Anonymität

Posted on 16 September 2003 at 15:21 in Internet und PC.

Heute bin ich auf einen Eintrag in einem Weblog gestoßen, der mich sehr verwunderte. Und mich an meiner bisherigen Auffassung vom Internet beinahe zweifeln ließ. Ich habe dann hin und her überlegt, denn ich wollte das Ganze nicht auf sich beruhen lassen. Also habe ich meinen Kommentar in diesem Weblog hinterlassen, nämlich bei Gabi. Ihre Antwort erklärt zwar ihren Weblog-Eintrag, aber für mich bleiben trotzdem noch einige Fragen offen:
Wie ist das nun mit der Anonymität? Sollte ich höflicherweise mitteilen, dass ich irgendwo regelmäßig lese? Ist es ein positives Zeichen, wenn ich informiere: “Hallo, ich habe deine Seite verlinkt”. Ja, natürlich, falsch oder schlecht ist es ganz bestimmt nicht. Ich jedoch erwarte dies nicht von meinen Lesern. Wer anonym bleiben will, darf es. Wer will, darf meine Seiten gern verlinken. Wenn ich das nicht wollte, hätte ich das falsche Medium gewählt. Vielleicht kommt meine Einstellung unter anderem auch daher, dass ich Anfang 2000 begann, ein Online-Tagebuch zu schreiben. Ich habe es für andere zum Lesen ins Internet gestellt, Rückmeldungen waren erfreulich, aber nicht erwartet oder notwendig. Mittlerweile gibt es nur noch wenige solcher Tagebücher, die meisten sind oder nennen sich Weblogs und Kommentare zu den einzelnen Einträgen gehören einfach mit dazu. Doch es ist nicht jedermanns Sache zu kommentieren, schon gar nicht zu allen Themen und natürlich immer vorausgesetzt, es gibt eine Kommentarfunktion. Oder ins Gästebuch zu schreiben “hallo, deine Seite ist toll”. Oder sogar eine E-Mail zu schreiben … Viele lesen eben nur und wollen nicht mehr. Ich gehöre auch zu jenen, die viel lesen und sich eher selten zu Wort melden. Und überhaupt – ist die Anonymität aufgehoben, wenn mir eine Leserin schreibt, dass sie die Uschi aus dem Leinetal ist, die schon seit Wochen begeistert mein Tagebuch liest? Könnte diese Uschi nicht vielleicht eine Verwandte, Kollegin oder Nachbarin sein, die sich hinter einem falschen Namen versteckt und mich nur aushorchen will? Es könnte viel oder auch gar nichts sein … Was ich damit sagen will ist, dass auch eine Leserin, von der ich nur den Namen Uschi und vielleicht den Wohnort kenne, nach wie vor eine Unbekannte für mich bleibt.

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