Verwirrende Bescheide

Posted on 23 September 2009 at 18:24 in Dies & das.

Vor drei Jahren habe ich zum ersten Mal eine komplett papierlose Einkommensteuererklärung beim Finanzamt eingereicht. Damals dauerte es nur drei Wochen, und der Bescheid war Anfang Mai da. Auch in den beiden Jahren darauf ging es ähnlich schnell. Dieses Mal war ich etwas später dran, habe die Daten erst im Mai übermittelt. Dieses Mal war nach drei Monaten noch nichts da. Ich hätte ja durchaus einmal anrufen und nachfragen können, aber das habe ich immer wieder vergessen oder erst abends daran gedacht. Als mir im August an einem Wochenende wieder einmal einfiel, dass noch immer keine Nachricht vom Finanzamt eingetroffen war, habe ich kurzerhand die Datei kopiert und nochmals hingeschickt. Dann, nach gut vier Wochen traf endlich die Post ein, und es war sogar richtig, was das Programm vorausberechnet hatte.
Allerdings stand auf dem Bescheid nicht der erfreuliche Satz: “Das Guthaben in Höhe von XXX Euro wird in Kürze auf das Konto Nr. YYY überwiesen”, sondern man kündigte an, uns mit einem gesonderten Bescheid über die Verwendung des Geldes zu informieren. Liest man so etwas zu ersten Mal, wundert man sich bestimmt. Mir ging es so, als man dies im vorletzten Jahr mit dem damaligen Bescheid ankündigte. Ich hatte mich nämlich erdreistet, auf der Steuererklärung meine Kontonummer anzugeben statt wie bisher die Kontonummer des Mannes. Als (Ehe-)Frau ist man offensichtlich in den Augen des Finanzamtes nach wie vor noch ein Anhängsel, denn als Steuerpflichtiger wird immer der Mann genannt. Als ob ich nicht genauso steuerpflichtig wäre …
Jedenfalls dachte ich mir damals, so eine Frechheit, wieso erlaubt sich die Finanzbehörde über mein Geld zu entscheiden? Sie sollen überweisen, und dann ist es gut. So einfach war es nicht, denn einige Tage später trudelte ein Formular ein, in dem die nun zu verwendende Kontonummer anzugeben war und das von Steuerpflichtigem und Ehefrau unterschrieben werden musste. Ich legte es, bereit zum Ausfüllen, auf meinen Schreibtisch. Das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Papier, denn kurz darauf kam eine nass geregnete Katze an, die sich auf dem Schreibtisch trocknen wollte. Das Ergebnis war ein feucht gewordenes Formular, auf dem einige Stellen ziemlich unleserlich geworden waren. Ich überlegte noch, ob ich das in diesem Zustand zurückschicken könnte, da zeigte mir ein Blick auf mein Konto, dass das Geld eingetroffen war. Ich freute mich und beförderte das nutzlos gewordene Formular in die Papiertonne. Seitdem finden wir auf jedem Bescheid den Hinweis, man würde uns in einem weiteren Schreiben über die Verwendung des Guthabens informieren und zwei Tage später ist das Geld auf dem Konto.

Kommentar schreiben

Einen Kommentar hinterlassen


Top