Löwenmauls Worte zur Werbung

Posted on 13 Mai 2004 at 13:28 in Sehen, lesen, hören.

Moderne Omas kochen nicht

Das Besondere an einer Oma war für mich immer, dass sie ganz besondere Gerichte ganz besonders lecker zubereiten konnte – alles selbst gemacht natürlich. Aber diese Großmütter scheinen auszusterben. Zumindest arbeiten die Hersteller von Tiefkühlkost daran. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, haben sie doch längst den Markt der jungen Generation abgegrast. Es muss also eine neue Zielgruppe her. Iglo greift da gern auf die ältere Generation zurück und suggeriert ihnen, das schnelle Fertiggericht aus der Tiefkühltheke sei identisch mit Jungbleiben. Da braust die Oma mit feschem Kurzhaarschnitt lieber mit Freundinnen im Cabrio durch die Gegend statt für die Enkelkinder Hausgemachtes zuzubereiten. Aber zum Glück kennt es das Kind nicht anders von der eigenen – wahrscheinlich miracoligeprägten – Mutter und freut sich auch noch, dass Oma so kocht, wie es heutzutage üblich ist.

Ein Pferd im Gesicht

Das gefällt mir: die Idee, aus einem Frisurenbestandteil ein Pferd zu machen. Rechts im Bild erscheint das Zeichentrick-Pony, es läuft nach links – aber wo bleibt der Hintern? Der Körper wird länger und länger und erst, als der Kopf vom Bildschirm verschwindet, erscheint das Hinterteil mit Reiter. “Pony zu lang? Ihren Frisör finden Sie in DasÖrtliche.” Das ist witzige Werbung!

Promi als Ablenkungsfaktor

In der Werbebranche bedient man sich gern Prominenter und Stars, um ein Produkt erfolgreich zu verkaufen. Auf mich hat das häufig eine eher abschreckende Wirkung, vor allem, wenn ein und dasselbe Gesicht wieder und wieder präsentiert wird – ich denke da zum Beispiel an die Herren Bohlen und Beckenbauer. Beim neuen Smart-Werbespot jedoch hat man einen guten Griff getan: Da singt der Smart-Fahrer so richtig schön falsch “Feel” von Robbie Williams, um sich ein paar Münzen für die Parkuhr zu verdienen, vertut sich nicht nur in den Tönen, sondern auch im Text (“I got too much love”) und wird prompt vom zufällig vorbeilaufenden Superstar höchstpersönlich korrigiert: “I got too much life …”, der das Auto bewundert und ihm auch noch mit etwas Kleingeld aushilft. Ob sich das Auto dadurch besser verkauft, sei dahingestellt – ich habe bisher jedenfalls noch nicht allzu sehr auf das Gefährt geachtet.

Igitt

Die neue Serie der Hornbach-Werbespots (“Liebe dein Zuhause, dann liebt es dich auch”) ist – vorsichtig ausgedrückt – sehr gewöhnungsbedürftig. Ich finde zwei von denen, die ich bisher gesehen habe, so eklig, dass ich tatsächlich wegschauen muss. Das ist zum einen die Werbung mit dem Orca, der aus dem Gartenteich auftaucht. Der andere Werbespot ist für mich noch viel unerträglicher, denn ich habe eine extreme Abneigung gegenüber allem, was aus Horn besteht (das hat jetzt aber nichts mit dem Namen des Baumarktes zu tun). Darunter fallen auch Fingernägel, vor allem abgeschnittene. Und als vor ein paar Tagen die im Fernsehen die Frau in der Tür stand, ihren Mann bei Parkettverlegen beobachtete, und dabei ihre Fingernägel abknipste, musste ich schnellsten die Augen schließen. So blieb mir zum Glück auch die unappetitliche Pointe des Spots erspart. Ich glaube, ich werde demnächst lieber den anderen Baumarkt mit dem Biber aufsuchen.

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