdig es auch klingen mag. Jedenfalls paßt es zu ihm. Es wäre bestimmt lustig, sich irgendwann mal auf dem Flughafen zu treffen. Ich muß wahrscheinlich nach Köln, auch nach Frankfurt und ins Ausland. Hoffentlich schreibt mir jemand aus Köln, daß ich dann schon jemanden von dort kenne. Morgen werde ich wahrscheinlich eine Anzeige in der Treburer Zeitung aufgeben. Ich möchte nämlich Nachhilfe in Englisch und Französisch geben und so ein bißchen Geld verdienen.
Ich freue mich auf morgen, nicht auf die Schule, sondern nur auf Steffen.
Morgen kriegen wir auch die Französischarbeit!

Montag, 17.4.78

Ich bin total verrückt. Ehrlich. Was soll man dazu noch sagen. Bis heute war ich noch in Steffen verliebt. Eigentlich bin ich es immer noch, aber nur zu 90 % (oder sogar noch zu 99,9 %?). Der Rest gilt seit heute jemand anderem, genauer gesagt seit der 6. Std. Denn da hatten wir ein Meeting wegen unserer Dänemarkfahrt. Ich freue mich jetzt doch darauf, denn er fährt mit. Das muss ich aber erst mal genauer erläutern. Ich kam in den GK-Saal, setzte mich neben Heike ganz vorne hin. Er saß in der letzten Reihe bei Ilona. Bis dahin war noch nichts passiert. Ich glaube, er gefiel mir nur ganz gut. Wir besprachen dann irgend etwas, und plötzlich, ich weiß gar nicht mehr, wie es geschah, jedenfalls sah ich zufällig zu ihm hin. Gerade in dem Moment sah er mich an, natürlich zufällig, aber das ist egal, er lachte jedenfalls, aus irgend einem Grund, ich meine: er lachte schon vorher! aber für einen Bruchteil von Sekunden sah ich in seine Augen und war total weg. Er hat dunkelbraune. Und ebensolche Haare. Sonst weiß ich nur, dass er (noch?) in der 13. ist und gerade Abitur gemacht hat (schriftlich nur!) und dass er Harald heisst. Ich bin aber noch nicht total übergeschnappt, daß ich nur noch an ihn denke, zum Glück nicht.

Dienstag, 18.4.78

Bio-Arbeit. Im Französischsaal. Als ich mit Elke das Schulgebäude betrat, war Steffen schon da. Er saß mit Andreas M. an einem Tisch. Er ging vor uns nach oben. Als ich dann mit Elke die Treppen hochging, schien es mir, als ob mir alle Leute zulachen würden. Steffen stand vor dem E3, als wir fast oben waren, sah ich ihn kurz, er schaute zu uns hin, ich glaube, als wir dann vorbeigingen, sah er mich auch an. Manchmal glaube ich, daß er sich doch für mich interessiert, ein anderes Mal dagegen beachtet er mich überhaupt nicht. Das finde ich ganz schön gemein. Gerade vorhin sah ich ein Stück aus einer Sendung im Hessen 3. Ein Junge war dabei, der sagte, seine Freundin sei älter als er. Das finde ich echt gut. Mir fällt nichts mehr ein!

Freitag, 21.4.78

Heute ist etwas ganz tolles passiert!
In der ersten Pause noch nicht. Ich sah Steffen wie gewöhnlich, aber sonst war auch nichts los.
In der 5./6. Std. hatten 11./12. Klassen Versammlung in der Aula. Ich ging mit Bettina gegen Ende der Pause hin. Steffen war sogar schon da, er stand rechts am Fenster, also genau da, wo wir vorbeigehen mussten. Dann geschah es. Es war eigentlich gar nicht so toll. Ich bekam nicht mal Herzklopfen, sondern war ganz ruhig, als wir uns ansahen.
Da wir ziemlich weit vorn sassen, sah ich ihn erst nach Ende der Versammlung wieder. Er ging vor mir raus.
Als ich zum Bus ging, dachte ich, ich gehe über den Schulhof, und dann rechts zur Kreuzung, denn dann kann ich ihn vielleicht noch einmal sehen. Da er in Raunheim wohnt, fährt er natürlich in die entgegengesetzte Richtung. Ich guckt immer, wer gerade vorbeifuhr, und dann endlich kam er mit seinem Mofa. Nur, was blöd war, gerade an dieser Stelle waren die Büsche zwischen Schulhof und Straße am höchsten, und so sah ich ihn erst richtig, als er schon nach links abgebogen war. Es schien mir, als drehte er sich noch einmal etwas um, aber das kann auch Zufall oder Einbildung gewesen sein. Übrigens fährt er jetzt nicht mehr mit Sturzhelm. Ich glaube nicht, daß es sehr leichtsinnig ist, denn die meisten fahren Mofa ohne Sturzhelm. Aber schließlich habe ich es ihm zu verdanken, daß ich Steffens Namen weiß.
Und nun schnell die Ereignisse der letzten Tage:
Ich glaube, es war am Mittwoch, in der Pause. Ich stand mit Elke draußen vor dem Eingang. Ich erinnere mich noch, daß Steffen einmal an uns vorbeiging. Später saß er dann drinnen auf der Heizung, gerade so, daß ich ihn gut sehen konnte. Und er mich auch! An diesem Tag war ich völlig verrückt und happy.

Donnerstag, 27.4.

Nach der Reli-Arbeit, in der 2. Pause, saß ich mit einigen anderen auf der Heizung. Steffen hatte an diesem Tag nur vier Stunden. Er kam herunter und ging zum Vertretungsplan. Anschließend, auf dem Weg nach draußen, mußte er an uns vorbeigehen. Gerade in dem Moment liefen eine ganze Masse anderer Typen vorbei, aber da Steffen ziemlich groß ist, gelang es ihm doch, bis zu mir vorzudringen. (Das darf man nicht so wörtlich nehmen. Ich meinte mit Blicken). Dann ging er raus. Ich sah ihm nach, als er draußen vorbeiging, und genau in diesem Moment blickte er noch mal zu mir hin. Dabei bemerkte er natürlich, daß ich ihn “beobachtete”. Merkwürdigerweise machte es mir gar nichts aus.
P.S. Gleich morgens bemerkte ich, daß er die Haare ein Stück abgeschnitten hat. Ziemlich ungewohnt.

Freitag, 28. April

Ich bin mit dem Rad in die Schule gefahren und hoffte, Steffen bei den Fahrradständern zu treffen. Aber leider war ich zu spät. Als ich zum Neubau kam, stand er schon mit ein paar anderen draußen. Er beachtete mich überhaupt nicht, trotzdem bin ich, so glaube ich jedenfalls, ganz schön rot geworden. Mir war jedenfalls so heiß. Merkwürdigerweise passiert mir das immer dann, wenn ich überhaupt keinen Grund dazu habe.
Ich war ziemlich sauer auf Steffen, weil er draußen stand und ich im so völlig gleichgültig war. Aber dann kam er doch noch mal herein, obwohl er 1./2. Std. Physik drüben hatte. Ich war gerade aufgestanden und redete mit Elke. Er stand drüben an der Heizung bei irgendeinem Typ, und einmal sah er kurz herüber. Später habe ich ihn nicht mehr gesehen.

Samstag, 29. April 78

Heute morgen war ich auch wieder sauer. Nach Physik ging ich über den Schulhof. Steffen hatte Mathe und ging anschließend ebenfalls rüber. Er ging etwas weiter rechts, da er von hinten gekommen war. Aber er würdigte mich nicht eines Blickes. So was find ich ganz schön fies. Man weiß nie, woran man ist. Ich glaube, das werde ich auch nie herausfinden.

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Donnerstag, 4. Mai 1978

Mai 1978

Ich bin wirklich verrückt. Ehrlich. Vor ein paar Jahren wäre das vollkommen normal gewesen. Aber jetzt doch nicht mehr.
Steffen ist mir gleichgültig. Ich bin verliebt. Seit Montag, dem 1. Mai. Verrückt. Nur weil ich sein Bild in der Zeitung gesehen habe.
Wir waren bei Michael zur Kommunion eingeladen. Bei Oma in der Zeitung sah ich sein Foto und war sofort total hingerissen. Es ist nicht zu fassen. Wer? Es ist Rüdiger A., Fussballspieler bei FC Schalke 04, und Nationalspieler. Gestern kaufte ich mir die Hörzu, nur um sein Bild zu kriegen. Nun befindet es sich in meinem Geldbeutel. Gestern (toll!) war in der Mainspitze ein Bericht über die Nationalspieler, die zur Zeit in Malente sind. Mit Photo! Und wer ist darauf zu sehen? Rüdiger A. mit R. und B. Das muß ich mir noch ausschneiden.
Wenn ich zur Lufthansa komme, muß ich auch nach Köln, und das freut mich am meisten. Denn dann bin ich ganz in seiner Nähe. Er hat ein Sportgeschäft in Gelsenkirchen (?), zwei Brüder, und zur Zeit keine Freundin. Ich freue mich auf die Fußball-WM, denn dann werde ich ihn oft sehen, wenn auch nur im Fernsehen. Morgen sehe ich ihn vielleicht, in einer Sportsendung für Jugendliche in einem Film vom Training in Malente. Hoffentlich!

Sonntag, 14.5.78

Damit (Rüdiger A.) ist es jetzt vorbei! Zum Glück.
Dänemarkfahrt war ganz toll.
Ganz kurz ein Bericht:
Klassenfahrt Dänemark 1978
Samstag, 6.5.
Ankunft 15:00 Uhr. Abends in unserem Haus. 8 Personen. Heike, Annette, Ilona, Geli, Karoline, Gabi, Conny und ich.
Sonntag
Vormittag frei. Nachmittags Strandwanderung. 20 km! H. ist wahnsinnig! Mit einigen getrampt. Karoline und ich zusammen. Spaß gemacht. Abends mit ihr und Gabi bei Uli, Frieda, Kirk, Erwin, Holger T., Völki. Alles Chaoten, aber toll. Morgens 4 Uhr Volleyball gespielt. I.: zu laut. Weitergespielt. H. kam raus, nahm Ball mit, wir mußten in unsere Häuser.
Montag
Tagestour. Im Bus Anspielung auf das Ereignis am Morgen. Ab sofort um 24 Uhr in eigene Häuser, spätestens um halb eins im Bett. Besichtigung: Schloß, dann in Skive einkaufen, dann Freilichtmuseum. Abends mit Conny in 424 (s. Sonntag). Lehrer kamen nicht, wir gingen trotzdem rechtzeitig.
Dienstag
Frei. Nachmittags mit Karoline nach Ringköbing getrampt. Einkaufen. Abends mit Conny in 424.
Mittwoch
Fahrt mit Fischkutter. 4 Stunden. Nicht seekrank. Nur sehr kalt. Abends Fischessen bei H. + I. Ich habe keinen gegessen, war aber trotzdem dort. 424er auch. Dann Volleyball gespielt. Noch mal kurz rein, um etwas zu trinken. Unser Haus war eingeladen zum Pizzaessen bei Olaf, Ralf, usw. Geli und Ilona kamen, sagten, Pizza sei fertig. Ich ging hin, aber es war nichts mehr übrig. Kaffee getrunken, sehr langweilig. Mit Conny noch mal rüber zu 424. Conny war müde, deshalb ging sie früher. Zuletzt nur noch Frieda, Uli und ich. H. und I. kamen (ohne Vorwarnung!). Hinauskomplimentiert.
Donnerstag
Tagestour. Hügelgräber, Kirche, sehr langweilig und außerdem kalt.
Abends wie gewöhnlich. I. kam von hinten, klopfte ans Fenster. Wir sofort raus, Uli sagte, links ums Haus rum, I. kam uns entgegen. Nicht so schlimm, wir in unser Haus, warteten, bis er reingeschaut hatte, dann gingen wir wieder in 424. Um zwei Uhr Eier gegessen. Bis halb 5 ausgehalten.
Freitag
Wanderung freiwillig. Deshalb nicht mitgegangen. Bis 12:45 geschlafen. Geduscht. Conny ging in 424. Ich blieb noch da. Dann kamen Uli und Kirk, um irgendwas zu fragen. Ich ging mit. Wir tranken zuerst Kaffee (ganz toll, schön schwarz), dann aßen wir Serbische Bohnensuppe. Später gingen wir zusammen einkaufen. Dann Kofferpacken. Wir waren bei ihnen zum Essen eingeladen. Hamburgers mit Reis, Hühnersuppe und Eis. Mit Conny und Monika gespült. Dann rüber zu uns, noch mal gespült und etwas gesaugt. Mit Koffern in 424. Noch etwas zusammengesessen. Abfahrt ungefähr Mitternacht. Im Bus mit ihnen zusammengesessen. Konnte nicht schlafen, da zu wenig Platz. Morgens Rast mit Kaffeetrinken. Ankunft halb eins mittags.

Mittwoch, 17.5.78

Ich bin froh, daß ich doch mit nach Dänemark gefahren bin. Die Woche war einmalig toll. Obwohl die Typen (siehe letzte Seiten) alles Chaoten sind, war und bin ich gern mit ihnen zusammen. Es war scheußlich, als wir dann in Rüsselsheim ankamen. Zuhause war mir ganz übel, fast schwindlig, die seelischen Schmerzen wirkten sich sogar körperlich aus. Nach und nach wurde es aber besser. Am Dienstag trafen wir uns alle noch einmal in der Pause. Und auch danach ab und zu, wenn auch nicht alle gleichzeitig. Sonst bin ich noch mit Elke zusammen, aber nicht mehr so oft, und das mag ganz gut sein.
Andreas F., genannt Frieda oder Friedel: geb. 6.12.58 hat eine Freundin namens Sabine (15).
Ulrich L., genannt Uli, geb. 19.6.59
Einmal fragte Uli mich: Sag mir, wen liebst du? Dabei kommt es auf das Komma an. Ich hatte es vorher schon im Bus gehört und wußte die richtige Antwort: Wen liebst du? Dann fragte aber Frieda wirklich danach. Ich wollte es nicht sagen. Ich wußte es auch nicht. Uli fragte dann: a) anwesend b) abwesend oder c) nicht existent. Ich bin nun mal so ehrlich und sagte c), aber er glaubte mir wohl nicht und meinte später, daß wohl a) eher zuträfe. Nämlich Frieda. Ich wolle ihm wohl die Freundin ausspannen. Er hätte verschiedene Anzeichen bemerkt. Ich sagte, das sei Quatsch und ich wolle Beweise. Ich mag ihn und die anderen wirklich sehr, aber ich bin nicht in ihn verliebt. Und wenn, dann wäre ich nie so fies und zerstörte seine Beziehung zu seiner Freundin.
Heute nachmittag war ich in der Volleyball-AG. Uli war natürlich da. Frieda ausnahmsweise nicht, Kirk kam später, sonst noch einige aus der 12., die anderen sind jünger. Natürlich war es ganz toll, wie Volleyball eben immer ist.
Als ich rausging, traf ich Uli. Wir unterhielten uns noch kurz. Er fragte, ob ich am Samstag mitkäme nach Bauschheim zum “Treff”. Ich sagte: ja, gern. Morgen hat er erst um halb 12 Unterricht, daher meinte er abschließend: Vielleicht sehen wir uns morgen.
Meine Adresse weiß er übrigens jetzt auch. Im Bus vor der Ankunft wollten er und Frieda wissen, wo ich wohne. Sie wußten nur Trebur. Ich sagte es ihnen natürlich nicht. Deshalb fragten sie Ulrich S., aber der hatte das zum Glück nicht richtig gecheckt und sagte nur Trebur. Aber es ist ja auch kein Problem, im Telefonbuch nachzusehen.
Vor genau einem Monat hatte ich mich verliebt. Damals wußte ich nur, daß er Harald heißt und tolle braune Augen hat. Jetzt weiß ich mehr. Er heißt Harald H., irgendjemand hat ihn mal “Brathendel” genannt. Das paßt gut.
Jedenfalls ist er ein Schleimi, hat bei jeder Veranstaltung mitgemacht, und war natürlich pünktlich im Bett. Am letzten Tag kam er zu 424 und wollte den Staubsauger. Sie brauchten ihn aber selbst noch, und deshalb zog er ziemlich sauer wieder ab. Bei der Ankunft begrüßte er seine Mutter mit einem Küßchen. Da kann man nur sagen: Schleimi.
Nun ist dieses Tagebuch auch schon gefüllt. Und diesmal umschließt es wirklich ein Kapitel. Ein neues fängt jetzt an. Die Dänemarkfahrt hat mich ziemlich verändert.
Zum Geburtstag werde ich mir gute Musik schenken lassen, LP’s von Emerson, Lake & Palmer, Genesis, Santana, Pink Floyd zum Beispiel. Aber was noch wichtiger ist: ich habe jetzt Freunde, das bedeutet mir viel mehr als ein Freund.
Säck (Holger G.) meinte gerade heute zu mir, ich sei so aufgeweckt zurückgekommen. Jedenfalls macht mir jetzt alles sehr viel mehr Spaß.
Das ist das Wichtigste.
Ende.
Schluß.
Auf ein neues.
Ein neuer Anfang.
Mit einem neuen Tagebuch.
The deepest
feeling always
shows itself
in silence

Mittwoch, 24.5.78

Heute fühle ich mich genauso gut wie vor einer Woche. Doch dazwischen lag eine abwechslungsreiche Zeit.
Donnerstag und Freitag sah ich die anderen natürlich in der Schule. Samstag laufen wir, d. h. die Mädchen, zur Ebert-Halle. Diese Mal aber ging ich gerade ‘raus, und Uli und Frieda standen draußen. Uli sagte, daß er mit dem Auto da sei, und fragte, ob ich mitfahren wolle. Was ich natürlich gern tat.
Im Volleyballkurs waren wir (allerdings zufälligerweise) in einer Mannschaft, und zwischendurch spielten wir mit einigen anderen im Kreis.
Nachmittags kurz nach fünf kam Uli, um mich abzuholen. Es fuhr sonst niemand mit uns. In Bauschheim fuhren wir zum Treff. Aber so ein Pech! Nur alle zwei Wochen ist dort Disco. Wir warteten auf die Kriegskameraden, die mit dem Bus kommen wollten. Als sie aber nach einer Weile immer noch nicht da waren, fuhren wir zu einer Telefonzelle. Von dort aus rief Uli einen Typen an, einen von den Kriegskameraden. Er war aber nicht zu Hause. Wir überlegten, was wir tun könnten. Da uns aber nichts einfiel, schlug Uli vor, zu Sabine zu fahren, die ganz in der Nähe wohnt. Frieda war auch da. Natürlich. Sabine meinte, wir könnten nach Rüsselsheim fahren und ins “Candy” gehen. Das taten wir dann auch. D. h. wir waren gerade auf dem Weg vom Parkplatz aus, als wir einen Typ trafen. Er fuhr mit dem Rad nach Flörsheim, in die Stadthalle zur Disco. Er sagte, daß es wohl noch zu früh sei, um ins “Candy” zu gehen, denn es war erst kurz nach sieben.
Daher entschlossen wir uns, ebenfalls nach Flörsheim zu fahren.
Ganz ehrlich, der Abend war nicht so besonders toll. Wir saßen ganz hinten. Und keiner von uns tanzte. Doch das hatte ich gar nicht erwartet:
Als ich zu Hause war, fühlte ich mich gleich so mies.
Montag war es wieder besser. In der Pause waren wir wieder zusammen, und einmal ging ich raus zu den anderen.
Doch gestern war es ganz mies. Uli beachtete mich überhaupt nicht. Ich dachte mir natürlich, es ist wegen Samstag. Und deshalb war ich auch sauer auf ihn. Das Wetter entsprach auch meiner Stimmung. Den ganzen Tag goß es in Strömen.
Als ich mit dem Bus nach Hause fuhr, war ich den Tränen nahe. Obwohl das eigentlich Quatsch ist, sagte ich mir immer wieder. Denn viel schlimmer wäre es, wenn ich in ihn verliebt wäre, aber das bin ich nicht. Trotzdem war ich ziemlich fertig. Genau wie im Winterurlaub, als Jürgen abends nicht kam. Normalerweise bin ich gar nicht so empfindlich, aber in dieser Richtung eben doch.
Heute morgen war ich natürlich auch noch sauer und redete nicht mit ihm. Er übrigens auch nicht mit mir. Mir war auch klar, daß ich nicht mit zu der Party kommen würde, was er mir angeboten hatte. Denn am Montag in der Pause standen wir zusammen, und Völki sagte, als das Gespräch auf die Party kam, daß ich auch hingehen werde oder soll, und Uli sagte nichts weiter. Dann ging es um seine Geburtstagsparty, und wieder meinte Völki, daß ich kommen solle, und ich meinte, das weiß ich nicht, und Uli sagte abweisend, daß das eine Asketenfeier sei. Natürlich war mir klar, daß ich nicht erwünscht war.
So weit also bis heute morgen. Dann hatten wir wieder mal zwei Stunden Deutsch. Am Ende sagte I., daß einige Leute überhaupt nichts sagen (zum Beispiel ich) und plötzlich meinte Uli: “Bei dieser Gelegenheit kann man Salomon zitieren: ‘Der Weise verbirgt sein Wissen!'” Das war ehrlich ein Volltreffer, wir mußten alle darüber lachen. In der Pause stand ich bei Elke. Uli war sicherlich draußen. Doch dann kam er herein. Er stand bei einer Gruppe von Jungen. Ich ging zum Papierkorb, um meinen Brotbeutel wegzuwerfen. Als ich zurückging, sagte er zu mir, daß ich ja immer noch keinen Rock anhabe (ich hatte es ihm versprochen, aber nur bei gutem Wetter). So kam es dazu, daß ich doch wieder mit ihm redete. Er sagte, daß K. heute wahrscheinlich kommen werden, und er werde ihn mal wegen der Party fragen, und wie es am Samstag mit mir ist, und ich sagte, ich weiß noch nicht. Kurz vor zehn ging er in den Henninger, denn er schwänzte Englisch. In der zweiten Pause war ich zuerst auf der Toilette, und als ich ins Foyer kam, war Uli nicht da, daher ging ich zu Elke, die gerade mit Völki redete. Das ist sowieso ein Typ. Am Dienstag morgen sagte er zu mir, Uli hätte wohl ein Auge auf mich geworfen! Darüber kann ich nur lachen. Und heute meinte er, Uli sei wohl nicht hier, denn sonst wäre ich wohl bei ihm. Das stimmt aber ganz und gar nicht. Später, so um viertel nach zwei, ging ich in die Sporthalle, ich zog mich um und schaute dann noch eine Weile beim Fußball zu. K. (Michael) war auch, ich sah ihn und erst später kriegte ich so mit, wer er ist.
Um fünf Uhr kam der Hausmeister, und wir mußten leider aufhören.
Als ich rauskam, stand Uli schon draußen bei Kirk. Wir gingen ein Stück zusammen. Mit der Party am Samstag ist es nichts, wir gehen nach Bauschheim zur Disco. Uli sagte, er weiß noch nicht, ob er das Auto von seiner Mutter bekommt, wenn nicht, muß ich mit dem Bus fahren. Aber das ist nicht so schlimm. Hauptsache, daß ich mitgehe.
Allerdings ist heute etwas blödes passiert. Letzten Donnerstag kaufte ich mir ein Päckchen Zigaretten, nur mal so zum Probieren. Heute hatte ich es noch in meiner Sporttasche, und Dolly holte es heraus und fetzte es unter der Eckbank. Meine Eltern haben es natürlich gesehen, und fragten, ob ich rauche, aber ich sagte nein. Das kann man von zwei Seiten sehen. Einerseits rauche ich, andererseits nicht, denn nach diesem Päckchen höre ich auf, da mir bei jeder Zigarette so schwindlig wird. Eigentlich habe ich nur angefangen, da ich glaubte, ich würde dann nicht mehr so viel essen und ein bißchen abnehmen. Denkste! Genau das Gegenteil. Nach jeder Zigarette muß ich etwas essen, um den blöden Geschmack loszuwerden. Ich bin froh, wenn ich sie alle geraucht habe. Ehrlich.

Donnerstag, 25.5.78

Heute war Feiertag. Zum Glück!
Tagsüber nichts Besonderes.
Abend, kurz nach acht, hörten Ute und ich noch die Hitparade International. Plötzlich sagte sie zu mir: “Guck mal rau, da unten steht so ein goldenes Auto mit schwarzen Streifen, und ein Typ sitzt da drin, der hat eben hoch geschaut.”
Ich dachte gleich, das kommt mir doch so bekannt vor, gucke bei mir aus dem Fenster – tatsächlich, es ist Holger G. Ich frage mich, was will der bloß, und gehe in den Flur, da klingelt es schon. Holger und Uli sind es. Ich lasse sie herein und gehe dann hinunter. Wir reden kurz unten an der Haustür, dann gehen wir hoch, zuerst ins Eß- bzw. Wohnzimmer, kurze Begrüßung von Mutti und Papa, dann verziehen wir uns in mein Zimmer. Holger hat eine Jazz-Platte dabei, wir hören uns ein Stück an. Sonst unterhalten wir uns über alles mögliche, z. B.: vor ein paar Jahren hat eine Abschlußklasse einen Film über unsere Schule gedreht und die Lehrer ganz schön durch den Kakao gezogen. Das wollen jetzt einige von unserem Jahrgang wieder mache, ich werde wohl auch dabei sein. Es soll ein richtiger Film werden, d. h. mit rotem Faden, ungefähr eine Stunde Länge. Holger meinte dann, daß bei dieser Gelegenheit das Projekt Innenstadt verwirklicht werden könne.
Vorgeschichte: An einem Abend fuhr er nach Hause. Er stellte das Auto in die Einfahrt, stieg aus, und wurde plötzlich von zwei Gestalten links und rechts gepackt, zu einem Auto gebracht und entführt. Er bekam natürlich einen Schreck, doch die Gestalten mit Lederhüten waren Uli und Frieda. Sie hatten ihn entführt, weil er zu einer Verabredung mit ihnen nicht gekommen war.
In der Rüsselsheimer Innenstadt soll nun eine Entführung stattfinden. Alles gespielt, of course. Das Lustige dabei sind natürlich die dummen Gesichter der Augenzeugen.
Diese Idee ist formidable!
Kurz nach halb zehn gingen die beiden wieder.
Ich saß dann noch einige Zeit im Wohnzimmer.
Mutti meinte, ich gefalle Uli wohl. Dasselbe hatte Völki schon gesagt. Und sie fragte mich, wie ich ihn finde, und ich antwortete, ganz nett. Und dann sagte ich noch, daß das alles Quatsch sei, und Holger war ja schließlich auch da. Daraufhin sagte sie, wohl nur, weil er ihn gefahren hat. Das alles freut mich natürlich sehr, und ich fühle mich geehrt (Blödsinn!), aber meiner Meinung nach trifft das nicht zu. Was die Leute immer nur denken! Beispiel: Mutti erzählte mir, daß Wolfgang D. (18 oder 19) eine Freundin hat, daß sie gut zusammen passen etc. und meinte, wenn die beiden heiraten, ist es ganz gut. In dieser Hinsicht ist sie schon noch altmodisch. Wer denkt denn in so einem Alter schon an Heiraten!?!
Zum Beispiel: Marianne L., so alt wie ich, hat einen Freund, der soll genauso still und zurückhaltend und brav sein wie sie selbst, und Mutti meinte, die beiden bleiben wohl zusammen. Wahnsinn. Genauso wie bei Ilona und Angelika, die haben seit langer Zeit schon Freunde und es steht ziemlich fest, daß sie diese heiraten wollen. C’est bête! Mais c’est la vie.
An so etwas denke ich überhaupt noch nicht. Ich habe noch viel Zeit. Oder wie der Franzose sagen würde: J’ai beaucoup de temps.

Dienstag, 30.5.78

Die Ereignisse der letzten Tage ganz kurz:
Samstag:
Party bei Frieda. Eigentlich mit acht Personen. Nur Frieda, Uli, Sabine und ich, da K. Hausarrest hatte. Lutz kam erst später mit einem Typ von unserer Schule. Ich konnte nur bis 12 bleiben, wegen Abholen.
Sonntag:
Nachmittags trafen wir vier uns bei Uli. Dann nach Bauschheim ins Treff, dort gab es Maibowle. Wir saßen die ganze Zeit über draußen, bis etwa kurz vor zehn. Die Schwester von Sabine, Barbara, war inzwischen mit ihrem Freund gekommen. Sie fragte mich, ob ich mit Uli gehe, und als ich das verneinte, fragte sie warum nicht. Darauf antwortete ich ihr, das sei eine blöde Frage, und die könne ich nicht beantworten. Sie hatte das gedacht, weil wir die ganze Zeit zusammen sind.
Ich finde das ehrlich gesagt belustigend. Früher habe ich mir immer gewünscht, einen Freund zu haben, so wie Uli jetzt ein Freund von mir ist. Aber damals hatte ich sehr wenig Kontakt zu Jungen, heute ist es so, daß ich wohl öfters das einzige Mädchen unter den Jungen sein werde, wie zum Beispiel bei unserem geplanten Dänemark-Erinnerungs-Treff. Aber ich wäre manchmal sowieso lieber ein Junge. Ich bin nämlich nicht ganz normal.
Was ich noch nicht geschrieben habe: seit Dänemark habe ich einige Spitznamen: Queen of Noise (nach einem Song der Runaways. Schrecklich!) und später Mona Lisa.
Am Samstag feiern wir bei K., dann bei mir, am 26. bei Uli.
Ich möchte dieses Jahr noch den Führerschein machen. Das Geld habe ich schon, auf der Sparkasse. Also müßte es klappen.

Abgelegt unter:

Montag, 5. Juni 1978

Juni 1978

Samstag haben wir nicht bei Michael gefeiert, denn Frieda war nicht da und Lutz hatte keine Zeit (wahrscheinlich). Uli holte mich kurz vor 18 Uhr ab, dann fuhren wir zu Michael und anschließend nach Bauschheim. Dort war nicht viel los, es gab nur massenhaft Schnaken. Trotzdem war es sehr lustig, die beiden erzählten vom Krieg (14-18), und ich auch ein bißchen, allerdings konnte ich nicht so viel mitreden, da ich zu der Zeit gerade in Australien war und Känguruhs züchtete.
Wir verabredeten dann ein Treffen im Waldschwimmbad, d. h. die anderen wollten schon gegen 10, 11 Uhr hingehen, während ich erst am Nachmittag kommen wollte. Um halb zwei nachmittags war ich ungefähr dort. Es war ziemlich voll. Ich hatte natürlich keine Ahnung, wo die anderen lagen, daher beschloß ich, um den ganzen See herum zu laufen. Ich fand sie natürlich nicht, aber Uli hatte mich zum Glück gesehen.
Michael war da, Lutz mit zwei Freundinnen, und noch zwei jüngere Typen.
Wir (d. h. Michael, Uli und ich) waren dreimal im Wasser. Einmal eroberten wir England und Amerika, d. h. die beiden Inseln im See und kaperten ein Schiff des Feindes, that means: ein Schlauchboot und zogen es samt Insassen an Land. Die Freundinnen von Lutz sind alle erst 13 oder 14, daher kamen die beiden auf die Idee, mich mit ihm zu verkuppeln. Er fühlt sich unwiderstehlich, das muß geändert werden. Also: sie machten Andeutungen, ich sei in ihn verliebt, und nachher soll er dann eine Abfuhr bekommen. Fraglich ist nur, ob das klappt. Einwände: ich könnte ihm zu alt sein. (Dazu später noch etwas sehr wichtiges!) Gegen Abend spielten die drei Skat. (Dabei machte Uli auch eine solche Anspielung). Aber es war noch nichts festzustellen. Später lieh er sich Geld von mir. Uli meinte, das würde ich nie wiedersehen. Ich hätte wetten sollen!!! Lutz fragte mich, ob ich 6 Std. hätte, denn dann sähen wir uns an der Bushaltestelle. Ich sagte nein, 7.
Aber heute ist Englisch 5./6. ausgefallen, ich ging in die Stadt und dann wieder zurück, um am Busstop zu sein. Er war tatsächlich da, und ich bekam auch das Geld, natürlich erst, nachdem ich ihn danach gefragt hatte. Wir unterhielten uns ein bißchen, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß er sich was aus mir macht.
Allerdings: was dafür spricht: er fährt an unserer Haltestelle ab. Donnerstag, Freitag, und heute. Er fragte, ob ich mich heute mir Uli treffe. Als der Bus abfuhr, schien es mir, als ob er mir noch einen letzten Blick zuwarf. Ich konnte es aber nicht erkennen, da einige Leute dazwischen standen.
Was ich noch hinzufügen muß:
Michael sagte, er fängt erst bei 17 (Jahren) an (mit Mädchen). Daraufhin meinte Uli (Michael war gerade beim Fußballspielen), er könnte mich mit ihm verkuppeln. Ich war natürlich dagegen. Das war ja nicht ernst gemeint. Aber ich muß schon zugeben, daß Michael mir sehr gut gefällt. Er ist blond, trägt eine Brille, sieht aber ohne genauso gut aus, ist kaum größer als ich, sieht (manchmal) erwachsen aus, liebt Fußball (er spielte gestern immer, er sei ein bestimmter Fußballspieler), er hat helle Augen, ich glaube, grün sind sie.
Ob ich in ihn verliebt bin kann ich jetzt noch nicht sagen.
Zeitweise glaubte ich sogar, ich sei in Uli verknallt, aber das stimmt nicht. Bei ihm ist es auch nur Freundschaft. Das weiß ich ganz sicher seit Friedas Party. Er erzählte, er müsse sich wohl eine Augenklappe kaufen (that refers to a remark of Völki: Uli hätte ein Auge auf mich geworfen).
Ich bin jetzt vorsichtig. So schnell wie früher verliebe ich mich nicht mehr.

Samstag, 10.06.78

Donnerstag gegen abend kamen Frieda, Uli und Michael vorbei. Damit muß ich jetzt immer rechnen. Aber was ich dabei erfuhr: Michael hat eine Freundin. Er hat das Mädchen (wahrscheinlich) erst diese Woche kennengelernt, schätzte sie auf 16, erfuhr dann, daß sie 13 ist. Totaler Schock. Auch für uns. Für mich eigentlich auch, aber es macht mir nicht sehr viel aus.
Sie fuhren mich dann zum Volleyballtraining an die Sporthalle, anschließend nach Bauschheim. Am nächsten Tag erfuhr ich von Uli, daß sie mich um 11 Uhr eigentlich noch abholen wollten, aber dann zu müde waren.
Mit Michael ist es also nichts mehr. An diesem Abend sagte Michael, Uli sei in mich verliebt. Natürlich nur zum Spaß. Es stimmt keineswegs. Gestern abend waren Mutti und Papa bei Tante Marianne und Onkel Heinz. Bei dieser Gelegenheit erfuhren sie einige Neuigkeiten: die beiden kennen Uli, d. h. eigentlich seine Mutter, denn früher wohnten sie in der S.straße. Ulis Vater lebt nicht mehr, er ist gestorben, als er uns seine Schwester noch ziemlich klein waren. Näheres werde ich später erfahren.
Heute abend jedenfalls steigt bei mir eine Party. Uli, Frieda, Michael, Lutz kommen auf jeden Fall, die Freundin von Michael und Sabine nicht, vielleicht noch eine Freundin von Lutz. Dann findet ein sportlicher Wettkampf zwischen Uli und Michael statt. Beide werden versuchen, die Freundin von Lutz auszuspannen, damit wir unser Vorhaben starten können.

Samstag, 10.06.78

Uli, Frieda, Michael, Lutz und Patricia kamen kurz nach sechs. Plan gestartet, Lutz mußte mir Plattenspieler und Getränke tragen. Er schlug vor, noch einige Freundinnen anzurufen. Ich versuchte es bei Elke, sie wollte, durfte, konnte nicht. Carola mußte noch Kunst machen, sagte vielleicht, kam aber dann nicht.
Plan vorerst gescheitert, Lutz und Patricia dauernd zusammen. Plan B: Start um halb zehn, denn dann mußte sie nach Hause. Aber B auch gescheitert. Lutz ging mit ihr.
Wir waren noch zu viert. Die beiden, Michael und Frieda, machten Bemerkungen zu Uli: Du sollst nicht mir oder ihm einen Kuß geben, Uli: mir selbst vielleicht, oder: Du hast gesagt heute abend, und ähnliches. Ich konnte mir denken, daß es um mich ging, sagte aber nichts dazu und nahm es auch nicht so ernst. Später saß ich mit Uli auf der Couch, Michael und Frieda auf den Matratzen, und wir spielten mit Kerzen, besonders Michael machte eine ganz schöne Schweinerei.
Später wollte Uli sich unbedingt hinlegen, und so kam es, daß wir zusammen auf der Couch lagen. Frieda und Michael grinsten immer und Frieda brachte mich zum Lachen, ich bekam einen Lachanfall, was Uli natürlich überhaupt nicht paßte. Trotzdem meinte er: ein voller Sieg.
Gegen halb eins mußten sie gehen.

Sonntag, 11.06.78

Morgens zog ich nach unten um. Ich hatte nur erwähnt, daß es mir hier unten sehr gut gefällt, und gleich fragte Mutti, ob ich denn umziehen wolle. Natürlich wollte ich; die beiden halfen mir, und jetzt ist es schon sehr gemütlich, wenn auch noch nicht ganz fertig.
Nachmittags trafen wir uns alle bei Uli. Er fand es ganz stark, daß ich nun unten wohne, denn gestern hatte ich nur gesagt, vielleicht mache ich es. Gegen halb sechs gingen wir in die Stadt, aßen ein Eis (bei dieser Kälte war das Wahnsinn), spielten dann Billard. Plan X hatte auch dieses Mal nicht funktioniert. Lutz und Freundin verabschiedeten sich von uns, wir gingen zu dritt zurück.
Michael fuhr gleich mit dem Rad nach Hause.
Ich bliebe bis ungefähr halb elf noch bei Uli.
Totale Unsicherheit in Bezug auf meine eigenen und auch seine Gefühle.

Dienstag, 13.06.78

Heute nachmittag gab ich Nachhilfe in Englisch, fuhr anschließend nach Rüsselsheim, kaufte mir ein Poster und ging dann zu Uli. Er war noch nicht da, fuhr seine Schwester nach Dornheim, da dort ihr Auto zur Reparatur war. Seine Mutter gab mir ein Stück Erdbeerkuchen, etwas zu Lesen, und so wartete ich. Nach einer halben Stunde kamen Uli und Michael. Don Miguel blieb noch eine Weile, dann waren wir wieder allein. Aber diesmal ging alles schief. Uli meinte (wegen meinen Augenaufschlägen, wegen Plan X gelernt und nun Gewohnheit) ich spielte mit dem Feuer und könne mir die Finger verbrennen. Er wollte es mir nicht näher erklären und ich wußte nicht, wie ich es auffassen sollte, also war ich sauer. Kurz nach sieben mußte ich zum Bus. Ich war den Tränen nahe und wußte nicht mal, warum. Den Bus verpaßte ich. Das bemerkte ich natürlich erst, nachdem ich eine ganze Ewigkeit an der Bushaltestelle gesessen hatte.
Zu hause anrufen wollte ich nicht, da ich gesagt hatte, ich führe mit dem Bus. Also lief ich das ganze Stück bis zum Auto-Jacob, stellte mich dort an die Straße, um zu trampen. Der erste hielt auch gleich, fuhr extra wegen mir über Trebur nach Darmstadt. Ich war total fertig, aber ich glaube, man merkte es nicht. Zu Hause wollte ich es natürlich auf nicht zeigen. Und nachher fühlte ich mich tatsächlich wieder gut.

Mittwoch, 14.06.78

Morgens versuchte ich mich noch etwas von Uli zu distanzieren. Bei Volleyball in der AG spielte er in einer anderen Gruppe, anfangs, später in der gleichen, aber er kümmerte sich nicht um mich. Beim Wählen der Mannschaften suchte er sich als erstes Michaela aus, dann erst mich, und auch dieses Mal hätte ich heulen mögen. Aber als wir gerade Spielpause hatten, setzte er sich zu mir, fragte mich, ob ich noch sauer sei, ich sagte nein, und dann war ziemlich alles wieder o.k. Aber als ich nach dem Umziehen hinausging, saß er nicht wie sonst draußen. Ich war sauer, aber es war mir auch gleichgültig. Doch dann sah ich, daß er durch den Schulhof ging und ein Stück weiter vorn wartete. Er sagte, er habe geglaubt, ich sei schon draußen. Was durchaus glaubhaft ist, da die anderen alle schon draußen waren. Später war nichts besonderes mehr –
bis

Samstag, 17. Juni

Ich ging nachmittags zu Uli, Frieda und Sabine kamen, dann gingen wir ins Kino.
Dann zu Don Miguel, um endlich mal bei ihm zu feiern.
Vorher holten wir noch Claudia am Bahnhof ab.
Patricia, die Freundin von Lutz kam auch und brachte noch zwei Mädchen mit.
Aber nach und nach gingen sie.
Aus Andeutungen entnahm ich, daß Michael sich an Claudia ranmachen wollte, und er beredete einige Male etwas mit Uli und sagte dann, er solle erst einmal anfangen. Mir war natürlich klar, daß ich betroffen war, zeigte aber keinerlei Reaktion.
Claudia wurde dann von Michael darüber informiert, dann kam sie zu mir und sagte, daß dieser Typ (Uli) gern mit mir gehen würde und wie ich dazu stehe. Ich sagte ihr, ich habe nie gewußt, was er eigentlich will. Ich war froh, daß sie mir das gesagt hatte, denn nun war ich mir doch ziemlich sicher. Allerdings nicht lange, denn in einem Gespräch mit Don Miguel sagte er, er wisse nicht, was er wolle.
Claudia mußte dann nach Hause, und Michael fuhr mit, also konnten wir beide das Bett belagern. Weiter brauche ich dann nichts zu schreiben, wie man so schön sagt, “gehe” ich seit diesem Abend mit Uli. Er ist mein erster Freund überhaupt und daher auch der erste, von dem ich den ersten “richtigen” Kuß bekam. Natürlich hatte ich vorher etwas Angst, denn Uli weiß nicht, daß ich noch nie einen Freund hatte. Aber es war keinesfalls schlimm, aber auch nicht so toll, wie ich es mir immer vorgestellt habe.

Sonntag, 18.06.

Heute habe wir uns nicht gesehen, denn Uli mußte auf zwei kleine Jungen aufpassen, die mit Verwandtschaft zu Besuch waren.

Montag, 19.06.

Heute hatte Uli Geburtstag. Ich blieb nachmittags gleich in Rüsselsheim und ging dann zu ihm. Michael war schon da, später kam Frieda, und dann tranken wir Kaffee mit Ulis Mutter und seiner Schwester Sabine.
Uli und Frieda brachten mich später noch zum Bus.

Dienstag, 20.06.

Heute nachmittag war Uli bei mir, mit dem Rad gekommen, was er nie mehr machen will.
Er bekam nachträglich noch ein Geburtstagsgeschenk von mir, eine LP von Frank Zander.
Gestern und auch heute war ich etwas deprimiert, denn eigentlich bin ich gar nicht in Uli verliebt, und ich bereue schon, etwas mit ihm angefangen zu haben. Das bedrückte mich eine ganze Weile.

Mittwoch, 21.06.78

Heute morgen fiel Deutsch aus, ich war kurz nach neun in der Schule, Uli natürlich auch. Heute war ich wirklich in ihn verliebt, wahrscheinlich war das Ganze gestern und vorgestern nur eine Laune von mir.
In der Pause bekam er noch ein Geburtstagsgeschenk von Moni und Betty: eine weiße Maus. Genauer gesagt: es ist ein Mäuserich und er heißt Schnucky. Uli war überhaupt nicht begeistert und sagte, was solle er denn mir der Maus. Seine Mutter sei sowieso nicht begeistert davon. Also schenkte er sie mir. Ute nahm sie mit nach Hause, denn wir spielten nachmittags noch Volleyball.
Heute bin ich also wieder glücklich. Aber wie lange? Hoffentlich sehr lange.

Mittwoch, 28.06.78

Genau eine Woche ist jetzt vergangen. Ich bin sehr glücklich.
Anfangs war ich öfters deprimiert und glaubte, es sei nicht gut gewesen, diese Freundschaft angefangen zu haben. Nun ist das aber vorbei. Ich fühle mich sehr wohl.
Während dieser 1 1/2 Wochen habe ich Uli genauer kennengelernt. Vielmehr habe ich festgestellt, daß er ein anderer ist wenn wir allein sind, als sonst in der Schule. Er kann jeden Tag anders sein.
Chico geht es auch gut. Er hat schon zugenommen. Am Tag sitzt er meistens in seinem Haus und wird erst am Abend munter.
Am Samstag spielen einige Treburer Bands im Eigenheim. Joachim H. und Roland L. sind auch dabei. Deshalb möchte ich dort hingehen.
Uli wußte das und er würde auch mitgehen. Aber er weiß noch nicht, ob er das Auto von seiner Mutter bekommt. Ich sagte ihm dann ganz cool, daß ich auf jeden Fall hingehen werde, auch ohne ihn. Daraufhin war er ganz geschockt. Bzw. entsetzt. Er überlegt sich jetzt etwas, mit dem er mich ärgern kann. Falls er das Auto nicht bekommt. Ich lasse mich aber nicht ärgern.
Im Übrigen finde ich, daß wir nicht ständig zusammen sein müssen. Außerdem ist es bei uns nicht wie bei Frieda und Sabine. Jeder kann tun, was er will. Ich akzeptiere das bei Uli, und daher sollte das gleiche für mich gelten.
Abends, 23:45 Uhr
Ich werde es doch nicht tun: Ohne Uli hingehen. Es würde mir nichts ausmachen, aber ich bin doch viel lieber mir ihm zusammen. Das werde ich ihm morgen erzählen.

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Samstag, 1. Juli 1978

Juli 1978

Donnerstag und Freitag haben wir uns nur in der Schule gesehen.
Ich habe Uli gesagt, daß ich eigentlich gar nicht allein ins Eigenheim gehen will, aber daraufhin meinte er nur: “Du wirst hingehen!” Er versucht aber trotzdem, das Auto von seiner Mutter zu bekommen, um nach Trebur zu fahren.
Gestern abend war ich im Training. Am Montag abend spielen wir bei einem Turnier in Crumstadt. Das haben wir erst vor einer Woche erfahren, obwohl Porky schon im März zugesagt hat. Das finde ich ganz schön blöd von ihm, nicht nur ich, auch alle anderen.
Volleyball-Übungen

Sonntag, 2. Juli 78

Gestern abend sind sie doch noch gekommen, Michael und Uli. Wir haben erst noch ein bißchen bei mir gesessen, dann sind wir ins Eigenheim gefahren. So besonders gut war es nicht, also fuhren wir nach Bauschheim. Dort war aber überhaupt nicht los, und es blieb uns nicht anderes übrig, als wieder zurückzufahren, da Uli das Auto nur bis 11 Uhr hatte.
Wir kamen noch rechtzeitig zum Auftritt von “Aragorn”, einer Band, in der u. a. Joachim H. und Roland L. mitspielen. Sie waren mit Abstand das Beste des ganzen Abends, wie Don Miguel ganz richtig feststellte. Kurz nach zehn gingen wir, d. h . wir fuhren noch mal kurz zu mir. Michael hat noch keine Freundin, aber wie Uli mir sagte (und das hatte ich auch bemerkt) ist er seit einiger Zeit total begeistert von mir. Gestern sagte er, noch ein Monat bis zu seinem Geburtstag, ich meinte, bei mir dauert es nicht mal mehr so lange, daraufhin sagte er, ja ich sei etwas älter als er, schade.
Später machte Uli ihm einen Vorschlag: für zwei Flaschen Cognac bekäme Michael mich. Damit war er aber nicht einverstanden, er sagte, er mache keine Geschäfte mit Menschenhändlern. (Ein Duell wäre schon besser.)
Aber eins ist mir jetzt klar: ich habe zum ersten Mal einen Freund, und schon gibt es deswegen riesige Probleme.
Ich gehe mit Uli, bin aber in Michael verliebt.
Das muß ich genauer erklären: schon als ich Michael das erste Mal sah, gefiel er mir sehr gut. Später erzählte er dann immer von diversen Mädchen, also glaubte ich, es sei bei ihm nichts zu machen. Als das mit Uli anfing, wollte ich es wirklich, aber ich glaube, es war nur so eine Laune von mir. Einerseits gehe ich mit ihm erst zwei Wochen, und jetzt mit ihm Schluß zu machen wäre nicht so schlimm wie später. Andererseits aber bin ich zu alt, um so unüberlegt zu handeln, und außerdem könnte es mir einen schlechten Ruf einbringen, was mich aber nicht stören würde.
Es ist auch unsinnig, wenn ich mit ihm gehe und so tue, als sei ich in ihn verliebt, und quäle mich nur selbst, da ich doch in Michael verliebt bin. Allerdings darf ich nicht so egoistisch sein und muß auch an Uli denken. Vielleicht könnte ich das Ganze so nach und nach abkühlen lassen, so daß er mit der Zeit merkt, was los ist. Vorhin rief er an und sagte, ich solle früher kommen, da wir noch ins Kino gehen werden. Ich glaube nicht, daß Michael auch mitkommt, und das ist äußerst schade.
Irgendwie bin ich erwachsen, aber in anderer Beziehung überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was ich will. Vielmehr weiß ich es jetzt sehr genau, aber es stehen so viele Hindernisse im Weg. Ich kenne niemanden, den ich um Rat fragen könnte, also muß ich allein damit fertig werden.

Montag, 3.7.78

Turnier gewonnen! Großer Erfolg! Als Preis Urkunde, Sekt und Volleyball!

Mittwoch, 5.7.78

Sonntag nachmittag trafen wir uns bei Uli, aber Michael war nicht da. Wir gingen dann ins Kino.
Schon vorher verhielt ich mich etwas zurückhaltend, und Uli fragte mich, was los sei, ich sagte, ich weiß es nicht. Auf dem ganzen Weg redeten wir nicht mehr miteinander. Im Kino auch nicht. Ich war ziemlich fertig, mir kamen sogar Tränen, zum Glück war es dunkel. Aber nach und nach wurde mir klar, daß das ganze doch Unsinn ist, und ich guckte öfters mal zu ihm rüber. Er fragte mich dann, ob ich noch sauer sei, ich sagte nein, dann war alles wieder o.k.
Nach dem Film fuhr ich mit Ute und Marita nach Hause.
Denn keiner hatte ein Auto dabei, und ich kann nicht immer abgeholt werden. Dann sahen wir uns nur in der Schule. Heute abend will Uli mal vorbeikommen.
Heute habe ich Michael wiedergesehen, nachmittags beim Fußball.
Es stimmt doch noch, was ich Samstag und Sonntag dachte: daß ich in ihn verliebt bin. Sonntag abend dachte ich zwar anders darüber, doch das hat sich jetzt wieder geändert.

Mittwoch, 12.7.78

Das stimmt nicht. Ich bin doch in Uli verliebt. Anfangs hatte ich manchmal sogar eine gewisse Abneigung gegen ihn, aber jetzt nicht mehr.
Samstag war Schulfest, Uli und Frieda verkauften heißen Apfelwein.
Vorher hatten wir schon Fußball gespielt. 5 Leute von unserem Deutschkurs. Barbara und ich spielten auch mit. Auf der Disco war nicht viel los, also gingen wir in die Stadt ins “Big” am Löwenplatz.
Sonntag wollten wir uns bei Uli treffen, aber mir war morgens schon schlecht und ich hatte Durchfall und fühlte mich auch sonst ziemlich krank. Also rief ich Uli an und sagte ihm, ich könne nicht kommen.
Er sagte, das sei gut, da er dann Mathe lernen könne und sagte, dann sehen wir uns morgen.
Gegen abend ging es mir wieder etwas besser, besonders nachdem ich heiß geduscht hatte. Ich war gerade wieder nach unten gegangen, als Uli kam. Das war natürlich eine Überraschung für mich, da er nichts davon gesagt hatte.
Wir haben jetzt nicht mehr ganz eine Woche Schule. Zum Glück! Ich freue mich sehr auf die Ferien. Aber ich muß bald Bewerbungen schreiben, und das ist weniger angenehm.
Dieses Halbjahr war ich auch schlechter in der Schule. In 12,I hatte ich einen Durchschnitt von 2,7, jetzt wird es wohl ungefähr 3 werden.

Montag, 17.7.78

Ich bin sehr glücklich.
Samstag wollten wir uns bei Uli treffen. Ich war schon dort, als Michael kam. Frieda und Sabine erschienen nicht. Wahrscheinlich gab’s mal wieder Krach, denn Uli und Frieda wollen in den Ferien für 4 Wochen nach Offenbach gehen und dort Kinder betreuen.
Also gingen wir drei los, zu den Amis, die hatten “Tag der offenen Tür”. Es war ziemlich viel los. Das wichtigste aber: es wurde Volleyball gespielt. Ein paar Amis spielten gegen den TV Haßloch. Daß es die Haßlocher waren, wußte ich gleich, denn den einen Typen kannte ich schon vom Volleyballturnier in Trebur. Ich war so froh, ihn zu sehen. Wir saßen eine ganze Zeit draußen und schauten zu, fast bis zum Ende. Ich war dermaßen glücklich, daß ich ihm dauernd zulächeln mußte. Das bemerkte er natürlich nach einer Weile, und schließlich schaute er, wenn es möglich war, zu mir herüber und lachte mir zu.
Ich finde das alles so toll. Das Problem ist nur: wann werde ich ihn wiedersehen? Denn wenn der TV Haßloch nicht mehr in der gleichen Gruppe spielt wie die Treburer, dann kommen sie wohl kaum nach Trebur. Das nächste Problem ist, daß ich ja einen Freund habe. Aber das sehe ich zunächst nicht als Problem an, denn ich habe diesen Jungen noch nicht mal kennengelernt. Vielleicht sehe ich ihn erst nächstes Jahr wieder. Abends waren wir im “Big”. Andrea R., die Zwillingsschwester von Aki und frühere Freundin Ulis, war auch da. Die beiden haben sich ausgezeichnet unterhalten, während ich öfters mit Michael tanzte.
(Heute abend war Uli da, jetzt ist es 22:20 Uhr).
Sonntag waren wir zur Geburtstagsparty von Michael G.s Schwester eingeladen. Sie fand am Bauer-See statt. Frieda fuhr, wir holten Michael ab, Andrea durfte nicht mitkommen. Joachim H. und Arno H. waren da, außerdem Olaf und Ralf S., und später kamen noch einige mir unbekannte Typen. Es wurden Würstchen gegrillt, und Don Miguel hatte mal wieder zu viel gefressen. Er und Uli kletterten dauernd an den mehr oder minder steilen Uferwänden herum. Daß diese aus Sand bestanden, machte das Ganze noch verlockender, und ein weiteres Risiko stellte das sich direkt darunter befindende türkisgrüne (Kieselalschen!) Wasser dar.
Gegen halb neun wurden die Zelte abgeschlagen (bildlich gesprochen). Es lohnte sich nicht mehr, ins “Big” zu gehen, da Sabine um zehn zu Hause sein mußte. Daher schlug sie vor, im Bauschheimer Wald spazierenzugehen. Keine besonders gute Idee, denn es gab einige Schnaken. Ulis Hände sind total verstochen, ich aber fand keinen einzigen Stich! bei mir!
Sabine war wegen Offenbach sowieso sauer. Am Freitag müssen die beiden den ganzen Tag deswegen zu einem Seminar. Sabine sagte zu Frieda im Auto, bevor sie ausstieg, das könne er ihr doch nicht antun. Frieda meinte, er könne doch abends noch mal vorbeikommen, sie führe doch erst am Samstag morgen (2 / halb 3) weg. Doch Sabine muß schon um 8 Uhr ins Bett. Sie drückte noch mal auf die Tränendrüse, aber es nutzte nichts, da Uli ganz cool verkündete, sie müssen bei diesem Seminar erscheinen, da das die Voraussetzung für die Kinderbetreuung sei. Damit war die Sache gelaufen.
Dieses Mädchen ist wirklich nicht normal. Heute wartete sie in der ersten Pause auf Frieda. Sie stand bei uns, aber das einzige, woran sie dann denkt, ist, ob er jetzt bald kommt und warum er noch nicht da ist etc.
Als er dann endlich erschien, gab sie ihm einen Brief. Das war ja der Hit! Sie hat ihm einen Brief geschrieben, obwohl sie ihm das alles auch hätte sagen können.
Ich glaube, sie ist verrückt.

Donnerstag, 27.7.78

Seit gestern morgen sind wir in Tiefenbach. Es ist ganz nett hier, aber durchaus nicht aufregend.
Ich hoffe aber, hier Gelegenheit zu haben, etwas abzunehmen. Erstens durch die Wanderungen und zweitens durch weniger essen.
Morgen muß ich dann allerdings eine Ausnahme machen, denn es ist mein Geburtstag und wir werden essen gehen. Einen Teil meiner Geburtstagsgeschenke bekam ich schon: von Oma Geld, dafür kaufte ich mir eine große Tasche, von Tante Ursel drei LP’s (Beach Boys, Genesis, Kansas), von meinen Eltern einen Sparvertrag über 3600 DM (das Geld bekomme ich in 7 Jahren) und ein Paar Levis (Größe 27/34!!!). Nach dem Urlaub werde ich dann noch einiges bekommen, von Ute, Tante Marianne und Onkel Heinz und natürlich von Uli.
Ich werde ihn erst am Wochenende sehen, da er dann noch in Offenbach ist. Seit wir hier sind, merke ich, daß ich doch ein bißchen in ihn verliebt bin. Ich wäre viel lieber mit ihm zusammen. Und wenn ich mir mal die Jungs hier ansehe, dann hat das nichts weiter zu bedeuten. Ich habe zwar immer geglaubt, ich könnte ihm “untreu” werden, d. h. mit einem anderen öfters zusammensein und weggehen, aber das kann ich doch nicht tun. Obwohl es eigentlich ganz nett wäre, jemanden kennenzulernen. Sonst werde ich meine Kondition verbessern, mich erholen und hoffentlich etwas braun werden.

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Mittwoch, 16. August 1978

August 1978

Der Urlaub war ganz nett, wenigstens hatten wir schönes Wetter.
Freitag abend rief Uli an, er war schon aus Offenbach zurück.
Samstag nachmittag fuhr ich mit dem Bus nach Rüsselsheim zu ihm. Ich bekam natürlich auch mein Geburtstagsgeschenk. Eine Jacke, die gleiche wie Uli sie hat, weiß mit etwas blau, ich finde sie süß. Zum Glück hatte Uli das Auto seiner Mutter; wir fuhren später nach Bauschheim, holten Frieda und Sabine ab. Zur Treburer Kerb wollten wir nicht, denn es ist sowieso nichts los. Also fuhren wir in die Stadt, Eis essen und nachher ins “Big”. Uli brachte mich dann nach Hause.
Vor den Ferien hatte er sich die Haare schneiden lassen. Ehrlich gesagt, es sah furchtbar aus. Zum Glück mußte ich diesen Anblick nur am letzten Schultag ertragen. Als ich ihn am Samstag sah, war ich richtig erleichtert, denn sie sind wieder ein Stück gewachsen und das sieht viel besser aus.
Sonntag nachmittag hatte Frieda das Auto seiner Eltern. Er brachte Uli zu mir und holte ihn so gegen sechs wieder ab. Abends mußten sie in Offenbach sein. Sie wollten eigentlich 5 Wochen dort bleiben, aber das erlaubt Sabine nicht.
Ich bin verrückt! Warum? Ich habe mir wieder mal eingebildet, ein Kind zu kriegen, nur weil meine Tage nicht genau nach vier Wochen, sondern 35 Tagen einsetzten. Was aber durchaus nichts Ungewöhnliches ist.
Montag war ich beim Augenarzt. Ich brauche eine Brille. Ausgesucht habe ich sie gestern schon. Nächste Woche ist sie fertig.
Heute habe ich endlich die Bewerbungen geschrieben. Schön gelallt und so, das macht immer einen guten Eindruck. Und wohl auch etwas übertrieben. Grundkenntnisse in Spanisch! Naja. Die Lebensläufe habe ich schon fertig. Ich hoffe, daß ich Glück habe.
Ich bin gerade dabei, einen Rock zu nähen. Weiß keiner außer mir. Heute kam ich auf die Idee. Einen weißen, aus alten Nachthemden. Mit vielen Volants (viel? nur 3). Wenn er zu sehr nach Nachthemd aussieht, wird er gefärbt. Vielleicht schwarz? Mal sehen. Wenn er gut wird, ziehe ich ihn Samstag an. Wäre doch stark!

Montag, 21.08.78

Samstag morgen rief ich Uli an. Er fragte mich, ob ich mit ins Schwimmbad komme. Ich fuhr mit dem Bus hin. Der Nachmittag war ganz gut, aber …
Kurz bevor wir gingen, passierte es. Eigentlich war es gar nichts Schlimmes. Uli kitzelte mich, aber auf so ein ganz gemeine Art und Weise, so daß ich mich nicht wehren konnte. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich darüber nur gelacht, aber diesmal ärgerte ich mich, da ich auch das Gefühl hatte, er nehme mich nicht ernst. Ich reagierte also etwas sauer. Das geht bei mir doch schnell wieder vorbei. Ich wollte mit zu Uli gehen. Wir gingen also zusammen die Ringstraßen entlang. Plötzlich sagte er, es sei wohl besser, ich ginge jetzt zum Bahnhof und führe mir dem Bus nach Hause, um einen Streit zu vermeiden, da ich nun mal sauer sei. Das war eine echte Gemeinheit und ich fragte ich wütend, wer gesagt habe, daß ich sauer sei, und er meinte: “Du”. Ich wollte zuerst noch etwas sagen, aber dann hätte es tatsächlich Krach gegeben, und gerade das wollte ich nicht. Deshalb ging ich in Richtung Bahnhof. Uli ließ das alles ganz kalt, er schaute sich nicht mal um.
Natürlich fuhr um diese Zeit – es war 19:45 Uhr – kein Bus mehr. Also hätte ich zu Hause anrufen müssen. So früh! Das wäre aufgefallen. Ich wollte niemandem davon erzählen.
Dann hatte ich die Idee, auf die Rüsselsheimer Kerb zu gehen, aber ersten hatte ich meine Tasche noch mit und zweiten wäre beim Abholen doch ‘rausgekommen, daß ich allein war. Außerdem war ich gar nicht mehr sauer. Ich hatte schon darin das Ende unserer Beziehung gesehen, denn ich hätte ihn bestimmt nicht angerufen, dazu bin ich viel zu stolz.
Um die Sache zu klären, beschloß ich, zu Uli zu gehen. Er war natürlich nicht erfreut, als er mich sah. Er sagte, das sei eine knappe Sache gewesen, denn er wollte gerade Andrea anrufen, um sie zu fragen, ob sie mitgeht. Wenn ich mich nicht mit ihm hätte vertragen wollen, hätte ich etwas ganz gemeines darauf erwidern könne, aber das fiel mir sowieso erst späte ein. Er verhielt sich den ganzen Abend über ziemlich merkwürdig, und ein richtiges Gespräch kam auch nicht auf.
Sonntag fuhr ich mit dem Rad zu Uli. Wir waren zum Kaffeetrinken eingeladen.
Auch jetzt verhielt er sich zurückhaltend und blieb immer auf Distanz.
Frieda und Sabine kamen, und wir setzten uns zum Kaffeetrinken raus in den Garten. Ich fühlte mich wieder etwas besser.
Doch als Friedel einmal ins Haus auf die Toilette ging, redete Uli nur mit Sabine und beachtete mich überhaupt nicht. Das fand ich ganz schön fies, sagte aber nichts. Gleich darauf kam Frieda zurück. Er saß mir gegenüber, und plötzlich kam er auf die Idee, mit den Schuh auszuziehen und mich an den Füßen zu kitzeln. Daraufhin sagte Uli sofort: “Tu das lieber nicht, sonst macht sie mir dir auch noch Schluß.” Da hat es mir gereicht. Das war doch die Höhe. Ich stand auf, ging ins Haus und schloß mich in die Toilette ein, um mich einmal gründlich auszuweinen. Das tat ich aber dann doch nicht, denn es sollte niemand sehen, und außerdem war ich gerade in der Laune, Uli das alles zurückzuzahlen. Als ich herauskam, waren Frieda und Sabine gerade gegangen. Wir gingen hoch in Ulis Zimmer. Er packte seine Sachen für Offenbach ein. Ich war nun allerdings wieder halbwegs (nein, ganz und gar!) versöhnlich gestimmt.
(Obwohl ich in meiner Wut eigentlich verkünden wollte, daß ich heimfahren werde, da ich bei ihnen wohl unerwünscht sei.)
Zu derartigen Gemeinheiten bin ich letzten Endes wohl doch nicht fähig.
Schließlich haben wir uns nachher doch noch vertragen. Ich werde versuchen, in Zukunft nicht mehr auf Kleinigkeiten sauer zu reagieren.
Nachdem die beiden abgefahren waren, ging ich mit Sabine in die Stadt, Eis essen. Ich finde sie doch ganz nett, manchmal jedenfalls. Wahrscheinlich bin ich nicht kritisch genug. Später rief ich Elke an, um zu hören, ob sie schon aus Skandinavien zurück ist. Wir werden morgen zusammen zur Rüsselsheimer Kerb gehen. Uli werde ich vor Montag nicht sehen, da wir nächstes Wochenende nach Schweinfurt fahren. Das erfuhr ich erst am Sonntagabend. Und da am Samstag in Offenbach Abschlußfeier ist, kommen sie erst nach Hause, wenn ich schon weg bin. Ich werde wohl mal seine Mutter anrufen, daß sie ihm dann Bescheid sagen kann.
Heute habe ich mit dem Führerschein angefangen. Hoffentlich brauche ich nicht allzu lange. Durchfallen werde ich sowieso nicht, schon allein, weil Uli und Frieda sich dann halbtotlachen würden, wie sie mir mitteilten.
Diese Woche fange ich an, Geld zu verdienen. Ich trage Zeitungen aus. 400 Stück. Dafür bekomme ich 10 DM. Nach den Ferien werde ich sowieso wieder Nachhilfestunden geben.

Sonntag, 27.8.78

Aber es ist ein Scheiß-Job, dieses Zeitungsaustragen. Ich habe drei Stunden gebraucht. Damit war klar: ich höre auf. Kündigung habe ich gestern schon abgeschickt. Noch zwei Wochen muß ich es durchhalten. Immerhin verdiene ich dann etwas Geld. Bis jetzt mind. 40 DM. Gestern, als wir schon weg waren, sind auch wieder Zeitungen gekommen. Die muß ich morgen austragen, ganz früh, wenn ich wach werde, oder heute abend (nacht) noch, da weiß aber niemand.
Ich habe ihn wieder gesehen! Den Jungen vom TV Haßloch. Ich hoffte, ihn auf der Kerb zu treffen, und dieser Wunsch ging schließlich auch in Erfüllung.
Elke und ich wollten gerade an den Main gehen, um das Feuerwerk besser zu sehen, da entdeckte ich ihn. Er stand bei ein paar Freunden, mit den Rücken zugewandt. Zum Glück war gerade Gedränge, so daß wir einen Moment lang stehenbleiben mußten. Und in diesem Augenblick drehte er sich um; ich konnte ihm gerade noch zulächeln, wurde aber schon weitergeschoben und sah daher seine Reaktion nicht mehr. Ich glaube aber, daß er mich gesehen hat.
Nach dem Feuerwerk liefen wir noch mal über den Platz, aber das Gedränge war nun so groß, daß wir kaum durchkamen, und zu meinem größten Bedauern sah ich ihn nicht mehr.

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Sonntag, 3. September 1978

September 1978

Im Moment geht es mir ziemlich mies. Äußerlich ist es wohl nicht festzustellen, aber ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tun soll.
Fangen wir am Montag an:
Uli kam nachmittags zu mir. Zu diesem Zeitpunkt war alles noch o.k. Dienstag fuhr ich am Spätnachmittag zu ihm. Frieda und Sabine kamen ebenfalls und wir fuhren nach Sachsenhausen zum Brunnenfest. Aus jetzt war alles noch in Ordnung. Uli wollte am nächsten Tag, Mittwoch, zu mir kommen. Er rief aber dann an, es ginge nicht, weil Sabine betrunken war und Frieda kein Auto hatte. Er wollte Donnerstag kommen. Das tat er aber nicht. Und auch Freitag ließ er sich nicht sehen. Er rief nicht mal an. Ich natürlich auch nicht, denn schließlich war ich nicht derjenige, der nicht gekommen war.
Samstag nachmittag mußte ich nach Rüsselsheim zum Erste-Hilfe-Kurs. Ungefähr viertel nach 5 war ich fertig und anschließend wollte ich zu Uli gehen. Ich hatte schon die abenteuerlichsten Vermutungen angestellt, daß ihm etwas passiert ist oder daß er eine neue Freundin gefunden hat, bzw. die alte wieder (ich meine Andrea R.). Als ich hinkam, war nur Sabine, seine Schwester, da. Ich setzte mich zu ihr, und wir unterhielten uns ein bißchen, bis Uli zurückkam. Das dauerte eine Stunde.
Als er mich sah, schien er keineswegs erfreut zu sein.
Frieda und Sabine kamen kurz darauf. Wir fuhren zur “Wiesenmühle” und anschließend gingen wir ins Kino, in “Eis am Stiel”. Der Film war ehrlich gut, die Musik auch.
Den ganzen Abend blieb er auf Distanz. Was das bedeutet, ist klar: Keinerlei Berührungen, welcher Art sie auch sein mochten, wir küßten uns auch nicht, nicht einmal, als wir uns verabschiedeten. Mir war das auch ganz recht, denn erst einmal muß die Situation geklärt sein. Möglicherweise ist das ganze auch eine Art Rückkopplung. Ich meine: ich spüre, daß etwas nicht stimmt (vielleicht trifft das gar nicht zu) und verhalte mich instinktiv zurückhaltend. Er bemerkt das und folgert daraus, das mit mir etwas nicht in Ordnung ist und bleibt daher auf Distanz.
Möglicherweise aber langweilt ihn unsere Beziehung. Ich jedenfalls fand es viel aufregender, als ich noch nicht mit ihm ging. Ein Beispiel: einmal hatte ich mich über etwas geärgert und saß in der Pause drinnen. Uli kam herein und redete mit mir, bemühte sich, alles wieder in Ordnung zu bringen. Wenn das aber jetzt passiert, reagiert er entweder sauer darauf oder es scheint ihm gleichgültig zu sein. Das kann ich nicht verstehen.
Wenn das so weitergeht, scheint es das Ende unserer Beziehung zu bedeuten. Einerseits ist das sehr schade, denn ich war immer gern mit allen zusammen, und Michael ist wahrscheinlich wieder aus Spanien zurück.
Aber ich liebe es wiederum auch, frei zu sein, gerade dann frei zu sein, wenn ich den treffe, den ich wirklich lieben werde. Das sind große Worte, doch sie treffen zu. Denn Uli liebe ich nicht, das spüre ich ganz genau, dazu müßte ich ihn mit allen Fehlern und in jeder Situation akzeptieren, und das kann ich nicht immer. Deshalb glaube ich auch nicht, daß ich jemals mit ihm schlafen werde, aber so genau kann ich das jetzt nicht beurteilen. Mutti hat jedenfalls letztens mit mir darüber gesprochen und gesagt, daß ich auf jeden Fall zu ihr kommen kann, wegen der Pille und so. Das wird aber wohl kaum nötig sein. Außerdem kann ich es mir gar nicht leisten, es ist viel zu kostspielig. Ich brauche mein Geld für andere Dinge, die im Moment wichtiger sind. Erstens: Führerschein Zweitens: Plattenspieler evt. Stereo-Turm Drittens: Kleinigkeiten Viertens: Das Problem, ob ich mir nächstes Jahr ein Auto kaufen kann. Am liebsten wäre mir ein Porsche 924 (Neupreis 30000,-). Aber jetzt bin ich ganz vom Thema abgekommen.
Morgen ist Schulanfang. Und dann werde ich sehen, wie die Lage ist. Heute war Uli in irgendeinem Kaff zum Auto-Cross, also hatte ich endlich mal Zeit. Glücklicherweise. Heute abend habe ich nämlich zum 3. Mal “Die Reifeprüfung” mit Dustin Hoffmann gesehen. Ein Klasse-Film mit der Musik von Simon + Garfunkel. “Scarborough Fair” finde ich super, das muß ich mir unbedingt verschaffen. Ich glaube, Frieda hat die LP. Hoffentlich!

Dienstag, 5.9.78

Es ist aus. Schluß. Vorbei. Finito.
Gestern kam Uli erst kurz vor zehn in die Schule, lachte mir kurz zu und verschwand dann wieder. Wir waren kurz bei I. und hatten anschließend frei. Ich hatte keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Erst heute in der zweiten Pause. Er stand bei Moni und einem anderen Mädchen draußen. Ich ging zu ihnen, wir unterhielten uns etwas. Als ich dann mit ihm allein war, fragte – nein, zuerst redete er von den AG’s morgen. Ich sagte, viel Spaß, ohne mich, und ihm sei es sowieso egal, ob ich komme oder nicht. Dann fragte ich ihn, was los sei, er ließe sich überhaupt nicht mehr sehen. Er sagte, er könne es eben nicht so lange machen. Ich fragte was denn und er sagte, das könne er nicht erklären. Aber was er meinte, war klar.
Ich war natürlich total am Ende und mußte erst einmal damit fertig werden, obwohl ich schon so etwas geahnt hatte.
Heute nach der Schule fuhren wir gleich nach Mainz. Dort war ich sogar ausgesprochen fröhlich, und als zwei Jungen an mir vorbeigingen und mich ansahen, mußte ich plötzlich lachen, einfach wegen der Situation, in der ich mich befand. Morgens macht mein Freund mit mir Schluß und gleich darauf könnte ich schon wieder einen neuen finden. Mein Lachen hat jedenfalls auf die beiden gewirkt, sie drehten sich sogar noch mal nach mir um.
Nachmittags allerdings ging es mir wieder ziemlich mies, ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Ich hatte angenommen, ganz allein damit fertig werden zu müssen und es auch zu können.
Aber da sieht man wieder mal, wozu eine verständnisvolle Mutter gut ist. Sie hatte natürlich bemerkt, daß etwas nicht in Ordnung ist und redete mit mir darüber und versuchte, mir zu helfen. Tatsächlich geht es mir wieder viel besser. Nur meine Augen weisen noch Spuren von Tränen auf.
Nun kann ich die Lage besser überblicken. Ein Junge in diesem Alter ist noch nicht gewillt, sich fest zu binden, was mir auch klar war. Und ich versuche auch, das zu akzeptieren. Außerdem muß ich zugeben, daß ich auch schon einige Male mit dem Gedanken gespielt habe, Schluß zu machen. 100 % ig toll war diese Beziehung sowieso nicht, später sogar langweilig, wie ich schon früher bemerkt habe. Schade, wirklich sehr schade ist, daß ich nun wohl nicht mehr zu diesem Kreis gehöre. Michael werde ich nicht (nie??) mehr wiedersehen. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, ihn anzurufen, vielleicht tue ich es demnächst. Er hat ja auch in dem Brief an mich gedacht.
Ich werde jedenfalls versuchen, eine Freundschaft aufrecht zu erhalten. Wenn ich wieder o.k. bin, wird mir das nicht schwerfallen, aber heute war das alles ein bißchen hart für mich.
Damit kann ich den Schlußstrich unter dieses Kapitel ziehen.
Ich bin wieder frei. Wie lange?

Donnerstag, 07.09.78

Es ist gar nicht so einfach. Das mit der Freundschaft. Ich weiß nicht, ob Uli etwas gegen mich hat, aber er legt jedenfalls keinen Wert mehr auf meine Gesellschaft.
Anfangs hat er es sogar vermieden, mich anzusehen, aber ich glaube, daß sich das wieder gibt.
Morgen werde ich wahrscheinlich Michael anrufen, von Rüsselsheim aus, Ortsgespräch! Ich hoffe, daß er zu Hause ist.
Sonst bin ich wieder ganz o.k., nur manchmal frage ich mich, ob Uli wieder mit Andrea geht (sie wollte jedenfalls, wie ich von Frieda einmal hörte). Dann bin ich regelrecht eifersüchtig, aber das gibt sich. Hoffentlich ist Michael noch genauso begeistert von mir wie vor ein paar Wochen. Aber vielleicht hat er mittlerweile eine Freundin.

Freitag, 08.09.78

Vorhin habe ich Michael angerufen. Dabei habe ich Interessantes erfahren: Uli hat ihm erzählt, ich hätte Schluß gemacht, wegen Offenbach und den Betreuerinnen dort, und weil er andere Mädchen angesehen hat. Anscheinend (wie Michael sagte) macht er jetzt so ein bißchen mit Sabines Stiefschwester Babsi rum. Das war also das Problem, bei dessen Lösung er Babsi am letzten Donnerstag helfen mußte. Ich kann dieses Mädchen nicht leiden. Damals in Bauschheim war sie ziemlich kindisch und aufgedreht. Wenigstens geht er nicht mit Andrea, das wäre dann wohl etwas ernsteres. Morgen wollen sie nach Sachsenhausen, und Michael will mich Sonntag anrufen und weiteres berichten. Uli ist also ein Windhund (Babsi), Kinderschänder (ich). Außerdem hängt er anderen Leuten (mir) schlechtes an, wenn es darum geht, sich selbst zu schützen.
Das gibt Krach am Montag! Ich werde ihn zur Rede stellen. Morgen ist noch zu früh, ich muß erst mehr erfahren.
Aber es war gut, daß ich Michael angerufen habe, denn er hätte sonst einen vollkommen falschen Eindruck von mir.
Ich hatte gehofft, er würde mich gern wiedersehen. Aber wahrscheinlich glaubt er, ich würde noch gern mit Uli gehen.
Falls ich wieder mal mit ihm sprechen sollte, werde ich ihn mal nach seiner Freundin fragen und ob wir ins wieder mal sehen.
Heute abend soll ein Treffen wegen dem Film sein. Von Uli hörte ich, es sei um 10 Uhr. Ich gehe nicht hin, denn es ist zu spät und wie soll ich hin- und zurückkommen. Uli sagte, Säck sei verrückt, es zu so einer Zeit zu starten, er könnte dann gerade das Auto in die Garage fahren und gleich hingehen. Nun ist das ganz klar: er besucht heute abend dieses Mädchen. Für mich hat er nie so lange und so oft Zeit gehabt. Aber dieses Kind wird ihm wohl ganz schön einheizen und ihre Befehle verteilen. Selbst schuld.
Ich jedenfalls könnte mich totlachen, wenn ich nur daran denke.
Aber warte!
Am Montag werde ich dir was erzählen!
Das lasse ich mir nicht gefallen!
Nie.

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Sonntag, 1. Oktober 1978

Oktober 1978

Ich habe es nie getan.
Uli hat wahrscheinlich z. Zt. keine Freundin. Bei Monis und Bettinas Geburtstagsparty am 23.9. war er mit Michael da.
Da erst bemerkte ich, wie sehr mir die beiden auf die Nerven gehen können. Sie hatten eine ganze Menge Leute um sich versammelt und erzählten vom Krieg u. ä. Ich konnte es am Ende nicht mehr mit anhören, immer diese dummen Sprüche. Gut, daß es vorbei ist. Zur Volleyball-AG gehe ich nicht mehr, es bringt nichts, alle sind jünger als ich und können nicht Volleyball spielen. Am Anfang war es besser.
Freitags soll es jetzt aber noch eine VB-AG geben. Möglicherweise gehe ich da hin.
Mit Joachim habe ich mich in letzter Zeit öfters unterhalten. Am Mittwoch nach dem Training fragte er mich, wie es Uli geht, das konnte ich ihm aber nicht sagen, ich weiß es selbst nicht. Dann wollte er wissen wie alt Marita ist. Ich sagte 14, dann fragte er, wann sie denn 15 würde. Nächstes Jahr August.
Er ärgerte sich, denn er findet sie sehr hübsch. Das stimmt, aber sonst ist sie wohl noch ein Kind, ziemlich unterentwickelt. Hoffentlich sieht er das ein. Sonst gehört er auch zu der Kategorie Kindergarten. Mit dem Führerschein komme ich ganz gut zurecht. 4 Fahrstunden hatte ich bis jetzt, morgen die nächsten beiden. Auto fahren macht Spaß!
Ich jedenfalls freue mich auf die ersten Volleyballspiele. Am Montag, dem 9. spielen wir in Crumstadt.
Noch ungeduldiger aber warte ich auf den Sonntag. Die Männer spielen in der C-Klasse. Alles Positive trifft zusammen. Sie spielen in Trebur und gleich gegen den “Erzrivalen” Haßloch. Ich hoffe nur, daß “mein Junge” auch mitspielt. Und daß er überhaupt Interesse für mich zeigt, nicht nur zeigt, auch hat, so wie damals bei den Amis. (15.7.) Manchmal kann ich ihn ganz deutlich vor mir sehen. Er ist mir richtig sympathisch. Wenigstens möchte ich mal mit ihm reden.
Seit gestern habe ich ein neues Lieblingslied. Neben “Many too many” von Genesis. Es ist aus “Eis am Stiel”. “Mr. Lonely” von Bobby Vinton. Ich finde es wohl besonders deshalb so gut, weil es mich an das Ende des Films erinnert. Das Mädchen Neeli ist doch wieder auf Momo reingefallen. Für Benny war das eine große Enttäuschung. Er ist allein, läuft allein durch die menschenleeren Straßen. Das ist eine traurige Geschichte, aber ich finde den Song toll. Ich werde mir noch mehr Oldies aus dieser Zeit beschaffen.

Wednesday, October 4th 1978

It’s really crazy. It seems as if I’m suffering of a disease. Schizophrenie. That means I don’t know what to do. Je vais l’expliquer: Je pense que j’aime ce garçon de Haßloch. Mais depuis une semaine et deux jours je ne suis plus sûr. Pendant les leçons pour le permis de conduire j’ai rencontré un garçon de Trebur, Volker R., qui est très sympa. When I asked K. for driving lessons after the theoretic lesson, he had been there. I talked with K., and as he’s always joking (very often), Volker also laughed.
Next lesson I got a place at the front table. Volker came a little bit later than I and sat down beside me. Mais il y avait encore une chaise libre entre nous.
Next lesson I got a place next to his friend Jürgen B., whom I know since I’d been a child.
When we answered the questionnaires, Jürgen asked me something, we spoke a few words and also laughed together (all three).
Avant-hier je devais m’asseoir dans le fond. Volker et son ami Jürgen étaient à mon côté gauche.
I noticed that Volker looked at me a few times. That means I thought so, but it is also possible that he looked to the other part of the room.
When we put our questionnaires at the table at the end of the lesson, I met him again when I turned to the door. For a short moment we looked at each other, then I’d been at the door.
J’ai cru et espéré que Volker travaille à Rüsselsheim ou qu’il prend l’autobus à 16:45. J’ai été dans la cité pour acheter und blouse. J’étais dans l’autobus très tôt, mais je ne lui ai pas vu. Mais il était dans le même autobus. Plus tard, quand on a été à Astheim, il a venu dans le fond.
En Trebur, j’ai quitté le bus le même station qui lui. Il m’a vue et il a ri et il a dit “Hallo” quand je l’ai fait aussi.
J’ai été très heureuse.
C’est le problème.
Je n’ai pas un ami, mais il y a deux garçons qui j’aime et c’est très difficile de décider que faire.
But I think it won’t be so difficult. At least I’d like to talk to the boy of Haßloch, and that’s enough for the moment.

Dienstag, 10.10.78

Sonntag war enttäuschend. Denn er war nicht da.
Ein Trost war Volker, aber der andere, der auch Volleyball spielt. Allerdings z. Zt. nicht, weil er beim Bund ist (bis Dezember). Er war also nur als Zuschauer da.
Weil “mein Junge” nicht mitspielte, malte ich mir schon die schlimmsten Vorstellungen aus: 1) er spielt nicht mehr Volleyball, 2) bei einem anderen Verein, 3) er ist beim Bund, 4) er ist weggezogen.
Die zweite Vermutung war nicht mal so schlecht. Doch darüber später.
Gestern abend hatten wir unser erstes Turnier. Mit Mühe und Not gewannen wir gegen die Crumstädter (3:2), verloren aber gegen Haßloch (3:0). Aber man lernt doch etwas dabei.
(Die Männder gewannen übrigens gegen Haßloch 3:0 und gegen Schlangenbad 3:1). Der TSV ist doch der beste! Daher waren die Haßlocher auch gestern so sauer.
Ich fuhr (mit Christa und Arno) mit Günter und Bärbel zurück. Günter erzählte u. a. auch etwas von Haßloch. Plötzlich meinte er, sie dürften wohl nicht erwarten, daß der “M. Fritz” noch lange bei ihnen spielen wird. – !!!? Das ist er! Nun bin ich ganz sicher. Nach dem Turnier im März hatte Günter nämlich gesagt, er hatte schon gelacht (sich des Sieges sicher gefühlt) als er den M. und die K.s auf den Matten liegen sah (Kondition geht verloren). –
Ein Schock für einen Sekundenbruchteil wegen dem anderen Verein. Vielleicht würde ich ihn dann nie mehr sehen.
Doch gleich darauf die Nachricht, daß er vielleicht nach Trebur kommt. Ich grinste über das ganze Gesicht. Ich sagte es ja schon: der TSV ist der Größte! Volker war ja auch vorher bei Haßloch.
Arno fragte, wer das sei, und ob er am Sonntag mitgespielt habe. Bärbel sagte: Gummipüppchen. (Ich weiß jetzt allerdings nicht mehr, ob sich das auf Fritz bezieht und was es überhaupt bedeuten soll.
Günter sagte, er habe nicht mitgespielt, da er noch verletzt sei. Aha! Eine ganz einfache Erklärung! Er muß schon ziemlich gut sein, wenn er nicht mehr bei Haßloch spielen will. Und ich vermutete schon, er würde nur in der zweiten Mannschaft (Gaurunde spielen). Hoffentlich meint es das Schicksal gut mit mir. Ich habe es nötig!

Sonntag, 29.10.78

Es ist etwas passiert. Es kommt mir vor wie ein Traum.
Donnerstag ging ich mal wieder mit ins Eigenheim. Günter hatte am Freitag Geburtstag, also sangen wir um Punkt 12 und gratulierten ihm dann. Etwas zu essen für alle gab es auch (Frikadelle mit Brot). Unser Maskottchen (ein riesiges Känguruh, das Porky und Günter auf der Königstädter Kerb geschossen hatten) war natürlich auch dabei.
So nach und nach verschwanden alle, die in meiner Nähe gesessen hatten. Carola war von Conny nach Hause gefahren worden, einige andere waren auf der Toilette. Joachim saß ein ganzes Stück weiter am Tisch. Einmal sahen wir uns zufälligerweise an. Er lachte mir zu, ich lachte natürlich auf. Kurz darauf stand er auf und setzte sich zu uns (Arno war auch noch da).
Auf einmal schien er sich für mich zu interessieren. Wir unterhielten uns an diesem Abend sehr gut.
Einmal ging er ‘raus und vorher sagte er zu mir, ich solle nur nicht weggehen. Das fand ich süß.
Conny, Porky, Bärbel. Günther, Wille und Arno waren auch noch da. Wir blieben bis zwei Uhr, dann wurden wir “rausgeschmissen”.
Am Freitag sollte Günthers Geburtstag bei Mario gefeiert werden. Joe hatte mich gefragt, ob ich mitkomme, aber ich wußte es noch nicht. Freitag nachmittag versuchte ich, bei Uschi anzurufen, aber sie war nicht zu Hause. Wie sollte ich nach Rüsselsheim kommen? Ganz einfach: ich rief bei Joachim an und fragte ihn, wie er hinkommt, er sagte mir Arno, und dann natürlich könne ich mitkommen.
Wir trafen uns an der Großsporthalle, weil wir Norbert noch mitnehmen wollten. Aber er sagte, wir sollten schon ohne ihn fahren. Auf der Hinfahrt redeten Joe und Arno miteinander, über die Schule und Leute, die ich nicht kenne.
Als wir zu Mario kamen, waren die meisten schon da. Ich fand noch einen Platz am Anfang des Tisches, bei Christa, Moni, Kerstin und Heike. Joachim saß ziemlich weit entfernt hinten.
Später, als wir gegessen hatten, gingen wir Jüngeren (Christa, Moni, Kerstin, Heike, Thomas und ich) Eis holen. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir noch gut. Ich trank an diesem Abend nämlich nur Valpolicella. Später setzte sich dann Joe zu uns. Er bestellte sich einen Grappa. Ich sagte, ich hätte noch nie Grappa getrunken, und deshalb bestellte er gleich noch einen für mich. Christa sagte, das Zeug schmecke scheußlich. Es roch jedenfalls so. Aber es schmeckte wie irgendein Schnaps. Gar nicht mal so schlecht.
Dann allerdings war es so weit. Ich hatte schon drei Gläser Rotwein getrunken, und dann der Grappa!
Als Joachim, der auch schon ein bißchen zu viel getrunken hatte, mir vorschlug, mal nach draußen zu gehen, hatte ich ziemliche Bedenken, ob ich überhaupt noch laufen konnte. Er sagte wir wollen spazierengehen, und als ich zögerte (nur, weil ich zu viel getrunken hatte), betonte er “nur spazierengehen”. Er konnte sagen, was er wollte, aber das nahm ich ihm nicht ab. Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen.
Natürlich ging ich mit ihm raus. Wir standen draußen bei Günthers Auto und gingen natürlich nicht spazieren.
(- Ich schreibe später weiter, bin jetzt nicht fähig -)
Was dann passierte ist klar, ich werde es natürlich nie vergessen. Aber jetzt bin ich ganz und gar nicht in der Stimmung, darüber zu schreiben.
Anschließend, ungefähr um halb zwei, fuhren wir zu Günther. Joachim und ich blieben noch in Arnos Auto. Ich hatte zwar ziemlich viel getrunken, aber einen klaren Kopf behalten!!! Ich überblickte die Situation ganz genau, denn ich sagte ihm, daß wir beide ziemlich viel getrunken hatten und ich weiß nicht, ob er morgen noch an mich denkt. Er fragte, woher ich das wissen wolle. Aber es war doch richtig!
Wir haben im Auto geschlafen, mir war alles egal, ich war nur müde. Um vier gingen wir zu L. hinein. Die anderen hörten Otto-LP’s. Wir blieben bis halb sechs.
Samstag sah ich Joe überhaupt nicht; wir hatten ein Spiel in Dreieichenhain, aber er hatte was anderes vor. Das Spiel verloren wir 3:0, da wir alle etwas geschädigt waren.
Sonntag schlief ich bis um eins, stand um halb drei endlich auf.
Ich war ausgeschlafen und fühlte mich toll. Kurz vor fünf ging ich zur Großsporthalle, denn die Männer hatten ein Turnier heute.
Ich wußte wirklich nicht, was mit Joe los war. Aber vorerst war das egal. Das erste Spiel war unheimlich spannend. Sie gewannen 3:2. Das zweite dann 3:0. Joachim beachtete mich überhaupt nicht mehr. Auch später im Eigenheim nicht. Auf dem Nachhauseweg machte ich noch einen kleinen Spaziergang. Ich hatte Sekt getrunken, und das spürte ich schon wieder.
Was ich die ganze Zeit unbewußt zurückgehalten hatte, kam jetzt zum Ausbruch. Ich rannte (fast) durch die Straßen, während mir die Tränen übers Gesicht liefen.
Zu Hause mußte ich zuerst einmal zwei Zigaretten rauchen. Schließlich hatte ich das Schlimmste überwunden und legte mir einen Schlachtplan für heute abend zurecht.
Wir sind wieder bei Mario, denn Conny und Toni haben Geburtstag.
Ich fahre mit Conny hin, Joachim auch. Dann muß ich mir etwas Mut antrinken, denn dann tue ich manches, was ich im nüchternen Zustand nicht tun würde. (Das bezieht sich nicht auf die Geschichte mit Joe.)
Ich werde ihn dann fragen, ob er mal mit mir rausgeht, weil ich mit ihm etwas Wichtiges zu besprechen habe. Dann werde ich ihm zeigen, daß ich mir nicht alles gefallen lasse. Einmal ließ ich so etwas durchgehen, aber dieses Mal nicht!!!
Wenn er zu viel getrunken hatte am Freitag/Samstag, dann kann ich verstehen, daß er nicht mehr so genau weiß, was er tut. Im Gegensatz zu mir! Aber am Donnerstag/Freitag im Eigenheim hat er sich schließlich auch mit mir unterhalten und Interesse gezeigt (oder vorgetäuscht?)
Was auch schlimm ist, ist die Tatsache, daß einige andere auch etwas davon mitgekriegt haben. Das könnte meinem Image schaden. Außerdem ist es für mich schon die zweite Enttäuschung innerhalb von zwei Monaten. Das ist zuviel!
Ich hätte in diesem Fall damit rechnen müssen. Aber ich denke dann, es könnte sein, daß ich ihm wirklich gefalle, und warum sollte ich sowas dann nicht tun. Ich gerate immer an solche gemeine Typen. Was soll man da tun?
Ich muß es heute abend tun! Es bleibt keine andere Möglichkeit.

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Samstag, 4. November 1978

November 1978

Joachim ist nicht gemein! Er hat ein Spiel gespielt und ich habe mitgespielt.
Am Montag habe ich natürlich nicht mit ihm darüber geredet. Bis am Abend war meine Wut längst wieder verflogen.
Heute habe ich ihn kurz beim Einkaufen gesehen, aber er redete mit Arno, und ich wollte nicht so lange warten.
Bei Gelegenheit muß ich aber etwas mit ihm klären. Und zwar, was er gegen mich hat und warum.
Er ist am 8.5.60 in Lohr am Main geboren. Er wird bald nach Geinsheim ziehen. Schade. Und wenn er nach dem Abi zum Bund geht und dann Pilot wird, werde ich ihn auch beim Training nicht mehr sehen. Wenn er gemein wäre, wäre mir das alles gleichgültig. Aber das Schlimme ist eben, daß ich ihn liebe. Das wußte ich schon vor vier Jahren.
Aber ich werde es wohl vergessen müssen.

Dienstag, 7.11.78

Samstag abend wußte ich noch nicht, ob ich zur Zuckerrübenkerb gehe oder zur Disco. Ich schaute mal kurz zur Turnhalle ‘rein. Moni, Christa und Iris waren dort.
Dann ging ich zur Disco, um zu sehen, was dort los war. Ziemlich voll war es jedenfalls, aber größtenteils jüngere, Ute war auch da. Joe hatte gesagt, daß er hingehen würde, aber ich sah ihn nicht.
Daher entschloß ich mich, doch in die Turnhalle zu gehen.
Sigrid traf ich dort; sie hatte nicht gewußte, ob sie hingeht, als ich sie angerufen hatte. Ich war mir ihr und einigen anderen von der Landjugend zusammen. Zweimal waren wir unten in der Bier-Bar und tranken Sekt.
Christina sah ich an diesem Abend nur ganz kurz. Seit sie einen Freund hat, ist sie nur mit ihm zusammen. Ich fand es ziemlich langweilig, obwohl viel los war. Sigrid ging kurz nach elf. Ich wollte auch nicht mehr lange bleiben, ging aber zum Glück! dann doch noch nicht. Ich setzte mich zu Christa, und kurz darauf forderte mich ein Typ, der bestimmt zwei Jahre jünger ist als ich, zum Tanzen auf. Ich glaube, er war geschockt, als er hörte, daß ich 18 bin.
Es muß kurz nach 12 gewesen sein, ich saß gerade in der Pause am Tisch, als Joachim und Arno kamen. Ich ging zu ihnen hin und redete kurz mit ihnen. Die beiden waren auf der Disco gewesen, es sei ganz gut gewesen, sagte Joe.
Dann tanzte ich wieder mit dem Typ, und anschließend gingen wir hoch in die Sektbar. Ein Wunder, denn er wußte doch, wie alt ich bin! Als wir herunterkamen, standen Joachim und Arno gerade da. Ich sagte irgendetwas zu Joachim, ich weiß überhaupt nicht mehr, was es war, ich spürte schon die Wirkung des Sektes.
Plötzlich meinte Joe, wir könnten doch mal tanzen. Ich war natürlich begeistert. Es war das erste Mal, daß ich mit ihm tanzte. Doch es dauerte gar nicht lange, leider. Irgendjemand fragte ihn etwas, und er mußte plötzlich weg und mit jemandem reden. Norbert K. war inzwischen auch wieder mal aufgetaucht. Ich tanzte dann mit ihm. Anschließend gingen wir alle in die Sektbar und tranken dort Massen von Sekt, was mir gar nicht bekam. Aber als ich das bemerkte, war es bereits zu spät.
Ich tanzte noch mit einem anderen Typen, und dann ging ich mit Iris rau. Draußen traf ich die zwei Italiener von der Pizzeria Mario. Sie hatten gesagt, sie wollten kommen. Der eine, Tonio, klein, als (24) sagte, ich solle Moni suchen. Ich fand sie in der Sektbar, aber sie wollte nicht tanzen. Also ging ich (blöd!) allein wieder runter, tanzte mit Salvatore (19 ca.?); dann gingen wir vier (Christa auch) nach oben. Christa war plötzlich wieder weg. Salvatore spricht überhaupt nicht deutsch. Ich redete mit Tonio. Wir gingen dann raus, weil ich bei dem Lärm kaum etwas verstehen konnte. Ich weiß nicht mehr, was ich ihm alles erzählte, aber ich war einverstanden, daß wir mal zusammen weggehen (ich dachte mehr an Salvatore) und sagte, ich wolle ihm meine Telefonnummer geben. Dann tanzte ich mit ihm. Irgendwie wurde ich ihn dann los, traf Joachim, Arno, Iris. Arno sagte, er müsse das Auto seines Bruders nach Hause fahren, da dieser zu betrunken sei, und gab mir den Schlüssel für sein Auto. Ich ging mit Joe zusammen raus. Aber er wollte mich nicht fahren lassen, da ich zu viel getrunken hatte, Gemeinheit!
Also fuhren wir Arnos Auto nach Hause, und dann alle mit dem Auto seines Bruders zur Turnhalle. Die Early Birds hatten schon aufgehört zu spielen. Ich holte meine Jacke, sagte Iris, daß wir zu Lule fahren. Sie und Christa wollten auch noch kommen, taten es aber nicht. Wir aßen dann noch Pommes Frites und Gulaschsuppe. Christine E. kam noch mal kurz rüber. Sie hat am gleichen Tag Geburtstag wie ich!!
Joachim ist auch ein Genesis-Fan. Vielleicht leiht er mir ein paar Cassetten. Er sagte an diesem Abend irgendwas von “Trespass”, und deshalb kaufte ich mir die LP gestern. Ein guter Tip. Sie ist toll!
Als wir um halb fünf abzogen, war ich total nüchtern. Toll, was?!
Am Sonntag freute ich mich, daß ich den Italiener so toll ausgetrickst hatte, denn er hatte meine Telefonnummer nicht. Ich will ja gar nichts von ihm. Der andere ist wohl ganz süß, aber wenn ich mich mit jemandem nicht mal über Genesis unterhalten kann, hat es keinen Zweck. Gerade als ich mit Dolly weggehen wollte, klingelte das Telefon. Ich wußte erst gar nicht, wer dran war (der Italiener), weil er dauernd sagte, der Gitarrist sei es. Dann dämmerte mir etwas, aber ich stellte mich blöd. Und dann hatte ich die Idee! Ich sagte, Sabine sei nicht zu Hause, ich sei ihre Schwester, und lallte dann so rum, ich hätte sie gestern gesehen, hatte zu viel getrunken, und das wohl nicht ernst gemeint, und all so ‘n Mist. Ich sagte, ich sei 20. Er wollte mich gleich kennenlernen, aber ich erzählte ihm, ich wohne nicht hier. Sabine sei für längere Zeit weg, und habe auch sonst keine Zeit, weil sie sich abends mit Freunden treffe. Er sagte, ich solle ihr Bescheid geben, usw. Ein Glück, das hatte ich geschafft. Da hatte ich ziemlichen Mist gebaut. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, warum ich zugesagt habe. Das war mir eine Lehre! Nie wieder! Joe muß auch einen schlechten Eindruck von mir kriegen, wenn ich dauernd (?) (manchmal) so zu bin. Aber er ist doch gemein. Weil er gar nichts gegen mich hat. Das ist natürlich toll, aber ich wollte ihn doch mal bei Gelegenheit so schön ausquetschen. Wieder nichts! Aber es ist gut so.

Sonntag, 19.11.78

Gestern spielten die Männer in Wiesbaden. Ich fuhr mit, weil ich Lust dazu hatte und ein bißchen auch wegen Joe. In der gleichen Halle spielten auch die A-Jugend-Mannschaft von der TG Rüsselsheim gegen die von Wiesbaden.
Die Wiesbadener sah ich gleich am Anfang, als wir ankamen. Ein Junge erinnerte mich an den Jungen vom TV Haßloch, und wenn ich an ihn denken, tritt Joachim in den Hintergrund.
Anschließend fuhren wir (Günther, Bärbel, Conny, Porky, die K. Brothers, Joachim und ich) nach Mainz in ein Weinlokal. Wir aßen etwas und tranken sage und schreibe 47 Gläser Wein insgesamt! Ich hatte drei getrunken und war ziemlich nüchtern.
Wir wollten anschließend Pizza essen gehen, aber es war schon geschlossen.
Joe und Porky hatte zwei Rollen Toilettenpapier mitgehen lassen, und auf der Straße fragten sie die Leute, was sie von diesem Toilettenpapier hielten. Am Südbahnhof stünde an diesem Abend ein Verkaufswagen, wo jeder eine Rolle umsonst mitbekäme. Es war wirklich lustig.
Aber Joachim hat doch irgendwie eine Aversion gegen mich. Mit Conny zum Beispiel versteht er sich ausgezeichnet, aber er vermeidet es, mit mir zu reden. Nächsten Sonntag spielen wir in Haßloch. Ich würde “ihn” sehr gern wiedersehen. Vielleicht spielt er auch das nächste Mal gegen Trebur wieder mit. Das ist am 16. oder 17. Dezember. Hoffnung besteht immer!

24.11.78, Freitag nach 2:05 Uhr

Gleich ein Vermerk negativer Art: ein Typ geht mir auf die Nerven. Ganz klar wer: Holger G.
Der erste Mal tauchte er am Sonntag abend, 22.10. bei mir auf, um mich zum Pizzaessen abzuholen. Zum Glück hatte ich mir gerade die Haare gewaschen un d mußte außerdem noch für die Bio-Arbeit am nächsten Tag lernen. Er war ziemlich neugierig, und schaute sich meine LP’s an, aber ich forderte ihn nicht zum Dableiben auf. Er verzog sich zum Glück bald.
Am letzten Sonntag (19.) kam er, als ich gerade im Bad war, um zu duschen. Mutti sagte, ich habe Besuch, ich fragte wer denn, und sie sagte, es sei Holger G. Ich meinte, ich habe keine Zeit und sie solle ihm das ausrichten. Später meinte sie, ich hätte ganz schön geknurrt. Aber der kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Ich frage mich nur, warum er immer zu mir kommt. In der Schule jedenfalls reden wir kaum miteinander.
Mittwoch war Feiertag, folglich fiel das Training aus.
Gestern abend war Volker wieder da. Ausnahmsweise. Er ist noch bis am 19.12. beim Bund.
Anschließend waren wir im Eigenheim. Volker saß links von Moni (um die Ecke rum), ich rechts von ihr, dann neben mir Christa. Wir unterhielten uns ganz gut. Als Moni gegangen war, saß er neben mir. Joe hatte wieder mal zu viel im Tee gehabt, und als Volker irgendeine Bemerkung in Bezug auf ihn machte, reagierte er sauer. Ich sehe ihn jetzt mit ganz anderen Augen. Zum Glück. Ich liebe ihn nicht. Vorbei.
Mit Volker redete ich hauptsächlich über Schule, Ausbildung, usw. und Winterurlaub. Ich hatte schon immer das richtige Gefühl: daß er sympathisch ist. Manchmal wirkt er überheblich und arrogant, aber so ist er nicht.
Er brachte mich und Christa nach Hause, mich zuerst, und bevor ich ausstieg, fragte er, wann wir uns wiedersehen, und ob wir heute abend bei Mario sind. Wir wußten es noch nicht, und er sagte, er könne uns abholen. Christa wußte noch nicht, ob sie mitkommen kann. Sie will zu mir kommen, heute abend.
Ich freue mich ehrlich. Aber so was wie mit Joe passiert mir nicht mehr.
Volker wohnt in Rüsselsheim, ist am 23.12.1957 geboren (übrigens in Frankfurt) und heißt mit vollem Namen Volker S.
Er ging zuerst auf die Parkschule in Rüsselsheim und dann aufs Kant, will anschließend (nach dem Bund) studieren, Jura oder etwas, das ich vergessen habe.

Sonntag, 26.11.78

“Aber so etwas wie mit Joe passiert mir nicht mehr.” (Zitat siehe letzte Seite). Ist mir doch wieder “so etwas passiert? Ich weiß es nicht.
Volker kam am Freitag abend kurz nach acht. Christa fuhr nicht mit. Als wir zu Mario kamen, war noch keiner da. Erst nachdem wir schon gegessen hatten, etwa um neun, kamen so nach und nach die anderen.
Der Abend hat mir echt gut gefallen, weil ich mich ausgezeichnet mit Volker unterhalten habe. Als es uns dann zu langweilig war, fuhren wir nach Mainz. (Übrigens, Joe war auch da, daß aber bei anderen Leuten. Er hat die Haare abgeschnitten. Ehrlich, es sieht ekelhaft aus. Außerdem macht er zur Zeit wohl wieder eine Entwicklungsphase durch, reagiert ziemlich aggressiv und trinkt oft zu viel).
Zurück nach Mainz. Wir gingen zuerst in die “Tangente”, eine Diskothek. Es war ziemlich voll, wir tanzten ein paarmal, aber uns gefiel es dann nicht mehr so gut, also gingen wir in die “Zwiebel”. Das war wieder ganz anders, eher eine gemütliche Kneipe in altem Kellergemäuer. Keine hektische Discomusik. Man kann sich viel besser unterhalten. Es muß kurz nach zwei gewesen sein, als wir gingen. Ich war mir die ganze Zeit nicht im klaren darüber, was er eigentlich will. Als wir beim Auto waren, tat er etwas, was es mir ganz deutlich zeigte: er nahm mich in die Arme.
Ich fand das natürlich ganz toll. Er fragte mich, ob es mir gefallen habe, da ich so ein ernstes Gesicht mache. Ich versicherte ihm, daß ich den Abend schön fand und eben so ein Gesicht habe.
Als wir dann im Auto saßen, sagte er, mein Gesicht habe etwas “Verführerisches”. Ich lachte, weil ich vorsichtig bin und so etwas nicht so leicht glaube. Er aber sagte, er sei kein Charmeur, und wenn er so etwas sage, dann könne man es glauben. Wir verabredeten, daß er am nächsten Tag bei mir vorbeikommen soll, und dann wollten wir irgendwo spazieren gehen.
Aber am Samstag regnete es in Strömen. Am Nachmittag rief er an, und wir beschlossen, zu Hause zu bleiben.
Sonntag bei unserem Spiel würden wir uns sowieso sehen. Wir spielten in Haßloch gegen den TVH und Crumstadt.
Das erste Spiel gegen den TVH verloren wir 3:0, aber es hatte Spaß gemacht. Volker war noch nicht da (er war den Abend und die Nacht vorher in Bad Nauheim gewesen), aber ich dachte mir schon, ihm läge nichts daran, mich zu sehen.
Als wir mit dem ersten Spiel fertig waren, kam er. Er setzte sich zu mir und wir unterhielten uns.
Dann, bei unserem zweiten Spiel gegen Crumstadt, schaute er zu. Einmal ging er raus, und ich dachte schon, er würde wegfahren, aber er kam wieder. Nach dem Spiel, das wir mit Mühe und Not (3:1) gewonnen haben, beeilte ich mich, zum Duschen zu kommen, doch als wir fertig waren, war er nicht mehr da.
Das ist jetzt eine ziemlich blöde Situation. Bis zum 19. Dezember ist er noch beim Bund, und auch an den Wochenenden nicht zu Hause.
Ich kann nur hoffen, daß er am 20./21. zum Training kommt, denn am 22. fahre ich in Winterurlaub. Auf jeden Fall ist er im Januar wieder dabei (beim Volleyball). Dann werde ich weitersehen. Aber blöd ist es doch. Hoffen wir das Beste. Joe kann ich jedenfalls nicht mehr so gut leiden wie früher. Ich glaube, jetzt ist es endlich vorbei. Sehr gut!

Dienstag, 28.11.78

Noch 23 Tage! Werde ich ihn dann wiedersehen? Und was dann? Ob er manchmal an mich denkt?

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Mittwoch, 20. Dezember 1978

Dezember 1978

Ich habe die 3 1/2 Wochen überstanden. Jetzt ist es kurz nach halb acht.
Ich fange schon an, nervös zu werden. Aber wahrscheinlich kommt er heute überhaupt nicht. Ich habe extra eine Flasche Sekt gekauft. Die ein Hälfte für heute abend. Wenn ich ihn dann treffe, wird es mir vielleicht nicht so schwer fallen, mit ihm zu reden. Falls er heute nicht kommt, trinke ich morgen abend die andere Hälfte zur Vorbereitung.
Es ist schon lustig: damals, als mir das mit den Italienern passiert war, habe ich mir geschworen, nicht eher wieder hinzugehen, bis ich einen Freund habe, und dann mit ihm zusammen. Als ich das erste Mal wieder dort war, war ich mit Volker zusammen, zwar nicht mein Freund, aber es mußte doch wohl so aussehen, da ich mit ihm allein war. Das hat mich ehrlich gefreut.
Letzten Freitag war ich in Mainz, Weihnachtsgeschenke kaufen. Für mich habe ich natürlich auch etwas gekauft. “Etwas” ist gut, ziemlich viel sogar: einen Shetland-Pulli, eine Bluse, einen Silber-Ring, und das Beste, sozusagen mein Weihnachtsgeschenk an mich: eine Kette aus Muscheln, Indianerschmuck, wie Volker sie auch hat. Heute abend werde ich sie zum ersten Mal anziehen. Meine Nervosität wächst. Ich spüre ein merkwürdiges Gefühl im Magen, eine Leere, als ob sich etwas zusammenzieht, und ab und zu läuft ein Kribbeln durch den ganzen Körper. Hoffentlich ist es nicht umsonst.

Freitag, 22.12.78

Wie recht hatte ich doch!
Am Mittwoch ging ich also gegen viertel vor neun los. An der Kreuzung traf ich Christa und Iris. Sie waren schon hinten an der Halle gewesen, doch ein Typ war ihnen nachgelaufen, und sie bekamen es mit der Angst zu tun, zumal sonst noch niemand dort war. Wir gingen nun erst einmal zu L.s, um zu fragen, ob überhaupt Training ist (Fußball!), sie meinten ja, wir gingen zu Porky, doch er und Conny waren schon weg. Christa hatte Angst, also gingen Iris und ich allein hin, das letzte Stück fuhren wir mit Wille. Natürlich war Volker nicht da, und an diesem Abend war extrem wenig los. Die Männer spielten Fußball (zu fünft), und wir vier oder fünf anderen spielten Volleyball, aber keiner hatte so richtig Lust.
Donnerstag nachmittag war ich mit Kofferpacken und Geschenke einpacken beschäftigt. Ich hatte beschlossen, vorher keinen Sekt zu trinken. Die halbe Flasche gestern und anschließend noch ein paar Becher waren zu viel gewesen. Am Donnerstag morgen fühlte ich mich hundeelend. Auf dem Weg zur Halle hoffte ich, Volker zu treffen, was natürlich nicht geschah.
Als ich ankam, waren von den Mädchen nur Conny und Marita da. Da die Handballer kein Training hatten, waren wir heute in der Umkleidekabine, die die Männer sonst Donnerstags benutzen. Deshalb wollten auch die meisten zu uns in die Kabine, was uns natürlich amüsierte. Als wieder einmal die Tür aufging, hatte ich allen Grund, mich zu freuen. Es war Volker! Nachher beim Training ergab sich keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Wir waren schon etwas früher mit dem Duschen fertig als die Männer, wie gewöhnlich, wollten aber noch auf sie warten.
Es gab bei ihnen wieder mal Bier, wir bekamen natürlich auch etwas. Joe und Porky und G. und auch einige andere kamen dann rüber. Endlich, als wir dann aufbrachen, sah ich Volker. Aber wir sagten nur kurz “Hallo” zueinander, und mir war klar, daß ich das Pech hatte, immer an solche Typen zu geraten (siehe Joe). Wir standen noch draußen im Gang, als Joe zu G. sagte, er habe heute eine neue Genesis-LP bekommen, “Nursery Crime”. Worauf ich natürlich gleich verkündete, die habe ich auch. Dadurch entdeckten wir drei unseren gemeinsamen Geschmack: wir sind GENESIS-Fans.
Im Eigenheim saß ich zwischen Joe und Arno, die beide schon ziemlich zu waren. Volker unterhielt sich die ganze Zeit mit Pia und Wolfgang, nur ein paarmal sahen wir uns lange an. Kurz bevor wir gehen mußten setzte sich Martin zu mir, der Physik studiert. Als wir dann schließlich alle gingen, hoffte ich immer noch auf eine Gelegenheit, mit Volker zu reden. Aber ich hatte auch ein bißchen Angst, denn er schien es nicht zu wollen.
Zufälligerweise ging Martin mit mir zusammen nach draußen. Er fragte mich, wie ich denn nach Hause komme, und schlug vor, mich zu fahren. Ich war nicht so einverstanden und meinte, ich könne laufen. Volker war inzwischen auch herausgekommen. Er fragte mich, ob ich schon wisse, wie ich nach Hause komme. Er könne mich fahren. Martin stand leider auch noch da und warf sofort ein, daß er mir das auch schon angeboten habe. Ich mußte mich jetzt entscheiden. Martin tat mir leid, aber da war sowieso nichts drin, auch nicht ohne Volker.
Also fuhr Volker mich nach Hause. Wir saßen zuerst noch eine zeitlang im Auto. Er sagte, er hätte eigentlich schon viel früher etwas von sich hören lassen, aber er hatte meinen Namen vergessen und konnte folglich nicht anrufen. Außerdem waren die letzten Tage ziemlich hektisch, da er entlassen worden war und anschließend gefeiert wurde. Wir tauschten unsere Adressen aus, denn wir wollen uns natürlich schreiben. Er fährt am 2. Jan. mit seinem Bruder zum Jenner, anschließend 2 oder 3 Tage nach Kaprun und wird am 11. oder 12. wieder zurück sein.
Ich hatte eiskalte Hände und sagte ihm das auch. Kurz darauf fragte er mich, ob wir denn nicht noch mal zu mir reingehen könnten. Was meine Eltern wohl dazu sagen würden. In diesem Punkt konnte ich ihn allerdings beruhigen; denn ich habe ja mein Zimmer unten. Dann versicherte er mir (und das finde ich besonders toll), daß ich keine Angst zu haben brauche, daß nichts gegen meinen Willen geschehen soll. So weit sei er schon emanzipiert. Ich sagte ihm, ich habe keine Angst, was zwar nachher nicht mehr so ganz stimmte, aber bis jetzt hat mir die Erfahrung gefehlt. Ich fand es aber ganz lieb, daß er mir ein bißchen geholfen hat. Bloß nachher mußte ich innerlich grinsen, weil er fast eingeschlafen wäre und er hat sogar geschnarcht. Ich muß jetzt noch darüber lachen, finde es aber kein bißchen abstoßend, vielleicht ein Zeichen dafür, daß ich ihn liebe.
Kurz nach drei entschloß er sich widerwillig, nach Hause zu fahren. Er versprach, mich anzurufen, wenn er wieder zu Hause ist. Was ich bei ihm gut finde ist, daß er vieles akzeptiert, was z. B. Uli nie getan hat, wie die Tatsache, daß ich an einigen Stellen zu viel Fett habe. Wir passen eben viel besser zusammen. Er ist ja auch ein Steinbock. Meinen Eltern habe ich nicht erzählt, daß Volker noch mal bei mir war. Ich weiß nicht, wie sie das aufnehmen würden. Außerdem ist es meine Privatangelegenheit.
Heute habe ich mal kurz in die Bildzeitung geschaut. Die Horoskope habe ich zur allgemeinen Amüsierung vorgelesen (fast in jedem steht, man solle mit irgend etwas maßhalten).
Dann fand ich noch etwas: ein Extra-Horoskop für Geburtstagskinder. Dabei konnte ich endlich verkünden, daß ich jemanden kenne, der heute Geburtstag hat und daß dieser Jemand Volker ist. Mutti fragte, ob er denn schon vom Bund zurück sei, und ich sagte, ja, er sei schon Donnerstag beim Training gewesen. Sie meint, Steinböcke seien gute Menschen, mit denen man gut reden kann, und die sehr verträglich sind. Das trifft bestimmt zu. Nur habe ich in dem Mordillo-Kalender gelesen, daß man versuchen soll, die Steinböcke bei guter Laune zu halten. Ich glaube, das ist auch richtig, sonst reagieren sie sauer. Jedenfalls sollen Steinböcke und Löwen gut zusammen passen.
Am Freitag, als Volker gegangen war, mußte ich mein Versprechen einlösen, das ich mir selbst gegeben hatte: wenn ich einen neuen Freund habe, zünde ich die Dänemark-Kerze an und trinke Sekt. Sozusagen eine kleine private Feier. Ich habe den Rest Sekt vom Mittwoch getrunken und GENESIS gehört.
Am Freitag morgen hatte ich das Gefühl, ein nasser Sack zu sein und nie mehr aus dem Bett zu kommen. Ich schaffte es schließlich doch. Nur Autofahren konnte ich nicht, aber ich war sowieso nicht wild darauf, ein vollgepacktes Auto mit 4 Personen und Hund zu fahren. Nein Danke!
Als wir gestern (heute ist Samstag) hier in Tiefenbach ankamen, sah es ziemlich mies aus. Kaum Schnee. Aber wie Onkel Heinz sagte, könne man am Nebel-, Fellhorn, im Walsertal Skilaufen. Mir hat es jedenfalls schon gereicht. Als ich heute morgen aufwachte, dachte ich, ich sehe wohl nicht recht: draußen war alles weiß, und es schneite noch immer! Ich sprang regelrecht aus dem Bett, was mir sonst nie passiert.
Etwa um elf fuhren wir nach Riezlern auf die Skiwiese. Zuerst war es noch bewölkt, doch dann kam die Sonne heraus. Wir hatten das schönste Wetter und es war angenehm warm.
Zu Anfang hatte ich ziemliche Schwierigkeiten mit dem Skilaufen. In einem Jahr verlernt man doch ziemlich viel, es fehlt an Übung. Aber dann am Ende, gegen drei Uhr, ging es schon wieder ganz gut. Und es macht Spaß!
Ich würde mich gern freuen, Volker wiederzusehen, und das tue ich auch, aber gleichzeitig muß ich daran denken, daß dann die Schule wieder anfängt, sozusagen der Endspurt. Ich bin froh, wenn es vorbei ist.
Elke werde ich dann auch wieder mal besuchen. Sie hat jetzt schon ihr Abi, mit einem Durchschnitt von 1,2. Nein danke, lieber nicht, wenn man bedenkt, daß ein ziemlicher Druck von den Eltern ausgeht. Das hielte ich nicht durch, denn ich bin viel zu faul.

Sonntag, 31.12.78

Fünf Tage sind wir Ski gelaufen! Dann war es aus! Die ganze Zeit hat es schon getaut, aber der Schnee reichte noch zum Skilaufen. Am Donnerstag fing es an zu regnen, und jetzt ist es überall grün. In Norddeutschland Schneestürme. Katastrophengebiet. Temperaturstürze. Die Kältezone verschiebt sich ständig weiter nach Süden. Bald wird es auch hier schneien. Donnerstag waren wir in Rohrmoos essen. ZDF war auch dort, filmte für Kindersportsendung (Skispringen, u. a. mit Heini I.).
Dienstag habe ich einen Brief an Volker geschrieben. Er muß ihn jetzt schon längst haben. Das war eine schöne Quälerei, denn ich hatte die größten Schwierigkeiten, meine Gefühle auszudrücken, ohne zu übertreiben.
Sonst geht mir hier alles ziemlich auf die Nerven. Niemals kann ich allein sein, wie zu Hause in mein Zimmer gehen und Platten hören. Es kotzt mich an, ständig jemanden um mich herum zu haben, und bei den geringsten Anlässen reagiere ich sauer.
Die einzige Hoffnung ist, daß es bald Schnee gibt. Vielleicht werden wir eingeschneit. Das wäre super. Ein paar Tage länger würde ich schon hierbleiben.

Sprüche, die ich auf Schultischen gefunden habe:
The higher they climb
the harder they fall.
“Und in der guten Stube drinnen
da rinnt des Försters Blut von hinnen.”
(aus dem Adventsgedicht von Loriot)
“Wir sind die schwarzen Hasen,
wir bringen dich unter den Rasen.”
(Die schwarzen Hasen aus Pinocchio)
Es ist lang, dünn und rot und liegt in der Wüste.
Was ist das?
(Regenwurm mit Sonnenbrand)
Langeweile macht sich breit
Langeweile ist ausgebrochen in der Stadt
kommt angekrochen und sie hat keine Eile,
(Hannes Wader)
Wir füllen unseren Swimming-Pool
mit dem Blut der CDU!
Die Stunde ist bald wieder ‘rum,
der Lehrer redet dusslig ‘rum,
so geht das nun tagein tagaus,
in 1 Jahr ist die Schule aus.
“Ist ja übel”,
sprach der Dübel
und verschwand
in der Wand.
“Nein, nein”, sprach das Schwein
und trank ein Glas Wein.
Sprüche von Schulbänken

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Montag, 1. Januar 1979

Januar 1979

Frohes neues Jahr!
1979!
Ich liebe dich, Volker!
Es regnet immer noch!

Dienstag, 2.1.79

Gestern hat es endlich geschneit, leider nicht genug, und jetzt ist es eisig kalt. Heute morgen, beim Skilaufen hier in Tiefenbach, bin ich fast erfroren.
Die Mainzer, die auch hier im Haus wohnen, fahren morgen nach Hause, weil es ihnen zu kalt ist. Im Walsertal soll auch nicht genug Schnee sein, nur auf der Kanzelwand bei Temperaturen von -32° C!

Mittwoch, 3.1.79

Mir gefällt es hier überhaupt nicht mehr. Ich friere ständig, und das Skilaufen in Tiefenbach macht auch keinen Spaß. Ich will nach Hause!

Samstag, 13.1.79

Am letzten Tag, Freitag, war es doch noch ganz toll. Morgens -20° C, ich war mit Papa und Onkel Heinz am Söllereck, wir mußten 3/4 Std. am Lift stehen, was aber gar nicht so schlimm war, die Abfahrt war toll, und nachher war es nur noch -5° C kalt.
Samstag kamen wir nach 7 1/2 Std. Fahrt nach Hause. Zu meiner größten Enttäuschung war keine Post für mich da. Aber am Montag bekam ich vom DER die Mitteilung, daß sie mich nehmen. Ich habe mich unheimlich gefreut und tue es jetzt noch. Aber von Volker war immer noch nichts da.
Montag fuhr ich in die Stadt und kaufte alles mögliche, ein Tuch, einen Pulli, Genesis-LP, Tee. Und bei der Gelegenheit ging ich die F. Straße hinunter bis zum Ende, wo Volker wohnt. Früher war das wohl die Villengegend der Stadt. In diesem Viertel stehen große, alte Häuser mit riesigen Gärten. Volker wohnt allerdings in einem nicht ganz so großen.
Mittwoch abend war er wieder im Training. Ich war ganz überrascht. Wir redeten am Anfang kurz miteinander.
Später, nach dem Duschen, gingen Conny, Angelika und ich noch mal kurz zu den Männern rüber in die Kabine, denn sie waren noch nicht ganz fertig, wie üblich.
Volker war an diesem Abend mit Wolfgang gefahren, konnte mich also nicht nach Hause bringen. Er versprach aber, mich am nächsten Tag anzurufen. Am Donnerstag wartete ich vergeblich auf den Anruf. Ich telefonierte gegen Abend mindestens eine halbe Stunde mit Elke, die am Dienstag aus Österreich zurückgekommen war, Irgendwann werden wir uns mal wieder treffen.
Im Training war Volker auch nicht. An diesem Abend fühlte ich mich ziemlich down, am Freitag morgen war es etwas besser, abends dann besonders schlimm. Es hatte mich wieder mal das heulende Elend gepackt.
Aber dann hatte ich die Idee! Ich kannte sein Telefonnummer, die zwar unter dem Namen (wahrscheinlich) seines Großvaters im Telefonbuch steht, aber den kannte ich seit Montag.
Ein guter Plan! Ich führte ihn heute morgen aus, und alles klappte vorzüglich. Erstens war er zu Hause, und dann sah er auch ein, daß es ziemlich fies war, was er gemacht hatte, obwohl er ziemlich viel zu tun hatte. Er fragte mich, ob ich sauer sein, ich sagte nein, denn ich bin es tatsächlich nicht, ich kann es einfach nicht. Gestern hätte ich ihn erwürgen könne, aber andererseits würde ich ihm alles (?) – vieles – verzeihen. Morgen, zu unserem Spiel, will er vielleicht kommen. Oder mich anrufen.
Ich muß mich erst daran gewöhnen, daß ich für ihn nicht so wichtig bin. Ein ungewohnter Gedanke. Aber das nächste Mal werde ich es nicht so ernst nehmen, wenn er nichts von sich hören läßt.

Samstag, 20.1.79

Von wegen! Ich fühle mich wieder mal mies, mieser, am miesesten!
Volker hat mich am Sonntag angerufen (die Zellhausener kamen übrigens zu spät, wir machten nur ein Freundschaftsspiel gegen den TVH, das wir 3:1 verloren), aber er war zu müde, um abends noch irgendwas zu machen. Er versprach mir, Montag abend noch mal anzurufen. Was er auch tat. Aber es war ihm plötzlich eingefallen, daß er nicht weiß, wo man Montags hingehen könnte. Seit Montag arbeitet er bei Opel, diese Woche hatte er Spätschicht, also konnte er nicht zum Training kommen. Aber am Donnerstag wollte er anschließend ins Eigenheim kommen, was er natürlich nicht tat.
Freitag hatte ich nur zwei Std., ich ging zum Bus, einen kleinen Umweg durch die F. Straße. Volkers Auto stand draußen. Also war er wahrscheinlich zu Hause. Ich hoffe immer noch, daß er mich heute anrufen wird. Er wird es aber bestimmt nicht tun. Ich auch nicht! Nächste Woche beim Training muß ich mal mit ihm reden. Ich lasse mir doch nicht alles gefallen.

Dienstag, 23.1.79

Am Sonntag konnte ich es schließlich nicht mehr aushalten. Ich habe ihn angerufen. Er versprach mir, mich Montag nachmittag um 16 Uhr anzurufen, um dann etwas zu verabreden. Er rief nicht an, abends auch nicht. Ich war wieder mal total am Ende.
Heute morgen kam Elke in der Pause mal kurz vorbei. Ich redete auch mit ihr über mein Problem. Ich sagte ihr, ich wolle ihn heute abend nach der Englischarbeit (wir haben heute nachmittag bei H. geschrieben) von Rüsselsheim aus anrufen. Sie riet mir, ihn doch auch mal schmoren zu lassen.
Ich überlegte es mir und wollte es dann auch tun, aber leider (oder glücklicherweise?) war ich erst um 17:20 Uhr fertig und mußte also auf den 18:15er Bus warten. Also rief ich ihn doch an, aber erst nachdem ich mich vergewissert hatte, daß er zu Hause war. Die Telefonzelle, von der aus ich ihn anrief, befindet sich gerade um die Ecke in der S.straße. Ich sagte ihm allerdings, ich sei in der Waldstraße. Von dort aus wollte ich ihn auch eigentlich anrufen, nur fiel das Geld immer wieder durch. Wie immer hatte er eine Entschuldigung. Sonntag abend hatte er lange fern gesehen und sich deshalb gestern nachmittag um drei Uhr hingelegt und bis abends um neun geschlafen (diese Woche hat er Frühschicht). Heute abend ist er gleich weg zum Hockey mit einem Freund, und morgen muß er zu einer Sitzung. Er meinte, vielleicht komme er gegen Ende noch mal zum Training, worauf ich ganz cool erwiderte: “Wenn du Lust hast.” Daraufhin meinte er, was das denn heißen solle, wenn er Lust habe. Er komme, wenn er Zeit habe, Lust habe er schon. (Ich habe allerdings manchmal das Gefühl, daß das nicht zutrifft.)
Noch etwas beunruhigt mich: seine Oma (?) war zuerst am Telefon und hatte meinen Namen nicht verstanden. Sie fragte: “Ute?” Als ich mit Volker in Mainz war, sagte er auch einmal etwas, daß damals Ute noch dabei war. War sie seine Freundin oder ist sie es noch? Nutzt er mich nur auch? Hat er deshalb nie Zeit für mich? Ich wünschte, ich wüßte es. Morgen abend kommt er bestimmt nicht, ich kenne ihn doch. Schade.

Montag, 29.1.79

Donnerstag war er beim Training, wir redeten kurz miteinander. Er und Wolfgang gingen dann schon ziemlich früh.
Die nächsten Tage ließ er, wie erwartet, nichts von sich hören. Ich hoffte, ihn am Sonntag beim Spiel zu sehen. Aber er war nicht da. (Übrigens gewannen die Männer das entscheidende Spiel gegen Weiterstadt mit 3:1).
Schon morgens hatte ich eine beginnende Erkältung oder Grippe gespürt. Es wurde dann schlimmer. Heute war ich nicht in der Schule. Zur Zeit liege ich noch im Bett, aber wohl nicht mehr lange, denn ich fühle mich schon viel besser.
Wenn ich Volker das nächste Mal sehe, muß ich die Sache unbedingt klären. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, das “Gummipüppchen” zu suchen. Er ist doch süß, man muß nur an den 15.7. denken.

Fundstücke aus der Schule:
“Wir müssen aus dem Ochsen, den er uns hier auf das Papier gezaubert hat, einen Brühwürfel machen.”
(Zitat Isensee LKD, Mittwoch, 17.1.79, 1. Std., zur Interpretation eines Sachtextes)
Populanten von Domizilen mit fragiler, transparenter Externstruktur sollten sich von der Umfunktionierung von gegen Deformation resistenter Materie zu Wurfprojektilen distanzieren.
Mathematiker sind die Eunuchen der Wissenschaft.
Sie wissen, was man alles tun kann, können aber mit ihrem Wissen nichts anfangen.
If you know she gets a baby –
join the army or the navy!
Knast ist die Fortsetzung der Pädagogik mit anderen Mitteln.
Freiheit für Grönland!
Nieder mit dem Packeis!
Einstein ist tot,
Newton ist tot,
und mir ist auch schon so schlecht!
Keine Atommülldeponie auf dem Mars .
denn Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück!

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Sonntag, 11. Februar 1979

Februar 1979

Am Donnerstag kam Volker mal kurz vorbei, als wir Training hatten; ich ging nicht zu ihm, er kam auch nicht zu mir, nur als er wegging, lachte er mir zu.
Gestern Abend war Polterabend bei Conny und Porky. Wir trafen uns bei L.s. Ich fuhr mit Peter das letzte Stück. Volkers Auto stand da. Dann sah ich ihn, aber es war noch ein Mädchen dabei. Hatte ich es nicht gewußt? Seine Freundin. Zuerst gingen wir zu Porkys Eltern, um dort zu poltern, anschließend ging es ins Eigenheim, in den neuen Raum. ich saß neben Carola, Uschi, gegenüber von Angelika und Norbert S. und Arno. Volker saß neben mir, d. h. ein Stuhl war frei. Wir hatten uns gerade hingesetzt, als er mich fragte, wie es mir ginge. Ich sagte, es geht und dann: “Jetzt weiß ich auch, warum du nie Zeit hattest.” Er erklärte mir, daß ich das falsch sehe, er kenne sie schon drei Jahre und damals im November waren sie auseinander, aber an seinem Geburtstag sei sie gekommen und sie feierten Silvester zusammen. Außerdem habe er Schiß gehabt, es mir zu sagen. Ich hatte mir geschworen, er kriegt sein Fett ab, und deshalb sagte ich, und dann so tun als ob, und es wäre besser gewesen, er hätte es mir gesagt, als es so zu erfahren. Er stimmte mir zu, daß es nicht richtig war, und sagte dann, ich solle es nicht tragisch nehmen. Ich sagte ganz cool und abweisend, um mich brauche er sich keine Gedanken zu machen, und außerdem wäre es mir letzten Endes doch ziemlich egal gewesen, weil er nie Zeit hatte. Das stimmt tatsächlich. Ich habe ihm keine Träne nachgeweint.
Nun muß ich mir nur noch einen Plan zurecht machen, wie ich meinen Jungen vom TVH finde. Heute morgen wollte ich nach Haßloch fahren, weil sie heute spielen, aber ich war viel zu kaputt, denn ich bin erst um halb fünf nach Hause gekommen. Bis dahin ist noch viel passiert. Ich habe getanzt, dann nachher an der Bar gesessen. Dieter W., vom TSV, hat mir dauernd erzählt, ich brauche noch zwei Jahre, dann wäre ich eine der Schönsten hier. Ich habe mich köstlich amüsiert. Wir haben verabredet, in zwei Jahren noch einmal darüber zu reden. Er sagte, dann würden mir alle nachlaufen. In diesem Moment ging Joe vorbei, und ich fragte, der auch?, ohne bestimmte Absicht, es hätte auch jeder andere sein können. Er sagte, der sei wohl eine Ausnahme. Ich solle mich an Arno halten, der sei clever. Wahnsinnig interessant, diese Unterhaltung. Später habe ich nur noch Mist gemacht. Obwohl ich genau weiß, daß Joe nur auf das eine aus ist. Ich hatte noch nicht mal zu viel getrunken, jedenfalls fühlte ich mich ganz nüchtern. Jedenfalls tanzte ich mit ihm, dann machten wir Partnerwechsel, ich tanzte mit Günter.
Dann wollte ich auf die Toilette gehen. Joe tanzte immer noch mit der anderen. Ich winkte ihm zu, nur so aus Scheiß. Er lief mir gleich nach. Ich wußte nicht, was ich genau wollte. Jedenfalls blieb ich bei seinen Küssen ganz kalt, gleichgültig. Er versuchte immer wieder, mich rumzukriegen, aber er schaffte es natürlich nicht. Als wir nach oben kamen, waren alle außer Norbert schon weg. Es war mittlerweile halb fünf. Wir bestellten uns ein Cola. Joe verschwand dann, und ich ging nach Hause.
Ich werde Elke anrufen, ob wir uns irgendwann mal treffen können. Mittwoch gehen wir nach dem Training zum Hexenball.
Und dann muß ich auf jeden Fall versuchen, ihn zu finden.

Donnerstag, 15.2.79

Gestern, nach dem Training, gingen wir zum Hexenball ins Eigenheim. Es war ziemlich viel los. Anfangs standen wir oben bei der Sektbar und schwitzten schon im Stehen. Nach einer Weile standen Bärbel, Wolfgang und Achim (Ex-Haßlocher) zusammen. Bärbel und Achim gingen hinunter zum Tanzen und Wolfgang schlug mir vor, es auch zu tun. Nach einer Weile gingen wir in die Bar hinter der Bühne. Christine, Carola, Wille, u. a. kamen dann. Wir tranken viel Sekt und unterhielten uns gut. Carola wurde später von Christine nach Hause gefahren, ich blieb noch. Als ich von draußen zurück kam, standen bei Wolfgang zwei Typen, die ich nicht kannte. Wolfgang fragte irgendwann, ob das “M. Fritzchen” immer noch dabei sei. Wahrscheinlich meinte er die Schule.
Ich sagte, der spielt doch in Haßloch, und Wolfgang sagte ja, und Achim hätte gesagt, er wolle nach Trebur kommen. Ich fragte dann noch, wie alt er ist, und Wolfgang meinte, in seinem Altern, also 21.
Das ist toll, ich dachte, er sei noch jünger. Nachmittags habe ich Elke anvertraut, daß ich versuchen müsse, ihn zu finden, und jetzt das! Ich freue mich wirklich. Hoffentlich nicht umsonst.
Übrigens war Michael R. auch da, wir waren in 11,I zusammen. Er konnte sich noch an mich erinnern, wußte aber nicht mehr, woher. Er hatte auch schon einen sitzen. Ich auch, aber so schlimm war es noch nie gewesen.
Mit dem einen Typen, Helmut, unterhielt ich mich dann, wir tranken Brüderschaft und ich vor allem zu viel Sekt. Etwa um halb vier mußten wir gehen, die Musiker waren schon seit 2 Std. weg.
Er fuhr zuerst seinen Freund nach Bauschheim und dann mich nach Hause. Unterwegs habe ich sogar eine Zigarette geraucht. Ich nahm ihn dann noch mal mit rein. Leider! Dann war ich im Bad, und mein Zustand wurde stetig schlechter. Mir war kotzübel. Mutti hat irgendwas gehört und hat nach mir gesehen. Ich wollte runtergehen, da stand der Typ schon an der Tür und wollte nach mir sehen. Mutti hat ihn natürlich gesehen. Wir gingen runter, und kurz darauf rief sie, ich solle mal rauskommen. Ich weiß nicht mehr genau, was sie sagte, aber es war irgendwas wegen dem Typen, weil ich die Pille nicht nehme und so. Aber ich bin doch nicht blöd. Jedenfalls hat er mein Bett gemacht und wollte dann noch dableiben. Aber mir war so übel, mittlerweile hatte ich schon gekotzt und ich sagte ihm, er solle gehen. Er sagte, er wolle mich anrufen. Ich hoffe, er tut es nicht. Ich will gar nichts von ihm. Ich bin doch immer noch verliebt in den Fritz M. Glaube ich jedenfalls. Falls ich am Samstag auf einen Maskenball gehe, trinke ich auf keinen Fall so viel Sekt. Das bringt ehrlich nichts. Seit dem ersten Mal, an Günthers Geburtstag, mache ich nur Mist, wenn ich zu viel getrunken habe. Dagegen war der Schwips an Weihnachten 1977 gar nichts. Ich werde noch Alkoholiker. Ich brauche unbedingt jemanden, der auf mich aufpaßt. Mal sehen, ob ich es nicht selbst kann. Sonst bekomme ich noch einen schlechten Ruf. In den letzten Wochen und Monaten waren meine Beziehungen zu Jungen immer von der Wirkung des Alkohols überschattet. Das einzige, was in Ordnung war, war das mit Volker, was aber dann leider oder zum Glück doch nichts war. Ich muß mich ehrlich mal zusammennehmen, damit ich in zwei Jahren schön bin und nicht nur äußerlich.

Freitag, 16.2.79

Zum Glück hat er nicht angerufen. Mal sehen, was ich morgen mache. Elke will mir heute Bescheid sagen, ob sie mit auf den Maskenball geht. Ich würde es vorziehen, nach Rüsselsheim zu gehen, von der TG soll was sein, aber wahrscheinlich vereinsintern, denn es steht nichts in der Zeitung. Immerhin wäre dann die Möglichkeit größer, daß ich den “M. Fritz” treffe. Ich hoffe, er kommt möglichst bald ins Training.

Freitag, 23.2.79

Ich bin verrückt! Erklärung später!
Am Mittwoch waren wir natürlich wieder auf dem Hexenball. Helmut war auch da. Er sagte, er habe meine Telefonnummer vergessen und meinen Namen auch. Ich sagte ihm die Nummer noch einmal. Er hatte schon ziemlich viel getrunken und erzählte mir dauernd dasselbe. Ich trank zwar auch Sekt, war aber nüchtern. Na also, es geht doch! Ich ging dann mal runter auf die Toilette, und gesellte mich dann zu den anderen, d. h. Carola, Wolfgang, Christa, Wille. Helmut verschwand dann und ich sah ihn nicht mehr wieder. Er rief mich am Donnerstag nicht an. Fritz war natürlich nicht im Training. Also faßte ich einen Entschluß: ich wollte ihn am Freitag, heute, anrufen. Morgens schrieben wir einen Deutschtest. Ich konnte mich nicht konzentrieren, das wird wohl die erste Deutscharbeit sein, die ich verhauen habe. Nach der 4. Std. ging ich in die Stadt. Ich wollte von der Waldstraße aus anrufen. Aber es war niemand zu Hause.
Nachmittags gab ich Nachhilfe bei Meike und Kerstin bis 16:30 Uhr. Anschließend wollte ich anrufen, aber die Telefonzelle in der Lindenstraße war besetzt. Von 17-18 Uhr war ich bei Sibylle, dann ging ich wieder zur Telefonzelle. Ich war nicht mehr ganz so aufgeregt wie heute morgen, aber zunächst wagte ich es noch nicht. Ich legte wieder auf – ein paar Sekunden Konzentration – aber dann spielte das Telefon nicht mehr so richtig mit. Als auf den Weg zur Post. Als ich ankam, war besetzt. Zum Glück nicht lange. Dann war es endlich soweit. Ich war sogar einigermaßen ruhig. Ich hatte mir ja auch genau überlegt, was ich sagen würde. Ein Mädchen war am Telefon. Ich entschuldigte mich, sagte, ich wisse nicht, ob ich richtig verbunden sei, ob denn bei ihnen jem. Volleyball beim TVH spiele. Sie sagte ja (toll, nie hätte ich das gedacht), wen ich denn sprechen wolle, den Fritz! Ja, sagte ich. Ich hörte, wie sie zu ihm sagte, es sei jemand am Telefon wegen Volleyball. Dann war er endlich da. Ich sagte hallo, und daß er mich nicht kenne, sagte ihm ich heiße Sabine. Ich wußte nicht, wie ich ein Gespräch anfangen sollte, und meinte daher, ich habe gehört, er wolle nach Trebur kommen. Er sagte, das wisse er noch nicht. Es klang nicht sehr positiv. Ich sagte, das wisse ich von Wolfgang. Er wollte wissen, woher ich seine Telefonnummer habe – aus dem Telefonbuch – und der Name – von Günther und Wolfgang gehört – Wolfgang sei früher in seiner Klasse gewesen – ich: habe öfters so verrückte Einfälle (obwohl das nicht stimmt, nur der eine) – ob wir uns mal treffen können, er möchte wissen, wer ihn anruft- Ich gab ihm meine Telefonnummer. Ich solle ihn nächste Woche anrufen (morgen zum Maskenball käme er nicht, mag so was nicht) Vielleicht ließe er von sich hören. Ich hatte ihn auch nach Helmut gefragt, aber er konnte sich nicht erinnern, auch nicht, daß er mich bei den Amis gesehen hat. Ich habe ehrlich Angst vor einen Treffen, wahrscheinlich weil ich mir zu viel erhoffe und weil er das Gefühl haben muß, ich wolle etwas von ihm.

Montag, 26.2.79

Rosenmontag. Heute war ich mit Elke in Mainz. Wir hatten zum Glück schönes Wetter und es war ziemlich viel los. Ganz gut fand ich es, aber auch anstrengend. Nur kommen einem viele Typen so blöd, aber die sind alle fastnachtsgeschädigt.
Als wir in Rüsselsheim waren, rief ich Fritz an. Ich wollte es zuerst nicht tun, denn es kam mir zu blöd vor, aber da ich es am Freitag nun mal angefangen hatte …
Sein Vater war am Telefon, er sagte, er sei unten in der Garage bei seinem Motorrad. Ob er ihm etwas ausrichten solle? – Ja, er solle ihm sagen, wenn er will, kann er mich heute abend mal anrufen. Als ich eine halbe Stunde später nach Hause kam, fragte mich Mutti, ob ich einen Fritz M. kenne. Er habe vor etwa 15 Min. angerufen. Da ich nicht zu Hause war, wolle er später noch mal anrufen. Sie fragte mich, woher ich ihn kenne. Eine dumme Frage. Ich sagte, vom Volleyball, was ja nicht falsch ist. Gegen halb acht hat er dann angerufen. Wie er mir sagte, hat er schon dreimal angerufen. Am Samstag um halb elf und gegen zwölf und heute vormittag um halb elf. Das finde ich super! Volker hat mich immer ganz schön hängen lassen und Helmut hat (absichtlich?) meine Telefonnummer vergessen. Er geht übrigens aufs Kant, wie ich es mir schon gedacht habe, immer noch, macht im Winter sein Abi.
Er weiß übrigens, wo ich wohne. Es hat mich aber einige Fragen gekostet, um herauszukriegen, wieso. Als ich ihm meinen Namen und die Telefonnummer gab, hat sein Vater gleich im Telefonbuch nachgesehen und ihm gesagt, wo ich wohne. Gestern abend dann sei er ein bißchen herumgefahren und auch bei mir vorbei. Er glaubt sich jetzt an mich zu erinnern, und hat auch einige Leute nach mir gefragt. Im Übrigen sagte er, ich könne froh sein, daß er am Freitag guter Laune gewesen sei, denn sonst sei ich wohl bei ihm “auf Granit gestoßen”. Er sei in Bezug auf Mädchen nämlich ziemlich schüchtern. Unglaublich! Ich mußte ihm etwas über mich erzählen. Er hat wie ich blaue Augen, und seine Haare sind mittlerweile ein Stück länger. Er ist noch nicht lange 21. Jedenfalls will er morgen nachmittag vorbeikommen. Er sagte, das sei für ihn wie Weihnachten, er sei dann den ganzen Tag nervös. Hoffentlich erlebt er keine Enttäuschung. Und ich auch nicht. Ich habe jetzt schon das Gefühl, ich müsse sterben.

Dienstag, 27.2.79

Heute nachmittag war er da. Er war ziemlich überrascht, denn er hatte mich doch noch nie gesehen. Er hat sich übrigens auch ein bißchen verändert, seine Haare sind nicht länger.
Es war gar nicht so einfach, immer Gesprächsstoff zu finden. Ihm ging es genauso wie mir: eine gewisse Hemmung war noch da.
Er sagte, er wolle mich vielleicht mal anrufen und vorbeikommen. Ich fühle mich jedenfalls ziemlich down, denn ich habe das Gefühl, ihm liegt nichts daran.
Ich werde zunächst einmal abwarten, ihn vielleicht mal in der Schule (be)suchen oder auch anrufen. Immerhin fand er meine Idee mit dem Anrufen gut. Wenigstens etwas.

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Freitag, 23. März 1979

März 1979

Geschafft! Das schriftliche Abi habe ich hinter mir.
Mein Horror-Fach Gemeinschaftskunde war überhaupt das lockerste von allen, wahrscheinlich weil es mir so ziemlich gleichgültig ist.
Ich bin schon verrückt. Weil ich mich nämlich verliebt habe. Aber er ist viel zu jung für mich. In der 11. Klasse. Er sieht unheimlich süß aus, dagegen läßt sich nichts sagen.

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Freitag, 20. April 1979

April 1979

Vor den Ferien habe ich mich noch in Uwe aus meinem Französischkurs verliebt.
Dann waren wir einmal Pizzaessen. Gianni, der dort bei Mario arbeitet gefällt mir sehr gut.
Dann ist da noch ein Fußballspieler vom TSV. Vor ein paar Wochen war er Donnerstags auch im Eigenheim. Als ich nach Hause ging, saß er mit Wolfhard S. an der Theke. Einer der beiden fragte mich, ob ich nach Hause gehe. Eine gute Gelegenheit, ein Gespräch anzufangen. Aber ich war irgendwie so blöd und sagte nur “ja” und ging dann. Scheiße!!
Kurz danach war er in der Main-Spitze. Ich glaube er heißt J., aber K. oder E.? Als es über Ostern so warm war, ging ich ein paar Mal mit Dolly spazieren. Das war einem Samstags, als ich so viele Leute sah.
Zuerst Achim K. Ihn habe ich in letzter Zeit ziemlich häufig gesehen, einmal auch beim Tennisspielen auf dem kleinen Platz hinter der Turnhalle. Ich bin ganz “zufällig” vorbeigekommen.
An diesem Samstag habe ich auch den Bruder von Arno gesehen. Er war auch auf dem zweiten Hexenball. Ich kannte ihn schon vom Sehen, wußte aber nicht, daß es sein Bruder ist. Ich finde, er sieht ganz gut aus, ist nicht so sehr seinem Vater nach.
Vorletzten Mittwoch waren wir bis halb zwei in der Halle, anschließend gingen ein paar Leute noch mal mit zu Norbert, denn er hatte am 9. Geburtstag gehabt. Ich hatte zu viel Sekt getrunken und mit Heike zusammen eine Zigarette geraucht. Nachher war mir übel.
G. saß links von mir und Jo rechts und ich habe mich ganz gut unterhalten. Jo hatte zu viel getrunken und als er wieder mal mit “Annäherungsversuchen” begann, kam er bei mir nicht an. Der nicht! Trotzdem gingen wir zusammen nach Hause, Besser als ohne Begleitung.
Am Mittwoch war Iris nicht im Training, das wunderte mich schon, da sie mit Friedel geht.
Als wir dann zu den Männern rüber gingen (Volker hatte ein Fäßchen Bier ausgegeben) hat er mir sofort Bier angeboten. Als wir aufbrachen, fragte er mich, ob ich noch mal mitginge (in die Turnhalle, zur Konkurrenz). Ich fuhr mit Toni und Uschi, und da sie auch hingingen, ging ich also mit. Iris war mit ihrer Schwester und einigen anderen Typen schon dort. Sehr merkwürdig. Doch als ich Uschi danach fragte, sagte sie mir, es sei aus. Iris hatte Schluß gemacht, angeblich, weil er zu viel schmuste. Das ist doch kein Grund. Ich glaube, sie wollte einfach nicht mehr.
Die anderen machten aus, daß sie am Sonntag nach Sachsenhausen fahren. Friedel fragte mich dann, ob ich auch mitfahre, ich sagte nein, usw. Er wollte unbedingt, daß ich mitkomme, als wir (die Porkys, Toni, Uschi + ich) gingen, sagte er noch einmal: um 6 Uhr. Dann wollen wir uns nämlich bei Porky treffen. Ich hatte ihm aber gesagt, ich wisse noch nicht, ob ich mitfahre.
Ich wollte zuerst nicht mitfahren, mittlerweile habe ich mich doch anders entschlossen. Was aber fest steht: ich will nichts von ihm, denn ich bin in so viele andere Jungen verliebt (es sind ungefähr 6).

Samstag, 28.4.79

Sonntag bin ich mit nach Frankfurt gefahren. Friedel hatte seine Freundin mit. Ich fuhr mit Norbert, Wille und Arno. Was ist nur mit ihm? Als ich einmal von der Toilette kam, machte Porky so eine blöde Bemerkung wie: gerade eben ist Arno gekommen und zwei Min. später kommt Sabine. Keine Angst, ich lasse mich nicht verarschen und schon gar nicht mit irgend jemandem verkuppeln, denn das scheint wohl die Absicht von einigen Leuten zu sein.
Am Mittwoch waren die beiden Typen wieder da (Thomas und Christoph, wie ich von Günther gestern hörte. Ob es wohl die K.s sind, die Carola kennt?) Wenigstens ein Grund, sich auf Mittwoch zu freuen, obwohl es sonst blöd ist, denn wir müssen ziemlich früh aus der Halle, sonst gibt es Stunk.
Joe finde ich endgültig ekelhaft. Am Donnerstag im Eigenheim sagte Porky zum Spaß zu Günther, ich hätte am Sonntag gesungen. Joe, blöd wie er ist, glaubte das wirklich, und sagte zu Ina und Carola, ich müsse wohl “so voll wie eine Kuh” gewesen sein. Ich hätte ihm am liebsten was an den Kopf geworfen, aber es war leider nichts da. Das werde ich ihm nicht vergessen! Da kann er noch so freundlich zu mir sein.
Einige Fußballer (S., der andere J.?) waren auch da, gingen zur gleichen Zeit wie Carola und ich. Als wir dann im Auto saßen, fuhren sie vorbei und hupten kurz. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, in Kontakt mit ihnen zu kommen.
Halt!!! Ich weiß jetzt, wo er wohnt. Sein Auto kenne ich schon länger, ein Opel (orange mit schwarz) GG-XX XXX; als ich letzte Woche mit Dolly spazieren fuhr, kam er gerade von Rüsselsheim. Folglich mußte er dann also zu Hause sein. Deshalb fuhr ich die R. Straße entlang, denn dort stand schon einmal sein Auto, allerdings auf der linken Seite bei K. Wenn er aber J. heißt, dann wohnt er genau gegenüber neben L. (Heute habe ich ihn ganz kurz gesehen, als wir von der Schule kamen und Stefanie nach Hause fuhren.)
Gestern abend waren wir Pizza essen bei Mario. Gianni war nicht da, deshalb lief der Betrieb auch nicht so gut. Friedel kam später vorbei. Am Sonntag wollen viele nach Mainz zum Lösch fahren, ich glaube, Carola auch.
Friedel fragte mich wieder, ob ich mitkomme. Zuerst sagte ich, ich wisse es noch nicht. Als wir dann alle gehen mußten, fragte er mich noch einmal und ich sagte nein. Es ist besser so, finde ich.

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Mittwoch, 2. Mai 1979

Mai 1979

Heute war er wieder beim Training. Ich weiß aber nicht, ob es Thomas oder Christoph ist. Jedenfalls ist er kaum größer als ich (ca. wie Arno), hat dunkle Haare und ein bißchen Locken. Die Nauheimer waren zum Freundschaftsspiel da, und deshalb hatten einige von den Männern immer Pause. Als er gerade aussetzte, waren wir gerade beim Schmettern. Thomas L., Arno und er kamen kurz rüber zu uns. (Übrigens entwickle ich mich jetzt zum Schmetter-As, wie auch Carola bemerkte, es wird ständig besser).
Ich weiß allerdings nicht, was ich von ihm halten soll bzw. von seiner Einstellung mir gegenüber. Vielleicht ergibt sich bald eine Gelegenheit, mit ihm ins Gespräch zu kommen.
Möglicherweise sind morgen abend die Fußballer im Eigenheim, und wenn er da ist, werde ich wohl wieder in ihn (GG-XX XXX) verliebt sein. Ein ganz schönes Chaos. Aber ich habe noch viel Zeit. Das ist gut. Ehrlich! Aber ich warte schon ungeduldig auf den nächsten Mittwoch.

Dienstag, 8.5.79

Letzten Mittwoch waren wir anschließend in der Turnhalle. Donnerstag kam Friedel ca. um 10 Uhr zum Training. Im Eigenheim hat Porky eine Runde Apfelkorn ausgegeben, und Friedel machte eine blöde Bemerkung, daß es doch schon 2 Wochen her sei, daß ich voll gewesen sei. Da war ich endgültig sauer. 1. Weil es nicht zutrifft. 2. Weil ich nicht daran erinnert werden möchte. 3. Weil einige Leute das wirklich glauben (Jo!).
Jedenfalls fragte er, ob ich Freitag auch zu Mario komme. Ich sagte, ich weiß nicht, er bot an, mich abzuholen. Ich sagte zu. Später fuhr er mich dann nach Hause. Am Freitag holte er mich um 21 Uhr ab. Einige waren schon dort, Conny und Porky waren gerade gekommen. Wir saßen aber nicht zusammen. Gut! Denn ich will nicht, daß die anderen einen falschen Eindruck haben. Es liegt mir fern, etwas mit ihm anzufangen. Auf jeden Fall war es ganz lustig. Uschi, Carola, Doris, Christa, Conny und ich knobelten mit Streichhölzern. Conny und ich spielten um den letzten Platz. Conny verlor; sie gab für uns Amaretto aus. Schmeckt erstklassig. (Übrigens habe ich mir einen Stengel Maikraut von Conny mitgenommen. Leider verliert sich der Waldmeister-Duft.) Der nächste Verlierer war Uschi. Es gab wieder Amaretto. Wir Volleyballer (übrigens waren an diesem Abend ziemlich viele da, ca. 23) waren wie fast immer die letzten. Einige hatten Lust, noch irgendwo hinzugehen. Zum Beispiel ins “Candy”. Dann aber meinte Achim, wir sollten doch mit ihm und Jutta kommen. Das waren noch mal 10 Leute: Achim, Jutta, Doris und Peter, Friedel, Arno, Norbert, Wille, Carola und ich. Norbert war schon total zu und mußte draußen erst mal kotzen. Dann redete er dauernd Mist und lachte ziemlich blöd. Ich hätte mich kugeln können. Er und Arno gingen ziemlich früh. Carola und Wille fingen dann plötzlich eine politische Diskussion an, an der wir uns schließlich alle beteiligten. Ich fühlte mich außerordentlich wohl, trank wie alle Cola-Whisky und rauchte!
Als wir anderen schon alle genug von Politik hatten, konnten Wille und Carola noch immer nicht aufhören. Achim und Friedel wollten das Thema wechseln und über die sexuelle Freiheit reden. Carola wußte nicht, ob es ernst gemeint war (s. Hexenball: Wille erzählte ihr, er sein in Baumschule als Setzling gewesen, und Arnos Bruder habe in einer Samenbank gearbeitet). Es ging auch darum, ob sie mit einem Typen schlafen würde, nur weil er ihr heute gefällt. Ich habe davon nicht so viel mitgekriegt, weil ich mal auf Toilette war. Achim und Jutta lassen sich anscheinend viel Freiheit, sie fahren immer allein in Urlaub. Ich habe darüber nachgedacht und glaube, es ist gut, wenn man nicht ständig mit dem selben Typen zusammen ist.
Jedenfalls war es schon ziemlich früh, als wir gingen, zwischen halb 7 und 7 Uhr.
Friedel fuhr Wille und mich nach Hause. Wille war ganz schön voll und redete totalen Mist.
Sonntag haben sie gespielt (Pokalrunde 3:1 gewonnen). Carola war mit, ich war bei Andreas Kommunion.
Morgen abend ist es wieder mal soweit. Hoffentlich ist er da. Ich denke, Jo wird einen ausgeben, da er heute Geburtstag hat, und deshalb bleibt auch er etwas länger da. Das wäre schön.

Donnerstag, 10.5.79

Tatsächlich, so war es!
Während des Trainings gab es natürlich keine Gelegenheit, mit ihm zu reden. Jo hat Bier und Fleischwurst ausgegeben. Wir nahmen unsere mit nach hinten und tranken den üblichen Sekt. Alles aus! Glaubte ich; denn er ging immer ziemlich früh. Dann gingen wir vor zu den Männern, die natürlich wie immer noch nicht fertig waren. Wir gingen hinein. Er war tatsächlich noch da. Ich setzte mich zwischen ihn und Conny, weil gerade da noch Platz war. Er heißt Thomas (K.! später davon …). Porky fragte ihn, ob er in Trebur bleiben wolle. Er sagte, er werde sich bald entscheiden (zwischen TSV und der TG). Er habe aber keine Lust, in der C-Klasse zu spielen. Porky sagte, da müsse er mit Friedel reden.
Ich fragte ihn dann einfach, wo er vorher gespielt habe (Heike wollte es wissen). Er war bei TuS Rüsselsheim. Wir tranken den Rest Bier, ich bot ihm auch davon an, er meinte, er wolle mir ein bißchen helfen. Das zweite Mal fragte er, ob es immer noch das selbe Glas sei! War es natürlich nicht. Er sagte, er habe sowas (Bier, Fleischwurst, etc.) bei noch keinem Verein erlebt. Als Jo mal kurz rausging, um nach den Putzmännern zu sehen, erzählte ich ihm, daß wir einmal bis halb zwei hier waren und daß es dann Ärger gab.
Christoph wollte dann gehen. Ich hatte das Gefühl, Thomas wollte noch nicht. Schließlich mußte er doch denn für ihn ist “um sechs Uhr die Nacht zu Ende”.
Ich bin mal gespannt auf nächsten Mittwoch.
Die anderen (Achim, Jo, Friedel, Arno, die K.s) gingen noch mal in den “Frankfurter Hof”. Ich ging nicht mehr mit, denn zum einen war ich total kaputt, und zum anderen hat gerade der “Frankfurter Hof” einen schlechten Ruf. Carola fuhr mich nach Hause, die Hauptstraße entlang. Die guckten ganz schön blöd, als wir vorbeifuhren.
Heute nach der Schule fuhr ich mit Carola (sie hatte das Auto) in die Stadt, da sie für Iris einen Seesack besorgen sollte. Für die Ardèche-Fahrt. Wir bekamen aber keinen. Jedenfalls, als wir am Friedensplatz an der Ampel standen, sagte sie plötzlich, da sei doch der Christoph K. Tatsächlich! Neben uns im Auto. Ich sah hinüber und lachte ihm zu. Er erkannte uns auch. Ich meinte, du kennst sie doch. Sie sagte ja, sie seien mal bei ihr in der Klasse gewesen.
Also doch die K.s. Ich hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nur vermutet. Früher spielten sie beim TVH, damals waren sie bei einem Spiel in Trebur und Carola sagte damals schon, daß sie Ex-Klassenkameraden seien. Sie wohnen übrigens in der T.-K.-Str., die M. Straße entlang, rechts nach dem Main zu. Ziemlich leicht, das herauszufinden, denn sie sind die einzigen dieses Namens im Telefonbuch. Hätte ich nicht gedacht.
Übrigens muß Uwe was gemerkt haben, ich meine, daß ich ein bißchen in ihn verliebt bin, Häufiger als früher sieht er mich jetzt an, ich kann schon damit rechnen, wenn ich morgens zur Schule komme.

Donnerstag, 17.5.79

Am Wochenende wurde unser neues Rathaus eingeweiht. Ich ging Samstag nachmittag mit Mutti hin. Wie ich mir schon dachte waren E. J. und Wolfhard S. auch dort. Leider behandelt er mich wie Luft. Blöd. (Montag in Mathe fiel mir plötzlich ein, daß er wohl Beziehungen haben muß. Autonummer XX). Gestern abend war im Training nicht viel los. Die K.s waren auch nicht da. Vielleicht ganz gut so.
Aber ein großer Schock für uns alle: Conny ist letzten Samstag mit Wille abgehauen, nach Frankreich. Sie hat für Porky nur einen Zettel dagelassen, daß sie mal frische Luft schnappen geht. Montag sind sie zurückgekommen. Porky hatte schon eine Vermißtenanzeige aufgegeben, wegen Entführung und so. Jetzt ist er natürlich vollkommen fertig. Conny wohnt z. Zeit bei Wille. Alle drei kommen nicht ins Training. Wir alle können Conny nicht verstehen. Sie sind gerade ein Vierteljahr verheiratet. Aber schon 5 oder 6 Jahre zusammen. Vielleicht ist es das. Conny hat das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Aber trotzdem unverantwortlich. Übrigens muß schon vor der Hochzeit mit ihr und Wille was gewesen sein. Man sieht jetzt vieles in einem anderen Licht. Z. B. als ich damals im April in der Bücherei war und das Auto nicht mehr angesprungen ist. Wille kam und dann auch Conny. Zufall? Wohl kaum. Irgendwo müssen sie sich doch treffen.

Samstag, 26.5.79

Conny und Wille wohnen zusammen bei seinen Eltern, wollen eine Wohnung nehmen, Conny hört mit dem Studium auf, obwohl sie fast fertig ist, weil eben Wille nicht genug verdient. Sie ist mit ihm seit einem 3/4 Jahr zusammen und Porky wußte es. Er ist weg, hat alles aufgegeben, nur seine Schwester weiß, wo er ist.
Scheiße! (Entschuldigung, aber es mußte sein). Ich glaube, ich bin mal wieder verliebt. Gerade das hätte ich nie gedacht. Aber es sind einige Leute daran schuld. Angefangen hat es am Polterabend. Aber damals lachte ich noch darüber. Heute nicht mehr.
Am Donnerstag (Himmelfahrt) waren viele vom Verein schon nachmittags draußen am Kornsand, wo Peter stationiert ist. Etwa um halb sieben rief Carola bei mir an, ob ich auch mit hingehe. Sie hatten angerufen und gefragt, ob wir kommen.
Friedel und Kerstin holten mich ab. Arno und Martin kamen etwas später, aber leider war ich schon weg. Sie wollten Carola abholen, wußten aber nicht, wo sie wohnt und Arno fuhr dann später (halb acht) noch mal hin und holte sie. Sie sollten auch Wille und Conny fragen, ob sie mitkommen wollten, aber sie wollten nicht. Wir saßen dann den ganzen Abend, d. h. bis kurz nach zwei draußen am Lagerfeuer und grillten. Martin hatte seine Gitarre mitgebracht, und das war toll, so daß wir auch etwas singen konnten. Norbert war wieder mal in Hochform, und Cora, Peters Hund, wurde von allen gestreichelt. Ich fand es toll, bis auf die Tatsache, daß ich nicht weiß, was Arno von mir denkt. Nächsten Freitag fahren sie an die Ardèche, ich hätte jetzt größte Lust, mitzufahren, aber es geht ja nicht, wegen dem blöden Abi.

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Freitag, 1. Juni 1979

Juni 1979

Mittwoch abend war Thomas wieder da. Ein gutes Zeichen? Vielleicht bleibt er in Trebur. Wir spielten nachher gemischt, er war aber in der anderen Mannschaft.
Gestern abend war kein Training, nächste Woche auch nicht, denn heute morgen um 4 sind sie losgefahren nach Frankreich. Um 5 vor 4 bin ich wachgeworden. Toll, nicht?
Ich war bis jetzt 2mal Schwimmen, morgen früh gehe ich auch. Es macht wirklich Spaß.
Heute habe ich mir die neue LP von Dire Straits gekauft. Super! Ich bin wahrhaftig ein Fan der Gruppe.
Am Mittwoch werde ich zur Sporthalle gehen. Vielleicht weiß Thomas nicht, daß das Training ausfällt (ich wußte es nämlich auch nicht!), und er kommt; es wäre eine gute Gelegenheit, ihn wiederzusehen.

Mittwoch, 6.6.79

Soll ich mich freuen oder nicht? Als ich nach der Schule in den Bus stieg, saß Arno da. (Bärbel und Thomas auch zufällig). Er war gerade aus Frankreich zurückgekommen, extra früher, weil er morgen Abi-Prüfung in Sport hat. Ich habe mich sehr gefreut, ihn jetzt schon wiederzusehen. War es Zufall, daß er mit dem selben Bus gefahren ist? Sicher. Obwohl er schon um 12 in Rüsselsheim war. Ich wollte es zuerst nicht tun, aber wahrscheinlich werde ich heute abend doch mal hinter zur Sporthalle gehen. Wenn ich Lust habe.

Dienstag, 12.6.79

Später bin ich doch zur Sporthalle gegangen, aber nur, weil Christa mir sagte, es sei Training.
(Übringens: Porky hat geschrieben, er ist auf den Malediven, hat sich ein Boot für 20 Personen gekauft und macht das große Geld):
Also: am Mittwoch waren Thomas H. und Joachim R. vor mir schon da, blieben aber nicht lange, weil sie dachten, es sei kein Training. Ich blieb noch, weil ich auf Thomas hoffte, er kam natürlich nicht. Aber statt dessen Moni, Christa und Sabine. Und kurz darauf Lule. Und dann Arno, was mich sehr freute.
Nicht genug Leute –> wir wollten in die Turnhalle gehen, etwas trinken. Moni und Christa fuhren mit den Rädern hin, Sabine mit Lule, und Arno und ich schauten erst noch mal bei L.s vorbei, um zu fragen, ob Heike und Kerstin zum Training kommen. Sie waren aber schon weg. Wir gabelten sie in der Dammstr. auf, mit Roland W., und nahmen sie mit zur Turnhalle. Später machte irgend jemand den Vorschlag, noch mal wegzufahren, Pizza essen. Wir brachten Kerstin nach Hause. Bärbel fuhr mit Moni bei Lule mit, ich mit Christa bei Arno, im Auto seines Bruders, denn er hatte kein Benzin mehr.
Wir waren am Löwenplatz bei Tino, denn Mario hat Mittwochs Ruhetag. Dort ist es aber immer noch am besten. Donnerstag abend waren wir sogar genug Leute (15!). Bärbel, Carola, Arno, Lule und ich waren die einzigen von unserem Verein im Eigenheim. An diesem Abend war ich völlig down und dann flippte ich auch aus. Arno und Lule waren schon etwas früher gegangen, weil Kerstin Lules Auto hatte absaufen lassen und es stand noch an der Halle.
Jedenfalls, als ich nach Hause ging, drehte ich völlig durch. Ich stellte meine Sachen in den Hof und rannte dann durchs ganze Ort bis hinter zur Halle. Ich hörte ein Auto – ! – aber es waren wahrscheinlich nur die Putzleute. Ich versteckte mich schnell im Gebüsch, was ich auch in jedem anderen Fall getan hätte. Dann weiter! Arno war schon zu Hause. Kurz vor der S.str. fing es plötzlich zu regnen an, dann goß es in Strömen, aber das war mir egal. (Nachwirkungen kamen erst am Wochenende, aber gut bekämpft. Ein Dank an alle Abwehrstoffe!)
Am Samstag sollte die Leutchen von der Ardèche zurückkommen, abends um 8, halb 9. Wir (Christa, Moni und ich) wollten zusammen ans Eigenheim gehen. Um halb sieben fand ich endlich die Karte im Briefkasten (Arno hatte schon gefragt, ob ich sie bekommen habe). Martin hatte sie geschrieben.
Als ich zu Christa kam, war Iris schon dort. Sie waren (mit Ausnahmen) um 7 schon dagewesen. Toni und Uschi kamen auch vorbei.
Später sahen wir bei Christa noch fern, dann (ca. halb 10) gingen wir ins Eigenheim. Wir sahen nur Günthers Auto und blieben deshalb noch draußen und schauten ab und zu mal beim Abschlußball zu (Ute hatte an diesem Tag). Friedel kam zufällig raus, später Günther, und dann gingen wir hinein. Arno, Martin, Norbert waren auch da, Iris kam mit ihrer Schwester, auch die restliche Fam. L. war ab und zu da. Sonst nichts besonderes. Freundin von Friedel (eine andere) kam auch. Erzählten mainly von Ardèche-Fahrt.
Wir Mädchen gingen dann rüber in den Saal, wo jetzt alle rein durften. Es war ganz interessant zum Zusehen, wir blieben bis zum Ende (fast halb 3).
Sonntag hatten die Männer ein Turnier in Stockstadt. Ich ging zuerst wählen und dann ins Eigenheim. (Übrigens: Arno war kurz vorher draußen vorbeigefahren). Er war dort, Toni, Uschi mit Sohn, der blöde Jo, der nicht mitspielte, weil er lernen muß, dann kamen die anderen, Christa zum Glück auch. Moni und Iris nicht. Das Turnier war nicht so super, 3. Platz von 4 Mannschaften, aber ich glaube, sie waren alle noch Ardèche-geschädigt.
Ich versuche bei jeder Gelegenheit, herauszufinden, ob diese Bemerkungen (10.2.) zutreffen kann aber nichts feststellen. Scheiße! Ehrlich. am 1. muß er nämlich zum Bund nach München. 15 months is a very long time. Gestern, kurz vor 6, fuhr ich ins Schwimmbad. Auf dem Parkplatz hielt ich nach seinem Auto Ausschau. Dann sah ich das von E. J. und freute mich so sehr, daß ich Arnos zunächst übersah (blöd!). Aber ich sah es sofort, als ich mein Fahrrad abstellte.
Ich hatte überhaupt keine Lust zum Schwimmen, und dann sah ich sie plötzlich und hatte erst recht keine Lust mehr. Sie waren zu viert. Arno, E. J., Norbert und noch ein Typ.
Nachdem ich mich umgezogen hatte sah ich, daß sie gingen. Ich war gerade auf dem Weg zur Toilette (ohne Absicht), aber sie sahen mich nicht. Ich ging schnell wieder zurück, um meinen Kram zu holen. Umsonst die Hektik! Sie saßen noch am Kiosk. Ich mußte, als ich ging, natürlich an ihnen vorbei. Norbert schien mich zu sehen, lachte aber nicht einmal, nur Arno grüßte sehr freundlich (ii, das klingt blöd!), E. J. kaufte sich gerade etwas und sah mich nicht (vielleicht gut). Als ich zu Hause in meinem Zimmer war, hörte ich auf einmal, daß ein Kadett vorbeifährt. Das kommt tausendmal am Tag vor, doch dieses Mal mußte ich zum Fenster gehen, denn ich hoffte – und hoffte richtig, es war Arno. Heute wollte ich auch ins Schwimmbad gehen, aber nein, es regnete! Heute morgen, beim herrlichsten Wetter, mußte ich bei Opel rumhocken, weil ich 4 Wochen dort arbeiten will. So ein Mist. Aber vielleicht reicht das Geld und ich kann mir ein Auto kaufen. Zum Abi soll ich ja auch noch was kriegen!

Dienstag, 26.06.79

Endlich bin ich mit der Schule fertig! Geschafft! Was für ein Glück!
Zeitungsbericht Abitur 1979
Letzten Mittwoch war Thomas wieder mal im Training. Wir trainierten zuerst mit den Männern zusammen, dann wollten sie allein zu zehnt spielen. Wir hatten aber keine Lust, um 10:00 noch mal ein Netz aufzubauen, und hörten auch etwas früher auf. Uschi, Iris und ich durften dann doch bei den Männern mitspielen. Ich war natürlich nicht mit Thomas in einer Mannschaft, sondern mit Günther. Scheiße! Aber einmal, als wir die Seiten wechselten, stand ich schon drüben auf der 3 mit dem Rücken zum Feld, und Thomas kam von hinten und faßte mich kurz an, während er hinüber ging. Ob er etwas sagte, weiß ich nicht mehr, ich sagte jedenfalls oh!, weil ich überrascht war.
Bedeutet es etwas oder macht er es immer so? Ich weiß es nicht.
Gestern, 19:00 Uhr begann unsere Abi-Feier mit ca. 60 Leuten. Wir waren auf dem Grundstück von Ulis Eltern in Wildsachsen. Was dazu zu sagen wäre: es war gut, teilweise sehr lustig (wir lachten immer über Margits Freund, der bestimmt 20 Jahre älter ist als sie, dauernd dumme Sprüche losläßt und das auch noch toll findet.)
Außerdem waren Volleyballfreunde von Aki da, aus Kelsterbach, von denen mir der Otto am besten gefiel, die aber schon ziemlich früh gingen. Es blieben noch Thomas, Fischer und Thomi, der auch mal in unserer Schule war (Ex-Jim), der aber eine Freundin hat.
Geschlafen habe ich eigentlich nicht, nur eine Zeitlang, als es schon hell war, in der Hängematte gelegen. Toll! Um halb 12 war ich zu Hause, und jetzt fühle ich mich schon ziemlich schlapp, bin total blaß und habe dunkle Ringe unter den Augen.

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Montag, 2. Juli 1979

Juli 1979

Gestern war ein super-toller-Tag! Volleyballturnier in Trebur. Mit 2 Treburer Mannschaften. Thomas und Christof waren auch da, toll, dachte ich und freute mich, Thomas zu sehen.
Christof aber spielte in der 1. Mannschaft, und wie toll! Im Endspiel gegen die TG IV war es spannend, sie spielten so gut wie noch nie. Und gewannen 3:1! Nachher gab es eine große Siegesfeier. Thomas war gleichgültig, denn Christof mag ich viel lieber. Zunächst aber gab mir Arno sein Auto (er und Joe fuhren zu N. III, um abzusagen). Moni fuhr mit mir ins Eigenheim. Total chaotisch, denn ich kann nicht mehr mit Schaltung fahren. Aber wir sind angekommen. Als wir reinkamen, waren Christof und Thomas auch schon da. Ich war erstaunt (denn sie wollten nach Hause fahren, Thomas besonders [er ist übrigens 4 Jahre älter als Chris, wie er zu Peter sagte]). Ich freute mich natürlich. Ich saß neben Thomas, Christof saß links neben ihm. Thomas ist ehrlich gesagt ziemlich frech und motzt auch oft rum. Jedenfalls mag ich Christof viel lieber.
(Er kann sich noch an Carola erinnern, würde sie aber nicht wiedererkennen. Deshalb werde ich sie ihm mal zeigen). Als sie gingen, sagten sie allgemein Tschüs zu allen Leuten, standen dann noch einen Moment vorne, und Christof lachte mir zu und sagte noch einmal Tschüs zu mir allein! (Ich hoffe, aber Moni saß neben mir).
Die Stimmung wurde immer besser. Martin hatte seine Gitarre geholt und spielte. Arno war total ausgeflippt (letzte Gelegenheit, heute ist er schon bei der Bundeswehr in Hammelburg. Aber er will nicht dort bleiben und sagte, in drei Wochen sei er wieder zurück. Wir werden ja sehen.)
Jedenfalls sollte ich ihn nach Hause fahren, und Joe wollte mitfahren (in seinem Auto) und mich dann nach Hause bringen. Arno war natürlich geschockt über meine Fahrweise und meinte, dann führe er in seinem Zustand noch besser.
Als wir bei ihm zu Hause waren, sagte er, er würde mich jetzt nach Hause fahren. Ich sagte Jo Bescheid. Ziemlich schnell war ich zu Hause, das stimmt.
Heute habe ich bei Opel angefangen zu arbeiten. Scheiße ist es, aber es bringt Geld. Martina A., Susanne P., Ralf S., unser Ex-Schulsprecher und einige Kantler waren auch da. R. St. redete mit einem Mädchen und ich hörte, daß die Kantler am Samstag Zeugnisse bekommen haben und daß sie heute in der Zeitung stehen. Ich dachte natürlich gleich an Christof. Ob er auch dabei war?
Vom Bus aus ging ich zu Mutti ins Geschäft.
Als ich erzählte, daß Christof so gut Volleyball spielt, meinte sie der stünde doch auch in der Zeitung, und der Name sei ihr gleich schon so bekannt vorgekommen.
Wenn Chris am Mittwoch kommt, habe ich vielleicht Gelegenheit, mit ihm zu reden.
Hoffentlich kommt er überhaupt noch, Thomas kann von mir aus gern für immer wegbleiben.

Samstag, 7.07.79

Als wir am Mittwoch beim Training zum Umziehen in die Kabinen gingen, war Christof noch nicht da. Aber er kam, ein paar Minuten später. Wir machten wieder mal mit den Männern Training, ziemlich anstrengend, aber sonst ganz gut. Später durften Christof und Achim als Steller die Mannschaften wählen. Ich war, wie es der Zufall wollte, nicht bei Christof.
Nach dem Duschen tranken wir wie gewöhnlich Sekt. Norbert holte eine Flasche für die Männer und Christa sah, daß sie überhaupt noch nicht angezogen waren. War Christof noch da? Ich hoffte es, aber er und Thomas waren sonst fast immer ziemlich früh gegangen. Wir hatten mittlerweile die Tür auf, nur noch Uschi und ich waren da, schließlich kamen die Männer raus. Christof war noch da! Ich freute mich und lachte ihm zu, und er lachte auch. Er ging vor mir raus, ließ sich aber viel Zeit, so daß ich ihn bald eingeholt hatte. Ich fragte, ob sie (er und Thomas) noch mal mitkommen würden (in die Turnhalle). Er sagte nein, Thomas müsse um halb sechs aufstehen, und deshalb müsse er jetzt mit ihm fahren. Ich glaube (und hoffe!), er wäre gern noch etwas geblieben.
Am Sonntag wollte Thomas, als wir noch in der Halle waren, schon dauernd nach Hause fahren, aber sie gingen dann doch noch mal mit ins Eigenheim. Hoffentlich kommt Christof am Mittwoch ohne seinen blöden Bruder.
Gestern abend waren wir, die Ex-Klassenkameraden (allerdings nur 12) bei Petra zum Poltern. Es war ganz lustig, die Leute mal wieder zu sehen. Am 20. (an diesem Tag trifft sich unser LKD) haben wir ein Klassentreffen, zusammen mit der 10bR, und vielleicht auch ein paar Lehrern. Wir treffen uns an der Salzquelle und können dort übernachten. Zum Glück ist es Freitags, denn Samstags habe ich frei. Übrigens muß ich jetzt noch 14 1/2 Tage arbeiten (am Donnerstag ist nachmittags Betriebsversammlung), also frei für mich, obwohl ich dortbleiben muß, aber wenigstens nicht zu arbeiten habe). Immerhin verdiene ich ganz gut, wenigstens ein Trost.

Sonntag, 15.07.79

Am Mittwoch abend ging ich absichtlich erst 10 vor 9 weg, weil ich hoffte, Christof und Thomas würden mich ein Stück mitnehmen. Sie kommen nämlich erst gegen 9. Sie fuhren aber an mir vorbei. Gemeinheit! Norbert nahm mich sogar noch das letzte Stück mit. Friedel war nicht da, bei den Männern war nicht viel los. Aber wir hatten wieder tolles Training bei Volker. Später, beim Schmettern, kamen die Männer zu uns rüber. Ich habe die ganze Zeit gestellt. Auch Christof, aber ehrlich gesagt, Stellen kann er besser als Schmettern. Viel besser. Uschi und Christa wählten dann, Uschi nahm mich und dann auch noch Christof in ihre Mannschaft. Als wir gerade rübergehen wollten ins andere Feld, fragte irgendjemand Christof, ob er Ferien habe. Er sagte ja vielmehr sei er fertig mit der Schule. Oder habe ich zu ihm gesagt, du bist doch jetzt fertig, ich habe es in der Zeitung gelesen? Jedenfalls sagte ich, ich auch, und er fragte, auf dem Planck? Ja. Ich fragte ihn, wie er das Abi gemacht habe. Er sagte, mit 2,3. Ich meinte, das ist ja toll, ich hätte 2,8 usw. Das war eigentlich alles.
Als wir geduscht hatten, kamen die Männer noch mal zu uns, denn wir hatten noch eine Flasche Sekt. Christof stand erst an der Tür. Heike saß neben mir, und dann stand sie auf. Christof kam dann auch herein und suchte einen Platz. Er setzte sich neben mich, aber dann kam Heike und setzte sich zwischen uns. Dieses Mal ging ich vor Christof raus. Ich wartete auf Uschi und Toni, weil ich mit ihnen in die Turnhalle fahren wollte. Dieses Mal hatte ich Christof nicht gefragt, ob er mitkommt. Aber als er und Thomas an mir vorbeigingen, hörte ich, daß Thomas gerade fragte, warum denn, oder so ähnlich. Wahrscheinlich hörte ich noch irgend etwas anderes, ich weiß es nicht mehr, aber ich schloß daraus, daß es darum ging, noch mal mit in die Turnhalle zu gehen.
Als wir ankamen, waren sie tatsächlich schon da. Ich saß gegenüber von Christof, links saß Achim und rechts von mir Thomas. Wir redeten die meiste Zeit über Urlaub (vorher auch über Arbeit, daß ich beim Opel z. Zt. bin). Thomas arbeitet in Frankfurt, deshalb muß er so früh aufstehen, ich habe ihn gefragt).
Christof fährt demnächst auch in Urlaub, er redete von wir, ich weiß nicht, mit wem, vielleicht mit Thomas, ich hoffe nicht, mit seiner Freundin. Aber wäre das möglich?
Er kommt am 22. oder 23. August zurück, vorher werden wir uns nicht mehr sehen, denn die Halle wird bis zum 21. gereinigt, also haben wir am Mittwoch kein Training, sondern machen einen Waldlauf.
Übrigens werden wir Frauen jetzt für die B-Klasse gemeldet. Das wird toll! Die Haßlocher sind dann auch wieder dabei. Ende September fängt es wahrscheinlich an. Das wird toll. Die Männer spielen dann auch B-Klasse und der Rest und die Jungen C-Klasse.
Gestern abend war ich bei Carola eingeladen. Sie feierte ihren Geburtstag. Ca. um halb 2 gingen die meisten, ich auch. Ich hatte Lust, noch ein bißchen Auto zu fahren, fuhr also nach Rüsselsheim, um bei dieser Gelegenheit zu gucken, wo Chris wohnt. Adresse weiß ich. Ich wollte nicht in die Straße reinfahren, stellte das Auto gegenüber in eine Seitenstraße. Ich mußte ein Stück zurücklaufen, und plötzlich war an der Tankstelle so ein Typ. Er hatte mich gesehen und pfiff. Ich war schon in die T.-K.-Str. eingebogen und hoffte, er nähme an, ich wohne da. Mich überfiel eine Angst, daß er mich überfallen könnte und wartete darauf, daß es jeden Moment passieren würde. Ich saß das Auto von Thomas draußen stehen. Es sind Opel-Wohnhäuser. Ziemlich scheußlich. Aber egal. Ich wollte hintenrum zurückgehen, es ging aber nicht. Also denselben Weg zurück. Zum Glück war der Typ nicht mehr da. Ich lief aber trotzdem durch die Anlage, denn auf der Straße wird man zu leicht gesehen. Das letzte Stück zum Auto rannte ich, und ich konnte erst wieder aufatmen, als ich darin saß und losfuhr. Nie mehr!

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Samstag, 4. August 1979

August 1979

Am Freitag, dem 27.7. fing es an. Ich arbeitete den letzten Tag bei Opel. Abends waren wir bei Friedel eingeladen, er hatte am 25. Geburtstag. Schon ziemlich zu Anfang fiel er mir auf. Er sah ganz gut aus. Später dann, ich war gerade auf der Toilette gewesen und war auf dem Weg nach draußen, fragte er mich, ob wir mal tanzen wollten. Wir tanzten und gingen dann raus und unterhielten uns, usw.
Um Mitternacht war es soweit. Christine und ich hatten Geburtstag. Es war super, von allen Leuten Glückwünsche zu bekommen.
Mit Jürgen war ich die ganze Zeit zusammen, bis Thommi uns (Joe auch) mach Hause fuhr.
Samstag nachmittag kam Jürgen vorbei. Wir fuhren nach Rüsselsheim zu Lothar. Friedel + Marion, Harald waren auch da. Abends improvisierten wir eine Party, riefen noch ein paar Leute an. War ganz gut. Jürgen fuhr mich nach Hause. Sonntag war er in Hockenheim, wollte aber Montag vorbeikommen. Montag mittag rief er an, er sei krank, käme Mittwoch oder Donnerstag. Ich war wieder mal im Zweifel. Eigentlich liebe ich doch Christof. Aber als er dann nicht kam, reichte es mir gestern. Ich rief bei ihm an, sein Vater sagte, er sei nicht zu Hause.
Heute mittag rief er bei mir an. Er sei bis Donnerstag krank gewesen usw.
Bis es dann schließlich kam: er könne sich keine Freundin zulegen, da er keine Zeit habe. Er hätte gestern auch mit Friedel darüber gesprochen. Er meinte, wenn wir uns mal wieder sehen, könnten wir zusammen einen trinken. Ich sagte ihm, wir werden uns wohl nicht wiedersehen. Im Moment bin ich ziemlich fertig, denn es tut doch weh, immer wieder so sitzengelassen zu werden.
(Noch was: am Mittwoch waren Carola und ich beim Massa einkaufen, für unsere Pfirsichbowle. Wir trafen Iris und sie sagte, sie habe gehört, ich ginge mit Jürgen. Sie kennt ihn vom Maskenball, durch Friedel. Sie sagte, sie habe das Gefühl gehabt, er sei nicht der Typ, der eine feste Freundin haben könnte. Und damit hatte sie recht). Aber ich weiß, ich werde darüber hinwegkommen. Sehr schnell. Das Schlimme ist nur, daß es noch lange dauert, bis ich Chris wiedersehe. Und daß das alles nicht passiert wäre, wenn er nicht schon in Urlaub gewesen wäre.
18:18 Uhr
Mir geht es glänzend!!!
Ich bin um halb 3 ins Schwimmbad gegangen, wenigstens etwas Abwechslung, aber es waren keine bekannten Leute da.
Als ich raus ging, am Fahrradständer war, kam gerade Gerhard K. Ich kenne ihn eigentlich nur vom Sehen (und das auch noch nicht lange), aber er arbeitet auch bei Opel (hat mit mir zusammen angefangen) und als die Betriebsversammlung war, habe ich ihn gesehen und er hat “Hallo” zu mir gesagt, was mich damals schon gewundert hat.
Jedenfalls, heute kam er zu mir rüber und wir redeten eine Zeitlang miteinander, eigentlich nur über Opel. Er ist jetzt noch 3 Wochen dort. Es hat mich aber ehrlich gefreut, mit ihm zu reden. Ich fühle mich viel besser. Aber ich wußte es ja. Jürgen hat mir nicht viel bedeutet. Das war doch schon am Freitag bei der Party offensichtlich. Ganz am Ende saßen wir drinnen, und da war noch so ein Typ, der sah aber echt unheimlich süß aus. Den hätte ich gern kennengelernt. Ich wollte Jürgen schon fragen, wer das sei, denn er kam mir bekannt vor, aber ich tat es leider doch nicht.

Dienstag, 7.8.79

Mittlerweile war alles ganz schön chaotisch, aber jetzt ist es wieder o.k. Samstag abend hatte gerade das Sportstudio angefangen, als es klingelte. Ich dachte, es sei für Ute aber es war Arno. Er fragte, ob ich mitkomme, raus an den Rhein, da sei ein Fest. Ich war froh für die Abwechslung und sagte zu. Sein Bruder, Herbert, war auch dabei. Es waren kaum bekannte Leute dort. Aber ich unterhielt mich ganz gut mit Herbert. Er hatte übrigens zu Arno gesagt, er solle bei mir vorbeifahren, weil er mich kennenlernen wollte. Sie brachten mich nach Hause, und er fragte mich, ob ich am nächsten Tag (Sonntag) mitkommen wolle, irgendwohin fahren. Warum nicht? Ich sagte ja.
Um 2 Uhr holte er mich ab, wir fuhren nach Wiesbaden, gingen spazieren, spielten Minigolf und waren dann noch mal in Nauheim Eisessen.
Dann bei ihm zu Hause. Es kam, was kommen mußte, Aber wenn einer schon nicht küssen kann – Jürgen konnte es jedenfalls, und wie – aber bei ihm konnte ich überhaupt nicht empfinden. Er sagte, ich solle über Nacht bleiben, aber ich wollte nicht. Als er mit mir nach Hause ging, kam es schließlich zum großen Krach. Weil ich nichts von ihm wissen wollte. Er war richtig gemein und verletzend, er hatte mir von seinen früheren Freundinnen und seiner fast-Verlobten erzählt (blöd, wenn man sich in dem Alter schon verloben will), und deshalb hatte ich ihm von Jürgen erzählt, aber eigentlich nur, um ihm klarzumachen, daß im Moment alles chaotisch war. Aber das machte er mir jetzt zum Vorwurf, glaubte, ich würde Jürgen nachlaufen. Er wollte schon gehen, ich konnte ihn nicht so gehen lassen, so verärgert, und deshalb hielt ich ihn zurück , und sagte, die schlimmen 5 Minuten seien vorbei. Das war mein Fehler. Er sagte, er sei Montag um 7 zu Hause und ich könne ihn anrufen.
Am nächsten Morgen war ich ganz schön down. Ich will frei sein und schon gar nicht so tun, als sei ich in ihn verliebt.
Abends war ich ziemlich im Streß mit Rasen mähen, Gießen. Also erst mal duschen. Ich war noch nicht ganz angezogen, als das Telefon klingelte. Es war Elke. Natürlich mußte ich ihr erst mal von meinen Problemen erzählen. Sie meinte, daß sei ein ekliger Typ und ich solle doch nicht anrufen. Ganz recht. Das wollte ich auch nicht.
Kaum war ich wieder im Bad, als schon wieder das Telefon klingelte. Ich ging ran, es war Herbert. Er war ziemlich sauer, sagte, er warte schon eine Stunde (so wörtlich habe ich das nicht genommen mit dem Anrufen um 7 Uhr) und er habe auch noch was zu tun. Das war’s dann, dachte ich und atmete auf. Zu früh. Ich war gerade unten, als Ute mich rief. Telefon! (Halt! Vorher hatte ich Elke angerufen und mir meinen Erfolg mitgeteilt!) Weiter: er war es schon wieder. Er sagte er habe schlechte Laune, usw. Dann fragte er, ob ich ihn noch mal anrufe, ich sagte, ich muß erst mal überlegen, er fragte ja oder nein, also sagte ich, es habe keinen Sinn, nein, ich wolle ihm nichts vorspielen. Aber dann ging es erst richtig los. Er erzählte viel Mist, fühlt sich jetzt wohl sitzengelassen, schimpfte auf uns (Mädchen wie ich, d. h. wie er glaubt wie ich bin, aber ich tue so was doch nicht ständig. Das war das erste und letzte Mal!). Ich dachte, laß den doch reden und lachte innerlich. Als er aber dann sagte, er wünsche uns einen Idioten, er uns ab und zu mal verkloppt, mußte ich doch laut lachen! Zu blöd. Dem armen Jungen fehlt eine ganze Menge Selbstvertrauen, nicht mir, wie er am Sonntag meinte. Wenn wir uns irgendwo sehen, will er nicht mit mir reden. Ich dachte, ich flipp aus, als ich das hörte. Das könnte ich nie machen. Wie ist es denn mit Volker? Und ich würde mich auch freuen, Jürgen wiederzusehen. Übrigens hat er alles, was ich ihm im Vertrauen und auf sein Verständnis hoffend erzählt hatte, negativ ausgelegt und zum Vorwurf gemacht. Auf den kann ich ganz gewiß verzichten. Nach diesem Gespräch war ich so happy, daß ich erst mal ein paar Luftsprünge machte und dann mit Dolly noch mal wegging. Ich fühle mich wieder sauwohl. Jawohl! Richtig. Toll. Super. Ich freue mich. Auf alles! auf Chris!!!

Donnerstag, 23.08.79

Gestern also sollte Christof von Griechenland zurückkommen.
Ich hoffte, er würde abends zum Training kommen, glaubte aber nicht so recht daran.
Aber ich nahm mir vor: wenn er da ist, höre ich mit dem Rauchen auf. Die große Überraschung: er war tatsächlich da!
Später, als wir unseren üblichen Sekt mit Orangensaft tranken, kamen ein paar von den Männern rüber, schließlich auch Christof, er setzte sich ganz hinten hin, neben mich, aber nur ganz kurz, weil wir dann gleich in die Turnhalle gingen. Thomas sagte, es können noch ein paar mitfahren. Moni und ich fuhren mit, allerdings war Christof diesmal mit seinem Auto da.
Sonst war alles ziemlich blöd, ich war unheimlich nervös und unsicher, und das alles nur wegen Christof. Am Ende waren nur noch Christa, Irmi, Chris, Thomi und ich ad. Christof war es schließlich, der nach Hause wollte. Und nicht Thomas, wie sonst immer, ganz klar, denn er und Christa verstehen sich doch so gut. Sie sind beide genauso frech.
Als wir dann rausgingen, wollten Christa, Irmi und ich eigentlich nach Hause laufen, aber Thomas meinte, wir könnten mitfahren. Christof hatte nichts gesagt. Ich bin ziemlich enttäuscht. Aber es wäre schön, wenn er heute da wäre. Ich glaube aber nicht. Das tut mir leid.
Morgen muß ich zum ersten Mal in die Berufsschule.

Donnerstag, 30.08.79

s. Bild linke Seite. Warum ich es ausgeschnitten habe? Wegen Hubi natürlich! Er ist doch mein heimlicher Geliebter! (Alles Mist!) Jedenfalls habe ich ihn damals bei unserem großen Turnier gesehen, und ich fand ihn süß. Er soll übrigens 1 m hoch springen.
Am Freitag waren wir bei Mario. Ich habe mich in Gianni verliebt, schon wieder. Er sieht ganz toll aus, ist aber erst 16 oder 17, aber er hat mir auch ein paarmal zugelacht. Süß!
Gestern war ich endlich beim Friseur. Ich habe jetzt wieder mal eine Dauerwelle, aber super!!
Gestern abend waren viele Leute davon begeistert, besonders Moni und Friedel. Nur Joe gefällt es nicht. Zum Glück!
Als wir später im Happy Night waren sagte Friedel, er müsse sich mal zu mir setzen, weil ich ihm mit Locken so gut gefalle. Und er nannte mich Engelchen. Süß! Anschließend waren wir (ca. 7 Leute) noch mal bei L.s, bis 4 Uhr. Aber ich bin jetzt ganz munter. Ich fühle mich ehrlich toll mit meiner neuen Frisur, es sieht bestimmt besser aus als vorher, denn viel mehr Typen sehen sich jetzt nach mir um (ich sehe jünger aus!) Leider, leider war Chris gestern abend nicht da. Heute kommt er sowieso nicht. Mist!
Aber am Samstag gehen wir zum Länderspiel Deutschland – CSSR nach Rüsselsheim, ziemlich viele vom TSV. Ich fahre mit dem Auto und nehme Christa, Carola und Britta mit. Ich freue mich. Und sonst – ja, leider (oder auch nicht) fange ich am Montag an zu arbeiten.

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Montag, 3. September 1979

September 1979

Teilnehmer Einführungslehrgang
Ich bin die 4. von rechts auf diesem Foto

Samstag, 08.09.79

Vor einer Woche waren wir also beim Länderspiel. Ich wollte eigentlich mit dem Auto fahren, aber Christa und Britta kamen dann mit Thomas vorbei, und er sagte, ich könne auch bei ihm mitfahren. Carola haben wir auch noch abgeholt. Als wir zur Köbelhalle kamen, war Christof schon da! Ich freute mich natürlich, aber später war Hubi interessanter.
Anschließend fuhren wir nach Mainz in die Weinstube Lösch, Chris war aber nicht mehr dabei. Schade. Und danach nach Astheim ins Happy Night. Bis viertel vor vier. Und das schönste: am Sonntag hatten wir ein Turnier in Haßloch. Wir waren ohne Trainer und (fast) ohne Zuschauer und spielten ganz toll (s. Zeitungsausschnitt – nicht vorhanden). Chris war doch da, obwohl er gesagt hatte, er habe keine Zeit (Thomas auch.) Aber sie gingen später nicht mehr mit ins Eigenheim.
Aber am Mittwoch war er wieder da. Als wir unseren Sekt tranken, kamen die Männer nach und nach zu uns rüber. Neben mir war mittlerweile ein Platz frei, und als Chris kam, setzte er sich natürlich neben mich. Wir wollten noch mal ins Happy Night, Chris wollte nicht, aber Thomas überredete ihn. Toll! Ich fragte, ob ich mitfahren könne. Of course. Sonst war nichts besonderes los. Friedel fragte mich (wie letzten Mittwoch), ob ich tanzen wolle, ich wollte aber nicht. Chris fuhr mich dann nach Hause. Ich fragte, ob sie Donnerstag kommen, aber er sagte nein. Also sehe ich ihn erst nächsten Mittwoch wieder. Gestern abend waren wir Pizza essen, anschließend im Candy. Jürgen war auch da, ich tanzte einmal mit ihm, aber sonst interessiert er mich nicht mehr. Friedel ist z. Zt. ohne Freundin. Carola und ich haben festgestellt, daß er einen ganz schönen Verbrauch an Mädchen hat. Um halb vier war ich zu Hause, übrigens bin ich mit dem Auto gefahren und mit dem letzten (fast) Tropfen Benzin nach Hause gekommen.
Die erste Woche Arbeit war ganz gut, besonders da wir diesen Monat einen Einführungslehrgang machen.
Morgen haben wir (nur die Frauen) ein Turnier, die Seeheimer haben uns eingeladen. Zum Glück ist Peter nicht da, denn wir sind mit seinem Training überhaupt nicht zufrieden. Und er mag auch “unsere liebe Christine” so gern. Wir mögen sie jedenfalls nicht.

Dienstag, 18.09.79

Turnier war ein Reinfall, wir wurden Vorletzter, 7.
Am Mittwoch freute ich mich, als ich Christof sah. War es Einbildung oder schaute er tatsächlich zu uns (sicher), (aber zu mir?) herüber?
Anschließend waren wir seit langem wieder mal in der Turnhalle, ich saß neben Chris, sonst war nichts besonderes. Donnerstag war er auch da!, ich glaube das erste Mal an einem Donnerstag. Vielleicht auch nur wegen dem Freundschaftsspiel gegen die Bischofsheimer.
Im Eigenheim waren Chris und Thomas natürlich auch. Nichts besonderes.
Samstag fand unser alljährliches Grillfest statt, dieses Mal (für mich das 1. Mal) bei der Bundeswehr draußen am Kornsand.
Ich fuhr mit Moni raus, mit dem Rad, wie auch viele andere.
Das Wetter war auch einigermaßen gut. Nachmittags fuhren wir mit ein paar Bundeswehr-Typen mit dem Boot raus auf den Rhein, Moni und ich mit dem Sturmboot, was wirklich begeisternd war. Ich wartete natürlich die ganze Zeit auf Christof, aber dann kam Thomas allein. Ich war enttäuscht. Irgendwann später stand ich mit ihm bei Peter an der Theke. Peter sagte, er habe mich vorletzte Woche mit meiner neuen Frisur fast nicht erkannt. Thomas meinte dann, es würde wirklich besser aussehen als vorher. Das freut mich, nicht wegen ihm, sondern weil es noch einer mehr ist, der das feststellt, und dann muß es doch stimmen. Bärbel kam dazu und fragte nach Christof. (Ich hatte absichtlich nicht gefragt.) Thomas sagte, er wisse nicht, wo er sei, aber er wolle noch mal vorbeikommen. Natürlich kam er nicht. Ich stehe auch immer blöd da.
Mal sehen, was morgen abend los ist. Gestern waren wir (Carola, Christa, Arno, Thomas L., Lule und ich) beim Schiedsrichterlehrgang. Theorie. Praxis, d. h. Trainingsspiel pfeifen ist an verschiedenen Abenden. Carola, Christa und ich wollten zusammen hingehen, aber gerade am 27. bin ich den ganzen Tag weg (Ausbildungsfahrt). Also gehe ich am 1.10. Also kann ich im Training wenigstens noch ein bißchen üben.

Samstag, 22.09.79

I don’t know what to think about the whole situation.
On Wednesday we went to the “Turnhalle”. Chris was sitting nearly opposite of me. I’d taken a package of jelly drops which I sometimes buy in our Kantine.
I offered them to the others, also to Chris … (das ist jetzt zu schwer in Englisch, ich schreibe Deutsch weiter) …
also, ich hielt ihm die Schachtel hin, und wie das manchmal so ist, kriegt man die Dinger ziemlich schlecht raus. Jedenfalls dauerte es eine zeitlang, er lachte und ich auch. Später erzählte irgendjemand etwas, wir sahen uns an und lachten.
Donnerstagabend hatte das Eigenheim wegen Trauerfall zu, wir waren im Erker, weil die Turnhalle voll besetzt war. Ich saß zwischen Chris und Thomas, aber nur, weil Thomi mich unbedingt vor ihm auf die Bank lassen wollte. Es war wirklich ganz nett. Ich hatte natürlich wieder mal meine jelly drops dabei und Chris ist wirklich ein begeisterter Abnehmer (einige andere, Christa z. B. auch).
Porky sagte dann irgendwann zum mir, (ich habe es nicht genau verstanden), ich solle vorsichtig sei, da Christof mit Tricks arbeite. Und dann lachte er so merkwürdig. Ich sagte nichts, denn ich wußte nicht was er meinte und ich will mich auch nicht verarschen lassen und lachte also nur.
Anfangs war ich ziemlich happy, aber im Moment weiß ich nicht, wie ich mich fühlen soll. Auf jeden Fall freue ich mich auf Mittwoch.

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Montag, 8. Oktober 1979

Oktober 1979

Mittlerweile ist viel passiert. Angefangen hat es am Mittwoch, als wir in der Turnhalle waren. Eigentlich aus Spaß meinte ich, als es um Samstag abend ging (weggehen oder nicht, da wir und die Männer am Sonntag ein Spiel hatten) zu Christa, kommt zu mir, es ist niemand zu Hause bei uns. Sie war begeistert. Ich fragte gleich Chris, der neben mir saß, ob er auch kommen werde. Er sagte, vielleicht, mal sehen, sagte aber nicht zu.
Donnerstag abend sagte ich den anderen Bescheid, wer will, könne kommen.
Bei den Männern war kaum jemand da, also beschloß ich, Freitag abend noch mal in die Halle zu gehen, denn dann hatten sie auch Training. Ich ging dann auch mit Dolly hin, kurz vor halb neun. Norbert und Arno kamen nach dem Spiel zuerst, also sagte ich es ihnen und dann fragte ich natürlich Chris, ob er kommt, und er sagte ja! Toll! Ich sagte ihm und Thomas, sie sollten den anderen Bescheid sagen. Samstag nachmittag um 3 fuhren meine Eltern dann weg (Ausflug) und gegen 6 fing ich dann mit den Vorbereitungen an. Ich hatte morgens eingekauft (für fast 70 DM), machte 2 Salate. Christa wollte auch einen mitbringen, und jeder etwas zu trinken.
Moni kam als erste, dann gegen halb 9 Chris, Thomas, Arno, Norbert. Martin kam noch, und Heike, Kerstin. Ute und Gabi waren auch da. Christa kam nicht, das fand ich wirklich blöd. Thomas L. kam später und dann noch 2 Typen zu Ute. Zuerst war es ein bißchen lahm, aber dann war die Stimmung gut. Chris schlief aber dann schon um halb elf ein oder tat jedenfalls so. Vielleicht war ihm auch schlecht. Ich war dann jedenfalls ganz schön zu, und irgendwann gegen Ende saß ich dann neben Chris und da ich schon leicht benebelt war legte ich einfach meinen Kopf an seine Schulter. Aber das hat er wohl nicht einmal bemerkt. Kurz nach zwei gingen dann alle, die noch da waren. Als Thomas zu Chris sagte, sie wollen fahren und er solle aufstehen, spielte ich wohl ein bißchen verrückt. Ich hielt Chris am Arm fest und sagte nein, er solle hierbleiben. Aber natürlich nicht. Und dann wurde mir schlecht und nachher kriegte ich nicht mehr viel mit. Als meine Eltern nach Hause kamen, mußte mir Mutti die Jeans ausziehen und mich zudecken.
Um sieben war ich wieder wach, ich hatte Kopfschmerzen und einen scheußlichen Geschmack im Mund. Ich holte mir eine Flasche Cola, schlief aber dann noch mal bis halb elf.
Dann mußte ich erst mal saubermachen. Mir war noch etwas übel (im Magen). Also dann los in die Halle. Wir hatten, wie die Männer, die ersten beiden Spiele. Gegen Kelsterbach (3:1) und SW Wiesbaden (0:3). Wir spielten toll, klasse, super, mit Block, Blocksicherung. Die Männer gewannen auch ein Spiel. Einmal kam Chris kurz rüber und schaute zu. Aber gerade da klappte es nicht so gut. Übrigens hat er auch die Nummer 6, wie ich.
Anschließend war ein Handballspiel, Moni und ich brachten unser Sportzeug nach Hause und gingen dann zurück in die Halle, wo noch das letzte VB-Spiel lief. Unterwegs erzählte sie mir, ihr Bruder habe sie gefragt, ob ich mit Chris gehe, da ich mich so an ihn gelehnt habe. (Keine Ahnung, wie er es erfahren hat, Ute weiß es auch nicht.) Moni hat darüber gelacht, und das fand ich das Schlimmste. Ich finde, Chris und ich passen gut zusammen, er mag ungefähr die gleiche Musik wie ich (Alan Parsons, Pink Floyd) und auch meine Räucherstäbchen.
Danach gingen wir ins Eigenheim. Achim saß auch bei uns. Irgendwie kamen wir auf die Idee, noch mal zu mir zu gehen, um die Reste zu trinken. Ich fragte Chris, ob er mitkommt, und er meinte, da müsse ich seinen Fahrer = Thomas fragen. Der wollte nicht, aber als es dann soweit war, kam er natürlich doch mit.
Achim war auch begeistert von meinen Platten (s. o.) Wir tranken noch die restlichen 2 Flaschen Sekt und ein bißchen Apfelkorn. Es war ganz gut, nur Christa fing dann an zu schlafen. Und Chris saß leider weit weg von mir. Als sie dann gingen, verabschiedeten sie sich ganz toll. Achim fing an, gab mir die Hand und ein Küßchen auf die Wange. Thomas wollte natürlich nicht zurückstehen und tat das selbe. Moni und Christa natürlich nicht. Und Christof? Ich war enttäuscht. Er auch nicht. Gerade bei ihm hätte es mich sehr gefreut. Liegt ihm so wenig an mir (was oft gar nicht so aussieht) oder hat er einfach Angst? Ich bin auch zu blöd. Denn ich bin doch genauso wie er. Ich habe doch auch Angst, meine Gefühle zu zeigen. Heute morgen war ich ziemlich down und fuhr auch noch mit Thomas zusammen im Zug. Das letzte!
Nach der 2. Std. Schule ging es mir wesentlich besser. Im Moment geht es. Das einzige, was mich am Leben erhält, ist der Gedanke, daß er wirklich so zurückhaltend ist und daß übermorgen Mittwoch ist.

Sonntag, 14.10.79

Am Mittwoch war im Training ziemlich viel los, jedenfalls bei den Männern. Anschließend in der Turnhalle war unser Tisch voll besetzt, einige saßen noch in der “zweiten Reihe” an der Wand. Sonst war nichts los. Als wir, Christa, Moni, Irmi und ich, nach Hause gingen, fühlte ich mich ziemlich mies, wegen Chris.
Donnerstags ging es mir wieder viel besser, die Arbeit hilft wirklich. Und dann hatte ich auch meinen Zug verpaßt. Also noch etwas Zeit. Eigentlich wollte ich mir Tee kaufen, in der Hauptwache B-Ebene. Aber dann kam ich an diesem Geschäft vorbei und sah die Stoffmäuse. (Hatte ich schon mal gesehen, aber schon wieder vergessen). Meine hat sogar einen Namen. Sehr eindeutig. Sie heißt Christof (s. weiter unten). Was eigentlich überhaupt nicht zu ihr, d. h. zu ihm paßt.
Abends war Chris nicht da, denn Friedel macht jetzt auch Freitags Training.
Martin gibt Ute Nachhilfe in Mathe, und ich hatte ihm 2 Songs von Cat Stevens aufgenommen, aber dann die Cassette in meinem Zimmer liegen lassen.
Als Carola und ich ins Eigenheim kamen, war schon der ganze Tisch voll besetzt. Ich quetschte mich also grade irgendwo hin, und das war zufälligerweise neben Martin. Er und Porky und Günther tranken ziemlich viel Federweißen, und schließlich war Martin schon etwas angeheitert. Ein bißchen viel. Plötzlich meinte er zu mir, auf, trink noch einen, hielt mir sein Glas hin, stieß aber an mich und verschüttete etwas. Ich war sehr begeistert (kotz!!), Arno verdrehte die Augen. Ich versprach Martin, Freitag abend die Cassette vorbeizubringen, aber nur, weil ich dann Chris sehen konnte.
Freitag abend kurz vor Trainingsende war ich hinten in der Halle, ich wartete aber draußen, weil ich ehrlich gesagt Schiß hatte reinzugehen. Nach und nach kamen sie dann raus. Arno hatte auch die 15 DM vom Schiedsrichterlehrgang dabei, was sich ganz gut traf. Dann kam Martin, er freute sich, grinste schleimi über das ganze Gesicht. Mir war es wirklich unangenehm, denn Chris kam heraus. Die anderen mußten denken, ich komme wegen Martin, dabei stimmte das doch ganz und gar nicht. Ich hatte plötzlich Lust, noch mal mit zu Mario zu gehen und wartete, um zu fragen, ob die anderen auch hinfahren. Peter kam dann als erster raus, er grinste scheißfreundlich und meinte, es stimme wohl doch, was er gestern abend gesehen habe. Ich fragte, was denn, aber er meinte nur, es sei doch nicht so schlimm. Er meint wohl, es wäre was mit Martin und mir. Nein!!!!! Ich versuchte, ihm zu erklären, daß das nicht wahr ist, aber er glaubte mir nicht. Er wollte zu Mario fahren, sagte, Martin hätte ihm gesagt, ich solle entscheiden, ob wir noch mal mitfahren. Der spinnt wohl! Peter wollte dann durch Trebur fahren und uns mitnehmen. Als er weg war, bin ich draußen herumgelaufen und hätte laut schreien können!
Ich ging dann ein Stück weiter, so als ob ich auf dem Weg nach Hause wäre, wartete aber auf Chris. Arno und Norbert fuhren zuerst an mir vorbei, sagten, sie wollten auf Sauftour, dann kam Lule und wollte mich nach Hause fahren, ich sagte ich wolle lieber laufen. Dann kam endlich Chris. Aber er hielt nicht an, sondern bog rechts ab in die Donaustraße. Ich hätte ihn erwürgen können. Also ging ich weiter geradeaus.
Gleich darauf kam Friedel, hinter ihm Günther mit Porky. Er fragte, ob ich zu Mario wolle, ich sagte ich ginge nach Hause. Er rief dann Martin, und sagte, er wolle ihn bei Mario absetzen (sie hatten etwas anderes vor). Ich ging dann weiter. Plötzlich wunderte ich mich, warum Chris und Thomas rechts abgebogen waren. Geistesblitz! Waren sie etwa in der Turnhalle? Also nichts wie hin. Tatsächlich! das Auto stand da. Mal sehen, ob noch jemand dabei war. Ich ging an den Fenstern vorbei. Nein, nur die beiden. Sollte ich reingehen oder nicht? Ich hatte Angst, aber irgendwie zog es mich magisch zur Tür. Doch zuerst auf die Toilette, mal kurz in den Spiegel sehen und noch mal nachdenken. Dann aber ging ich rein. Die beiden waren erstaunt, Chris meinte, wenn er das gewußt hätte, hätte er mich mitgenommen. Ich sagte, ich habe es selbst noch nicht gewußt. Wir unterhielten uns dann ganz gut, nur Thomas war nicht so o.k. ziemlich erkältet. Endlich hatte ich auch mal Gelegenheit, Chris zu fragen, was er jetzt macht. Z. Zt. nichts, dann erst mal ZDL, und nachher, das weiß er noch nicht. Anschließend fuhr er mich nach Hause, Thomas war plötzlich wieder ganz munter, wollte mich mit einem Kordel erwürgen. Chris wußte natürlich nicht mehr genau, wo ich wohne, anscheinend ist das bei ihm normal. Jedenfalls war es klasse, daß ich hintergegangen bin, wenn man das andere vergißt.
Heute morgen lag ich noch im Bett, als Mutti herunterkam. Sie erzählte, Martin habe angerufen, er fahre morgen weg und deshalb müsse er Nachhilfe ausfallen lassen. Zum Glück, ich finde es gut, wenn ich ihn diese Woche nicht sehen muß.
Nachtrag 30.10.79: Maus heißt auf keinen Fall mehr Christof, das paßt nicht, sondern Chico nach meiner ehemaligen weißen Maus.

Sonntag, 28.10.79

Die Woche ohne Training habe ich ganz gut überstanden, es hat mir kaum etwas ausgemacht. Ich war am Freitag gerade eine viertel Stunde zu Hause, als Mutti runterkam und sagte, Christa habe angerufen. Wir (Volleyballer) seien bei Hilde (Ex-Eigenheim-Wirtin) eingeladen. Ich rief dann noch mal zurück und sie sagte mir, sie kämen vorbei, Uschi und sie. Thomas war sogar auch dort, aber Chris nicht. Porky machte Pizza mit viel Zwiebeln und Knoblauchgewürz, die erstklassig war.
Und um 0:00 Uhr war es dann soweit: wir hatten 2 Geburtstagskinder, Günther und Martin.
Ich ging mit Christa ca. um 2:00, Arno fuhr mich nach Hause. Günther feierte Samstags zu Hause, und Christa und ich wollten zusammen hingehen.
Abends wollte ich gerade weggehen (mit neuer Felljacke, mit ausgelaufenem Federweißen schon eingeweiht), als Uschi und Christa angefahren kamen und mich abholten.
Günther und Friedel kamen etwas später, weil die TG gespielt hatte und Günther Schiedsrichter war. Es waren ziemlich viele Verwandte da, wir (Christa, Thomas, Arno, Achim, Jutta, saßen im Wohnzimmer beim Essen, es lief gerade “Am laufenden Band”. Die anderen waren im Eßzimmer.
Später kam dann die Sportschau; Christa, Thomas und ich blieben sitzen, Günthers Eltern kamen noch, der Opa wollte unbedingt den HSV sehen. Später, um 23:00 gingen wir dann raus. Die meisten saßen draußen im großen Flur. Christa und ich gesellten uns zu Bärbel, Uschi, Ute H. u. a. Verwandten ins Eßzimmer. Gegen 24:00/1:00 waren dann die Verwandten weg, wir Volleyballer unter uns. Wir sahen uns wieder einmal die Ardèche-Dias an, später spielte Martin Gitarre (Stereo-Anlage funktionierte nicht).
Gegen halb drei verzog sich Martin in die Küche und seine Muscheln zuzubereiten. Bärbel, Thomas, Christa, ich u. einige andere zogen es vor, Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Als wir danach rausgingen zu den anderen, hatte ich meinen toten Punkt überwunden und war topfit und lachte über alles. Das war so etwas um halb 4, als richtig Stimmung aufkam. Ich hatte auch nicht viel Alkohol getrunken, nur Sekt mit Orangensaft und Orangensaft pur und Kaffee und später etwas Bier. Ein paar Fußballer kamen dann auch noch.
Morgens ca. 6:00 waren nicht mehr so viele da. Friedel erzählte dann, ich sähe aus wie ein Engel und er wünschte, er käme in den Himmel. (Das war noch früher, und Porky und Friedel hatten sich auch als Frauen verkleidet und versuchten! ein Lied zu singen, aber sie mußten dauernd lachen, weil wir uns das Lachen auch nicht verbeißen konnten.
Später meinte er dann, es könnte sein, daß er morgen früh bei mir aufwache (und ich glaube noch irgendwas, habe ich vergessen). Ich lachte sowieso nur noch, und Bärbel meinte, es sei nur die Frage, ob ich dann zu Hause sei.
Als die meisten gegangen waren und Heike von ihrem Vater gegangen worden war, setzte sich Friedel neben mich und sagte, ich habe ihm heute wirklich gut gefallen. Als es dann langsam hell wurde, schlief er auf seinem Stuhl ein (er hatte die Nacht vorher nur 2 Std. geschlafen und mußte am Samstag arbeiten). Der Rest von uns (L.s, Arno, Norbert, Martin, ich) tranken Kaffee, räumten auf und machten dann sauber. Günther wollte dann Friedel wecken, damit er sich ins Wohnzimmer auf die Couch legt. Als ich von der Toilette kam, war er tatsächlich wach. Er ging dann zur Toilette, ich in die Küche und gleich darauf kam Günther mit Friedel zurück. Er erzählte, Friedel habe sich in die Badewanne gelegt zum Schlafen und er hatte schon die Hosen ausgezogen. Friedel kam in die Küche, gab mir ein Küßchen auf die Wange, redetet etwas mit den anderen und verschwand dann im Wohnzimmer. Wir räumten noch auf, Günther verzog sich dann ins Schlafzimmer, wir anderen frühstückten und gingen um 9. Heute morgen habe ich mich ein paar Mal hingelegt, aber höchstens eine halbe Stunde geschlafen. Jetzt bin ich eigentlich noch ziemlich wach.
Nur ist da etwas, über das ich die ganze Zeit nachdenke: habe ich mich etwa in Friedel verliebt? Im Moment glaube ich ja. Ich habe ihn wirklich sehr sehr gern. Aber was hält er von mir. Sind es vielleicht nicht nur die üblichen Sprüche, die er macht? Ich weiß es nicht. Am Mittwoch werde ich ihn wiedersehen.

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Sonntag, 4. November 1979

November 1979

Am Montag hatte ich noch ein richtig kribbeliges und flaues Gefühl im Magen, wenn ich an Friedel dachte. Aber bis Mittwoch war das vorbei. Auch, weil ich am Mittwoch in die Abrechnung kam und dort Rainer kennenlernte. Er ist sehr nett, aber sonst ohne Bedeutung. Überhaupt sind dort fast alle Leute unheimlich nett.
Am Mittwoch abend nahm mich Friedel bis zur Halle mit, er war aber ganz merkwürdig, redete nicht viel. Das sagen die anderen auch (Carola, Christa, Moni). Mal ist er so und mal so (seit er mit Porky u. Co. zusammen ist). Man weiß nicht, was man davon halten soll. Als ich dann Chris sah, war alles wieder in Ordnung. Und vor allem war und ist mir eines klar: ich bin in ihn verliebt und sonst in keinen. Wir waren nur zu fünft, und Peter war nicht da, also machten wir kein Training. Als die Männer spielten, sahen wir bei ihnen zu. Irgend jemand kam dann auf die Idee, daß wir doch mal eine Schönheitsliste aufstellen könnten. Wir suchten zuerst den Schönsten und waren uns sofort einig: Christof. Außerdem noch Thomas L. Dann wußten wir nicht mehr weiter. Nur noch der Letzte: unsere Witzfigur, Thomas K., den Christa und ich mit Vorliebe verarschen und der das nicht einmal merkt.
Moni, Christa und ich wollten noch mal in die Turnhalle gehen, beschlossen, nicht auf die Männer zu warten, weil sie doch immer so viel Zeit zum Duschen brauchen. Aber die kamen dann nicht mal in die Turnhalle (ich fragte Martin am Donnerstag, er sagte, sie waren bis 1:00 in der Halle und einige anschließend im Happy Night). Es war wirklich eine beschissene Situation, denn wir wollten Chris doch erzählen, daß er Number One ist.
Gestern spielten wir gegen Ginsheim und Weiterstadt und verloren beide Spiele 3:1. Ganz schön depressing.
Die Männer haben heute gespielt, ich bin nicht mitgefahren, als einzige (vielleicht außer Bärbel) wollte ich nicht, und dann muß man ja auch irgendwann mal ausschlafen.
Am Mittwoch sehe ich Chris endlich wieder und hoffentlich nicht so kurz wie letzte Woche.
Sonst ist mit mir nichts mehr los. Heute z. B. habe ich rein gar nicht gemacht außer Zeitung gelesen und ferngesehen. Außerdem kann ich nicht mehr mit dem Rauchen aufhören. Ich freue mich richtig auf die erste Zigarette, wenn ich abends nach Hause komme.
Alles Scheiße, jedenfalls heute.

Sonntag, 11.11.79

In der jetzigen Abteilung (Abrechnung) gefällt es mir sehr gut. Seit Mittwoch bin ich bei den Schiffsfahrscheinen, aber auf der gleichen Etage wie Rainer. Zweimal bin ich mit ihm Essen gegangen, das erste Mal fragte er mich, am nächsten Tag trafen wir uns “zufällig”. (Wir gehen nämlich immer um 12). Am Donnerstag kam er eine viertel Stunde später in die Kantine. Ich hatte schon gegessen, setzte mich dann noch mal zu ihm an den Tisch. Frau K. (bei der ich im Zimmer bin) saß in der Nähe, und Rainer sagte, jetzt hätte sie wieder ein Gesprächsthema (weil wir zusammensitzen). Er wollte aber nicht mehr darüber sagen, weil das eine lange Geschichte ist. Nach der Mittagspause kam er noch mal zu uns ins Zimmer. Die K. fragte ihn nach Frau und Kind. Vorher hatte ich schon einige Andeutungen gehört (Wohnung, ob das Kind den Vater ärgert, wenn er nach Hause kommt (ich dachte nicht, daß er der Vater ist). Er muß auch schon 23 oder 24 sein, denn er hat bei Neckermann gelernt, war dann arbeitslos (weil er kurz vor der Prüfung geflogen ist) und ist seit 4 1/2 Jahren beim DER.
Am Mittwoch war es gut; die meisten sind gleich nach dem Training nach Hause gefahren (Fußball!). Wir waren zu fünft in der Turnhalle (Christine, Christa, Thomas, Christof und ich.). Chris saß natürlich neben mir. Wir haben unsere beiden nächsten Spiele in Kiedrich, und das muß ziemlich bekannt sein. Chris und Thomas waren auch schon dort. Vielleicht fahren sie mit, wenn wir dort spielen.
Am Freitag habe ich das erste Mal verschlafen. Um 7 bin ich aus dem Bett raus. Unsinn, sich abzuhetzen, also fuhr ich später. Alles nur wegen dem Training. Donnerstags ist es einfach zuviel. Obwohl ich gleich nach Hause gegangen bin. Um halb zehn war ich beim DER. Ich wollte bis 18 oder 18:30 arbeiten, aber dann fiel mir etwas besseres ein: Ich machte kurz vor halb 6 Schluß, rief vom Hauptbahnhof aus Chris an. Ich wollte ihn fragen, ob er mich nach Trebur mitnimmt, wenn er zum Training fährt. Aber seine Mutter sagte, er habe sich hingelegt, weil er sich nicht wohlfühle. Sie wisse nicht, ob er ins Training gehe. Mist! Um viertel nach 6 war ich in Rüsselsheim. Ich ging zur T.-K.-Str., aber Chris war schon weg, das Auto stand nicht mehr da. Ich telefonierte dann erst mal eine halbe Stunde mit Elke, dann fuhr ich doch mit dem Bus. Ich wollte aber zuerst noch mal zur Sporthalle. Tatsächlich. Christofs Auto war da. Ich schrieb ihm einen kurzen Brief, warum ich angerufen hatte (ich hatte nämlich keinen Namen genannt, weil man das in Finnland auch nicht macht und ich arbeite z. Zt. mit einer Finnin, Pia, zusammen). Den Zettel steckte ich ihm an die Autotür. Nachts träumte ich sogar davon. Ute hatte den Zettel gefunden. Ich war froh, daß sie mich gerettet hatte, denn er hatte den Brief nicht lesen können.

Freitag, 23.11.79

Also der Reihe nach:
Mittwochs war Christof nicht im Training.
Donnerstag fragte Heike mich, ob ich am Freitag mit ihr zum Zuschauen in die Halle gehe. Ich war sofort dabei, denn dann konnte ich Chris wiedersehen. Denkste! Auch am Freitag war er nicht da. Aber anschließend fuhren wir noch mal zu Mario. Am Samstag spielte die TG (mit Hubi und Friedel) und Frauen-Bundesliga in der Köbelhalle. Ich fuhr im dicksten Nebel hin, einige von den anderen waren auch da, L. war 2. Schiedsrichter.
Am Sonntag spielten wir das erste Mal in Kiedrich (allein) und verloren beide Spiele. Die Männer (L., Porky, Chris, Thomas, Arno, Toni als Co-Trainer) fuhren erst am Mittwoch (Buß- und Bettag) mit. Ich hätte nie gedacht, daß Chris mitkommen würde. Als ich morgens zum Eigenheim kam, sagte ich Hallo zu allen, die schon da waren, und Chris begrüßte mich noch mal extra mit einem Hallo!
Immerhin gewannen wir dieses Mal ein Spiel, L. war aber ziemlich fies und meckerte wie üblich nur rum. Wegen ihm besonders hatten die anderen beschlossen, ohne Männer anschließend essen zu gehen (nur mit Trainer). Mir paßte das gar nicht und ich finde es auch ziemlich blöd. Das sagte ich auch, aber andererseits wollte ich nicht als einzige eine Ausnahme machen. Schließlich gehören wir doch als Mannschaft zusammen. Das war’s dann.
Heute abend wollte ich auf jeden Fall in die Halle gehen. Ich wußte nicht, ob Heike und Kerstin mitgehen, also brachte ich Kerstin ihre bestellten Gelee-Drops hin und dann gingen wir zu dritt los. Ich hatte Angst, Chris würde nicht da sein, vor allem, als ich dann nur Thomas’ Auto sah. Aber er war da! Und als einmal die Mannschaft ausgewechselt wurde und er sich zu uns auf die Zuschauertribüne setzte, sagte er Hallo zu mir. Dann warteten wir, bis sie geduscht waren und schauten inzwischen bei der Skigymnastik zu (sehr amüsant). Arno und Lule und die Jungen kamen als erste, irgend jemand machte den Vorschlag, zu Mario zu fahren. Kerstin, Heike und ich fuhren mit Arno und Herbert. Ich nur sehr ungern, denn Chris war noch nicht herausgekommen und ich hätte ihn so gern noch einmal gesehen. Ein paar Jungen fuhren mit Lule, der Rest mit Mopeds. Wir waren ziemlich viele, dann kamen noch Uschi, Toni, Christa … + Familie (Peter, Doris), und Peter mit Frau und Tochter. Und vorher: Christof und Thomas; das hätte ich nie gedacht. Leider saß Chris etwas weiter weg, ich konnte also nicht mit ihm reden, wir haben uns nur ein paarmal angesehen. Holger G. und Freund Lothar waren auch da, Heike und ich setzten uns mal kurz zu ihnen. Und außerdem waren K. und J. + Frauen anwesen.
Endlich, als wir gingen, konnte ich mit Chris sprechen. Wir waren schon alle draußen (außer Arno, ich meine, von “unserem” Auto), und zum Glück kam Chris dann heraus. Er sah aus, als würde er frieren, und ich fragte ihn. Sonst redeten wir 1. nicht viel 2. nur Mist, d. h. belangloses Zeug, von wegen müde und so, Heike war auch dabei. Trotzdem habe ich das Gefühl, daß sich seine Einstellung mir gegenüber zum positiven hin geändert hat, seit er meinen Brief bekommen hat. Ich freue mich auf Sonntag nachmittag, denn dann spielen beide Mannschaften in Trebur!

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Sonntag, 9. Dezember 1979

Dezember 1979

Letzte Woche war ich ganz schön sauer auf Chris. Erstens, weil er nach unserem Spiel im Eigenheim am Ende neben mir saß, aber nicht mit mir redete. Und am Mittwoch war es genauso schlimm. Wir saßen nur noch ein bißchen bei den Männern in der Kabine. Friedel fuhr mich nach Hause und an diesem Abend mochte ich ihn lieber als Chris. Freitag abend ging ich in die Halle, aber es war nicht viel los, Chris war nicht da. Anschließend bei Mario war auch nichts los, wir blieben auch nicht lange.
Samstag morgen war es dann soweit: die Weihnachtsfeier vom TSV. Zuerst ins Miramar und abends in Eigenheim zum Essen und Feiern. Ich wollte eigentlich nicht mitfahren, habe mich aber dann doch dazu entschlossen. Chris war auch dabei, insgesamt über 40 Leute. Von den meisten (z. B. von Christof) sah ich den ganzen Tag über nicht viel.
Erst abends wurde es besser. Ich hatte nämlich wieder mal genau den richtigen Platz, denn er setzte sich genau gegenüber von mir hin.
Ich überlegte immer noch, ob ich es ihm erzählen sollte (daß er der Schönste ist). Heike drängte zuerst, ich solle es tun, dann meinten beide, Heike und Moni, es könnte vielleicht blöd aussehen. Etwas später, schon nach 12, hielt ich es nicht mehr aus. Ich ging an die Bar, vor allem, weil Chris dort stand. Achim kam dann noch dazu und es wurde ziemlich lustig. Er meinte, wir müßten einen neuen Trainer bekommen. Chris sollte Trainer machen, Thomas Co-Trainer und er Masseur. Dann müßte es klappen, bei so vielen gutaussehenden Männern. Die Gelegenheit! Ich sagte zu Chris, diesbezüglich wollte ich ihm noch etwas erzählen, aber erst später. Dann tranken wir auf uns + Trainer + Masseur. Als Achim dann noch einmal etwas von schönen Männern sagte, dachte ich, jetzt ist es egal, ich erzähle es ihm. Chris freute sich darüber, aber natürlich nahmen es beide nicht so ernst.
Dann tanzte ich mal mit Norbert, und stand dann natürlich wieder bei Chris. Er und Thomas bezahlten dann und Chris holte noch seine Jacke und ich dachte, wenn ich an der Bar stehenbleibe, kommt er bestimmt nicht noch mal, um sich bei mir zu verabschieden. Also setzte ich mich zu Moni und Heike, aber nicht an den Tisch, sondern auf die Eckbank daneben, denn da mußte er vorbeigehen. Er kam und Moni sagte, er solle sich einen Kaffee machen und sich dann ins Bett legen (weil er den ganzen Abend schon müde war). Ich sagte, dann solle er besser keinen Kaffee trinken. (Mist, ich weiß nicht wie ich es schreiben soll! Also Konzentration!). Er sagte Tschüs zu uns, ging aber nicht einfach so an mir vorbei, sondern streichelte mir kurz übers Haar. Ich hätte nie gedacht, daß er so etwas tun könnte. Aber ich freue mich und kann den Mittwoch kaum erwarten, denn ich weiß doch momentan nicht, ob er es “einfach so” getan hat oder eben weil er mich mag.
(Moni hatte vorher schon gesagt, man würde es (d. h. einige Leute) ein bißchen merken, daß Chris mir gefällt. Heike hat es ihr erzählt, vorher hat sie es wahrscheinlich nur geahnt. Aber sie meinte, er würde es wahrscheinlich nicht merken.
Momentan bin ich richtig ungeduldig, in einer solchen Situation müßte ich ihn sofort wiedersehen. Aber es geht nicht. Noch drei Tage. Vielleicht gehe ich heute abend ins Kino, in “Die Schweizermacher” mit Emil. Ich werde jetzt mal Uschi anrufen. Carola will auch mitgehen.

Sonntag, 30.12.79

An einem Mittwoch saßen Uschi und ich nach dem Training noch bei den Männern, denn Achim und Herbert hatten Bier mitgebracht (Geburtstag), und Sekt. Irgendjemand fragte dann, was machen wir jetzt und jemand sagte, wir gehen zu Sabine. O.k. dachte ich, warum nicht. Chris, Thomas, Friedel, Achim, Porky kamen noch mal mit. Als Christof oben auf der Toilette war, dachte ich, ich gehe auch mal hoch, vielleicht treffe ich ihn oben. Tatsächlich. Wir unterhielten uns ziemlich lange, aber es passierte sonst natürlich nichts. Bis halb vier blieben sie. Ich fragte Chris, ob er Freitag ins Training kommt, er sagte, wahrscheinlich nicht, wollte aber Donnerstags kommen. Ich fragte ihn dann auch noch (blöd!!!), ob er mich abholt. Er mußte wohl oder übel ja sagen. Er hätte schlecht ablehnen können. Ich freute mich jedenfalls. Aber Donnerstag abend rief er an, er habe den ganzen Tag im Bett gelegen und komme nicht. Ich war ziemlich sauer, aber eigentlich war es gut so. Zum Glück war Martin da, bei Ute Nachhilfe geben, und ich gab ihm den Schlüssel mit. Um neun Uhr lag ich im Bett, ich war halb tot. Außerdem waren an diesem Abend nur 7 Leute da.
Montags rief Uschi bei mir an und sagte, daß wir Dienstags ins “Dschungelbuch” gingen. Ich überlegte, ob ich Chris anrufen sollte, tat es dann schließlich doch. Er wollte aber schon Montag abend mit irgendjemandem gehen (mit wem?). Mittwochs würde er nicht im Training sein. Ab Mittwoch hatte ich Urlaub, Mittwoch nachmittag war ich in Mainz, Donnerstag vormittag in Frankfurt und nachmittags war ich beschäftigt mit Plätzchen und Pralinen machen (bis Sonntag). Montags (24.) war ich nochmal in Rüsselsheim, und in der Stadt traf ich Chris mit seinem kleinen Bruder beim Einkaufen. Weihnachten war dieses Jahr wirklich gut, vor allem habe ich die neue LP von Alan Parsons bekommen.
Ich glaube, ich werde Chris aufgeben. Ihm nicht mehr nachlaufen. Es wird nicht einfach sein. Vielleicht schaffe ich es auch nicht. Das weiß ich erst, wenn ich ihn wiedersehe.

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Montag, 21. Januar 1980

Januar 1980

Mittlerweile hat sich einiges ereignet. Mein Urlaub war viel zu schnell vorbei. Und dann hatten wir wieder Training. Chris war natürlich da, in der Turnhalle saß ich sogar neben ihm, aber ich redete nicht mit ihm. Eigentlich, um ihn zu ärgern, aber es scheint ihm nichts auszumachen. Jetzt ist er mir allerdings gleichgültig. Ich freute mich auf den ersten Maskenball, der fand am Samstag statt. Im Eigenheim. In die Turnhalle gehe ich nicht. (Momentan schneit es mal wieder, seit langer Zeit das erste Mal).
Ich ging erst um 10 Uhr, vorher ist sowieso nichts los. Zuerst lief ich herum und suchte Bekannte. Dann traf ich Jutta, die neu bei uns in Volleyball ist. Sie war mit ihrem Freund da, und mit Harald, einem Cousin von Norbert K. Das war gerade in einer Pause. Harald fragte mich dann, ob wir mal tanzen wollten. Ich freute mich. Zwischendurch gingen wir an die Bar, Sekt trinken. Bei der Demaskierung waren wir auch noch zusammen. Dieses Mal war es lustig, mit 2 Stühlen in der Saalmitte, auf die die Paare nacheinander stiegen und dort die Masken abnahmen. Dann tanzten wir noch mal, dann mußte ich aufs Klo und als ich rauskam, war Harald weg. Ich stand dann in der Nähe der Bühne, und Norbert K. kam vorbei, als Pirat (sie waren so eingelaufen und hatten einen ausgepeitscht) mit Hakennase. Ich tanzte dann eine Weile mit ihm, und sah dann auch Hubi.
Später war ich ziemlich müde und setzte mich unten hin. Dann ging ich in die Sektbar hoch. Friedel + Freunde, Norbert, Arno waren noch dort. Ich setzte mich zuerst hin, dann sah Friedel mich, und sagte, ich solle zu ihnen kommen, er nahm mich an der Hand und ließ mich dann nicht mehr los. So blieb ich noch eine ganze Weile.
(Pause. Ich sehe mir jetzt die Disco an).
Als wir dann gingen (Friedel und ich, so was Blödes!), kam ich an einem Typen vorbei, und der quatschte mich an, wir kennen uns doch. Ich sagte nein, woher sollten wir. Er fragte dann, ob ich Werner G. kenne, ich sagte ja, er erzählte mir, er sei sein Cousin und aus Bischofsheim. Unten, als ich meine Jacke holte, traf ich ihn wieder. Wir unterhielten uns noch mal kurz und er fragte, ob ich am Hexenball da sei. Ich sagte ja. Dann würden wir uns wohl sehen. Ich ging dann mit Friedel. Ich nahm ihn sogar noch mal mit rein. Jetzt würde ich es nicht mehr tun, aber damals hat es mir gefallen. Sonst ist natürlich nichts passiert, außer daß wir zusammen in meinem Bett gelegen haben. Und das ist auch gut so. Morgens, als er ging (die 1. Mannschaft spielte an diesem Tag) sagte er, er wolle anschließend zu mir kommen. Er tat es natürlich nicht.

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Samstag, 9. Februar 1980

Februar 1980

Dienstag abend waren wir (Pit, Uschi, Carola, Moni, Christa, Kerstin und ich in Mainz Schlittschuhlaufen. Anschließend im Eigenheim. Friedel, Norbert, waren auch da. Ich merkte genau, daß Friedel etwas von mir wollte, aber ich dachte, laß mir doch meine Ruhe.
Mittwoch abends dann auf dem Hexenball (nach dem Training) erfuhr ich was los war. Er tanzte mit mir, um es mir zu erzählen, daß es ihm leid täte, noch mal mitgegangen zu sein, usw. Ich hatte es schon überwunden, aber dann kam doch noch mal der Schmerz und entsprechend war dann meine Stimmung.
Ich hatte diesen Mittwoch allerdings auch herbeigesehnt, weil ich dann den Typen wiedersehen wollte. Nur das Problem: ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie er aussah. Aber dann, als ich ihn sah, wußte ich es wieder! Ich ging zu ihm hin und redete kurz mit ihm. Ich hoffte, er würde mit mir tanzen, tat er aber nicht, außerdem war noch ein Mädchen dabei, könnte doch seine Freundin sein.
Samstags war Maskenball in der Turnhalle. Ich ging ca. um 10 Uhr hin, nachdem wir aus Wiesbaden zurückgekommen waren. (schon wieder 2mal verloren).
Ich stand, wie immer, zuerst ein bißchen rum, tanzte dann mal und dann traf ich ihn wieder. Er heißt Wilfried. Er sagte, wir tanzen nachher mal, und das taten wir dann auch. Anschließend gingen wir hoch in die Sektbar. Dort traf ich Reinhard, er war auch auf dem Planck, hat 1 Jahr vor mir Abi gemacht.
Gabi war auch wieder da. Ich tanzte mit verschiedenen Typen, auch mit einem aus Ingelheim, der wollte was von mir, aber er war irgendwie blöd und ich ließ ihn dann sitzen und ging zu Wilfried.
Reinhard fragte mich dann später, ob ich mal mitkommen wolle, Freitags ins “Cosy-Shack” und dann ins “Sounds”. Ich sagte ja, denn dort war ich noch nie gewesen.
Er holte mich dann am Freitag abend ab (1. Tag vom Seminar), holte dann Gabi in Rüsselsheim und Wilfried in Bischofsheim.
Im Cosy traf ich Sigrid, wir unterhielten uns eine Weile, aber später sah ich sie nicht mehr. Es war ganz nett. Einige andere Bekannte waren auch noch da, u. a. Rainer, gen. Tommi. Auch ein bißchen langweilig, denn lange Zeit stand ich nur mit Reinhard draußen (in der Nähe der Tanzfläche).
Später fuhren wir ins Sounds. Die Musik ist dort besser, das Publikum ganz anders, viele Kiffer, Rocker und Farbige. Und Verrückte. Wie zum Beispiel der Vogel, der hat echt einen Schlag. Seine Freundin soll beschissen sein in jeder Hinsicht.
Mutti dachte wahrscheinlich, daß ich mit Reinhard gehe, denn sie sagte, er sähe ganz goldig aus. Ich meinte, na, das ist wohl Geschmackssache. Ich finde ihn ganz nett, das ist alles. Ich fühle mich mehr zu Wilfried hingezogen. Allerdings wußte ich nicht (bin mir immer noch nicht so sicher), ob er mit Gabi geht oder nicht. Einmal, kurz bevor wir gingen, daß ich auf der Lehne einer Bank an der Tanzfläche. Er faßte mich an und tat so, als wollte er mich herunterwerfen. Das Gefühl war ganz toll. Aber so richtig merkte ich das erst am Mittwoch. Hexenball. Kein Training, da wir Sektbar-Dienst hatten. War ganz gut, nur war ich ein bißchen erkältet und hatte Kopfschmerzen. Die Bischofsheimer kamen ziemlich früh. Ich sah sie dann lange nicht, weil ich oben zu tun hatte. Dann kamen immer mehr vom Verein, und schließlich flüchtete ich, weil wir uns hinter der Sektbar auf die Füße traten. Irgendwann stand ich an der Treppe und ein Typ quatschte mich an, wir tanzten, gingen dann in die andere Sektbar. Er wollte mich dann unbedingt küssen und fragte mich ziemlich blödes Zeug. Mir reichte es dann und ich wollte wieder rausgehen. Wir standen draußen an der Tanzfläche, es war gerade 24:00 und oben auf der Bühne standen Wilfried und Tommi mit Gabi auf den Schultern, denn sie wurde am Donnerstag 18.
Ich gab dem Typen meinen Kamm, als ich auf der Toilette war, aber als ich rauskam, war er verschwunden. Ich suchte ihn, und fand ihn schließlich auch, auf der Tanzfläche mit einem anderen Mädchen. Idiot! Ich war aber froh. Ich ging zu den Bischofsheimern, um mich ein bißchen mit ihnen zu unterhalten. Wilfried aber fragte mich gleich, ob wir tanzen wollten – und dann waren wir die restliche Nacht auf dem Hexenball zusammen. Gegen Ende waren wir unten in der Sektbar und der Typ, der im Cosy bedient, war auch da, und er tat, als sei er wahnsinnig begeistert von mir.
Donnerstag rief Wilfried mal kurz an. Freitags konnte ich nicht mitfahren, weil wir Besprechung hatten wegen Fastnachtssamstag.
Samstag war dann in Bischofsheim Maskenball.
Ich war gegen 20 Uhr dort, sah zum Glück gleich Gabi, Vogel, u. a. Mädchen, die dabeisaßen, z. B. auch die Schwester von Reinhard.
Die anderen liefen dann ein, so auf die Art “Frankfurt Kaiserstraße”. Es war wirklich stark.
Dann tanzte ich ein paarmal, mit Wilfried und Reinhard, um 10 Uhr liefen sie das 2. Mal ein, mit Baströckchen und Sonnenschirmchen und führten ein Ballett vor, bei dem aber auch gar nichts exakt klappte. Wir konnten nicht mehr vor lachen. Nachher war es dann noch toll, aber allgemein war nicht so viel los wie bei uns. Als wir rausgeworfen wurden, gingen wir zu einem Typen Kaffee trinken. Wir waren 6 Leute (Winfried, Simona, Gabi, Tommi, Wilfried und ich). Eigentlich wollten wir bei Wilfried übernachten, aber wir blieben dann dort bis Sonntag 11 Uhr und es war saukalt in der Nacht. Wilfried brachte Gabi und mich nach hause und das wars dann. Sonntag schlief ich den ganzen Nachmittag. Gestern abend hoffte ich, er würde anrufen. Natürlich tat er es nicht. Ich ging früh ins Bett, weil mir alles so egal war. Heute abend war ich gerade auf dem Weg nach Hause (vom co-op), kam an die Ampel, es war rot und da stand ein grüner Golf. Die sehe ich mir immer genau an, weil ich mir einen (vielmehr einen Polo) kaufen will. Ich war schon fast vorbei, als ich sah, daß es Wilfried war. Er hatte mich auch gesehen. Er fuhr mich nach Hause. Wir unterhielten uns eine Weile, u. a. sagte er, ich werde doch am Samstag zu seiner Party kommen. Morgen abend, beim Hexenball, sehen wir uns auch. Aber sonst – ich hoffe nicht, daß er Nummer 9 ist (ich habe heute gerade mal alle Typen nach meinem ersten und einzigen Freund gezählt). Das wäre wirklich schlimm, ich darf gar nicht daran denken.

Dienstag, 26.02.80

Samstag, 16.02. Fußballer und Volleyball-Mädchen eingelaufen als Zigeuner. war klasse. Wollte in Trebur bleiben, besonders, weil ich Hubi gesehen hatte.
STOP – Zuvor Mittwoch Hexenball. War mit Wilfried zusammen, Mäusi fragte mich dann, ob wir tanzen wollten. Ja. Dann in Sektbar hinten. Nur noch Mist. Mit ihm zusammen. Wilfried war gemein. Hatte ja recht. Knutschte sich mit anderen Mädchen rum. Ich weinte. Mäusi brachte mich nach Hause. Ich hielt es nicht aus, ging wieder hin. War schon ziemlich zu von dem Scheiß-Sekt. Am Ende dann mit Wilfried geredet. Er hat mich und ein anderer Christel L. nach Hause gebracht. – STOP
Also dann Samstag. Hatte vorher schon mit Wilfried telefoniert (er hatte Donnerstag angerufen). Jedenfalls fand ich Hubi nicht mehr, und es war viel zu voll. Bei den anderen war ich auch irgendwie Außenseiter.
Fuhr dann doch noch nach Bischofsheim (Papa hat mich gebracht):
Party war gut, gute Musik, leider ging’s mir nachher schlecht, weil ich zu viel durcheinander getrunken hatte.
Montag = Rosenmontag. Weinprobe in der Schule. Abends Rosenmontagsball im Eigenheim. Langweilig, viele ältere Leute. Bei den Bischofsheimern tolle Stimmung, ich konnte keinen Sekt mehr sehen. Ein Typ (ganz nett) holte mich zum Tanzen, mit ihm war ich dann ziemlich lange zusammen, dann ging ich runter zu den anderen in die Sektbar. Wilfried wieder mit der Christel L. Ich war sauer. Blöd. Er tanzte mit einer anderen. Dann gingen sie. Ich auch. Er war übrigens ziemlich zu gewesen an diesem Abend, deshalb dachte ich, laß mir doch meine Ruhe.
Dienstag wollte er mich abholen, nach Bischofsheim, rief aber an, er sei bei seiner Cousine eingeladen. Zum Glück! Denn ich ging allein in die Turnhalle, es war relativ voll, aber ich saß erst mal längere Zeit rum. Gleich zu Anfang hatte ich einen Typ gesehen, den ich unheimlich süß fand. Er tanzte gerade mit einem Henker (Mädchen von der Landjugend). Ich sah ihn dann noch ein paar Mal und überlegte, ob ich ihn fragen sollte, ob wir mal tanzen. Ich entschloß mich, es zu tun, wenn er bei mir vorbeikäme. Dann endlich! Er kam. Aber was tat er? Er fragte mich! Toll. Wir gingen dann mal in die Sektbar, tanzten wieder und saßen noch eine Weile unten. Er heißt Bernhard, arbeitet bei Opel und geht demnächst für 4 Monate nach Kanada. Sein Bruder war auch mal auf dem Planck, er war auch da, ich kenne ihm vom sehen.
Sein Hobby ist Musik und er mag Edgar Allan Poe, den ich auch unheimlich gut finde.
Wir verabredeten dann ein Treffen, diesen Freitag (29.02.) im Candy. An diesem Abend wußte ich schon, daß ich dann ein Auto haben würde. Mittwochs holten wir es dann. Klasse. Es macht wirklich Spaß.
Freitag konnten wir früher gehen, und ich traf Wilfried und Gabi im Zug.
Abends waren wir bei Stefan (Jumbo) eingeladen, der hatte Geburtstag. Wilfried holte mich ab, ich war ziemlich müde. Ich wußte auch nicht mehr, was er überhaupt wollte.
Später fuhren wir noch mal ins “Sounds”, dort wollte er Reinhard treffen, aber es war schon geschlossen worden. Wahrscheinlich von der Polizei.
Er brachte mich nach Hause und erklärte mir, daß er Angst habe, weil er mir weh tun könnte, weil es schon bald wieder aus sein könnte. Er wisse nicht, was er wolle.
Nachher noch das mit dem Typen am Fenster. Schrecklich!
Samstag mittag rief er mich an, wegen abends. Wir spielten an diesem Tag in Wiesbaden, ich sollte abends mit meinem Auto nach Mainz kommen, ins Kino (Rocky Horror Picture Show). Ich sagte, es geht bestimmt nicht, um 20 Uhr könnte ich noch nicht in Mainz sein. Davon abgesehen wollte ich auch nicht. Er sollte mal ein bißchen Zeit haben zum Nachdenken. Deshalb fuhr ich erst gar nicht mit meinem Auto nach Wiesbaden. Schon wieder verloren. Abends froh, daß ich zu Hause war.
Sonntag wollt er nach Fußball vorbeikommen, kam aber nicht, rief später an, war ziemlich kaputt, verabredeten uns für morgen, Mittwoch. Ich werde sogar das Training schwänzen. Heute hatten wir um halb 4 Schluß, ich dachte, ich sehe ihn im Zug, aber nein, auch Gabi nicht.

Freitag, 29.02.80

Date mit Bernd. Sollte ich hingehen? Zum Glück ging ich doch. Traf ihn gleich im Candy. Wir gingen dann etwas trinken und fuhren spät noch mal nach Mainz ins “Gypsy”.

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Samstag, 1. März 1980

März 1980

Mit Wilfried im Kino, anschließend im Cosy.

Freitag, 07.03.80

Mit Bischofsheimern im Augustinerkeller. Ziemlich albern. Wilfried ging mir auf die Nerven. Reinhard + Freundin wollten noch mal zu Wilfried Kaffee trinken, ich mußte mit, weil ich mit ihnen gefahren bin. Beschissen. Wilfried war ziemlich sauer auf mich, weil ich so abweisend war, hatte aber wahrscheinlich doch noch Hoffnung.

Samstag, 08.03.80

Date mit Bernd. Aber auch zur Party nach Bischofsheim eingeladen. Ich wußte aber schon, daß ich nicht hingehe. Im “Sounds” gewesen. Dann noch vor seinem Haus im Auto gesessen. bis 4 Uhr morgens. Da hat die Sache angefangen. Ich war unheimlich verliebt.

Samstag, 15.03.80

Er hat Spätschicht, deshalb können wir uns nur am Wochenende sehen. Treffen am Main. Erst gegen 10:00 nach Mainz gefahren, in die Altstadt.

Sonntag, 16.03.80

Ziemlich lange spazieren gegangen. Ich habe mich über mich selbst geärgert, weil ich nicht mit ihm reden konnte. Er wollte mich am Sonntag nach Helsinki-Fahrt anrufen.

Mittwoch, 19.03.80

Genau 1 Monat nach 1. Treffen. Der große Schock. Ich kam nach Hause, fand Brief von ihm. Hatte Angst, ihn zu öffnen. Er schrieb, er wolle unsere Beziehung abbrechen. Training geschwänzt. Auf ihn gewartet, bis 23 Uhr in eisiger Kälte. Er hatte mich erwartet. Wir redeten noch einmal darüber. Ich verstehe ihn sehr gut. Er ist übrigens immer noch in mich verliebt, ich gefalle ihm immer noch, aber er kann mich jetzt nicht lieben (möglicherweise später). Ich möchte ihn nicht ganz verlieren, werde ihm schreiben, er mir auch, wir werden uns irgendwann wiedersehen.

Samstag, 22.03.80

Donnerstag und Freitag war ich doch noch ziemlich fertig deswegen. Das war auch der Grund, weshalb ich unbedingt weggehen wollte. Nachmittags war Elke bei mir und ich überredete sie, mit zum Semesterball nach Rüsselsheim (Fachhochschule) zu gehen. Es hat ihr allerdings nicht gefallen, ziemlich ausgeflippte Typen, anders als in Mainz. Sie ließ sich um halb 10 abholen. Mir gefiel es sehr gut, ich sah unheimlich viele bekannte Leute dort. Und ich traf Manfred (vom Rosenmontagsball), der auch dort studiert. Wir gingen dann ins “Candy”, aber dort gefiel es mir überhaupt nicht (die blödeste Discothek, die ich kenne), und deshalb fuhren wir nach Mainz, in eine Kneipe in der Altstadt. Dort hat es uns sehr gut gefallen. Kurz nach eins waren wir noch mal in der FHW, aber es war nichts mehr los, es sah ziemlich verwüstet aus. Er ließ sich dann noch meine Telefonnummer geben. Ich bin mal gespannt, ob er anruft (übrigens schon wieder ein Fußballer, dieses Mal aus Ginsheim).

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Montag, 21. April 1980

April 1980

Dann waren wir also erst mal in Kopenhagen, nicht in Helsinki, weil die finnischen Hafenarbeiter streikten. Ich schrieb Karten an Elke und Bernd. An ihn, um ihn nicht zu verlieren. Was sehr wichtig ist. Die Fahrt insgesamt war toll, besonders auf dem Schiff, und ständig das einmalig gute skandinavische Büffet!

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Montag, 5. Mai 1980

Mai 1980

Donnerstags, nachdem ich aus Kopenhagen zurück war, rief mich Manfred an. Ich hatte schon darauf gewartet. Wir machten dann aus, Samstags nach Mainz zu fahren und wollten uns in Ginsheim treffen. Samstags dann verspürte ich kein bißchen Lust mehr, ihn zu treffen, und als ich auf dem Festplatz stand, und er angefahren kam, wäre ich am liebsten auf dem schnellsten Wege abgehauen. Dementsprechend verlief dann auch der ganze Abend. Im Augustinerkeller war es noch zu leer, keine Stimmung. Im Leierkasten gefiel es mir nicht, so discohaft. Im Terminus war es dann besser, ich meine die Musik und die ganze Atmosphäre. Zum Glück war es ziemlich laut und man konnte sich schlecht unterhalten. Ich hatte nämlich keinerlei Bedürfnis, mit ihm zu reden, ich konnte nichts mit ihm anfangen. Wir haben eigentlich nur “über das Wetter” geredet, wenn ich es mir überlege. An allem ist natürlich Bernd schuld. Ich bin ihm sehr dankbar. Manfred fragte mich, ob er mich noch mal anrufen solle wegen ins Kino gehen. Ich sagte: kannst du machen, wenn du willst. Zum Glück habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.
Am 19.04., samstags, hat mich Bernd überraschend besucht. Er hatte sich über die Karte gefreut, denn daran habe er gemerkt, daß mir etwas an ihm liege und ich ihn nicht so einfach abgehakt hätte. Jetzt ist er in Kanada, seit Freitag. Hoffentlich schreibt er mal.
Am Samstag waren wir bei den Endspielen des Volleyball Spring-Cup. Deutschland spielte gegen die Niederlande um den 3. Platz. Bei den NL fiel mir ein Typ auf, der ganz gut aussah. Er heißt Marcel, ist 25. Später bemerkte ich, daß er Bernd zum Verwechseln ähnlich sieht, zumindest aus der Entfernung.
Um den 1. Platz spielten Griechenland und Frankreich. Die Hellas gewannen leider unter der lautstarken Unterstützung ihrer Landsleute. Leider, denn die Franzosen gefielen mir viel besser. Besonders Jean, der jüngste (19 J.). Er spielt bei Clamart (Vorort von Paris). Hoffentlich sehe ich ein paar solche Typen, wenn wir an die Ardèche fahren. Ich freue mich schon, aber bestimmt nicht wegen der Typen, die mitfahren. Die kann man alle vergessen.

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Mittwoch, 18. Juni 1980

Juni 1980

Ardèche war toll! Besonders gut war der Abend mit den Franzosen. Im Sommer werde ich wieder nach Frankreich fahren, egal wie. Ich bin total Frankreich-begeistert.
Sonst läuft nichts besonderes. Im Verein war Stunk wegen Günter. Am Montag, auf unserer Sitzung, hat er sich wieder mal ganz schon danebenbenommen. Ich wollte eigentlich den Verein wechseln (evtl. zur TUS Rüsselsheim gehen), hatte mit Carola schon darüber gesprochen, aber momentan bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

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Donnerstag, 31. Juli 1980

Juli 1980

Endlich schreibe ich mal wieder Tagebuch. Mittlerweile passiert: Grillfest Freitag, 04.07. Habe Heike mit meinem Auto heimfahren lassen (blöd!!!!). Unfall gehabt. Totalschaden. Scheiße. (Entschuldigung, aber es stimmt).
Wieder verliebt? Ich weiß es nicht. Ich habe ihn plötzlich in der S-Bahn morgens 8:08 gesehen. Er wohnt in Kelsterbach. Arbeitet auch in Frankfurt, möglicherweise bei der KKB. Ich habe zufällig gehört, daß er abends um 18:44 zurückfährt, und seit ein paar Tagen fahre ich auch mit dieser S-Bahn. Es reicht sowieso noch für den Bus. Heißt er tatsächlich Nils (wie Nils Lofgren). Ich habe es schon 3 mal gehört, heute abend auch wieder. Ein Auto hat er jedenfalls. Auch ein Motorrad? Ich habe so was gehört vom 10. Aug. in Bauschheim, dort fährt er. Ich werde mich mal erkundigen, wenn wir zurück sind. Ich fahre nämlich mit Mutti am Sonntag nach Orange, für 5 Tage. Endlich wieder Frankreich! Wie schön. Morgen habe ich schon Urlaub. Bis zum 15. Sehr gut.

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Dienstag, 12. August 1980

August 1980

An der Rhö´ne bei Arles
In Frankreich war es toll. Fast. Denn leider habe ich keine Leute kennengelernt, weil ich meine Mutter immer dabei hatte. Wir waren in Orange, Arles, Marseille und Avignon, wobei mir die beiden letzteren Städte am besten gefielen. Im Oktober werde ich wahrscheinlich wieder nach Frankreich fahren, mit der VHS nach Juan-les-Pins. Hoffentlich kommt nicht die Zwischenprüfung dazwischen.
Vor 4 Jahren habe ich erfahren, daß ich mit Armin H. in Bauschheim verwandt bin. Er hat einen jüngeren Bruder, der unheimlich süß aussieht (dunkelhaarig, mit ein bißchen Locken). Vor 1, 2 Jahren hörte ich, daß in Bauschheim ein Junge tödlich verunglückt sei, eben der Bruder von Armin. So habe ich ihn vergessen. Am vorletzten Sonntag, auf der Fahrt nach Orange, redete ich mit Mutti über Verwandtschaft, und plötzlich fiel ihr ein, daß sie den Bruder von Armin mit seiner Mutter gesehen habe. Sie sagte, er sehe gut aus, so einen Sohn hätte sie ihr gar nicht zugetraut. So erfuhr ich, daß er noch lebt! Gestern fuhr ich mit dem Fahrrad nach Bauschheim, Ginsheim, Bischofsheim; auf dem Rückweg über Bauschheim habe ich mich im Feld etwas verfahren, und an einer Wegkreuzung kam er plötzlich mit dem Traktor von rechts und fuhr an mir vorbei. Ich wußte sofort, daß er es war, obwohl ich ihn schon einige Jahre nicht mehr gesehen habe. Heute habe ich Dolly mitgenommen, und gerade als ich an ihrem Haus vorbeifuhr, fuhr er aus dem Hof heraus. Falls es morgen nicht regnet, ist alles klar. Dann bin ich wieder in Bauschheim auf Verwandtenbesuch.

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Montag, 1. September 1980

September 1980

Sabine im September 1980

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Freitag, 24. Oktober 1980

Oktober 1980

Prospekt Volkshochschule
Abfahrt 6:45 Uhr Marktplatz GG. Fahrt durch die Schweiz (Basel, Biel, Neuchâtel, Lausanne, Genf). Es regnet in Strömen. Ich habe neben Astrid gesessen, mit der ich auch in einem Zimmer bin. Sie ist 25 und hat Wirtschaftswissenschaften studiert. Wir haben uns sehr gut verstanden.
Gegen Abend Ankunft in Pont de Beauvoisin im Hotel de la Poste. Abendessen. Zusammengesessen mit Uschi und Rudi W., Melitta L., Elke und Ad L. und Astrid.

Samstag, 25.10.80

Proviant eingekauft. Weiterfahrt durch das Rhônetal. Abstecher nach Gordes (bei Cavaillon) zum Vasarely-Museum. Sehr schönes malerisches Dorf. Sonnig aber kalt (Mistral!). Ankunft in Juan les Pins gegen 19:30. Abendessen. Dann sind Astrid und ich noch mal ans Meer gegangen.

Sonntag, 26.10.80

Frühstück 8:30. Anschließend von Herrn K. durch Juan zum Strand geführt. Nachmittags Bootsfahrt zu den Isles des Lerins, St. Marguerite und St. Honorat. Rückkehr 17:30. Nach dem Abendessen mit Astrid und Melitta durch Juan gebummelt. Wie ausgestorben. In einer Bar etwas getrunken und dann zum Hotel zurück gegangen.

Montag, 27.10.80

Morgens Sprachkurs bei Henri (Student in Nizza, ca. 24 bis 25 J. alt). Mittagessen am Strand. Nachmittags Fahrt um das Cap d’Antibes (schöne Villen) zum Leuchtturm “La Garoupe”. Weiterfahrt nach Antibes. Picasso-Museum im Grimaldi-Schloß besichtigt. Von dort aus zum Yachthafen gelaufen. Weiterfahrt nach Vallauris. Fresen “Krieg und Frieden” von Picasso gesehen. Aber nur ganz kurz, wir hatten dann keine Lust mehr. Gelegenheit für Bummel und Einkauf von Töpfereiwaren. Nach dem Abendessen im Hotel gesessen und gemeinsam eine Geschichte über die “masque de fer” zusammengebastelt.
An der Stadtmauer von Antibes

Dienstag, 28.10.80

Franze-Kurs im Hotelgarten. Auf Ausflug verzichtet. Mit Astrid nach Antibes gelaufen zum Restaurant L’Oursin (von Henri empfohlen). Leider konnten wir dort nicht essen, weil es überfüllt war und wir nicht reserviert hatten. Zum Yachthafen, dann nach Juan zurück. Tretboot für 1 Std. gemietet. Bummel an der Strandpromeande. Nach dem Abendessen mit Melitta, Astrid, Uschi und Rudi nach Antibes gelaufen (ca. 1,5 km). Unheimlich gemütliches Pizza-Restaurant gefunden. 2 Pizzas und einige Liter Rotwein konsumiert. Und außerdem Banana-Split. Und endlich einen gutaussehenden Franzosen gesichtet! Er arbeitet dort in der Küche, stand aber ziemlich oft vorne, so daß ich ihn sehen konnte.

Mittwoch, 29.10.80

Franze-Kurs. In der Mittagspause Tretboot gemietet. Mittagessen auf dem Meer. Zurückgehetzt zum Hotel; Fahrt über Antibes, Nizza nach Eze-Village. Bummel durch die malerischen engen Gäßchen hoch zum Jardin Exotique. Weiterfahrt nach Monaco. Stadtrundfahrt. Halt beim Spielcasino. Besichtigung des Casinos. Weiter nach Nizza zum Abendessen. Dann Bummel an der Strandpromenade. Ich war sauer, daß wir an diesem Abend nicht mehr nach Antibes gehen konnten und auch nicht in Nizza bleiben konnten. Dort war wirklich noch was los. Also lag ich um halb elf im Bett. War aber doch ganz gut, weil ich dann am nächsten Abend wieder fit war.

Donnerstag, 30.10.80

Vormittags Fahrt nach Antibes zum Marché Provençal mit Malkurs und beiden Sprachkursen. Um 12:00 weiter zum Cap 3000 bei Nizza. Toll zum Einkaufen (weinrotes Sweat-Shirt gekauft). Dann nach Nizza ins Chagall-Museum. Freizeit bis 18:00. Mit Astrid, Uschi und Rudi durch die Altstadt Nizzas gebummelt. Nach dem Abendessen wieder zu fünft nach Antibes gelaufen. Nach langer Suche glücklicherweise wieder im “La Socca” gelandet.
Neben uns saß eine Gruppe Franzosen, die Couscous aßen! Die anderen unterhielten sich ganz gut mit ihnen, aber ich war beschäftigt, mit dem Typ zu flirten. Ab und zu saß er nämlich etwa gegenüber von mir an der anderen Wand.

Freitag, 31.10.80

Franze-Kurs am Strand. Nachmittags habe ich nicht am Ausflug teilgenommen. Ich bin nach Antibes gelaufen und habe Wolle gekauft. Am “La Socca” bin ich “zufällig” vorbeigegangen, hatte aber keine Courage, allein reinzugehen. Einmal stand er draußen auf der Straße. Ich überlegte, ob ich ihn ansprechen sollte, aber er sah mich überhaupt nicht, und dann hatte ich schon zu lange überlegt und war schon an ihm vorbei. Mist!!!
Abends dann Côte d’Azur-Abschlußabend im Hotel. Jean-Marie, der andere Französischlehrer war da; er gefiel Astrid so gut.
Von ihm hat sie sich die Adresse der Sprachschule in Juan geben lassen. Ich werde mal hinschreiben und mich informieren, denn nächsten Sommer möchte ich wieder nach Juan les Pins fahren. Und wenn ich dort bin, gehe ich auf jeden Fall ins “La Socca”.
Am Sonntag, dem 2.11. waren wir wieder zurück.

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Dienstag, 11. November 1980

November 1980

Astrid zufällig in der U-Bahn getroffen. Wir haben uns für übermorgen zum Pizza-Essen verabredet.

Freitag, 14.11.80

Endlich war es soweit. Der heißersehnte Maskenball im Eigenheim. Aber es war nicht viel los. Kaum jemand war kostümiert. Ich auch nicht. Zuerst traf ich Lule, Arno. Dann lacht ich mir einen ganz gut aussehenden Typen an. Der wollte aber nichts von mir. Dann war es 0:00 Uhr. Arno hatte Geburtstag. Dann tanzte ich mit dem Freund von dem Typen. Aber der ging dann mit einem anderen weg und ich sah sie dann bei zwei Mädchen stehen. Ich ärgerte mich und setzte mich erst mal hin. Arnos Bruder, Jörg, holte mich dann zum Tanzen. Wir gingen dann wieder hoch in die Sektbar. Norbert K. war dann auch da. Ich stand auch mal neben Arno und er legt den Arm um meine Schultern (unvorstellbar). Durch Zufall stand ich dann bei Volker R. und zwei Freunden. Nachdem wir “rausgeworfen” worden waren, gingen wir noch mal zu dem einen Typen. Mir war dann aber hundeelend. Volker und der andere gingen dann, der dritte brachte mich nach Hause, fragte mich, ob ich Sonntag mitkommen wolle zum Schlittschuhlaufen. Ich war begeistert (aber nur wegen dem Schlittschuhlaufen) und sagte ja. Zum Glück regnete es am Sonntag. Sie wollten mich abholen. Aber ich war nicht zu Hause, sondern mit Mutti in Rüsselsheim. HaHa!!!

Samstag, 15.11.80

Nachmittags Volleyballspiele der Herren I und von uns zu Hause. Wir holten natürlich wieder 4 Punkte. Die Männer auch. Ich hatte mich besonders auf Christof gefreut. Ich finde ihn immer noch (oder wieder) ganz süß. Anschließend waren wir noch mal kurz im Eigenheim. Sonst nichts besonderes.
Sabine im Herbst 1980

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Montag, 15. Dezember 1980

Dezember 1980

Am letzten Sonntag hatten wir Volleyballer Weihnachtsfeier, wie letztes Jahr im Miramar und abends im Eigenheim. Leider war Chris nicht dabei, denn darauf hatte ich mich besonders gefreut. Was sonst z. Zt. noch los ist: Probleme mit dem Trainer. Wir wollen einen anderen!
Was ist mit Chris los? Er scheint sich immer zu freuen, wenn er mich sieht. Seit Anfang Dec. habe ich wieder ein Auto (DAF 55). Geschenkt von Onkel Heinz und Tante Marianne.
Merkwürdigerweise habe ich ein paarmal von Arno geträumt. Was will ich von ihm.
Und etwas, das ich gerade eben festgestellt habe: am nächsten Samstag hat die 1. Mannschaft ein Heimspiel. Da werde ich natürlich wieder hingehen.

Samstag, 20.12.80

Ich war da. Und Chris auch. Ich bin wieder total verliebt in ihn. Allerdings habe ich kaum mit ihm gesprochen. Als er beim 3. Spiel als Linienrichter da saß, hätte ich mich gern zu ihm gesetzt, aber ich wagte es nicht.
Nächstes Jahr werde ich ihn erst wiedersehen. Wie soll ich das aushalten? Heute abend habe ich schon fast 1 Flasche Rotwein getrunken, nur um damit fertig zu werden. Heute morgen noch habe ich mir überlegt, ob ich hingehen soll oder nicht; aber als ich ihn gesehen habe, waren alle anderen vergessen. Es hat mich ziemlich erwischt.

Mittwoch, 24.12.80

Bis Montag ging es mir nicht sehr gut. Ich hoffte, daß Weihnachten und Silvester bald vorbei sein würden, damit ich Chris bald wiedersehe. Vor allem vor Silvester graute mir. Ich hatte keine Lust, zu Hause rumzusitzen. Am Montag abend kam ich nach Hause und fand 2 Briefe. Einer von der Europäischen Heimvolkshochschule mit neuem Prospekt (s. nächste Seite). Das beste: unser Sprachkurs mit Henri ist als Foto darin. Toll!
Volkshochschul-Prospekt
Ich bin ganz rechts auf dem Foto!
Der andere Brief war nicht mit der Post gekommen. Nur mein Name stand darauf. Ich wunderte mich und fragte mich, was es wohl sein könne. Als ich ihn dann öffnete, bin ich fast total ausgeflippt. Es war eine Einladung zur Silvesterparty (s. letzte Seite), die bei Arno stattfindet. Das ist super! First class! Einmal, als wir nach dem Training noch mal im Eigenheim waren, setzten sich ein paar von den Fußballern zu uns. Da hörte ich von der geplanten Silvesterparty. Ich ärgerte mich, daß das ganze ohne meine Anwesenheit über die Bühne laufen sollte (denn warum sollten sie mich, gerade mich, einladen). Aber umsonst geärgert! Jetzt ist nur noch die Frage, was ich anziehe. Evtl. muß ich mir noch was kaufen. Mal sehen. In einer halben Stunde etwa “kommt der Weihnachtsmann”. Ich freue mich schon, vor allem auf meine beiden neuen LP’s.
Einladung Silvesterparty

Mittwoch, 31.12.80

Heute abend ist es also soweit. Die heißersehnte Silvesterparty. Aber im Moment habe ich gar keine Lust, hinzugehen. Sogar ein bißchen Angst; d. h. ich bin vielmehr etwas nervös. Das übliche eben. Wenn nur Christof da wäre. Dann wäre alles viel schöner. Ich hätte ihn ja mitnehmen können. Aber ich kann doch nicht bei ihm anrufen und ihn fragen, und mich so blamieren (vor mir selbst) wie letztes Jahr ein paar mal. Viel zu aufdringlich war ich damals. Das empfinde ich jedenfalls so. Er auch? Ich weiß es nicht.

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Sonntag, 4. Januar 1981

Januar 1981

Die Silvesterparty war ganz gut. Aber auch nicht mehr. Ich war am Ende ganz schon sauer, denn Uli S. hatte mir erzählt, daß sie (u. a. die Veranstalter der Party) einmal zufällig von mir gesprochen hätten, und dabei habe sich herausgestellt, daß sie mich alle nicht sehr mögen. Er meint, sie würden mich unterschätzen. Und außerdem könnte ich jeden Jungen haben. Danach war ich sauer auf die anderen; jetzt aber nicht mehr, nur noch auf ihn. Ich glaube nicht mehr, was er mir erzählt hat. Das war ganz schön idiotisch. Außerdem kann ich mich in Zukunft ja ändern.
Was sonst noch passiert ist:
Uli sagte mir, Lule könne mich wohl sehr gut leiden, und es würde ihm nicht gefallen, wenn ich mit einem anderen rumknutsche (gemeint war Joe; aber das war alles nur ein Spaß, ich kenne ihn mittlerweile). Mir ist das aber egal, Lule interessiert mich überhaupt nicht.
Heute nacht habe ich von Chris geträumt. Wahrscheinlich, weil ich gestern abend wieder einmal im Zweifel war, ob ich ihn noch will. Natürlich will ich. Im Traum kam Chris mit seinen Eltern zu uns. Wir waren alle draußen im Hof. Er wollte dann anschließend ins Training. Plötzlich fiel mir ein, daß es Samstag war und nicht Freitag. Er wollte aber trotzdem noch einen Augenblick dableiben. Er saß im Auto, ich stand bei ihm und fragte ihn, wo er in Urlaub war, etc. Dann saßen wir in einem Zimmer und schauten uns irgendwelche Bilder vom Winterurlaub an. Dann legte er den Arm um mich …
Leider war es nur ein Traum. Ich hätte ihn doch zur Silvesterparty einladen sollen. Ob er wohl gekommen wäre?
Maskenball-Termine
Maskenball-Termine

Dienstag, 20.01.81

Am Samstag war also folgendes:
nachmittags fuhr ich nach Groß-Gerau, weil dort die 1. Mannschaft spielte. Die beiden entscheidenden Spiele. Eines verloren sie allerdings.
Außer mir waren nur Bärbel und die Freundin von Achim da. Ich war natürlich nur hingefahren, um Christof zu sehen. Nach dem ersten (verlorenen) Spiel gingen die Männer raus in die Kabine zur Besprechung. Christof lachte mir zu; vorher hatte er keine Zeit dazu gehabt, denn sie waren schon beim Einspielen, als ich kam. Dann hatten sie Pause. Chris saß neben Bärbel, als Linienrichter. Ich unterhielt mich mit Bärbel. Mit Christof habe ich eigentlich fast gar nicht geredet. Blöd.
Dann freute ich mich auf den Maskenball. Andererseits hatte ich aber überhaupt keine Lust, hinzugehen. Am Tag vorher und auch vormittags war mir Christof noch gleichgültig gewesen. Aber nicht mehr, nachdem ich ihn wiedergesehen hatte.
Gegen halb zehn ging ich also ins Eigenheim. Ich traf Sigrid, stand dann ziemlich lange bei ihr und anderen von der Landjugend oben in der Sektbar. Es langweilte mich aber auf die Dauer. (Ganz am Anfang hatte ich Michael K. getroffen und mit ihm getanzt. Er war todschick im weißen Anzug und Hawaii-Hemd.). Ich ging dann runter, langweilte mich, mir war kalt. Dann traf ich Jürgen S. Er lud mich zu Sekt ein, sah dann aber Gabi L. (ganz schön fett), und ich war abgeschrieben. War mir auch egal. Ich tanzte irgendwann mit seinem Freund Lothar, ging mit ihm runter in die Sektbar. Er ging dann weg, ich wanderte wieder nach oben in die Sektbar, traf dort Werner N. und Robert, den (Ex?)-Freund von Petra V. Als ich gerade wieder runter gehen wollte, quatschte mich ein Typ an, ob ich Richtung Mainz fahre. Er und sein Freund suchten jemanden, der sie mitnehmen konnte. Diesen Freund hatte ich schon ganz am Anfang und dann immer wieder ab und zu gesehen, auch unten in der Sektbar, als ich mit Lothar dort war. Ich tanzte dann mit ihm, dann gingen wir wieder hoch in die Sektbar, und es lief so weiter, wie ich es eben von Maskenbällen gewohnt bin. Wir verabredeten uns für morgen abend; ich soll ihm ein Glas Sekt ausgeben. Mist! Ich muß ihm klarmachen, daß ich nichts von ihm will. Denn ich habe es wohl nur aus Enttäuschung getan, weil sonst überhaupt nichts lief an diesem Abend, besonders weil Dietmar nicht da war, der “ganz gut aussehende Typ” vom 14. November. Außerdem bin ich nur in Christof verliebt. Zum Glück habe ich morgen Sektbar-Dienst und keine Zeit für diesen Typen aus Mainz. Hoffentlich läuft alles gut. Bis auf diesen kleinen Ausrutscher war ich aber sehr vernünftig und habe sehr wenig Sekt getrunken. Um halb 4 war ich zu Hause, eine Stunde später im Bett (wegen Haarewaschen, ich hatte Strähnen drin gehabt). Sonntag mußte ich um 8:00 Uhr aufstehen, weil wir in Darmstadt spielten. Wir spielten aber gut, gegen Nauheim 3:1, sogar Peter freute sich. Wir hatte uns ja auch gut vorbereitet: Kerstin, Moni und ich waren auf dem Maskenball gewesen, Carola war um 6:00 Uhr nach Hause gekommen, und Uschi war bei einer Geburtstagsfeier gewesen.
Hoffentlich bin ich morgen abend nicht zu nervös. Denn ich spüre jetzt schon ab und zu ein kribbliges Gefühl im Magen, wenn ich daran denke, es ist aber keine Vorfreude, sondern seulement Nervosität.

Sonntag, 25.01.81

Mittwoch. Hexenball. Sektbar-Dienst. Ich hatte mich umsonst aufgeregt. Reinhard war natürlich da, aber er kam nicht mal zu mir an die Sektbar. Was das ganze natürlich sehr erleichterte; aber ich ärgerte mich doch, weil ich ihn abblitzen lassen wollte.
Dietmar war auch endlich da, nachdem ich am Samstag vergebens auf ihn gewartet hatte.
Zwischendurch tanzte ich ein paar mal, auch mit Wolfgang (Ex-Volleyballer).
Samstag. Maskenball Turnhalle. Nicht so gut. Dietmar war wieder da. Er hat wohl keine Freundin, denn ich habe ihn nie mit einem Mädchen zusammen gesehen und er hat auch nicht getanzt. Ich überlegte, ob ich ihn mal fragen sollte, ob er mit mir tanzt. Oder den anderen Typen, den ich schon am Mittwoch gesehen hatte. Ich sah Dietmar nicht mehr, wahrscheinlich war er oben in der Sektbar. Ich entschloß mich, eine Runde um den Saal zu laufen, um zu sehen, wer noch da ist. Dabei kam ich an diesem Typen vorbei. Wir lachten uns zu (wie vorher auch schon einmal), und dann dachte ich, was soll’s und ich fragte ihn, ob er nicht mal Lust zum Tanzen habe. Er hatte. Das fand ich ganz toll. Wie sich herausstellte, ist er der Cousin von Brigitte E. aus Rüsselsheim, die auch beim DER arbeitet, und mit dem Freund von Holger G. geht. Nach diesem Tanz verabschiedete er sich leider von mir. Danach fand ich es ziemlich langweilig. Hoffentlich wird es am Mittwoch besser. Bestimmt. Denn die Stimmung im Eigenheim ist eigentlich immer sehr viel besser.

Dienstag, 27.01.81

Morgen abend ist es also wieder einmal soweit: Hexenball. Am Donnerstag gehe ich nicht arbeiten, ich bin “krank”. Warum nicht? Es ist das erste mal, und auch nur ausnahmsweise, weil die Abteilung sowieso ziemlich blöd ist. Zum Glück haben wir nächsten Monat Seminar.
Morgen abend werde ich wahrscheinlich irgend jemanden (nicht unbedingt irgend jemanden, am liebsten Ralf oder Dietmar) zu einem Glas Sekt einladen, denn ich werde genau 20 1/2.

Mittwoch, 28.01.81

War ganz gut, dieser Hexenball, bis auf die Sache mit D. Aber es ist mir egal. Carola war auch da. Wilfried (Bischofsheim) getroffen.

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Montag, 2. Februar 1981

Februar 1981

Donnerstag und Freitag war ich “krank”. Am Donnerstag wollte ich sowieso zu Hause bleiben, und am Freitag hatte ich dann auch keine Lust mehr.
Am Samstag spielten wir nachmittags in Darmstadt (3:0, 1:3). Peter hatte Geburtstag (31.01.) Abends dann Maskenball im Eigenheim.
Bernd war auch da; ich freute mich, ihn wiederzusehen. Dietmar war natürlich auch da, aber er interessiert mich nicht mehr. Mit Ralf habe ich dieses Mal wieder getanzt, nachdem es am Mittwoch nicht mehr geklappt hatte. Kurz nach drei ging ich nach Hause, es war nicht mehr viel los, ich finde es ziemlich deprimierend, mitanzusehen, wie sich der Saal mehr und mehr leert. Am besten ist es, wenn es so richtig vollgestopft ist. Übermorgen geht es weiter mit dem nächsten Hexenball! Und am Samstag wieder in der Turnhalle.

Sonntag, 08.02.81

Am Mittwoch hat es mir nicht gefallen. Ziemlich deprimierend. Aber vergessen wir das.
Samstag: Zuerst spielten wir zu Hause gegen Weiterstadt (ganz toll, 1:3), und Mörfelden (mies!!! 3:0), abends ging ich dann zum Maskenball in die Turnhalle. Ich tanzte einmal mit dem Freund von Ralf, dann mit einem anderen Typen. Danach stand ich ziemlich lange rum. Das war schlimm, jedenfalls im Vergleich zum letzten Jahr. Damals lernte ich ständig Leute kennen. Dieses Jahr kaum oder jedenfalls nichts Bedeutendes. Das nächste Mal werde ich auf jeden Fall maskiert gehen, dann kann ich mir jeden zum Tanzen holen, was ich ohne Maske doch nicht wage (Ausnahmen möglich). Irgendwann kam Uli S. vorbei und blieb dann bei mir stehen. Er wollte mit mir tanzen. Als er neben mir stand, drängten gerade eine Menge Leute hoch in die Sektbar. Auch der Typ, den ich ganz am Anfang schon gesehen hatte. Ich lachte ihm zu (1. weil er mir gefiel, 2. nur so), er lachte zurück, wollte stehenbleiben, sah aber dann Uli, sagte er müsse wohl weitergehen, ich fragte ihn, wieso, nur weil der (Uli) neben mir stehe, dann strich Uli mir übers Haar (nur aus Scheiß), und er sagte, nun müsse er wirklich gehen. Ich fand das sehr schade, und er meinte, wenn er noch mal hier vorbeikomme und ich noch da sei, … Jedenfalls war ich später noch da. Er war erstaunt darüber, hatte es nicht erwartet. Es kamen noch einige von seinen Freunden dazu. Dann der große Schock: er geht noch zur Schule, aufs Kant, ist also bestimmt 2 Jahre jünger als ich. Hätte ich nie gedacht. Zum Glück hatte ich nur erzählt, daß ich nicht mehr zur Schule gehe und RVK lerne. Und glücklicherweise wirke ich jünger. Jedenfalls war ich dann die ganze Zeit mit ihm, er heißt Kai, zusammen.
Um halb 2 mußte er gehen, weil die anderen nach Hause fahren wollten. Um zehn nach halb meinte er, sie seien wohl schon weg, aber dann kam Andreas (2facher Hessenmeister in Judo) und holte ihn. Er fragte, ob und wann wir uns wiedersehen, und wann der nächste Maskenball sei. Ich sagte, am 18. Dann gingen die beiden. Aber nicht so! Ich fragte Kai, ob er denn am 18. kommt. Er meinte, ich könnte ihn vorher mal besuchen, und gab mir seine Adresse.
Kurz vor 2 war ich dann zu Hause. Nachts träumte ich dann noch von ihm. Ich werde ihn anrufen, wahrscheinlich am Mittwoch oder Donnerstag. Mal sehen, ob er sich dann noch an mich erinnert.

Dienstag, 10.02.81

Heute habe ich Kai angerufen.
Ich war schon die ganze Zeit ziemlich nervös deswegen, aber es mußte sein. Wir redeten verschiedenes, es war ziemlich blöd, weil ich manchmal nicht wußte, was ich sagen sollte, und er sagte auch nichts. Ich habe ihm erzählt, daß Ute aufs Planck geht. (Vorher hatte ich ihn gefragt, in welche Klasse er geht. Er sagte 12., wegen Ehrenrunde). Er fragte mich dann, ob ich nicht auch Lust gehabt habe, weiter auf die Schule zu gehen. Ich: Doch. Er: Warum hast du es nicht gemacht? Dann mußte ich wohl raus mit der Sprache! Aber zuerst fragte ich ihn, wie alt er denn sei. 19. Also sagte ich: ich habe es ja gemacht, ich bin schon 20 und war auf dem Planck und habe das Abi gemacht. Wir redeten über Schule, Lehrer, usw.
Dann mußte er Schluß machen, weil er noch Judo-Trainingsstunden gibt. Er sagte schon Tschüs, und ich auch und ich überlegte noch, zum Glück nicht zu lange, und dann fragte ich ihn, ob wir uns nicht mal treffen könnten. Ich glaube, er hat sich gefreut, jedenfalls stimmte er sofort zu. Morgen, wenn ich aus Frankfurt komme, gehe ich zu ihm. (Heute bin ich schon bei ihm vorbeigefahren, nur um zu wissen, wo er wohnt). Toll. Das ist gut.
Übrigens habe ich mir “Tubular Bells” von Mike Oldfield heute gekauft. Stark.

Freitag, 13.02.81

Am Mittwoch war ich bei Kai; es war blöd. Jedenfalls nicht das, was ich erwartet habe. Er will nichts von mir, ich weiß es ganz genau, denn ich habe ihn gefragt. Meine blendende Verfassung hält trotzdem an.
Natürlich ging es mir am Mittwoch abend nicht so gut. Aber es war kein Hexenball und ich ging ins Training. Endlich, nach dem letzten Samstag, als wir nach unserem Spiel noch mal kurz in Geinsheim waren, wo die Herren I spielten, habe ich Christof wiedergesehen. Wir waren insgesamt nur 8 Leute. Carola und ich wählten später die Mannschafte, nachdem ich u. a. Jo und Chris ganz tolle kurze Bälle gestellt hatte. Thomas K. war auch wieder da. – Aber Carola wählte Chris, und so hatte ich wieder das Pech, NICHT mit ihm in einer Mannschaft zu spielen. Ich war (und bin es noch) wieder total verliebt in Christof. Ich freute mich auf nächsten Mittwoch.
Doch gestern abend kam Chris auch ins Training. Eine tolle Überraschung. Anschließend waren wir noch mal im Eigenheim. Nächsten Mittwoch haben wir wieder Sektbardienst; ich werde doch noch mal mitmachen, und erst am Samstag maskiert gehen. Beim Rausgehen (Moni, Chris und ich waren die letzten), fragte ich Christof, ob er am Mittwoch auch mithilft. Er wußte es aber noch nicht. Ich hoffe, er wird kommen.

Sonntag, 22.02.81

Am Mittwoch war Christof natürlich nicht da. Aber es war trotzdem gut. Obwohl ich Sektbardienst hatte, habe ich so oft getanzt wie noch nie. Und die Leute verarscht. Einmal tanzte ich mit Bern, den ich beim ersten Hexenball kennengelernt hatte. Er fragte mich, ob mein Freund da sei, ich sagte nein. Dann wollte er wissen, wo er wohnt. Ich sagte, in Rüsselsheim. Welche Straße? Mir fiel als erstes die T.-K.-Str. ein. Wegen Chris.
Wilfried sagte mir später, daß er mit seiner Freundin Schluß machen wolle. Er habe sie nicht mitgenommen zum Hexenball. Ich meinte natürlich, das mache ich genauso (d. h. ich lasse meinen Freund zu Hause).
Dann war ich wieder oben in der Sektbar. Ein Typ lachte mir zu; ich wußte, daß ich ihn kenne, aber nicht mehr woher. Beim Runtergehen traf ich ihn, er fragte, ob ich mal Zeit habe zum Tanzen. Natürlich. Wir kennen uns vom letzten Jahr, Bischofsheim. Er war auch bei der Party von Wilfried. Thomas heißt er. Jedenfalls war es gut am Mittwoch.
Donnerstag abend hatten sie die Astheimer zum Freundschaftsspiel eingeladen. Auf Anweisung von Peter spielten wir nicht mit voller Kraft, gewannen aber trotzdem 3:2.
Gestern abend Maskenball in der Turnhalle. Ich ging diesmal maskiert. Als roter Henker. Es war gut; ich tanzte mit einem Unbekannten, mit Uli S., der mich, wie er schon vorausgesagt hatte, tatsächlich erkannte, weil ich ein einziges Wort sagte. In der Sektbar kam Harald H. (Dänemark!) dazu, mit ihm tanzte ich dann auch, später gingen wir raus in die Wirtschaft, und um 12 setzte ich die Maske ab.
Dann traf ich wieder Thomas, mit ihm tanzte ich, und anschließend gingen wir in die Sektbar.
Heute abend will er mich besuchen. Auf jeden Fall muß ich mit den Bischofsheimern noch ein bißchen in Kontakt bleiben, denn sie wollen nach Mainz zum Rosenmontagszug, und da ich noch niemanden gefunden habe, mit dem ich hingehe, wäre es ganz praktisch, wenn ich mit ihnen gehen könnte:
Kai war später auch da, ich redete kurz mit ihm, aber den Typ kann man vergessen, abhaken, Ablage P, ich finde ihn ekelhaft.

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Sonntag, 8. März 1981

März 1981

Hexenball am 25.02. war ganz gut. Am Fastnachtssamstag war es allerdings nicht so voll wie sonst, z. B. am 25. Rosenmontag war ich nicht in Mainz. Abends Rosenmontagsball im Eigenheim. Ich wußte erst nicht, ob ich hingehen sollte, denn letztes Jahr war es doch ziemlich langweilig gewesen. Aber dieses Mal fand ich es super, fast besser als alle anderen Masken- oder Hexenbälle. Jo kam hinter mir rein und hat mich gleich zu einem Glas Sekt eingeladen, weil er so gut gelaunt war. Oben in der Sektbar traf ich die Bischofsheimer. Ich tanzte ziemlich viel oder war in der Sektbar. Jedenfalls stand ich keine Minute rum und langweilte mich.
Dienstags in der Turnhalle. Es war ziemlich voll. Sonst aber nichts besonderes.
Mittwochs war ich das erste Mal im DER HBF. Ich bin ganz unten in der B-Ebene. Ganz gut, weil man viel mit jungen Leuten zu tun hat (Transalpino).
Und vor allem sehe ich den einen Typen jeden Morgen in der S-Bahn bzw. dann beim Aussteigen im Hbf. Er steigt schon vor Rüsselsheim ein, arbeitet irgendwo in der Kaiserstraße, ich wei0 aber noch nicht, wo.
Wilfried hat mir versprochen (schon 2 mal) mich anzurufen, damit wir mal zusammen weggehen können. Ich bin mal gespannt, ob er es verwirklicht.
Gestern hatten wir unsere letzten Spiele (gegen Astheim 3:1 gewonnen!!!) Anschließend waren wir in Nauheim im Rosengarten. Kurz bevor wir gingen teilte uns Peter mit, daß er sein Amt als unser Trainer niederlegen will. Am Donnerstag sind wir alle bei ihm zum Essen eingeladen, und dann will er uns seine Entscheidung erklären und begründen.
Ich bin eigentlich ganz froh; ich glaube, Friedel wird uns schon einen besseren Trainer besorgen. Das hat er uns jedenfalls schon einmal vorgeschlagen.

Montag, 16.03.81

Donnerstag abend bei Peter zum Essen. 1. Er will uns nicht mehr trainieren aus den schon bekannten Gründen wie z. B. Unpünktlichkeit etc. 2. Er kann nicht mehr mangels Zeit, denn er hat sich ein Haus gekauft, das noch nicht ganz fertig ist.
Jetzt müssen wir eben einen neuen Trainer finden.
Am Mittwoch habe ich endlich den Brief an freundin weggeschickt wegen einer Anzeige, um Leute kennenzulernen.
Und noch etwas: ich habe auf eine Bekanntschaftsanzeige in der Main-Spitze geantwortet. Es hat mich ziemliche Überwindung gekostet und einige Gläser Rotwein vorher. Mal sehen, was daraus wird. Ich finde es sehr spannend.

Montag, 23.03.81

Am Samstag habe ich eine Antwort bekommen. Aber negativ. Mein Brief hat ihm nicht zugesagt. Außerdem hat er mich mit “Sie” angeredet. Idiot. Ich habe den Brief gleich weggeworfen.
Am Samstag abend war ich beim 2. Bundesliga Volleyballspiel Herren TG gegen Freiburg. Es waren ziemlich viele Volleyballer aus Trebur da. Heike erzählte uns (Carola und mir), daß wir am Donnerstag Probetraining haben, bei unseren evtl. neuen Trainer. Ihr Vater hat das organisiert, weil Friedel auch niemanden weiß, der uns trainieren würde.
Am Samstag jedenfalls hat Freiburg gewonnen, was mich gefreut hat. Ein Typ vom USC hat mir unheimlich gut gefallen, er ist vom Aussehen her so ein Typ wie Kai. Jedenfalls bin ich irgendwie auf die Idee gekommen, daß ich mal nach Freiburg fahren müßte, für ein paar Tage vielleicht. Die Stadt soll doch sehr schön sein.

Dienstag, 31.03.81

Probetraining ist ausgefallen wegen Verletzung des Trainers. Wird diese Woche nachgeholt in Form eines Freundschaftsspiels, wahrscheinlich gegen Weiterstadt.
Ich habe wieder ein Opfer gefunden: und zwar habe ich zuerst sein Auto gesehen, er stellt es auch immer hinter der Stadthalle, meistens am Lasalleplatz, ab. Es ist ein VW Käfer, vanillegelb GG-XX YYY. Letzten Donnerstag hatte ich nachmittags frei, kam also wie sonst montags nach Rüsselsheim. Er stieg gerade ins Auto, als ich über die Straße ging. Aber er fuhr nicht sofort los; ich mußte zunächst noch in die Weserstraße, und erst, als ich schon im Auto saß und gerade losfahren wollte, kam er mir entgegengefahren. Wäre ich doch nur hinterhergefahren, dann wüßte ich jetzt, wo er wohnt. Morgens ist er immer so kurz vor 7 da, heute etwas später als ich und abends natürlich schon weg. Ich glaube, er sieht ganz gut aus, aber ich weiß es nicht genau. Das ist eben im Moment das Spannende an der Sache.
Z. Zt. sind wir in Seeheim, Lufthansa Schulungszentrum, zum START-Seminar, gestern, heute und morgen 1/2 Tag.
Nächste Woche geht es dann nach Kirchheim zum Prüfungsvorbereitungs-Seminar von Montag – Freitag.

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Sonntag, 12. April 1981

April 1981

Wir haben keinen neuen Trainer. Der Typ war da, aber er hat keine Lust, uns zu trainieren. (Zu viel Arbeit). Deshalb haben wir zunächst freitags mit den Männern zusammen Training.
Ich wollte zwar nie mehr auf eine Bekanntschaftsanzeige in der Zeitung antworten, aber ich werde es heute doch wieder tun. Denn es sind zwei Typen, die 2 Reisebegleiterinnen für einen Urlaub an der Côte d’Azur suchen. Das wäre doch toll. Mal sehen. Hoffentlich sind es nicht irgendwelche Blödmänner. Morgen muß ich wieder arbeiten. Ich habe NULL Lust.

Freitag, 17.04.81

Karfreitag, also frei gehabt. Heute abend hat der eine Typ (Anzeige) angerufen, sie hätten Interesse, mich kennenzulernen. Hoffentlich sind es nicht irgendwelche Idioten. In Rüsselsheim wohnt er. Sie wollen in ca. einer Viertelstunde vorbeikommen. Ich bin total nervös!
Es war der totale Reinfall. Die beiden Typen haben mir überhaupt nicht gefallen. Wir waren mal kurz im Eigenheim. Sie wollen in Südfrankreich Zelten, was ich sowieso nicht machen würde, deshalb konnte ich ihnen dann sagen, daß ich kein Interesse mehr habe. Das stimmt auch. Denn wenn ich an die Côte d’Azur fahre, möchte ich mich gut anziehen können, sonst bringt ‘s das doch nicht.
Morgen werde ich Elke mal anrufen. Vielleicht können wir abends zusammen irgendwo hin gehen.
Ich hätte sowieso nicht mit denen in Urlaub fahren können, es war jedenfalls eine blödsinnige Idee, auf die Anzeige zu antworten, denn ich muß doch immer wieder an meinen geliebten Besitzer des VW-Käfers GG-XX YYY denken. Noch etwas mehr als eine Woche, dann sehe ich ihn wieder. Übrigens, am 04. Mai haben wir keine Schule, wir gehen dann natürlich nicht arbeiten, aber ich werde trotzdem wie gewöhnlich aufstehen, damit ich ihn sehe, und auch mal aufpassen, wohin er geht. Ich könnte auch montags, wenn ich von der Schule komme, und er zur selben Zeit zum Auto geht, hinter ihm her fahren, denn ich muß endlich herausbekommen, wo er wohnt. Ich habe auch schon einmal daran gedacht, ihm einen Zettel (die Parksünde = wo sie parken, wäre Platz für 10 Kamele, usw.) an die Windschutzscheibe zu hängen, als Unterschrift GG-X YYY, aber ich habe nur noch einen und ich müßte zunächst einmal eine Kopie davon machen.
Eins ist aber klar: ich werde nie mehr auf eine Anzeige antworten (außer bei Mädchen, habe ich auch getan, Anzeige in Freundin von Jutta, neu zugezogen in Rüsselsheim, aber das ist ja was anderes), ich muß die Typen zunächst mal sehen, das Aussehen ist im ersten Moment entscheidend. Übrigens könnte ich Bernd mal wieder schreiben, fällt mir gerade ein. Er würde sich bestimmt freuen. Vielleicht mache ich es morgen, mal sehen.

Montag, 20.04.81

Ostermontag.
Bis jetzt habe ich insgesamt 16 Typen geküßt. Ich habe sie eben alle gezählt. Nein, stimmt nicht! Es sind 17! Sie müßten jetzt alle zwischen 19 und 24 Jahren alt sein.
Ich bin mal gespannt, wer der nächste sein wird.
Am Montag werde ich ihn wiedersehen. – Oder am Freitag im Training. Ich meinte jetzt Christof. Wenn ich ihn sehe, bin ich doch sofort wieder in ihn verliebt.

Samstag, 25.04.81

Am Donnerstag Brief bekommen von Jutta. Positiv. Ich solle doch mal anrufen, wenn ich Lust habe. Gestern abend Training mit den Männern. Chris war auch da. Anscheinend war er in Urlaub, denn er ist sehr braun. Morgens habe ich meinem Geliebten eine hellblaue Blume unter den Scheibenwischer gesteckt!
Heute morgen hat Kerstin angerufen. Die Männer (2. Mannschaft) haben morgen ein Turnier, sie wollen 2 Mannschaften stellen, haben aber anscheinend nicht genügend Leute, also soll die 2. Mannschaft eine gemischte sein. Es spielen Norbert, Joe, Christof (?), Kerstin, ich (natürlich! das lasse ich mir nicht entgehen), Carola?
Anschließend habe ich Jutta angerufen. Sie sagte mir, sie habe sich schon mit einem Mädchen aus Nauheim getroffen, sie wollen eine Clique gründen. Am Dienstag treffe ich mich mit ihr. Ich bin mal gespannt. Wäre schon eine tolle Sache, wenn ich ein paar Leute kennenlernen würde.

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Freitag, 1. Mai 1981

Mai 1981

Am Sonntag haben wir (gemischte Mannschaft) gewonnen! Toll!
Dienstags war ich bei Jutta, zuerst bei ihr zu Hause, anschließend im Kino und dann haben wir bei ihr noch mal was gegessen. Ich finde sie sehr nett. Sie sagte, sie wolle mich anrufen, hatte es aber nicht getan, also rief ich sie heute an. Sie war seit Mittwoch bei ihrer Kusine in Mörfelden, hatte meine Telefonnr. nicht mit, und war heute auch nur da, weil sie Besuch von Brigitte aus Offenbach hatte (hatte sie vergessen). Ich fuhr zu ihr, anschließend gingen wir zu dritt auf den Maimarkt. War aber nicht besonders. Brigitte mußte wieder nach Hause. Ich ging mit Jutta in den Ostpark Enten füttern, dann Eis essen (in Haßloch), anschließend auf den Spielplatz zum Schaukeln. Dann waren wir noch bei ihr, haben fern gesehen und noch etwas gegessen. Ihre Mutter hat sie dann wieder nach Mörfelden gefahren. Sie will mich anrufen. Hoffentlich wird es was mit unserer Freundschaft und der Clique.
Morgen nachmittag haben wir Pokalspiel in Frankfurt. Gegen Frankfurt. Wenn wir gewinnen, dann noch ein weiteres Spiel gegen den anderen Sieger (Bad Nauheim oder Weiterstadt).

Donnerstag, 14.05.81

Meinen Käfer habe ich lange nicht gesehen. Wenn ich Schule habe, ist er immer schon mind. um 20 vor 7 da, also bin ich jedes Mal zu spät, und montags bleibt er nachmittags länger. In Wiesbaden war ich nicht, ich bin zu Hause geblieben. Abends hätte ich Spanisch gehabt. Ute hat keine Lust mehr, ich bin (offiziell) hingefahren, es war schönes Wetter, also bin ich ein bißchen spazieren gegangen. Mittwochs war ich bei Jutta, wir sind dann zu mir gefahren, mit Dolly spazieren gegangen, und waren dann noch mal in Rüsselsheim bei ihrer Schwester.
Donnerstags abends Training ausnahmsweise bei Friedel. Ich freute mich schon, Christof zu sehen. Aber das Vergnügen war kurz. Beim Bockspringen verstauchte ich mein Knie und konnte für den Rest des Abends zusehen. Er interessierte sich nicht einmal dafür, wie es mir ging. Aber dafür Thomas L. Das fand ich süß.
Freitags beim Arzt zum Röntgen. Nichts gebrochen. Knie ist aber geschwollen. Bin bis morgen krank geschrieben. Nächsten Mittwoch habe ich Prüfung. Ich hätte viel lernen können, konnte mich aber nicht dazu überwinden.
Am Dienstag habe ich Jutta angerufen. Fast 1 Std. telefoniert.
Übrigens: als wir am letzten Mittwoch wieder nach Rüsselsheim fuhren, stand in Trebur ein Anhalter an der Straße: es war der Typ aus Trebur, den ich von Maskenbällen her kenne (vom Sehen), der einmal mit S. vor der Tür saß und später mit einer ziemlich alten Frau tanzte. Ich hätte ihn mitnehmen können, aber ich habe ihn erst in letzter Sekunde erkannt, und dann auch zu lange überlegt. Mist!

Montag, 25.05.81

Bis Dienstag war ich krank geschrieben. Mittwochs Prüfung. War sauschwer, wirklich DER Hammer! Wir sind alle froh, wenn wir es einigermaßen schaffen.
Freitags hatten wir Besprechung wegen unserer zukünftigen Stellen. Für mich käme UdSSR oder Fewo in Frage. Ich werde mich um UdSSR bemühen. Es sagt mir allerdings nicht so zu. Aber ich habe sowieso vor, noch mal zu studieren (aber was?) oder mal ins Ausland zu gehen oder beides zu tun. Carola hat vor, evtl. Betriebswirtschaft zu studieren.
Sonntag hatten die Männer ein Turnier, den ganzen Tag. Wir Frauen waren auch da und haben Getränke, Brötchen und Kuchen verkauft. Gewonnen hat Langen, Trebur I auf dem 2. Platz, Haßloch 3., TG IV 4. Die Haßlocher sind meine Lieblinge, wir haben beim letzten Turnier gemischt gegen sie gespielt und gewonnen. Es sind vor allem die Leichtathleten von Haßloch dabei, z. B. Andreas P., Micha B., Ralf B., Robert R. Abends waren wir noch mal im Eigenheim, die Haßlocher waren auch dabei. Toll!
Heute morgen war ich schon gespannt, ob er (ich nenne ihn ab jetzt Kim)* wohl wieder da ist, denn letzte Woche Mi – Fr stand sein Auto nie da.
* nicht mehr Kim, ist viel zu blöd, sondern Sebastian
Ich war um viertel vor 7 da, er noch nicht. Mist. Dabei hatte ich wieder eine Blume für ihn mitgenommen. Na gut, also steckte ich sie an meinen eigenen Scheibenwischer. Ich ging zum Bahnhof, schaute mich ab und zu um, aber er kam nicht. Als ich dann schon auf dem Bahnsteig war, sah ich ihn gerade kommen (mit Auto). Er stellte es ab und ich setzte mich auf die Bank, und wartete darauf, daß er unten auf der Straße vorbeikäme. Dann endlich kam er. Aber ich hatte ihn ganz anders in Erinnerung, hatte ihn doch eigentlich noch nie richtig gesehen. Er sieht noch ziemlich jung aus (18 ist er aber wohl mindestens), ist sehr schlank und hat hellrotes Haar. Ich finde das ganz süß, entgegen der allgemeinen Abneigung gegen rotes Haar. Jedenfalls ging er vorbei und dann war ich gespannt, ob er wohl auch zum Bahnhof ginge, denn ich hatte ihn noch nie dort gesehen. Ich ging also auf die andere Seite des Bahnsteigs und wartete. Tatsächlich! Er kam! Also fährt er vermutlich nach Wiesbaden (denn er hat einen Autoaufkleber – Wiesbaden wunderbar).
Nachmittags wollte ich nach Mainz fahren und dann später warten, bis er kommt, denn letztens fuhr er zwischen 16:30 und 17:30 nach Hause (als ich keine Schule hatte, am 04.05.)
Ich kam 13:50 mit der S-Bahn an, ging aus dem Bahnhof raus, jetzt wie seit kurzem Richtung Unterführung zu Rüger (die andere ist zu gefährlich, es sind schon Leute dort überfallen worden, und außerdem bestimmt auch nicht der kürzere Weg), also ich war gerade die Treppen runtergegangen und traute meinen Augen nicht! Wer ging denn da gerade vor mir!?!?!?! Sebastian!!! Das darf doch nicht wahr sein, dachte ich. Das ist DIE Gelegenheit, um herauszufinden, wo er wohnt. Super. Ich verstehe aber noch immer nicht, wie das möglich ist; denn eine S-Bahn von Wiesbaden (mit Umsteigen in Mainz kommt 13:25 an, die nächste erst 14:07. Vielleicht gibt es noch einen Eil- oder D-Zug. Ich werde morgen im Büro mal nachsehen. Wen ich noch gesehen habe, das war die Freundin von Christof, Er kam gestern zum Turnier erst ziemlich spät am Nachmittag und hat sie mitgebracht. Ich war total überrascht, aber es hat mir nicht weh getan. Ich finde ihn trotzdem noch süß, aber einfach so, wie z. B. die Haßlocher oder Thomas L., oder den Typ vom Maskenball (der bei S. saß).
Jedenfalls kam sie auch gerade aus dem Bahnhof, ein ganz nettes Mädchen, wie es scheint.
Nun, ich wollte unbedingt herausfinden, wo S. wohnt. Also dranbleiben, sagte ich mir. Das war gar nicht so einfach, mit meinem Knie. Aber es geht alles, wenn es sein muß. Einmal drehte er sich um zufällig, oder? Am ehemaligen Schade prüfte er im Schaufenster, ob seine tolle Fönfrisur noch sitzt (er hat übrigens ganz glatte Haare). Das war eben auch nicht ironisch gemeint, d. h. es sollte nicht so klingen, tut es aber wohl. Egal. Ich hetzte mich wahnsinnig ab, ohne auf mein Knie zu achten und hoffte, daß ich nicht eingeklemmt zwischen 2 Autos war. Aber es ging. Ich fuhr rückwärts in den Parkplatz rein, um umdrehen zu können, dann fuhr er los, ich hinterher. Es wäre besser gewesen, wenn ein Auto zwischen uns gewesen wäre, aber es klappte nicht. Sollte er es doch merken. Na und! Er hat einen VW Automatic (steht jedenfalls hintendrauf).
Ich folgte ihm, bis er im Dicken Busch in die V.str. abbog, ich fuhr geradeaus, es war sowieso schon zu auffällig. Gleich darauf drehte ich um, bog auch ab und sah ihn. Er wohnt also im S.-K.-Weg.
Heute abend habe ich Ute zum Bahnhof gefahren. Anschließend fuhr ich bei ihm vorbei, sein Auto war nicht da. Ich fuhr nach Königstädten, um Elke zu besuchen; sie war noch nicht zu Hause. Also noch mal zurück nach Rüsselsheim. Dieses mal stand sein Auto da.
Heute abend rief Elke an. Sie geht auch zum MPS-Fest (Jubiläum). Carola fragte mich am Samstag, ob ich auch hingehe. Sie will mit einigen anderen Leuten hin und sagte, sie wolle mich morgen anrufen, und Bescheid sagen, um wieviel Uhr sie gehen und mich evtl. mitnehmen. Ich sagte zu Elke, daß ich sie morgen noch mal anrufe, damit sie weiß, wann wir dort sind.
Nachmittags habe ich Jutta angerufen. Letzte Woche war sie weg. Und heute konnte ich nicht so richtig mit ihr reden, denn sie hat einen Zahn gezogen bekommen und hatte noch Schmerzen.
Übrigens hatte ich an freundin geschrieben wegen einer Anzeige, aber es hat wieder nicht geklappt, aber ich habe eine Liste mit Adressen aus meinem Wohngebiet bekommen. 3 sind evtl. interessant für mich. Ein Mädchen aus Mainz, eine aus Mainz-Kostheim, und eine aus Milano, die im Sommer nach Mainz kommt. Wahrscheinlich werde ich morgen Briefe schreiben, auch noch mal an freundin. Ich kann es ja noch ein paar mal probieren. Schadet ja nichts. Hoffentlich sehe ich S. morgen früh wieder. Das wäre stark!

Dienstag, 26.05.81

Heute morgen war ich auch wieder 6:45 in Rüsselsheim, weil ich befürchtete, er wäre vielleicht auch schon so früh da. Aber dem war nicht so. Ich saß schon am Bahnhof und wurde langsam nervös, aber endlich kam er. Er ging wieder die Rheinstraße entlang, war aber heute etwas später, und kam gerade in den Bahnhof, als die S-Bahn einfuhr. Ich konnte ihn gerade noch mal sehen.
Heute nachmittag war ich bei K. (Abteilungsleiter UdSSR, China). Ich kann auf jeden Fall hinkommen, sie wollen mich lieber als Hartmut G. (Alkoholiker). Ist mir auch recht. Hoffentlich schaffe ich die Prüfung. Ich bin jetzt auch wieder im Hbf-B-Ebene. Sehr gut. Morgen abend gehen wir auf MPS-Fest. Carola rief mich an, sie gehen schon um halb sieben, ich gehe erst um 7, d. h. ich fahre direkt vom Bahnhof zu Elke, dann fahren wir zusammen hin.
Soll ich ihm morgen wieder eine Blume schenken? Mal sehen. Ich weiß noch nicht. Heute abend bin ich auf dem Weg nach Hause bei ihm vorbeigefahren. Er war aber nicht da.
Gestern abend habe ich 3 Briefe an die Mädchen geschrieben.
Am 16.06. haben wir erst um 9:45 Schule, dann kann ich zuerst mit der gleichen S-Bahn wie er fahren, dann wieder zurück. Ich muß nur mal sehen, ob es zeitlich hinhaut. Hoffentlich!

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Dienstag, 2. Juni 1981

Juni 1981

Mittwoch MPS-Fest. Nicht besonders gut. Anschließend war ich bei Jutta.
Donnerstag Himmelfahrt. Vormittags mit Carola bei Volleyballspiel TG – HSV Damen. Nachmittags mit Jutta in Mainz.
Freitag abend zum Zuschauen beim Training. Keiner ging mehr noch mal was trinken, also: ich wollte waren, bis es dunkel war und dann noch mal bei Sebastian vorbeifahren. Ich fuhr ein bißchen spazieren, bis Kostheim. Am Bahnübergang schaltete ich den Motor ab. Leider! Denn dann sprang das Mist-Auto nicht mehr an. Ich fragte den Typen hinter mir, ob er mir helfen kann. So ein blöder Porsche 924-Fahrer. Auch das noch. Und der hatte überhaupt keine Ahnung. Zum Glück kam ein Taxifahrer, der stieg aus und half mir. Klasse! Dann aber nichts wie nach Hause!
Am Samstag hatten wir ein Freundschaftsspiel gegen Dornheim. Ich spielte höchstens 10 Min., dann ging es nicht mehr, wegen dem Knie.
Am Montag, also gestern, wartete ich wieder auf Sebastian. Ich blieb dieses Mal ganz hinten am Bahnsteig stehen, um möglichst gegenüber von ihm zu sein. Er stand mit einem Typen zusammen von der Sorte “schöner Mann” mit dunklen Locken, den ich irgendwoher vom Sehen kenne (er fährt auch nach Frankfurt). Wir haben eigentlich überhaupt keinen Unterricht gemacht, ich mußte eine Arbeit nachschreiben und war um 10:20 fertig, anschließend einkaufen, dann fuhr ich nach Hause. Um 14:00 war ich mit Jutta verabredet. Aber vorher mußte ich noch Sebastian sehen. Also fuhr ich um halb 2 wieder nach Rüsselsheim, ging zum Bahnhof und wartete. Er kommt mit dem Eilzug aus Mainz. Ich sah ihn noch nicht, ging schon langsam vor, konnte mich aber doch nicht umdrehen und wußte gar nicht, ob er kommt, bis er mich dann überholte. Also los! Dieses Mal sollte ER hinter mir herfahren. Ich beeilte mich also und schaffte es gerade noch. An der MPS wurde die Ampel rot, aber er stand ganz rechts auf der Abbiegerspur und außerdem etwas hinter mir. Ich bog links ab und fuhr zu Jutta. Wir waren dann in der Bücherei, in der Stadt und bei ihr zu Hause.
(Übrigens: nach dem MPS-Fest und nachdem ich bei Jutta war, fuhr ich bei Sebastian vorbei. Sein Auto stand auf dem Parkplatz am Haus. Ich schenkte ihm eine gelbe Blume, die ich aus den Anlagen geklaut hatte).
Heute morgen kam er etwas später, stand wieder bei dem Typen. Er scheint mich nicht einmal zu sehen. MIST!!!!!!
Morgen fahren wir in die Schweiz (Abschlußfahrt). Bis Freitag.
Heute habe ich einen Brief von Monika aus Kostheim bekommen. Ich habe sie angerufen. Wir werden uns am Samstag nachmittag in Mainz treffen.

Dienstag, 09.06.81

Schweiz war ganz gut, Landschaft und Atmosphäre toll, nur zu viel Streß und das Wetter nicht überragend.
Am Samstag habe ich mich nicht mit Monika getroffen. Ich hatte keine Lust. Vielleicht passen wir nicht zusammen, sie ist Verkäuferin und erst 18. Möglich, daß wir uns mal treffen, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist. Über Pfingsten war ich zu Hause, nur einmal mit dem Auto in Rüsselsheim, habe aber niemanden gesehen. Heute wollte ich ganz früh aufstehen, mit Sebastian (falls er da wäre) in der selben S-Bahn nach Mainz oder Wiesbaden fahren, dann zurück nach Frankfurt. Aber ich war dann doch zu müde. Wir arbeiteten nur bis 12 Uhr (Wäldchestag). Ich dachte mir, dann sei ich wohl zu früh in Rüsselsheim, also vor Sebastian. Ich ging also in Rüsselsheim völlig ahnungslos durch die Unterführung – und konnte es kaum fassen! Da kam er mir tatsächlich entgegen. Sein Auto stand in der Rheinstraße, da kam er mir schon wieder entgegen, bog ab zur Post. Ich fuhr zunächst die Rheinstraße weiter, dann aber zurück in die Haßlocher Str. Ein Auto war zwischen uns, an der MPS fuhr das dann geradeaus. Dieses Mal aber folgte ich ihm nicht, sondern bog rechts ab (nachdem ich rechts an ihm vorbeigefahren war, ohne ihn anzusehen [blöd oder gut?]) Richtung Trebur.
Außerdem habe ich einen Brief von Karin aus Mailand bekommen. Sie kommt im Sommer nach Deutschland, im August nach Frankfurt. Wir werden uns hoffentlich mal treffen. Sie ist bestimmt sehr nett.
Vielleicht stehe ich diese Woche noch mal früher auf, um Sebastian zu sehen. Am nächsten Dienstag fahre ich aber auf jeden Fall mit ihm zusammen. Ich bin total verliebt in ihm! Wenn er es doch wüßte!

Sonntag, 14.06.81

Am Donnerstag hat Gabi S. aus Mainz angerufen; ich hatte ihr auch geschrieben (freundin-Liste). Wir verabredeten uns für Freitag abend.
Freitag trafen wir uns vor dem Hilton (sie arbeitet dort in der Reservierung, ist 22 Jahre alt und kommt aus Feuchtwangen). Wir gingen durch die Stadt zum “Schinderhannes”, tranken dort Erdbeerbowle. Später kamen zufällig 2 Studenten rein, die Gabi kennt. Sie setzten sich dann zu uns. Wir blieben bis kurz nach eins. Die beiden wollten uns überreden, noch mal mit in eine Diskothek zu gehen, aber ich sagte nein, denn ich mußte Samstags arbeiten, und Gabi wollte nicht ohne mich gehen. Sie begleiteten mich noch bis zum Auto. Am Dienstag treffen wir (Gabi, Uwe + ich) uns beim “Schinderhannes”. Nur zu dritt, denn Jürgen ist nicht da. Er hatte übrigen Gabi und mir je eine rote Rose geschenkt (werden in den Mainzer Kneipen ständig angeboten). Als ich nach Hause fuhr, war sie schon etwas welk, aber ich verschenkte sie doch noch. Natürlich an Sebastian. Ich legte sie ihm vorne aufs Auto. Ob sie wohl morgens noch da war? Ich würde gern mal wissen, was er davon hält, was er sich dabei denkt. Ich würde mich sehr freuen, auch wenn ich nicht wüßte, von wem sie ist. Morgen sehe ich ihn endlich wieder!
Jutta hat bis jetzt noch nicht angerufen (sie ist seit Dienstag wieder in Mörfelden). Jedenfalls hat sie gesagt, sie würde mich mal anrufen.

Montag, 15.06.81

Heute habe ich Sebastian nicht gesehen. Heute morgen war er schon vor mir da, d. h. schon mit der S-Bahn weggefahren. Wir hatten nur 2 Std. Schule und dann frei. Es war ziemlich heiß. Ich ging zuerst einkaufen und wartete dann in Rüsselsheim auf ihn. Aber er kam nicht mit dem Eilzug um 13:50 Uhr. Blöd. Mal sehen, wie es morgen klappt! Wenn es geht, werde ich früher nach Rüsselsheim fahren, um ihn auf jeden Fall zu sehen. Ich wollte eigentlich mein neues Kleid anziehen, aber daraus wird wohl nichts, denn gerade eben gewittert es ein bißchen und morgen wird es wohl kühl werden.

Dienstag, 16.06.81

Heute morgen war ich (mit neuem Kleid) um viertel nach sechs in Rüsselsheim, aber Sebastian war schon weg. Dafür sah ich den Typ mit dem dunkelbraunen Opel GT; er sieht ganz gut aus. Er ging auch zum Bahnhof, fuhr um 6:26 Richtung Frankfurt.
Und ich? Ja, ich fuhr wie geplant (nur leider ohne Sebastian) nach Wiesbaden, setzte mich dort eine halbe Stunde in die Parkanlage gegenüber vom Hauptbahnhof und fuhr dann wieder zurück. Ich habe Berichtsheft geschrieben. Heute nachmittag hatte ich frei, weil ich Samstag gearbeitet hatte. Ich fuhr mit Dolly nach Wiesbaden. Mit dem Auto. Wir gingen in die Stadt, durch die Fußgängerzone. Ich finde Wiesbaden toll. Vor allem gibt es dort gutaussehende Männer. Ganz anders als in Frankfurt. Heute abend, 21:30, d. h. in 50 Minuten treffen wir uns in Mainz. Der Typ interessiert mich überhaupt nicht (so ein kleiner häßlicher Zwerg). Vielleicht wird es trotzdem ganz gut. Mal sehen. Und anschließend werde ich Sebastian wieder beehren.

Dienstag, 16.06.81 / Mittwoch 17.06.81

Beim Schinderhannes getroffen. 3/4 Std. dort gesessen. Anschließend zum UNI-Fest gefahren. Wein getrunken. Alle drei zuviel. Dann zum Corpshaus gefahren. Dort wurde mir schlecht. Wir haben dort übernachtet. Dann (gegen Mittag) war ich noch mal bei Gabi. Kaffee getrunken. Nach Hause gefahren. Um 6 Uhr haben wir, Gabi und ich, uns wieder getroffen. Zuerst etwas gegessen, anschließend im Kino (Der König und der Vogel), dann im Woodoo (Diskothek). Nicht mehr lange, wir waren zu müde.
Ich bin nach Rüsselsheim gefahren. Habe Sebastian einen Brief geschrieben. Daß ich ihn gern kennenlernen würde. Mit meiner Telefon-Nummer. Dann ist mein Auto nicht mehr angesprungen. Ausgerechnet. Ich habe zu Hause angerufen. Mutti hat mich abgeholt. Wollte natürlich wissen, was ich hier mache. Ich sagte, ich mußte einen Brief einwerfen. Stimmt auch ungefähr.

Donnerstag, 18.06.81

Nach Rüsselsheim gefahren. Auto geholt. Ging natürlich wieder.

Freitag, 19.06.81

Papa hat Auto repariert. War nur ein Wackelkontakt. Zum Glück. Abends zum Grillfest von den Volleyballern. Nicht viel los. Ganz nett. Noch lange am Feuer gesessen.

Samstag, 20.06.81, Sonntag, 21.06.81

Das letzte Mal im Hauptbahnhof gearbeitet. Zum Glück!
Um 19:00 mit Gabi getroffen. Johannisfest in Mainz. Zum ersten Mal Achterbahn gefahren. Viel zu kurz. Ich war leider viel zu müde. Hat nicht so viel Spaß gemacht. Gabi will mich noch mal anrufen, weil wir uns evtl. am Mittwoch mit Uwe treffen wollen. Mit der Absicht, daß er uns zum Studentenfest am Freitag einlädt.
Morgen sehe ich Sebastian vielleicht wieder. Er hat sich natürlich nicht gemeldet. Vielleicht hat es in der Nacht geregnet und der Zettel ist verweicht. Ich glaube aber nicht.
Heute nacht, als ich von Mainz zurückgefahren bin, habe ich bei ihm noch mal kurz angehalten und ihm eine gelbe Heckenblume geschenkt (schon wieder), aber diese Mal etwas unauffälliger. Warum eigentlich? Ich hatte mir eigentlich gesagt, daß er mich nicht mehr interessiert.

Dienstag, 23.06.81

Ich könnte schreien. Vor Freude??? Ich weiß es nicht. Gerade eben bin ich in meinem Zimmer. Erledige so einiges und laufe herum. Ich gucke dann immer mal so nach den Autos, die vorbeifahren. Ich höre einen Käfer, sehe im letzten Moment das mir bekannte Vanillegelb und GG-XX, mehr aber nicht. Er fährt Richtung altem Rathaus. War es Sebastian? Keine Ahnung. Ich bin gespannt, ob er noch mal vorbeifährt und bleibe in der Nähe vom Fenster. Dann ist et soweit! Ja! Tatsächlich! Er fährt wieder zurück. Ich stehe am Fenster. Vielleicht sieht er mich, er schaut vorn an der Ecke noch mal zurück. Mein Auto steht jedenfalls zum Glück drüben auf dem Parkplatz. Er hat es vielleicht gesehen. Aber woher hat er meine Adresse, wenn er sie hat? Ich hatte nur meine Telefonnummer aufgeschrieben.
Er ist überhaupt zufällig vorbeigekommen. (Aber warum fährt er dann gleich wieder zurück?)
Er hat mein Auto zufällig gefunden. Schon möglich. Telefon-Vorwahl –> Trebur.
Er hat irgendwie meine Adresse rausgekriegt. Unwahrscheinlich.
Gabi hat vorhin angerufen. Weil wir uns morgen abend mit Uwe treffen. Also kann ich Sebastian morgen abend noch mal einen Brief schreiben. Ganz kurz. Ob er zufällig vorbeigefahren ist? Ich könnte es theoretisch auch morgen früh machen, wenn sein Auto da steht, aber morgen habe ich mündliche Prüfung und dann bin ich viel zu nervös.
Ich finde es phantastisch! Ich könnte Lachkrämpfe kriegen. Vor lauter Glück. (Auch wenn es nur Einbildung sein sollte).

Dienstag, 30.06.81

Am Dienstag abend habe ich Sebastian noch einen Brief geschrieben. Mittwoch morgen habe ich ihn an sein Auto gesteckt.
Prüfung habe ich überstanden. Mehr schlecht als recht, aber was soll’s! Der Prüfungsausschuß war beknackt. Um 9:30 war ich fertig, wir saßen aber noch lange bei Katharina in der Ausbildungsabteilung und haben Sekt getrunken. Nachmittags um 14:30 war ich erst zu Hause. Abends habe ich mich mit Gabi und Uwe beim Schinderhannes getroffen. Wir saßen erst eine Weile dort, dann wollten wir irgendwo anders hin gehen. Vor der Tür trafen wir einen Bekannten von Uwe, auch Mediziner, der ging dann mit. In der Augustinergasse trafen wir ein Mädchen (Simone, genannt Moni, die Ex-Freundin von Uwe, mit der er 5 Jahre zusammen gewesen war, mir und Gabi unsympathisch, da äußerst überspannt). Sie ging auch noch mit. In die “Andau”. Ich war ziemlich müde, ging um 1:00, Uwe begleitete mich zum Auto, obwohl ich es nicht wollte.
Am Freitag abend habe ich Gabi abgeholt, wir sind dann nach Mombach gefahren, dort waren wir zur Party eingeladen bei Uwe, Matthias und Jürgen. Es war wirklich toll, fast nur Studenten da. Sehr gemütlich. Ich hatte, wie viele andere auch, einen Schlafsack dabei, aber leider noch im Auto. Leider – denn Uwe hatte sich schon früher zurückgezogen (weil er Nachtdienst gehabt hatte), mit Moni zusammen. Und die Tür war abgeschlossen. Und meine Tasche war im Zimmer drin. Wo sollte ich also schlafen? Jürgen bot mir an, bei ihm im Bett zu schlafen. Das tat ich dann auch. War aber nicht so gut. Mein Schlafsack wäre mir lieber gewesen.
Gabi und ich, wir verschafften und am nächsten Vormittag noch einen guten Abgang, indem wir nämlich spülten und die Küche saubermachten, bevor wir gingen. Mitsch war ganz fertig, er sagte, so was hätte er noch nie erlebt und bedankte sich tausendmal. Der Tschechoslowake (angeblich) mit dem österreicher Dialekt und dem großen Mundwerk, der Gabi andauernd “Ansbach” genannt hatte, sagte, als wir uns verabschiedeten, jetzt könnten sie wohl auch gehen, wo die tollen Frauen weg sind. In diesem Sinn jedenfalls.
(P.S. Mittwoch nacht hatte ich Sebastian eine Visitenkarte ans Auto gesteckt und darauf geschrieben: ich gebe nicht auf, auch wenn Du alles ignorierst. Er muß mich wohl für blöd halten).
Nachmittags habe ich mich zu Hause hingelegt und etwas geschlafen. Um 19:00 habe ich mich mit Gabi getroffen. Wir waren zuerst im Volkspark Federball spielen. Dort folgten uns zwei Jungs auf Fahrrädern (so um 16 J. schätzungsweise), die uns dann auch anquatschten. Fand ich lustig.
Dann saßen wir in der Kinoklause, vielmehr draußen. (Leider schon wieder Reinhard und Freund begegnet, die vom Maskenball. Sie saßen auch noch neben uns. So was arrogantes!) Um 23:00 waren wir in der Spätvorstellung, Woody Allen in “Bananas”. Simone mit einem von den Physikern auch da.
Gabi will mich diese Woche anrufen. Hoffentlich bald. Die Arbeit ist gut, abends bin ich ziemlich fit, habe aber keine Lust, zu Hause irgendwas zu machen, ich möchte raus, einfach weg. Ich halte das nicht aus! Gestern abend habe ich mir einen Film angesehen, da war ich wenigstens beschäftigt.
Sebastian habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Ich meine außer vor einer Woche, als er bei mir vorbeigefahren ist. Ich wüßte zu gern, was er so macht, Schule oder Studium dürften nicht in Frage kommen, denn z. Zt. sind Semesterferien, und gestern morgen stand sein Auto wieder da. Was mache ich nur, wenn ich ihn wiedersehe. Wie soll ich mich verhalten. Blöd, daß ich ihm diese Briefe geschrieben habe.
Abschluss der Ausbildung

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Donnerstag, 2. Juli 1981

Juli 1981

Mit Gabi getroffen. Sie hat ein neues Auto. VW-Käfer-Cabrio. Rot. Ganz toll. Wir waren im Schinderhannes. Sie meinte, wir könnten mal am Wochenende wegfahren. Ich war begeistert. Karl (Österreicher, Koch im Hilton) hatte es ihr vorgeschlagen. Vielleicht nach Basel, im Hilton (umsonst) übernachten.

Freitag, 03.07.81

Gabi rief mich im Büro an, um Bescheid zu sagen, ob es o.k. ist mit der Reservierung in Basel. Sie hatte Telex hinschicken lassen. Wußte aber noch nicht Bescheid.

Samstag, 04.07.

Um 8:00 bei Gabi. Karl abgeholt. Dann losgebraust. Zuerst nach Staufen. Ex-Koch vom Mainz Hilton hat dort Restaurant. Zum Glück ganz tolles Wetter. In Staufen zu Mittag gegessen. 3 Jungs, die in der Küche arbeiten (waren auch mal im Mainz Hilton) kennen Karl und Gabi. Sie haben um 15:00 Pause bis 18:00 oder 19:00 abends. Wir saßen auf der Terrasse und warteten, bis sie fertig waren, dann fuhren wir ein bißchen durch die Gegend zum Kaffee trinken. Gabi, Karl und ich fuhren mit Holger. Der Holger ist ein dufter Typ, finde ich. Er sieht ganz gut aus, ein bißchen (nur ein Touch) Popper, spielt Fußball in Basel, fährt Auto wie ein Wahnsinniger (aber gut) und spielt leider immer den Clown. Irgendwie sind die anderen auch daran schuld. Sie sagen z. B. öfters, wenn er dabei ist, tut man am besten so, als ob man ihn nicht kennt, u. ähnliches. Gabi hat auf der Heimfahrt dauernd gesagt, ist der blöd! Aber das stimmt gar nicht. Er kommt übrigens aus Nürnberg oder Umgebung.
Gegen 18:00 fuhren wir los nach Basel. Gabi hatte angerufen, noch kein Telex angekommen. Wir fuhren offen, auf der Landstraße. Das war super! Im Basel Hilton hat es dann doch geklappt. Toll. Wir gingen ein bißchen in der Stadt spazieren. Dann ins Hilton. Umgezogen. Dann runter in die Bar. Tolle Longdrinks gehabt. Um ca. 1:00 wollten wir schlafen gehen. Wir fuhren im Aufzug nach oben. Gabi meinte, sie sei eigentlich blöd, daß sie schon nach oben ginge, denn gerade hätte sich ein toller Mann neben sie gesetzt. Ich sagte: also los gehen wir noch mal runter, ich bin noch fit! Wir fuhren runter in die Diskothek. Gabi und ich gingen gleich mal auf Toilette und in diesem Moment ging der “tolle Mann” die Treppe nach oben. Er rief uns etwas auf englisch zu, und Gabi antwortete irgend etwas. Wir hatten zwar nicht viel getrunken, aber wir waren in toller Stimmung. Gabi hoffte, daß er auch in die Disco käme. Er kam auch. Dann wollten wir drei gerade tanzen, als er an unseren Tisch kam und mich (!) auf deutsch fragte, ob ich Lust zum tanzen hätte. Ich hatte. Ich redete dann französisch mit ihm. Er kommt aus Portugal und arbeitet in Basel. Nachher setzten wir uns wieder, und er setzte sich dann zu uns an den Tisch. Später wollte er wieder mit mir tanzen, aber der weibliche D. J. spielte gerade ein sehr langsames Lied, und er war nun mal nicht mein Typ, also “schenkte” ich ihn Gabi. Denn logischerweise fragte er dann sie. Um ca. 3:00 wurde die Disco geschlossen. Er fragte, ob wir noch mal mit irgendwo hingehen. Natürlich. Aber es war alles schon geschlossen. Also zurück ins Hilton. Ca. 4:00 waren wir im Bett. Wir ließen uns um 10:00 wecken, frühstückten um 11.00 und fuhren zurück nach Staufen. Beim T. saßen wir wieder auf der Terrasse und aßen eine Kleinigkeit. Da sah ich ihn! Als der Typ sah ganz toll aus! Es war ziemlich viel los an diesem Sonntag nachmittag. Er war mit einem anderen Typen da, sie saßen auf der Terrasse und tranken etwas. Er hat blonde glatte Haare, trug ein gestreiftes Sweatshirt (morgen werde ich mir auch so eins kaufen), ein blaues Tuch und eine Sonnenbrille. Ich mußte ständig zu ihm hinsehen. Er schaute auch ein paar mal rüber. Als sie gingen, mußte ich sie natürlich genau beobachten. Sie waren mit dem Motorrad da und sind aus dem Kreis Freiburg.
Später fuhren wir mit den Jungs nach Freiburg, dort fand irgendein Fest statt. War noch ganz toll. Später gingen wir hoch auf den Schloßberg; die meisten wollten etwas essen. Ich nicht. Und Holger auch nicht. Aber ich saß bei den anderen und er ging im Wald spazieren. Ich wäre gern mitgegangen. Anschließen fuhren wir leider schon wieder nach Hause. Um halb zwei war ich zu Hause. Ganz schön fertig. Aber ich muß unbedingt wieder hin!

Mittwoch, 08.07.81

Gabi im Hilton angerufen. Abends getroffen; im Kino gewesen (Woody Allen: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten). Karl war auch mit. Anschließend im Goldstein. Draußen gesessen. Dann in die Augustinerstraße. Vorm Doktor Flotte Stefan (arbeitet beim T.) mit Freundin getroffen. Noch mal kurz im Doktor Flotte gewesen.
Auf dem Balkon

Donnerstag, 09.07.81

Heute bin ich zu Hause. Am letzten Wochenende habe ich endgültig den Entschluß getroffen, mir die Haare abschneiden zu lassen. Denn so wie ich jetzt aussehe, guckt mich (fast) kein Mann an. Oder nur aus 100 m Entfernung. Am Samstag ist es soweit. Ich freue mich. Außerdem ist es z. Zt. ziemlich heiß und es ist unerträglich mit langen Haaren, sie halten überhaupt nicht, zurückstecken steht mir nicht, und es geht mir unheimlich auf den Geist. Jedenfalls bin ich wahnsinnig gespannt auf Samstag.
Urlaub habe ich 3 Wochen vom 24.08. – 12.09. Am 02.09. muß ich in die DKD nach Wiesbaden. Aber vorher und nachher würde ich gern wegfahren. Wahrscheinlich allein. Denn Gabi hat Ende Juli Urlaub. Ich werde mal Elke anrufen. Vielleicht fährt sie mit.

Freitag, 24.07.81

Am 11.07. war ich beim Friseur. Doch nicht ganz kurz. Halblang mit leichter Dauerwelle. Sieht gut aus. Am Mittwoch mit Gabi getroffen. Karl war bei ihr. Wir sind zu dritt zum Schinderhannes gegangen. Spät am Abend setzten sich ein Ire und zwei Schweden zu uns. Dann gingen wir alle ins Captain Cook. War aber total leer.
Samstag nachmittag war ich bei Gabi. Nach Rüdesheim gefahren. Dort einem Mann “nachgelaufen”. War aber nichts. Um 19:00 nach Mainz zurück. Im Kamin gewesen. Dort hat Gabi Gerhard kennengelernt. Er ist Jurastudent, arbeitet nebenbei als Fotomodell. Ich fand ihn am Samstag ekelhaft, so mit Lederhose. Diese Typen kann ich nicht leiden. Am Sonntag wollten sich die beiden treffen. Ich hätte auch mitkommen könne, aber ich sagte nein. Denn das war mir doch zu blöd. Am Dienstag mit Gabi getroffen. Im Augustinerkeller gewesen. Sie hat mir von Gerhard erzählt. War total begeistert von ihm. Auf dem Rückweg fuhr ich in Rüsselsheim bei Sebastian vorbei. Eigentlich wollte ich es nicht. Aber ich schrieb ihm dann doch noch einmal einen Brief, daß immer noch an ihn denke und fragte, wann werden wir uns endlich kennenlernen? Und Blumen schenkte ich ihm natürlich dazu.
Am Mittwoch ärgerte ich mich ganz schön darüber.
Donnerstag morgen ging ich wie immer zum Bahnhof (so um 7:40. Ich traute meinen Augen nicht. Sein Auto stand in der Rheinstraße, gegen über von der Stadthalle! Aber nicht nur sein Auto. Er saß darin! Warum nur. Ich konnte nicht glauben, daß er auf mich wartete. Ich ging vorbei, ohne nach ihm zu sehen. Als ich auf dem Bahnhof war, sah ich, daß sein Auto weg war. Aber dann kam er wieder, fuhr die Rheinstraße entlang und sah sehr genau zu mir hin. Das konnte wohl kein Zufall mehr sein. Ich freute mich. Aber mehr auch nicht.
Abends sollten wir Training haben, aber wir waren nur zu fünft und deshalb gingen wir zu Norbert Sekt trinken und wir spielten ein Würfelspiel.
Anschließend fuhr ich (natürlich!) noch mal nach Rüsselsheim. Ich wollte Sebastian ein paar Blumen mit blauem Schleifchen schenken. Aber sein Auto war nicht da. Heute morgen schaffte ich es sogar, um 6:00 aufzustehen (das erste Mal in dieser Woche). Ich hoffte, er würde wieder da sein, aber das war sehr unwahrscheinlich. Als ich dann bei der Stadthalle rechts abbog, traute ich meinen Augen kaum. Er wartete tatsächlich in seinem Auto. Ich mußte zunächst mal umdrehen und stellte dann mein Auto vor seines, da dort gerade noch ein Parkplatz frei war. Ich war wahnsinnig gespannt, was nun passieren würde. Dieses Mal schaute ich auch zu ihm hin, als ich ausstieg und er – er stieg auch aus, er hatte also auf mich gewartet. Er sagte hallo, du bist also Sabine. Er heißt Ralf. Wenigstens ein schöner Name. Dann begleitete er mich zum Bahnhof. Er hatte gehofft, mich auf andere Weise kennenzulernen, hatte angerufen, aber es war besetzt oder niemand da, er war zweimal bei mir zu Hause gewesen, und ich war nicht da. Er arbeitet in Mainz, irgendwas mit Maschinenbau; Mainz gefällt ihm nicht besonders; er ist öfters mit Freunden in Wiesbaden. Z. Zt. hat er Urlaub. Heute ist er mit Freunden weggefahren zum Zelten nach Lauterbach. Ich habe ihn gefragt, ob wir uns mal treffen, er sagte, er würde anrufen. Außerdem werde ich ihn einladen. Denn ich plane eine (nachträgliche) Geburtstagsparty am 22.08.
Den ganzen Tag bin ich im Büro rumgeflippt (innerlich), denn ich kann es gar nicht fassen. Daß er sich solche Mühe gegeben hat. Und extra wegen mir früh aufgestanden ist. Toll! Ich würde das auch machen. Ich könnte auch stundenlang warten.
Ich hätte es gern Gabi erzählt, aber sie hat nicht angerufen. Sie wollte eigentlich, um mir zu sagen, wie es mit ihrem Urlaub läuft. Aber vielleicht hat sie auch Besuch von Gerhard bekommen.
Aber Jutta hat angerufen. Ich bin gleich zu ihr gefahren. Wir waren nur bei ihr und haben uns unterhalten. Folgendes: Als wir uns das letzte Mal sahen, hatte sie die Befürchtung, schwanger zu sein. Das stimmt auch. Deshalb war sie mit den Leuten (auch mit dem zukünftigen Vater) in Skandinavien. Sie wollte testen, ob sie zusammenpassen. Ist aber nicht so. Sie will das Kind bekommen. Sie und ihre Mutter wollen weiterhin zusammen wohnen, eine größere Wohnung nehmen, ihre Mutter will das Kind versorgen und nur noch stundenweise arbeiten, Jutta will dann eine Ausbildung machen. Wenn mir das passieren würde – unmöglich! Das geht gar nicht. Ich würde es schon schaffen, aber ob ich es psychisch verkraften könnte, das ist die Frage. Ich fühle mich noch viel zu jung.
Gestern habe ich von Freundin eine neue Adressenliste bekommen. Eine interessante Adresse aus Wiesbaden ist dabei. Von Jutta habe ich noch die Adresse von einem Mädchen aus Mainz bekommen; der werde ich auch mal schreiben. Ich möchte auf jeden Fall so viel wie möglich Kontakte knüpfen. Je mehr, desto besser. Meine ich jedenfalls.

Samstag, 25.07.81

Ich habe mir eine Gitarre gekauft (Geburtstagsgeschenk). In Mainz. Anschließend war ich bei Gabi. Wollte mal sehen, ob sie schon in Urlaub ist. Wir haben uns nur durch die Sprechanlage unterhalten. Nachmittags mit Elke im Kino gewesen (Vom Winde verweht). Abend Gitarre geübt. Ich kann schon den Anfang von “Le Rêve” spielen. Toll!

Sonntag, 26.07.81

Heute habe ich es endlich geschafft, meinen Lieblingssong auf Cassette aufzunehmen. Es ist “I Lov You” von der Climax Blues Band. Ich werde ihn Ralf widmen. Ich denke ständig an ihn. Aber ich habe Angst, daß er nicht anrufen wird. Ich bin mal gespannt. Auf jeden Fall werde ich ihn am 22. einladen.

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Montag, 3. August 1981

August 1981

Am Freitag nach dem Training war ich bei Jutta. Anschließend habe ich nachgesehen, ob Ralf schon wieder da ist. Er war da. Ich habe ihm ein Briefchen geschrieben.
Am Wochenende waren wir bei einem Freiluftturnier in Breuberg (Odenwald). Super. Tolles Wetter. Wir haben auf einem Fußballplatz gespielt, wo 14!!! Volleyballfelder aufgebaut waren. Und einige gutaussehende Typen waren auch da. Besonders der aus Biebesheim, blond, etwas Locken, er sah süß aus. Und der andere aus Naurod hatte unheimlich schöne Augen. Wir haben die eine Nacht dort gezeltet.
Gestern abend kam ich zurück, und es klingelte gerade das Telefon. Es war Claudia. Sie hatte meine Adresse aus einer Freundin-Liste, hatte mir geschrieben, ich hatte ihr geantwortet. Wir werden wahrscheinlich zusammen in Urlaub fahren (ich habe schon meine Fahrkarte bis Nizza). Vorher aber will sie noch mal ein Wochenende zu mir kommen.
Heute morgen war ich ziemlich kaputt, fuhr deshalb auch etwas später nach Rüsselsheim. Ralfs Auto stand schon da, hatte ich mir schon fast gedacht, daß er wieder arbeitet. Abends setzte ich mich in mein Auto, fuhr los, und nach ein paar Metern erst entdeckte ich, daß folgender Zettel unter meinen Scheibenwischer steckte:
Nachricht für Ralf
Antwort von Ralf
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das mit der Freundin stimmt, denn er hat sich doch solche Mühe gemacht, mich zu treffen. Es wird ganz einfach so sein, daß er mich nicht mag. Aber merkwürdigerweise macht es mir kaum etwas aus. Eigentlich überhaupt nichts, nur die Art, wie er es mir geschrieben hat, finde ich beschissen. Daß Jungs manchmal so widerlich sein können! Ich werde ihn nicht zu meiner Party einladen. Von mir aus könnte er mit Freundin kommen, aber er ist mir zu blöd.
Heute abend werde ich endlich die Einladungen schreiben und dann einwerfen. Ich werde also 17 Leute einladen, und am 21.-23. (Gabi, Karl und ich fahren wahrscheinlich nach Amsterdam) frage ich Karl, ob er auch kommt. Aber ich glaube, er muß am Wochenende arbeiten. Also los, jetzt schreibe ich die Einladungen!

Dienstag, 11.08.81

Ralf weicht mir aus. Am Freitag bin ich schon um 7:05 gefahren, er hat mich wohl am Bahnhof gesehen, ging nicht wie üblich die Rheinstraße entlang, sondern durch die Unterführung. Ist mir auch egal.
Am Samstag war Claudia bei mir. Ich war ziemlich überrascht, hatte sie mir anders vorgestellt. Sie fährt einen Renault Fuego. Super! Vielleicht fahren wir mit dem Auto nach Frankreich. Ich werde sie diese Woche noch mal anrufen. Abends waren wir in Mainz. Zuerst im Augustinerkeller. Dann zum Schinderhannes. Dort war es zu voll. Ins Goldstein. Zwei Typen setzten sich zu uns, sie waren auch schon im Augustinerkeller gewesen. Wir fuhren dann noch mal zusammen nach Wiesbaden zur Rheingauer Weinwoche. War unheimlich viel los.
Am Sonntag mittag rief Gabi an. Sie war samstags aus Genf zurückgekommen. Ich fuhr nachmittags zu ihr. Gegen abend gingen wir in eine Pizzeria, italienischen Salat essen, dann (natürlich!) zum Schinderhannes. Später lernten wir noch ein nettes Paar kennen, das sich zu uns an den Tisch setzte.
Montag abend blieb ich in Frankfurt und traf mich mit Karin aus Mailand, die jetzt im August in Frankfurt ist. Sie hatte noch ein Mädchen mitgebracht. Es war ganz nett, nur kenne ich mich in FRA zu wenig aus. Wir waren in Sachsenhausen, das “Germania” (dort war ich mal mit dem DER 14) hatte leider geschlossen, wir gingen in eine Bierstube, dann in die Jugendherberge.
Susanne W. aus Mainz (Adresse von Jutta) hat mir geantwortet, auch schon ein paar Mal angerufen, aber ich war nie zu Hause. Morgen werde ich sie in der Firma anrufen. Und ich habe noch einen Brief von einem Mädchen aus Raunheim bekommen. Sie ist aber gerade in Urlaub.
Diese Woche habe ich Spätdienst. Jeden Tag bis 18:00, am Samstag muß ich auch arbeiten. Ich freue mich auf nächste Woche, dann habe ich um 16:00 Schluß.
Ich möchte möglichst bald wieder in den Schinderhannes gehen. Am Sonntag, dem 26.07. war ich mit Gabi dort, sie hat den Polizisten kennengelernt, der mit dem Griechen dort war; die beiden haben mich überhaupt nicht interessiert, ich habe mit einem Typen geflirtet, den ich dort schon einmal gesehen habe. Er ist nicht mehr so jung. Schwer zu schätzen. Er hat es dann auch irgendwann mal bemerkt und mir auch zugelacht! Einmal war ich auf Toilette und er (zufällig?) auch, beim Rausgehen haben wir uns getroffen, sagten aber nur Hallo zueinander. Es war mir zu blöd, stehenzubleiben. Als wir dann gingen, war er anscheinend sehr enttäuscht, er sah aus, als ob er mich fragen wollte, ob ich denn schon gehen muß. Ich würde ihn gern wiedersehen. Das Spielchen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Mittwoch, 12.08.81

Heute abend wollte ich zu Gabi. Sie hatte noch nicht angerufen. Aber sie war natürlich nicht zu Hause. Also fuhr ich zu Susanne. Hinter mir war ein Typ im Auto (in der Stadt), der mich nachher überholte und dann vor mir fuhr. Er hatte mich auch bemerkt. In Weisenau bog ich rechts ab, vorher lachte ich ihm noch zu, weil ich es lustig fand. (Ich hatte zuerst überlegt, ob ich ihm hinterherfahren sollte, aber ich laufe doch keinem nach. Nicht mehr. Die Männer mögen das außerdem nicht. Man muß das ein bißchen indirekt machen).
Ich war dann bis 23:00 bei Susanne. Sie lag im Bett (Blasenentzündung). Ich finde sie sehr nett, wir unterhielten uns unheimlich gut. Sie ist schon 24, kommt aus Speyer.
Dann also setzte ich mich ins Auto, wollte gerade losfahren, da sah ich einen Zettel an der Scheibe. Strafzettel? Wohl kaum, denn es war nur ein Fetzen. Ich holte ihn in Auto, und dachte erst mal, das gibts nicht.
Zettel am Auto
Ich weiß zwar nicht, ob mir der Typ gefällt, oder wie er überhaupt ist, aber ich werde ihn anrufen. Bin mal gespannt. Sehr lustig. So was macht immer Spaß.

Samstag, 15.08.81

Ich habe ihn angerufen. Mann, war ich nervös gewesen. Er sagte, er wolle Freitag 19:30 zu mir kommen. Er wohnt übrigens in Raunheim. Abends rief ich Claudia an. Sie sagte, sie wolle samstags nach Mainz kommen, sie habe das mit Martin und Uwe ausgemacht. Ich wollte mit Ute und Sarti Samstag/Sonntag nach Schweinfurt fahren, also habe ich Ute überredet und wir fahren nur morgen. Und heute abend gehe ich nach Mainz. Claudia und ich müssen nämlich unbedingt noch etwas wegen unserem Urlaub besprechen.
Gestern wollte ich nachmittags Gabi telefonisch erreichen, sie war aber bei einem Meeting und rief mich abend zu Hause an. Sie hatte auch schon etwas vor (vielleicht mit dem Polizisten?). Ich sagte ihr, daß ich auch Besuch bekomme, erzählte aber sonst nichts weiter, weil das eine längere Geschichte ist.
Und abends war es also soweit. Ich war unheimlich gespannt, erwartete aber eine große Enttäuschung. Endlich kam er dann. Ich war angenehm überrascht. Aussehen geht. Rothaarig, ein bißchen Ansatz zu Fett (leider), aber ein unheimlich süßes Gesicht. Vor allem habe ich mich ganz toll mit ihm unterhalten. Bei den meisten Typen bisher war es so, daß ich immer Probleme hatte, mit ihnen etwas zu reden (z. B. der Thomas aus Bischofsheim). Bei ihm gar nicht. Wir waren zuerst eine Weile bei mir. Er arbeitet als Werkzeugmacher bei Opel, mußte heute arbeiten (ich auch, aber ich habe nur “Stern” gelesen). Er ist 19. Ich hatte schon vorher daran gedacht, daß er wohl jünger ist als ich. Finde ich aber gar nicht schlimm. Wir sind nach Rüsselsheim gefahren, ein bißchen spazieren gefahren, dann zu ihm nach Raunheim, fand ich aber unheimlich ungemütlich in seinem Zimmer. Er zeigte mir die Bilder, die er gemalt hat (Bleistift-Zeichnungen). Ganz gut. Aber fast nur Mädchenköpfe. Manche fand ich gar nicht gut.
(Was ich vergessen habe: er heißt Gebhard K., leider ein blöder Name, aber daran sind wohl seine Eltern schuld).
Er fuhr mich dann nach Hause. Ich fragte ihn, ob er heute abend mitkommt. Aber er wollte nicht. Er sagte, er wolle nächste Woche mal vorbeikommen. Mal sehen.
Vor allem freue ich mich jetzt auf Frankreich. Ich werde mir dort sowieso einen tollen Franzosen angeln. Dann werde ich alle Deutschen vergessen, nicht mehr ansehen. In Frankreich gibt es jedenfalls tolle Männer.

Donnerstag, 20.08.81

Am Samstag traf ich mich mit Claudia, Uwe, Martin in Mainz. Claudia hatte noch eine Freundin mitgebracht. Wir waren im Schinderhannes, im Gebirg und im Karthäuser Hof. Ganz gut gewesen. Um halb zwei bin ich nach Hause gefahren, die anderen sind noch mal zum Rhein runter.
Am Sonntag um halb acht mit Ute und Sarti nach Schweinfurt gefahren. War gut. Abends um elf zu Hause.
Am Montag abend habe ich mich mit Gabi getroffen. Wir waren im Schinderhannes. Zwei Typen setzten sich zu uns, Berufssoldaten, zwei Wochen in Mainz auf Lehrgang. Haben mich nicht interessiert. Denn der gut aussehende Mann vom 26.07. war wieder da. Achtete aber kaum auf mich und ging bald wieder. (Harry, der Chef, hat zum ersten Mal mit uns gesprochen).
Am Dienstag mit Susanne getroffen. Wir waren zuerst in der Andau. Dann im Schinderhannes. Sie war erst einmal dort. Es war schon ziemlich voll. Harry begrüßte uns, zeigte uns zwei Plätze. Wir saßen ganz vorn an der Theke. Bei Uwe. Er macht gerade das Abi nach und arbeitet öfters dort. Wir unterhielten uns ganz toll. Susanne erzählte mir von ihrem Freund. Den werde ich wohl demnächst mal kennenlernen. Ich bin ganz schön gespannt. Dann kam er! Der gut aussehende Mann vom 26.07. und Montag. Ich schaute dauern zu ihm rüber, er sah mich auch, und dann lachten wir uns ein paar mal zu. Später zahlten wir. Als wir aufstanden und gehen wollten, winkte er mir zu, ich solle mal zu ihm kommen. Ob wir jetzt gehen, fragte er. Ich sagte, ich kann ja meine Freundin nach Hause fahren und dann noch mal wieder kommen. Draußen erzählte ich Susanne davon. Sie sagte, ich brauche sie nicht nach Hause zu fahren, sie wolle sich ein Taxi nehmen. Also zurück zum Schinderhannes. Susanne setzte sich an den Tisch, zu dem Typ, mit dem wir uns vorher schon unterhalten hatten. Sie bestellt das Taxi dann wieder ab und er fuhr sie später nach Hause. Und ich stand also die ganze Zeit bei dem gut aussehenden Typen. Er sagte mir, er heißt Wilfried, arbeitet bei einer Versicherung. Er ist 27. Gabi hatte montags ganz gut geschätzt. Ich dachte, er sei älter. Wir beschlossen, noch mal irgendwo hin zu gehen. Er wollte zuerst nach Hause fahren. Ich sollte dann mit Harry ins L’Escalier kommen. Also gut. Ich wartete, bis sie geschlossen hatten. Harry fuhr dann vorne weg, zuerst ins Astoria in Gonsenheim. Total leer. Wir waren nur 10 Min. dort. Dann ins L’Escalier. Aber er war auch nicht da. Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt etwas glauben darf, denn Harry sagte einmal, der Typ, mit dem ich geredet habe, hieße Peter. Mist! Jedenfalls kam er nicht. Ich war ganz schön frustriert. Und Harry kann ich auch nicht so besonders gut leiden. Er ist nur mit Abstand zu genießen. Ich hätte mich hinsetzen und heulen können, denn ich war nur mitgegangen, um ihn zu sehen. Harry war dann sauer, weil ich nichts von ihm wollte und kaum mit ihm redete. Er ging und ließ mich einfach sitzen. Ich wartete 5 Minuten, dann ging ich auch. Um 3 Uhr war ich zu Hause.
Gestern rief ich Gabi an, weil ich ihr das unbedingt erzählen mußte. Wir trafen uns abends zum Waldlauf. Ich war total fit. Unglaublich! Dann überredete ich sie, in den Schinderhannes zu gehen. Wir standen draußen und überlegten, wohin wir uns setzen sollten. Da kam ein Typ raus, es war der eine Berufssoldat vom Montag. Wir setzten und zu viert draußen an den Tisch. Sie hatten schon für uns Platz gemacht. Später gingen sie dann, und zwar rüber in die Bodega. Harry hatte zuerst gar nicht mit uns geredet, wegen mir natürlich, später redete er aber doch wieder mit uns. Nach zehn mußten wir die Plätze draußen räume. Drinnen war alles voll, nur noch hinten in dem kleinen Raum war noch Platz. Ist aber nicht gut dort. Ich meinte, wir könnten doch mal rüber in die Bodega gehen, denn da war ich noch nie drin. Dort wars aber auch ziemlich voll. Wir standen an der Tür und überlegten noch. Da kamen gerade zwei von den Jungs, die vorher beim Schinderhannes gesessen hatten. Sie erkannten uns gleich und meinten, ihr seid ja jetzt auch da, ob es drüben zu voll sei. Wir fragten, ob sie noch Platz am Tisch hätten. Sie hatten noch. Sie sind z. T. aus Kassel oder Umgebung, einer aus Limburg (ein Verwandter vom L. DER HBF). Nur der Ebo ist ein bißchen blöd, hatte schon zu viel getrunken, ist jede Nacht unterwegs, verheiratet, aber ständig hinter Frauen her. Sie sind z. Zt. in Wiesbaden, Polizistenausbildung.
Wir beschlossen, noch mal nach Wiesbaden zu fahren. Gabi und ich waren noch mal im Schinderhannes auf Toilette. Aber der gut aussehende Typ war nicht da. Übrigens hatte ich schon beschlossen, daß er mich nicht mehr interessiert. Vor allem, weil er zu alt ist. Am besten sind etwa gleichaltrige.
In Wiesbaden wollten wir zuerst ins Orchilodge. Der Gorilla an der Tür durfte uns nicht reinlassen, es war eine geschlossene Gesellschaft darin, und vor allem der Sohn von F. J. Strauß.
Dann sind wir zum Flanell gegangen. Eintritt nur mit Clubausweis möglich. Also dann ins Big Apple. Dort war nicht mehr viel los. Nicht getanzt, nur Ebo und Gabi. Ich hatte überhaupt keine Lust. Die Polizisten gingen dann, weil sie heute eine Arbeit schreiben mußten. Sie hatten sich schon verabschiedet, dann kamen Roland und Reinhard noch mal und fragten mich, ob wir (Gabi auch) uns noch mal treffen könnten. Ausgemacht haben wir 01.09. 19:30 Schinderhannes.
Roland hat mir sehr gut gefallen, aber er ist wohl befreundet oder verlobt, denn er trägt einen Ring. Trotzdem freue ich mich unheimlich auf das Treffen. Die Berufssoldaten fuhren uns nach Mainz, verabredeten mit uns ein Treffen am nächsten Mittwoch im Schinderhannes.
Morgen muß ich noch arbeiten, dann habe ich Urlaub. Super!!! Ich werde Susanne anrufen, denn wir wollen uns nächste Woche wieder treffen. Wahrscheinlich wird ihr Freund auch dabei sein. Er soll (objektiv) gut aussehen, hat sie gesagt.

Donnerstag, 27.08.81

Von Freitag abend bis Sonntag mit Gabi und Karl in Amsterdam gewesen. War gut, nur ein bißchen zu kalt.
Am Montag wollte ich mich mit Gabi und Sigrid W. treffen, aber Sigrid sagte ab und deshalb ging ich mit Gabi allein weg. Wir waren im Kamin. Ich war unheimlich müde, trotz Urlaub.
Am Dienstag fragte mich Ute, ob ich mit ihr zur Rüsselsheimer Kerb zum Feuerwerk gehe. Ich ging mit. Wir trafen Sarti und zwei andere Typen von ihrer Schule. War ganz lustig. Gestern abend traf ich mich mit Gabi. Wir waren mit den zwei Berufssoldaten im Schinderhannes verabredet. Gabis Schwester mit Freund war überraschenderweise gekommen, und die beiden gingen mit. Die zwei Typen haben uns allerdings versetzt. War mir eigentlich ganz recht. Ich hatte gehofft, der gutaussehende Mann würde kommen. Er kam nicht. Mittlerweile interessiert er mich überhaupt nicht mehr. Gabi meinte einmal, ich sollte mal nachsehen, ob die Typen draußen sitzen. Ich glaubte es nicht, schaute aber ihr zuliebe nach. Sie waren natürlich nicht da. Aber Uwe (der öfters im Schinderhannes arbeitet, ist sonst Schüler, macht das Abi nach). Letzte Woche Dienstag habe ich schon kurz mit ihm gesprochen. Jedenfalls saß er mit einem Freund draußen. Als er mich sah, lachte er mir zu. Ich ging zu ihm hin und setzte mich mal kurz zu ihm. Dann ging ich wieder rein, die beiden kamen dann auch, weil nach 22:00 draußen keiner mehr sitzen darf. Ich schaute ziemlich oft zu ihm rüber, er ab und zu auch zu mir. Ich hoffte, er würde noch nicht gleich gehen. Als Susanne und ihr Freund gingen, wollte er sich zu uns an den Tisch setzen, aber die anderen rückten auf. Ich bemerkte, daß er enttäuscht war und mußte einfach zu ihm hingehen (obwohl Gabi es mir ausreden wollte). Uwe ich ich überlegten, was wir mit dem angebrochenen Abend noch machen sollten. Er sagte, er müsse seinen Freund nach Hause fahren, dann werde er zurückkommen. Ich erzählte es Gabi. Sie glaubte nicht, daß er zurückkommt. Aber ich wußte es. Er kam natürlich. Er setzte sich kurz zu uns. Dann gingen wir, ich ließ Gabi allein mit den beiden Belgiern an unserem Tisch, die wir vorher schon kennengelernt hatten. wir fuhren (mit seinem Superauto Matra Simca, stark, ich war fertig, als ich das Auto sah) zu Tom, Kaffee trinken. Wir unterhielten uns ganz toll. Er fuhr mich dann zu meinem Auto. Ich wäre gern noch ein bißchen länger bei ihm geblieben. Aber es ging nicht. Er sagte, vielleicht sehen wir uns wieder. Freitag oder Montag um Schinderhannes (wenn er dort arbeitet). Ich sagte, mal sehen, vielleicht komme ich am Freitag. Zum Abschied gaben wir uns kurz die Hand (aber nicht normal, sondern viel aufregender) und ein kleines Abschiedsküßchen gab’s auch. Ich bin total verliebt in ihn. Heute morgen war ich um halb acht hellwach, habe im Bett gesessen und mich einfach gefreut. Toll.
Morgen werde ich auf jeden Fall in den Schinderhannes gehen. Ich muß sogar, denn ich habe blöderweise gestern abend meinen Armreifen dort verloren. Aber vor allem will ich Uwe natürlich wiedersehen.

Samstag, 29.08.81

Am Donnerstag mit Gabi bei Uwe S. zum Kuchen eingeladen. Er war allein zu Hause. Ganz nett gewesen.
Gestern einkaufen gewesen für die Party heute abend. Vorher seit Jahren mal wieder beim Zahnarzt. Nichts gewesen. Toll!
Abends mit Claudia, Uwe und Martin in Mainz getroffen. Sie hat jetzt ein neues Auto (Fiat X 1/9). Mit dem fahren wir dann nach Nizza, nicht mit dem Fuego. Ich darf natürlich auch mal fahren. Klasse.
Wir waren zuerst in einer Weinstube in der Altstadt, dann im Quartier Latin. Hat mir nicht besonders gefallen. Ich ging kurz nach 24:00, denn ich wollte unbedingt in den Schinderhannes. War ziemlich voll dort. Ich stand vorn an der Theke. Meinen Armreifen habe ich auch wieder. Sonja hat ihn für mich aufgehoben. Teilweise habe ich mich ganz nett unterhalten. Harry hatte wieder einige blöde Sprüche drauf. Mit Uwe habe ich kaum gesprochen. Er war ziemlich im Streß.
Wilfried, der “gutaussehende Mann” war auch mal kurz da, war ziemlich zu. Ich kann auf ihn verzichten. Blöd.
Normalerweise ist um 1:00 Feierabend, einige Leute aber wollte nicht gehen. Uwe mußre noch eine Menge Gläser spülen. Mir war es dann zu blöd, noch weiter so rumzustehen, also ging ich. Ich fragte ihn aber vorher noch, ob er zu Tom Kaffee trinken geht. Er sagte ja, falls es nicht zu spät wird. Ich fuhr dann schon zu Tom, wartete draußen im Auto, ob er kommt. Zum Glück kam er dann. Er sah mich nicht, ich ging kurz nach ihm rein. Es saß noch ein Typ drin, der auch ab und zu im Schinderhannes arbeitet.
Uwe fragte mich, ob ich telefonisch zu erreichen sei. Ich gab ihm meine Adresse. Ich war ziemlich überrascht, denn zuvor hatte ich den Eindruck gehabt, daß er sich nicht besonders für mich interessiert. Er schrieb mir auch seine Adresse und Tel-Nr. auf. Ich werde ihm mal aus Nizza schreiben.
Als wir rausgingen, sagte er, ich solle mich mal nach dem Urlaub melden. Klasse. Ich bin wieder so richtig gut gelaunt.
Heute abend wird es bestimmt auch gut werden. Und am Dienstag mit den beiden zukünftigen Polizisten garantiert auch. Und vor allem auf Mittwoch freue ich mich. Toll! Endlich Urlaub! Und Frankreich! Super! Super! Super!

Montag, 31.08.81

Samstag war sehr gut. Alle da gewesen. Elke sogar bis 24:00. Gabi hat es sehr gut gefallen. Sie hat sich gut mit Wilfried unterhalten. Gestern hat sie mich nach seiner Adresse und Tel. Nr. gefragt. Wir waren gestern ca. ab 17:30 bis 1:00 auf dem Mainzer Weinmarkt.
Später, als es schon dunkel war, sahen wir Harry, gingen aber schnell vorbei. Er hatte uns aber gesehen, lief uns nach, um mir zu sagen, daß Uwe auch da sei im Weinzelt. Ich wollte Uwe eigentlich vor dem Urlaub lieber nicht mehr sehen. Aber wir gingen trotzdem mal durch Zelt. Er war nicht mehr da. Wir liefen dann noch ein bißchen herum, sahen zwei Typen, die Gabi schon aufgefallen waren. Wir liefen ihnen nach, nur so aus Spaß, sie bemerkten es und sprachen uns dann an. Gefallen haben sie uns nicht. Vom Aussehen her meine ich. Wir gingen ins Zelt, Wein trinken. Uwe war da! Harry natürlich auch. Uwe sah mich nicht. Wir standen fast neben ihm. Dann ging er auf die andere Seite, redete dort mit jemandem. Ich schaute dauernd rüber. Irgendwann sah er mich, lachte mir zu. Das war alles. Dann ging er. Gabi sagte, ich solle es aufgeben, es habe keinen Sinn wenn er mir nicht nachlaufe. Aber müssen die Männer immer den Frauen nachlaufen? Das ist Unsinn. Ich habe mich natürlich geärgert, daß er nicht zu mir kam. Aber warum hat er nach meiner Adresse und Tel. Nr. gefragt. Er muß doch wohl interessiert sein. Jedenfalls werde ich nicht auf Gabi hören. Diese Mal bestimmt nicht. Heute abend arbeitet er wieder im Schinderhannes. Ich würde ihn gern wiedersehen. Aber es ist besser wenn ich warte bis nach dem Urlaub. Immerhin habe ich mir heute fast den gleichen Pulli gekauft, wie er ihn hat. Dunkelblau mit schmalen weißen Streifen. Ich war auch in unheimlich vielen Geschäften in Mainz, bevor ich ihn gefunden habe. Heute nacht, nach dem Weinmarkt, bin ich noch mal nach Marienborn gefahren. Ich habe auf Anhieb die Straße und das Haus gefunden wo er wohnt. Sein Auto stand schon da.
Heute nachmittag war ich zuerst in Wiesbaden, weil ich die Deutsche Klinik für Diagnostik gesucht habe (ich muß am Mittwoch 9:15 dort sein), anschließend bin ich noch mal nach Marienborn gefahren, doch sein Auto stand nicht da. Dann bin ich in die Stadt gefahren und habe den Pulli gesucht (und gefunden). Heute abend wollte ich mit Susanne weggehen, aber sie hat eine neue Wohnung und heute abend ist Schlüsselübergabe und deshalb hatte sie keine Zeit. Ich habe zuerst überlegt, ob ich Jutta anrufen soll, aber ich bin eigentlich nicht mehr gern mit ihr zusammen. Am Anfang war es toll, weil ich sonst keine Freundin hatte, aber ich komme mit Gabi viel besser zurecht, und seit Jutta schwanger ist, kann ich mit ihr sowieso nicht mehr viel anfangen. Leider. Aber ich habe auch keine Zeit mehr.

Abgelegt unter:

Mittwoch, 23. September 1981

September 1981

FRANKREICH WAR TOLL!
Alles nach der Reihe:
am 02.09., Mittwoch nachmittag, bin ich losgefahren, mit dem Zug von Mainz nach Homburg. Claudia hat mich vom Bahnhof abgeholt, dann sind wir losgefahren. Die ganze Nacht durch. Ich bin auch einmal gefahren, gegen morgen. Um ca. 9:00 waren wir in Nizza. Ziemlich viel Verkehr. Gleich weitergefahren. Nach Villefranche. Zum Verkehrsbüro. Hotelliste bekommen. Wir beschlossen aber, zurückzufahren, Richtung Cannes. In Juan-les-Pins Hotel gesucht. Es hat geregnet. Kein Hotel gefunden. Zu teuer. Am Cap d’Antibes im Hotel Baie Dorée gegessen. Robert kennengelernt. Gutaussehender, junger Franzose. Wollte uns sein Appartement in Juan-les-Pins vermieten. Fand noch etwas billigeres. In einer Villa. Nach dem Essen angesehen. Die letzte Hütte. Die ganze Küste entlanggefahren. Nichts gefunden. Zurück nach Juan-les-Pins. Ins “Astoria”. Zimmer ohne Dusche/WC genommen. Nicht besonders gut. Am nächsten Morgen umgezogen ins Appartement gegenüber. Eigentlich zu teuer. Wir blieben bis Mittwoch, dann hatten wir ein billigeres, gutes Hotel gefunden, auch näher zu unserem Strand. Robert hatte uns das PAM-PAM empfohlen. Er wollte uns mal einladen. Wir haben ihn dann allerdings nicht mehr wiedergesehen.
Am Freitag also nach dem Umzug zum Strand. Abends zum ersten Mal im “Acapulco” gegessen. Philippe bediente uns. Hat mir sofort gefallen. Beim rausgehen fragte er Claudia, was wir abends machen, sie sagte, sie wisse es nicht. Dann ein bißchen rumgelaufen, im PAM-PAM gesessen. In der Band dort spielte der “schönste Mann Europas” mit.
Samstags: am Strand, abends im “Girasole” gegessen, anschließend wieder ins PAM-PAM.
Sonntags: am Strand, Gilles hat Claudia angesprochen, sie wollte nichts von ihm wissen, findet ihn zu jung (23), erst Männer ab 25 interessieren sie, ihr Freund ist 31. Abends war Abschlußabend vom Festival des Chansons in Juan-les-Pins, beim PAM-PAM schräg gegenüber. Zunächst aber haben wir mal im “Acapulco” gegessen. Philippe bediente uns nicht, kam aber zu uns rüber und fragte uns, was wir anschließend machen. Claudia sagte ihm, daß wir wahrscheinlich ins PAM-PAM gehen. Wir standen dann ein bißchen herum (Straßen waren abgesperrt, unheimlich viele Leute unterwegs) und hörten den Chansons zu. Claudia wurde von ein paar Tunesiern angesprochen. Sie wollten mit uns irgendwo hin gehen. Ich wollte aber nicht, weil sie mir zu blöd waren, und außerdem wollte ich auf Philippe warten. Claudia sagte, entweder gehen wir zusammen oder überhaupt nicht, wir stritten uns. Sie war ziemlich sauer. Schließlich sagte ich, o.k. gehen wir mit. Nachher war es noch ganz lustig. Zuerst gingen wir Eis essen. Dann wollte Claudia ihren Freund anrufen, erreichte ihn aber nicht. Die Tunesier luden uns dann in eine Discothek ein. (50 FF Eintritt). Claudia wollte auch nicht da bleiben. Wir hatten schon ausgemacht, wie wir abhauen: sie mußte sowieso noch mal telefonieren und ging nach 10 Minuten. Ich sagte, ich komme nach. Der eine Tunesier tanzte gerade, ich erzählte dem anderen, ich müsse auch noch mal telefonieren und ging. Die hatten wir abgehängt. Claudia ging dann bald ins Appartement, ich wollte aber auf Philippe warten. Ich setzte mich auf eine Treppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Von dort aus konnte ich das “Acapulco” genau sehen. Als sie fertig waren, gingen sie aber nicht Richtung PAM-PAM. Ich ärgerte mich schon, ging aber hinterher; aber sie liefen nur einen “kleineren” Umweg zum PAM PAM. Also trafen wir uns doch noch. Ich begleitete sie zum Essen. Philippe und ich gingen dann noch ein bißchen “spazieren” an der Strandpromenade, dann fuhren wir zu ihm, d. h. in die Wohnung eines Freundes. Ich kam um 10:00 am nächsten Morgen zurück, Claudia war entsprechend sauer, nachmittags haben wir uns allerdings wieder vertragen. Beim Frühstück hatte sie einen alten Bonzen kennengelernt, dem hat sie erzählt, daß ich “verschwunden” bin, er sagte, das sei normal in Juan-les-Pins. Er hatte sie auch eingeladen, mit nach Monaco zu fahren. Hat sie aber nicht gemacht.
Ich war dann noch mit Philippe Kaffee trinken, dann ging ich zum Strand. Sonst war nichts besonderes. Philippe habe ich abends nicht gesehen, denn er sagte, er wäre zu müde.
Dienstag: am Strand, abends an der Promenade spazieren gegangen. Zwei Typen haben uns verfolgt, haben sich Im Pam Pam an den Nebentisch gesetzt, wußten aber nicht, wie sie ein Gespräch anfangen sollten. Schließlich fragten sie uns, ob wir tanzen gehen wollten. Wir gingen in den In’s Club. War aber nicht besonders gut, die Typen waren auch ein bißchen komisch. Ich ging dann, weil ich Philippe noch sehen wollte. Ich wartete, ging etwas spazieren, als ich einmal schaute, ob sie schon fertig seien, rief mir ein Typ etwas zu. Es war der Brasilianer, der in der Küche vom “Acapulco” arbeitet. Er und ein Mädchen warteten gegenüber in einem Straßencafé (war schon geschloßen, wir saßen draußen). Ich wartete dann auch dort.
Philippe brachte mich zum Appartement, ich sollte dort warten, er habe noch etwas zu erledigen, in einer halben Stunde sei er zurück. Es dauerte ewig, ich fragte mich schon, ob er überhaupt wieder kommt. Natürlich kam er. Wir fuhren (mit dem Auto) nach Cannes auf die Hügel, von dort aus hat man eine fantastische Aussicht. Anschließend noch mal durch die Stadt.
Mittwoch:
Es war etwas kühl. Wir zogen morgens mit der Liste los und suchen und fanden ein billigeres Hotel, zogen gleich um. Claudia hatte nachmittags eine Verabredung mit Marcel (40 J., gutaussehend, Sohn vom Hotelbesitzer vom Astoria, sie hatte ihn dort kennengelernt, er spricht ziemlich gut deutsch, fährt einen Porsche 911 Turbo). Ich kaufte französische Zeitungen, setzte mich ein bißchen an die Promenade, ging dann zurück ins Hotel. Abends trafen wir Gilles. Wir saßen im Pam Pam, aber Claudia fühlte sich nicht wohl, sie ging ins Hotel. Gilles war ziemlich enttäuscht. Der arme Junge! Ich wartete dann noch lange auf Philippe. Wir fuhren dann mit 2 Freunden von ihm die ganze Küste entlang bis Menton, weil sie unbedingt noch etwas essen wollten. Philippe brachte mich dann noch zum Hotel. Ich fragte ihn, was er am nächsten Tag machen werde, er sagte, er wisse es noch nicht, er müsse ausschlafen (wie immer).
Donnerstag: schlechtes Wetter, ab und zu Regen. Also kein Strand. Wir fuhren nach Eze-Village, haben billig gegessen. Claudia hat mich auf die Idee gebracht, meinen Urlaub telefonisch zu verlängern. Denn ich wollte unbedingt noch länger bleiben.
Abends war wieder schönes Wetter. Wir saßen im “Festival”, aßen Eis, und da setzten sie sich plötzlich zu uns: Phil, Chris, Jean-François und Fred. Ziemlich jung, ein bißchen ausgeflippt, aber toll. Frédéric und Christophe sprechen auch ein bißchen deutsch. Wir zogen dann mit ihnen durch Juan-les-Pins. Fred hat mir sofort am besten gefallen. Da es ein bißchen kühl war, hat er mir sein Jeansjacke gegeben. Die hat mir wahnsinnig gut gefallen. (Am nächsten Tag bin ich gleich losgezogen, habe mir auch eine gekauft und ein T-Shirt dazu).
Aber irgendwie hat es bei Fred und mir schon gleich an diesem Abend gefunkt. Philippe war dann total uninteressant.
Phil, Chris, und J. F. gingen dann mitten in der Nacht baden, mit Jeans. Verrückt! Dann fing es auch zwischen Claudia und Jean-François an. Sie brachten uns zum Hotel, wir verabredeten uns für Freitag abend, 21:00.
Freitag: am späten Nachmittag sahen wir die vier plötzlich am Strand. Sie legten sich zu uns.
Abends warteten wir an der Promenade, Fred und Jean-François hatten allerdings 15 Min. Verspätung, aber sie hatten sich beeilt. Wir gingen ein bißchen spazieren.
Wir trafen (auch an den anderen Tagen noch) In’s Club oder Tunesien naht, einmal der eine mit Saustalltürchen, der andere mit einer alten Schachtel, was ihm sichtlich peinlich war.
Um 22:00 gingen wir in den In’s Club, Phil und Chris kamen auch. War relativ voll. J. F. war ständig bei Claudia. Später sagte sie mir, es ginge ihr auf die Nerven, daß er so verschmust sei, ihr Freund sei da ganz anders. Ich ärgerte mich, daß sich Fred überhaupt nicht um mich kümmerte. (Übrigens fanden wir an diesem Abend heraus, wie alt sie sind, J. F. ist 17 1/2, Claudia war ziemlich geschockt, denn sie hatte ihn auf 22 geschätzt, Phil und Chris sind etwa gleich alt, Fred ist 18 J. 7 Mon.) Dann sprachen uns zwei Mädchen an. Ich hoffte, sie würden sich mit Chris und Phil befassen, aber Fred unterhielt sich allzu häufig mit der einen.
Dann gingen die beiden Mädchen, Phil, Chris und auch Fred weg. Sie haben etwas gegessen, wie ich später erfuhr. Es war ziemlich blöd, denn Claudia und Jean-François saßen nur zusammen und waren mit sich beschäftigt.
Als die anderen zurück waren, ging ich weg! Ich war frustriert und wollte Philippe sehen. Aber es war schon geschlossen.
Also wieder zurück. Fred und Jean-François brachten uns zum Hotel, ich war wieder glücklich.
Wir verabredeten uns für den nächsten Tag am Strand.
Übrigens hatte ich vormittags K. angerufen, wegen Urlaub. 3 Tage verlängert. Immerhin! Toll!
Samstag: Am Strand. Abends für 21:30 verabredet. Natürlich mußten wir wieder warten. Schließlich kam J. F. und holte uns, die anderen waren noch im Spielsalon. Wir gingen anschließend in die Stadt, Phil und Chris trennten sich von uns, sie waren mit irgendwelchen Mädchen verabredet. Wir saßen vor dem “Ruban Bleu”, dort spielt eine ganz gute Band. Dann gingen wir in die Crêperie gegenüber vom “Acapulco”. Fred hat unheimlich schöne blaue Augen. Toll. Die beiden brachten uns zurück zum Hotel. Ich hatte vorher schon erzählt, daß am Montag Claudias Freund kommt, nachher wußten es alle außer J. F., aber sie erzählte es ihm noch am gleichen Abend, ich vermute beim Abschied vor dem Hotel.
Sonntag: am Strand. Abends wollten wir uns um 22:00 treffen. Wir warteten bis 22:30, dann war Claudia sauer. Ich hätte noch gewartet. Zwar finde ich es auch unmöglich, aber sie sind noch sehr jung, außerdem im Urlaub, dann auf dem Campingplatz, d. h. es wird meistens etwas später mit dem Essen. Wir setzten uns in ein Straßencafé, dann haben wir im Festival ein Eis gegessen. (Halt! Vorher waren wir im Hotel, haben unsere Jacken geholt, da sahen wir die vier im Spielsalon, wir paßten aber auf, daß sie uns nicht sahen). Im Festival setzten sich zwei blöde Typen zu uns, der eine durchlöcherte uns mit Fragen. Ich sagte dann zu ihm auf deutsch: wir machen jetzt die Flatter, dann gingen wir; sie liefen uns zum Glück nicht nach. Ich begleitete Claudia ein Stück, dann ging ich zurück. Ich fand die vier auch. Ich sagte ihnen, d. h. Chris, daß wir ziemlich sauer waren. Er hatte natürlich alle möglichen Erklärungen parat. Dann fragte er mich, ob ich mitkomme. Aus Prinzip wollte ich sowieso nicht. Und da es Fred egal zu sein schien, wollte ich sowieso nicht. Ich wartete auf Philippe. War dann mit ihm und seinen Kollegen in der Crêperie gegenüber. Dann mit ihm und dem Brasilianer in einer Discothek. Philippe wollte nicht dort bleiben, ich auch nicht. Er brachte mich zum Hotel. Sonst war nichts mehr. Trotzdem war ich am Dienstag noch mal bei ihm und habe mir seine Adresse geben lassen. Vielleicht schreibe ich ihm mal.
Am Montag nachmittag kam Claudias Freund. Ich blieb mit den anderen länger am Strand. Ich hatte dann ein Einzelzimmer die letzte Nacht. Abends ging ich erst mal allein in die Stadt. Ich wollte mich mit den vier Jungs im In’s Club treffen (ohne Uhrzeit). Zunächst aber traf ich Claudia und Hermann. Wir waren im Pam Pam, dann haben wir an der Promenade zwei Bier getrunken. Ich ging zum In’s Club, die vier waren noch nicht da. Schließlich kamen Chris und Phil, Fred und Jean-François kamen später. Ich merkte sofort, daß sie etwas getrunken hatten, besonders bei Fred. Irgendwann waren sie alle weg, ich tanzte zuerst ein bißchen, saß dann allein da. Dann spielten sie Blues. Der eine Typ hatte mir vorher schon gefallen, ausgerechnet der holte mich zum Tanzen. Ich ging natürlich mit, aber er redete überhaupt nicht mit mir. Dann kamen Chris und Fred zurück. Ich winkte Fred zu, wir küßten uns, dann tanzte ich noch ein bißchen weiter, bis sie sich etwas zu trinken geholt hatten, dann setzte ich mich zu ihnen. Fred war süß. Zwar etwas zu, aber süß! Er sagte mir: tu as des yeux brillant, und: tu es très jolie dans ce lumière. Weil überhaupt nichts los war, gingen wir weg, in eine Crêperie, etwas weiter hinten Richtung Casino. Die anderen waren auch alle da. Ich habe nur gelacht. Fred war zu süß. Er hat mir sogar eine Zigarette gedreht, ich habe versucht, sie zu rauchen, habe es aber nur halb geschafft, weil ich das nicht vertrage. Wir gingen zusammen zurück, ich verabschiedete mich von ihnen an der Promenade. Dort küßten wir uns auch zum letzten Mal, Fred und ich.
Dienstag: dieses Mal also war Hermann mit am Strand. Die vier kamen erst ca. 14:00 natürlich wieder mit Valerie und Pascale, was mich immer schon geärgert hat. Diese beiden Mädchen sind bestimmt nett, aber in diesem Fall empfand ich sie als Konkurrenz. Leider! Etwas später ging ich einkaufen und verabschiedete mich von Philippe. Dann von den anderen. Vorher hatten Claudia und Chris Photos gemacht und wir alle hatten die Adressen ausgetauscht.
Claudia brachte mich nach Antibes zum Bahnhof, am Mittwoch mittag war ich zu Hause, unheimlich braun.
Samstag: erstes Volleyballspiel in dieser Runde. Ich wollte natürlich wieder mitspielen. Beim Einschmettern passierte es: wieder das Knie verstaucht.
Ich bin aber rumgelaufen und arbeiten gegangen. Dienstag abend war ich beim Arzt. Er meinte, es sei ziemlich ernst. Mittwoch morgen war ich wieder da zum Röntgen, nichts gefährliches, hat sich auch schon gebessert, bin aber bis 30.09. krankgeschrieben, darf nicht laufen. Knie muß evtl. punktiert werden. Hoffentlich nicht.

Donnerstag, 24.09.81

Ich bin also jetzt brav jeden Tag zu Hause, habe nur alle möglichen Leute angerufen (Uwe leider nicht erreicht).
Einmal habe ich von Philippe geträumt. Weiß aber nicht mehr, was. Letzte Nacht habe ich von Fred geträumt. Ich war mit einer Freundin abends unterwegs, wir haben ihn gesucht, ich stand auf einer Treppe, plötzlich stand er vor mir, als wir uns dann erkannten, leuchteten seine blauen Augen auf. Toll.
(Übrigens, was ich vergessen habe, er arbeitet im Hotelgewerbe, Küche und Service).
I’ve got a plan. Gestern abend habe ich mal kurz beim Training reingeschaut, bin dann nach Mainz gefahren, um nachzusehen, ob Uwe arbeitet. Sein Auto stand vor dem Schinderhannes. Ich fuhr gleich zurück. Unterwegs kam mir ganz plötzlich ein Idee: meine Eltern fahren Samstag morgen in Urlaub. Ich bin bis Mittwoch krank geschrieben. Also könnte ich ohne weiteres am Samstag abend losfahren und Fred besuchen. Ich glaube, man fährt ca. 8 Std. Das wäre kein Problem. Aber morgen muß ich noch mal zum Arzt. Mal sehen, wie es dann weiterläuft. Das wäre super!!!!!

Freitag, 25.09.81

Aus meinem Plan wird leider nichts. Mein Knie mußte punktiert werden. War nicht weiter schlimm, es besteht aber Infektionsgefahr. Am Montag muß ich wieder hin.
Heute nachmittag war ich beim Friseur, habe mir endlich die Haare kurz schneiden lassen. Es sieht super aus! Morgen werde ich im Automaten Fotos machen lassen, dann Briefe schreiben und die Fotos mitschicken. Ansonsten sitze ich dann nur zu Hause. Sehr spannend. Heute werde ich wieder mal versuchen, Uwe telefonisch zu erreichen. Und Elke.

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Samstag, 10. Oktober 1981

Oktober 1981

Ich habe meinen Plan doch noch verwirklicht. Und zwar am letzten Wochenende. Donnerstags habe ich im DER 1 Rüsselsheim ein Hotelzimmer reservieren lassen, nachts bin ich losgefahren, war morgens um 7:00 in Annemasse.
Frédéric war leider nicht da, seine Mutter sagte mir, er sei in der Schule und würde erst Samstag nachmittag kommen. Samstags war ich dann bei ihm. Er war sehr überrascht, freute sich sehr. Er geht zur Schule (Hotelfach) in Thonon-les-Bains. Er ist übrigens noch 16!!! Das hat mich etwas schockiert, aber ich fand es sehr lustig. Am 21. Dezember wird er 17. Leider konnten wir abends nichts mehr unternehmen (er mußte bei seinen Eltern zu Hause bleiben); sonntags wollten sie seine Schwester besuchen. Also beschloß ich, schon Sonntag morgens zurück zu fahren. In Rekordzeit (hin: 6 1/2 Stud, zurück: 5 1/4 Std.)
Am Donnerstag mußte ich wieder arbeiten. Leider.
Arbeitsplatz DER
Mein Arbeitsplatz beim Deutschen Reisebüro

Sonntag, 11.10.81

Gestern abend war ich mit Gabi weg. Wieder mal im “Doctor Flotte”. War gut. Ziemlich viel los. Wir kamen mit zwei Typen ins Gespräch, die neben uns saßen. Bekamen Rosen von einem heimlichen Verehrer (?). Wir wissen nicht, von wem. Wir tauschten die Adressen aus mit den beiden (Gery und Ties), sie wollen uns mal einladen. Dann fragten sie uns, ob wir noch mal mitkämen in den Augustinerkeller. Wir gingen mit. Der Ties (Matthias) war schon etwas betrunken, aber sehr lustig. Gery sagte, er wolle mal anrufen. Ich bin gespannt. Was mein Problem ist: besonders gestern abend habe ich mich mit kurzen Haaren nicht wohl gefühlt, nicht vollwertig. Merkwürdig, denn viele Frauen haben doch kurze Haare. Frédéric sagte, es würde mir gut stehen. Vielleicht stimmt es. Aber ich werde sie doch wieder etwas wachsen lassen.

Sonntag, 18.10.81

Am Mittwoch habe ich mich mit Gabi getroffen. Wir waren im Augustinerkeller. Sie sagte mir, sie sei ein bißchen verliebt. In Gery! Sie hat sich mit ihm gleich am Sonntag getroffen, am Montag auch und am Freitag wieder. Ich war ziemlich deprimiert, frustriert. Auch ein bißchen eifersüchtig. Eigentlich interessiert er mich nicht, aber es ist schlimm, wenn sich die Männer, die wir kennenlernen, immer nur für Gabi interessieren. Sie sagte, sie wolle mich anrufen, aber natürlich hatte sie keine Zeit, wie ich mir schon gedacht hatte, und so war ich das ganze Wochenende zu Hause.
Am Mittwoch sind wir bei Uwe zum Muschelessen eingeladen, insgesamt werden wir 7 Leute sein. Frank kommt auch, das ist der angeblich gutaussehende Typ, den Gabi bei Tom angelacht hat, und Uwe hat sich angelacht gefühlt und sie angesprochen. Ich bin mal gespannt, ob er wirklich so gut aussieht.

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Dienstag, 29. Dezember 1981

Dezember 1981

Ich habe schon lange kein Tagebuch mehr geschrieben. Eigentlich hat sich in letzter Zeit nicht viel ereignet. Seit Anfang Dezember spiele ich wieder Volleyball. Toll! Am 05.12. in Hochheim sollte ich eigentlich noch nicht spielen, aber Christine mußte früher weg und Moni verletzte sich und ich durfte einspringen. Das letzte Mal allerdings bekam ich einen kleinen Rückfall, aber bis Januar ist das wieder o.k. Außerdem hat’s der Arzt mir erlaubt.
Mit Gabi habe ich mich nicht oft getroffen. Ich war viel lieber zu Hause. Morgen aber gehen wir Schlittschuhlaufen.
Anfang November war ich mit der AUA in Moskau/Leningrad/Wien. Ganz gut.
Danach rief ich Susanne an. Sie hat sich aber nicht wieder gemeldet. (Claudia übrigens auch nicht, genau wie die Franzosen, ich habe ihnen allen aber eine Weihnachtskarte geschrieben).
Wilfried R. aus Bischofsheim hat mir eine geschickt. Ich war sehr überrascht.
Wir hatten über Weihnachten übrigens relativ viel Schnee, jetzt taut es aber wieder. Gestern habe ich mir eine Super-LP gekauft: Orchestral Manouevres in The Dark. Nur wegen einem Song, “Enola Gay”, den sie im In’s Club jeden Abend gespielt haben. Zufällig fand ich heraus, wie er heißt. Super!!
Noch einen Tag muß ich arbeiten, dann habe ich glücklicherweise wieder 4 Tage frei.

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Donnerstag, 21. Januar 1982

Im Dezember schon mußte ich plötzlich wieder an den “Unbekannten” vom Maskenball 21.02.81 denken. Er hieß übrigens Harry und sah ganz gut aus. Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, jedenfalls nahm ich mir vor, ihn mir dieses Jahr zu angeln, falls ich ihn wiedersehen sollte.
Tatsächlich traf ich ihn schon beim ersten Hexenball. Und es kam genauso, wie ich es “geplant” hatte. Fast. Das Ende verlief wohl etwas anders. Mein Fehler war, daß ich ihn zurückhielt, als er gehen wollte. Als wir uns dann verabschiedeten, sagte er, wir würden uns am nächsten Hexenball wiedersehen. Nun gut.
Am Samstag war Maskenball in der Turnhalle. Ich traf Andrea und Kerstin. Ansonsten sehr langweilig.
Gestern abend hatten wir Volleyballer Sektbar-Dienst. Ich hatte mich ursprünglich nicht dafür gemeldet, half aber dann doch mit, weil es immer sehr viel Spaß macht. Harry war nicht da! Dieses Eumel! Na warte, wenn ich den am Samstag oder irgendwann erwische!
Übrigens interessiert er mich nicht mehr allzu seh.
Als ich einmal unten war, sprach mich ein Typ an, den ich vor einigen Jahren beim Tanztee kennengelernt habe. Das muß ich bei Gelegenheit Elke erzählen. Um zwei Uhr wollte ich nach Hause gehen, setzte mich aber noch ein wenig unten hin. Da sah ich Ralf. Er erkannte mich auch, jedenfalls wußte er, daß wir uns irgendwoher kannten.
Er war auch schon am Mittwoch und am Samstag da. Ich finde ihn süß, ich bin total begeistert. Am Samstag kommt er bestimmt auch wieder.
Übrigens hat mir Claudia geschrieben. Sie war bisher nicht mehr in Mainz gewesen, da sie keine Zeit hatte. Sie fragt mich, ob wir dieses Jahr nicht wieder ein paar Tage zusammen wegfahren könnten. Das fände ich gut.
Gabi läßt auch nichts mehr von sich hören. Ich hatte sie Anfang Januar mal angerufen, damals sagte sie, sie wisse noch nicht, wann sie wieder Zeit habe, sie würde sich wieder melden. Wahrscheinlich ist sie zu sehr von ihrem Freund in Anspruch genommen.

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Dienstag, 2. Februar 1982

Samstag, 23.01. Maskenball im Eigenheim. Habe Wilfried getroffen. Sonst war nichts besonderes los.
Mittwoch, 27.01. Hexenball. Traf Harry. Er tanzte mit mir, fragte mich dann, ob ich was dagegen habe, wenn er an diesem Abend ein bißchen allein herumzieht. Ich sagte, er könne doch tun, was er wolle. Mit Manfred aus Ginsheim und Tanztee-Frank getanzt. Später noch mal mit Harry. Er mußte dann noch einen Typen suchen, mit dem er gefahren ist. Also hatte er keine Zeit mehr für mich und wohl auch kein Interesse.
Samstag 30.01. Maskenball in der Turnhalle
Ich habe Helge L. kennengelernt, den Bruder von Kai.
Habe ihn nach Hause gefahren, war noch mal kurz bei ihm in der Wohnung. Ich war (oder bin es noch?) unheimlich verliebt in ihn.

Samstag, 06.02.82

Maskenball Turnhalle. Ich hatte Angst, daß er nicht kommt. So war es dann auch. Ich hatte es geahnt. Zum Glück traf ich dann ein paar Bischofsheimer.
Ich tanzte ab und zu mit verschiedenen Typen. Ziemlich spät erst lernte ich Peter kennen (auch aus Rüsselsheim). Eigentlich auch genau der Typ, der mir gefällt, so mit Jeans und Turnschuhen. Darauf achte ich unwahrscheinlich. Jedenfalls wollte ich ihn auf keinen Fall fragen, ob und wann wir uns wiedersehen. Nur das nicht! Er fragte mich, ob ich nächsten Samstag zum Maskenball komme. Er sagte, vielleicht sehen wir uns dann. Ist mir auch egal, ob oder ob nicht.
Morgen früh hoffe ich, Helge auf dem Bahnhof zu sehen. Er arbeitet in Gustavsburg, fährt mit dem Zug, und ich glaube, ich habe ihn bereits am Freitag morgen gesehen, bin mir aber nicht ganz sicher.

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Donnerstag, 27. Mai 1982

Fast 4 Monate habe ich kein Tagebuch geschrieben. Hatte einfach keine Lust. Deshalb jetzt alles in Kurzfassung.
Bei Uwe S.’s Geburtstagsfeier im Corpshaus am 19.02. Christian kennengelernt. War im ersten Moment sehr verliebt, leider wieder eine Enttäuschung.
Er fuhr für 2 Monate nach Hause (bei Freiburg), ich zählte die Tage.
Gabi hat keine Zeit mehr für mich, da sie seit Ende letzten Jahres einen festen Freund hat.
Im April habe ich mich endgültig dazu entschieden, nicht zu studieren (was ich in Erwägung gezogen hatte), sondern für 1 Jahr als Au-Pair nach Frankreich zu gehen. Bis September bleibe ich noch beim DER.
Ende April hatte ich auf eine Anzeigen geantwortet. Der Typ (Chemie-Student aus Wiesbaden) schrieb mir, rief mich an, wir verabredeten uns für den 30.04. an der Kinoklause. Ich war zwar dort, habe ihn wohl auch gesehen, aber das war so ein komischer Typ, daß ich dann weggefahren bin, zum Tanz in den Mai im Corpshaus. Habe Christian wiedergesehen. Fand ihn unmöglich. Sieht nicht mal gut aus.
Anfang Mai durch die Freundin-Adressenliste Sylvia aus Neu-Isenburg kennengelernt. Wieder mal Glück gehabt. Wir verstehen uns sehr gut.

Freitag, 28.05.82

Mit Sylvia in Diskothek gewesen, zuerst in Mühlheim. bis ca. 24:00. Dann in Offenbach, im “Le Cave”. Sehr viel besser dort, unheimlich gut. Viele gutaussehende Jungs. Ich hatte natürlich gleich am Anfang schon wieder einen gefunden, der mir besonders gut gefiel. So ein schmaler, blonder Typ. Unheimlich süß. Manuel (Spanier) kennengelernt, er wollte mit mir tanzen, aber mir taten die Füße weh. Das “Le Cave” hat bis 4:00 Uhr geöffnet, wir waren auch so lange dort.

Samstag, 29.05.82

Abends um 11:00 war ich noch mal im “Le Cave”, allein. Manuel getroffen, dieses Mal mit ihm getanzt. Sonst war nichts besonderes.
Seit dem 15.05. ist das Freibad geöffnet, ich gehe fast jeden Tag. Sehe dort fast immer einen Typen aus Trebur, den ich nicht kennt. Er ist mir gleich am Anfang aufgefallen, obwohl er überhaupt nicht gut aussieht. Er kommt wie ich auch immer allein. Eigentlich wollte ich ihn gern kennenlernen.

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Dienstag, 1. Juni 1982

Ich wollte mit Sylvia zuerst ins Wäldchen, wir waren aber dann bei Günter, ihrem Arbeitskollegen, mit dem sie etwas befreundet ist, zum Grillen. Peter, auch bei Neckermann, war ebenfalls da, ich kannte ihn schon vom “Luxor” in Mühlheim, wo er mir unheimlich auf die Nerven gegangen war.

Mittwoch, 02.06.82

Ich hatte wieder mal auf eine Anzeige geantwortet, von 4 Typen. Der eine rief mich abends an. Wir verabredeten uns für Sonntag.

Donnerstag, 03.06.82

Er rief mich noch mal im Büro an. Klang sehr nett. Wir trafen uns abends in Mainz. Als ich ihn sah, wäre ich am liebsten gleich wieder gegangen. Unmöglicher Typ! Wir gingen ins Goldstein, dort traf er einen Bekannten, mit dem er sich die ganze Zeit unterhielt. Als der dann wegging, sagte er zu mir, ich solle was erzählen. Aber der Typ war mir so zuwider, daß ich sagte, ich wüßte nicht, was.
Er ging zum Glück gleich darauf, weil er noch arbeiten mußte. Ich ging noch eine Runde durch Mainz spazieren.

Freitag, 04.06.82

Ausnahmsweise mit dem Auto nach Frankfurt gefahren, weil ich anschließend gleich zu Sylvia wollte. Natürlich habe ich einen Strafzettel bekommen.
Abends war es eine Katastrophe, aus Frankfurt rauszukommen.
Später sind wir ins “Le Cave” gefahren. Sylvia mit Minirock, was ich mir nicht erlauben kann. Ich hatte mir eine Jeans abgeschnitten, sie geht gerade noch über die Knie, das war auch ganz gut. Eine Freundin von ihr kam auch noch.
Es war zwar nicht so voll wie vor einer Woche, aber trotz allem sehr gut. Mein Typ war auch wieder da. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er mich auch gern kennenlernen würde, denn er versuchte, in meiner Nähe zu bleiben; wir gingen nämlich ab und zu mal nach vorn ins Bistro, weil Sylvia auf jemanden wartete, ich nehme an, auf Holger, der letzten Freitag auch da war.
Übrigens hatte ich ihr von meinem “Unglück” mit den Anzeigen erzählt, sie findet die Idee toll, wahrscheinlich werden wir demnächst selbst mal eine Anzeige aufgeben. Donnerstag ist Feiertag. Mittwoch werden wir wohl zusammen weggehen, wahrscheinlich ins “Le Cave”, hoffentlich ist mein Typ dann wieder da.

Sonntag, 06.06.82

Gestern nachmittag war ich im Schwimmbad. Er war natürlich auch wieder da.
Heute wollte ich ganz früh gehen, aber leider bin ich nicht rechtzeitig aufgewacht und es wurde halb 10. Aber er war nicht da. Enttäuschend. Nachmittags bin ich dann noch mal gegangen, um viertel nach 2, in der Hoffnung, ihn zu sehen. Er kam erst später, ca. um 4 Uhr und ging kurz vor mir. Ich weiß momentan nicht mehr, ob ich ihn überhaupt noch kennenlernen will, denn gegenüber meinem Typ vom “Le Cave” kann er natürlich nicht bestehen. Aber zumindest ist es immer sehr interessant, wenn er auch im Schwimmbad ist.

Freitag, 11.06.82

Anfang der Woche war das Wetter nicht besonders gut, im Schwimmbad war nichts los, er war natürlich nicht da.
Mittwoch abend im “Le Cave” gewesen. Mein Typ war leider nicht da, aber ein anderer, der am Freitag, kurz bevor wir gingen im Bistro neben mir stand. Der sieht auch ganz gut aus. An dem Abend hatten wir übrigens (als Petra von einem Typen belästigt worden war) ein paar Jungs bzw. Männer (der eine ist 33, lebt gerade in Scheidung) kennengelernt, die waren am Mittwoch auch wieder da.
Freitag beim Gehen kamen wir, d. h. Sylvia mit dem Peter von der Kasse ins Gespräch. Genau der Typ Mann, den ich nicht mag. So richtig schön! Sie meinte auch zuerst, er wirke wie ein Zuhälter. Aber am Mittwoch war sie dann ganz begeistert von ihm. Kurz vor Schluß saßen wir im Bistro, mit ihm und Charly und ein paar anderen. Sie sagte zu mir, er hätte ihr angeboten (ich dachte der Charly), sein Freund könne mich nach Hause fahren. Ich solle aber ablehnen, weil wir zusammen fahren wollten. War eigentlich ganz logisch. Aber ich war reichlich müde und begriff überhaupt nichts mehr! Doch das bemerkte ich erst viel zu spät. Wir gingen nach oben, draußen blieb Sylvia stehen, ich fragte sie, ob sie auf jemanden warte, da kamen schon Peter und sein Freund, ein blöder Typ! Der wollte mich nach Neu-Isenburg fahren. Wie verabredet sagte ich nein. Aber irgendwas stimmte überhaupt nicht mehr. Sylvia wollte wohl gar nicht nach Hause fahren, bemerkte ich plötzlich, sondern mit zu dem Peter! Nach einigem Hin und Her einigten wir uns schließlich, daß ich mit ihrem Auto nach N.-I. fahren sollte. So machte ich es dann auch.
Ich weiß nicht, ob sie verärgert war, oder was überhaupt gespielt wurde. Jedenfalls hat sie sich bisher noch nicht bei mir gemeldet. Ich hatte heute keine Zeit, sie anzurufen, denn heute nachmittag waren wir auf dem Flughafen bei Check-In für eine Wolga-Don-Kreuzfahrt. Heute abend fahre ich direkt nach Offenbach ins “Le Cave”, dann kann ich wenigsten so lange bleiben, wie ich Lust habe. Hoffentlich ist mein Typ heute abend da!

Sonntag, 13.06.82

Hatte ich ganz vergessen: kurz vor Ostern habe ich einen Brief von Philippe bekommen. Er ist z. Zt. beim Militär. Ich muß ihm jetzt endlich mal antworten.
Am Freitag im “Le Cave” gewesen. Petra kam auch später. Sie hatte mit Sylvia telefoniert, sie wollte um 23:00 kommen, erschien aber nicht. Charly war natürlich auch wieder da; mein Typ leider nicht. Sonst ganz gut gewesen.
Samstag wollte ich zu Hause bleiben, war aber zu langweilig, außerdem unmögliches Fernsehprogramm. In letzter Zeit halte ich es (zumindest am Wochenende) nicht mehr zu Hause aus. Wenn ich Schwimmen gehen kann, dann schon eher, das ist doch ein Ausgleich, außerdem sehe ich dann den Typen meistens. Seit Freitag ist aber ziemlich mieses Wetter, hoffentlich wird es bald wieder besser.
Donnerstag ist der 17.06., also Feiertag, d. h. ich werde am Mittwoch sehr wahrscheinlich wieder ins “Le Cave” gehen. Morgen rufe ich Sylvia an. Der Peter (von der Kasse) fragte mich Samstag nacht, warum sie nicht da sei, er schien ziemlich bedrückt (aber ehrlich!).
Le Cave-Getränkegutschein

Donnerstag, 17.06.82

Gestern abend mit Sylvia im “Le Cave” gewesen. Mein Typ war auch da! Er hat bestimmt gemerkt, daß er mir gefällt. Einmal ging er ganz dicht an mir vorbei, mir wurde ganz übel, kribblig im Magen. Später war er dann plötzlich verschwunden. Morgen abend gehe ich natürlich wieder hin, hoffentlich ist er da! Vielleicht bringe ich es dann fertig, ihn anzusprechen.
Sylvia war wegen dem Peter ziemlich enttäuscht, er ist wohl nicht mehr an ihr interessiert. Ich jedenfalls bin gespannt auf morgen abend!

Sonntag, 20.06.82

Er war leider nicht da! Also warte ich jetzt auf evtl. Mittwoch und ganz bestimmt Freitag.

Freitag, 25.06.

Im “Le Cave” gewesen. Allein. Er war auch da. Habe ihn einfach angesprochen. Er schien nicht interessiert. Als er ging, bin ich einfach hinterhergegangen. Allerdings nur, weil kein Grund mehr bestand, noch länger zu bleiben. Er hielt mir oben die Tür auf, fragte, was ich machen werde. Schließlich lief es darauf hinaus, daß ich noch mal mit ihm ging. (Er wohnt gerade um die Ecke).
Attila hieß er, ein halber Franzose. Und natürlich ist es passiert. Das erste Mal! Eigentlich fand ich es ziemlich schlimm, unangenehm. Aber danach fühlte ich mich sehr wohl! Daß ich es endlich hinter mir habe.
Ansonsten kann man den Typen vergessen. Aber zum Glück stört mich das überhaupt nicht. Ich habe ihm keine Sekunde nachgetrauert.

Samstag, 26.06.82

Habe mich mit Gabi und Dieter in Mainz auf dem Johannisfest getroffen.
Wilfried R. war natürlich auch da.

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Sonntag, 8. August 1982

Jetzt mal wieder kurz zusammengefaßt die letzten Ereignisse:
Einmal war ich noch im “Le Cave”. War mit Sylvia verabredet, die aber nicht kam. War wahnsinnig langweilig. Ich hatte die Nase voll. War seitdem nicht mehr dort.
Mit Sylvia habe ich mich nicht mehr getroffen. Einmal hatte ich keine Lust und sagte, an meinem Auto müßte der Auspuff erneuert werden (was allerdings schon erledigt war).
Dann war sie krank, dann mußte mein Auto in die Werkstatt und ich meinte, sie könnte ja mal zu mir kommen. Sie war einverstanden und sagte, sie wolle vorher noch mal anrufen. Was sie aber nicht tat. Ist mir auch recht.
Vom 20.-28.07. waren unsere Eltern in Urlaub. Am 20. hatte ich einen Tag Urlaub. Die ganze Woche über waren ständig ein paar Leute bei Ute. Dienstag abend fuhren wir noch mal ins Schwimmbad. Anschließend was geraucht. Mich hat ‘s wohl ziemlich erwischt, wie die anderen erzählten. Ich hatte auch vorher etwas getrunken. Entsprechend schlecht ging es mir am Mittwoch vormittag. Abends war ich ziemlich genervt, als ich nach Hause kam und den Saustall sah. Die ganzen Leute haben mich an dem Abend auch genervt. Donnerstag abend fuhren wir (B. Raimund, Ute und ich) nach Nieder-Ramstadt in den “Steinbruch”. So ‘ne Art Discothek.
Und damit fingen meine sämtlichen momentanen Probleme an. Eben mit dem B. Es war natürlich aufregend nach so langer Zeit wieder (nach Christian). Aber ich war vorsichtig und hielt mich etwas zurück.
Am Freitag bin ich ihm aus dem Weg gegangen.
Samstag wollten wir alle nach Astheim fahren, dort spielte eine Gruppe. Nur B. war nicht da. Blöd! Er kam aber gerade in dem Moment, als ich mein Auto rausgefahren hatte. Ute fuhr mit ihm. In Astheim saßen wir erst eine Weile drin und hörten der Gruppe zu, nach und nach gingen alle nach draußen, schließlich ging ich auch mit Claudia raus. Kurz darauf fuhren B. und Ute zusammen weg. Das war natürlich ein starkes Stück! Ich ärgerte mich ganz schön. Außerdem war es langweilig. Also fuhr ich nach Hause, holte Dolly und ging mit ihr in Astheim spazieren. Dann wieder in den Jugendraum. Die beiden waren noch nicht da. Ich setzte mich zu den anderen, traf Jens S., Werner G. und Jochen S. Dann kamen sie endlich. Sie waren im “Steinbruch” gewesen. B. tat, als wäre nichts gewesen. Es war alles wieder in Ordnung. Wir fuhren dann gleich darauf zu uns nach Hause. Ich mixte mir einen Cola-Bacardi, B. wollte auch einen, der G. Bacardi mit Orangensaft, jedenfalls war die halbe Flasche Bacardi an dem Abend weg.
G. fuhr mit Utes Mofa noch mal nach Astheim, ins “Happy Night”. Die anderen schliefen nach und nach ein. Ich sagte zu B., ich wolle hier nicht übernachten, und würde nach unten gehen. Er fuhr nach Hause.
Sonntag nachmittag kam B. auch mal zu mir ins Zimmer, aber an diesem Tag nervte mich wieder alles und ich sagte ihm, ich müsse Französisch lernen und redete kein Wort mehr mit ihm, bis er schließlich ging.
Montags sind sie alle ins neu eröffnete “Hard Rock Café” im Frankfurter Hof gegangen. Ich konnte nicht mitgehen, ich bereitete den Kuchen für meinen Geburtstag vor und machte außerdem eine Quiche Lorraine.
Dienstags hat Ute alle Leute rausgeworfen.
Dienstag abend ging ich in den Hof. Dort traf ich Raimund, G., Otsch und ein paar andere. B. kam nur mal kurz an unseren Tisch.
Nach 12 (mein Geburtstag) kamen sie noch mal mit zu mir, ein Glas Wein trinken. G. sagte mir, er habe seit Montag eine feste Freundin, Martina. Er ist übrigens 19, wie B. auch.
Am Mittwoch habe ich total verschlafen, aber ich bin mit dem Auto gefahren und war genau 10:00 Uhr im Büro. Abends war nicht mehr viel mit mir los.
Die anderen Tage lief ich aber abends immer rum und hoffte, B. zu treffen, den plötzlich fehlte er mir. Letzten Sonntag hätte ich es fast geschafft.
Mittwoch war es dann reiner Zufall, ich ging in Richtung Hauptstraße und er kam gerade aus dem Hof. Hatte nicht viel Zeit, denn er muß um halb fünf aufstehen.
Donnerstag wollte ich beim Volleyballtraining mal vorbeischauen. Vorher ging ich in den Hof, denn er war dort, blieb aber nicht lange. Mit dem Training war es auch nichts, denn nur die Männer hatten, wie üblich.
Also ging ich zurück und wartete, bis er rauskam. Er würde nicht mehr so lange bleiben. So war es dann auch. Wir standen ziemlich lange draußen, etwa eine halbe Stunde. Er ist verrückt, aber er sagte, er glaube er habe sich verliebt. Das kann nicht stimmen! Denn Freitag wollte ich mitfahren zum Rüsselrock, aber es klappte nicht, weil ich unbedingt meine Bewerbungsunterlagen fertig machen mußte. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Also scheint es ihm doch vollkommen gleichgültig zu sein. Ich verstehe das nicht. Andererseit war es schon blöd, daß ich zugesagt habe und dann nicht mitgefahren bin. Gestern abend bin ich noch mal raus, habe auf ihn gewartet, von halb zwölf bis halb drei, dann reichte es mir. Ich werde es heute abend noch mal versuchen.

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Dienstag, 23. November 1982

Es wird Zeit, daß ich mal wieder Tagebuch schreibe! Seit ich mit Martin befreundet bin, habe ich nicht mehr das Bedürfnis, alles aufzuschreiben, obwohl ich mit ihm schon genug Probleme hatte bzw. noch habe.
Es muß wohl Dienstag, der 10.08. gewesen sein, als ich wieder mal abends auf ihn gewartet habe. Ich war zuerst etwas sauer, als ich ihn sah, denn er hatte schon öfters gesagt, er wolle zu mir kommen. Wir standen eine halbe Stunde draußen. Beim Abschied versprach er mir, am Mittwoch zu kommen. Und er kam auch! Er sagte, er sei ganz nervös gewesen, als ob er zum ersten Mal ein Mädchen besucht. Bei mir sei es ganz anders als bei den anderen.
Donnerstag brachte er mir ein Moosröschen mit. Unheimlich lieb! Am Wochenende war Kerb, Sonntags waren wir beim Tanz. Er fiel natürlich wieder mal durch seine unpassende Kleidung auf, was ihm Norbert K. auch sagte (ich sei viel zu gut für ihn). Stimmt vielleicht auch.
Am 19.08. mußte ich leider weg, Dienstreise, Dnjepr-Kreuzfahrt. War froh, als ich es überstanden hatte. Samstags, 28.08., hatten wir Verspätung, ich mußte 7 Std. auf den nächsten Flug warten. Martin kam spät abends vorbei (ich hatte ihn nachmittags angerufen). Wir gingen zum Rentner, dort rauchten sie etwas und er lag anschließend da und schlief, was mir gar nicht paßte.
Die nächsten Tage ergab es sich so, daß wir bei mir waren und nicht weggegangen sind. Einmal hatte ich keine Lust fürs Kino, schlechte Laune, konnte mich selbst nicht leiden. Er fühlte sich überflüssig und meinte, er käme später noch mal oder am nächsten Tag. Aber er kam nicht, auch nicht am nächsten Tag. Ich hatte es im Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Also ging ich raus und suchte ihn. Er war im Hof, spielte mit ein paar jüngeren Karten. Als er mich sah, kam er und sagte, ich solle mit rauskommen, er habe was mit mir zu besprechen. Er sagte mir, wir passen wohl nicht zusammen, denn ich wolle doch immer zu Hause bleiben. Ich meinte, daß das nicht stimme, konnte die Tränen nicht zurückhalten, was ihn wohl wieder überzeugte. Er gestand mir, einen Fehler gemacht zu haben, als ich weg war. Im Suff. (Das sollte wohl die Entschuldigung sein). Irgendwas mit der Danni hatte es zu tun, mit der er schon dreimal gegangen war. Die an diesem Abend auch da war. Ich weiß bis heute nicht, was da abgelaufen ist, aber das ist auch nicht so wichtig. Dann sagte er, da drin dürfe er sich jetzt nicht mehr sehen lassen. Ich glaube, anschließend fuhren wir nach Darmstadt ins Kino.
Am letzten Tag vor der Kreuzfahrt waren wir abends bei mir gewesen. Er hat mir gestanden, daß er noch nie mit einem Mädchen geschlafen hat. Das fand ich toll! Wenigstens kein erfahrener Mann, vor dem ich Angst gehabt hätte. Es passierte dann am 31. August, kurz bevor es fast mit uns zu Ende gewesen wäre! Ich hatte selbst beim zweiten Mal noch ein bißchen Angst, aber mittlerweile finde ich es fast immer ganz toll.
Der große Schock kam am 23. September. Ich hatte natürlich mittlerweile alles für Frankreich in die Wege geleitet. An diesem Tag also traf ein Brief ein von der Agentur in Frankreich. Sie hatten eine Familie für mich gefunden. Ich war zunächst mal fertig, denn das bedeutete, daß ich nur noch eine Woche zu Hause war. Ich glaube, für Martin war es genauso schlimm. Samstags Fahrt zum Kloster Kreuzberg. Ganz gut, Martin war am Ende ziemlich angeheitert, was ich nicht so schön fand. Nur eines kann ich nicht vergessen: wir, sechs oder acht Leute, gingen ein Stück spazieren, kamen gerade zur Kirche, als dort eine Hochzeit stattfand. Wir schauten einen Moment zu, Martin sagte zu mir, vielleicht steht uns das eines Tages auch noch bevor. Das fand ich ganz toll, aber ich glaube, die Wirkung des Biers hat auch schon mitgespielt. Einmal hat er auch zu mir gesagt, er liebt mich, nachdem wir auf der Kerb tanzen waren. Aber seitdem nie wieder. Sonntag abend waren wir mal wieder beim JRK, wo ich vorher schon öfters war, um ihn zu treffen.
(Übrigens: zur Rückverschwisterung waren wir auch in Verneuil, allerdings mit Auto. War gut, nur viel zu kurz).
Also noch mal, der Abend beim JRK. Irgendwann sagte Jimmy zu Martin, er solle mal rauskommen. Martin sagte zu mir, die wollen was von mir. Vielleicht sehen wir uns später noch mal. Da hat mich die Wut gepackt, ich habe meine Jacke genommen und bin rausgerannt. Habe natürlich gewartet, daß er kommt. Wie üblich wollten die anderen wegfahren und was rauchen, was ich allerdings nicht wußte. Nur daß, was er gesagt hatte, hat mich so geärgert. Er kam natürlich auch. Holte mich zurück. Und motzte mich ganz schön an (zurecht), daß ich doch sagen solle, was ich denke. Ihm läge was an mir, sonst hätte er mich laufen lassen.
Donnerstag war der schlimmste Tag. Ich habe fast nur geheult. Martin schenkte mir zum Abschied ein goldenes Kettchen mit Anhänger. Brachte mich zum Bahnhof. Dann fuhr ich los nach Frankreich. In Straßburg wäre ich am liebsten schon wieder ausgestiegen.
Allerdings war das ganze dann Scheiße. Am 3. November war ich wieder hier. Martin war ganz schön überrascht, er wußte von nichts. Seitdem suche ich also Arbeit, habe bisher noch nichts gefunden. Martin ist die meiste Zeit im Jugendraum, wir treffen uns immer dort, denn selbst wenn er sagt, er wolle bei mir vorbeikommen, tut er das nie. Ich weiß nicht warum, ich kann es nicht herausfinden. Er ist eben so. Diese Woche hat er wieder Spätschicht, ich treffe ihn wahrscheinlich heute abend in der Turnhalle.
Übrigens habe ich am Freitagabend, als wir beim Rentner waren, wieder mal was geraucht. Sonntag auch. Aber merkwürdigerweise spüre ich überhaupt nichts. Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt.
Gestern abend bin ich auch noch mal in die Turnhalle gegangen, wollte gar nicht so lange bleiben, aber wir haben uns anschließend bei Thomas R. einen Video-Film angesehen. Um halb fünf war ich zu Hause. Heute wirds bestimmt nicht so spät.
Sabine Herbst 1982

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Freitag, 31. Dezember 1982

Im Dezember irgendwann (es war der 13.12.) ziemliche Probleme mit Martin gehabt, er hat fast nicht mehr mit mir geredet, bis ich ihn schließlich fragte, was los sei. Er machte mir klar, daß ich selbst mehr auf die Leute zugehen müsse. Ist mir auch klar. Habe mich bemüht, mich auch positiv verändert. Er kam dann auch wieder zu mir, wenn er es versprochen hatte.
Arbeit gefunden bei Air Algérie. Silvester war ich zuerst bei Fernando, dann im Jugendraum. War ganz gut, nur hat Martin dauernd andere Frauen angemacht. Aber ich habe versucht, das zu übersehen. Schließlich war ja Silvester.

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Dienstag, 4. Januar 1983

Am 03.01. bei Air Algérie angefangen. Ganz nett. Aber wenn es klappt, gehe ich zum SHR nach Mainz. Die würden mich gern nehmen, wenn eine Stelle frei wird. Am 03.01. abends bei Martin, er war wieder mal müde und lag schon im Bett.

Mittwoch, 05.01.

Im JR gewesen. Martin und Schmuda sind ins Kino gegangen. Ich hatte keine Lust zum Training und blieb zu Hause.

Freitag, 07.01.

Training, anschließend im JR, Martin hatte sich wieder mal sinnlos betrunken und lag schon in der Ecke. Ich ging nach Hause.

Samstag, 08.01.

Martin kam um 14:00, bei ihm zu Hause gewesen, um 16:00 nach Bauschheim gefahren, seine Schwester hatte Geburtstag. Abends im JR. Was geraucht. Nachher etwas Ärger, weil er mich nicht zu sich nach Hause mitnehmen wollte und ich hatte mich schon so darauf gefreut. Er tat es dann aber doch.

Mittwoch, 12.01.

Sektbar-Dienst. War ganz lustig. Martin war auch da. Ich sah ihn einmal, als ich mit Wilfried tanzte. Nachts schon Halsschmerzen.

Donnerstag, 13.01.

Morgens etwas Fieber. Trotzdem nach Frankfurt gefahren. Rief von dort aus im Büro an, daß ich krank bin. Wollte nicht nach Hause. Zu Martin gefahren. Er hatte Urlaub. Dort bis nachmittags geschlafen. War ziemlich fertig. Dann nach Hause und zum Arzt. Bis Samstag krankgeschrieben.

Freitag, 14.01.

Abends kam Martin vorbei. Ich lag noch im Bett. Er ist mitgefahren zum Wochenend-Seminar.

Sonntag, 16.01.

Abends im JR. Später in Nauheim Pizza geholt. Er fragte mich, wann unser Jahrestag ist!!! Hat es sich aufgeschrieben.

Mittwoch, 19.01.

Training abgebrochen, dann zum Hexenball. Martin und G. saßen gerade draußen. Haben mich reingeschmuggelt. Nur ein paar Minuten dort geblieben. Dann wollte Martin zu mir. Eigentlich nur kurz. Blieb dann über Nacht.

Freitag, 21.01.

Abends mit Martin im Kino gewesen. Blöder Film! Dann im JR. Er wollte mit Silvia und Helmut weg, was rauchen. Hat mich geärgert, außerdem hatte ich zu nichts Lust und ging deshalb nach Hause.

Samstag, 22.01.

Nachmittags kam Martin zu mir. Film angesehen. Faßbierabend im JR. Bin erst um 10:00 hingegangen, da ich vorher keine Lust hatte. Martin war ganz schön fertig. Um 12:00 zum Maskenball im Eigenheim. Wir waren aber nicht lange dort.

Sonntag, 23.01.

Martin war nachmittags mit Robel unterwegs, kam abends bei mir vorbei. Dann im JR gewesen. War wieder mal eingeladen. Er blieb bis 10:00, ich noch etwas länger.
Neuigkeit: schon dieses Jahr, vielleicht im Sommer, ziehe ich nach oben. Toll! Endlich genug Platz.

Montag, 24.01.

Abends zu Claudia nach Groß-Gerau gefahren. Nichts besonderes, das übliche.

Dienstag, 25.01.

Eine Menge Sekt getrunken, dann im JR gewesen. Martin und Helmut sind später ins Oldtimer gefahren, denn er hat ab Mittwoch Spätschicht.

Mittwoch, 26.01.

Hexenball war lustig. Bin mit Ute hingegangen. Viele alte Bekannte wiedergetroffen. Jeder fragte mich später nach Martin, aber er kam erst später, als ich schon gegangen war.

Donnerstag, 27.01.

Im Ginsheimer Jugendhaus gewesen, “Legal” hat gespielt. Anschließend im JR. Ich bin um 23:00 noch mal in die Turnhalle, denn Martin hatte Spätschicht. War auch tatsächlich da. Hat aber kaum mit mir geredet. Ich fragte ihn, was los sei. Er wollte noch nicht darüber reden, erst am Freitag. Ist es das Ende?

Freitag, 28.01.

Martin wollte zu mir kommen. Es ist mir schon den ganzen Tag schlecht gegangen. Vielleicht (oder wahrscheinlich) kam er zum letzten Mal. Er hatte bereits seinen Entschluß gefaßt. Meinte, es sei besser, unsere Beziehung zu beenden. Vielleicht nur für eine Weile. Braucht seine Zeit zur Entwicklung. Kann ich auch verstehen. Trotzdem fiel es mir nicht leicht. Er will aber ab und zu kommen zum Pullover messen. Anschließend im JR.

Samstag, 29.01.

War um 22:00 beim Maskenball in der Turnhalle, war aber ziemlich blöd. Traf Martin beim Rausgehen. Dann noch mal im JR (Rockpalast). Helmut scheint sich wohl für mich zu interessieren, hat aber keine Chance.

Sonntag, 30.01.

Abends im JR. War gut, ich fühlte mich ausgezeichnet.

Montag, 31.01.

Wollte mich mit Uwe S. in Mainz treffen. Hat aber nicht geklappt, weil er Dienst hatte. War dann im JR. Martin war auch da. Dieses Mal ging es mir wieder ziemlich beschissen, ich kann nichts mehr essen.

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Dienstag, 1. Februar 1983

Martin wollte um 19:00 zum Pullover-Messen da sein, kam aber nicht. Später suchte ich ihn. Fand ihn mit Yogi und Helmut in der Turnhalle. Er hatte zum ersten Mal Schule gehabt. Ich blieb nur kurz, weil abends die “Reifeprüfung! mit Dustin Hoffmann im Fernsehen kam.

Mittwoch, 02.02.

Wollte eigentlich früh zum Hexenball gehen. Dann überhaupt nicht mehr, sondern nur in den JR zum Pullover-Messen. Denn Martin hatte mir gesagt, daß er um 21:00 da sei. Kam auch. War ganz lustig gewesen. Wurde nichts mit Pullover-Messen. Als der JR zumachte, ging ich noch mal nach Hause. Überlegte noch, ob ich zum Hexenball gehen sollte. Ging dann um 24:00, auch, um Martin zu fragen, ob er am Freitag vor 19:00 zum Pullover-Messen kommen könne. Ich traf ihn gleich am Eingang. Er hatte schon einiges getrunken. Und so kam es, daß wir an diesem Abend wieder zusammen waren. Ich glaube, ich habe Helmut schwer enttäuscht. Wir blieben bis halb drei, er hat bei mir geschlafen. Morgens habe ich ihn nach Hause gefahren.

Donnerstag, 03.02.

Nur zu Hause gewesen, etwas müde.

Freitag, 04.02.

Er kam tatsächlich. Ich war mir nicht sicher gewesen. Aber es wurde dann etwas mehr daraus. Zu spät fürs Training. Später ging ich in den JR (Pizza-Abend). Martin, Helmut und Yogi gingen später zusammen weg. Vielleicht ins Sounds? Ich blieb bis ca. 23:00, fuhr dann zum Sounds. Sie waren tatsächlich da, aber Martin war es wohl gar nicht recht, daß ich plötzlich erschien. Ich traf Utes Typ von Silvester, Michael, und unterhielt mich kurz mit ihm, weil sonst sowieso keiner da war. Blieb nicht lange.

Samstag, 05.02.

Zu Hause gewesen, Film angesehen, erst um 1:00 zum Maskenball. Ich dachte, Martin sei auch da. War er aber nicht. Aber auch sonst ganz lustig. Bis halb vier geblieben.

Sonntag, 06.02.

Abends mal kurz im JR. Martin kam auch. Hatte am Samstag was anderes vorgehabt. Er ging bald wieder, was essen oder sonstwohin.
In den letzten Nächten träume ich ständig von ihm! Er blieb nicht lange, ich auch nicht mehr.

Montag, 07.02.

Zu Hause gewesen.

Dienstag, 08.02.

Heute gehe ich auch nicht weg. Erst morgen wieder, erst zum Training und dann zum letzten Hexenball. Ich hoffe, daß Martin auch da sein wird. Zum einen, weil er sich Geld von mir geliehen hat. Und dann habe ich auch die (unberechtigte) Hoffnung, daß es so werden wird wie am letzten Mittwoch. Obwohl ich es gerade vermeiden sollte, daß er mich ausnutzt! Aber ist denn das wahr? Vielleicht nutze ich ihn aus. Aber das stimmt nicht. Denn ich liebe ihn immer noch und für mich ist unsere Beziehung noch nicht beendet. Deshalb bin ich auch immer so fertig, wenn er einfach geht, ohne sich zu verabschieden. Oft, wenn ich nach Hause komme, versuche ich auch herauszufinden, ob er zu Hause oder im JR ist, auch morgens, bevor ich zur Arbeit fahre. Es ist wirklich verrückt.

Mittwoch, 09.02.

War nicht im Training, sondern nur auf dem Hexenball. Im übrigen hat es geklappt.

12.02., Samstag

Maskenball, Fastnachtssamstag. Hat mir nicht gefallen. Martin kam auch, war ekelhaft zu mir, ging bald wieder, in den JR, bis morgens. Hat mir Ute erzählt, sie war auch dort.

Sonntag, 13.02.

Hausmaskenball JR mit gegenseitigem Schminken. War wieder mal mit ihm zusammen. Wir haben im JR übernachtet.

Montag, 14.02.

Rosenmontag. War “krank” gewesen. Morgens im JR, dann auf den Feldberg gefahren, nachmittags im JR. Martin beachtete mich nicht. Abends noch mal dort, redete kurz mit ihm, war wieder besser. War nicht auf dem Rosenmontagsball, da ich keine Lust hatte und zu müde war.

Dienstag, 15.02.

Nachmittags frei. Martin kam zum Pullover-Messen, anschließend zum Schminken (nicht nur). Wollte abend noch mal in die Turnhalle kommen. Ich war dort, habe mich gut unterhalten. Er erzählte mir später, daß er keine Lust mehr hatte, zu kommen, ärgerte sich aber, als ich sagte, daß ich einen Rock angehabt habe (Seltenheit!)

Mittwoch, 16.02.

War nicht im Training, zu müde und erkältet. In der Turnhalle gewesen, denn Martin war nach der Schule auch dort. Er war sehr lieb! Wollte später zu mir kommen, aber es wurde halb drei und ich schlief schon.

Donnerstag, 17.02.

Im Ried-Casino gewesen. Pink Floyd, “The Wall”. War total begeistert. Nachher auf Martin gewartet, er kam um 23:30, fuhr aber direkt nach Hause.

Freitag, 18.02.

Crackers-Konzert Turnhalle. Hatte mich auf Martin gefreut. Aber er war mit einer anderen zusammen. Aber alle Aufregung umsonst. Es war nichts von Bedeutung.

Samstag, 19.02.

Mußte leider arbeiten. Etwas früher aufgehört, war noch mal in der Turnhalle, wo die anderen aufgeräumt haben. Er hat mich mal wieder ignoriert. Abends mit Ute in den JR. Martin lag dort und war total zu. Aber total! Habe mich toll gefühlt, natürlich nicht deswegen. Nur Rentner hat mich etwas genervt.

Sonntag, 20.02.

Nachmittags mit Elke in Mainz Schlittschuhlaufen. Beim Wegfahren Martin kurz gesehen. Abends war er nirgends zu finden. Schade. Hoffentlich war er nicht bei der anderen.

Montag, 21.02.

Um 23:00 noch mal raus, um Martin zu finden, wegen des Pullovers. Um 24:00 war er immer noch nicht da, ich ging nach Hause.

Dienstag, 22.02.

Bin abends wieder raus. Hatte den Pullover schon fertig und ihn angezogen. War bei ihm zu Hause, etwas länger.

Mittwoch, 23.02.

Er wollte nach der Schule kommen, um seinen Pullover abzuholen. Kam nicht. Ich fand ihn im JR, er hatte es “vergessen”. Noch mal in der Turnhalle gewesen, was ihm überhaupt nicht paßte (ich meine, daß ich mitgegangen bin). Anschließend fuhr er mit Helmut, Udo und einem anderen Typ zu Claudia nach Groß-Gerau. Ich fuhr blöderweise hinterher. Und leider sahen sie mich. Mist!

Donnerstag, 24.02.

Um 18:00 im Kino gewesen, Harold und Maude. War gut.

Freitag, 25.02.

Nachdem er es am Mittwoch vergessen hatte, wollte er heute um 18:30 kommen. Ich hatte mich schon dazu entschlossen, nicht zu Hause zu sein. Blieb aber dann doch zu Hause, ahnte aber, daß er nicht kommen würde. Nach dem Training fuhr ich in den JR. Er war natürlich da. Legt aber keinen Wert mehr auf den Pullover. Ich sagte ihm, daß er sich ganz ekelhaft benehme und fragte ihn warum. Er sagte, das werde er mir später erklären! Der übliche Spruch. Aber andererseits hat er sich schon oft so verhalten und etwas später war es wieder besser. Ich glaube, ich bin ihm in der letzten Zeit zu sehr auf die Nerven gegangen. Aber in nächster Zeit wird er mich nur selten sehen. Das habe ich beschlossen.

Samstag, 26.02.

War heute total lustlos, hatte gearbeitet und war zudem hundemüde. Wollte zuerst zu Hause bleiben, ging dann um 21:00 doch in den JR, eigentlich nur für eine Stunde. Martin war natürlich auch da, beachtete mich aber nicht. Er fuhr mit ein paar anderen weg, was rauchen. Später machte er sich an Claudia ran, ich überlegte schon, ob ich gehen sollte, denn sonst wäre es vielleicht genauso gelaufen wie letzten Freitag. Er ging mit ihr weg, aber sie kamen beide wieder. Er hatte sie nur eingeladen, sonst lief nichts. Ich war sehr erleichtert. Anschließend gingen einige noch mal zum Rentner. Martins Auto war voll, also wollte ich hinlaufen, aber Fetzer nahm mich auf seinem Motorrad mit. War ganz lustig, habe seit einiger Zeit auch mal wieder was geraucht. Habe Martin erzählt, daß ich mich bei Air Canada bewerben werde, woraufhin er meinte, dann könne er endlich mal billig seine Verwandten besuchen. Ich sagte, ich wisse noch gar nicht, daß wir irgendwie miteinander verwandt seien.
Später erzählte ich auch von meinen Plänen mit meinem neuen Zimmer. Er sagte, er hoffe, es gebe eine große Einweihungsfeier. Die gibt es bestimmt.
Später saßen wir alle auf dem Boden, Martin neben mir, es war ziemlich eng, einmal kamen wir uns etwas näher und er küßte mich. Sehr spät waren nur noch Martin, Schmuda und ich hinten im Zimmer, wir lagen nebeneinander, sehr dicht, Schmuda ging bald, wir waren allein, aber er schlief. Irgendwann wurde er wach, wollte nach Hause. Nahm mich noch ein Stück mit. Das war um halb vier.

Sonntag, 27.02.

Heute abend gehe ich sehr wahrscheinlich noch mal in den Jugendraum. Ab Montag ist er wegen endgültiger Renovierung für zwei Wochen geschlossen.
Ich werde außerdem an freundin schreiben wegen einer Adressenliste und auf die Anzeige eines Mädchens in der Main-Spitze antworten. Damit ich endlich mal andere Leute kennenlerne und nicht mehr so oft in den JR gehe.

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Mittwoch, 2. März 1983

Ich war nicht beim Training, sondern bei Rentner, weil Martin dort war. Wir haben fern gesehen. Er tat, als wäre ich Luft. Anschließend mit K. und Rentner in der Turnhalle.

Freitag, 04.03.83

Ich wollte in den JR gehen und Martin anmotzen, weil ich keine Luft bin! War aber dann nicht im JR. Abends war Kerweborsch-Party in der Turnhalle. Martin kam sehr spät noch mal kurz. Sonst war’s ganz gut.

Samstag, 05.03.83

Heute war Pokalspiel in Reinheim, ich war aber nicht mit. Abends mit Ute und Claudia im Hellas, dann im Sounds, war blöd, weil eine Heavy Metal Gruppe gespielt hat.

Sonntag, 06.03.83

Nachmittags mit Ute und Willi am Rhein bei Hagelauer, Apfelwein getrunken. Dann kurz im JR, es war Vorstandssitzung. Martin kam auch, sah nicht sehr glücklich aus. Dann in Nauheim, Jugendhaus Theater: Zur Frau wird man doch erst gemacht. Anschließend mit Claudia nach Hause gefahren. Martins Auto stand am JR, aber er war weg, wahrscheinlich mit dem dicken Yogi.

Montag, 07.03.83

Ärger zu Hause, eigentlich wegen Ute, aber ich fühle mich auch betroffen.

Dienstag, 08.03.83

Habe mir vorgenommen, einen guten Spruch oder mein Eumel heimlich auf Martins Auto zu malen. Vielleicht Mittwoch oder Donnerstag.
Eumel

Mittwoch, 09.03.83

Tante Marianne und Onkel Heinz zu Besuch. Ich ging nicht ins Training. Später bin ich noch mal raus. Martin war bei Helmut. Ich fragte ihn wegen meinem Geld.

Freitag, 11.03.83

Martin wollte mir das Geld heute bringen, kam aber nicht. Nach dem Training habe ich ihn gesucht. Bei ihm zu Hause war große Party. Er war ekelhaft. Ich blieb trotzdem bis 4:30 Uhr.

Sonntag, 13.03.83

Tolles Wetter. Heute ging es mir noch mal ganz schlecht! Seitdem ist das vorbei.

Mittwoch, 16.03.83

Keine Lust fürs Training. Ging offiziell gezwungenermaßen doch hin. Bin spazieren gewesen. Martin hat ein neues Auto. Ford Escort. Ganz süß himmelblau. Paßt überhaupt nicht zu ihm.

Samstag, 19.03.83

Uwe S. hat angerufen. Hatte in Nauheim Dienst. Bin um 19:00 hingefahren. Um 20:00 zu Hause. Martin war wieder bei Helmut. SWF 3-Festival im Fernsehen. Wollte dann noch mal raus, war aber zu fertig.

Sonntag, 20.03.83

Nachmittags Pokalspiel in Trebur. Habe nicht mitgespielt. Unterwegs Martin gesehen. Konnte nicht erkennen, wer noch im Auto saß. Der Typ aus Geinsheim (Freundin-Liste), der gestern angerufen hatte, wollte kommen, erschien aber nicht. Sowieso unsympathisch. Rief um 18:30 noch mal von der Sporthalle aus an. Ich sagte, ich sei nicht zu Hause. Abends im Solaris “Clockwork Orange”. Hätte beinahe einen Typ kennengelernt. Er saß neben mir. Aber wer weiß, wie er aussah. Um 23:00 zu Hause. Martin war auch schon da.

Montag, 21.03.83

Heute Brief von dem Typen bekommen. Gleich weggeworfen. Vielleicht gehe ich heute abend in “Robin Hood”, Ried-Casino. War dann aber im JR, toll!!! Später kam Martin zu mir, blieb natürlich.

Dienstag, 22.03.83

Ärger zu Hause wegen ihm. Anruf von Günter aus Wiesbaden (Freundin-Liste). bin später noch mal raus, um mit Martin zu reden. Traf ihn bei Helmut, er kam gerade, erzählte ihm alles. Er will Freitag abend kommen.

Mittwoch, 23.03.83

Um 19:30 mit Uwe in Mainz in der Notarztzentrale getroffen. Er war sehr enttäuscht, daß ich an ihm nicht interessiert bin.

Freitag, 25.03.83

Martin kam nicht. Im JR gewesen. Blöder Typ!

Samstag, 26.03.83

Um 19:30 Volleyball-Party in der Sektbar im Eigenheim. Voller Erfolg! Schorsch kennengelernt. Daher um 3:30 erst zu Hause. Georgie-Boy hat mich nach Hause begleitet.

Sonntag, 27.03.83

Ganze Family war in Schweinfurt. Ich nicht. Er kam nachmittags zu mir.

Montag, 28.03.83

Heute abend werde ich zu ihm gehen. Ich kann nichts essen vor Aufregung. Wahnsinn! Toll! Wenn das der B. wüßte.

Dienstag, 29.03.83

Heute abend will er zu mir kommen. War bis 2:00 da.

Donnerstag, 31.03.83

Letzter Arbeitstag vor Ostern. Heute war ich bei ihm. Zum ersten Mal über Nacht.

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Freitag, 1. April 1983

Im Kino gewesen (“Der dunkle Kristall”). Anschließend Pizza-Essen. Dann bei mir über Nacht.

Samstag, 02.04.83

Abends im Eigenheim. Red-Point-Party mit Franzosen. Bei ihm geschlafen.

Sonntag, 03.04.83

Er wollte heute wahrscheinlich nicht kommen. Ich bin dann zu ihm gegangen. Dann gingen wir ins Eigenheim (Saal), haben gut gefeiert. Ich war dann ziemlich müde, er brachte mich nach Hause (zu ihm), kam selbst erst morgens.

Dienstag, 05.04.83

Abends mit Dolly mal kurz bei ihm.

Mittwoch, 06.04.83

Endlich habe ich meinen Golf GTI! Ich habe das Training geschwänzt und war in der Turnhalle.

Donnerstag, 07.04.83

Utes Geburtstag gefeiert. Monopoly gespielt und Chianti getrunken. War gut gewesen.

Freitag, 08.04.83

Abends im Training, anschließend kurz auf einer Party. Ich blieb nicht lang. Schorsch kam nachts noch mal zu mir, ihm war sehr schlecht!

Samstag, 09.04.83

Im Eigenheim gewesen, dann bei ihm.

Sonntag, 10.04.83

Bin einfach zu ihm gefahren. Haben erst fern gesehen, waren dann am Rhein draußen und später in der Turnhalle.

Montag, 11.04.83

Er kam zu mir, erst sehr spät, war aber ziemlich müde, wie ich auch.

Dienstag, 12.04.83

Abends mit Schorsch in Nauheim Pizza-Essen.

Freitag, 15.04.83

Training habe ich ausfallen lassen, da ich Kopfschmerzen hatte. Um 21:00 bin ich zu Schorsch gegangen. Er ist dann noch mal allein ins Eigenheim.

Sonntag, 17.04.83

Tolles Wetter. Am Spätnachmittag nach Mainz gefahren, abends im Kino (James Bond).

Montag, 18.04.83

Habe Schorsch im Eigenheim getroffen, dann sind wir zu mir gefahren, Maibowle trinken.

Dienstag, 19.04.83

Heute ist er nicht gekommen. Ich hatte es doch erwartet. Habe mich ganz schön fertig gemacht.

Mittwoch, 20.04.83

Schorsch kam zu mir. Training geschwänzt. In der Turnhalle gewesen, dann beim Schmitz draußen, anschließend bei Dieter. Halb vier zu Hause.

Donnerstag, 21.04.83

Schorsch kam auch heute abend. Ich war nachher ganz schön müde.

Samstag, 23.04.83

Ich habe angefangen, mein neues Zimmer im 1. Stock zu tapezieren. Abends in Frankfurt gewesen (ca. 12 Leute). Bei Maier Gustl und in Sachsenhausen. Bei Schorsch übernachtet.

Sonntag, 24.04.83

Abends am Rhein draußen gewesen, Äppelwoi getrunken.

Montag, 25.04.83

Ich war bei Schorsch, er hat am Motorrad rumgebaut.

Donnerstag, 28.04.83

Wir waren im Eigenheim. Ich hatte schlechte Laune.

Freitag, 29.04.83

Am Rhein draußen (ganzer Mädchentisch). Dann im Eigenheim, anschließend zu Schmitz; Schorsch getroffen. Er ist später noch mit zu mir und über Nacht geblieben.

Samstag, 30.04.83

Nachmittags bin ich in mein neues Zimmer umgezogen. Abend war ich ganz schön fertig, müde!! Wir waren kurz auf dem Maimarkt (B. war auch da).

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Sonntag, 1. Mai 1983

Schorsch ist mittags gegangen, ich habe bis 16:30 geschlafen. Abends bei ihm, fern gesehen.

Montag, 02.05.83

War abends mal kurz bei Schorsch, er hat am Motorrad rumgebastelt.

Dienstag, 03.05.83

Um 19:30 mit Uwe in der Notarztzentrale Mainz verabredet. Schorsch ist mitgefahren. Uwe kann ihn nicht leiden und umgekehrt. War trotzdem lustig.

Donnerstag, 05.05.83

Papa hatte Geburtstag, wir haben ein bißchen gefeiert. Schorsch kam um 21:00 mit schicker neuer Motorradjacke.

Freitag, 06.05.83

Um 19:00 Training. War anstrengend, aber super gut bei Michael. Anschließend im Augustinerkeller.

Samstag, 07.05.83

Bei Betty eingeladen. Ich war leider sehr müde.

Sonntag, 08.05.83

Wir sollten nach Hockenheim zum Motorradrennen fahren, waren auch dort, aber es war schon ausverkauft. Dann sind wir an den Oberwiesensee gefahren und haben bei den Anglern draußen gesessen. Anschließend bei mir. Ich war etwas blöd am Ende …

Montag, 09.05.83

… muß deshalb heute abend unbedingt zu ihm

Donnerstag, 12.05.83

Au weia! Schorsch ist heute nicht gekommen!

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Mittwoch, 1. Juni 1983

Bei Schmitz draußen. Pläne gemacht für morgen.

Donnerstag, 02.06.83

Fronleichnam. Im Taunus Picknick gemacht. Anschließend im Schwimmbad Trebur, dann bei Fischer in Haßloch.

Dienstag, 21.06.83

Das Ende! Mit Schorsch.

Donnerstag, 30.06.83

Die ganze Mannschaft ist in Urlaub gefahren nach Frankreich (Verdon). Petra, Heike und ich waren in Höchst im Garten. Wir haben den ganzen Tag nur gegessen!

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Freitag, 8. Juli 1983

Sommernachtsparty im Candy. Erich zum ersten Mal gesehen.

Samstag, 09.07.83

Abends Treffen im VFR-Heim. Dann nach Hochheim und Mainz gefahren. War irgendwie blöd.

Sonntag, 10.07.83

SUPER-ABEND in Höchst (Schloßfest). Erich war auch dabei.

Dienstag, 12.07.83

Bei Petra zum Pizza-Essen. Nachts waren wir schwimmen (im Treburer Schwimmbad). Erich ist bei mir geblieben.

Mittwoch, 13.07.83

Abends mit Petra und Heike in der Rumpelkammer, dann im Candy. Erich kam nicht, ich war sauer.

Donnerstag, 14.07.83

Stammtisch haben wir abgebrochen, sind in die Kulisse gefahren, die anderen waren auch dort. Erich kam kurz nach uns. Endlich alles klar!

Samstag, 16.07.83

Um 15:30 Fußballspiel in Raunheim. Erich spielte auch mit. Anschließend wollten wir wegfahren (nur zu zweit).

Sonntag, 17.07.83

Ist nichts draus geworden. Na ja.

Mittwoch, 27.07.83

Bei Schmitz draußen. Nachts um 24:00 bei mir Sekt getrunken auf dem Balkon. Petra, Schorsch, Ute und ich.

Donnerstag, 28.07.83

Ich werde 23!
Schorsch und Fellini sind nach Sontra gefahren (zu den Ex-Bund-Freundinnen).

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Dienstag, 9. August 1983

TEMPI PASSATI!
Nach B. kam Schorsch. Und zwar am 26./27.03. Volleyballparty.
Es war eine gute Zeit. Aber vorbei. Doch ich bin ihm dankbar. Durch ihn habe ich eine Menge Leute kennengelernt. Eine Clique, mit der man etwas anfangen kann. Besonders zwei Freundinnen, Petra und Heike. Es ist schön. Inzwischen kamen wir durch Petra (weil sie mit Jürgen zusammen war und mit Mario (noch) zu den VFR-Fußballern. Ich war in Erich verliebt. Er auch in mich. Eine Woche. Aber er war über seine Ex-Freundin noch nicht weg und ich nicht über Schorsch. Ich habe mich sehr bemüht. Aber zwingen kann ich ihn nicht. Ich will auch nicht mehr. Besuche Schorsch trotzdem gern. War heute auch kurz bei ihm. Aber er war fertig, weil er die Nacht vorher mit Locker und Friedel durchgemacht hat. Er hat wohl (mehr oder weniger) eine Freundin (Ex vom Bund) in Sontra. War mit Fellini jetzt schon zweimal dort. Macht nichts. Ich bin verliebt!!!
In Marco aus Belgien. Habe ihn durch die Arbeit kennengelernt. FT und QI – Computer. Er und Greg aus London wollten am 05. Juni schon nach Frankfurt kommen, aber es hat nicht geklappt. Dann wollte ich am 23.07. nach London fliegen. Man hat mir kein Ticket genehmigt. Wir treffen uns nun am 20.08. in Hasselt (Belgien) bei Marco. Ich fahre mit dem Auto. Das heißt, morgen werde ich den Chef fragen. Wenn ich ein Ticket bekomme, fliege ich natürlich. Super!!! Petra möchte auch mit, aber ich fahre lieber allein. Mein Kollege Raul meinte, ich solle mir ein Foto schicken lassen. Gestern habe ich es bekommen. Er sieht sehr nett aus. Total untertrieben. Ich bin schon wahnsinnig verliebt. Und dann diese Probleme heute. Zuerst war alles o.k. Raul fand ihn auch sehr nett auf dem Foto. Wir haben QI’s geschickt. Nur Späße gemacht. Raul hat ihn eingeladen nach Frankfurt. Marco schrieb mir dann (auf französisch) Raul sei schwul, deshalb habe er ihn eingeladen. Ich verstand das Wort natürlich nicht und fragte blöderweise Raul. Das war (fast) das Ende!! Er hat sich total aufgeregt. Ich sollte diesem Herrn nie mehr schreiben. Nahm das QI mit. Sollten wir uns jemals wieder schreiben, so werde er es an die Direktion der Sabena schicken. Ich war ehrlich fix und fertig. Mir war richtig schlecht. Endlich, um 15:45 ist er gegangen. Ich habe natürlich an Marco geschrieben. Als er noch nicht da war, an Greg. Der beruhigte mich schon etwas. Ich weiß natürlich, daß das nur ein Witz sein sollte (wenn auch ein schlechter), aber Raul? Ich glaube, er als Südamerikaner kann das nicht vertragen. Jedenfalls fühlte ich mich abends wieder sehr gut. Ich hatte mir mittags die “Platinum” von Mike Oldfield gekauft. Das hilft natürlich auch sehr. Marco ist ein Bowie-Fan. He told me. Eigentlich heißt er Marc. Wird aber auch Macho Marco genannt. Hoffentlich ist das übertrieben. Heute morgen fragte er mich schon, ob ich das Foto in mein Schlafzimmer gehängt habe. Leider mußte ich ihm mitteilen, daß ich keines habe. Oh Marc! Ich bin gespannt auf unser Treffen! Verliebt, verliebt, verliebt. Tausendmal verliebt!
Morgen muß ich bis nachmittags halb vier warten, bis ich ihm schreiben kann. Ich möchte nicht, daß er wieder Schwierigkeiten bekommt. Die hatte er schon einmal wegen seiner bösen Witze im FT. Ein frecher Kerl. Unmöglich. Aber das muß sein. Genau das Gegenteil von Schorsch.

Donnerstag, 18.08.83

Endlich hat mir mein Chef den Ticketantrag doch unterschrieben. Petra war schon ganz enttäuscht. Ich erzählte es ihr am Samstag auf der Treburer Kerb. Schorsch war auch da, mit Fellini. Aber er war ziemlich agressiv an dem Abend. Hatte auch zuviel getrunken. Die Conny S., die ich bei der Meisterschaftsfeier im Festzelt beinahe erschlagen hätte, hing auch wieder an ihm. Aber ich kenne sie jetzt. Blöde Kuh. Die macht das bei jedem.
Nun bekomme ich doch kein Ticket. Weil Lufthansa auch nach dem Einstellungstermin fragt. Blöd. Ich fahre also allein. Petra glaubt noch, daß ich fliege. Sie muß sowieso morgen länger arbeiten. Und ich will schon um halb sechs oder sechs fahren.
Am Samstag fragte ich Schorsch, wann er diese Woche zu Hause sei. Er meinte, eigentlich jeden Abend. Heute hatte ich endlich Zeit. Aber er war natürlich gerade weg. Egal. Ich hatte sowieso nichts besseres vor. Ich freue mich jetzt auf morgen. Ich treffe Marc ca. um 21:00 Uhr an der Autobahnausfahrt. Bin mal gespannt. Anschließend fahren wir nach Brüssel und holen Greg vom Flughafen ab. Ich glaube, es wird bestimmt sehr lustig.

Freitag, 19.08.83

Spätnachmittags losgefahren. Zum Wochenende bei Marc in Hasselt mit Greg/London.

Montag, 22.08.83

Bin nachmittags erst zurückgekommen (war leider sooo krank). Abends mit Petra in Rüsselsheim auf der Kerb.

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Donnerstag, 1. September 1983

Das Wochenende war toll! Anstrengend auch. Marc ist lieb!!!
Mit Raul ist seit gestern wieder alles klar. Nachdem sich Marc entschuldigt hat. Jetzt darf ich ihm auch offiziell wieder schreiben. Eine Freundin in Lausanne habe ich jetzt auch, Sonia. Gestern mittag hat sie mich sogar im Büro angerufen.
Wenn ich diesmal ein Ticket kriege, fliege ich vielleicht am 19.09. nach Lissabon. Carlos hat mich eingeladen. Aber übernächstes Wochenende kommt Marc zu mir. Greg ist schon in Urlaub ab 06.09., kann also nicht kommen. Aber es wird bestimmt schön.
Morgen sind wir bei Don zur Party eingeladen. Dann werde ich Schorsch bestimmt auch sehen. Ansonsten habe ich keine Lust zur Zeit, ihn zu besuchen.

Freitag, 16.09.83

Im Candy gewesen. B. getroffen (schönster Mann von Trebur).

Samstag, 17.09.83

Um 16:30 mit der Air Portugal nach Lissabon geflogen. Für eine Woche.
In Lissabon

Sonntag, 25.09.83

Nachmittags aus Lissabon zurückgekommen. Mit Petra essen, dann im Take Off.

Donnerstag, 29.09.83

Schorsch hatte heute Geburtstag. Wir waren im Take Off, ich habe ihn von dort aus kurz angerufen.

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Dienstag, 11. Oktober 1983

Bei Holzkerl auf der Geburtstagsparty. Friedel hat mit mir geflirtet. Ich habe ihn “fertig gemacht”. Wette mit ihm wegen B.

Mittwoch, 12.10.83

Abends bei Schmitz. Friedel hat mich natürlich sofort auf die Wette angesprochen. Grrr!

Donnerstag, 13.10.83

Abends Treffen bei mir wegen 11.11. Habe anschließend noch eine Karte an B. geschrieben und eingeworfen.

Freitag, 14.10.83

Bei Werner zum Geburtstag.

Mittwoch, 19.10.83

Bei Schmitz. Heike hat erzählt, daß der Schönste B. (Hihi) seit neuestem ein Freundin hat. Bin mit Heike und Don heimgefahren. Wollte erst noch Friedel fragen, habe es aber dann gelassen. Er bekommt noch ein Bier von mir, weil ich an dem Super-Typ nicht mehr interessiert bin und deshalb die Wette verloren habe.

Samstag, 22.10.83

In Mainz. Locker und GL waren ziemlich zu. Unmöglich!

Mittwoch, 26.10.83

Abends bei Schmitz mit Strickzeug.

Donnerstag, 27.10.83

Bei mir Chili con Carne gekocht.

Freitag, 28.10.83

7 Leute zum Essen da (Petra, Heike, GL, Arno, Schorsch, Bernd und später Don). War ganz toll!

Samstag, 29.10.83

15:00 Probe für 11.11. Abends in der Athletenklause (Petra, Heike, Anke, Gerda und ich. Maurizio und Marco kamen auch zufällig. Dann beim Vereinsball. Friedel geärgert. Hihi! Um 3:00 zu Hause.

Sonntag, 30.10.83

Zu Hause. Ruhetag. Abends im Candy. Auch nichts los, dafür aber sehr interessante Gespräche geführt. Petra meinte ganz im Ernst, Friedel wäre in der Lage, sich für mich!!! grundsätzlich zu ändern. Hihi! Da wäre ich ja gespannt. Aber man sagt doch immer, kleine Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit. Siehe 11.10. und 29.10.

Montag, 31.10.83

Gemütlicher Abend bei mir mit Heike und Petra. Wir haben beschlossen, morgen zum Calamares-Essen in den Kamin zu gehen. Sie will GL anrufen und ich soll Friedel anrufen.
Frauenabend

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Dienstag, 1. November 1983

Mit Gabi telefoniert (sie hat geheiratet). Friedel angerufen. Er und GL sind aber nicht mitgefahren nach Mainz. Also Petra, Bernd und ich.

Mittwoch, 02.11.83

Bei Schmitz draußen. Friedel war auch da, kam angeblich von zu Hause?? war aber schon ganz schön zu. Wäre gestern gern mitgefahren, wie er sagte, war aber leider “unpäßlich”. Was immer das auch heißen soll.

Donnerstag, 03.11.83

Mutti hatte Geburtstag. Heike und Petra waren auch da. Heike hat mein Kalender-Tagebuch vorgelesen. Ganz schön frech. Aber ich habe mich halb totgelacht. Hihi.

Freitag, 04.11.83

Abends mit Petra und Gerda und Bernd in Hochheim auf dem Markt. Anschließend im Candy. Dort haben uns zwei Typen angequatscht. War aber trotzdem ganz lustig.

Samstag, 05.11.83

Um 14:30 Probe für den 11.11. Heike hat erzählt, daß Friedel beim Friseur war. Hihi! Abends zur Zuckerrübenkerb (obwohl mit den Typen dort doch nichts los ist). Ich wußte es doch! Nur blöde Typen (fast nur). Um 4 Uhr waren wir zu Hause. Petra hat bei mir geschlafen (wegen Nebel). So, so, Friedel hat wohl wieder eine neue Frau gefunden. Oder er hat, wie vor ein paar Jahren, wieder einen unheimlichen Verbrauch an Frauen. – Das war’s also. Aber der 11.11. kommt bestimmt!

Sonntag, 06.11.83

16:00 Kaffeetrinken bei Heike. Um ca. 19:00 sind wir ins Eigenheim gegangen (Friedel sah heute wirklich gut aus). Dann mit Heike und Petra auf den Hochheimer Markt. Rosa getroffen (beim Riedkompost). Ausnahmsweise mal früh zu Hause.

Montag, 07.11.83

Gemütlicher Abend bei Heike mit Strickzeug.

Dienstag, 08.11.83

Mit Petra auf dem Hochheimer Markt. Riesen-Fächer gekauft. Natürlich wieder bei Rosa am Riedkompost-Stand gewesen.

Mittwoch, 09.11.83

Bei Schmitz gewesen. Heike, Petra und ich sind zusammen rausgefahren. Die anderen haben den Raum geschmückt.

Donnerstag, 10.11.83

20:00 Treffen bei Heike. Generalprobe für morgen.

Freitag, 11.11.83

Kappensitzung bei Schmitz. SUPER-ABEND. So was tolles gibts nur einmal. Richtig! Der 11.11. ist gekommen. Um 4:00 Uhr zu Hause. Friedel hat bei mir geschlafen.

Samstag, 12.11.83

Zum Glück frei. Nachmittags beim Volleyballspiel Trebur I – Trebur II. Abends mit Petra und Gerda im Athen, dann im Take.

Sonntag, 13.11.83

Nachmittags auf dem Fußballplatz. Anschließend Handball geguckt. Dann im Eigenheim (bis 21:30). Aha! Ich glaube, jetzt hat es erst wirklich angefangen. Danach war der “harte Kern” (Arno, Ühle, Friedel, Jochen, Petra und ich) in Nauheim bzw. dann in der Pizzeria. Petra meinte, Friedel sei sooo charmant, er würde sich selbst übertreffen. Das läge wohl an mir. Wie ich das nur mache. Ich sagte ich weiss nicht, sie solle erst mal so alt werden wie ich. Dann war ich noch bei ihm. D. h. heute morgen 7:45 hat er mich nach Hause gefahren. Es war schön! Mittwoch sehen wir uns wieder.

Montag, 14.11.83

Juhu!!! Ich fliege nicht nach Algier. Weil ich einen Teil selbst bezahlen muß. Bin ja nicht blöd! Dann können wir auch wie geplant nach Metz fahren. Super!! Gemütlicher Abend bei mir (Petra und Heike).

Dienstag, 15.11.83

Mit Petra, Heike und Don auf dem ASTA-Fest, anschließend beim Schaab-Louis.

Mittwoch, 16.11.83

Ruhetag. Abends beim Schmitz draußen. Anschließend war ich bei Friedel bis 1:30 h. Was ist los? Ich gebe noch nicht auf.

Donnerstag, 17.11.83

Abends kurz bei Friedel, er mußte um 20:00 ins Training. Dann mit Petra und Iris im Candy.

Freitag, 18.11.83

Nicht im Training (total kaputt). Abends mit Petra und Arno in Sachsenhausen.

Samstag, 19.11.83

Arbeiten! (Tödlich langweilig). Nachmittags Jazzgymnastik ausgefallen. Bei Anke gewesen. Abends mit Anke, Heike und Don in der Athletenklause, dann zu Hause, fern gesehen.
Air Algérie bei der Arbeit
Air Algérie bei der Arbeit

Sonntag, 20.11.83

Ruhetag. 19:30 bei Arno, Video gesehen, anschließend bei Schmitz.

Montag, 21.11.83

Gemütlicher Abend bei mir. Männer ausgesucht. Petra nimmt Hans. Und ich? Sie haben Lose gemacht für mich. Friedel hat mit absoluter Mehrheit gewonnen. So ein Zufall. Hihi! Und jetzt???

Dienstag, 22.11.83

Wollte zu Friedel. Er hat mir nicht aufgemacht. Idiot! Ich habe meinen Sekt allein getrunken.

Mittwoch, 23.11.83

Abends bei Schmitz draußen.

Donnerstag, 24.11.83

Mit Petra, Anke und Anja im “Athen”, dann im Take.

Samstag, 26.11.83

Zu Hause gewesen. Sehr schön!

Montag, 28.11.83

Gemütlicher Abend bei mir. Maurizio war auch da. “Großes Fressen”! Wahnsinn?

Dienstag, 29.11.83

Petra und ich haben uns die Karten legen lassen! Super! Anschließend bei Gerda auf Geburtstag.

Mittwoch, 30.11.83

Abends bei Schmitz draußen.

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Donnerstag, 1. Dezember 1983

Mit Petra, Gerda und Bernd in Mainz.

Freitag, 02.12.83

Zu Hause gewesen.

Samstag, 03.12.83

Endlich beschlossen, am 10.12. nach Paris zu fahren mit B. B. (Air-Algérie-Fest). Abends im “Pub”.

Sonntag, 04.12.83

17:00 auf dem Weihnachtsmarkt mit Anke und Petra. Abends bei mir Glühwein getrunken.

Montag, 05.12.83

Paris? Ja oder nein? Nichts ist klar. Gemütlicher Abend bei mir mit Feuerzangenbowle.

Samstag, 10.12.83

Wochenende bei Benamar in Metz mit Petra und Bernd. Couscous und Feuerzangenbowle.
Spaziergang in Metz
Spaziergang in Metz

Sonntag, 11.12.83

Abends im Pub.

Dienstag, 13.12.83

Weihnachtsfeier Take Off

Freitag, 16.12.83

Volleyballparty

Samstag, 17.12.83

Party bei Bello

Sonntag, 18.12.83

Abends mit Petra und Bernd im Riedcasino (Spider Murphy Gang). Anschließend italienisch essen.

Montag, 19.12.83

Frauenabend bei mir. Tortellini gekocht.

Donnerstag, 22.12.83

Kleine Weihnachtsfeier bei mir. Nur Heike und Andrea waren da. Petra war krank.

Samstag, 24.12.83

Zu Hause (natürlich). Champagner getrunken.

Sonntag, 25.12.83

Abends mit Petra und Bernd im Pub.

Montag, 26.12.83

Montagabend bei mir. GL, Lule und Arno waren auch da.

Mittwoch, 28.12.83

Geburtstagsparty von Arno, Martin und Zicko am Sportplatz.

Samstag, 31.12.83

Silvesterparty am Sportplatz. Na ja, es gab schon bessere Parties.

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Sonntag, 1. Januar 1984

Silvesterparty am alten Sportplatz. Ca. 2:30 Uhr nach Hause gekommen. Petra hat Bernd angerufen. Er kam, wir haben Sekt getrunken. Den ganzen Tag zu Hause gewesen und ausgeruht.

Montag, 02.01.84

Montagabend bei mir. Chili gekocht.

Dienstag, 03.01.84

Abends zu Hause.

Mittwoch, 04.01.84

Abends bei Schmitz, Karten gespielt.

Donnerstag, 05.01.84

Abends bei Heike.

Freitag, 06.01.84

Mit Petra und Iris im Pub. Bernd kam später auch noch.

Samstag, 07.01.84

Nachmittags mit Petra und Anke im Krankenhaus; Anja besucht. 20:30 Treffen im Eigenheim. Mit Petra und Arno im Pub, anschließend im “Athen”.

Sonntag, 08.01.84

Zu Hause.

Montag, 09.01.84

Frauenabend bei mir. Tagliatelle gekocht.

Dienstag, 10.01.84

Zu Hause.

Mittwoch, 11.01.84

1. Hexenball. War super. Ich habe Thomas S. (der von der Volleyballparty) wiedergetroffen. Um 1:00 h zu Hause.

Donnerstag, 12.01.84

Zu Hause.

Freitag, 13.01.84

Mit Petra und Bernd im Pub.

Samstag, 14.01.84

Nachmittags Kostüm vorbereitet für den Maskenball (Zirkus, im Eigenheim). 17:30 Treffen bei mir zum Umziehen und Schminken. War nicht viel los, aber trotzdem ganz gut. Angelo getroffen, (den “Ex-Mann” von Petra, war am Mittwoch auch schon da). Der Harry aus Mörfelden war auch da. Mir ging es super, ich war noch reichlich nüchtern. Außerdem habe ich Peter aus Rüsselsheim getroffen (letztes Jahr Maskenball Turnhalle).
Maskenball "Zirkus"

Sonntag, 15.01.84

Nachmittags beim Volleyballspiel Trebur I – Trebur II. Abends zu Hause.

Montag, 16.01.84

Frauenabend bei mir. Heute gab’s Weißweingeschnetzeltes. Essen war toll. Andrea war auch da.
So was! Hab ich auch immer ein Pech. Heute habe ich zufällig von Petra erfahren (gefragt hätte ich ja nie), daß Angelo erst 19 ist. Mist. Alle viel zu jung. Bin trotzdem schon wahnsinnig gespannt auf Mittwoch.

Dienstag, 17.01.84

Zu Hause!

Mittwoch, 18.01.84

Hexenball. Super, super, super! Ja richtig! Es war wieder wahnsinnig voll. Aber zuerst nicht so viele Bekannte da. Habe Stefan kennengelernt (eigentlich habe ich ihn letzte Woche schon gesehen). Er kommt aus der Nähe von Karlsruhe, ist z. Zt. in Mainz beim Bund und ein Freund von Keule. Er ist süß. Wahnsinn. Es war natürlich schon reichlich spät, als ich zu Hause war (er hat mich noch gefahren). Ca. 3:00 h. Nächsten Mittwoch kommt er wieder. Hoffentlich.

Donnerstag, 19.01.84

Zu Hause. Früh im Bett (wirklich). Heike war noch mal kurz da, um mir die Can-Can-Röcke zu zeigen, die wir uns für Samstag ausgeliehen haben.

Freitag, 20.01.84

Mit Petra und Bernd im Pub, anschließend im “Athen”. Ganz schön versackt. Es war zwar nicht so spät, aber Petra und ich waren reichlich angeheitert. Dabei hatten wir gar nicht so viel getrunken. Aber im Moment vertrage ich Sekt besser als alles andere.

Samstag, 21.01.84

Maskenball Turnhalle (Trebur im Goldrausch). Wir drei mit Can-Can-Röcken. Sahen eher wie Spanierinnen aus. War nicht so viel los. Später mit Anke bei Holzkerl auf seiner “Super”-Saufparty. Um 24:00 zurück in die Turnhalle. Na ja. War nichts besonderes. Petra mit Ralf T. zusammen. Er hat sich angeblich in sie verliebt. Aber sie will nur GL. Und der war sogar richtig eifersüchtig. Das hat sie mir alles am Sonntag erzählt. Ich bin nämlich schon früher weg.

Sonntag, 22.01.84

Bis 14:00 geschlafen. Er erste richtige Schnee in diesem Winter. Toll. Abends zu Hause.

Montag, 23.01.84

Frauenabend. Ceylonesisch gekocht.

Dienstag, 24.01.84

Zu Hause.

Mittwoch, 25.01.84

Hexenball! Stefan war wieder da! Ich war mit Petra, Keule und ihm oben in der Sektbar, dann in der Kellerbar. Später standen wir eine Weile zusammen. Dann ist er mit seinen Freunden weg, unterwegs im Saal. Hab ihn später wieder getroffen. Zusammen raus. Er sagte, er kommt vielleicht nächsten Mittwoch, aber sie haben da irgendeine Feier.

Donnerstag, 26.01.84

Zu Hause.

Freitag, 27.01.84

Mit Petra und Bernd im Kino, anschließend italienisch essen.

Samstag, 28.01.84

Maskenball Eigenheim (Südsee-Zauber). Wir alle in Kleidern, aber gar nicht so südseemäßig. Zuerst haben wir Super-Stimmung im Keller gemacht. Petra haben wir dann verloren (sie war mit Bernhard zusammen). War nicht so gut, keine interessanten Typen. Petra und Bernhard in der Küche getroffen. Zusammen nach Hause. Heike war noch mal kurz mit. War ca. 3:30 h.

Sonntag, 29.01.84

Zu Hause; nachmittags war Heike bei mir.

Montag, 30.01.84

Frauenabend. Calamares! Toll! Um halb 12 noch alle möglichen Leute angerufen.

Dienstag, 31.01.84

Zu Hause.

Abgelegt unter:

Mittwoch, 1. Februar 1984

Hexenball. Super! Stefan kam auch. Unglaublich. Wir haben getanzt. Dann haben wir uns wieder verloren. Später noch mal an der Bierbar gesehen. Aber er hat nur mit Petra geflirtet. Zum Glück hat die Bernhard, bzw. will den GL. Petra hat ihn für die Party am Freitag eingeladen (Keule kommt nämlich auch). Hoffentlich kommt Stefan. Petra ist um 0:30 h weg, ich blieb mit Heike noch eine Stunde. War noch ganz schön fit.

Donnerstag, 02.02.84

Heike hat mich heute im Büro besucht (sie war mit ihrem Kunst-Kurs im Museum gewesen). Abends zu Hause.

Freitag, 03.02.84

Party von Andrea und Memmi am alten Sportplatz. Party war zuerst ein bißchen lahm, ich wollte nicht lange bleiben. Stefan kam auch nicht. Aber später war es lustig. Mit E.T., Rosa und Arno zusammen gestanden. Als wir gehen wollten, hat uns Friedel zum “Kaffeetrinken” eingeladen, mit ihm und Ede. Hihi, blöd. Wir haben natürlich zugesagt und sind dann nach Hause gegangen. Als ich zu Hause war, habe ich zufällig Friedels Auto unten gesehen. Ätsch! Da hat er uns wohl vermißt.

Samstag, 04.02.84

Maskenball Turnhalle. Wir waren dort, aber es war nichts los. Um ca. 1:30 h nach Hause gegangen.

Sonntag, 05.02.84

Nachmittags bei Petra zum Kaffeetrinken.

Montag, 06.02.84

Frauenabend. Spaghetti Carbonara gegessen.

Dienstag, 07.02.84

Zu Hause.

Mittwoch, 08.02.84

Hexenball. War gut, natürlich wie immer ziemlich voll. Stefan war diese Mal nicht da. Aber egal. Dieses Mal habe ich es richtig ausgenutzt. Bis 3:00 h dort. Habe Stefan getroffen, den Ex-Freund von B.s Schwester. Lange mit ihm in der Sektbar gestanden. Dann sind wir runter in die Kellerbar. Ein Besoffener leistete uns noch Gesellschaft, ganz lustig, dann kam noch so ein großer blonder Typ, der kannte Stefan. Als Stefan ging, unterhielten wir uns noch eine Weile. Er heißt Uwe und kommt aus Ginsheim. Er sagte mir, seinen Namen solle ich mir gut merken. Hihi. Dann wurden wir rausgeworfen. Oben saß ich noch einen Moment bei den anderen Überresten (Arno, Lule, GL, Friedel, Anke, u. a.). Bis 3:00 h.

Donnerstag, 09.02.84

Ich hatte den ganzen Tag frei (2 Samstage gearbeitet). Bis 14:00 geschlafen. Nachmittags mit Heike in Rüsselsheim und bei Massa, die restlichen Sachen für den Monsterball einkaufen.
Jetzt, heute abend, ist sie schon wieder da. ACHTUNG!!! Und gleich will sie lesen, was ich eben geschrieben habe. Ganz schön unverschämt. Na gut, ausnahmsweise.

Freitag, 10.02.84

Mit Petra, Bernd und Werner in Mainz im Kino. Wir haben dort Rosa und zwei andere getroffen. Anschließend im L’Arcade. War aber nicht so toll. Deshalb sind Petra, Bernd und ich in den Augustinerkeller gegangen und haben später die anderen abgeholt. Um 2:00 zu Hause.

Samstag, 11.02.84

Monsterball Eigenheim.
Tolle “Monster” waren wir. In schwarz und rot mit silbergrauen Haaren. Und Masken.
Monsterball
Am Anfang war es nicht ganz so gut. Nachdem wir bei unseren Jungs auf der Bühne mal mitgetanzt hatten, setzten wir unsere Masken ab. Besser so. Später waren wir unten in der Kellerbar. Super-Stimmung. Auf einmal kam Uwe. Es war ihm sehr peinlich, daß er meinen Namen vergessen hatte. Leider mußte er schon wieder gehen. Die anderen wollten nach Hause. Ich wollte auf Toilette und habe ihn auf dem Weg nach oben noch mal gesehen. Er sagte, er würde gern mal mit mir tanzen, aber er müßte leider weg. Er verabschiedete sich von mir mit Küßchen. Ich war wahnsinnig happy! So was! Ich glaube, ich habe leicht gestört, verrückt ausgesehen. Total ausgeflippt! Später haben wir Anke gesucht und sind nach oben in die Sektbar gegangen. Er war immer noch da! Ich wäre nicht zu ihm gegangen, aber er hielt mich fest. Die anderen hätten es sich überlegt, also war er noch da. Ich bin dann bei ihm hängengeblieben. B. war plötzlich auch da. Er kam zu mir und wir haben uns eine ganze Weile unterhalten. Der hat sich ganz schön verändert. Positiv. Er hat mir meine Kette zurückgegeben. (Zu Hause am Tor fand ich eine Spielkarte. Er hatte darauf geschrieben: Du bist immer noch die Kreuz-Dame). Tut mir ja leide für ihn, aber das wird nie mehr was. Ich will nicht ihn, sondern … Na ja, mal sehen. Der Uwe war jedenfalls ziemlich enttäuscht, daß wir uns dann trennen mußten. Aber wir wurden rausgeworfen. Um 4:30 war ich im Bett.
Übrigens, B. will mich vielleicht mal zum Essen einladen.

Sonntag, 12.02.84

Mit Petra und Heike italienisch essen.

Montag, 13.02.84

Frauenabend. Diesmal habe ich gekocht. Chinesisch.

Dienstag, 14.02.84

Zu Hause. Heute abend habe ich das alles aufgeschrieben. Das tut gut. Und ist auch besser so momentan. Heike ist viel zu neugierig. Und im Augenblick soll sie das wirklich nicht lesen. Denn ich glaube, ich habe mich verliebt. Wirklich. Jedenfalls denke ich dauernd an ihn und bin seitdem in einer Super-Stimmung. Könnte gar nicht besser sein. Und es war auch ein guter Anfang. Wir haben fast die ganze Zeit nur geredet (ich natürlich wieder jede Menge Blödsinn nach dem vielen Sekt). Sonst nichts. Gar nicht so typisch für Maskenball-Bekanntschaften. Noch 24 Stunden muß ich es aushalten. Es wird schon werden. Es muß doch stimmen, was mir die Frau H. vorausgesagt hat. O.k. das wär’s dann im Moment. Noch qualvolle 24 Stunden! Hoffentlich ist es bald soweit.

Sonntag, 19.02.84

Mittwoch, Hexenball. Ich hatte mich so gefreut. Aber er war nicht da. Warum? Einen guten Grund gäbe es: um ca. halb zehn haben sie wieder mal keinen reingelassen. Ich hoffe, deshalb. Aber das habe ich erst am nächsten Tag erfahren. Deswegen war ich am Mittwoch ganz schön fertig. Übrigens hatte mich abends der B. angerufen und zum Essen eingeladen. Am Dienstag. Am Donnerstag war ich zu Hause. Habe seine Telefonnummer herausgefunden. Zumindest die seiner Eltern. Angerufen habe ich bisher noch nicht. Weil ich dachte, ich sehe ihn vielleicht am Wochenende. Am Freitag abend war ich mit Petra und Bernd im Kino und anschließend im Athen. Wir haben Pläne gemacht für Samstag.
Am Samstag waren wir zunächst auf der Party von Andreas. Absolut lahm. Ich habe mich leider von Petra überreden lassen, nach Bauschheim zum Maskenball zu fahren. Furchtbar! Da ist mir die Turnhalle tausend mal lieber. Eigentlich wollten wir ja nach Ginsheim zum Hexenball. Aber so … Zweimal Eintritt bezahlen. Nein. Und ich hatte mich schon so gefreut, Uwe wiederzusehen. Wir sind dann zu mir nach Hause gefahren und haben fern gesehen. Und dann, um 0:30 noch mal in die Turnhalle. Petra hat Bernhard getroffen und war natürlich beschäftigt. Naja, dann kam noch der Tommy S. vorbei und mit dem war ich dann zusammen. Besser als keiner. Wenigstens war es nicht so langweilig. Aber ich habe dauernd gedacht, warum der und nicht Uwe. Scheiße, scheiße.
Am Sonntag bin ich um 14:45 aufgestanden. Später sind wir zu Anke gegangen. Sie hatte Geburtstag. War ganz lustig. Um 21:00 zu Hause, fern gesehen. Das wars dann. Morgen wieder Frauenabend und am Dienstag gehe ich mit B. weg. Irgendwie werde ich es bis Mittwoch überstehen. Ich hoffe ja, daß er kommt. Das ist momentan noch das einzige, was mich aufrecht hält. Puh. Noch 3 Tage. Wieviel Stunden sind das?

Samstag, 25.02.84

Endlich Urlaub! Heute habe ich noch gearbeitet.
Montag war wieder unser üblicher Frauenabend. Wir waren alle müde. Dienstag kam ich mit total schlechter Laune von der Arbeit. Zum Glück hat B. das Essen abgesagt, weil er kein Geld hat.
Mittwoch. Hexenball. Uwe war nicht da. Schade. Aber ich habe mich trotzdem gut amüsiert. Es war wieder mal super. Petra war dann später mit Bernhard zusammen. Ich habe ein bißchen mit Wilfried aus Bischofsheim geflirtet. Aber später bin ich dann auf Tour gegangen durch alle Sektbars. Hihi. Um 2:30 h zu Hause. Ganz schön gut drauf.
Donnerstag abend war ich zu Hause. Habe versucht, Uwe zu erreichen, aber die Telefonnummer, die ich mir herausgesucht hatte, war nicht die richtige. Gestern abend habe ich die Zeitung durchgeblättert und war sofort wieder gut gelaunt. Heute ist nämlich Maskenball in Ginsheim. Hihi. Ich will auf jeden Fall hin. Aber zuerst geht’s zur Meisterschaftsfeier der Volleyballer. Und später fahre ich nach Ginsheim. Auch allein, wenn keiner mitkommt. Und außerdem bin ich in Bischofsheim zum Maskenball eingeladen. Petra meinte, ich solle doch den Wilfried nehmen. Aber das will ich und kann ich nicht. Mit Petra und Bernhard wird es wohl nichts. (Ich bin ja auch zuerst dran). Gestern abend (wir waren in Weiterstadt Schlittschuhlaufen und dann in der Kulisse), hat sie es endgültig gemerkt. Weil er bei den Driving Normans ist. Und zu denen paßt sie nicht. Das habe ich gleich gewußt. Aber sie mußte es eben selbst herausfinden. Also, dann mal sehen, ob ich heute abend mehr Glück habe. Daumen drücken!!!

Mittwoch, 29.02.84

Hallooo!!!! Heute ist wieder Hexenball. Und wieder warten. Aber dieses Mal ist es anders. Der Pino hatte letzte Woche schon recht. Man muß sich nur richtig bemühen, wenn man etwas haben will. Und ich habe mich daran gehalten und es auch bekommen. Hihi. Super. Also dann zurück zum Samstag. Bis 23:34 h war ich auf der Volleyball-Feier. Super-Stimmung. Aber das nützte mir auch nichts. Ich wollte Uwe sehen. Also fuhr ich zuerst nach Ginsheim. Da war er nicht. Ich habe nur Manfred getroffen und mit ihm einen Sekt getrunken. Er arbeitet jetzt in einem Ingenieurbüro in Erlangen. Dann bin ich nach Bauschheim gefahren. Nichts los. Andy war da, ich fragte ihn ob Uwe auch da sei. Nein. Also bin ich sofort wieder weg, nach Bischofsheim. Wilfried war natürlich noch da, mit einem Mädchen. Jumbo (Stefan) kam auch. Mann, den hatte ich schon öfters in Trebur gesehen dieses Jahr, aber nicht wiedererkannt. Dann wollte mich so ‘n blöder Typ, ein Kumpel von Wilfried, unbedingt küssen. Ich bin geflüchtet. Und dann bald nach Hause. Um 2:00 war ich zu Hause. So ‘n Mist. Wieder mal nichts. Sonntags um 14:00 aufgestanden. Was jetzt? Ich hatte schon einen verrückten Plan. Sollte ich oder nicht. Ich hatte es ganz schön satt, immer nur zu warten. Also los! Ich wußte, daß die Bauschheimer in Gernsheim Fußball spielten. Ich bin ganz einfach hingefahren. Endlich hatte ich den Sportplatz gefunden. Ich war wahnsinnig nervös. Uwe spielte mit. War nicht zu übersehen bei seiner Größe. Aber er sah mich natürlich nicht. Nach Ende des Spiels kam ich nicht schnell genug zum Ausgang. Mist. Er war schon weg. Jetzt nur nicht aufgeben, dachte ich mir. So nah am Ziel. Ich wartete im Auto auf dem Parkplatz. Endlich kam er. Leider waren noch einige Leute dabei. Da wollte ich nicht hingehen. Was sollte ich tun. Ich fuhr einfach hinterher. Zu einer Kneipe in Gernsheim. Dann schnell aussteigen. Und endlich hat er mich gesehen. War ziemlich überrascht. Ich ging ganz selbstverständlich mit. Ein Bier trinken. Ich erzählte ihm vom Samstag. Und er? Er war in der Turnhalle gewesen in der Hoffnung, mich zu sehen. Blöd!!! Als wir dann gingen, fuhr er ganz selbstverständlich bei mir mit. Ich wollte mich zuerst noch mal zu Hause sehen lassen und Petra anrufen, weil wir eigentlich abends weggehen wollten. Zum Glück hatte sie keine Lust mehr. Wir wollten an sich nach Bauschheim zu den anderen fahren, die sich noch mal alle nach dem Fußballspiel getroffen haben. Aber Uwe schlug dann vor, nach Mainz zu fahren. Ganz allein. War natürlich besser. Wir waren im L’Arcade und dann Pizza-Essen. Das heißt, ich habe keine gegessen, weil ich absolut keinen Hunger hatte an diesem Tag. Er hatte mir noch mal gesagt, daß es super war, daß ich so einfach gekommen bin. Und am Monsterball wäre es ja blöd gewesen, daß er einfach so weggegangen ist. Stimmt auch. Als wir im Auto saßen, hat er mich zum ersten Mal geküßt. (Nach dem Monsterball. Aber Maskenball bleibt eben Maskenball. Das ist ne andere Sache. Zum Teil. Bei ihm hatte ich gleich ein gutes Gefühl. Ich glaube, die zwei Wochen Warten haben sich gelohnt.) Wir sind dann zu ihm gefahren. Sekt trinken. Und noch ein bißchen mehr. Ich bin da geblieben. Viel geschlafen haben wir nicht. Es war schön. Wir waren so glücklich. Und sind es noch (?). Montags hätte er um 5:00 aufstehen müssen, aber daraus wurde nichts. Es war dann schon halb zehn. Jedenfalls sagte er, er wolle mich abends anrufen.
Abends wieder Treffen bei mir. Dieses Mal war’s wieder lustig. Weil wir jede Menge zu erzählen hatten. Aber angerufen hat er nicht. Meine Stimmung sank schon wieder. Bis wir unsere üblichen Montagabend-Anrufe tätigten. Petra fragte nach seiner Telefonnummer. Wir haben ihn dann aus dem Bett geworfen. War aber noch ganz lustig am Telefon. Wir haben nur gelacht. Petra und Heike mit ihren blöden Bemerkungen. Hihi. Außerdem hatten wir schon eine Flasche Martini getrunken und waren gerade beim Sekt. Er versprach, mich Dienstags vor dem Training anzurufen. Tat er auch. “Kleini” nannte er mich. So ‘ne Frechheit. Na, der mit seinen 1,93. Er mußte ins Training und anschließend noch zwei Artikel schreiben. Ich sagte, ich würde wohl zu Hause bleiben, aber es wäre so langweilig. Er meinte, ich könne noch mal vorbeikommen. So gegen 21:15 h. Hab ich auch gemacht. Er war noch nicht da. Aber er hatte den Schlüssel wie versprochen draußen deponiert. Ich hab Disc-Jockey gespielt und Asterix gelesen, während er seinen Artikel schrieb. Lust dazu hatte er natürlich nicht, aber ich hab ihm gesagt, er solle sich an die Arbeit machen und ich würde ihm gute Musik aussuchen. Um 24:00 bin ich nach Hause gegangen. Dableiben wollte ich nicht. Besser so. Schließlich mußte er um 5:00 aufstehen (das letzte Mal übrigens). Er sagte, es sei schön, daß ich gekommen sei.
Heute abend sehen wir uns wieder auf dem Hexenball. Aber erst später. Der muß mal wieder Fußball gucken. Wir gehen jedenfalls wie üblich schon früh hin. Und dann geht’s rund. Letzter Hexenball. Und Urlaub. Super!!!

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Samstag, 3. März 1984

Mittwoch abend. Hexenball. Zunächst mal gut. War wahnsinnig voll. Später habe ich auf Uwe gewartet. Er kam nicht. Mist. Außer Sekt hatten wir Bier mit Strohhalm (hihi), Bier ohne Strohhalm und Hütchen getrunken. Am Ende war ich ganz schön fertig, habe geheult. Um 2:00 bin ich nach Hause gegangen, habe versucht, ihn anzurufen, aber er war nicht da. Dann muß ich einfach ins Bett gefallen sein. Jedenfalls bin ich um halb zehn aufgewacht. Im Bett, angezogen, das Telefon und ein halbes Brötchen nebendran. Na ja, jedenfalls gings mir wieder etwas besser. Ich habe neue Pläne gemacht. Er war ja weg, zum Trainingslager im Odenwald. Also unerreichbar. Ich habe mir den “Tod des Märchenprinzen” genommen, ein sehr passendes Gedicht herausgesucht und ihm das geschrieben und gleich in den Briefkasten geworfen.
Angerufen hat er nicht.
Donnerstag war ich zu Hause. Gestern nachmittag in Frankfurt, mein Ticket abgeholt. Abends war Petra bei mir, Heike kam später und wir sind dann noch mal ins Eigenheim gegangen, wo die anderen vom Vergnügungsausschuß noch saßen. Bis ca. 1:00. In der Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Weil er heute zurückkommt. Aber leider weiß ich nicht wann. Und es ist auch nicht sicher, ob er heute abend zum Maskenball kommt. Denn in Bauschheim ist SKG-Maskenball. Mist. Also muß ich warten. Wieder mal. Heute abend werde ich mich jedenfalls amüsieren. Hoffentlich. Vielleicht ruft er an. Wäre ja auch höchste Zeit.
Maskenball war nicht so gut, ein bißchen langweilig. Petra und ich waren bis 23:00 dort, dann sind wir zu mir nach Hause gegangen und dann zunächst nach Bauschheim gefahren. Ich habe Stefan und Petra B. getroffen. Er sagte, Uwe sei nicht da. Dann sind wir nach Bischofsheim gefahren, weil der andere Stefan (Jumbo) dort war. Petras “Mann”. Dann war’s aber dort auch zu langweilig, und wir sind wieder zurück nach Trebur gefahren. In der Fahrschul-Sektbar ging dann noch mal der Punk ab. Wir haben getanzt und waren naßgeschwitzt. Um 2:45 waren wir zu Hause und haben Uwe aus dem Bett geworfen. Er meinte, es sei die Krönung, daß ich noch mal anrufe. Er hatte den ganzen Abend geschlafen! Sonntags wollten wir uns in Astheim beim Umzug treffen.

Sonntag, 04.03.84

Super-sonniges Wetter. Nach Astheim gelaufen. Zufällig haben wir Uwe getroffen. Aber Astheim ist ja nicht so groß. Wir gingen dann zum TSV-Stand. Ich bin noch mal zurückgelaufen, aber er war verschwunden. Wir waren dann eine ganze Gruppe von ca. 10 Leuten. Super Stimmung. Dann ins Bürgerhaus. Ich hatte furchtbar miese Laune. Wollte nach Hause. Aber was für ein Glückstag. Auf der Hauptstraße traf ich Uwe. Wir sind ins Bürgerhaus gegangen. Ich war wieder gut gelaunt. Übrigens hatte er morgens meinen Brief gefunden. Schien schwer beeindruckt. Wir müßten noch mal darüber diskutieren. Und kennen würden wir uns nicht gut, ich müßte Vertrauen zu ihm haben. Obwohl er etwas unzuverlässig sei. Später verabredeten wir uns für Rosenmontag, Mainz, Augustinerkirche um 12:11 Uhr. Petra und ich sind um ca. 20:00 gegangen. War auch ganz gut so. Montags mußten wir wieder fit sein.

Montag, 05.03.84

Wir sind also zu zweit losgefahren. Heike war fix und fertig. Selbst schuld. Wir warteten bis 12:30, aber Uwe war natürlich nicht da. Also zogen wir los, bis zum Rhein runter und wieder zurück. Dann, in der Altstadt, trafen wir Peter aus Rüsselsheim + einen Ex-Klassenkameraden von Petra + 2 andere Typen. Bei denen blieben wir dann. Standen ein paar Stunden am Dom und haben nur getrunken. Hihi. W10 hatten wir (10 Flaschen Wein). Später gingen wir zu McDonalds. Und dann ins L’Arcade. Natürlich, wen trafen wir da: Uwe und ein Freund. Die ließen wir nicht mehr los. Sie wollten später auch noch mal zum Rosenmontagsball kommen, aber damit habe ich von Anfang an nicht gerechnet. Denen ging es bestimmt nicht besonders gut. Ich war kurz nach acht zu Hause und ging dann zum Rosenmontagsball. Heike und Andrea waren schon dort. Aber es war absolut öde, also blieben wir nur bis 23:00.

Dienstag, 06.03.84

Nachmittags haben Petra und ich unseren Urlaub gebucht. Spanien, Costa Brava, im August. Super!
Danach bin ich noch mal schnell zu Uwe gefahren. Gerade rechtzeitig, er mußte gleich wieder weg, weil er abends nach Mainz zum SWF 3 – Festival ging. Er wollte mich am Mittwoch anrufen, bzw. mal vorbeikommen.

Mittwoch, 07.03.84

Schon wieder so ein Scheiß-Mittwoch. Ehrlich. (Übrigens ist er letzten Mittwoch nicht gekommen, weil Polizeikontrolle war). Also, er hat natürlich nicht angerufen und ist auch nicht gekommen. Abends war ich fix und fertig. Habe ein ganzes Päckchen Zigaretten geraucht und Sekt getrunken. Habe versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Nicht zu Hause (er hatte nämlich Training, aber das wußte ich nicht). Irgendwann vor 12 bin ich eingeschlafen. Und um halb vier wieder aufgewacht. Und habe ihn angerufen. Sagte, er sei selbst schuld. Dieses Mal hatte er keine Entschuldigung. Er sagte nur, das sei alles nicht so einfach. Er wollte am nächsten Tag nach Fulda fahren und mich vorher noch mal anrufen.

Donnerstag, 08.03.84

Ich habe dann 3 Stunden wachgelegen. Furchtbar. Jedenfalls nahm ich mir vor, morgens noch mal zu ihm zu fahren. Da konnte er nicht weglaufen. Um halb elf war ich bei ihm. Aber zum Reden hatte er leider keine Zeit. Er sagte nur noch einmal, daß es nicht so einfach sei. Und ich müsse ihm etwas Zeit lassen. Morgen will er noch mal anrufen. Denn morgen fliege ich nach Rom. Zum Glück. Mal ein paar Tage weg. Dann werden wir weitersehen. Wenn er es ist, auf den ich 3 Monate gewartet habe, sollte ich gar keine Bedenken haben. Aber jetzt nur nicht zu viel grübeln. Erst mal ein Super-Rom-Wochenende. Und den Rest werde ich auch noch schaffen!!!

Mittwoch, 28.03.84

Freitag, 09.03. bin ich also nach Rom geflogen. War aber nicht so toll. Sonntag nachmittag wollte ich wieder zurück. Aber der Flug war ausgebucht. Ich habe die ganze Nacht auf dem Flughafen verbracht. Und (natürlich!) Algerier getroffen. So hatte ich wenigstens etwas Unterhaltung. Ich bin also Montag nachmittag zurückgekommen. War dann mal kurz bei Uwe. Er versprach, mal zu mir zu kommen. Ich versuchte, mit ihm zu reden. Aber er sagte nur, es sei alles nicht so einfach und er wisse nicht, was er wolle.
Abends haben wir wieder bei mir gekocht. Und später Uwe angerufen. Petra schlug vor, daß wir Samstag mal zusammen weggehen könnten. (Joe auch dabei). Er wollte bis spätestens Samstag mittag Bescheid sagen.
Mittwochs war ich krank, lag den ganzen Tag im Bett. Uwe kam natürlich nicht. Donnerstags bin ich trotzdem wieder arbeiten gegangen. Freitag abend war ich mit Petra und Peter im Pub. Samstags wartete ich auf den Anruf von Uwe. Nichts. Also hab ich ihn angerufen. Er konnte natürlich nicht. Wollte auf eine Geburtstagsparty. Mist. Aber er war ganz komisch am Telefon. Also beschloß ich, mal kurz zu ihm zu fahren, um die ganze Geschichte wenigstens zu klären. Ich kam hin, er ließ mich rein, und plötzlich meinte er, er habe Besuch und das wäre jetzt wohl nicht der richtige Moment. Ich war im ersten Augenblick wahnsinnig geschockt, bin sofort rau. Konnte kein Wort reden. Er sagte, er käme mal vorbei und machte mir die Tür vor der Nase zu. Die andere habe ich (leider) nicht gesehen. Abends bin ich dann mit Petra ins Pub. Ich habe ihr die Geschichte erzählt. Später, im Italia wurde mir dann noch schlecht. Ich war doch noch nicht so ganz gesund. Jedenfalls beschloßen wir, sonntags zum Fußballspiel zu fahren. Beate, Petras Klassenkameradin, hat einen Freund, der in der 2. Mannschaft spielt.
Also sind wir am Sonntag nach Worfelden gefahren. Beate hatte Uwe schon verraten, daß wir kommen wollten. Als er uns dann sah, kam er rüber und begrüßte und ganz erfreut. Und dann war sein erstes Wort, daß das gestern wohl ein schlechter Einsatz gewesen sei. Petra meinte, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Nach dem Spiel redeten wir noch kurz mit Uwe, aber nichts von Bedeutung, und fuhren dann zu mir zum Kaffeetrinken. Heike kam auch noch vorbei. Abends gingen wir drei ins Pub.
Montagabend wieder bei mir. Wir riefen Uwe an, um ihn für Freitag einzuladen. Unser zweites Chili-Essen. Er sollte Joe und Stefan noch anrufen und mir bis Mittwoch Bescheid geben. Als ich Mittwoch abend weg bin (mit Petra und Peter in der Rumpelkammer und im Pub) hatte er wie immer nicht angerufen. Also rief ich ihn am Donnerstag vormittag an. Er hatte natürlich wieder keine Zeit. Idiot! Nachmittags hatte ich frei. Ich versuchte, Stefan zu erreichen, aber er hatte Spätschicht. Dann fuhr ich einkaufen und anschließend habe ich das Chili vorgekocht. Abends waren wir bei Frau E. zur Tuppervorführung. Danach fuhr ich nach Bauschheim, um Stefan einzuladen, aber ich muß ihn gerade verpaßt haben. Ich rief ihn am Freitag morgen an. Er sagte, er würde vielleicht kommen.
Und dann unser Chili-Essen. Super war’s wieder mal. Petra, Heike, Norbert, Peter, Andreas, Schorsch, Andrea, Martin und ich. Peter und Andy haben, wie Petra auch, hier geschlafen. Ab 2:00 Uhr waren wir nur noch zu viert. Petra und ich versuchten, Uwe anzurufen. Um halb drei war er endlich zu Hause. Aber mit der anderen. Und ganz plötzlich mußte ich ihm alles sagen, was sich in der letzten Zeit so angesammelt hat. Super!! Mir ging’s nachher so richtig gut. Der Mistkerl. Hoffentlich fällt er auf die Schnauze mit seinem blonden Gift.
Samstags haben wir zusammen gefrühstückt, dann gespült und als die anderen weg waren, habe ich alles richtig sauber gemacht. Samstag abend waren Petra und ich im Pub. Und zwischendurch im Italia, was essen. Für nächstes Wochenende haben wir schon Pläne. Freitag ist Meisterschaftsfeier der Volleyballer. Und am Samstag Party von Locker und Danny am alten Sportplatz. Das wird gut. Weil da auch ein paar andere Leute kommen. Aus Rüsselsheim. Kumpels von Petra. Der Harry bestimmt auch. Sie zeigte mir ein Foto. Gut sieht er aus. Ich weiß auch schon wo er wohnt. Und seine Telefonnummer. Na, das wird was. Hoffentlich. Hihi. Ich habe schon wieder Absichten. Ab jetzt gibt ‘s keine großen Blonden mehr. Nur noch gutaussehende dunkelhaarige Männer!
Sonntag war ich zu Hause. Montagabend wieder bei mir. Später haben wir verschiedene Leute angerufen und geärgert. Uwe auch. Hihi. Das hat er verdient.
Gestern abend waren Petra, Schorsch und ich in Nauheim, in der Pizzeria am Brunnen. Wir haben unser einjähriges gefeiert. Ach ja, das mit der Telefonnummer von Harry. War gar nicht so einfach. Ich wußte nur den Vornamen und die Straße. Also habe ich das ganze Telefonbuch durchgewühlt (fast). Denn er heißt S.! Pfff, Mensch, hätte ich nur von hinten angefangen.
Heute habe ich Ruhetag. Und morgen abend gehen wir schwimmen.

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Sonntag, 13. Mai 1984

Da bin ich wieder. Und was ist los zur Zeit? Nicht viel. Oder doch? Erstens bin ich wieder auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Habe ein Vorstellungsgespräch in Aussicht. Als Hotelsekretärin bei H. in Rüsselsheim. Hoffentlich klappt es, daß ich bei Air Algérie aufhören kann.
Und zweitens bin ich, glaube ich, wieder mal ein bißchen verliebt. In einen Typ aus dem Pub. Seit Karfreitag. Zweimal habe ich schon von Ulf geträumt. Gestern waren wir mal kurz im Pub. Er war natürlich auch da, ging aber dann ins Candy. Freitag wollten wir auch zuerst ins Pub gehen. Aber Petra mußte unbedingt ins Take Off. Auch heute abend. Wegen Dirk, ihrem Vielleicht-Freund. Ganz in Ordnung, der Kerl. Aber zu jung, finde ich. Ich suche jetzt wirklich einen, der etwas älter ist. Oder habe ich ihn vielleicht schon gefunden. Ulf ist 26. Aber Aussicht? Mies. Vor allem tue ich in dieser Hinsicht überhaupt nichts zur Zeit. Ich warte, bis vielleicht mal einer kommt. Die Sache mit Uwe war doch zu viel. An Ostern habe ich ihn am Rhein bei Frau M. gesehen. Ihn natürlich nicht beachtet. Mehr ist momentan nicht zu sagen. Blöde Zeit. Und heute abend im Take wird es wohl auch nicht so toll.

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Mittwoch, 27. Juni 1984

Was!? Es ist nicht zu fassen. Daß ich am 13.05. zum letzten Mal was geschrieben habe. Mir kommt es schon viel länger vor. Also: Petra war mit Dirk zusammen. Am Abend vor ihrem Geburtstag, Sonntag, 20.05. waren wir im Take. Vorher war ich wirklich nicht glücklich, denn allein wollte ich nicht weggehen. Also, am 20.05. kam ich ins Take. Petra und Dirk waren schon da. F. saß bei uns am Tisch. Den kannte ich schon vom Sehen, weil er den Conny bei Take Off-Lotto vertritt (als Disc Jockey). Später erzählte mir Petra, F. hätte gesagt, ich wäre hübsch. Naja, ich kenne sie ja mittlerweile, das hat sie mir schon einmal erzählt. An Himmelfahrt waren wir (vor allem Dirks Freunde), Petra + Karsten auch zum Glück, bei Petra im Garten. Abend war dann Schluß mit Dirk. Zum Glück. Denn der war zuletzt wirklich ekelhaft. Trotzdem hat sie ihm noch einige Zeit nachgetrauert. Verständlich. Danach war nichts besonderes. Wir waren öfters im Take. Ich freute mich jedesmal, wenn F. da war. Warum, wußte ich nicht. Einmal ließen wir unseren Montag ausfallen und waren im Take. Petra hoffte, Dirk zu sehen. Aber er war nicht da. Ich glaube, es war der 06.06., mittwochs, als wir später ins Take gingen. F. war auch wieder da. Wir erzählten von Pfingsten, und Petra fragte ihn plötzlich, ob er mitfahren wolle. Das mußte er sich überlegen. Dann kam der Freitag. Ich war den ganzen Tag total nervös, einerseits, weil wir Samstags nach Lausanne fahren würden und andererseits weil F. abends im Take sein würde, um uns Bescheid zu sagen. Also abends ins Take. Nichts los. Wir wollten noch mal kurz ins Pub gehen, aber da waren lauter unbekannte Leute. Dann in die Rumpelkammer. Später ins Take. Petra ging auf Toilette, auch um zu sehen, ob Dirk da war. Sie kam zurück und erzählte ganz freudig, daß F. da sei und mitfahren würde. Super! Kurz danach kam er zu uns.
Das wars dann. Also!! Unser Wochenende in Lausanne. Super war es! Jetzt mal ganz abgesehen von der Sache mit F. und mir. Was ja noch gar nichts war. Oder doch? Ich weiß nicht. Nur manchmal fühlte ich mich gar nicht wohl. Und außerdem war ich wahnsinnig eifersüchtig, wenn er sich mit einer anderen unterhielt. Abends, nach dem Essen, war keiner mehr so wild auf das Nightlife von Lausanne. Also veranstalteten wir jedesmal eine kleine Party in unserem Zimmer. Wir hatten ja genügend Getränke mitgebracht. Hihi.
Im Hotel in Lausanne
F. war immer der letzte, der noch da war. An einem Abend meinte er irgendwann, ihn liebe ja doch keiner, worauf Petra erwiderte, vielleicht liebt dich doch jemand. Er sah uns beide an, aber ich blickte ganz unbeteiligt weg. (Laut Petra hat es nur an mir gelegen). Montags waren wir gegen 18 h wieder zurück. Abends haben wir uns im Take getroffen. F. vertrat gerade Rolf und legte Platten auf. Dirk war auch da. Mit neuer Freundin. Petra war geschockt und mußte sofort zu Norbert fahren (Freund von Dirk). Ich blieb allein, fühlte mich aber gar nicht verlassen. Aber dann plötzlich erzählte mir F. von einem Mädchen, das er gern als Freundin gehabt hätte. War aber nichts. Und ich? Mist. Als Petra zurückkam sagte ich zu ihr, ich besaufe mich jetzt. Plötzlich kam Norbert. Petra war glücklich. Und mit Norbert zusammen. Petra und ich tanzten. F. ging vorbei und da sagte sie zu uns, wir seien blöd. Und F.: ich mag sie eben, was soll ich da machen. Mensch, so was. Er mußte bis 1 h bleiben und wollte mich dann zu meinem Auto (bei Petra) mitnehmen. Und so weiter … ich hab jetzt keine Lust mehr. Jedenfalls hat es so angefangen. Und ich wußte nicht, was ich wollte. Und dann mußte er wieder nach Bochum. War alles klar. Bis gestern. Wir waren in der Rumpelkammer und trafen dort Andy, Ex-Klassenkameraden von Petra. Der ist lieb! Ein bißchen ausgeflippt und nachher auch reichlich zu. Aber er war begeistert von meinen schönen Augen. Demnächst will er eine Party machen und ich bin natürlich auch eingeladen. Heute abend hat W. wieder angerufen, aber ich hatte ziemlich schlechte Laune. Am Freitag kommt er wieder. Mensch, was soll ich nur machen. Wenn ich es nur wüßte. Einmal möchte ich erwachsen werden. Trotzdem: hoffentlich sehe ich Andy bald wieder, diesen verrückten, lieben Kerl!

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Montag, 17. September 1984

Jetzt haben wir schon September. Wahnsinn. Mittlerweile ist natürlich eine ganze Menge passiert. Daß ich seit dem 11.06. mit F. zusammen bin, ist vielleicht klar. Dieses Mal ist es eine verdammt ernste Sache. Obwohl ich am Anfang wirklich nicht wußte, was ich wollte. Inzwischen waren wir in Spanien. D. h. eigentlich Petra und ich, aber er kam nach! Mit Petra habe ich mich nicht mehr so gut verstanden. Dann hatte ich meinen Unfall und war total im Streß.
Heute jedenfalls (kein Frauenabend, ich hatte keine Lust fürs Take Off) kam er zwischen Krafttraining und RCR-Sitzung zu mir. Er hatte letzte Nacht sehr schlecht geträumt, und zwar genau das, was ich zuletzt geschrieben habe. Über Andy. Das gibt’s nicht. Denn das kann er gar nicht wissen. Das ist mein Geheimnis. Und außerdem passé! Trotzdem Wahnsinn! Es gibt doch Dinge, die sich nicht so einfach erklären lassen. Aber ganz einfach. Wir lieben uns. Das erste Mal für mich. Wirklich. Ich meine das ernst. Bis demnächst.

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Montag, 14. September 1987

Gestern und heute habe ich mal wieder meine Tagebücher gelesen. Da gibt es doch wirklich einige Dinge, die ich gar nicht mehr wußte! Und mir war doch tatsächlich nicht bewußt gewesen, daß ich einen so großen Verbrauch an Männern hatte!
Einiges hätte ich sicher anders, besser machen können. Zum Beispiel mit Frieda, Wilfried (Bischofsheim) oder Greg. Aber ob es mir dann heute besser ginge? Ich darf darüber nicht so viel nachdenken, darüber, was ich hätte anders machen können. Denn heute ist es zu spät. Ich finde jetzt nicht mehr die gleiche Situation wie damals. Die anderen haben sich auch verändert. Man stellt sich vor, ach, wäre es jetzt wie damals, könnte ich ihn wiedersehen, und wäre dann wahrscheinlich enttäuscht, weil er nun so häßlich aussieht oder verheiratet ist oder gar nicht so lieb und süß wie vor 5 Jahren. Ich glaube, ich muß erst mal Urlaub machen. Kein Wunder, wenn ich im Moment nicht so klar denken kann!!

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Sonntag, 17. April 1988

Nun sind wieder einige Monate vergangen. Und irgendwie tut sich etwas bei mir. Oder ich bilde es mir ein.
Angefangen hat es in Berlin, ITB. Wie jedes Jahr. Nur dieses Mal war es so toll! Ich hatte mich ein bißchen in G. verliebt. Ich wollte, daß es nie enden würde. Und war kaum ansprechbar, wieder zurück zu Hause. Nun, seitdem sind ein paar Wochen vergangen. Wir waren eine Woche an der Nordsee, bis Donnerstag. Wir kamen nach Hause, da fand ich einen Brief. Von Bernd U. aus Rüsselsheim, jetzt Berlin. Was für eine Überraschung! Bis jetzt habe ich den Brief mindestens fünf mal gelesen. Heute habe ich ihm geantwortet. Ich habe ihn geschrieben, ganz heimlich. Aufregend. Die Auskunft habe ich angerufen und mir seine Telefonnummer geben lassen. Ich habe ein paarmal angerufen, es war keiner da. Erst abends. Ich hab aber gleich wieder aufgelegt.
Es ist ein Gefühl, als ob ich in ihn verliebt wäre. Ich habe die verrücktesten Träume, stelle mir vor, wie ich mich heimlich mit ihm treffe. Dabei kenne ich ihn kaum, und außerdem ist es schon acht!!! Jahre her. Ich bin mir nicht sicher, was passieren wird, denn das hängt auch von seiner Reaktion ab. Aber ich hätte große Lust, ihn wiederzusehen. Noch liegt der Brief im Briefkasten, vielleicht hat er ihn am Mittwoch. Ich kann es kaum erwarten, eine Antwort zu bekommen. Aber eins ist sicher: bevor ich ihn sehen werde (wenn das jemals eintreffen sollte) muß ich etwas für mich tun, das heißt für meine Figur. Ich finde mich im Augenblick sehr häßlich und so könnte ich ihm nicht gegenübertreten. Ich werde jetzt noch ein wenig von ihm träumen. Dieses Kribbeln im Bauch, das hatte ich schon lange nicht mehr!!!

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Donnerstag, 23. Juni 1988

Wie schnell doch dieses Gefühl vorübergegangen ist! Es war aus, als der heißersehnte zweite Brief von ihm kam. Da habe ich gemerkt, daß wir nie zusammenpassen würden, ich mich nicht mal mehr in ihn verlieben könnte. Ich habe ihm bis jetzt noch nicht mal geantwortet.
Dann mußte ich zur Reisebüro-Schulung nach Salzburg und am 05.06. nach Houston zur System One-Schulung. Ich wollte wirklich nicht nach USA. Wenn ich es nur hätte vermeiden können. Und heute? Jetzt bin ich so froh, dort gewesen zu sein. Wenn ich das sage, dann meine ich natürlich wegen der Leute, die dabei waren. Insgesamt war es echt spitze (bis auf wenige Ausnahmen). Und dann bin ich mir nicht sicher, aber es könnte sein, daß ich mich verliebt habe. Und auch noch in einen Kollegen! Ich traue mir selbst noch nicht, aber immer, wenn ich an ihn denke, wird mir ganz flau im Magen, und dann sitzt er mir momentan auch noch gegenüber.
Am Donnerstag der letzten Woche saßen wir (vier Leute) noch bis zwei Uhr nachts zusammen. Irgendwann vorher, auf dem Weg von der Bar zu unserem Marktplatz, ich ging mit J. zusammen dorthin, sagte er zu mir, er müsse mir jetzt mal was sagen, und zwar, er finde, ich sei sau-in-Ordnung. Das klingt jetzt zwar blöd, aber es war wirklich positiv gemeint.
Im Moment wünsche ich mir, noch einmal frei zu sein, das zu tun, was ich möchte. Obwohl ich absolut nicht glaube, daß ich eine Chance habe. Aber es ist verrückt, ich esse kaum noch was, zu Hause ist mir auch ziemlich alles egal, das einzige, was ich eingekauft habe, ist Vitaminsaft.
Ich möchte nur noch Musik hören und träumen.

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Sonntag, 16. Oktober 1988

Was ist nur los mit mir? Dieses Wechselbad der Gefühle? Natürlich hat es nicht lange gedauert, dieses Verknalltsein. Im Urlaub schien sich auch wieder die alte Vertrautheit einzufinden. Und dann war ich Ende September sogar fest entschlossen, schwanger zu werden! Aber es kam ganz anders: Kurz vor dem “richtigen” Zeitpunkt hatte ich einen Traum, der mich sehr verwirrte. Es kommt mir vor, als sei es eine Warnung in letzter Sekunde gewesen.
Ich habe von Jens geträumt. Das ist einer von den Ingenieuren bei START. Ich weiß gar nicht, warum. Aber seitdem bin ich total durcheinander. Möchte nur noch allein zu Hause sein.
Irgend etwas muß passieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen, so weiterzuleben wie bisher. Nur was soll ich tun???

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Samstag, 9. März 1991

Bisher lebte ich eigentlich ganz glücklich und zufrieden.
Letztes Jahr im August war ich sogar beim Frauenarzt, um mit ihm über eine zukünftige Schwangerschaft zu reden. Ich sollte dann Temperaturkurven führen, und in den ersten zwei Monaten lief auch alles ganz gut, aber dann war Feierabend. Ich hatte keinen Nerv mehr für die Kurven und außerdem blieb dann auch das aus, was die Grund-Voraussetzung dafür ist. Letzter Versuch (nur Versuch!!!) war, glaube ich, im Dezember.
Am 26.01.91 hatte ich eine Anzeige im Sperrmüll (Suchst Du auch eine Freundin …). Die Hälfte der Zuschriften kam von Männern.
Mit vier Frauen habe ich mich bisher getroffen. Wenn ich Glück habe, bleibt vielleicht eine übrig, mit der ich mich ab und zu treffe.
Ich habe zwei der Männer geschrieben.
Der eine war ein totaler Reinfall. Ried-Bauersche! Total blöd! Der andere hatte im ersten Brief nur einen Satz geschrieben und die Unterschrift war auch nicht zu entziffern.
Ich erkannte natürlich an der Schrift, daß es sich um einen Mann handelte. Ich antwortet ihm, sehr vorsichtig, und bekam am 18.02. wieder eine Antwort (mit Telefon-Nummer). Ich überlegte dann lange, ob ich anrufen sollte.
Am 26.02. versuchte ich es. Es war nur der Anrufbeantworter dran. Ich gab ihm meine Tel.-Nr. vom Büro. Er rief auch gleich am nächsten Tag um 10:30 Uhr an. Sehr nett!
Ich sagte ihm, wir könnten uns aber frühestens nächste Woche treffen, telefonieren aber vorher noch mal.
Der Jürgen aus Goddelau rief mich freitags im Büro an. Ich sagte ihm, ich hätte keine Zeit, aber er hat’s nicht kapiert. Hoffentlich ruft er nie mehr an. Am Montag (04.03.) versuchte ich, Jossy zu erreichen, er war da, hatte aber Kunden und wolle zurückrufen. Ich war aber dann schon weg. Er rief mich am Dienstag an. Lange telefoniert. Sehr nett! Er hat übrigens eine Tochter von 10 Jahren.
Wir verabredeten uns für ca. 14. März und wollten vorher noch mal telefonieren.
Am Freitag mittag rief er mich wieder an. Wir redeten nur kurz. Ich sollte ihn evtl. von zu Hause aus noch einmal anrufen.
Übrigens: Am Donnerstag bin ich nach der Arbeit nach Walldorf gefahren. Er hatte mir ja mittlerweile seine Adresse gegeben. Ich vermute, er hat sein Büro im Keller, es saßen zwei Typen dort, den einen (es war bestimmt Jossy) sah ich nur von hinten.
Wenn er es war, hat er auf jeden Fall einen Pluspunkt, denn er ist dunkelhaarig.
Aber zurück zum Freitag. Ich war nachmittags beim Friseur, dann in Darmstadt, anschließend Auto waschen (als ich aus der Waschanlage rausfuhr, stand mein Auto in der Schlange dort, ein junger Typ drin, wir schauten beide sehr interessiert, ich lachte ihm zu.
W. war sehr ruhig, als ich nach Hause kam.
Abends hätte ich nur kurze Gelegenheit gehabt, Jossy anzurufen, aber er war natürlich nicht zu Hause.
Samstag abend hatte ich reichlich Zeit. Ich versuchte, zunächst Birgit aus GG zu erreichen, aber sie war nicht da. Jossy auch nicht.
Beim dritten Versuch, als ich schon nicht mehr daran glaubte, meldete er sich. Wir haben mindestens eine halbe Stunde telefoniert. Ich habe mich spätestens jetzt telefonisch in ihn verliebt. Er hat die verrücktesten Ideen für das erste Treffen. Ich muß mich vielleicht noch was einfallen lassen. Ich werde von ihm träumen. Noch. Denn ab Donnerstag kann das alles vorbei sein.

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Dienstag, 1. Oktober 1996

Der letzte Eintrag in meinem Tagebuch stammt vom 9. März 1991. Das war kurz vor dem Treffen mit diesem Jossy damals – auch so ein Typ, vor dem ich nur so schnell wie möglich wegrennen wollte.
Danach ist nichts mehr bezüglich Männern passiert. Doch – im August 1996 – da war eine Grillfeier, ein Arbeitskollege vom Gastgeber war unter anderem da, den fand ich ganz süß, und das hat man mir wohl angemerkt. Zumindest hat mir später jemand erzählt, er habe wohl bemerkt, dass ich da ganz große leuchtende Augen bekommen habe. Aber mehr als eine nette Unterhaltung war es nicht.
Aber wenn ich die kurzen Einträge seit 1984 so lese, denke ich, es hätte viel früher etwas Entscheidendes geschehen müssen.
Im Grunde war ich meistens in meiner Beziehung glücklich und zufrieden; aber irgend etwas hat mir doch gefehlt, und in den letzten Jahren war es wohl hauptsächlich die Gewohnheit, die mich festgehalten hat. Außerdem der Gedanke, was die anderen wohl denken würden, wenn wir uns plötzlich trennten – ich stellte mir immer vor, sie würden dann fragen, warum hast Du das nur getan, Dir hat doch nichts gefehlt und euch ging es doch wirklich gut.
Und dann war da natürlich noch das immer kleiner werdende Selbstbewusstsein. Ich fand mich so hässlich und unattraktiv mit meinen zuletzt fast 87 kg, dass ich dachte, es sei wohl das Beste, mich zu Hause zu verstecken. Es war ein elender Kreislauf – je unzufriedener ich war, desto weniger wollte ich weggehen und eigentlich lieber nur zu Hause sitzen und essen.
Vermutlich war es ein Glück, dass ich trotz allem beruflich erfolgreich war und dadurch einiges an Bestätigung erhalten habe.
Wie es nun zu dem entscheidenden Punkt in meinem Leben kam, und was seitdem passiert ist, möchte ich im folgenden erzählen.

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Sonntag, 1. Dezember 1996

Mindestens einmal im Jahr Côte d’Azur muss ja sein. Das letzte Mal waren wir im September 1996 dort gewesen. Und nun hatten wir die spontane Idee, das übliche langweilige Weihnachtsfest zu Hause ausfallen zu lassen und über Weihnachten wieder dorthin zu fahren.
Es war ein schöner Urlaub, also, was die Umgebung und das Klima angeht. Ansonsten verstärkten sich bei mir die Anzeichen, dass ich lieber allein sein wollte. Ich schlief immer lange und hatte absolut keine Lust auf gemeinsame Unternehmungen.

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Mittwoch, 1. Januar 1997

Wir hatten bei START seit einiger Zeit einen Internet-Zugang und ich wollte das auch gern zu Hause haben. Dann war zufälligerweise eine Diskette von AOL im Postfach, und wir haben die Software installiert. Und das hat einen nicht unbeträchtlichen Teil zum Anfang vom Ende beigetragen.
Das Gefühl, meine Ruhe haben zu wollen, wurde immer stärker, ich war froh, wenn ich allein war.
Im Januar/Februar wurde ich ziemlich krank, hatte eine Lungenentzündung. Als die ersten schlimmen Tag mit dem Fieber vorüber waren, ging es mir aber recht gut, solange ich mich zu Hause aufhielt und mich schonte. Also war es kein Problem, lange aufzubleiben und viel Zeit am PC zu verbringen.
Natürlich hatte ich nach den ersten Ausflügen ins Internet schnell entdeckt, was AOL noch so bietet – nämlich die Chat-Räume, wo man jede Menge Leute kennen lernen kann.

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Samstag, 1. Februar 1997

Meine erste interessante Bekanntschaft war die mit Stefan aus München. Wir trafen uns erstmals am 01. Februar 1997 und haben uns dann über einen Monat viele E-Mails geschickt. Ende Februar haben wir dann einmal telefoniert. Danach hat er sich aus irgendwelchen Gründen aus AOL abgemeldet. Nach meiner Trennung hatte ich ihn noch einmal angerufen, aber er hatte sich in der Zwischenzeit in eine Frau in seiner Schule verliebt und somit hat sich der Kontakt dann verloren.
Im Februar begann auch die Fastenzeit für mich. Am 11.02. (Fastnachtsdienstag) kam ich mittags nach Hause und verkündete, dass ich jetzt abnehmen wolle. Erstes Ziel war die bevorstehende Dienstreise zur ITB in Berlin. Für den Messeauftritt musste ich mir etwas Neues zum Anziehen kaufen und es sollte nicht unbedingt Größe 44 oder 46 sein.

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Samstag, 1. März 1997

Am darauf folgenden Donnerstagabend saß ich auch wieder einmal sehr lange am PC, weil im Fernsehen etwas lief, was mich nicht interessierte. Plötzlich kam er ins Arbeitszimmer, war verärgert, und fragte, warum ich denn immer hier sitze statt bei ihm im Wohnzimmer. Ich war sauer, weil er mich nicht machen ließ, was ich wollte und antwortete ihm, es interessiere mich eben nicht, was da im Fernsehen lief. Er ging dann erst mal wieder. Kurze Zeit später erschien er wieder, war nun total wütend, stürzte an den PC und schaltete ihn einfach aus. Ich war einerseits fürchterlich wütend darüber und andererseits ziemlich erschrocken; er hat mir richtig Angst gemacht. Ich weiß nicht mehr, was wir noch redeten bzw. stritten, aber ich ging dann sofort ins Bett. Schlafen konnte ich nicht, weil er einen ziemlichen Lärm in der Wohnung veranstaltete, und mir war reichlich unwohl dabei.
Am nächsten Morgen war das Modem verschwunden …
(Übrigens hat er sich dann wieder so weit beruhigt und am nächsten oder übernächsten Tag das Modem wieder installiert.)
Nachmittags telefonierte ich mit Elke und erwähnte, dass ich nur ungern nach Hause gehe. Sie wollte wissen, was los sei, und ich erzählte es ihr kurz.
An diesem Freitag hatten wir Karten für das Runrig-Konzert in Offenbach, aber ich konnte mich gar nicht richtig darauf freuen. Als ich nach Hause kam, war die Stimmung etwas frostig. Ich war ganz froh, dass noch ein Freund mit zum Konzert ging, so waren wir “gezwungen”, uns normal zu unterhalten.
Von Sonntag bis Mittwoch war ich in Berlin zur ITB, seit langem mal wieder.
Als ich am Mittwoch spät abends nach Hause kam, war ich ziemlich aufgedreht und sehr gesprächig. Was die restlichen Tage bis Sonntag war, weiß ich nicht mehr genau.
Ich glaube, es war der Freitag, als ich mit Elke ausführlicher über die Geschichte redete. Mir war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass in Kürze irgendeine Entscheidung ansteht. Ich sagte ihr am Ende des Gesprächs, dass sich wohl in den nächsten drei bis vier Wochen etwas tun würde. Dass es letztendlich so schnell gehen würde, hätte ich zu dem Zeitpunkt selbst nicht gedacht.
Am Sonntagabend saß ich wieder einmal am PC, hatte auch keinerlei Lust, etwas zum Abendessen zu machen. Er kam dann ins Arbeitszimmer und fragte mich, ob ich noch was kochen wolle. Ich antwortete nur, keine Lust oder ich weiß nicht, oder so etwas in der Richtung. Dann kam er irgendwann noch einmal und meinte, wir sollten mal über etwas sprechen. Als er mich dann fragte, wie es mit uns weitergehen soll, wusste ich, nun ist der Moment, wo ich mich nicht mehr verstecken kann, sondern endlich die Konsequenzen ziehen muss. Ich sprach endlich mit ihm darüber, dass wir wohl nicht mehr zusammenbleiben würden. Ich nannte ihm auch meine Gründe. Er schien sie zunächst zu verstehen bzw. verstehen zu wollen. Wir haben wohl nie zusammengepasst, ich habe mich in den letzten Jahren und vor allem Monaten ziemlich weit von ihm entfernt, also auch beruflich weiterentwickelt und habe andere Ansprüche. Es war ein ziemlich ruhiges Gespräch und am Ende sagte er, er müsse jetzt sofort weg und könne nicht länger bleiben.
Ich saß dann erst mal zu Hause und war schon reichlich erleichtert, dass das ganze endlich geklärt war. Seit diesem Abend war er erst einmal verschwunden und ich wusste nicht, wohin.
Am Montag konnte ich zu Hause noch mit niemandem darüber reden. Nur Elke hat es gleich erfahren, ich habe ihr gesagt, die drei bis vier Wochen sind gestern Abend schon vorbei gewesen.
Meinen Eltern und Ute habe ich es am Dienstag endlich gesagt. Bis auf Martin hatte es noch keiner gemerkt. Meine Eltern haben es mit Fassung aufgenommen, sie hatten sich schon gewundert, dass wir nur noch wenig oder eher gar nichts mehr gemeinsam unternommen haben.
Er tauchte ab und zu wieder auf, er hatte ja noch alle Sachen da. Er sagte, er wohne bei guten Freunden. Dass er bei seinen Eltern wohnte, habe ich erst später erfahren. Auf jeden Fall konnte ich ihn ganz freundschaftlich und freudig begrüßen. Das hat er auch festgestellt. Anfangs hatten wir gedacht, er könne vorübergehend im kleinen Zimmer wohnen, aber nach einem kurzen Versuch hatte sich das erledigt. Es wäre nicht gut gegangen.
Während dieser ganzen Zeit hatte ich weiterhin Online- und Telefonkontakt zu Michael aus Erlangen.
Am Karfreitag haben wir noch ganz friedlich ein paar Regale aus dem Arbeitszimmer und diverse Sachen eingepackt. Er wusste, dass ich über Ostern irgendwohin fahren wollte. Aber wir hatten nie darüber gesprochen, dass er während dieser Zeit hier in der Wohnung sein könnte, das wüsste ich und daran hätte ich mich erinnern können. Es war immer nur die Rede von den Tage nach Ostern, in denen ich in Aschaffenburg zur Betriebsrats-Klausur sein sollte.
Am Samstag, dem 1. März war ich Michael aus Erlangen im AOL-Chat begegnet. Wir haben uns sehr nett unterhalten, Tage später dann auch telefoniert und schließlich ein Treffen vereinbart. Das war dann für Ostern vorgesehen.
Nun ja, das Blind Date in Erlangen war ein totaler Reinfall. Ich hätte schon früher drauf kommen können, bei den Interessen und Hobbys, die der hatte bzw. nicht hatte. Aber vermutlich war ich zu der Zeit ziemlich blind und wollte nur einen neuen tollen Mann kennen lernen. Ich wusste auf den ersten Blick, dass ich es keine fünf Minuten mit ihm aushalte; und um uns nicht zu quälen bzw. vor allem mich nicht, habe ich mich nach zehn Minuten wieder verabschiedet. Das muss ziemlich schlimm für ihn gewesen sein, aber ich konnte es nicht ändern.
Was nun? Ich wollte und konnte ja nicht gleich wieder nach Hause fahren. Also fuhr ich weiter nach München, ich nahm an, dort sei gutes Wetter und ich könnte mir ein paar schöne Tage machen. Allerdings fing 30 km vor München der Schneesturm an. Es war widerlich winterlich und nasskalt dort. Ich hatte kein Hotel gebucht und hätte erst suchen müssen. Das hat mich so genervt, dass ich direkt wieder nach Hause gefahren bin.
Ich kam also um ca. 22 Uhr zu Hause an. Im Arbeitszimmer war Licht – er war da, mit Martin zusammen. Ich war überrascht, wie gesagt, von Ostern war nie die Rede. Außerdem hatte er in meinen Sachen gewühlt und vermutlich hatten sie auch im PC gesucht. Er war natürlich auch sauer. Er wollte zum Beispiel wissen, wo ich war, und ob ich schon einen Nachfolger für ihn hätte. Er sagte, er hätte zwar was getrunken, aber er könne jetzt nicht länger bleiben. Ich wollte ihn nicht mit dem Auto fahren lassen, bot ihm an, ihn zu seinen Eltern zu fahren. Aber er ließ sich nicht davon abhalten, und ich habe leider auch nicht darauf bestanden. Er fuhr also weg.
Etwa eine halbe Stunde später klingelte das Telefon. Er war dran. Er hatte einen Unfall gebaut. Ihm war nichts passiert, aber das eigene Auto war Matsch und zwei andere hatte er beschädigt. Und natürlich hatte er zu viel getrunken und der Führerschein war weg. Er hatte wohl einen Schock vom Unfall, jedenfalls erklärte er mir, dass ich auch mit schuld an dem Unfall sei. Ihm bliebe jetzt nichts mehr und er könnte sich auch gleich umbringen.
Ich konnte es irgendwie gar nicht glauben, was ich da hörte. Passierte das wirklich? Es war für mich in diesem Moment so unfassbar, dass ich mit keinem darüber reden konnte.
Natürlich hat er seine Drohung nicht wahr gemacht. Aber für ihn war ich die Schuldige und so behandelte er mich auch noch die wenigen Male, die wir zwangsläufig miteinander zu tun hatten. Er war mehr als eisig, teilweise sogar ziemlich unfreundlich. Ich konnte das nicht mehr ändern. Und ich wollte mich auch keinesfalls schuldig und als die Böse fühlen, nur weil ich die Beziehung beendet hatte.
Am Gründonnerstag schon hatte ich Martin im Chat kennen gelernt und am nächsten Tag (Karfreitag) wieder “getroffen”. Wir hatten eine sehr nette Unterhaltung, die wir unbedingt fortsetzen wollten – und wir hatten schon Fotos ausgetauscht. Wir waren dann eigentlich für eine Woche später verabredet, weil ich in der darauf folgenden Woche nicht zu Hause war.
Nach diesem Ereignis am Ostersamstag schrieb ich ihm allerdings noch am selben Abend eine E-Mail. Er antwortete mir am späten Sonntagabend, und am Ostermontag trafen wir uns nachmittags im Chat.
Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag, aber mir ging es aufgrund der Vorfälle nicht so gut. Er schlug vor, zu telefonieren. Ich wollte erst nicht, ließ mich aber dann überreden. Und es war ein prima Gespräch, danach ging es mir schon viel besser. Ich gestand ihm übrigens auch, dass ich schon 36 bin. Er war nämlich erst 28.

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Dienstag, 1. April 1997

Die erste Aprilwoche war ich in Aschaffenburg, wir (der Betriebsrat, in dem ich Mitglied war) hatte eine Klausurtagung.
Mir ging es die ganze Woche sehr gut, ich freute mich auf Freitagabend, denn da hatte ich eine Telefon-Verabredung mit Martin. Meine Sorge war nur, dass er in der Zwischenzeit das Telefon abgeholt haben könnte. Aber es war noch da, als ich nach Hause kam.
Und mein neuer PC war ebenfalls geliefert worden! Da der alte ja früher oder später weg sein würde, hatte ich eine Woche vor Ostern einen neuen bestellt: über das Internet bei Gateway. Das war für mich die einfachste Lösung, nachdem ich einen Versuch bei Media Markt gestartet hatte und dort etwas ratlos vor den PCs stand. Auch meine Versuche, bei Chat-Bekannten Tipps zu bekommen, waren mehr oder weniger gescheitert, weil mir jeder etwas anderes empfahl. Nun gut, ganz so ahnungslos war ich ja nicht, und so verließ ich mich auf meinen gesunden Computerverstand und bestellte mir einen Pentium 166 MHz mit allem drum und dran. Der hat dann zwar stolze 5328 DM gekostet, aber ich war jetzt bestens ausgestattet.
Von ihm kam irgendwann ein ziemlich unfreundlicher Anruf. Ich solle jetzt mal sagen, wie ich mir das nach meinem bühnenreifen Auftritt an Ostern vorstelle …
Da war ich so platt, dass ich nur fragen konnte, was er denn meine. Danach haben wir uns nur noch wenn’s notwendig war, E-Mails geschrieben. Zuletzt wollte er noch von mir, dass ich bestätige, ihn an Ostern rausgeworfen zu haben, weil das für ihn günstiger wäre.
Mit Martin entwickelte sich eine sehr intensive Telefon-Beziehung. Es blieb nicht aus, dass wir uns irgendwann einmal treffen würden. Ich wollte es einerseits, andererseits auch wieder nicht. Denn da war die Angst, dass es bei einem Treffen nicht so laufen würde, wie wir uns das vorstellten.
Wir trafen uns dann schließlich an einem Samstag Mitte April. Tja, und das war’s dann auch gewesen. Trotz Foto hatte er sich wohl etwas anderes vorgestellt. Ich hatte zwar schon 10 Kilo abgenommen nach meiner “dicken” Zeit und fühlte mich schon viel besser, aber vermutlich war ich doch nicht so prinzessinnenhaft, wie er es sich gedacht hatte.
Ich war danach ziemlich fertig und enttäuscht. Allerdings hielt mich das nicht davon ab, weiterhin dem Chat treu zu bleiben und mich auch mit anderen Leuten (vor allem Männern) zu treffen, die ich dort kennen lernte.

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Donnerstag, 1. Mai 1997

Mittlerweile besaß ich auch ein neues Telefon. Ich hatte mir im Telekom-Laden ein 500 Mark teures Teil mit Anrufbeantworter geholt.
Auch ein neuer Fernseher musste her. Denn diesen und auch die Stereoanlage hatte mein Ex mitgenommen. Einige Zeit konnte ich nur im Arbeitszimmer Musik hören, indem ich die CDs im PC laufen ließ. Schließlich kaufte ich mir dann eine – allerdings sehr preiswerte – Kompakt-Anlage.
Für den PC habe ich mir dann noch einen Luxus-Scanner geleistet – den HP ScanJet 5p.
Im Mai traf ich mich ein- oder zweimal mit Chat-Bekanntschaften, aber die waren nicht erwähnenswert.
Außerdem hatte ich seit Mitte April eine neue Freundin: Birgit. Wir trafen uns ab und zu, häufiger aber mailten oder telefonierten wir. Sie ließ sich auch von meinen Chat-Fieber anstecken und war auch bald bei AOL unterwegs.

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Sonntag, 1. Juni 1997

Anfang Juni hatte ich eine Woche Urlaub. Ursprünglich wollte ich eigentlich wegfahren, aber ich konnte mich dann doch nicht dazu aufraffen, allein irgendwo hinzufahren. Also blieb ich zu Hause, strich mein Arbeitszimmer in türkis und räumte den Schreibtisch auf die andere Seite. Jetzt gefiel es mir wesentlich besser.
Und immer wieder war ich abends im AOL-Chat.
Dort lernte ich dann eines Abends Til aus Frankfurt kennen. Wir hatten sehr schöne und interessante Online-Unterhaltungen. In einem dieser Gespräche erwähnte ich, dass die Kommunikation auf diesem Weg manchmal zu Missverständnissen führen kann und dass ich auch schwierig sein kann. Vor allem nachts ab 3 Uhr. Da ihn das sehr interessierte, verabredeten wir uns von Freitag auf Samstag nachts um 3 Uhr zu einem Chat.
Es war dann auch wirklich sehr spannend. Wir schrieben uns viele Dinge, die wir bisher erlebt hatten. Das Ganze dauerte bis ungefähr sieben Uhr morgens. Wir hatten im Laufe des Monats viele intensive und auch vielversprechende Gespräche. Vor dem ersten Treffen hatte ich ihm sogar ein ganz aktuelles Foto geschickt. Als ich dann bei ihm vor der Tür stand, war sein erster Satz: “Genau wie auf dem Foto.” Merkwürdigerweise liefen unsere Life-Dates immer ganz anders ab, als nach den Online-Dates anzunehmen gewesen wäre. Sie waren ganz “nett”, mehr aber nicht. Ich bin nie dahinter gekommen, warum das so war.
Einmal war mein Ex als Frau “verkleidet” im Chat-Raum “Darmstadt” und meinte, mich anquatschen zu müssen. Aber ich habe ihn erkannt: an der Art der Antworten, die er mir gab, sie waren immer dermaßen unfreundlich, so schreibt keine Frau.

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Dienstag, 1. Juli 1997

Am ersten Juli-Wochenende war Heinerfest in Darmstadt. Dort traf ich mich freitags mit einem Christian aus dem Chat, der mich zum Riesenradfahren eingeladen hatte. War ganz witzig. Anschließend ging ich noch mal kurz zum AOL-User-Treff. Aber das war nicht besonders interessant. Einer der Initiatoren fragte mich, welche Themen mich in AOL besonders interessieren. Er war da wohl irgendwo im Bereich Recht tätig. So etwas konnte ich leider nicht angeben, denn ich war ja nur zum Chatten dort. Peinlich, was? 😉
An einem Montagabend hat es mich tatsächlich in eine Frankfurter Kellerdisco verschlagen. Aber nicht wegen der Disco. Mirko aus Frankfurt, den ich ebenfalls aus dem Chat kannte, hatte mich eingeladen. Er spielte Schlagzeug in der Band “Engelsmilch” und sie traten an diesem Abend im Funkadelic auf. Es war ganz witzig, trotz der Tatsache, dass ich keinen der Gäste dort kannte und am Anfang ziemlich blöd herumstand. Mirko fand es jedenfalls sehr gut, dass ich gekommen war, um sie live zu erleben.
Zum Geburtstag schenkte ich mir selbst einen schicken neuen Videorecorder, Parfum und eine neue Jeans. Denn ich hatte in der Zwischenzeit wieder einige Kilos abgenommen.

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Freitag, 1. August 1997

August 1997

Manchmal war ich auch sehr ungeschickt in der Auswahl meiner Verabredungen. In einigen Fällen hätte ich es wirklich vorher merken können, dass der Typ nicht mein Fall war.
Wie zum Beispiel bei Stefan. Wir hatten ein paar Mal gechattet und auch telefoniert. Wir verabredeten uns zu einem Weinfestbesuch in Oppenheim am 9. August.
Mein Auto hatte auf der Hinfahrt wieder einmal Wasser verloren, aber ich machte mir noch keine großen Gedanken. In den nächsten Tagen aber wollte ich mal die Werkstatt aufsuchen. Ich hatte es immer hinausgezögert, weil ich eigentlich im Moment kein Geld für eine Reparatur hatte. AOL und Telekom buchten monatlich viel zu viel Geld ab.
Ich wartete wie verabredet auf einem Parkplatz. Als er nach einer halben Stunde immer noch nicht da war, suchte ich eine Telefonzelle und rief ihn auf seinem Handy an. Er hatte sich verfahren! Dabei hatte ich ihm eine sehr gute Wegbeschreibung geschickt! Dann kam er endlich an. Und er hatte mir einen Blumenstrauß mitgebracht. Wie peinlich! Und er sah sowieso wie ein Bubi aus. Ganz und gar nicht mein Fall. Wir gingen zum Weinfest und liefen dort durch die Gässchen. Er fragte mich ständig, was wir denn jetzt machen und lief mir die ganze Zeit wie ein Hündchen hinterher. Ich fand das äußerst albern. Ich sagte dann, ich sei müde und wolle nach Hause. Viel geredet haben wir nicht mehr.
Nach ein paar Kilometern auf der Bundesstraße machte mein Auto schlapp. Der Motor ging aus. Ich hatte unheimliches Glück und rollte gerade noch bis zu der einzigen Tankstelle vor Mainz. Kurz vor Mitternacht war es, nur fünf Minuten später und die Tankstelle wäre bereits geschlossen gewesen. So aber konnte ich noch den ADAC anrufen und das Auto abschleppen lassen.
Leider wurde es eine langwierige und teure Geschichte. Erst am folgenden Freitag konnte ich mein Auto wieder abholen, natürlich erst, nachdem ich ca. 3000 DM auf den Tisch geblättert hatte.
Nun sah es ganz übel mit meinen Finanzen aus. Die vielen Ausgaben in der letzten Zeit (PC, Scanner, Fernseher, Videorecorder, etc.), die saftigen monatlichen Beträge für AOL und Telekom – und jetzt auch noch das! Die Online-Zeit war ja damals noch sehr teuer gewesen.
Es half alles nichts, ich habe einen Firmenkredit aufgenommen. Ganz so schlimm war es nicht, nur 5000 DM, und die habe ich locker wieder zurückgezahlt.
Im August traf ich mich auch zweimal mit Toni aus Mainz. Das war einer der ganz, ganz Netten aus dem Chat.
Ansonsten hatte ich noch eine absolut missglückte Verabredung mit Mickey aus Darmstadt. Wir wollten uns an einem Abend in einem Irish Pub in Darmstadt treffen. Ich wusste, wo es war, allerdings war ich noch nie drin gewesen. Als ich ankam, wunderte ich mich dann doch etwas über diese merkwürdige Kneipe. Am Eingang wollte man schon 5 Mark Eintritt von mir haben. Hm, eigenartig, aber nun gut, ich zahlte und ging hinein. Sehr irisch war es auch nicht. Es gab große Eimer mit Sangria und Strohhalmen und später lief eine ganze Meute sehr lustiger Leute mit schaumbedeckten Körpern durchs Lokal. Ich saß bestimmt eine Stunde an einem Tisch und wartete. Zwischendurch sprach ich sogar einen Typen an, ob er mit jemandem verabredet sei. Er war sehr irritiert und dachte wohl, das sei eine billige Anmache. Dabei meinte ich es wirklich ernst. Nach etwa einer Stunde gab ich auf und fuhr wieder nach Hause. Natürlich traf ich Mickey später am Abend im Chat. Wir stellten uns gegenseitig die Frage, wo der jeweils andere denn gewesen sei und warum er nicht gekommen sei. Dann klärte sich auf, dass ich mich am falschen Ort befunden hatte. Ich war im Erdgeschoss in dieser Kneipe à la Ballermann 6 gewesen, der Irish Pub allerdings befand sich im Keller!
Wir hatten es dann noch zwei weitere Male mit Verabredungen versucht, aber jedes Mal kam etwas dazwischen. So lernte ich ihn nie persönlich kennen.

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Montag, 1. September 1997

Am 6. September, das war ein Freitag, habe ich mich abends in Mainz mit Jens getroffen. Der hatte mir eine ziemlich lange E-Mail geschickt, die Interesse bei mir geweckt hat.
Als ich dann in Mainz ankam, hatte ich dann zuerst doch keine Lust, ihn zu treffen; ich verfiel schon wieder in irgendwelche unerklärlichen Depressionen und wollte schon wieder nach Hause fahren. Dann dachte ich mir, dass es ganz schon unfair sei, ihn einfach zu versetzen, und bin schließlich doch zu unserem Treffpunkt am Ballplatz gegangen.
Der Abend war sehr nett, aber mir war von vornherein klar, dass daraus nicht mehr werden könnte – er war einfach nicht mein Typ.
Als ich dann wieder zu Hause war, so ca. gegen Mitternacht, habe ich wie gewohnt natürlich den PC eingeschaltet und ein bisschen herumgeschaut, was in AOL so los ist.
Micha aus Nordhorn hatte einen Raum “Netter Chat um 30” eröffnet; dort habe ich mich eine Weile aufgehalten; Mirko aus Frankfurt war auch dort. Wir haben uns nett unterhalten, und dann sprach mich plötzlich ein Pepe458 per Tele an. Das war Jörg aus Hannover …

… und was dann noch geschah, will ich hier aus bestimmten Gründen nicht erzählen.
Meine Tagebücher gehen also weiter im Jahr 2000!

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Freitag, 14. April 2000

Nun ist es endlich soweit! Wir heiraten heute.
Hier sind zwei Fotos vom Standesamt.


Abends hatten wir eine kleine Feier mit etwa 25 Leuten. Alles in allem war es nicht allzu stressig, aber ich war trotzdem froh, als ich es überstanden hatte 😉

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Dienstag, 1. August 2000

Zwei Wochen Urlaub; während dieser Zeit fällt die Entscheidung, dass Easy Room zum Jahresende geschlossen wird.

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Sonntag, 1. Oktober 2000

Es stehen also wieder Veränderungen an – dabei bevorzuge ich doch eigentlich mehr Ruhe und Vorhersehbarkeit in meinem Leben.
Leider aber bin auch ich ein “Opfer” der Expo geworden: Als Mitarbeiterin bei Easy Room, der offiziellen Zimmervermittlung der Expo-Stadt Hannover. Die Expo lief schlecht, die Übernachtungsgäste blieben aus und so entschieden im August die Partner Bertelsmann und Stadt Hannover, das Geschäft aufzugeben. Tja, auch ein unbefristeter Vertrag nützt einem da nicht viel, dann gibt’s eben eine betriebsbedingte Kündigung und das war’s. Bis Ende des Jahres läuft der Vertrag noch, aber drückt mir mal die Daumen, dass ich bald einen guten neuen Job finde!

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Montag, 9. Oktober 2000

Montag Morgen, 9 Uhr. Vorstellungsgespräch. Alles läuft prima und ich beginne meine Urlaubswoche sehr entspannt.

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Sonntag, 15. Oktober 2000

Wir haben fünf sehr schöne, aber auch anstrengende Tage hinter uns. Meine Schwester Ute, mein Schwager Martin und meine Nichte Jana waren zu Besuch. Wir waren auf der EXPO, in der Stadt, im Neuen Rathaus und im Zoo. Abends haben wir immer etwas leckeres gekocht und danach Tabu gespielt.

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Montag, 16. Oktober 2000

Ich bin überflüssig! Klar, wenn sich der immer kleiner werdende Rest der Firma nur noch um die Abwicklung der verbleibenden Buchungen kümmert, interessiert sich auf keiner mehr für News im Intranet. Und daher bin ich seit heute an einen anderen Teil des Konzerns sozusagen ausgeliehen worden. Freiwillig natürlich, aber ich frage mich jetzt schon, ob es die richtige Entscheidung war. Schließlich hatte ich dort vor zwei Wochen ein Vorstellungsgespräch und habe danach eine Absage bekommen. Nun hat sich wohl noch einmal der oberste Personalchef dafür eingesetzt. Aber so richtig willkommen fühle ich mich nicht.

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Freitag, 20. Oktober 2000

Freitag. Eigentlich der schönste Tag der Woche, so kurz vor dem Wochenende. Heute jedoch nicht, denn als ich morgen die Treppe hinunter komme, steckt ein großer Umschlag im Briefkasten. Die Absage! Ich fasse es nicht. Es sah doch so gut aus. “… aus rein sachlichen Gründen”, schreiben sie. Was ist nun damit gemeint? Nicht qualifiziert genug, zu teuer, zu alt? Ich hasse dieses Raten. Dieses Mal trifft es mich wirklich besonders, weil wir uns in dem Vorstellungsgespräch über alles einig waren und weil es nur noch einen weiteren Bewerber gab.

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Mittwoch, 1. November 2000

Immer noch bin ich auf der Suche nach einem neuen Job – und das Jahr ist bald zu Ende. Im Oktober habe ich ja leider eine Absage bekommen 🙁 Aber noch sind einige Möglichkeiten offen und ich hoffe mal, dass es sozusagen doch noch in letzter Minute klappen wird. Ein Vorstellungsgespräch hatte ich letzte Woche, eines folgt in der nächsten Woche, drei Bewerbungen laufen noch und eine werde ich dieses Wochenende abschicken.

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Mittwoch, 15. November 2000

Ich glaube, ich habe noch nie so etwas langweilige berufsmäßig gemacht. Phasenweise kam es sicherlich mal vor, aber nicht über Wochen oder Monate. Und wenn das die Zukunft sein sollte, für Jahre! Ich befürchte manchmal schon, nachts von Arbeitsabläufen, Auftragsabwicklung und Prozessanalysen zu träumen. Noch vier Wochen muss ich durchhalten. Stand der Dinge ist nun einmal, dass ich mich in einem gekündigten Arbeitsverhältnis befinde und bisher keine Aussicht auf einen neuen Vertrag habe.
Und da ist auch noch diese ständige Müdigkeit. Morgens komme ich kaum aus dem Bett und ich nehme mir jeden Tag vor, abends mal früher schlafen zu gehen. Leider aber bin ich abends wieder fit und liege meistens erst zwischen 23 und 24 Uhr im Bett.

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Freitag, 1. Dezember 2000

Gestern hatte ich ein ziemlich gutes und vor allem interessantes Vorstellungsgespräch. Mehr verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht, denn ich spreche und schreibe ungern über ungelegte Eier. Selbst wenn etwas erst einmal sehr positiv aussieht, kann es sich dann – aus welchen Gründen auch immer – noch anders wenden. Ich werde frühestens am 11. Dezember hören, ob es klappt.
Ansonsten ist mir heute morgen erst mal wieder bewusst geworden, dass der Dezember schon angefangen hat und Weihnachten nicht mehr weit entfernt ist. Das heißt, ich werde in der nächsten Woche die Geschenke für meine Nichte und meinen Neffen ordern – vermutlich bei MyToys. Zum Glück schenken wir uns in der Familie sonst nichts. Eine gute Vereinbarung, finde ich, weil sich jeder sonst nur Stress machen muss und über sinnvolle oder sinnlose Geschenke nachdenken muss. Aber vielleicht gibt es ein paar nette Weihnachts-Tüten mit leckeren Überraschungen für gute Freunde?

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Samstag, 2. Dezember 2000

Neues von der Jobsuche: Eine Absage und ein Zwischenbescheid – das war meine Post am heutigen Samstag. Das erste überrascht mich nicht besonders und das zweite lässt mich noch hoffen, denn diese Stelle hörte sich interessant an. Und sie waren sehr schnell mit ihrer Nachricht, nach nur vier Tagen hatte ich sie im Briefkasten.

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Mittwoch, 6. Dezember 2000

Der Countdown für mein jetziges Arbeitsverhältnis läuft. Noch sieben Arbeitstage, dann habe ich erst einmal Urlaub und dann …? Es sei denn, man bietet mir hier für diese Stelle, auf der ich seit Mitte Oktober sozusagen leihweise sitze, doch noch kurz vor Ende einen Arbeitsvertrag an. Bisher gab es nur ein einziges Mal – das war am 20.11. – eine Andeutung, dass man sich Anfang Dezember darüber unterhalten müsse. Ich weiß nicht, was ich hoffen soll, denn eigentlich mag ich hier nicht bleiben und andererseits möchte ich schon gern arbeiten.
Ich habe mich immer noch nicht um die wenigen Weihnachtsgeschenke gekümmert, die ich besorgen möchte.

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Samstag, 16. Dezember 2000

Gestern war mein letzter Arbeitstag an meinem “Ausleih”-Arbeitsplatz und eigentlich überhaupt in dieser Firma. Ich versuche jetzt, meinen Resturlaub zu genießen, während sie dort immer noch überlegen, ob sie mich vielleicht doch noch gebrauchen können. Immerhin ist der letzte Stand, dass nun doch erst mal ein befristeter Arbeitsvertrag möglich wäre – aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Leider habe ich auch in dieser Woche vergeblich auf eine Nachricht wegen meines letzten Vorstellungsgesprächs gewartet. Sie wollten sich eigentlich bis Mitte Dezember melden …
Heute war mal wieder eine Absage im Briefkasten. Begründung: Nach ausführlicher Prüfung meiner Unterlagen sei man zu der Meinung gekommen, meine Qualifikationen entsprächen nicht optimal den Anforderungen. Und das, obwohl die Anforderungen nichts Außergewöhnliches enthielten und ich nicht einmal ein Vorstellungsgespräch hatte. Unverschämtheit! Oder kann ich wirklich nichts???

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Freitag, 22. Dezember 2000

Wieder eine Absage auf eine meiner Bewerbungen. Tja, das ist eben Pech, wenn man eine bestimmte Ausbildung hat, sich aber im Laufe der Jahre in eine andere Richtung weiterentwickelt hat. Vielleicht hätte ich mehr Chancen, wenn ich seit zwanzig Jahren in meinem erlernten Beruf gearbeitet hätte? Ich könnte wohl in jedem Reisebüro anfangen. So aber habe ich blöderweise Handbücher und Online-Hilfe verfasst, habe an multimedialen Lernprogrammen mitgearbeitet, habe Arbeitsabläufe dokumentiert und ein Intranet aufgebaut und gepflegt …
Ob ich letzten Endes bei Aldi an der Kasse lande??? Noch bin ich nicht soweit

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Sonntag, 24. Dezember 2000

Nach dem Frühstück habe ich den Weihnachtsbaum geschmückt. Wie üblich mit kleinen Bärchen und ein paar schönen Kugeln – und natürlich einer Mini-Lichterkette.
Weihnachtsbaum
In der letzten Nacht hat es geschneit und der Schnee ist liegen geblieben. Abends sind wir zum Raclette-Essen eingeladen. Es fängt wieder an zu schneien und scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen. Es ist kurz vor Mitternacht, wir stehen gerade wieder draußen beim Auto, da klingelt das Handy. Unsere Nachbarn haben eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen und der ruft dann das Handy an. Sie sagen, sie hätten eine unserer Katzen, die getigerte (das ist Lizzy) vor unserer Wohnungstür gefunden. Lizzy draußen? Wann konnte sie entwischt sein? In dem Moment, als wir zur Tür rausgingen? Und wir haben es nicht bemerkt? Alles sehr eigenartig. Wir schleichen mit dem Auto über die zugeschneiten Straßen nach Hause.
Bei den Nachbarn im Flur liegt tatsächlich eine Tiger-Katze. Aber es ist nicht Lizzy, die steht nämlich wie alle anderen bei uns im Flur und wartet auf Futternachschub. Ich habe eine Idee und klingle bei den Nachbarn im ersten Stock. Und es ist tatsächlich deren Katze, wie ich vermutet hatte.
Dann will ich die Weihnachtsbaum-Lichterkette in Betrieb nehmen, und da kippt der gesamte Baum um. War wohl nicht so geschickt, ausgerechnet die Seite mit den längeren Zweigen nach vorn zu stellen und dort auch noch das meiste Zeug dranzuhängen. Also folgt erst einmal eine Weihnachtsbaum-Befestigungs-Aktion. Hab ich bisher noch nie gebraucht, auch nicht wegen der Katzen. Die schnuppern mal, wenn der Baum frisch ins Haus kommt, aber ansonsten interessieren sie sich nicht besonders dafür.

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Montag, 25. Dezember 2000

Es hat vermutlich die ganze Nacht geschneit und jetzt, am Nachmittag, schneit es immer noch! Wir schneien ein 🙂 Aber ich habe Urlaub und brauche mich auf jeden Fall nicht mit dem Auto fortzubewegen.
Schnee
Die Gans liegt jetzt im Ofen und fängt an zu braten. Hmm, leckerer Gänsebraten für heute Abend. Und die Katzen dürfen sich auch schon freuen, denn für sie garen gerade die Gänse-Innereien in der Mikrowelle.

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Donnerstag, 28. Dezember 2000

Die Weihnachtsfeiertage waren sehr gemütlich. Wir waren (leider) gar nicht draußen. Ich hatte gehofft, dass wir den Schnee bei etwas Sonnenschein genießen könnten, aber es hat fast ununterbrochen geschneit. Und gestern hat es natürlich wieder angefangen zu tauen. Matschiges, ekliges, nasskaltes Wetter. Heute war ich nur mal kurz zum Einkaufen bei Aldi. Jetzt sitze ich wieder an meinem PC und habe gerade eine neue Navigation für die Tagebuch-Seiten gebaut. Frame-Set im Frame-Set – macht man so was oder ist es fürchterlich unprofessionell? Ist mir auch egal, ich habe damit erreicht, was ich wollte und mir gefällt es gut.

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Sonntag, 31. Dezember 2000

Ich bin mitten in den Vorbereitungen für die Silvesterparty mit 8,5 Personen (8 Erwachsene und ein 5-jähriger Zwerg). Es wird Raclette geben – und wir werden bei dieser Gelegenheit endlich die Doppel-Magnum Sekt öffnen, die schon seit April darauf wartet. In den Kühlschrank hat sie natürlich nicht gepasst, aber wir haben sie wunderbar auf dem ehemaligen Etagenklo im Treppenhaus kühlen können. Mit nur fünf Grad war es dort sogar kühler als im Kühlschrank!
Ich wünsche euch allen ein frohes Neues Jahr!

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Montag, 1. Januar 2001

Silvesterparty
Ein frohes Neues Jahr!

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Dienstag, 2. Januar 2001

So, nun sitze ich also am 2. Januar zu Hause und habe “frei”. Ich fühle mich gut und gerate noch nicht in Panik, weil ich noch keinen neuen Job in Aussicht habe. Arbeitslos bin ich auf jeden Fall nicht – so oder so. Zum einen, weil ich bisher nicht beim Arbeitsamt war, zum anderen habe ich hier genug zu tun. Ist es vielleicht unvernünftig, in so einem Fall nicht gleich zum Arbeitsamt zu gehen? Aber ich hasse diesen Papierkram und außerdem kann ich locker mal vier Wochen ohne regelmäßiges Einkommen auskommen, zur Not auch etwas länger. Ich werde auf jeden Fall nicht untätig sein, sondern (hoffentlich) fleißig an meinem Buch weiterschreiben. Und so nebenbei auch die alten Tagebücher hier vervollständigen.

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Donnerstag, 4. Januar 2001

Habt ihr das auch schon mal erlebt? Man bestellt etwas und weiß glücklicherweise sogar, an welchem Tag das Päckchen wahrscheinlich ankommen wird. Wann aber wird die Post es liefern? Eigentlich ist man ja den ganzen Tag zu Hause – na ja, fast, man muss nur mal ganz kurz zum Einkaufen weg – und natürlich kommt man zurück und die Post war da gewesen! Ich hatte dieses Mal Glück, denn es war kein größeres Paket und auch keine Nachnahme. Der freundliche Postbote hatte einfach das kleine Päckchen mit der Büchersendung auf meinen Briefkasten gestellt. Dieses Buch war es:
Frauen und andere Katzen
Frauen und andere Katzen
von Carola Heine
Wunderbare, faszinierende, spannende und amüsante Kurzgeschichten! Viele dieser Geschichten hatte ich schon auf der Web-Site von Carola Heine gelesen, aber wie viel schöner ist es doch, mit dem Büchlein auf dem Sofa zu liegen und die Geschichten zu genießen. Meine Lieblingsgeschichten sind “Nandi” (weil ich Katzenliebhaberin und -besitzerin bin) und “Aber bitte mit Sahne”, die Erzählung eines erotischen Tagtraums mit so überraschendem Ende.

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Mittwoch, 17. Januar 2001

Am Montag hatte ich ein Vorstellungsgespräch – in einem Unternehmen der Tourismusbranche. Leider aber wird es noch ca. zwei Wochen dauern, bis man sich wieder bei mir meldet. Inzwischen denke ich über Alternativen nach, falls es auch mit dieser Stelle nichts werden sollte. Da ich ja noch immer keine Million im Lotto gewonnen habe , werde ich vielleicht doch wieder einmal bei einer Zeitarbeitsfirma anfangen.
Gestern Abend waren wir griechisch essen. Sehr lecker war’s, aber ich hatte danach das Gefühl, die nächsten zwei Wochen nichts mehr essen zu müssen 😉

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Donnerstag, 18. Januar 2001

Kuh-Tipp

Gestern Abend hatte der freche rote Kater ein Q-Tip-Stäbchen aus dem Arbeitszimmer ins Schlafzimmer verschleppt. Es hatte wohl noch nach der Reinigung irgend eines Gerätes (Fax, Drucker oder so) noch auf dem Schreibtisch gelegen. Mika findet, dass so etwas immer ein prima Spielzeug ist. Ich protestierte, als ich das Ding auf dem Schlafzimmerboden liegen sah. Ich wollte es nicht dort haben. Denn stellt euch mal vor: Die ganze Nacht über Kuh-Tipps wie “Schlafen Sie bei offenem Fenster, das ist gesund” oder “Trinken Sie vor dem Schlafengehen frische Kuhmilch” oder “Ein Stück Schokolade mit lila Kuhmilch macht müde”. Das hält doch keiner aus. Also weg mit dem Ding in den Mülleimer, damit ich ruhig schlafen kann 😉

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Freitag, 19. Januar 2001

“Man habe sich auf einen Bewerberkreis konzentriert, der dem Profil der ausgeschriebenen Position am nächsten komme …”
So in etwa lautete der Inhalt der Absage, die ich heute erhalten habe. Na ja, wenn sie meinen … Ich bin wohl eben doch schon zu alt. Zum ersten Mal habe ich es erlebt, dass das Alter in einem Vorstellungsgespräch angesprochen wurde! Um Himmels willen, nein, man habe nichts gegen “ältere” Bewerber, sonst hätte man mich nicht eingeladen. Aber es gäbe doch Leute, die sich von Jüngeren (Vorgesetzten) nichts sagen lassen. Ich fand das ziemlich albern. Aber vermutlich tut sich ein Unternehmen mit einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren doch schwer, eine immerhin schon 40-Jährige einzustellen.
Und es war eines der Bewerbungsgespräche, bei denen die Frage gestellt wurde: “Wie würde eine gute Freundin sie beschreiben?” Nachdem ich diese Frage mittlerweile schon mindestens dreimal beantworten musste, fiel es mir nicht schwer. Aber irgendwann passiert es mir vielleicht, dass ich zurückfrage, ob diese Gesprächsführung im Moment zur Standardausbildung der Personalleute gehört. Ja, ja, ich weiß, das war jetzt gemein. Aber ein bisschen Lästern muss doch erlaubt sein 😉

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Montag, 22. Januar 2001

Ich glaube es selbst fast nicht – ich bin (freiwillig!) um sieben Uhr aufgestanden! Na ja, so GANZ freiwillig war es nicht. Jörg ist schon um sechs aufgestanden, und ich habe seitdem auch nicht mehr geschlafen. Die Katzen wurden auch mal kurzfristig wach und sind in der Wohnung herumgetobt. Nachdem sie ihr Fressi bekommen haben und ich mich am PC niedergelassen habe, liegen sie wieder in irgendwelchen Ecken herum und pennen tief und fest.
Es schneit mal wieder heftig und so wie es heute Morgen aussah, hat es die ganze Nacht über geschneit. Mein Auto kann ich gerade noch am nicht zugeschneiten Unterteil erkennen. An solchen Tagen genieße ich es, gemütlich zu Hause bleiben zu können. Ihr dürft mich jetzt alle mal beneiden 😉

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Donnerstag, 25. Januar 2001

Ich hatte mir als grobes Ziel gesetzt, im Februar wieder zu arbeiten. Nicht, dass ich die ganze Zeit hier nicht gearbeitet hätte, aber meine Schreibereien bringen leider (noch?) kein Geld ein. Also habe ich mich in dieser Woche bei zwei Zeitarbeitsunternehmen via Internet beworben. Das erste war ein größeres Unternehmen; sie meldeten sich am nächsten Tag aus der Online-Bearbeitungs-Zentrale, um mit mir die Daten meiner Bewerbung mit mir abzugleichen. Ich würde dann von der zuständigen Filiale hören. Aber bis das seine Wege gegangen ist, wird es wohl noch ein paar Tage dauern.
An die zweite Firma habe ich gestern Vormittag meine Bewerbung geschickt; schon am Nachmittag bekam ich einen Anruf und zwei Angebote. Das eine kommt für mich nicht in Frage, weil es in Wolfsburg ist. Ich bin zwar zu vielem bereit, aber nicht, wenn mir durch zu lange Fahrtzeiten noch mehr Freizeit verloren geht. Für die andere Stelle habe ich nun am Montag einen Vorstellungstermin. Ich lass mich mal überraschen!

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Montag, 29. Januar 2001

Heute hatte ich also meinen Vorstellungstermin. Zu 95 % (oder sogar zu 99 %?) wird es klappen, und ich gehe demnächst wieder arbeiten.

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Dienstag, 30. Januar 2001

Heute habe ich das endgültige o. k. bekommen für die Stelle. Es geht am 12. Februar los, da vorher niemand für meine Einarbeitung verfügbar ist. Na ja, dann habe ich noch eine “Galgenfrist” und kann mich nach dem wochenlangen Herumgammeln und Lange-Ausschlafen wieder vorsichtig mit dem Gedanken ans Früh-Aufstehen vertraut machen.

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Mittwoch, 31. Januar 2001

Ich werde demnächst umziehen. Nein, nicht ich selbst, nur mein virtuelles Ich. Mein Löwenmaul zieht zu einem anderen Provider um. Nachdem ich nun demnächst wieder hart arbeiten werde 😉 gönne ich mir den kleinen und gar nicht teuren Luxus. Endlich kein Werbefenster mehr und keine Umleitung auf eine andere Adresse!

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Donnerstag, 1. Februar 2001

Manchmal geht es doch schneller als man glaubt. Gerade habe ich einen Anruf bekommen, dass ich unbedingt schon am nächsten Montag anfangen soll! Soll ich mich jetzt freuen oder nicht? Ich hätte mir so gern noch die eine Woche zu Hause gegönnt! Auf der anderen Seite gibt’s dann eben mehr Geld im Februar, das kann ich auch gut gebrauchen.

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Montag, 5. Februar 2001

Mein erster Arbeitstag in der neuen Firma. Bis jetzt habe ich einen guten Eindruck. Ich hoffe, sie von mir auch .

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Dienstag, 6. Februar 2001

Ich glaube, ich bin zu ungeduldig. Ich muss mich ja erst einmal mit dem Programm vertraut machen, für das ich zukünftig in der Hotline Support leisten soll. Aber ich hatte heute schon das Gefühl, ich müsste schon viel mehr wissen. Geht aber gar nicht. Und die Kollegen sagen, ich solle mal diese und nächste Woche so weiter machen.
Ach ja, ich arbeite jetzt also im Support (Telefon-Hotline) für eine Sparkassen-Software für Firmen.

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Dienstag, 13. Februar 2001

Mein erster Beitrag wurde heute im Glossen-Magazin veröffentlicht! Freude! Nach meinen Erfahrungen mit Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen habe ich mich ein wenig über dieses Thema ausgelassen.
Außerdem ist meine Web-Site seit heute Abend über meinen neuen Provider erreichbar. Heute Mittag waren die alten Seiten noch da. Möglicherweise war Löwenmaul ein paar Stunden nicht erreichbar, bis ich heute Abend fix den Upload gemacht habe. Aber wahrscheinlich hat’s sowieso keiner gemerkt.
Übrigens habe ich heute schon richtig gearbeitet 😉 Ein paar Faxe mit Problemmeldungen abgearbeitet. Das macht schon mehr Spaß und ist interessanter als tagelang nur Handbuch lesen.

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Donnerstag, 15. Februar 2001

Heute Nachmittag “musste” ich zum ersten Mal richtig ran. Also ans Telefon. Prima, wenn man kaum Ahnung hat und den Leuten etwas erzählt. Na ja, ein ganz klein wenig Ahnung habe ich ja schon und ansonsten frage ich die erfahrenen Kollegen. Tut mir leider für all die Sparkassen-Berater, die mich jetzt an der Strippe haben. Also, falls das einer von den Betroffenen hier lesen sollte, bitte ich um Geduld. Freut euch, dass jemand am Telefon ist, auch wenn es mit der Antwort einen Moment dauert. Aber nur die Übung macht ‘s.

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Montag, 26. Februar 2001

Die Arbeit ist gewöhnungsbedürftig. Sozusagen. Der Kunde bestimmt den Rhythmus. Hatte ich schon lange nicht mehr. Ich habe in den letzten Jahres (im Rahmen) mir meine Arbeit so einteilen können, wie ich es wollte. Nicht jede Sekunde auf ein neues Problem gefasst sein müssen. Das wäre vielleicht nicht mal so schlimm, wenn ich 90% der Probleme beherrschen würde. Aber so muss ich bestimmt noch bei 75% der Anrufe nachfragen. Das nervt mich. Ich mache lieber etwas, das ich kann. Wenn ich’s nicht kann, schaue ich auch nach, suche und probiere so lange, bis ich es kann und weiß – nur geht das nicht, wenn man jemanden am Telefon hat. Ich bin nicht ganz glücklich im Moment.
Hat nicht jemand einen Job für mich, bei dem ich – möglichst eigenverantwortlich – viel schreiben und weben kann? Mit “Weben” meine ich natürlich das Erstellen von Web-Seiten. Ich will viel lieber meine Ideen umsetzen als Leuten Tipps geben, damit ihre Software läuft. Ich bin froh, dass es seit Freitag etwas ruhiger ist, weil ein Teil Deutschlands Fasching, Karneval oder Fastnacht feiert.
Erscheine ich heute etwas gereizt? Hm … mir kommt es ein wenig so vor, nachdem ich dies getippt hatte. Obwohl ich vorher gar nicht das Gefühl hatte. Sind es schon Entzugserscheinungen??? Ich versuche gerade mal wieder, mit dem Rauchen aufzuhören. Tagsüber bei der Arbeit rauche ich sowieso nicht. Warum dann also abends noch? Heute habe ich nur drei Zigaretten (von Jörg) geraucht, und bald höre ich ganz damit auf und lästere dann über die stinkenden Raucher. 😉

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Sonntag, 4. März 2001

Ich habe heute ein kleines Problem mit dem, was ich eigentlich gern schreiben möchte und vielleicht doch besser nicht an dieser Stelle veröffentliche.
Das ist der Nachteil an einem öffentlichen Tagebuch: Man weiß nie so genau, wer es liest und gewisse Dinge kann ich nicht (oder noch nicht) preisgeben.
Am Freitag war ich ziemlich down, weil ich dringend auf eine bestimmte Nachricht gehofft habe. Die habe ich aber nicht erhalten.
Gestern Vormittag haben wir uns erst einmal in den Einkaufsstress gestürzt. Normalerweise ist das Einkaufen kein Stress, aber dieses Mal waren wir im neu eröffneten Real-Markt in Hemmingen. Es war die Hölle los, elend lange Schlangen an den Kassen. Hoffentlich wird sich das zukünftig etwas normalisieren.
Ich habe dann den ganzen Nachmittag und Abend auf dem Sofa verbracht, weil ich fürchterliche Bauch- und Rückenschmerzen hatte. Heute geht es wieder etwas besser. Klar, ist ja auch bald wieder Montag und zum Beginn der Arbeitswoche bin ich wieder fit.
Nachdem ich heute nicht die richtige Energie für das Kreativsein hatte, sprich an meinem Buch oder einer Geschichte weiter zu schreiben, habe ich endlich mal meine Web-Seiten überarbeitet. Und zwar habe ich überall eine vernünftige No-Frame-Seite gemacht, damit auch alle diejenigen, die nicht mit Frames surfen wollen oder können, etwas von den Inhalten haben. Ich denke da vor allem an die Internet-Surfer, die gar nichts sehen können! Da meine Inhalte schwerpunktmäßig textorientiert sind – jedenfalls inhaltlich – macht das auf jeden Fall Sinn. Zwei bis drei Ausnahmen habe ich allerdings machen müssen, zum Beispiel die eine Seite mit den Katzenfotos. Natürlich wollte ich auch sehen, ob das Ganze einigermaßen funktioniert. Aber wie? Also hab ich mir den Mosaic-Browser runtergeladen und konnte nun endlich mal meine Seiten ohne Frames “bewundern”. Nicht besonders schön, aber der Inhalt ist noch derselbe 🙂

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Dienstag, 13. März 2001

Ich habe es endlich geschafft – ein Formular auf einer Web-Site auszufüllen und auch erfolgreich abzusenden. Eigentlich nichts Besonderes, sollte man meinen. Aber manchmal kann es einen fast schon zur Verzweiflung treiben. Felder ausfüllen und die passenden Optionen auswählen – ja, o.k., kein Problem. Dann gab es da noch Textfelder, die man anscheinend unbegrenzt füllen konnte. Nur hab ich jedes Mal nach dem Absenden einen hässlichen ERROR erhalten. Zuerst dachte ich, die haben wohl ein Problem mit ihrem Formular. Heute, nach mehreren Tagen machte ich mal einen Test mit einem fast leeren Formular. Das ging. Aha. Weiter denken. Ich habe dann radikal den einen langen Text in einem Feld gekürzt – und siehe da: es funktionierte! Das war nicht elegant und ganz und gar nicht in meinem Sinn, weil dort viel mehr stehen sollte. Aber immerhin bin ich der Ursache auf den Grund gekommen. Hätte ich nur geahnt, dass dies das Problem ist, dann hätte ich gleich einen entsprechenden Hinweis mitschicken können. Den werde ich vermutlich erst später anbringen können. Wäre doch nicht schlecht, wenn man von vornherein wüsste, dass man maximal einen so und so viel Zeichen langen Text eingeben kann. Fehlermeldungen verwirren doch nur, vor allem wenn sie nicht weiterhelfen.

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Montag, 19. März 2001

Seit Freitag bin ich krank und leide etwas vor mich hin. Es ist nichts gefährliches, “nur” eine normale unangenehme Erkältung. Ein Tag Halsschmerzen und allgemeine Schlappheit, am nächsten Tag ein heftiger Schnupfen und am dritten Tag ging es los mit Husten. Heute habe ich Muskelkater vom Husten (ja, das gibt es wirklich!) und Kopfschmerzen.
Als ich am Freitag mit den ersten Symptomen aufwachte, war mir klar, dass ich nicht arbeiten gehen konnte. Man kann sich vielleicht so über den Tag retten, wenn man die Möglichkeit hat, mal Ablage oder so etwas zu machen. Aber nicht, wenn man den ganzen Tag konzentriert telefonieren muss. Also auf zum Arzt und einen gelben Schein besorgen. Nun war es so, dass ich gerade einen Tag zuvor meine Kündigung abgeschickt hatte. Denn in der letzten Woche war nun endgültig meine Entscheidung gefallen, dass ich meinen jetzigen Job aufgeben werde. Weil es mir einfach nicht liegt. Weil es mich unglaublich stresst. So viel Kopfschmerzen wie in den vergangenen Wochen hatte ich schon seit Jahren nicht mehr. Als ich nun am Freitagmorgen meinen Arbeitgeber anrief, fragte ich ihn zuerst einmal, ob er meine Post schon bekommen hat. Und dann musste ich ihm auch noch mitteilen, dass ich leider krank bin. Seine Reaktion darauf war unglaublich! Ich musste mir anhören, dass dies Anlass zu Spekulation gäbe – gekündigt und sofort krank! Kann ich denn etwas dafür, wenn mich so ein Virus platt macht? Sicherlich mag es solche Leute geben, aber mir das zu unterstellen, finde ich eine Frechheit. Aber egal, ich hab jetzt gekündigt und werde im April woanders anfangen.

Donnerstag, 29. März 2001

Morgen ist mein letzter Arbeitstag in der Hotline. Als ich gekündigt hatte und wusste, dass dieser Job bald ein Ende haben wird, ging es mir schon wesentlich besser. Aber es ist trotz allem nicht DER Job für mich – immer am Telefon sitzen, angespannt auf den nächsten Anruf und das nächste Problem warten. Es kam in der letzten Zeit sogar schon mal vor, dass man zwischendurch etwas Leerlauf hatte. Aber ich kann in der unvorhersehbaren Zeit zwischen den Telefonaten nichts Vernünftiges anfangen und mich auf etwas anderes konzentrieren.
Die beiden letzten Tage sind noch einmal der Hammer. Wir sind nur zu zweit, weil die anderen auf Schulung sind. Ich bin heilfroh, wenn die Uhr morgen 16:30 anzeigt.
Nächste Woche habe ich erst einmal Pause und ab dem 9. April werde ich wieder anfangen zu arbeiten.

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Dienstag, 3. April 2001

Diese Woche habe ich frei und die nächste wahrscheinlich auch noch. Nach Ostern geht es dann arbeitsmäßig weiter.
Am Freitag war ich abends ganz schön fertig. Der Tag war noch einmal mega-anstrengend gewesen. Nur zu zweit in der Hotline und ein Anruf nach dem anderen mit den absonderlichsten Problemen und Fragen. Ich hatte mir gewünscht, dass sich der letzte Tag etwas ruhiger gestalten würde.
Abends hatte ich wieder einmal Kopfschmerzen von der ganzen Anspannung und war nicht besonders gut drauf. Angela, Tina und Ralf waren da, wir haben zusammen gegessen und dann “Die Siedler” gespielt. Es wäre sehr schön gewesen, wenn es mir besser gegangen wäre.

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Dienstag, 10. April 2001

Die letzte Woche war sehr entspannend. Nachdem nun Jörg auch Urlaub hatte, habe ich nicht so viel hier “gearbeitet”, wie ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Macht aber nichts, kann ich noch nachholen. Denn ich werde erst ab dem 23. April wieder arbeiten. Am Donnerstag hatte ich einen Vorstellungstermin bei einer Versicherung, aber das hat mich sowieso nicht besonders vom Hocker gerissen. Hauptaufgabe “Telefon-Bedienen und Termin-Vereinbaren” finde ich absolut nicht so spannend, vor allem, wenn ich mir im Gegenzug erst einmal neue Klamotten kaufen müsste, weil sie alle so schick angezogen herumlaufen. Ich hab leider kein Büro-Kostümchen! Früher besaß ich schon einige dieser Stücke, weil ich dann ab und zu mal auf Messen war. Aber in den letzten Jahren hatte ich einen wunderbaren Job ohne Kundenkontakt oder andere öffentliche Auftritte, so dass ich meine Kleidung immer selbst wählen konnte. Zumindest brauchte ich kein Office-Outfit. Sollte ich das in Zukunft benötigen, werde ich wohl mal wieder einige dieser Frauenzeitschriften studieren müssen. Die geben ja immer wieder mal gute Tipps, was in dieser Saison im Büro angesagt ist.
Kürzlich schaltete ich mal nachmittags bei TM3 rein. Ich hatte eine sehr interessante Sendung erwischt. Eine Modeberaterin einer dieser Frauenzeitschriften gab ihre Empfehlungen für die richtig gekleidete Frau im Berufsleben ab. Sie selbst sah doppelt so als aus als sie in Wirklichkeit war – was vor allem auch durch ihre Kleidung bestimmt! Oder ist das jetzt der neue Trend? Kackbrauner knielanger Rock mit dunkelbraunen Strumpfhosen? Ich hätte das Ganze eigentlich angesichts dieser Bilder eher unter “Modetipps für die junggebliebene Großmutter” eingeordnet. Und die Tipps waren wirklich beachtenswert: Zum Beispiel müsse man als erfolgreiche Berufsfrau IMMER Strumpfhosen tragen, auch wenn es im Sommer sehr heiß ist. Das arme Model zu diesem Beispiel war auch in langweiligem Beige-braun gekleidet. Möge ich davon verschont bleiben!

Montag, 30. April 2001

Mein erster Einsatz bei der neuen Firma war kürzer als geplant – nämlich nur vier Tage. Der britische Chef war zwar ziemlich angetan von meinen Kenntnissen und meiner Berufserfahrung, aber das Arbeitsgebiet war von Anfang an nicht genau definiert. Es gab einige Ideen, in welchen Projekten ich mitarbeiten könnte. Doch das Unternehmen befindet sich im Moment in einer riesigen Umstrukturierung und in Hannover wird sowieso ab dem Sommer nichts mehr von der Firma bestehen bleiben. Nun ja, für mich wäre es sowieso nur eine vorübergehende Beschäftigung gewesen. Dann aber ging es doch sehr schnell. Schon am Mittwoch kam ein Anruf aus London, dass es sich bedauerlicherweise mit allen Projekten auf ungewisse Zeit verzögern werde und man leider auf meine Mitarbeit verzichten müsse. O.k., ich habe es mit Fassung getragen. Am Freitag hatte ich einen Tag Urlaub, was mir auch ganz gut passte, weil ich vormittags ein Vorstellungsgespräch hatte. Bei der Uni Hannover. Mittags schon erhielt ich die Nachricht, dass ich “Nummer Zwei” geworden bin. Ich war nicht enttäuscht, weil mich die Stelle doch nicht so sehr begeistert hat. Zu viel Sekretariatsarbeit – und englische Korrespondenz ist nicht meine Stärke.
Heute begann also mein neuer Einsatz. Diesmal für ein Unternehmen in der Bürokommunikationsbranche. Datenerfassung für Marketing-Analysen. Wir sind 8-10 Zeitarbeitsbeschäftigte. Und es ist ein prima Job finde ich, jedenfalls für das, was so eine Zeitarbeitsfirma bezahlt. Daten in einer Access-Datenbank erfassen und Raumpläne der Büros zeichnen – nicht schlecht. Ein ruhiger PC-Arbeitsplatz ist das, und ich liebe es sowieso, an irgendwelchen Dateien herumzubasteln. Diesmal sind es also Raumpläne. Aber nicht wirklich professionell, also wir müssen nicht maßstabsgetreu zeichnen, sonst wäre das eine Aufgabe für Profis. Und ich werde wahrscheinlich bis mindestens Ende Mai dort sein.
Ansonsten ging es in der letzten Zeit ziemlich stressig zu, was man sicherlich auch an den spärlichen Tagebuch-Einträgen merkt. Aber so ist das eben, wenn man plant, ein Haus zu bauen. Termine über Termine, geschäftliche und private Besprechungen (wir bauen nämlich mit einem befreundeten Paar zusammen). Jetzt müssen wir erst einmal abwarten, ob die Finanzierung klappt. Das werden spannende zehn Tage!

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Dienstag, 8. Mai 2001

Gestern erhielt ich tatsächlich noch einen Anruf von der Universität Hannover wegen meiner Bewerbung. Die Bewerberin, die Nummer 1 geworden ist, hat abgesagt und sie würden mich gerne einstellen. Ich bat mir Bedenkzeit bis heute Vormittag aus. Ich habe mich zunächst sehr gefreut, dass mich endlich einmal wieder eine Firma einstellen möchte. Ich habe mehrmals geschwankt, ob ich nun zusagen soll oder nicht. Immerhin wären es einige Mark mehr im Monat gewesen. Aber nur wegen des Geldes wollte ich mich nicht dafür entscheiden. Also habe ich heute abgesagt. Es wäre doch ein zu großer Anteil an Sekretariatsarbeit, vor allem englischer Korrespondenz gewesen. auf Dauer wäre ich damit nicht glücklich gewesen und der Arbeitgeber auch nicht, weil ich vielleicht doch weiter auf der Suche nach etwas Passenderem gewesen wäre. Also muss ich abwarten und weiter suchen.

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Freitag, 25. Mai 2001

Vor knapp zwei Wochen haben wir den Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben. Jetzt müssen wir vor allem abwarten, ob der Bauantrag ohne Einwände genehmigt wird. Die ersten Rechnungen, die das Grundstück betreffen, sind natürlich auch schon da, aber alles in allem noch kleinere Beträge. Ich bin mal gespannt, wann es dann richtig losgehen wird mit dem Haus.
So sieht es im Moment noch aus:
Grundstück
Mein jetziger Job ist sehr angenehm. Voraussichtlich wird er noch eine bis maximal zwei Wochen dauern, dann steht wieder etwas Neues an.
Am 13. Mai haben wir endlich unsere Gutscheine für die Ballonfahrt eingelöst. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Jede Menge Fotos und einen kleinen Bericht dazu habe ich in die Rubrik “On Tour” gestellt.
Ach ja, und am 16. Mai ist unsere Katze Jule umgezogen. Mehr dazu gibt es im Katzenhaus.

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Donnerstag, 31. Mai 2001

Heute war mein letzter Arbeitstag bei dem Bürokommunikationsunternehmen. Gleich im Anschluss hatte ich nachmittags noch einen Vorstellungstermin für meinen eventuellen nächsten Einsatz. Ich bin nicht so besonders begeistert dahin gegangen, denn es handelte sich wieder einmal um eine Sekretariatsstelle. Für den neuen CEO (Chief Executing Officer) eines Start-Up-Unternehmens. Ich als persönliche Assistentin eines amerikanischen Managers – das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Abschließend teilten sie mir mit, dass sie in den nächsten Tagen noch weitere Gespräche führen und sich in der nächsten Woche entscheiden werden. Danach bin ich direkt zu meiner Zeitarbeitsfirma gegangen, denn ich musste ja wissen, wie es ab morgen weitergehen soll. Und natürlich hatte meine sehr nette zuständige Personaldisponentin schon eine mögliche Alternative. Wir sind sogar noch mal mein Kurzprofil durchgegangen und haben es ergänzt; sie hatte nämlich die Idee, mich bei einem großen Tourismusunternehmen in Hannover vorzuschlagen. Wunderbar, ich bin begeistert. Vielleicht bringt das mehr als meine eigenen Bewerbungen, die bisher leider nicht erfolgreich waren. Aber morgen habe ich auf jeden Fall frei (bezahlte Wartezeit natürlich).

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Freitag, 1. Juni 2001

Es war mal wieder sehr schön, etwas länger schlafen zu können. Wenn auch “nur” bis 9 Uhr, denn dann war ich wach und konnte nicht länger liegen bleiben.
Heute habe ich nun endgültig erfahren, dass am Dienstag nach Pfingsten mein nächster Einsatz beginnt. Dieses Mal etwas ganz anderes: Betreuung von Kongressteilnehmern bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Ich bin gespannt, wie das sein wird.
Außerdem habe ich heute eine sehr interessante Stellenanzeige in der Online-Ausgabe einer Touristik-Zeitschrift gefunden. Das wäre etwas für mich, ich werde mich umgehend dort bewerben.

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Sonntag, 17. Juni 2001

Am Freitag waren wir wieder einmal beim Grundstück. Das Nachbarhaus links steht schon, das heißt die Mauern. Und nun war auch auf dem rechten Eckgrundstück abgesteckt. Ich stand ratlos vor dem Ganzen und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass in diesen winzigen Raum dazwischen noch zwei Häuser passen sollen. Also sind wir gestern mit Maßband und Holzlatten wieder hingefahren und haben gemessen. Es passt tatsächlich. Allerdings hat der linke Nachbar seine Garage exakt auf die Grundstücksgrenze gebaut.
Grundstück mit Blick nach links auf Nachbars Garage
Grundstück mit Blick nach Norden
Tja, der weite Blick geht nun doch etwas verloren, wenn so nach und nach die Häuser hingestellt werden. Aber wir haben immerhin 420 qm Grundstück und das ist nun wirklich genug.
Morgen ist mein letzter Arbeitstag in der Bundesanstalt. Alles in allem war es sehr angenehm und sehr nett. Ich habe hauptsächlich Büroarbeit gemacht und hatte mit den Teilnehmern eigentlich gar nichts zu tun. Nur Kaffee musste ich zweimal täglich aus der Kantine holen. Das war ein richtiger Kaffeetransport durch die langen Kellergänge von der Küche bis nach oben zum Sitzungssaal. “Bastelstunden” waren auch dabei, so habe ich zum Beispiel Namensschilder, Tischschilder, Flyer und ähnliches vorbereitet, ausgedruckt, ausgeschnippelt, geklebt und gefaltet. Ab Dienstag bin ich dann wieder einmal in meiner “Heimatbranche”, der Touristik tätig.

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Montag, 18. Juni 2001

So etwas Blödes ist mir noch nie passiert! Ich bin heute morgen mit meinem Auto an der Leitplanke gelandet. Regen, nasse Straße, Rechtskurve – zu schnell bin ich auf keinen Fall gefahren, aber plötzlich drehte sich das Miststück nach rechts und ich rutschte unaufhaltsam auf die Leitplanke zu. Nun darf ich die nächsten Tage erst einmal Bahn fahren, nachdem ich das Auto in der Werkstatt abgeliefert habe.

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Freitag, 29. Juni 2001

Heute endlich konnte ich mein Auto aus der Werkstatt abholen. Zwar hat die Versicherung gezahlt (ich hab zum Glück noch eine Vollkaskoversicherung), aber natürlich geht da die Selbstbeteiligung ab und sie haben auch noch die Frechheit, mich einen Eigenanteil an den wunderbaren neuen Teilen zahlen zu lassen. Prima, falls ich das Auto mal verkaufen sollte, werde ich bestimmt davon profitieren, denn der Käufer wird sich sicher freuen, dass es schon mal einen Unfall hatte und viele neue Teile und neuer Lack drauf gekommen sind. Oder etwa nicht?
Okay, immerhin habe ich mich aufgrund dieses Vorfalls mal schlau gemacht und festgestellt, dass man ja eine Kfz-Versicherung jährlich kündigen kann. Ich gebe zu, das hätte ich schon längst wissen müssen. Also werde ich dies in den nächsten Monaten tun und mir eine günstigere Versicherung suchen. Und auch eine, die diese “Neu gegen Alt”-Regelung nicht hat. Das gibt es nämlich! Allerdings habe ich nicht vor, mein Auto noch mal selbst zu zerbeulen.

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Montag, 2. Juli 2001

Hatte ich schon geschrieben, dass wir die Baugenehmigung für das Haus bekommen haben? Es hat nur zwei Wochen gedauert. Nächste Woche kann es endlich richtig vermessen werden und dann wird es wohl bald losgehen.

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Freitag, 6. Juli 2001

Gestern endete mein derzeitiger Chefsekretärinnen-Job, denn die Mitarbeiterin ist aus dem Urlaub zurückgekehrt. Ich sollte nun die letzten beiden Tage noch eine andere, im Aufbau befindliche Abteilung unterstützen. Gestern Nachmittag fiel dem Bereichsleiter plötzlich ein, dass er mich gern noch eine Woche länger behalten möchte. Und es hat geklappt, denn eigentlich war ich ja schon fast anderweitig verplant und hätte heute Nachmittag einen Vorstellungstermin gehabt. Der wurde mir angekündigt mit den Worten: “Ich habe da etwas ganz Spannendes für Sie, eine Kombination aus Sekretariat und Vertriebssachbearbeitung mit viel Englisch und vielleicht auch ein bisschen Französisch…” Das klingt für mich überhaupt nicht spannend, zumal meine Englischkenntnisse längst nicht so perfekt sind, wie sie immer angepriesen werden. Aber es nützt nichts, auch die ausdrückliche Erklärung, dass ich wenig Übung habe, kann die Mitarbeiterinnen des Zeitarbeitsunternehmens nicht überzeugen. Anscheinend wird jeder, der ein wenig mehr als nur Schulenglisch kann, gleich mit perfekten Fremdsprachenkenntnissen eingestuft. Zum Glück hatte sich diese Sache dann erledigt, weil ich nun eine Woche länger in dieser Firma bleibe und alle hoffen, dass es etwas Langfristiges werden wird. Bisher weiß noch nicht, ob und was sie mir anbieten werden. Und dann habe ich heute noch eine Einladung für ein Vorstellungsgespräch im Briefkasten gefunden! Ich hatte mich Ende Juni bei einem Unternehmen beworben, bei dem ich auch im Rahmen der Zeitarbeit zwei Wochen gearbeitet habe. Was ich dort außerordentlich positiv fand, war das sehr angenehme Arbeitsklima. Mal sehen, vielleicht habe ich auch da eine Aussicht auf Festanstellung. Es wäre wirklich mal wieder an der Zeit, denn der ständige Wechsel alle zwei bis drei Wochen ist sehr anstrengend.

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Samstag, 7. Juli 2001

Seit ein paar Tagen haben wir eine elende Hitze. Trotzdem waren wir gestern Abend zum Essen beim Griechen. Das endete dann wieder damit, dass ich total angeschwollene Füße hatte und nur noch auf dem Sofa liegen wollte.
Heute Nachmittag sind wir trotz der Hitze zum Grundstück gefahren. Es war heute Morgen von einem Bekannten gemäht worden, denn man kam nur noch schlecht durch das hoch gewachsene Unkraut. Außerdem war es dringend notwenig, weil am nächsten Freitag der Vermesser kommt. Gleichzeitig werden auch der Kellerbauer, der Tiefbauer und der Hausverkäufer vor Ort sein. Wir dürfen gespannt sein, was da besprochen werden wird und wie die weitere Planung aussehen wird. Wie gesagt, heute Nachmittag standen wir also unter der brütenden Sonne auf dem Grundstück und haben die hintere Grenze und das zweite Haus abgemessen. Nun wissen wir endgültig, dass die beiden Häuser tatsächlich darauf passen werden und wo der Aushub gelagert werden kann.
Unsere Grundstücke vom hinteren Pflanzstreifen aus gesehen

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Freitag, 20. Juli 2001

Anfang letzter Woche war noch nicht klar, ob denn Freitag, der 13.07. nun endgültig der letzte Tag in diesem Unternehmen sein würde. Mein Zeitarbeitsabschnitts-Chef hatte sich bis dahin noch nicht geäußert. Er verkündete mir schließlich am Dienstag, dass wir uns am nächsten Tag darüber unterhalten würden. Das hörte sich nach einem richtigen Gespräch an und ich war gespannt, welches Angebot sie mir machen würden. Meine Unterlagen hatte ich immer griffbereit und ich würde ihm gern mehr über meine bisherigen Berufserfahrungen erzählen. Das “Gespräch” entpuppte sich am nächsten Tag als ein einziger kurzer Satz: “Wir verlängern noch einmal eine Woche.” Die restlichen Arbeitstage gestaltete ich mit Arbeiten, die keine allzu hohen Anforderungen stellten: Jede Menge Seiten drucken, anschließend sortieren und dann in Ordnern entsprechend einheften, natürlich auch mit den dazugehörigen Beilagen. Außerdem Einlegeblätter für Broschüren ausdrucken und in dieselben einlegen. Die Sekretärin, zu deren Urlaubsvertretung ich ursprünglich angefordert worden war, ist diesen Mittwoch schon wieder in Urlaub gegangen. Ich erfuhr dann im Laufe des Mittwoch so nebenbei, dass ich ihre Kollegin ein wenig unterstützen soll. Es endete dann damit, dass am späten Mittwochnachmittag der Geschäftsführer im Büro stand und meine Hilfe anforderte. Von da an saß ich wieder auf dem Sekretärinnen-Sessel. Natürlich gab es wieder ein Hin und Her, ob nun noch einmal verlängern oder doch nicht, nein, eigentlich hätte man für mich nichts mehr zu tun. Die Ordner waren alle fertig und anderes gab es wohl nicht zu tun. Meine Personaldisponentin hatte auch schon angefragt und gerade nachdem ich ihr gesagt hatte, dass der heutige Freitag endgültig der letzte Tag sein würde, hieß es, ich solle noch einmal warten, der Geschäftsführer überlege nämlich, ob nicht doch noch drei oder vier Tage länger …
Jedenfalls war es da zu spät und der andere Kunde hatte schon die Zusage. Das war dann Pech für Firma, aber bei solchen Entscheidungen in letzter Sekunde muss man mit so etwas rechnen. Heute Mittag um 12 Uhr war dann endgültig Schluss. Der Geschäftsführer war zwar immer noch da, obwohl er seit gestern schon in Urlaub war – auch so ‘ne Sache der schlechten Planung. Ich habe die Firma also heute Mittag verlassen und war nicht besonderes traurig.
Im Anschluss war ich kurz zu der Einarbeitung für den nächsten Einsatz, dieses Mal bei einem Architekten. Es ging ganz problemlos, wir waren in einer Stunde durch und dann bin ich erst mal losgezogen und habe mir – endlich!!! – zwei paar neue Schuhe gekauft. Das hatte ich mir die ganze Zeit verkniffen, weil ich jeden Pfennig sparen wollte, aber irgendwann tun’s die alten dann doch nicht mehr.
Am Mittwochmorgen hatte ich übrigens ein Vorstellungsgespräch. Bei Stellen im öffentlichen Dienst laufen diese Gespräche ja immer etwas anders ab als bei Unternehmen der freien Wirtschaft. Das habe ich schon einmal erlebt, als ich mich bei der Uni Hannover vorgestellt habe. Dieses Mal waren alle eingeladenen Bewerber – 8 waren wir insgesamt – gemeinsam um 9 Uhr zum Gespräch geladen. Zuerst saßen wir alle zusammen der 6-köpfigen Kommission gegenüber und es wurde Allgemeines zum Unternehmen, zur Organisation und zur Stelle besprochen. Dann kamen die Einzelgespräche dran. Ich war zum Glück die zweite, da ich anschließend noch zur Arbeit musste. Die Atmosphäre war sehr angenehm und das Gespräch lief auch sehr gut. Anders hatte ich es auch nicht erwartet, denn ich hatte dort ja bereits vor einiger Zeit gearbeitet und schon damals das Arbeitsklima als sehr angenehm empfunden. Nun heißt es aber wieder warten, Mitte nächster Woche kann ich mal nachhören, wie die Tendenz aussieht.

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Freitag, 27. Juli 2001

Ich hab ihn!!! Den neuen Job!!! 🙂
Am Mittwoch hatte ich die Einstellungsunterlagen im Briefkasten. Wahrscheinlich am 13.08. werde ich anfangen. Ein bisschen kompliziert ist es ja schon, wenn man im öffentlichen Dienst arbeiten möchte. Sie möchten jede Menge Unterlagen haben, angefangen bei der Geburtsurkunde bis hin zu allen Zeugnissen in beglaubigter Form. Dann brauche ich noch ein Führungszeugnis und muss eine ärztliche Einstellungs- und Bildschirmtauglichkeitsuntersuchung über mich ergehen lassen. Ein (zeitliches) Problem könnte es mit dem Führungszeugnis geben, denn die Auskunft beim Bürgeramt war, dass es bis zu vier Wochen dauern kann. Die Mitarbeiter des Bürgeramtes waren auch ganz und gar nicht kooperativ. Selbst der Hinweis auf den geplanten Einstellungstermin ließ ihnen nur die Feststellung entlocken, dass es eben alles seinen Weg geht. Nun gut, dann werde ich abwarten und hoffen.
Auch mit dem Hausbau tut sich jetzt etwas. Seit heute haben wir ein halbes Kellerloch – die Tiefbauer haben angefangen zu baggern. Am Montag werden sie mit dem Aushub für beide Häuser fertig sein. Mehr dazu gibt es wie immer auf Ralfs Web-Site zu lesen und anzuschauen. Am 8. August wird die Bodenplatte für den Keller gegossen und am nächsten Tag der Keller aufgestellt. Einen Termin für das Haus werden wir erst in der zweiten Augustwoche bekommen.

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Montag, 30. Juli 2001

Alles halb so wild – ich werde auf jeden Fall am 13.08. anfangen. Heute rief mich der für die Einstellung zuständige Bald-Kollege an und fragte, ob es mit dem Termin in Ordnung geht. Mein Schreiben hatte er noch nicht bekommen, da war die Post wohl wieder mal etwas langsam. Und er sagte, mit dem Führungszeugnis sei es kein Problem, notfalls könne er dort auch anrufen. Ich solle auf jeden Fall am 13. um 08:30 Uhr da sein :-)))
Und dann ergab es sich noch, dass ich nächste Woche Urlaub haben werde. Normalerweise wäre ich nahtlos von der jetzigen Urlaubsvertretung in den neuen Job gegangen, die Urlaubstage wären mir dann ausbezahlt worden. Nun rief aber heute die Kollegin an, die ich vertrete und teilte mir mit, sie werde am nächsten Montag wieder da sein. Ihr Freund hatte einen Unfall und muss operiert werden und sie nimmt dann lieber den Urlaub, wenn er wieder gesund ist. Das passt mir auch ganz gut, dann kann ich nächste Woche etwas Zeit auf der Baustelle verbringen, denn der Keller wird geliefert. Und auch in meinem Nebenjob etwas intensiver arbeiten (redaktionelle Mitarbeit an einem neuen Webkatalog).
Hier ist ein aktuelles Foto von unserer Kellergrube, das ich gestern gemacht habe:
Ein Schild der Keller- und Hausfirmen steht schon vor dem Grundstück

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Donnerstag, 2. August 2001

Heute Abend haben wir die Schnüre über unserer Baugrube gespannt. An den jeweiligen Kreuzungen werden die Kellerbauer dann nach unten loten, um die Ecken der Bodenplatte zu markieren.

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Freitag, 31. August 2001

Vermutlich werden jetzt alle meine Tagebuch-Leser denken, dass ich fürchterlich schreibfaul bin. Na ja, manchmal trifft das schon zu, aber nicht gerade in dieser Zeit. Wir hatten einiges zu tun an unserem Keller, was bei der Hitze in den vergangenen Wochen keine reine Freude war. Und dann habe ich mich doch entschlossen, meine eigenen Seiten mit den Fotos und Berichten über unseren Hausbau ins Netz zu stellen. Im Moment gibt es nur mal einige Fotos zu sehen, den Rest werde ich in Kürze ergänzen.
Drei Wochen arbeite ich nun schon in meinem neuen Job. Und ich denke, ich habe mich schnell gut eingearbeitet. Zumal die Kollegin, die ich vertreten werde, schon gleich in der ersten Woche für zwei Tage ausfiel und nun schon seit Mitte letzter Woche wieder. Kein Wunder bei einer fast Hochschwangeren bei dieser Hitze, wenn es einem “normalen” Menschen schon nicht so gut geht. Jedenfalls war ich die meiste Zeit auf mich allein gestellt und habe es alles gut hingekriegt. Natürlich kann ich immer jemanden fragen, sei es die Kollegin, die mir gegenüber sitzt und diesen Job auch schon drei Jahre gemacht hat, oder meine Vorgesetzten. Mittlerweile ist es schon so, dass ich mir reichlich Gedanken mache, wie ich die Arbeitsabläufe verbessern kann. Statt einer zwar funktionierenden und hilfreichen Excel-Tabelle für die Bewerberverwaltung wäre eine nette Datenbankanwendung doch viel besser. Ich glaube, Jörg hat mich mit seinen Access-Datenbanken da schon etwas angesteckt. Zum Glück ist es an meinem Arbeitsplatz im Moment recht ruhig, und so habe ich Zeit, einige Überlegungen anzustellen und mir ein Konzept auszudenken.
Ach ja, ich habe auch mal meinen Arbeitsplatz fotografiert:


Vor einer Woche waren wir beim Nachbarn links nebenan zur Geburtstags- und Rohbauparty eingeladen. Es war sehr nett, aber mir ging es nicht gut, weil ich schon nachmittags Kopfschmerzen hatte und es abends auch nicht besser wurde. In weiser Voraussicht bin ich mit meinem eigenen Auto hingefahren und um zehn Uhr auch wieder abgehauen. Dann so schnell wie möglich ins Bett, nur noch im Dunkeln liegen. Am Samstag ging es mir zum Glück wieder sehr gut. Allerdings habe ich am Sonntag wieder gelitten. Es war so fürchterlich heiß, und wir mussten noch ein paar Kleinigkeiten am Keller erledigen, bevor am Montag wieder rundherum angefüllt wurde.
Heute war wieder einmal ein Richtfest, dieses Mal bei den übernächsten Nachbarn, die ein Doppelhaus bauen und die ich vorher noch nie gesehen habe. Wir haben uns eine gute Stunde dort aufgehalten, waren anschließend noch einkaufen und dann zu Hause.
Nächste Woche werden die Häuser aufgebaut, zuerst das von Tina und Ralf und am Mittwoch/Donnerstag dann unseres. Am Mittwoch Abend findet das gemeinsame Richtfest statt. Meine Eltern werden auch da sein, sie haben schon ihren Wohnwagen präpariert und fahren am Sonntag los. Sie machen dann Urlaub auf einem Campingplatz in der Nähe und werden den Hausaufbau mit bestaunen und auch filmen.

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Donnerstag, 20. September 2001

Keine Zeit, um hier viel zu schreiben – leider!!!
Tagsüber gehe ich arbeiten, anschließend bin ich entweder im Haus und dämme zurzeit etwas, oder ich gehe einkaufen, mache die Wohnung sauber, was eben “nebenbei” noch so anfällt.
Ich bemühe mich, die Fotos vom Hausaufbau und unseren ersten Ausbauarbeiten fertig zu stellen, damit sie jeder bewundern kann. Aber das ist auch nicht in 5 Minuten erledigt, ich denke mal, am Wochenende ist es dann endlich soweit.
Ach ja, etwas Wichtiges möchte ich nicht vergessen:
Ich danke allen meinen Besucher auf Löwenmaul, insbesondere denen, die sich in mein Tagebuch eingetragen haben. Leider kann ich im Moment nicht jedem einzelnen eine E-Mail schicken, was ich gern tun würde, aber die Zeit …
Ich hoffe, ihr schaut trotzdem wieder gern vorbei und ich verspreche, dass es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Neues hier zu lesen und anzuschauen geben wird. 🙂

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Donnerstag, 11. Oktober 2001

Nachmieter gesucht: Wie sich ein anscheinend harmloses Unterfangen fast in ein Drama verwandeln kann.
Nachdem wir mit dem Ausbau des Hauses Mitte September begonnen hatten, hofften wir, Anfang dieses Monats eine ungefähre Abschätzung zu haben, wie schnell es gehen könnte. Nun gut, wir fassten dann also die Kündigung unserer jetzigen Wohnung zum 31.01.2002 ins Auge mit der Option, auch schon im Laufe des Januar umzuziehen.
Nachdem man doch ab und zu mit den Nachbarn spricht, wussten natürlich die meisten hier im Haus, dass wir bauen und irgendwann ausziehen werden. So meldet sich eines Abends Ende September ein Pärchen, das mit den Mietern unter uns befreundet ist und Interesse an unserer Wohnung hat.
Klar sind wir gerne bereit, diesen Interessenten die Wohnung zu zeigen. Wir sind zwar nicht verpflichtet, Nachmieter zu suchen und vorzuschlagen, aber wenn es jemanden gibt, freut sich auch er Vermieter. Also vereinbarten wir einen Besichtigungstermin für Sonntag, den 30.09.
Vorausschicken muss ich noch, dass wir damals eine “richtige” Küche eingebaut haben (ein Foto gibt es auf meinen Küchenseiten zu sehen). Diese Küche könnten wir zwar ausbauen und im Haus wieder einbauen, passen würde es auf jeden Fall. Aber es ist natürlich ein zeitlicher und auch finanzieller Mehraufwand, denn die passend zugeschnittenen Arbeitsplatten kann man nicht mehr verwenden. Neben den Küchenschränken wollten wir auch den Gasherd in der Wohnung lassen, da wir in unserer zukünftigen Küche einen Elektroherd haben werden. Daher hofften wir auf Interessenten, die keine Küche haben und unsere gegen einen vernünftigen Preis gerne übernehmen würden. Dann würden wir auch die eine oder andere Jalousie oder Lampe, die wir nicht gebrauchen können, dem Nachmieter kostenlos überlassen.
Die Beiden kamen also am Sonntagnachmittag mit ihrer kleinen Tochter. Die Wohnung gefiel ihnen gut, vor allem würden sie gern einziehen wegen der Nähe zu ihren Freunden und der problemlosen Möglichkeit der gegenseitigen Kinderbetreuung.
An der Küche waren sie nun gar nicht interessiert; besonders die Frau war sehr abgeneigt, während er anscheinend doch bereit war, noch einmal darüber zu diskutieren. Sie blieb dabei: Sie hätten ja eine eigene Küche, und unsere würden sie sowieso herausnehmen. Außerdem hätte sie gern freien Zugang zum Fenster (wir haben dort “unpraktischerweise” Unterschränke davor gebaut). Der Teppichboden müsste aber auch raus, denn der Mann hat eine Hausstauballergie. Wir verblieben dann so, dass wir etwa Mitte Oktober wieder telefonieren würden. Wir hatten ja gerade einige Tage zuvor eine Anzeige aufgegeben und wollten abwarten, ob sich noch andere Interessenten melden würden.
Und tatsächlich, es stellten sich noch weitere Interessenten ein. Die nächsten kamen am darauf folgenden Samstag zur Besichtigung. Ich hatte den Eindruck, sie fanden die Wohnung in Ordnung, waren aber nicht allzu begeistert. Na ja, die Küche wollten sie jedenfalls auch nicht haben.
Paar Nummer 3 hatte ich für den Sonntag eingeladen. An diesem Sonntagnachmittag meldete sich noch ein weiterer Interessent, der allerdings an diesem Tag keine Zeit mehr hatte. So vereinbarten wir, dass er am Montagabend vorbeikommen solle.
Paar Nummer 3 am Sonntag war vollkommen begeistert von der Wohnung. Auch die Küche wollten sie gern übernehmen. Zum ersten Mal kam die Frage nach dem Preis. Wir hatten ursprünglich so eine ungefähre Vorstellung von 1500-2000 DM gehabt. Ich hatte aber dann noch einmal in meiner Umzugskostentabelle nachgeschaut, was wir für den Einbau der Küche damals zusätzlich investiert hatten (Fliesenspiegel, Spüle, ein zusätzlicher Schrank, Arbeitsplatten, Gasanschluss verlängern). Und das waren stolze 1500 DM gewesen. Also überlegte ich mir fix, dass ich den Preis erhöhen sollte und nannte ihnen 2500 DM. Mir schien, sie waren nicht so begeistert von der Höhe, wollten aber darüber sprechen und sich wieder melden.
Schon am nächsten Nachmittag rief sie wieder an. Für 2000 DM Ablöse für die Küche würden sie die Wohnung nehmen. Ich sagte, dass am Abend noch ein weiterer Interessent kommen würde, aber war ganz zuversichtlich, sie als Nachmieter vorschlagen zu können. Vermutlich würde der andere auch keine Küche haben wollen.
Aber genau das Gegenteil war der Fall. Ihm gefiel die Wohnung sehr gut und er brauchte auch eine Küche. Ich sagte, andere Interessenten wären bereit, 2500 DM für die Küche zu zahlen. Worauf er von sich aus sofort 3500 DM bot mit dem Hinweis, auf jeden Fall mehr als andere zu zahlen. Ich war nun hin und her gerissen, denn die anderen waren so nett gewesen und sie waren so begeistert von der Wohnung … ich hätte sie ihnen wirklich gegönnt. Ich verblieb auch mit dem letzten Interessenten so, dass ich ihn am nächsten Tag anrufen würde.
Ich hatte schon ein blödes Gefühl dabei, den anderen absagen zu müssen. Männer denken da viel praktischer: Wer das meiste zahlt, bekommt die Wohnung.
Am folgenden Tag rief ich nachmittags Paar Nummer 3 an und informierte sie über das aktuelle Angebot. Sie wollte mit ihrem Freund darüber sprechen. Er rief dann später zurück, war – verständlicherweise – gar nicht erfreut und sagte, sie könnten und wollten auf keinen Fall mehr als die 2000 DM zahlen. Damit war dieses dann erledigt.
Dann rief ich noch zwei neue Interessenten zurück und teilte ihnen mit, dass die Wohnung bereits vergeben sei.
Anschließend rief ich den Höchstbietenden an, um ihm die erfreuliche Mitteilung zu machen. Er musste noch schnell etwas einkaufen gehen und wir verabredeten, in einer halben Stunde noch einmal zu telefonieren.
Und um das Ganze zum Abschluss zu bringen, dachte ich mir, jetzt rufe ich auch noch die allerersten Besichtiger an, nämlich die Freunde von den anderen Mietern. Und das war ein Fehler! Ich hatte ihn am Telefon und sagte ihm, es gäbe einen Interessenten für die Wohnung, der uns die Küche zu einem guten Preis abkaufen würde, und das würden wir favorisieren. Er sagte nur kurz, er müsste mal schauen, und sie würden gleich zurückrufen.
Zwei Minuten später klingelte das Telefon und SIE war dieses Mal dran. Warum, das wurde mir im Laufe des Gesprächs klar. Sie konnte nämlich so richtig unangenehm werden. So argumentierte sie zum Beispiel, dass der Vermieter sehr viel Wert auf eine gute Hausgemeinschaft lege. Falls sie die Wohnung jetzt nicht bekommen sollten, würde das den Hausfrieden stören. (Erpressung: Gebt uns die Wohnung, sonst sprechen unsere Freunde im Haus kein Wort mehr mit euch.) Ihr Fehler war, dass sie plötzlich erwähnte, sie habe schon mit dem Vermieter Kontakt aufgenommen. (Frechheit: Wir hatten unseren Vermieter noch nicht informiert, dass wir ausziehen würden geschweige denn schriftlich gekündigt.) Ich dachte, ich höre nicht richtig und habe ihr das auch gesagt. Selbstverständlich erwähnte sie dann wieder, dass ihr die Küche überhaupt nicht gefalle, und es wäre doch schön, wenn wir sie mitnehmen könnten. (Nein, finde ich gar nicht schön, sondern äußerst unpraktisch.) Sie fragte dann ganz frech, wie viel wir damals für die Küche bezahlt hätten. Ich sagte ihr, es spiele keine Rolle, was die Küche im ausgebauten Zustand wert sei, sondern in diesem Fall zählt der eingebaute Zustand. (Ist tatsächlich so!) Dann erwähnte sie noch, sie seien ja bereit, etwas zu zahlen (aha, den Eindruck hatte ich damals nicht), aber wir (Achtung Vorwurf!) hätten ja gar keine Preisvorstellung genannt. Auf jeden Fall hat sie mich mit ihrem unverschämten Ton ganz schön auf die Palme gebracht. Ich habe mich dann gar nicht mehr geäußert und darauf verwiesen, dass wir noch einmal telefonieren.
Jörg hat sofort unseren Vermieter angerufen, der zum Glück auch zu Hause war. Der Vermieter hatte zwar die Anfrage von diesem Paar bekommen, aber keinerlei Zusage gemacht. Er fand es auch nicht gut, dass wir gerade erst vor fünf Minuten und mehr per Zufall erfahren haben, dass sie ihn bereits angerufen hat. Er wollte dann noch ein bisschen über den anderen Interessenten erfahren und ließ sich seine Telefonnummer geben, um ihn zu kontaktieren.
Ich konnte mich an diesem Abend gar nicht mehr beruhigen über das Verhalten mancher Leute. Bei derartigen Äußerungen und einem solchen Gesprächston fühle ich mich erpresst und bedroht: Du bist die Böse, du störst den Hausfrieden, du bist geldgierig, du gönnst armen Leuten nicht die schöne Wohnung!
Gestern Abend waren wir gerade zu Hause, als das Telefon klingelte und ER anrief. Wir haben es zum Glück an der Rufnummer gesehen, hatten aber jetzt nicht gleich Lust, noch halb in der Tür stehend, über die Wohnung zu diskutieren. Er musste dann mit dem Anrufbeantworter vorlieb nehmen, und den fragte er, ob es denn noch eine Chance gäbe, die Wohnung zu bekommen, er habe von seiner Frau gehört, jemand anders wolle 3500 DM oder sogar mehr zahlen. Überflüssige Frage, überflüssiger Anruf? JA, es gibt eine Chance, biete einfach mehr Geld. JA, der Anruf war überflüssig, nachdem der das Angebot kennt, hätte er selbst eins abgeben können.
Wir haben mit unserem Vermieter telefoniert, der auch sofort wissen wollte, ob ER sich schon gemeldet hat. Wir berichteten ihm von dem Anruf. Seine Reaktion darauf: Das sei ein blöder Anruf gewesen, er hätte uns ein Angebot machen sollen. Jedenfalls tendiert unser Vermieter auch zu dem anderen Interessenten und wollte ihn anschließend gleich anrufen. Er ist eben auch ein Mann und sieht ganz klar, dass der eine 3500 DM bietet und der andere nichts. Und ich habe schon ein ungutes Gefühl, weil ich den anderen absagen musste. Nur nicht bei den “Hausfriedens-Erhaltern”. SIE war zu unverschämt, ich gönne ihr die Wohnung nicht. Ich habe schon zu Jörg gesagt, FALLS die doch die Wohnung bekommen, dann bauen wir alles aus. Jede Jalousie, jede Lampen, alles was nicht zur Wohnung gehört. Nur die Teppichböden, die sie sowieso nicht behalten wollen, lassen wir drin.

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Dienstag, 23. Oktober 2001

Trotz der vielen Arbeit rund ums Haus habe ich mich am Wochenende entschlossen, bei der Weihnachtswelle mitzumachen. Ich hatte schon eine Idee, welches Thema ich wählen würde, und in der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte sich schon die halbe Geschichte in meinem Kopf entwickelt. Als am Sonntagvormittag das Baustellen-Mittagessen in der Küche vor sich hingarte, habe ich mir schnell das Thema per E-Mail reservieren lassen. Und ich habe es nach diversen Steinwolle-Dämmaktionen und Aufräumarbeiten tatsächlich noch geschafft, das am Sonntagabend noch zu Papier – oder besser gesagt – in den PC zu bringen.

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Donnerstag, 1. November 2001

Im Moment haben wir eine kleine “Ruhepause”, was das Haus betrifft. Am Montag kam der Estrich und der muss bis zum Wochenende trocken. Erst dann darf man ihn vorsichtig betreten und Mitte nächster Woche ist er richtig belastbar.
Einen positiven Nebeneffekt hat so ein Hausbau auch – obwohl ich nicht annähernd so viel gearbeitet habe wie die Männer: Ich habe bis jetzt schon 12 Kilo abgenommen. Und habe jetzt wieder reichlich Auswahl im Kleiderschrank 🙂
Trotz der kleinen Ruhephase bin ich in den letzten Tagen noch nicht dazu gekommen, wieder einmal ins Tagebuch zu schreiben. Irgendwie wird das gleich “gestraft”: Man erscheint dann gelegentlich unter der Rubrik “selten” in manchen Link-Sammlungen. Hilfe, wir bauen doch nur ein Haus! Ich bin sonst gar nicht so schreibfaul. Ist aber mal eine interessante Frage: Nach welchen Kriterien werden Web-Tagebücher bewertet? Die Häufigkeit der Einträge scheint doch ziemlich bedeutend zu sein. Klar, ich finde es auch langweilig, wenn ich in der Erwartung, etwas Neues zu lesen, nur auf einen 4 Wochen alten Eintrag stoße.
Immer noch Donnerstag, später am Abend:
Wir sind gerade vom Griechen zurückgekommen, haben dort lecker gegessen und 4 bis 5 Ouzo getrunken. Und das Beste: allkauf hat sozusagen das Essen bezahlt. Tina und Ralf haben eine Prämie bekommen, weil sie damals die ersten Interessenten für das allkauf-Haus waren und uns als weitere Hauskäufer vermittelt hatten. So konnten wir uns endlich einmal wieder ein gutes Essen leisten 😉 und uns über den bisherigen Ausbau des Hauses freuen.

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Donnerstag, 22. November 2001

Ich habe es tatsächlich trotz Hausbaustress geschafft, meine Geschichte für den Wellenbrecher-Adventskalender fertig zu stellen. Sogar einen Tag vor dem Abgabetermin. Aber ansonsten bleibt mir im Moment so gut wie gar keine Zeit, mich um meine Seiten zu kümmern. Zu schreiben gäbe es ja eine Menge, aber das Haus steht an erster Stelle und schließlich wollen wir Ende Dezember noch einziehen. Also fahre ich brav jeden Tag direkt nach der Arbeit zum Haus und tapeziere, streiche, usw. Morgen soll die Kellertreppe eingebaut werden. Ich hoffe, dass es klappt, nachdem uns heute der Brüstungsgeländerbauer im Stich gelassen hat. Es sollte im Flur ein Geländer an der Öffnung zum Keller hin eingebaut werden. Muss ja sein, schließlich soll niemand in das Kellerloch hinabstürzen. Aber so ist das eben, wenn man nicht alles selbst macht … Im Ernst, das ist wirklich ein Vorteil von so einem Ausbauhaus, man ist nur in geringem Maß von Handwerkern abhängig, weil man eben alles selbst macht. Immerhin kann ich – so glaube ich – ganz gut tapezieren, da blicke ich schon auf eine lange Erfahrung zurück. Sogar die erste Decke ist mir gut gelungen, aber es stehen noch die großen Räume (mit den großen Decken) aus, und da wird es doch ein klein wenig schwieriger werden.
21:30 Uhr – der Geländerbauer ist jetzt gerade angekommen und will doch tatsächlich das Teil noch anbauen. Glücklicherweise ist unser Nachbar Ralf bereit, so lange da zu bleiben. O.k., dann kann die Kellertreppe morgen kommen!!!

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Freitag, 23. November 2001

Tja, nun war der Geländerbauer doch nicht so lange da – er musste nämlich feststellen, dass die Maße nicht stimmen. So müssen wir also noch drei Wochen auf unser Geländer warten.

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Samstag, 24. November 2001

Gestern Abend schaltete ich den PC wie gewohnt ein. Alles ganz normal. Zwei Stunden später wollte ich noch mal ran, um endlich die Autorendatei für das Wellenbrecher-Adventskalender- und Buchprojekt fertig zu stellen. Nichts ging mehr – keine Reaktion. Der PC fuhr einfach nicht mehr hoch. Ausgerechnet jetzt! Heute morgen habe ich schnell einen Termin bei Atelco vereinbart, wo wir damals die Einzelteile für den Rechner gekauft hatten. Wie schon befürchtet war das Mainboard defekt und eine neue CPU musste auch her. Leider nützte mir die 5-Jahres-Garantie überhaupt nichts, weil eindeutig Fehler beim Zusammenbau passiert waren. Ein Wunder, dass der Rechner über ein Jahr durchgehalten hat. So bin ich auf die Schnelle (na ja, eineinhalb Stunden hat es schon gedauert) 364 DM losgeworden. Und habe jetzt einen Duron 800, vorher war’s ein 600er. Zu Hause habe ich gleich erst einmal alles angestöpselt und – oh Wunder – es funktionierte alles auf Anhieb. Kein erneutes Installieren oder Konfigurieren von irgendetwas war notwendig. Und dann ging es endlich auf zum Haus, ich wollte schließlich weiter tapezieren. So habe ich auch heute nicht so viel geschafft, wie ich eigentlich vorhatte, aber es wird schon werden!

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Mittwoch, 5. Dezember 2001

Seit Sonntag kränkele ich etwas herum – ich hab’s an der Blase. Das ständige Rennen auf die Toilette nervt etwas, aber immerhin kann ich erstaunlicherweise nachts ohne Probleme durchschlafen. Am Montag bin ich deswegen zu Hause geblieben, ich hätte vermutlich nicht einmal den Weg zur Arbeit geschafft, ohne fünfmal anzuhalten. Und ich hatte wahrhaftig keine Lust, am Schnellweg zu parken und mich zum Pinkeln hinter die Leitplanke zu setzen.
Die Arbeiten im Haus gehen voran, allerdings dauert das Tapetenkleben doch ziemlich lange. Aber seit dem letzten Wochenende sind schon die ersten beiden Räume oben gestrichen!
Den Montag zu Hause habe ich im Wesentlichen damit verbracht, an den Grafiken für meine Weihnachtsgeschichte herumzubasteln. Das ist leider gar nicht so einfach, wenn man nicht künstlerisch begabt ist. Also habe ich Fotos eingescannt, bearbeitet, etwas nach Vorlage dazugemalt … aber es wird schon klappen. Ich bin mal gespannt, wann meine Geschichte im Wellenbrecher-Adventskalender erscheinen wird.
Heute habe ich mal wieder bei Ikea im Internet reingeschaut, und siehe da, endlich war der seit Wochen angekündigte 3D-Küchenplaner verfügbar. Sofort runterladen und Küche zeichnen. Die Schränke habe ich mittlerweile im Kopf, so dass ich nicht einmal meine per Hand geschriebene Liste zur Hilfe nehmen musste. So etwa wird die Küche nachher aussehen:

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Sonntag, 9. Dezember 2001

Heute ist meine Geschichte im Wellenbrecher-Adventskalender zu lesen :-)))
Ansonsten bin ich wieder einigermaßen fit und einsatzbereit – zum restlichen Tapezieren. Das ist heute geschehen, ich habe das Gäste-WC tapeziert. Und wir haben in zwei Räumen den Teppichboden verlegt. Noch nicht endgültig, er muss erst einmal liegen und ruhen (hat der’s gut!!!) und dann wird er verklebt. Morgen kommen die Maler und tapezieren und streichen die restlichen Räume fertig. Alles selber machen geht dann doch irgendwann nicht mehr, vor allem wenn man bald einziehen will. Und da ich keinen Urlaub habe, würde ich bestimmt noch drei Wochen brauchen, um all das zu erledigen.

Montag, 24. Dezember 2001

Hier sitze ich nun, in der kalten ehemaligen Wohnung. Am Donnerstag sind wir umgezogen, aber bis die Wohnung endgültig leer geräumt sein wird, dauert es noch ein paar Tage. Und da wir im Haus bisher noch keinen Telefonanschluss haben, befindet sich mein Büro noch hier. Ich muss ja ab und zu mal nach E-Mails schauen und einen Blick ins Internet werfen. Gerade habe ich mir die letzten Geschichten aus dem Wellenbrecher-Adventskalender ausgedruckt. Ich werde sie nachher lesen, gemütlich auf dem Sofa liegend, während das Feuer im Kaminofen leise vor sich hin knistert. Aber vorher muss ich wieder einmal ein paar Kartons und Wäschekörbe voller Zeug ins Auto schleppen und nach Hause fahren. Wie kann man nur so viel Kram ansammeln??? Kam mir die ganze Zeit nicht so viel vor, aber es will noch nicht so richtig ein Ende nehmen. Die Katzen fühlen sich auch sehr wohl im Haus, sie haben nun viele Fenster, aus denen sie in den Garten schauen können. Und wenn es wieder wärmer wird, dürfen sie wahrscheinlich auch rausgehen.
Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und falls ich nicht mehr dazu kommen sollte, in diesem Jahr hier noch einmal zu schreiben, auch einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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Dienstag, 8. Januar 2002

Ein neues Jahr, ein neues Haus … nur hier bleibt es zunächst beim Alten. Abgesehen davon, dass ich jetzt wieder mehr Zeit für Tagebucheinträge haben werde. Heute allerdings bin ich etwas einfallslos, die Worte wollen einfach nicht aus den Fingern in die Tasten laufen. Immerhin haben wir seit gestern endlich Telefon (ja, ja, die Telekom hat es doch endlich nach vielen, vielen Anrufen geschafft, unseren Telefonanschluss von der Wohnung ins Haus umzuschalten. Es war anscheinend eine große Herausforderung, da der Anschluss hier in den Keller erst im Oktober!!! gelegt wurde).

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Mittwoch, 9. Januar 2002

Heute habe ich endlich meinen letzten DM ausgegeben. Bis auf 2,50 DM genau bin ich bei OBI alles für zwei Fußmatten (innen und außen) losgeworden. Jetzt bin ich auch im Euro-Land! War ja schon fast peinlich, erstens fragt gar keiner mehr, ob man denn in Euro oder DM bezahlen möchte, und dann wurden meine letzten Scheine und Münzen – nein, nicht in die Zweitkasse – sondern in ein kleines Plastiktütchen verpackt. Hm, nun gut. Mir ist es recht. Aber ich wundere mich doch, dass anscheinend die Umstellung auf die neue Währung wirklich so fix ging. Und ich kam mir schon ein wenig hinter dem Mond lebend vor, weil ich immer noch in dieser alten Währung bezahlte.

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Donnerstag, 10. Januar 2002

Heute war also Einkaufen im Euro-Zeitalter angesagt. Was allerdings nicht so viel Unterschied machte. Ich hab nämlich wie meistens bei real,- mit der EC-Karte bezahlt 😉
So nach und nach genieße ich den Einkaufsvorteil, der sich im Zusammenhang mit unserem Haus ergeben hat. Erstens liegt es nur ca. 500 m von real,- entfernt und – was viel wichtiger ist – ich kann direkt vor der Haustür parken und meine Einkäufe reinstellen. Also etwa drei Schritte vom Auto ins Haus. Und nicht mehr wie vorher von der Straße ums Haus herum und dann ungefähr 40 Treppenstufen hoch in die zweite Etage. DAS ist wirklich prima!!! Ich werde demnächst bestimmt wieder 10 bis 20 Kilo zunehmen, weil ich mich kaum noch bewegen muss. Oder doch lieber nicht, das muss nicht sein.

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Freitag, 11. Januar 2002

Der Kaminofen ist heute von seinem provisorischen Fliesenuntergrund befreit worden und hat eine schicke Glasplatte bekommen:

Und die gab es ganz günstig bei Hornbach, hat nur noch die Hälfte des ursprünglichen Preises gekostet, sage und schreibe nur 76 Euro! Der Preis für dieses Schnäppchen war der dazu passende Service: Die vordere Kasse war gar nicht mehr geöffnet, so dass wir, die Platte auf dem Wagen balancierend, einmal quer durch den Baumarkt fahren mussten, wo dann tatsächlich zwei Kassen geöffnet waren. Und dementsprechend lange Schlangen. Der Herr vor uns hat es doch tatsächlich gewagt und Leuchtstoffröhren gekauft, an denen nicht einmal ein Etikett angebracht war. Also musste die Dame an der Kasse erst einmal im Angebotsprospekt wühlen, was ihr aber anscheinend nicht weiterhalf. Dann telefonierte sie mit der zuständigen Abteilung um schließlich festzustellen, dass sie alles bereits korrekt eingetippt hatte. In der Zwischenzeit drängten sich mehrere Kunden gefährlich nahe an der nicht allzu sicher stehenden Glasplatte vorbei, und schließlich auch noch eine Mitarbeiterin mit ihrem Putzwagen. Aber dem guten Stück (weil dem einzigen von zweien ohne Kratzer) ist nichts passiert. Als der Kunde schließlich bezahlt hatte, wagte ich es, die Vermutung anzustellen, dass er gleich seine Quittung kontrollieren würde. Tatsächlich! Er glaubte, man habe ihm wohl doch nicht den korrekten Preis berechnet. Zum Glück war das Ganze dann in Kürze geklärt und wir kamen endlich an die Reihe. Tja, und dann mussten wir mit dem Wagen über den gesamten Parkplatz rollen, denn wir hatten schließlich das Auto vor dem Eingang geparkt, an dem sich jetzt keine Kasse mehr befand.
Und dann ging es noch einmal auf zur zweiten Runde: Kaminholz kaufen. 10 Säcke à 12,5 kg – mehr passten nicht auf den Wagen. So, jetzt können wir mal wieder richtig den Kaminofen einheizen. Noch lohnt es sich, nächste Woche soll es ja wieder wärmer werden.
So sieht es häufig aus, wenn man nach oben gehen will:

So eine Treppe, auf der man gemütlich liegen kann, ist schon schick. Und besonders gemütlich mit den warmen Stufenmatten. Für Katzenbesitzer ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie um die Katze herum laufen. Sie ist schließlich die Herrin der Treppe.

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Montag, 14. Januar 2002

Auf der Suche nach dem Nachmieter …
Der Nachmieter für unsere Wohnung ist verschollen. Oder wie soll man es sagen? Ursprünglich hatten wir am Samstagnachmittag einen Termin für die Wohnungsübergabe vereinbart. Den sagte er eine Stunde vorher ab, weil er mit einer Autopanne liegen geblieben war. Wir wollten uns dann am Sonntag um 13:00 Uhr treffen. Aber keiner kam. Keiner rief an. Er war und ist bisher telefonisch nicht erreichbar. Was jetzt? Ist er ein Betrüger? Aber warum sollte er sich dann die Mühe machen und was hätte er davon? Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen, ein Unfall, eine Krankheit, ein Unglücksfall in der Familie? Auch unser (ehemaliger) Vermieter weiß nichts, wie sich heute nach einem Telefonat herausstellte. Das heißt, wir müssen erst einmal abwarten. Bezüglich der Wohnung kann es uns egal sein, da wir zum 31.12.2001 gekündigt hatten. Allerdings haben wir mit dem Nachmieter eine Vereinbarung über den Kauf der Einbauküche und diverser Kleinigkeiten getroffen und das Geld hätte ich schon gerne, und nicht nur gerne, sondern wir können es dringend gebrauchen, denn schließlich haben wir eine neue Küche für das Haus gekauft.

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Samstag, 19. Januar 2002

Heute waren wir erfolglos auf der Suche nach einer Fensterdekoration für Bad und Gäste-WC. Ich bin ja glücklicherweise noch im Besitz eines Geschenkgutscheins für Möbel Hesse. Und dort schauten wir nach einem schönen Raffrollo. Aber es gab nichts in der passenden Breite. Ich möchte das Rollo nicht so anbringen, dass es nur das Fensterglas, sondern auch den Rahmen verdeckt. Denn eine zusätzliche Gardine darüber muss ich nicht haben. Und da brauche ich schon eine Breite von mindestens 120 cm. Es gab aber fast nur Rollos in 100 cm Breite. Auch in dem Teppich/Gardinen-Markt nebenan fanden wir nichts Passendes. Und bei Obi auch nicht. Wahrscheinlich werde ich dann bei Heine bestellen, da gibt es eine große Auswahl in verschiedenen Breiten.
Aber fürs Bad habe ich etwas Geniales entdeckt: Es gibt wunderschöne Dekore verschiedenster Art, alles italienisches Design, aus Kunststoff und zum Aufkleben. Wir haben im Bad auf jeden Fall eine Stelle (die Fliesenkante an der Vorbauwand), die nicht so gut gelungen ist und die mir schon etwas Kopfzerbrechen bereitet hat. Nun habe ich die Lösung gefunden, wie man diese nicht so schöne Fuge dekorativ verdecken kann. Die Dekore von Octopus kann man natürlich auch im Internet bewundern.
Abends kamen dann noch unsere Nachbarn mit einer Flasche Sekt auf ein Schwätzchen vorbei. Jörg hat dann noch seine legendäre Lasagne zubereitet und wir haben gemütlich vor dem Kaminofen gesessen.

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Donnerstag, 24. Januar 2002

Die Tage sind ruhig zurzeit. Im Büro habe ich im Moment nicht allzu viel zu tun, es sind eben vor allem die Phasen, wenn Stellenausschreibungen ablaufen. Dann kommen meistens noch einmal Berge von Bewerbungen. Anscheinend warten die Leute bis zur letzten Sekunde, um sich dann doch auf Stellen zu bewerben, die seit 4 Wochen ausgeschrieben sind.
Zu Hause tut sich auch nicht viel. Ich konnte mich bisher noch nicht aufraffen, endlich einmal die Decke und die Schräge im Badezimmer zu tapezieren und zu streichen. Aber demnächst bestimmt …
Nachdem ich am letzten Wochenende ein paar Fensterdekorationen ausgesucht habe, bin ich damit auch noch nicht weitergekommen. Aber da unser Nachmieter sich immer noch nicht gerührt geschweige denn die Ablöse für die Einbauküche gezahlt hat, bin ich finanziell “ein klein wenig” in den Miesen und kaufe erst einmal gar nichts. Zum Thema Nachmieter: Vor einer Woche meldete sich die Verlobte des Nachmieters bzw. die Nachmieterin, denn sie will ja auch in die Wohnung einziehen. Sie wusste so ziemlich von gar nichts und musste erst mit ihrem Freund sprechen und wollte sich dann wieder melden. Vorgestern rief der Bruder des Vermieters an. Er hatte mittlerweile herausgefunden, dass die Beiden keine Miete gezahlt haben, obwohl sie einen Mietvertrag ab 1. Januar abgeschlossen haben und mir auf meine Nachfrage im Dezember versicherten, sie würden bereits ab Januar Miete zahlen. Gestern Nachmittag hatte ich eine SMS der Verlobten auf meinem Handy mit dem Versprechen sich spätestens heute zu melden. Und das ist nun auch schon fast vorbei. Ich geh mal davon aus, dass sie – aus welchen Gründen auch immer – die Wohnung nicht mehr haben wollen. Uns kann es ja ziemlich egal sein, abgesehen von dem Verlust, den wir wahrscheinlich wegen der Küche haben werden. Aber der Vermieter … schließlich haben sie einen Vertrag mit ihm gemacht. Ich als Vermieter würde ihnen in diesem Fall ganz schön Ärger machen, so dass sie noch lange an diese Wohnung denken werden.
Ich habe mich schon ein wenig geärgert. Über meine anscheinend so schlechte Menschenkenntnis. Aber wie sollte man so etwas erahnen können, wenn die Leute auf den ersten Blick einen vernünftigen Eindruck machen?

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Freitag, 25. Januar 2002

Heute Vormittag schickte ich eine SMS an die potenzielle Nachmieterin. Ich habe kurz und sachlich, nicht besonders freundlich, auf den verstrichenen Termin hingewiesen und um umgehende Nachricht gebeten. Etwa zwei Stunden später kam eine SMS von ihr zurück. Angeblich konnte sie mich telefonisch nicht erreichen (???), ich könne aber gern ihren Verlobten anrufen. Hahaha!!! Der ist unter seinen beiden Telefonnummern seit mindestens zwei Wochen nicht mehr erreichbar, nur immer die Ansage: “Dieser Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar …” oder so ähnlich. Wir haben es schließlich oft genug versucht. Ich war dann schon ziemlich verärgert. Wollen die mich etwa verar… ??? Ich habe ihr eine SMS zurück geschrieben, dass er, wenn er denn erreichbar sein möchte, seine Telefone in Betrieb nehmen solle. Ansonsten könne er uns gern jederzeit anrufen. Nur 5 Minuten später rief sie an – aha, geht also doch. Ja, am nächsten Wochenende ginge es nicht, weil er bei der Bundeswehr Wachdienst habe. Wie es mit dem Wochenende darauf aussähe? Das Geld für die Wohnungseinrichtung sei zurückgekommen, weil er eine falsche Kontonummer/Bankverbindung angegeben habe. Sie wollten dann gerne bar zahlen. Ich hab sie noch darauf hingewiesen, dass wohl auch die Mietzahlung nicht angekommen ist. Sie war natürlich ganz überrascht …
Ich hatte noch nicht richtig aufgelegt, als Jörg anrief. Nachdem ich ihm die Geschichte erzählt hatte, sagte er, es sei auf jeden Fall besser, wenn die Beiden das Geld vorher überweisen und wir die Wohnungsübergabe erst dann machen, wenn das Geld auf dem Konto ist. Klar, da hat er vollkommen Recht, sonst gibt es vermutlich noch Diskussionen darüber, dass wir die Wohnung noch den ganzen Januar hatten und die Miete zahlen sollen. O.k., also habe ich die Dame noch einmal angerufen, ihr freundlich mitgeteilt, dass ich schon mal den Betrag in Euro umgerechnet habe und habe sie um Überweisung desselben gebeten. Das Geld sollte dann ja Mitte nächster Woche angekommen sein und dann können wir problemlos einen Termin für die Wohnungsübergabe vereinbaren.
Im Moment kann ich noch nicht so richtig daran glauben, dass es klappen wird. Warten wir’s ab.
Ansonsten sitze ich fast jeden Abend in meinem noch nicht ganz eingerichteten Büro, um zum Beispiel dieses hier zu schreiben.

In der Ecke steht noch ein unausgepackter Karton, da liegt noch die Teppichbodenrolle für den Flur … aber den kann ich erst verlegen, wenn der Fliesenfußboden im Bad verfugt ist …
Bilder hängen auch noch nicht, vielleicht habe ich am Wochenende mal Lust, damit anzufangen.

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Sonntag, 27. Januar 2002

Wieder keine Bilder aufgehängt! Dafür aber habe ich mein Arbeitszimmer aufgeräumt, das heißt den letzten Karton ausgepackt und dabei gleich mal entrümpelt. In den ganzen Stapeln von Unterlagen, Briefen, Rechnungen, Zeitschriften und sonstigen war doch eine Menge Kram dabei, den ich wegwerfen konnte. In der Zwischenzeit hat Jörg im Wohnzimmer hinter der Schrankwand ein Leerrohr für Telefon und Lautsprecherkabel verlegt. Das ging allerdings nur, indem er die beiden äußeren Unterschränke und auch den Kratzbaum abgebaut hat. Tja, man kann noch so gut planen und versuchen wirklich alles zu bedenken. Eigentlich hätte man die Kabel ja vor dem Aufbau der Schrankwand verlegen können/müssen/sollen. Irgendwie klappt manches doch nicht nach Plan. Und auch die Unmengen diverser Kabel, die wir aus der alten Wohnung ausgeräumt haben, müssen sich anscheinend ein Versteck im Keller gesucht haben. Irgendwo müssen sie doch sein … Die Suche in den ganzen Kartons und Tüten war leider erfolglos. Die tauchen erst wieder auf, wenn man sie garantiert nicht mehr braucht.
Gestern habe ich meine Tagebuch-Seiten ein klein wenig umgebaut. Ich wollte unbedingt eine “Aktuell”-Seite für den neuesten Eintrag schaffen. Leider habe ich mir mit diesem blöden Frameset selbst ein Bein gestellt. Es ging alles nicht so einfach wie ich es mir dachte. Aber nun funktioniert’s. Wer möchte kann also mit http://www.loewenmaul.de/tagebuch/aktuell.htm direkt auf den aktuellen Eintrag verlinken.

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Montag, 28. Januar 2002

Heute ist mein halber Geburtstag – am 28.01. werde ich immer XXeinhalb. Fällt mir gerade so ein beim Tippen des Datums.
Heute war Morgen war wieder ein typischer Montag. Für die ersten 5 km habe ich 20 Minuten gebraucht. Es hat sich durch den ganzen Ort gestaut. Dazu kommt jetzt auch noch, dass die Strecke rüber nach Döhren teilweise gesperrt ist – die Leine tritt mal wieder über die Ufer – und vermutlich alle, die sonst diese Strecke fahren, nun den anderen Weg nehmen müssen. Im Büro war es relativ hektisch, alle wollten ständig irgendetwas, dauern rief jemand an oder kam vorbei, um Bewerbungsunterlagen abzuholen oder wieder zurückzubringen.
Und es weht immer noch ein heftiger Wind. Ich bin mal gespannt, ob unser Weihnachtsbaum, der noch auf seine Abholung am Mittwoch wartet, morgen noch da liegt, wo er zuletzt lag oder ob er endgültig verschwunden ist. Die Müllsäcke werde ich auch erst morgen früh rauslegen können, sonst sind sie über Nacht vermutlich auch ins Nirwana verschwunden. Eigentlich müsste ich noch ein paar Unterlagen zusammenstellen, aber das habe ich auf morgen verschoben. Ich werde jetzt in meine Küche gehen und eine leckere Chinapfanne mit viel Gemüse, Reis und Krabben braten.

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Mittwoch, 30. Januar 2002

Hochwasser

Die Verkehrslage ist im Moment katastrophal. Ich brauche mindestens die doppelte Zeit, um morgens zur Arbeit zu kommen. Leider gibt es keine Ausweichmöglichkeiten. Bleibt nur zu hoffen, dass das Hochwasser bald wieder zurückgeht. Auf unserem Grundstück – oder vielmehr darunter – sieht es noch gut aus. Unsere Nachbarn hatten während der Bauphase sicherheitshalber einen Kontrollschacht gebuddelt, und dort ist es immer noch trocken. Gute Nachrichten also für unseren Keller 🙂

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Freitag, 1. Februar 2002

Karrieresprung durch “Nein”

Die Verkehrslage hat sich nun wieder normalisiert. Das Hochwasser ist relativ schnell zurückgegangen und nun sind die Straßen wieder frei. Ich hatte es heute Morgen beim Blick aus dem Schlafzimmerfenster schon vermutet, denn ich sah auf der ca. 1 km entfernten Bundesstraße keinen Stau, sondern tatsächlich nur vereinzelte Autos fahren. Puh, war ich erleichtert, heute mal wieder in der normalen Schnelligkeit zur Arbeit zu kommen.
Im Augenblick geht es im Büro sehr ruhig zu, zumindest phasenweise. Allerdings musste ich mich in dieser Woche zwei Tage lang mit einer Powerpoint-Präsentation für meinen Chef beschäftigen. Wahrlich kein besonderes Vergnügen. Ich mag Powerpoint nicht besonders. Ich mag es vor allem deswegen nicht, weil es manchmal nicht das tut, was ich will. Ein besonderes Ärgernis sind immer wieder Texte mit Aufzählungen und Nummerierungen. Warum ist bei einem Text der Abstand zwischen Nummerierungszeichen plötzlich größer als beim anderen? Selbst wenn ich ihn kopiere, verändert es sich. Ein anderes Mal setzt es mir einen hängenden Einzug, aber den will ich nicht!!! Und jedes Mal muss ich die Formatierung wieder ändern. Wahrscheinlich kann ich nicht richtig mit dem Programm umgehen, aber ich hab auch lange nichts mehr damit gemacht und damals war das auch noch eine der älteren Versionen.
Gestern Abend im Fernsehen: Ich hatte während des Kochens (leckeres Paprikagulasch) einen Tatort von 1979 auf WDR eingeschaltet. Im Anschluss gab es FrauTV. In der Rubrik “Karrieresprung” wurden Kommunikationstipps gegeben. Da war zum Beispiel der Vorgesetzte, der seiner Mitarbeitern immer mehr Arbeit auf den Schreibtisch packt und sie kann nicht “Nein” sagen. Ich musste dabei an manches aus meiner Zeitarbeitsphase denken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine der Sekretärinnen oder Assistentinnen, die ich damals vertreten habe, in so einem Fall tatsächlich zu einem “Nein” fähig gewesen wäre. Als Zeitarbeitsmitarbeiterin hat man es aber dann noch einmal ein Stück schwerer. Ich riskiere ja nicht nur einen Konflikt mit dem Vorgesetzten – das wäre allein meine Entscheidung – sondern muss auch meinen Arbeitgeber, die Zeitarbeitsfirma repräsentieren. Eine Gratwanderung! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich damals im Juni/Juli bei dem Touristikunternehmen nicht besonders beliebt gemacht habe. Vermutlich haben sie eine fürchterlich schlechte Bewertung abgegeben. Aber das ist mir ziemlich egal, die waren auch nicht besonders nett zu mir. Ich hab mich darüber ein paar Mal in meinem Tagebuch ausgelassen. Früher durfte man bei dieser Zeitarbeitsfirma auch als Mitarbeiter die Unternehmen bewerten. Das haben sie wohl abgeschafft, schade 😉
Dann hatte die Expertin bei FrauTV noch einen Tipp: “Füllwörter vermeiden: Echt, eigentlich, irgendwie, wirklich, nur… schwächen Ihre Aussage ab. So ist es leicht, Ihre Forderung abzulehnen!” Leider aber konnte sie damit nicht hundertprozentig überzeugen, denn sie verwendete selbst ständig das böse Wörtchen “eigentlich”. Das müssen wir noch mal üben …

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Dienstag, 5. Februar 2002

Arbeitseinsatz

Am Wochenende haben wir endlich einmal wieder etwas im Haus getan. Jörg hat angefangen, Bodenbretter auf dem Dachboden zu verlegen und ich habe mich aufgerafft und die Decke und die Schräge im Badezimmer tapeziert. Das war mit relativ großem (Lauf-) Aufwand verbunden, denn es gab nicht genügend Platz, den elend langen Tapeziertisch im Badezimmer aufzustellen. Also habe ich die Tapeten im Keller zugeschnitten und eingekleistert und bin dann jedes Mal nach oben ins Bad gestiegen und habe sie angeklebt. Am Samstagabend und auch am Sonntag taten mir die Beine ganz schön weh!
Bei meinen Überlegungen, welche Fensterdekoration ich nun anbringen soll, kam ich am Wochenende auf die Idee, schöne Stoffe zu kaufen und alles selbst zu nähen. Das kann ich nämlich. Einfache, gerade Dekos sind sowieso kein Problem und ich traue mir auch zu, ein Raffrollo zu nähen, denn es gibt ja die entsprechenden Bänder dafür fertig zu kaufen. Also bin ich am Montag nach der Arbeit zu Ikea gefahren, in der Hoffnung, dort im Winterschlussverkauf günstige Stoffe ergattern zu können. Aber es gab überhaupt nichts nach meinem Geschmack. Somit endete der Besuch bei Ikea zumindest ziemlich preiswert, denn ich habe gar nichts gekauft.
Die Nachmieter haben sich – wie fast nicht anders zu erwarten – trotz ihrer Zusage am letzten Wochenende nicht gemeldet. Und mittlerweile bekommt man auf allen ihren Telefonanschlüssen nur die Ansage “Kein Anschluss unter dieser Nummer”. Nun müssen wir schnellstens mit unserem ehemaligen Vermieter telefonieren, denn der weiß bestimmt nichts davon. Ich glaube jedenfalls nicht, dass sie sich bei ihm gemeldet haben. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Was soll das alles???

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Mittwoch, 6. Februar 2002

Komplizierte Abläufe

Heute habe ich wieder einmal feststellen müssen, dass die Abläufe in der Bewerberverwaltung viel zu kompliziert sind und eine Menge unnötiger manueller Arbeit bedeuten, bei der dann auch entsprechend mehr Fehler passieren können. Also muss schnellstens eine Datenbank her. Ich werde in den nächsten Tagen mal meine vorhandenen Daten und meine Anforderungen zusammenstellen und sie dann an meinen persönlichen Chef-Programmierer (=Jörg) übergeben. Endlich hat Jörg mich so weit, dass ich wohl auch anfangen “muss”, mich mit Access zu beschäftigen. Aber wenn es meine Arbeit erleichtert, dann tue ich es gern. Vor allem dann, wenn es mir so manche stupide Arbeiten abnehmen kann. Ich finde es absolut nicht so toll, wenn ich aus der Excel-Tabelle, in der alle Bewerberdaten erfasst sind, die Daten der aktuell eingegangenen Bewerber in eine andere Tabelle kopieren muss, dann den passenden Serienbrief auswählen muss, dort auch noch einmal im Detail prüfen muss, ob und welche Änderungen notwendig sind und dann das Ganze ausdrucke. Auch für meine Urlaubsvertretung wäre es viel leichter, sich einzuarbeiten. Vielleicht bin ich eines Tages dann selbst überflüssig??? Warten wir’s ab.
Jörg hat heute Abend mit unserem ehemaligen Vermieter oder vielmehr dessen Bruder telefoniert. Er will morgen prüfen, ob diesen Monat Miete von den Nachmietern eingegangen ist. Wenn nicht, werde ich morgen die damaligen Mitinteressenten kontaktieren. Vielleicht haben sie noch Interesse an der Wohnung und an unseren überlassenen Möbelstücken und das Ganze ist dann endlich mal vom Tisch.
So, das war’s für den heutigen Mittwoch. Ich gehe jetzt eine Etage tiefer, werfe mich auf das Sofa und schaue mir die “Girlfriends” an.

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Samstag, 9. Februar 2002

Küchenfensterdekoration

Heute Mittag sind wir erst einmal losgefahren und haben diverse Kleinigkeiten im Baumarkt gekauft. Zum Beispiel zwei Halogenstrahler mit Bewegungsmelder. Der eine als Ersatz für den Strahler an der Hausecke über dem Eingang, weil er leider nicht mehr so funktioniert hat wie er sollte. Den zweiten hat Jörg an die hintere Hausecke montiert, so dass jetzt unsere Parkplätze für die Autos schön beleuchtet sind. Es war in der Vergangenheit manchmal schon etwas mühsam, morgens das Auto zu finden. Man konnte es in der Finsternis irgendwo erahnen und musste dann auch das Schloss finden. Ein Vorteil hatten natürlich diejenigen, die ihr Auto per Fernbedienung am Schlüssel aufschließen können. Pech für mich mit meinem neun Jahre alten Kadett. Aber egal, nun, wo es morgens früher hell und abends später dunkel wird, haben wir eine schicke Beleuchtung 😉 Doch der nächste Winter kommt bestimmt.
Ich war dann – trotz des nicht vorhandenen Geldes – in Einkaufslaune und machte mich nachmittags auf den Weg zu Möbel Hesse, um meinen Geburtstagsgutschein einzulösen. Nach langer Suche und einigem Hin- und Herüberlegens (“kauf ich’s jetzt oder lieber doch nicht, und wenn ja, welche Farbe nehme ich?”), bin ich dann mit zwei wunderschönen Raffrollos für die Küche nach Hause gefahren. Für das eine habe ich den Gutschein hingelegt, das andere musste ich selbst bezahlen, denn sie sind nicht gerade billig. Ich habe sie natürlich gleich zusammengebastelt. Die Katzen waren begeistert, dass da plötzlich so schöne lange Fäden vom Tisch hingen und sich auch noch bewegten. Ich war weniger begeistert, wie man sich denken kann. Alles in allem war die Montage aber sehr einfach, denn ich musste das Klettband nur auf den Fensterrahmen kleben und die Rollos dran kletten. Nun sieht die Küche sehr gemütlich aus.

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Sonntag, 10. Februar 2002

Weißbrot und Trulleberg

Gestern waren wir nach dem Baumarkt-Besuch noch kurz bei real,- und haben Getränke gekauft. Leider aber fiel mir erst an der Kasse ein, dass wir kein Toastbrot mehr zu Hause hatten. Da es aber ziemlich voll war und die Schlangen entsprechend lang, hatte ich keine Lust, noch einmal zurück zu laufen. Nein, wir haben ja eine Alternative: Wir backen selbst ein Brot im Backautomaten. Allerdings war es schon eine gewisse Herausforderung und ein Risiko, denn in letzter Zeit blieb das Brot oft kleben und ist auch schon öfters beim Herauslösen total zerbrochen. Es hätte also sein können, dass wir heute ohne Frühstücksbrot dagesessen hätten. Aber wie man auf diesem Foto von heute Morgen sieht, ist es mir gelungen! Ein wunderschönes, riesiges, leckeres Weißbrot.

Nachmittags haben wir endlich ein paar Bilder aufgehängt und auch den Trulleberg aus seiner Verbannung im Hauswirtschaftraum befreit und ins Wohnzimmer gestellt. Der Trulleberg ist eine Ikea-Kommode aus antik gebeiztem Holz, die ich schon einige Jahre besitze. Zu dem Namen kam sie durch den Film “Ödipussi”. Wer ihn kennt, erinnert sich vielleicht: Loriot ist Möbelverkäufer und zeigt Kunden eine Kommode namens “Trulleberg”, bei der sich die Schubladen nur mit viel Rütteln und Ruckeln herausziehen lassen. Nein, sooo schlimm ist es bei unserem Trulleberg nicht, aber sie gleiten nicht ganz so leicht. Daher der Name. Übrigens will ich damit nicht sagen, dass die Schubladen aller Ikea-Möbel schwer zu bewegen sind. Wir haben in unserem Haus nun auch eine Ikea-Küche und die Schubladen gleiten wie von selbst.
Fotos von den ganzen Veränderungen gibt es natürlich unter Hausbau zu sehen.

Mittwoch, 13. Februar 2002

Nachmieter-Suche

Die Sache mit dem Nachmieter hat sich nun wohl endgültig erledigt. Also mit dem, der schon den Mietvertrag unterschrieben hat. Man hört nichts mehr …
Ich habe also wieder einmal an diversen Stellen eine Anzeige aufgegeben und nun warten wir ab, ob sich jemand meldet. Sucht nicht zufälligerweise irgendjemand, der dies hier liest, dringend eine Wohnung in Hannover??? Vermutlich nicht …
Dann war ich heute noch bei Aldi, denn es gab sehr günstige Raffrollos für nur 10 Euro das Stück. Ich dachte, ich könnte vielleicht für das Gäste-WC fündig werden. War aber nichts, die Auswahl war sehr bescheiden, farblich nichts besonderes und vom Stoff her absolut hässlich.
Heute Abend schauen wir uns auf Video noch den Rest der Stunksitzung an. Ich kann ja keinen Gefallen an Fastnacht/Karneval finden und vor allem nicht an den meisten Fernsehsendungen bzw. Sitzungen, die im Fernsehen gezeigt werden. Aber die Stunksitzung ist die große Ausnahme. Das ist zwar auch ein bisschen Kölner Karneval, aber vor allem allerbeste Show und Comedy!

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Donnerstag, 14. Februar 2002

Umstellungen

So. Nun hat es mich trotz der guten Vorsätze (so was brauche ich nicht, will ich nicht) doch erfasst. Und nun bin ich die nächsten Tage ein klein wenig am Basteln. Demnächst werde ich das Ergebnis bekannt geben. Bis dahin noch eine schöne Restwoche und einen wunderschönen Wochenendbeginn 🙂

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Sonntag, 17. Februar 2002

Pause

Oh je, ein Wochenende fast ohne PC!!! So etwas gibt es auch. Am Freitagabend ging es mir nicht gut und gestern hab ich den ganzen Tag im Haus zu tun gehabt. Heute war der Rechner zwar eine Weile in Betrieb, doch ich musste etwas installieren und somit hatte ich wiederum nicht die Zeit und vor allem nicht die Muße etwas hier zu schreiben. Aber es gibt einiges zu berichten, was ich dann morgen nachholen werde.

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Mittwoch, 20. Februar 2002

Alles neu

Willkommen in meinen Tagebüchern mit neuem sommerlich-frischem Design und Weblog-Funktionalität!
Endlich habe auch ich es geschafft. Obwohl ich es gar nicht unbedingt wollte. Aber so ein Weblog hat doch auch seine Vorteile. Das Einrichten des Weblogs war ja schnell gemacht, aber das Layout … Ich habe nun wirklich einige Tage gebraucht, um zu einem Ergebnis zu kommen. So etwas gärt immer lange in mir, und gestern war ich noch bis zuletzt unschlüssig und unzufrieden. Aber siehe da – plötzlich entstand es fast wie von selbst. Einige Feinheiten sind noch zu machen, aber so sollte es erst einmal funktionieren. Und nachdem ich nun auf die Schnelle noch meine alten Tagebücher ein wenig angepasst habe, damit die Navigation auch noch funktioniert, verschwinde ich jetzt in die Küche und bereite leckere Spaghetti Carbonara zu.

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Donnerstag, 21. Februar 2002

Bastelarbeiten

Endlose Bastelei – nun habe ich schon wieder länger am PC gesessen als geplant. Hier noch eine Feinheit, da noch eine Kleinigkeit geändert, nun noch den Scrollbalken verschönert … Jetzt reicht’s aber für heute! Demnächst sollte es mal wieder mehr Inhalte hier geben. Hunger habe ich auch und ich weiß noch nicht, was es zu Essen gibt. Hm, ich glaube, ich bin keine gute Hausfrau, bei mir steht niemals um 18 Uhr das Abendessen auf dem Tisch .

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Nachmieter-Frust

Gestern Abend habe ich wieder einmal zwei Leutchen unsere ehemalige Wohnung gezeigt. Während der Besichtigung konnte ich überhaupt nicht deuten, ob ihnen die Wohnung gefiel oder nicht. Heute rief sie an: “Wir haben uns gestern die Wohnung angeschaut. Ich glaube, sie ist doch nicht das Richtige für uns …” Ich war ziemlich kurz angebunden und sagte nur so etwas wie “ja, alles klar”. Mir schien, sie erwartete mehr Reaktion von mir. Soll ich ihnen etwa noch Glück bei der weiteren Suche wünschen??? Im Moment ist das zu viel verlangt für mich. Ich habe das Gefühl, dass wir in einer fürchterlichen Wohnung gelebt haben, die sich kein anderer zumuten will. Irgendwie bin ich etwas sauer.

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Freitag, 22. Februar 2002

Schnee

So sah es heute Morgen beim Blick aus meinem Arbeitszimmer aus:

Musste das denn wirklich sein? Außer dem unvermeidlichen Stau auf dem Weg zur Arbeit bringt so ein Schneefall doch keine Veränderung und vor allem auch keine Freude. Im Laufe des Vormittags hatte sich der Schneefall in einen hässlichen Regen verwandelt.
Wenigstens hatte ich einen sehr ruhigen Freitag im Büro. Ich habe wieder mal einen ganzen Stapel Absagen abgearbeitet. Damit werde ich auch in der nächsten Woche fleißig beschäftigt sein, damit endlich Ruhe ist mit den Nachfragen.
Um 16 Uhr haben wieder einmal potenzielle Nachmieter die Wohnung besichtigt. Dieses Mal hatte ich einen positiveren Eindruck, auf jeden Fall gefiel ihnen die Größe der Wohnung. Morgen ist die Wohnungsanzeige neben den Veröffentlichungen in den Internet-Immobilienmärkten auch noch einmal in der Printausgabe der Hannoverschen Allgemeinen. Mal sehen, ob es dann noch einen großen Ansturm gibt.

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Sonntag, 24. Februar 2002

Nachmieter-Marathon

Das war jetzt äußerst ärgerlich. Ich hatte gerade einen ziemlich langen Bericht über unser Wochenende mit den Wohnungsbesichtungen geschrieben und dann war alles weg! O.k., ich versuche noch einmal, alles zu rekonstruieren:
Am Freitag nach der Arbeit fing es an: wieder einmal ein Wohnungsbesichtigungstermin. War soweit o.k., obwohl man die potenziellen Nachmieter meistens nicht so genau einschätzen kann. Danach war ich noch einkaufen bei real.-, damit wir nicht am überfüllten Samstag noch dahin mussten.
Am Samstag hat Jörg angefangen, den Fliesenfußboden im unteren Flur zu verfugen. Leider kann man die Katzen nicht aus- (dürfen sie im Moment noch nicht) und auch nicht einsperren (muss man nachher eine neue Tür kaufen). Also Katzen-Freilauf über dem Verfugungszeug – ihhhh, wo bin ich denn jetzt drauf getreten, igitt, schnell weiter rennen, zum Beispiel nach unten in den Keller oder in die Küche zum Fressnapf, dazu noch einige kleinere Verewigungen in Richtung Wohnzimmer, aber alles in allem war es nicht so schlimm. Lässt sich ja alles wegwischen.
Während Jörg mit der Verfugung des Flurs beschäftigt war, hatte ich einen (bereits am Donnerstag vereinbaren) Besichtigungstermin in der alten Wohnung. Leider kam keiner, aber zumindest hatte ich wieder einmal gut gelüftet.
Kurz vor 15 Uhr fuhren wir in Richtung Baumarkt. Auf dem Weg dorthin riefen die Besichtiger vom Freitag an und teilten mit, dass sie absagen wollten, weil die Wohnung ihnen zu groß war und doch einiges gemacht werden musste. Ist es denn nicht normal, dass man bei privat vermieteten Wohnungen beim Einzug renoviert???
Als wir dann schon vom Baumarkt wieder in Richtung Heimat unterwegs waren, riefen die nächsten Interessenten an. Sie hatten sogar kurzfristig Zeit und so trafen wir uns eine halbe Stunde später in der Wohnung. Dann fuhren wir wieder in Richtung nach Hause. Aber kurz davor ein erneuter Anruf – o.k., wieder umkehren und noch einmal in die Wohnung zum Besichtigungstermin. Das war einige Hin- und Herfahrerei zwischen Hemmingen und Ricklingen am gestrigen Samstag.
Natürlich standen auch noch einige weitere Termine für heute aus. Zumindest war der heutige letzte Besucher so weit interessiert, dass er alle verbleibenden Einrichtungsgegenstände für 750 Euro übernehmen würde. Viel weniger, als der erste Nachmieter zahlen wollte, der ja dann aus unerklärlichen Gründen “verschwunden” ist. Es gab noch zwei weitere Interessenten, wobei die einen nur die leere Wohnung haben wollten, die anderen gerne alles übernehmen würden, wir aber noch nicht über den Preis gesprochen haben. Ich hoffe noch, dass wir ein bisschen mehr bekommen können, denn was sollen wir mit einer zweiten Küche?
Der Hammer war eine Interessentin heute Nachmittag. Sie wartete schon vor dem Haus, als wir fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin dort ankamen. Wortlos ging sie durch die Wohnung, warf einen kurzen Blick in alle Zimmer und entschwand nach maximal 20 Sekunden mit dem Satz “das hat sich erledigt” wieder durch die Tür. Ich glaube, wir standen wie zwei große Fragezeichen in der Wohnung und konnten es nicht fassen.
Auch heute Nachmittag meldete sich noch der eine oder andere, mit dem ich selbstverständlich einen Termin für Montag bzw. Dienstag vereinbart habe. Aber eigentlich reicht es mir mittlerweile. Ich möchte das Ganze endlich vom Tisch haben.

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Mittwoch, 27. Februar 2002

Schnauze voll

… von den Wohnungsbesichtigungen! Gestern hatte ich noch einmal einen Termin, aber es erschien wieder mal keiner. Können die Leute denn nicht absagen statt meine teure Zeit zu verschwenden? Die noch verbleibenden beiden Interessenten werden auch schon ungeduldig, obwohl ich gesagt habe, dass ich mich frühestens Dienstag Abend, aber wahrscheinlich erst am Mittwoch melden werde. Ich nehme jetzt keine Telefongespräche mehr an, bevor wir nicht heute Abend mit dem Vermieter gesprochen haben.
Gestern Abend waren wir bei unseren Nachbarn, Tina hatte Geburtstag. Es gab leckere Tortillas und Sekt, während der langsam nachlassende Orkan ums Haus wehte. Zum Glück war es bei uns nicht so schlimm, obwohl wir mit dem freien Feld hinter den Häusern in einer recht windigen Ecke wohnen.
Schlimmer aber ist das Hochwasser. Wir sind nur indirekt davon betroffen, weil es sich dann morgens in Richtung Schnellweg durch das Städtchen staut. Heute morgen war es wieder einmal soweit. Noch nicht ganz so schlimm, ich war dann doch in einer guten halben Stunde im Büro. Aber für die nächsten beiden Tage bedeutet es, wieder früher aufstehen zu müssen.
Hier im Büro war es heute auch etwas “ungemütlich”, weil ein Ordner meiner Vorgängerin gesucht wurde, der sich blöderweise bei mir im Schrank befand. Ich hatte ihn unwissender weise dorthin gestellt und dann irgendwie vergessen, dass es ihn gab. Wahrscheinlich halten sie mich jetzt alle für doof, aber na ja, damit kann ich leben. Die Lebenserfüllung ist das sowieso hier nicht. Könnte ich nicht mal eine kleinere Summe im Lotto gewinnen, um mich dann interessanteren Dingen zu widmen? Aber das bleibt wohl ein Traum.
Noch 11 Arbeitstage, dann habe ich erst einmal zwei Wochen Urlaub! Endlich, ich hatte so lange keinen Urlaub mehr. Als ich eben genauer darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich im letzten Jahr nur eine Woche Urlaub hatte. Gut, im Januar habe ich gar nicht gearbeitet, aber das war wegen der Jobsuche nicht ganz so entspannend. Dann hatte ich diesen elenden Hotline-Job, den ich zum 31. März gekündigt habe. Danach hatte ich wieder drei Wochen unfreiwillig “frei”, weil die andere Zeitarbeitsfirma mich nicht so schnell einstellen konnte. Bevor ich hier bei der BGR angefangen habe, hatte ich eben diese eine Woche Urlaub. Und seitdem mal zwei einzelne freie Tage, die aber das eine Mal für Ausbaumaterial-Schleppen und das andere Mal für den Umzug draufgingen. Deswegen freu ich mich so sehr auf den Urlaub, ich habe fest vor, wieder ein bisschen zu schreiben, nicht nur hier im Tagebuch.

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Samstag, 2. März 2002

Die Badezimmertür …

… ist nun eingebaut. Und der Fliesenboden im Bad ist auch verfugt. Das alles hat Jörg heute gemacht. Ich war mittags einkaufen bei real, obwohl man sich das am Samstag ersparen sollte. Vor allem, wenn gegenüber ein riesiges Gartencenter seit gestern neu eröffnet hat, deren Parkplatz natürlich nicht dem Ansturm gewachsen ist und die Leute auf den real-Parkplatz ausweichen. Na ja, ich habe noch einen Parkplatz bekommen und drinnen war es nicht besonders voll. Anschließend war ich dann auch noch mal kurz in dem Stanze-Gartencenter mit dem schicken Namen “Bellandris”. Aber ich bin nur kurz durchgelaufen, es war zu voll, um sich in Ruhe umzusehen. Das werde ich demnächst nachholen, wenn ich Urlaub habe. Denn in Bälde werden wir auch etwas im Garten tun müssen, der im Moment noch eine braune Schlammwüste ist.

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Dienstag, 5. März 2002

Neulich auf dem Weg zur Arbeit …

… machte ich eine merkwürdige Beobachtung. Auf dem Weg zum Südschnellweg ging es eine Weile nur im Schritttempo voran. Vor mir fuhr ein silberner Kleinwagen. Irgendwann fiel mir auf, dass der Fahrer bzw. die Fahrerin ständig im Gesicht tupfte und rieb. Schönheitspflege auf dem Weg zur Arbeit? Angestrengt versuchte ich zu erkennen, wer da im Auto vor mir saß, denn von hinten durch die Scheiben sah ES eigentlich aus wie ein Mann. Das Eincremen im Gesicht wollte kein Ende nehmen. Dann, kurz vor dem Kreisel stand das Auto auf der Fahrspur neben mir, allerdings ein kleines Stückchen weiter vorn. Ich lugte immer wieder mal rüber, konnte aber den Eindruck nicht loswerden, dass ES ein Mann war. Dann griff die Hand nach rechts zum Beifahrersitz und tauchte wieder mit einer Schere auf. Es wurde etwas Kleines aufgeschnitten und dann im Gesicht verteilt. Gibt es tatsächlich Leute, die ihren kompletten Schminkkoffer mit allem benötigten Werkzeug mit sich führen? Als die Ampel auf Grün schaltete, schaute ich im Vorbeifahren noch einmal neugierig hinüber – für ne Frau hatte ES ziemlich kurze und hässliche Haare. Wer weiß, vielleicht kamen beim nächsten Ampelstopp noch Lidschatten, Lippenstift und Perücke dran, und ES stieg dann als perfekte Frau aus dem Auto? Und eine ganz andere Frage beschäftigt mich noch: Was macht so jemand, wenn morgens kein Stau ist???

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Mittwoch, 6. März 2002

Gestern Abend im Fernsehen …

… lief auf Vox eine SternTV-Reportage über Pfusch am Bau. Als frischgebackene Besitzer eines eigenen Hauses muss man sich so etwas natürlich anschauen. Einerseits, weil man sich freuen kann, dass man so etwas selbst nicht erlebt hat, andererseits kann man sich ein bisschen gruseln bei der Vorstellung, dass so manches noch passieren könnte.
Was in dieser Reportage allerdings gezeigt wurde, hat mich wieder einmal davon überzeugt, dass man mit derartigen Berichten sehr kritisch umgehen sollte auf keinen Fall alles glauben darf, was einem da so präsentiert wird.
Oder kann es wirklich sein, dass ein kleines Einfamilienhäuschen in der Nähe von Berlin über 300.000 Euro kostet??? Nein, nicht DM, es wurde im Laufe der Sendung mehrmals wiederholt, 300.000 Euro. Wen wundert’s dann, wenn die Besitzerin, eine allein erziehende Mutter, nun vor einem riesigen Schuldenberg steht. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist, wie um Himmels Willen wollte sie das jemals bezahlen? Ich hatte auch nicht den Eindruck, sie sei eine sehr gut verdienende Frau. Der Hammer kam dann noch am Ende: Die arme Frau kann das total verschimmelte Haus auch nicht abreißen lassen, weil dies ebenfalls 300.000 Euro kosten würde! Natürlich ist auch ein Abriss teuer, aber das war ja wohl gewaltig übertrieben. Gibt es Leute, die so etwas wirklich glauben? Ich befürchte schon. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln.

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Donnerstag, 7. März 2002

Tatsächlich so teuer?

Ich habe mich gestern ein wenig über diese teilweise unglaubwürdig klingende Reportage ausgelassen. Mittlerweile scheint es, dass das Ganze wohl der Wahrheit zumindest recht nahe kommt. Es gibt ja Leute wie unser Nachbar Ralf, der diesen Beitrag auch gesehen hat und zufälligerweise auch noch einen Verwandten in Berlin hat. Ja, die Baupreise haben dort wohl etwas andere Dimensionen als hier. Trotzdem lasse ich meinen subjektiven Eindruck von der Fernsehsendung so stehen. Bei mir ist es auf jeden Fall als gewaltig übertrieben angekommen.

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Samstag, 16. März 2002

36

Jörgs 36. Geburtstag. Am Freitag bin ich zu Ikea gefahren und habe meine Geschenke für Jörg gekauft:

Eigentlich sollte es eine Holzjalousie für das Badezimmer sein (das eingepackte), dann lief mir doch noch so ein herrenloses Eckregal namens Heri über den Weg, das ich unbedingt einpacken musste, weil es so wunderbar in die Flurecke passt. Für den Komfort gab es noch zwei dicke Sofakissen und als Dekoration – und auch für die Katzen als Gras – ein kleiner Bambus. Nachdem ich alles eingeladen und nach Hause transportiert hatte, konnte ich es natürlich nicht lassen und musste das Regal noch zusammenschrauben. An sich eine einfache und schnelle Sache, aber ich war doch noch etwas schlapp durch die Infektion und fand es etwas anstrengend.
Wie immer waren seine/unsere Freunde zu einer kleinen Feier eingeladen. Wir waren also 9 Leute insgesamt. Wegen meiner Krankheit hatte ich nicht allzu viel Gelegenheit, etwas Leckeres zu essen zuzubereiten, aber wir haben gemeinsam doch einiges hingekriegt. Und vor allem war reichlich zu essen da. Am Freitagabend haben wir gemeinsam die Zutaten für den Kartoffelsalat geschnippelt und danach hat Jörg ungefähr drei Stunden lang Hackfleischbällchen gebraten.

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Sonntag, 17. März 2002

Endlich weg

Die Wohnung ist weg! Heute fand die Übergabe an den neuen Nachmieter statt. Er brachte auch das Geld in bar mit. Also haben wir immerhin noch ein wenig für die verbleibenden Einrichtungsgegenstände bekommen. Hoffentlich meldet er sich nie wegen irgendwelcher Probleme. Ich will mit der Wohnung nichts mehr zu tun haben.

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Dienstag, 19. März 2002

Genesen

Seit dem Wochenende geht es mir wieder gut. Ich habe in der letzten Woche mit einer heftigen Infektion flach gelegen. Angefangen hatte es am Samstag vor einer Woche mit Schüttelfrost und hohem Fieber. Leider wurde es nicht besser und so war es nicht mit einem Tag zu Hause bleiben getan. So habe ich fast die ganze Woche im Bett oder auf dem Sofa verbracht. Mittlerweile geht es mir wieder gut und ich kann wieder “normale” Sachen machen wie zum Beispiel am PC sitzen.
Heute Morgen musste ich noch einmal zum Arzt und eine Urin- und Blutprobe zur Kontrolle abgeben. Den Rückweg habe ich gleich genutzt, um bei der Tierärztin nach den Öffnungszeiten zu schauen. Welch ein Glück, am Dienstag hat sie auch vormittags geöffnet. Mein erster Gedanke war, die beiden Katzenmädels als erste in die Transportkisten zu verstauen, da sie schon lange mit den Impfungen überfällig waren. Aber daraus wurde nichts. Als ich versuchte, Lizzy in die Transportkiste zu “stopfen”, wehrte sie sich erwartungsgemäß. Leider aber so heftig, dass ich sofort aufgeben musste. Sonst hätte sie sich mit allen zehn Krallen in meinem Körper verewigt. Und laut schreien kann sie in solchen Fällen auch! Moni hatte sich schon versteckt, ich entdeckte sie dann auf dem Schlafzimmerschrank. O.k., da würde heute nichts mehr zu machen sein.
Eben hat mich wieder einmal ein Anruf aus der Firma ereilt. Es war die Praktikantin, die mich zurzeit mehr oder weniger gut vertritt. Eigentlich sollte sie meine Urlaubsvertretung werden, aber wir konnten die Einarbeitung wegen meiner Krankheit natürlich nicht abschließen. Nun kämpft sie sich so durch und bekommt allerdings wenig Unterstützung und Verständnis. Mein Chef scheint sich gar nicht zu kümmern, ob sie zurecht kommt und der andere Kollege (sehr mit Vorsicht zu genießen) knallt ihr die Sachen auf den Tisch so nach dem Motto “Machen Sie mal!”. Mir graut es jetzt schon ein wenig vor Donnerstag, wenn ich wieder arbeiten “darf”. Und was mit dem Urlaub wird, den ich eigentlich jetzt gerade hätte, weiß ich auch noch nicht.

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Dienstag, 26. März 2002

Häschenjagd

Wir wohnen jetzt direkt am Rand eines Landschaftsschutzgebietes, das heißt, hinter dem Grundstück führt ein Spazierweg entlang, dahinter liegt Acker. Der Weg ist gesäumt von Hecken, Büschen und kleineren Bäumen. Und darin sitzt wohl einiges Getier. Mika ist natürlich ganz begeistert, dort herumtoben zu können. Aber gestern hat er sich etwas geleistet, was eigentlich nicht sein müsste. Es gibt nämlich auch Hasen dort in den Gebüschen. Und ein kleines, ungefähr 4-6 Wochen altes Häschen hatte sich auf unser Grundstück verirrt. Der Kater – in seinem angeborenen Jagdtrieb – rannte natürlich hinterher, fing es ein, und marschierte mit dem Häschen im Maul ins Haus. Er lief vom Flur durch das Wohnzimmer, dann durch die andere Tür in die Küche und wieder zurück in den Flur. Dort konnte ich ihn stoppen, öffnete vorsichtig sein Maul, er ließ das Häschen los, das dann gleich ins Gäste-WC hoppelte. Welch ein Glück, es war ihm nic