Löwenmauls Worte zur Werbung

Posted on 15 August 2004 at 11:58 in Sehen, lesen, hören.

Aus dem Raster gefallen

Eine gelbes Geldinstitut bemüht sich mit zwei sensationellen Angeboten um neue Kunden. Kostenloses Girokonto ab 1.000 Euro monatlichem Geldeingang und eine Kreditkarte. Prima, denkt man sich, doch ganz zum Schluss kommt der Haken: nur für Leute unter 26. Und was ist ab 27? Wie teuer wird es da? Ärgerlich, dass man dies nicht einmal auf der Internetseite herausfinden kann. Und gleich darauf folgt der zweite Werbespot der Bank. Man bietet auch ein Konto für die gehobenen Ansprüche an. Wieder kostenlos, mit Kreditkarte und sogar Wertpapierdepot. Man muss lediglich schlappe 3.000 Euro im Monat auf das Konto bekommen. Bei dieser Bank bin ich auf jeden Fall aus dem Zielgruppenraster gefallen: zu alt und zu geringer Verdienst.

Vorsicht vor Anhalterinnen

Bisher war es so, dass sich Anhalterinnen eher vor den Männern fürchten mussten, zu denen sie ins Auto stiegen. Der Werbespot eines japanischen Automobilherstellers belehrt uns eines Besseren. Da steht eine hübsche, junge Frau mit einer Autopanne am Straßenrand. Doch zum Glück lassen sich die im Auto ankommenden Männer nicht täuschen. Der eine weiß, dass da etwas faul sein muss, weil ein Auto dieser Marke niemals eine Panne hat. Und Recht hat er: Kaum sind sie vorübergebraust, zieht die junge Frau ihre Gesichtsmaske ab und präsentiert das abstoßend hässliche Gesicht eines Mannes. Klasse gemacht, das ist einer der Werbespots, bei denen man beim ersten Mal gar nicht richtig hinschaut und erst durch das überraschende Ende aufgeweckt wird.

Deutsche Blondinen

Die zwei wohl bekanntesten deutschen Blondinen sind wieder einmal in Werbespots zu sehen. Die eine füttert ihr Söhnchen mit der angeblich so gesunden Schokolade, die ja fast nur aus Milch besteht. Dass Schokolade gesünder und kalorienärmer ist, weil sie weiß statt braun ist, kann uns mittlerweile keiner mehr weismachen. (Auch die Behauptung, dass die bevorzugt eisgekühlt zu genießende Kokoskugel keinerlei Schokolade enthält, ändert nichts an der Tatsache, dass sie zum Großteil aus Zucker besteht.) Das Schlimme an dem Werbespot mit Frau Schiffer ist aber wie immer ihre undeutliche Aussprache. Sie soll bei einem Hautcreme-Werbespot sogar synchronisiert worden sein, weil kein Mensch sie verstanden hat.
Sympathischer kommt da allemal die Tennisgräfin mit ihrer Nudelsoße rüber. Wenn es auch etwas unglaubwürdig ist, dass in einem italienischen Restaurant das Pesto ausgeht. Das kann man doch schnell noch einmal zusammenrühren, während die Pasta schon kocht. Natürlich soll aber ein bestimmtes Produkt beworben werden. Doch es ist keine besonders originelle Idee, Steffi den Weg in den nächsten Supermarkt gehen zu lassen. Witziger wäre es gewesen, wenn der Küchenchef heimlich das Glas aus dem Vorratsschrank genommen und es als seine eigene Kreation verkauft hätte.

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