Nicht verallgemeinern

Posted on 25 Mai 2005 at 17:35 in Haus und Garten.

Gestern Abend gab es eine neue Folge von “Vorsicht Baustelle!” auf RTL2. Natürlich haben wir uns dieses sehr interessiert angeschaut, denn es ging auch wieder um die Familie, die als Bauinteressent Kontakt mit uns aufgenommen hatte, schließlich ein Allkauf-Haus gebaut hat und dabei gefilmt wurde.
In der gestrigen Folge konnten wir mitverfolgen, wie die so genannte Bemusterung abgelaufen ist, also die Auswahl der Ausstattung wie Türen, Fliesen, Bodenbeläge, Tapeten, Sanitär etc. Im Gegensatz zu uns damals – und auch unseren Nachbarn, die am selben Tag “bemustert” haben – zeigten sich diese Hausbauer als äußerst schwierige Kunden.
Prompt hat sich heute Morgen eine Allkauf-Haus-Interessentin bei mir per E-Mail gemeldet, die auf meine Hausnummer27 gestoßen war. Sie ist nun sehr verunsichert und fragte nach unseren Erfahrungen, speziell mit der Bemusterung.
Die Erlebnisse dieser Hausbaufamilie in der gestrigen Sendung empfand ich als ein ziemlich negatives Beispiel. Natürlich erwarte ich kein Werbefilmchen für eine Firma, in dem gezeigt wird, wie wunderbar alles funktioniert. Aber neben solchen überkritischen und schwer zufriedenzustellenden Kunden gibt es außer uns auch eine Menge anderer – das unterstelle ich mal – bei denen alles zur Zufriedenheit ablief.
Wenn man sich für dieses Konzept eines Ausbauhauses entscheidet, muss einem klar sein, dass ein gewisser Standard im Preis enthalten ist und alles andere in der Regel teurer wird. Auch muss man eben wissen, dass der Lieferant seine Produktpalette anbietet und man eben dort nicht ALLES bekommt, was es überhaupt irgendwo zu kaufen gibt. Und bei den verfügbaren Produkten handelt es sich keineswegs um “Pappteile aus dem Osten”; wer sich überzeugen will, schaue auf Ausbaupakete nach. Und wer auf eine bestimmte Sorte Fliesen fixiert ist, muss damit rechnen, dass er diese vielleicht nicht bekommt, sondern nur ähnliche.
Man sollte sich also vorher zum Beispiel fragen: Möchte ich ein weiß gefliestes Badezimmer, vielleicht mit Dekor oder will ich unter allen Umständen die Flieseserie “Apachi” von Steuler? Gefällt mir eine helle Buchenholztreppe oder muss es auf jeden Fall eine Treppe mit handgeschnitztem Geländer sein? Bin ich mit einem Teppichboden guter Qualität und schöner Farbe zufrieden oder bestehe ich auf dem Vorwerk-Teppichboden mit Blumenmuster?
Wenn man zu viele Fragen mit dem Teil hinter dem “oder” beantwortet hat, dann sollte man sich überlegen, ob ein Fertighaus mit Ausbaupaketen und einer – sicherlich etwas eingeschränkten Auswahl – die richtige Wahl ist oder ob es nicht lieber das individuelle Architektenhaus sein soll.
Einen großen Vorteil sollte man aber nicht außer Acht lassen: Man wählt die gesamte Ausstattung in nur wenigen Stunden aus. Das erspart viel Zeit, die man ansonsten mit unzähligen Besuchen in verschiedenen Baumärkten und bei Herstellern verbringen würde; diese Zeit kann man dann viel sinnvoller mit dem Ausbau des Hauses verbringen. Sämtliche Materialien werden ans Haus geliefert und man muss sich um den Transport nicht mehr kümmern.
Unser Bemusterungstag ging schnell und problemlos über die Bühne. Wir wählten alles aus dem Standardprogramm (auch da hat man mindestens zwei Alternativen), suchten lediglich einen Teppichboden höherer Qualität für das Wohnzimmer aus und bestellten eine größere Dusche. Das Einzige, was wir herausnehmen ließen, waren die absolut hässlichen Badezimmerlampen und – bis auf zwei Dinge – die nicht besonders schönen Bad-Accessoires.
Wir sind also das Gegenbeispiel zu den gestern gezeigten Hausbauern und auch mit unserem Standardhaus sehr zufrieden.

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