Weiblich? Männlich? Oder was?

Posted on 3 September 2002 at 11:50 in Menschen.

Heute bekam ich einen Anruf von einer Bewerberin. Sie fragte, ob sie denn Ihre Unterlagen per E-Mail schicken könne. Ich buchstabierte ihr sorgfältig meine E-Mail-Adresse: “Siegfried – Punkt – Dora – … – ät -” usw. Dann fragte sie noch nach meinem Namen. Hm, na ja, ich nannte ihn noch einmal, obwohl er sich schon in der E-Mail-Adresse verbarg. Muss man aber vielleicht nicht gleich drauf kommen. So weit, so gut. Ich fand bis dahin nichts Außergewöhnliches an dem Telefonat und war auch der Meinung, ich hätte ganz normal wie immer gesprochen. Dachte ich. Bis die E-Mail kam. Gerichtet an Herrn D.! Wie bitte? Bisher war ich nicht der Ansicht, dass ich eine männliche Stimme habe, nur einmal wurde ich direkt am Telefon mit “Herr” angeredet, damals hatte ich aber eine heftige Erkältung mit Halsentzündung. Aber nicht nur, dass die Dame mich nicht dem weiblichen Geschlecht zugeordnet hat, nein, sie war auch nicht in der Lage gewesen, meinen ihr genannten Namen mit dem Namen in der E-Mail-Adresse in Verbindung zu bringen. Sonst hätte sie ihn richtig geschrieben und nicht den letzten Buchstaben weggelassen. Soll ich diese Bewerbung wirklich weiterleiten? O.k., das darf ich nicht nach Sympathie entscheiden. Eins aber habe ich getan: Sie hat sofort eine kurze Eingangsbestätigung per Mail erhalten, und zwar von FRAU D.! Aber wer weiß, ob ihr das auffallen wird, wahrscheinlich denkt sie dann nur, sie hätte vorher mit meinem Mann telefoniert.
Ja, es ist nicht zu fassen, auf solche Ideen kommen die Leute wirklich. Vor ein paar Wochen hatte ich einen Bewerber am Telefon, der mir erklärte, er habe einen Brief von Herrn D. bekommen. Nein, falsch, in den Briefen steht ausdrücklich “bearbeitet von FRAU D.” und ich sagte ihm auch gleich, dass der Brief von mir sei. Dann musste ich ihm noch erklären, dass ich keine – wie er dachte – Wissenschaftlerin bin, sondern lediglich die Korrespondenz bearbeite. Damit sollte doch alles geklärt sein, dachte ich. Aber dann wollte er unbedingt meinen Mann sprechen. Wir fangen also noch mal von vorne an …

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