Ausgesperrt und Glück gehabt

Posted on 30 September 2007 at 15:32 in Internet und PC.

Vor einigen Monaten hatte ich mir einen Gästebuchtroll eingefangen. Ich bin mir nicht sicher, ob eher die Bezeichnung “Troll” oder “Stalker” zutrifft, passend ist auf jeden Fall “widerwärtiger Wurm”.
Es war ein Eintrag im Gästebuch, der mich erschrecken ließ: heftigste persönliche Beleidigungen bis hin zu Drohungen – im ersten Moment dachte ich, das muss jemand sein, der mich kennt und abgrundtief hasst. Natürlich habe ich ganz schnell diesen ekelhaften Text unsichtbar gemacht. Und dann überlegt. Mit etwas klarerem Kopf wurde mir bewusst, dass das irgendwo zwischen sehr unwahrscheinlich bis unmöglich einzuordnen ist und es sich wahrscheinlich um ein widerliches menschliches Exemplar handelte, das versucht, ihm unbekannten Menschen Angst zu machen.
Dann habe ich mir die Daten angeschaut, die diese Person als Spuren hinterlassen hatte. Oh, wie ungeschickt, da geht jemand vom Arbeitsplatz aus ins Internet und mir wird nicht nur eine vollständige IP-Adresse, sondern darüber hinaus auch noch der Name des Arbeitgebers angezeigt! Und der sitzt in einem weit entfernten Bundesland, in dem ich niemanden kenne. Ich weiß nicht, ob dieser Mensch schon öfters meine Seiten besucht hat, an diesem Nachmittag war er jedenfalls fast eine Stunde lang auf 91 Seiten unterwegs – um dann sein Gift im Gästebuch zu versprühen.
Am nächsten Tag beobachtete ich genau, welche Besucher sich auf meinen Seiten tummelten. Siehe da, etwa zur selben Zeit schlug er wieder auf und kontrollierte selbstverständlich das Gästebuch. Er muss im Gesicht hochrot angelaufen sein vor Wut, als er feststellte, dass sein Eintrag weg war. Da kam gleich der nächste Hammer hinterher: “Ich solle gefälligst dafür sorgen, dass der Text wieder sichtbar wäre … er könne sonst auch anders! … etc. blablabla”. Leider hatte er Pech und kaum war dieser Text drin, war er auch schon wieder weg. Und als Konsequenz stellte ich das Gästebuch um, so dass ich jetzt jeden Eintrag freischalten muss.
Am nächsten Tag beehrte er mich schon am Vormittag, beendete seinen Besuch wieder im Gästebuch und – oh Wunder – hinterließ keinen neuen Müll. So schnell hatte er es schon aufgegeben, mich zu quälen? Ich atmete auf, blieb aber auch in den nächsten Tagen noch auf der Hut, doch bis heute ist zum Glück nichts mehr passiert. Ich habe bewusst damals nichts dazu geschrieben, denn ich wollte diesem Menschen keinerlei Reaktion zeigen – vom Löschen der Gästebucheinträge einmal abgesehen. Aber ich weiß, dass ich natürlich auch Glück hatte und derjenige schnell die Lust verloren hat.

4 Kommentare

  1. isa - Sonntag, 30. September 2007 at 19:23

    Hallo,
    das war aber wirklich Glück!
    Und ungewöhnlich das der so schnell aufgegeben hat.
    Hoffentlich hat er es wirklich aufgegeben und nicht nur einige Tage Urlaub.
    Gruß
    Isa

  2. Sabine - Sonntag, 30. September 2007 at 19:55

    Das ist wirklich schon einige Monate her und deswegen denke ich, er hat sehr, sehr schnell die Lust verloren.

  3. Ulrike - Dienstag, 2. Oktober 2007 at 14:51

    Nun ja, da du inzwischen ja auf “Freischalten” umgestellt hast, sind seine Chancen bis an die Öffentlichkeit durchzudringen, auch auf 0 geschrumpft. Da macht es sicher keinen Spaß mehr. 😉
    Ist aber auch die beste Möglichkeit, sich diese Leute vom Hals zu halten, mach ich auch so …

    LG – Ulrike

  4. Susa - Freitag, 16. November 2007 at 17:13

    Schon heftig!
    Ich kenne so was in der Art nun hab ich ein Passwort auf meinem Blog.
    Allerdings konnte ich nicht nachvollziehen, wer wann und wo auf meinem Blog war.
    Dazu reicht mein Wissen nicht.

    L.G
    Susa

    PS:Schöner Blog aber frag mich nicht wie ich hin gekommen bin ;)…ich weiss es nicht mehr *grübel*

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