Arbeitsplatzüberprüfung

Posted on 11 Juli 2007 at 18:01 in Dies & das, Persönlich.

Im Mai fand bei uns für alle Mitarbeiter mit Bildschirmarbeitsplatz eine Augenuntersuchung statt. Die letzte hatte ich verpasst, weil ich damals entweder krank oder in Urlaub war. So hatte ich nach mehr als vier Jahren wieder einmal das fragliche Vergnügen, in einem Sehtestgerät die Kreisöffnungen der so genannten Landoltringe zu orten. Ich weiß ja, dass ich seit langem ein wenig kurzsichtig bin und mittlerweile auch die Altersweitsichtigkeit zuschlägt, aber immer, wenn ich vor so einem Gerät sitze, meine ich, fast blind zu sein. Wahrscheinlich stehe ich auf Kriegsfuß mit diesen Geräten, und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass dieses Mal das Glas verschmiert war. Nun ja, das Ergebnis des Sehtests fiel also nicht berauschend aus und man schrieb mir Bedenken in das Untersuchungsergebnis. Ich nahm mir dann vor, auf jeden Fall einen Augenarzt oder Optiker aufzusuchen, denn ich werde wohl auf Dauer nicht mehr ohne eine Sehhilfe auskommen. Im Mai 2008 steht bei mir der nächste, vorgezogene Sehtest an und bis dahin werde ich das wohl geregelt bekommen.
Doch damit war die Sache noch nicht vom Tisch. Kurze Zeit später kam mein Kollege – der ebenfalls mit Bedenken eingestuft worden war – mit der Nachricht ins Büro, dass bei uns eine Arbeitsplatzüberprüfung durchgeführt werden würde. Wieso das denn, fragte ich mich. Ich weiß, dass ich ein bisschen kurzsichtig bin, aber ich habe keinerlei Beschwerden wie Augen- oder Kopfschmerzen, nur ganz, ganz selten Verspannungen und wirklich nichts, was auf einen falsch eingerichteten Arbeitsplatz zurückzuführen wäre. Ich fühlte mich ein wenig überrumpelt, weil ich gar nicht um eine Überprüfung gebeten hatte. Aber gut, die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers sieht das wohl so vor.
Heute kamen die Herren zur Begutachtung: ein Fachmann für Arbeitssicherheit und ein Arbeitsmediziner. Der Mediziner war recht nett und zurückhaltend, hielt nach einem Blick in die Unterlagen noch einmal fest, dass mein Sehtestergebnis nicht ganz so gut ausgefallen sei. Er empfahl mir eine augenärztliche Untersuchung und eine Beratung beim Optiker (“die Ärzte haben für so was gar keine Zeit”) und ich konnte ihm versichern, dies schon eingeplant zu haben. Der Arbeitssicherheitsfachmann, ein älterer Herr mit vielen, vielen Vorschriften und Vorschlägen im Kopf, führte mir als nächstes das Ergebnis seiner Helligkeitsmessung vor. 75 Lux zeigte das Gerät für die Beleuchtung an, bei der ich normalerweise arbeite. Das sei VIEL zu wenig, es müssten mindestens 500 sein. Wie nicht anders zu erwarten musste ich mir auch sagen lassen, ich mache mir die Augen damit kaputt. Das kenne ich doch von früher, dachte ich mir, da sagte man immer zu den Kindern, die im (Halb)Dunkeln lasen: “Mach dir das Licht an, du verdirbst dir sonst die Augen!” – eine Aussage, die wissenschaftlich bisher noch nicht nachgewiesen werden konnte (Schadet das Lesen im Dunkeln den Augen?).
Dann wurde die zweite Hälfte der Deckenbeleuchtung eingeschaltet und nun ging der Wert in etwa auf die geforderte Beleuchtungsstärke hoch. Ich nahm dies interessiert zur Kenntnis und verkniff mir wohlweislich die Bemerkung, dass ich bei diesem grellen und vor allem künstlichen Licht nicht arbeiten könne.
Anschließend wurde noch der restliche Arbeitsplatz beguckt, festgestellt, dass ich nicht genügend Beinfreiheit hätte, weil der PC unterm Schreibtisch steht (so in etwa vor meinem linken Fuß, wenn ich ordentlich auf dem Stuhl sitze). Der Fachmann schlug vor, den PC zwischen Schreibtisch und Schrank zu stellen. Natürlich war da mein Einwurf, da müsse ich ja jedes Mal aufstehen und um den Schreibtisch herumgehen, wenn ich an ein Laufwerk wolle, ganz ungeschickt. Nein, im Gegenteil, ich soll über jedes Aufstehen froh sein, man säße ja viel zu viel und bekäme dann Rückenbeschwerden. Der Fachmann hat sicher Recht. Es stellt sich nur die Frage, ob die Kabel alle lang genug sind, um den PC umzustellen. Ganz sicher ist jedenfalls, dass Tastatur- und Mauskabel nicht ausreichen. Außerdem würde mir doch der gelegentliche Ablageplatz für mein Bein fehlen …
Nach Überprüfung von zwei weiteren Arbeitsplätzen verabschiedeten die Herren sich nach gut einer Viertelstunde und mir taten schon nach dieser kurzen Zeit die Augen von der grellen Beleuchtung weh.

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